Nachbeben in Japan
Schweres Erdbeben erschüttert Nordosten Japans
Erneutes Nachbeben in Japan - Stromversorgung an der Atomruine von Fukushima unterbrochen: Der Nordosten Japans wurde um 20.18 Uhr Ortszeit erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert. Das Epizentrum des 6,6 starken Bebens lag im Süden der Präfektur Fukushima. Es wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Erste Angaben der Stärke von 7,1 wurden inzwischen von Seismologen revidiert.
Nach Angaben des US Geological Survey ereignete sich das Erdbeben in einer Tiefe von 10 Kilometer im östlichen Honshu - in 81 Kilometer Entfernung von Fukushima und 161 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Tokio. Kurz nach der Erschütterung wurden bereits Flutwellen von einem halben Meter in der Provinz Ibaraki gemessen. Auch in Tokio gerieten Häuser stark ins Schwanken.
Kurz nach ersten Beben kamen es erneut zu einer Erschütterung. Auf Live-Bildern des japanischen Fernsehsenders NHK war ein Feuer in der Stadt Iwaki zu sehen. Informationen über mögliche Opfer und weitere Schäden lagen zunächst nicht vor.
Laut dem Betreiber das havarierten Atomkraftwerks Fukushima Eins gab es zunächst keine Auswirkungen auf das AKW. Die Arbeiter, so Tepco, seien aber aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Inzwischen wurde bekannt, dass die Stromversorgung an der Atomruine von Fukushima unterbrochen wurde. Wie Tepco mitteilte, fiel der Strom für die Pumpen zum Kühlen der Reaktoren 1, 2 und 3 aus. Das Einfüllen von Wasser sei dadurch gestoppt. Man bereite gerade vor, wieder Pumpen der Feuerwehr einzusetzen, sagte ein Sprecher.
Im Atomkraftwerk Onagawa sei es Medienberichten zufolge zu keinen Störungen gekommen, meldete der Betreiber Tohoku Electric Power. Das 120 Kilometer entfernte Kraftwerk wurde nach der verheerenden Katastrophe vor einem Monat runtergefahren und ist seitdem vom Netz.
Das heftige Nachbeben ereignete sich genau einen Monat nach dem verheerenden Beben der Särke 9,0 vom 11. März 2011, bei dem der darauf folgende Tsunami weite Landstriche im Nordosten von Japan verwüstete. Der Katastrophe fielen letzten Schätzungen zufolge über 27.600 Menschen zum Opfer. Die Regierung schätzt die Kosten der Katastrophe auf bis zu 310 Milliarden Dollar.
Beim Erdbeben am 11. März 2011 wurden vier Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima Eins an der Ostküste Japans beschädigt. Da die Stromversorgung ausfiel, konnte die Kühlung der Brennelemente nicht gewährleistet werden. Auch die Notstromaggregate funktionierten nicht. In der Folge kam es zu einer Überhitzung der Brennstäbe und zu mehreren Explosionen, die erhebliche Mengen an Radioaktivität freisetzten. Seitdem kämpft Tepco gegen die Folgen einer Kernschmelze.
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Am Morgen drückte dann insbesondere die Nachricht eines weiteren Erdbebens in Japan und einer daraus resultierenden Tsunami-Warnung auf die Anlegerstimmung. Die deutschen Indizes notieren im Minus, auch die europäischen Länderbörsen tendieren mehrheitlich im Minus.
Video des Nachrichtensenders CNN zum jüngsten Erdbeben:
Redaktion w:o, dpa-AFX, CNN International