checkAd

    Aktie sackt weiter ab!  32837  0 Kommentare Wird Meyer Burger Solarworld 2.0? - Aktie kaum noch etwas wert!

    Hinter dem Kurssturz steckt diesmal keine Horror-Nachricht, sondern die Aktie wird das erste Mal unter Abzug des Bezugsrechts für die Kapitalerhöhung gehandelt. Aber besser macht das die Lage der Schweizer auch nicht!

    Für Sie zusammengefasst
    • Aktie von Meyer Burger wird erstmals ohne Bezugsrecht gehandelt
    • Probleme mit billiger Konkurrenz aus Fernost wie bei Solarworld
    • Kapitalerhöhung und Umzug in die USA als Ausweg geplant

    Volle Läger und Probleme mit der billigen Konkurrenz aus Fernost. Das waren die damaligen Probleme des größten europäischen Solarkonzerns Solarworld und es sind die aktuellen Probleme von Meyer Burger. Wiederholt sich die Geschichte von Solarworld erneut? Es sieht danach aus.

    Ende Juni 2013 kritisierte Frank Asbeck, Chef von Solarworld, die Bundesregierung scharf in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Wir erleben gerade ein folgenreiches Einknicken von Bundespolitik und deutschen Verbänden vor der neuen Wirtschaftsmacht China - mit fatalen Folgen weit über die Solarbranche hinaus." Rund elf Jahre später sind ähnliche Töne zu hören. 

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu SMA Solar Technology AG!
    Short
    54,52€
    Basispreis
    0,43
    Ask
    × 11,88
    Hebel
    Long
    47,30€
    Basispreis
    0,44
    Ask
    × 11,61
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    In Deutschland hake es daran, anzuerkennen, dass Solar eine kritische Infrastruktur sei. Auf europäischer Ebene seien hingegen positive Entwicklungen erkennbar. "Als Unternehmen können wir uns aber nicht auf blumige Aussagen verlassen, sondern sind mit der harten Realität konfrontiert." Diesmal kommt die Kritik nicht von Frank Asbeck, sondern von Gunter Erfurt, Vorstandsvorsitzender von Meyer Burger.

    Wie kommt es zu der Überschneidung?

    Nachdem Meyer Burger mit dem Maschinenbau für die Solarindustrie kein Geld mehr verdienen konnten, müssen sich die Schweizer neu erfinden. Dabei kommt ihnen die Idee, die Seite zu wechseln und selbst in die Solarzellenfabrikation einzusteigen. Nach der Pleite von Solarworld im Jahr 2018 liegen die ehemaligen Fabriken des ehemaligen Highflyers in Deutschland so gut wie brach und die Patente für die Fertigung hochwertiger Solarmodule vermodern in einer chinesischen Schublade.

    Überlegt und umgesetzt!

    Meyer Burger zieht eine Kapitalerhöhung durch, nimmt damit 165 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet 153 Millionen Euro) ein und geht auf Shopping-Tour. In China werden die abgewanderten Solarworld Patente gekauft und in Deutschland übernehmen die Schweizer die ehemalige Solarworld-Produktionsstätte in Freiberg. Zu diesem Zeitpunkt sind noch alle Seiten glücklich. 

    "Wir haben mit Meyer Burger einen kompetenten Partner gefunden, der die hervorragende Infrastruktur am Standort Freiberg wieder mit Leben füllt", verkündete Insolvenzverwalter Christoph Niering Ende Juli 2020. Auch für die Gläubiger sei dies eine sehr gute Lösung, da der Kaufpreis weit über den Erwartungen bei einer Zerschlagung der Produktionsstätte liege. Die deutsche Tochtergesellschaft, die Meyer Burger (Germany) GmbH, habe auch sämtliche geistigen Eigentumsrechte wie Marken, Patente und Domains erworben.

    Damit steht Meyer Burger auf neuen Füßen. Die Solarmodule sollen wieder in Freiberg gefertigt  werden und für die Zellproduktion wählen die Schweizer den Standort Bitterfeld-Wolfen. Der damalige Plan: Produktionsstart im ersten Halbjahr 2021. Die erste Kapazität der Anlagen soll bei 400 Megawatt (MW) liegen und bis 2026 soll die Kapazität auf 5 Gigawatt ausgeweitet werden.

    Der Plan

    Hochwertige Solarmodule "Made in Germany" müssen doch der billigeren Konkurrenz aus China gewachsen sein. Es heißt doch auch so schön: "Am Ende setzt sich Qualität durch!" Allerdings funktionierte der Plan nicht so wie gedacht. Hohe Konkurrenz durch billige chinesische Solarzellen, die weiterhin den Markt fluten, haben den Absatz der Module in Europa dezimiert. Erhoffte Subventionen der Bundesrepublik blieben aus und somit hat sich Meyer Burger entschieden das Werk in Freiberg Ende April wieder dicht zu machen, da es "noch keine Entscheidung über politische Unterstützungsmaßnahmen zur Behebung der aktuellen Marktverzerrungen durch Überangebot und Dumpingpreise bei Solarmodulen gibt", erklärt Vorstandsvorsitzender Gunter Erfurt Ende Februar diesen Jahres.

    20.000.000.000 Aktien für einen Rappen das Stück!

    Den Ausweg aus diesem Dilemma sieht Meyer Burger in einer Flucht in die USA. Dort ist der Schutz vor den chinesischen Billigprodukten deutlich besser. Aber der Umzug in die Vereinigten Staaten kostet auch eine Stange Geld. Geld, das Meyer Burger mal wieder nicht hat. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Aktie von Meyer Burger zu einem Pennystock verkommen ist. Aus diesem Grund wird die dritte Kapitalerhöhung der Schweizer seit ihrer Neuerfindung eine Monsterkapitalerhöhung. Meyer Burger gibt 20 Milliarden Aktien zum Preis von 0,01 Schweizer Franken aus, um 200 Millionen Schweizer Franken einzunehmen. 

