SMIC umgeht US-Sanktionen
China-Aktien mit heftigen Verlusten: Drohen neue Strafmaßnahmen?
Der chinesische Halbleiterkonzern SMIC soll US-Sanktionen umgangen haben, um einen neuen Chip für Smartphone-Hersteller Huawei fertigen zu können. Das könnte zu neuen Strafmaßnahmen führen.
- Halbleiterhersteller SMIC umgeht erneut Sanktionen
- Kursrutsch an Hongkong-Börse durch Berichte
- Verunsicherung bei Anlegern durch mögliche neue Strafmaßnahmen
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Ihren jüngsten Rallye-Versuch haben chinesische Basiswerte bereits wieder abgebrochen. Vor dem Wochenende kommt es an der Börse in Hongkong zu heftigen Verlusten. Der Leitindex Hang Seng ist am Freitag mit einem Minus von zwei Prozent aus dem Handel gegangen, zeitweise waren die Abgaben noch deutlich größer.
Halbleiterhersteller soll (erneut) Sanktionen umgangen haben
Ursache für den Kursrutsch sind Berichte darüber, dass der bereits sanktionierte Halbleiterhersteller SMIC Sanktionen umgangen haben soll, um einen neuen, besonders leistungsfähigen Chip für den Hardware- und Smartphone-Hersteller Huawei produzieren zu können.
Bereits bestehende Strafmaßnahmen schließen SMIC beispielsweise von der Lieferung von Belichtungsmaschinen der neuesten Generation, wie sie vom niederländischen Gerätehersteller ASML gefertigt werden, aus.
Sollte sich der Verdacht gegen SMIC erhärten, könnte die US-Regierung neue Strafmaßnahmen erwägen, um die Entwicklung von Chinas Halbleiterindustrie weiter zu hemmen. Hier ist spätestens seit dem von Ex-Präsident Donald Trump losgetretenen Handelsstreit ein Technologiewettbewerb entbrannt.
Hervorgegangen sind die Berichte aus der Anhörung eines hochrangigen Beamten des US-Handelsministeriums vor dem Kongress. In seiner Amtszeit hat der aktuell amtierende Präsident Joe Biden bereits mehrfach Strafmaßnahmen erlassen, darunter ein Exportverbot für die leistungsfähigsten GPUs von AMD und Nvidia.







Vor allem Tech-Werte verlieren, mit Ausnahme von zweien
Mit den Abgaben am Freitag macht die Börse in Hong Kong sämtliche am Donnerstag erzielten Gewinne zunichte. Besonders hart traf es am letzten Handelstag der Woche Technologiewerte, die von neuen Sanktionen am stärksten betroffen wären.
Für den mutmaßlichen Übeltäter SMIC ging es um sechs Prozent bergab. Alibaba und JD.com, die neben ihrem E-Commerce-Geschäft auch Cloud-Sparten unterhalten und für ihre Rechenzentren auf leistungsfähige Server angewiesen sind, verloren zwei beziehungsweise vier Prozent an Wert.
Überraschend gut hat sich hingegen mit Zugewinnen von einem Prozent Xiaomi behaupten können. Der Hardwarehersteller ist auch bei Smartphones und anderen mobilen Endgeräten ein direkter Konkurrent von Huawei und dürfte davon profitieren, dass Huawei durch den Bericht zu SMIC negativ in die Schlagzeilen geraten ist. Dieser Verdacht wird erhärtet dadurch, dass auch Lenovo, ein weiterer Mitbewerber, ebenfalls um rund ein Prozent zulegen konnte.
Fazit: Aussicht auf neue Strafmaßnahmen verunsichern
Die Verunsicherung unter Anlegern chinesischer Basiswerte ist nach den Berichten um neue Sanktionsverstöße von Halbleiterhersteller SMIC groß. Allein die Tatsache einer Anhörung im US-Kongress zeigt, dass Strafmaßnahmen gegenüber chinesischen Technologiekonzernen unverändert auf der politischen Agenda der Regierung von Joe Biden stehen.
Sollte sich der Verdacht erhärten, dürften neue Sanktionen in nicht allzu ferner Zukunft liegen. Bis deren Umfang bekannt sind, dürfte allein die anhaltende Verunsicherung für nur noch begrenztes Anstiegspotenzial chinesischer Technologiewerte sorgen. Anleger sollten einen Verbleib an der Seitenlinie erwägen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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