Die Earnings Season ist da!
JPMorgan und Citigroup mit Verlusten – Wells Fargo stürzt ab!
Die US-Großbanken läuten an diesem Freitag die neue Quartalssaison ein. Deren Aktien reagieren mit Verlusten.
- JPMorgan steigert Gewinn um 25% im 2. Quartal durch Investmentbanking und Aktientausch.
- Wall-Street-Banken profitieren von Kapitalaufnahme und M&A-Deals.
- CEO Jamie Dimon warnt vor geopolitischen Risiken und Inflation.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

JPMorgan hat am Freitag einen Gewinnanstieg von 25 Prozent im zweiten Quartal bekannt gegeben. Dieser Anstieg ist auf steigende Einnahmen im Investmentbanking und einen Buchgewinn von rund 8 Milliarden US-Dollar aus einem Aktienumtauschgeschäft mit seiner Beteiligung an Visa zurückzuführen.
Die Wall-Street-Banken profitieren von einer Wiederbelebung der Kapitalaufnahme in den Anleihe- und Aktienmärkten. Zudem sind die Gebühreneinnahmen aus der Beratung bei M&A-Deals wieder gestiegen. Das liegt unter anderem daran, dass Unternehmen zunehmend Vertrauen in die Fähigkeit der US-Wirtschaft gewinnen, einen größeren Abschwung zu vermeiden.
Der bereinigte Gewinn der größten US-Bank belief sich auf 18,15 Milliarden US-Dollar oder 4,40 US-Dollar pro Aktie für die drei Monate bis zum 30. Juni, verglichen mit 14,47 Milliarden US-Dollar oder 4,75 US-Dollar pro Aktie im Vorjahr, wie am Freitag mitgeteilt wurde.









JPMorgan profitierte von einem Plan, einige seiner Anteile an Visa, dem weltweit größten Zahlungsnetzwerk, umzutauschen. Die Einnahmen aus dem Investmentbanking stiegen um 50 Prozent im Vergleich zu einer niedrigen Basis und übertrafen damit die frühere Unternehmensprognose von 25 bis 30 Prozent.
Auch das Kreditgeschäft von JPMorgan profitierte von den hohen Zinssätzen, wobei der Nettozinsertrag (NII) – die Differenz zwischen den Einnahmen aus Krediten und den Ausgaben für Einlagen – um 4 Prozent auf 22,9 Milliarden US-Dollar stieg.
Wells Fargo kämpft mit steigenden Kosten
Etwas komplizierter stellt sich die Lage bei Wells Fargo dar. Die Bank hat Schwierigkeiten, ihre Kosten wie geplant zu senken. Stattdessen verzeichnete sie im zweiten Quartal höhere als erwartete Ausgaben und hat ihre Jahresprognose für nicht-zinsabhängige Aufwendungen auf 54 Milliarden US-Dollar angehoben.
Die Betriebsausgaben stiegen im zweiten Quartal um 2 Prozent auf 13,3 Milliarden US-Dollar, deutlich über den erwarteten 0,2 Prozent. Diese Erhöhung umfasst 493 Millionen US-Dollar an operativen Verlusten, die auf laufende Kundenentschädigungen zurückzuführen sind.









Der Nettozinsertrag (NII) sank um 9 Prozent auf 11,92 Milliarden US-Dollar. Lichtblick war wie auch bei JPMorgan das Investmentbanking. Hier legten die Umsätze um 38 Prozent auf 430 Millionen US-Dollar zu. Auch beim Gewinn pro Aktie kann die Bank positiv überraschen und fährt mit 1,33 US-Dollar je Aktie mehr ein als erwartet.
Anleger reagieren am Freitag trotzdem mit Verkäufen auf die Zahlen. Die Aktie dreht vorbörslich deutlich ins Minus und verliert bis kurz vor Handelsstart rund 6 Prozent.
Citigroup kündigt Aktienrrückkäufe an
Im Unterschied zu seinen Mitbewerbern konnte die Citigroup ein zufriedenstellendes Quartalsergebnis präsentieren. Die Großbank, deren Anteile sich auch im Depot von Investorenlegende Warren Buffett befinden, konnte die Gewinnerwartungen übertreffen.
Nach einem Ertrag von 1,37 US-Dollar je Anteilsschein vor 12 Monaten gelangen der Citigroup nun 1,52 US-Dollar. Damit konnte die Prognose der Analysten um 0,11 US-Dollar geschlagen werden.
Die gute Ertragslage ging vor allem auf das Konto von Kostensenkungen. Gleichzeitig konnten die Dienstleistungserlöse gesteigert werden. Insgesamt erzielte die Citi so einen Erlös in Höhe von 20,1 Milliarden US-Dollar, was ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet. Die Konsensschätzung wurde so genau getroffen.









Nach der vor zwei Wochen erfolgten Dividendenerhöhung, die Bank hatte sich zu einer Anhebung der Quartalsausschüttung um 5,7 Prozent auf 0,56 US-Dollar je Anteil entschlossen, hatte das Management nun ein weiteres Geschenk für die Anleger im Gepäck. Der Verwaltungsrat billigte ein 1 Milliarden US-Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm, das zukünftig quartalsweise gesteigert werden soll.
Auf den zufriedenstellenden Geschäftsbericht reagierte der Markt erfreut. Die Aktie legte in der US-Vorbörse um zeitweise mehr als 3 Prozent zu, gab bis zur Handelseröffnung aber einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Gegenüber dem Jahreswechsel haben sich die Anteile um rund 28 Prozent verteuert, womit dem Bankhaus eine deutliche Outperformance gegenüber dem US-Gesamtmarkt gelungen ist.
Autor: Julian Schick und Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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Die JPMorgan Chase Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,37 % und einem Kurs von 190,3EUR auf Tradegate (12. Juli 2024, 14:28 Uhr) gehandelt.

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