Analysten nach den Zahlen
Zalando: Die 110-Prozent-Chance?
Zalando überrascht mit seinen Zahlen und Anleger schicken die Aktie am Mittwoch zweistellig ins Plus. Experten sind uneins, ob das Unternehmen die hochgesteckten Ziele erreichen kann,
- Zalando-Aktie legt um über 16 Prozent zu
- Optimistische Zukunftsaussichten trotz Konsumflaute
- Ziel: jährliches Wachstum von 5-10%, EBIT-Marge von 6-8% bis 2028
Nach einem Jahr voller Herausforderungen blickt der Online-Modehändler Zalando optimistisch in die Zukunft. Trotz einer anhaltenden Konsumflaute in Europa, die auch 2024 spürbar sein dürfte, erwartet das Unternehmen in den folgenden Jahren ein signifikantes Wachstum und eine steigende Profitabilität. Diese positive Prognose veranlasste Investoren dazu, Zalando-Aktien zu kaufen, was zu einem beeindruckenden Kursanstieg von über 16 Prozent führte.
Im Jahr 2023 waren die Konzernerlöse den Angaben zufolge um 1,9 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zurückgegagen. Der Umsatz der über die Plattform gehandelten Waren fiel um 1,1 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro. Dennoch konnte Zalando das bereinigte operative Ergebnis auf 350 Millionen Euro nahezu verdoppeln.
Die Berliner kündigten an, dass man bis 2028 ein jährliches Wachstum des Bruttowarenvolumens (GMV) und des Umsatzes zwischen fünf und zehn Prozent anstrebe. Bis dahin soll eine EBIT-Marge von sechs bis acht Prozent erreicht werden, was eine deutliche Steigerung gegenüber den aktuellen Zahlen darstellen würde.
Aktuell sei der Onlinemarkt für Mode in den USA und in China deutlich stärker penetriert als in Europa – "und wir sehen keinen Grund, warum der Markt sich hier nicht auch so stark entwickeln sollte", sagte Co-Chef Gentz bei der Vorstellung der Zahlen. "Unser klares Ziel ist es, zu einem starken Wachstum zurückzukehren und unsere Margen weiter auszubauen".
Zalando muss jetzt "liefern"
Auch Analysten zeigten sich nach den Zahlen positiv gestimmt. "Zalando strebt einen stabilen Investitionsaufwand von etwa 3 Prozent des Umsatzes an, was eine sehr starke Cash-Generierung in den nächsten Jahren impliziert", so Warburg-Research-Analyst Jörg Philipp Frey, der sein Kursziel von 45 Euro beibehält. Das würde ein Kursplus von 110 Prozent bedeuten.
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Deutlich zurückhaltender ist DZ-Bank-Analyst Torsten Maul. Der Moderiese müsse "liefern", um die angestrebten Ziele zu erreichen. "Während die Wachstumsprognose im Rahmen der Erwartungen liegt, überrascht der angestrebte Margenkorridor von 6 bis 8 Prozent positiv. Bezogen auf die Spannenmittelpunkte, könnte der EBIT-Konsens für das Jahr 2028 um mehr als 10 Prozent steigen. Damit dies eintritt, muss Zalando in den nächsten Quartalen aber "liefern" und heute die Treiber für Wachstum und Profitabilität genauer erklären. Vor allem muss Zalando aber wieder die Anzahl der aktiven Kunden steigern", schreibt Maul in einer aktuellen Analyse.
Der DZ-Bank-Analyst belässt die Aktie auf Halten mit einem Kursziel von 21 Euro. Auch Barclays-Analystin Emily Johnson sieht die Aktie mit 21 Euro fair bewertet und belässt die Aktie nach den Zahlen auf "Equal Weight".
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Zalando Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +16,81 % und einem Kurs von 22,34EUR auf Tradegate (13. März 2024, 15:40 Uhr) gehandelt.
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