    Die Folgen für die bisherigen Aktionäre sind gewaltig. Die Schweizer Kantonalbank hat ausgerechnet, dass die Anteile der Alt-Aktionäre um 67 Prozent verwässert werden. Sie machen gute Miene zum bösen Spiel, da ihnen keine andere Möglichkeit übrig bleibt. Entweder sie schreiben ihren Kapitaleinsatz ab oder versuchen die letzte Chance der nächsten Kapitalerhöhung.

    Ende offen

    Ob Meyer Burger genug neue Aktien an den Anleger bringen kann, um die 200 Millionen Schweizer Franken zu erhalten, das steht noch in den Sternen. Zwei Parteien haben immerhin ihr Mitziehen bekräftigt. D. E. Shaw Renewable Investments - kurz Desri - beteiligt sich an der gestarteten Kapitalerhöhung. Der amerikanische Entwickler von Energieprojekten ist der größte Kunde von Meyer Burger und hat ein großes Interesse daran, dass er seine Bestellungen erhält. Desri soll für rund 18 Millionen Schweizer Franken stehen.

    50 Millionen Schweizer Franken kommen dann noch vom Großaktionär Sentis Capital des russischen Magnaten Petr Kondrashev. Er hält derzeit rund 10 Prozent an Meyer Burger.

    Ein Geschäftsmodell auf Pump und Subventionen

    Selbst wenn die Kapitalerhöhung die erhofften 200 Millionen Schweizer Franken einbringen sollte, reicht das Geld nicht, um von Deutschland in die USA umzusiedeln. Aus diesem Grund verhandelt Meyer Burger mit dem US-Energieministerium über ein Darlehen sowie mit einer amerikanischen Bank über Zahlungen auf Basis der zu erwartenden Subventionen.

    Was die ganze Sache dann schon fast komisch macht. Die Ausreisepläne von Meyer Burger werden wahrscheinlich noch durch einen deutschen Exportfinanzierungskredit mitgetragen. Er kann zur Ausfuhr von Maschinen für den Aufbau der Modulproduktion in den USA beantragt werden. Die Neue Zürcher Zeitung zitiert Vorstandsvorsitzenden Gunter Erfurt mit den Worten: "Die große Kunst sei, die Finanzierungsmittel zu den besten Konditionen zu kombinieren."

    Sollten Anleger bei der Kapitalerhöhung mitziehen?

    Vor drei Jahren hat sich Meyer Burger neu erfunden, bislang zwei Kapitalerhöhungen durchgezogen und 315 Millionen Schweizer Franken eingesammelt. Jetzt könnten noch einmal 200 Millionen Schweizer Franken dazukommen, wenn die Kleinanleger für 132 Millionen Schweizer Franken einstehen. Insgesamt käme Meyer Burger damit auf eine Summe von 515 Millionen Schweizer Franken - mehr als eine halbe Milliarde Schweizer Franken oder umgerechnet 531 Millionen Euro.

    Selbst bei dieser Summe ist eine erfolgreiche Weiterführung von Meyer Burger alles andere als garantiert und Anleger sollten sich fragen, was kommt als nächstes? Von Maschinen-Hersteller für die Solarindustrie, über Produzenten von Solarmodulen zum ??? Egal wie die Antwort lautet, eins dürfte feststehen: Für die nächste Wandlung von Meyer Burger müsste die nächste Kapitalerhöhung hinhalten.

    Auch wenn es mir sehr leid tut für die Alt-Aktionäre, aber beim aktuellen Stand der Dinge, sollten Anleger bei der Kapitalerhöhung nicht mitziehen. Das ganze fühlt sich einfach an, wie ein Faß ohne Boden, auch wenn Vorstandsvorsitzender Gunter Erfurt wirklich sehr gut darin ist Förderungen, Kredite und sonstige Geldquellen anzuzapfen.

    Ein weiteres Warnsignal ist zudem, dass laut der Neuen Zürcher Zeitung die Banken bei der neuen Kapitalerhöhung mitziehen und die neue Finanzierung nicht garantieren.

    Und zu guter letzt, weiß jeder Anleger, wie die Geschichte bei Solarworld ausgegangen ist.

    Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge

    Übrigens: Einige dieser Aktien kann man bei SMARTBROKER+ für 0 Euro handeln!*Kostenlose Depotführung, 29 deutsche und internationale Börsenplätze, unschlagbar günstig - und das alles in einer brandneuen App. Jetzt zu S+ wechseln!

    *Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

     

    Die wallstreetONLINE Börsenlounge ist ein beliebtes YouTube-Format, das sich auf das Thema Börse und Finanzen spezialisiert hat. Die Börsenlounge wird von der Online-Finanzplattform wallstreetONLINE produziert und bietet den Zuschauern eine informative und unterhaltsame Show, die sich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst. Täglich um 14 Uhr @wallstreetonlineTV

    Übrigens: Zum Musterdepot der Börsenlounge geht es hier lang!

     





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Verfasst vonMarkus Weingran

    Aktie sackt weiter ab! Wird Meyer Burger Solarworld 2.0? - Aktie kaum noch etwas wert! Hinter dem Kurssturz steckt diesmal keine Horror-Nachricht, sondern die Aktie wird das erste Mal unter Abzug des Bezugsrechts für die Kapitalerhöhung gehandelt. Aber besser macht das die Lage der Schweizer auch nicht!

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer