NVIDIA und der Leser-Mail-Indikator - Seite 3
Außerdem: NVIDIA notierte am 31. Oktober 2023 bei unter 400 Dollar und war somit seit meiner Analyse um fast 17 % gefallen.
Mit der damaligen Analyse und der damit verbundenen Warnung vor einer saisonalen Schwäche hatte ich also vollkommen Recht.
Recht zu haben ist an der Börse kein sinnvolles Ziel
An der Börse kommt es aber gar nicht darauf an, Recht zu haben. Es kann sogar sehr teuer werden, wenn man auf seine Meinung beharrt. Glaubt man zum Beispiel aus welchen Gründen auch immer an den Erfolg eines Unternehmens und hält daher an den erworbenen Aktien fest, obwohl es mit dem Kurs immer weiter abwärts geht, dann spielt es schlicht keine Rolle, ob die eigenen Argumente plausibel sind. In diesem Fall hat immer der Markt Recht, weil man mit seinem Trade tief im Minus liegt.
Entscheidend beim langfristigen Erfolg an der Börse ist das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV). Und NVIDIA bietet aus meiner Sicht kein gutes CRV. Das ist meine Meinung. Am Markt gibt es natürlich auch immer eine gegensätzliche Meinung. Sonst könnte es kaum einen Aktienhandel geben. Denn in den meisten Fällen glaubt irgendjemand an steigende Kurse (Käufer) und zugleich ein anderer an fallende (Verkäufer).
In extreme Werte investieren, weil es noch extremere Werte gibt?
Vor diesem Hintergrund verwunderte mich auch die Argumentation eines weiteren Lesers, der mir auf die Analyse mit der Überschrift „NVIDIA & Co. verstärken die fundamentalen Diskrepanzen“ Folgendes schrieb:
„Verglichen mit dem KGV von US-Anleihen i. H. v. ca. 22-23 erscheint mir das KGV von Dow und S&P 500 noch nicht überreizt. Und für Nvidia wird ein KGV von 35 für 2024 und von rd 30 für 2025
angegeben – da gibt es deutliche extremere Werte.“
Meine Antwort auf diese Mail lautete wie folgt:
„Ich würde mir als Investor allerdings die Frage stellen, ob ich bereit bin, ein KGV von über 20 beim S&P 500 hinzunehmen, wenn ich dafür ein (hohes) Kursrisiko hinnehmen muss, welches bei
Anleihen nicht besteht (sofern ich sie bis Laufzeitende halte), die mit einem KGV von 22-23 nur etwas höher bewertet sind.
Und dass es extremere Werte gibt, ist für mich kein Argument, in einen lediglich weniger extremen Wert einzusteigen. Solche Investitionen überlasse ich den Spekulanten. Mit seriösem Anlegen hat
das aus meiner Sicht nichts zu tun, da offensichtlich ist, dass wir es hier derzeit mit Übertreibungen zu tun haben, vor allem charttechnisch. Daher ist das Risiko scharfer Rücksetzer derzeit
einfach zu hoch.“
Optimistisch bezüglich heimischer Werte
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Ich bleibe daher bezüglich der Aktienmärkte in den USA skeptisch und zurückhaltend, wenn Sie so wollen also „pessimistisch“. Allerdings werbe ich zugleich weiterhin für die günstig bewerteten Titel des europäischen Kontinents, für die ich mittel- und langfristig sehr optimistisch bin (siehe dazu unter anderem auch „Steht der DAX bald schon bei 18.718 Punkten?“).
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)