EUR/USD und Bund-Future: Zinssenkungsfantasien mit kräftigem Dämpfer
Der EUR/USD hat in der vergangenen Woche mit hoher Geschwindigkeit nachgegeben und dabei diverse bearishe Signale gesendet.
- EUR/USD fällt stark, bearishe Signale überwiegen.
- US-Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen, Zinssenkungen sinken.
- Bund-Future trendet flacher, neuer Long-Trade möglich.
EUR/USD und Bund-Future: Zinssenkungsfantasien mit kräftigem Dämpfer
von Sven Weisenhaus
Der EUR/USD hat in der vergangenen Woche mit hoher Geschwindigkeit nachgegeben und dabei diverse bearishe Signale gesendet. Denn der Wechselkurs hat die bogenförmige Trendwendeformation verlassen (grün im folgenden Chart) und ist in die Seitwärtsspanne (gelb) sowie unter das Zwischentief vom 12. September bei rund 1,10 USD zurückgefallen.
Dadurch wurde nicht nur der mögliche Long-Trade (mit einem kleinen Gewinn) ausgestoppt, über den ich zuletzt vor genau einer Woche berichtet hatte (siehe „EUR/USD: Fed und EZB legen sich bei ihren Zinspfaden fest“), sondern auch eine Art Doppeltop an den alten horizontalen Unterstützungen bei 1,1166 und 1,11835 USD vollendet (grün).
Fortsetzung der Seitwärtstendenz, statt der Trendwende?
Und somit dürfte sich die mögliche große Trendwende nun wie beschrieben noch etwas hinziehen, sofern sie überhaupt noch stattfindet. An dieser muss man zwar weiterhin erst zweifeln, wenn der EUR/USD auch unter die alten horizontalen Widerstände bei 1,0916 bzw. 1,08882 USD gerät, doch die Euro-Wirtschaft schneidet im Vergleich zur Konjunktur in den USA wie befürchtet schlechter ab. Und daher ist nun das Szenario wahrscheinlicher, wonach es bei der Seitwärtstendenz des Währungspaares bleibt.
Starke Arbeitsmarktdaten aus den USA
Der Grund dafür liegt nicht in einem schlechteren Ausblick für die Konjunktur der Eurozone, sondern in einer deutlich besseren Entwicklung der US-Wirtschaft. Unter anderem wurden auf dem Arbeitsmarkt der Vereinigten Staaten mehr als doppelt so viele neue Stellen geschaffen wie erwartet. Statt 147.000 waren es im September 254.000. Und die Werte der beiden Vormonate wurden um insgesamt 72.000 nach oben revidiert.
Angesichts der teilweise extremen Revisionen dieser Daten sind Zweifel an der tatsächlichen Stärke des US-Arbeitsmarktes berechtigt. Zur Erinnerung: Das Arbeitsministerium in Washington hatte am 21. August seine Schätzung für die Gesamtbeschäftigung von April 2023 bis März 2024 um 818.000 (!) Stellen nach unten korrigiert. Das sind durchschnittlich 68.000 pro Monat. Doch den Anlegern kommt es darauf offensichtlich derzeit nicht an. Für sie gilt nur: Die Erwartungen für den September-Bericht wurden massiv übertroffen.