Zinsen auf dem Rückzug – Staatspleite abgewendet
Wegen der enormen Staatschulden der USA, Japans und Europas drücken die Notenbanken die Zinsen auf extrem niedrige Niveaus. Durch den Kauf von Staatsanleihen sorgen zudem die USA und noch mehr Japan dafür, dass die eigene Währung schwach wird. Im Wettlauf um die niedrigsten Zinsen und die schwächste Währung gerät die Euro-Zone ins Hintertreffen. Das trifft den Exportsektor hart. Daher dürfte die EZB schon bald die nächste Runde im Zins- und Währungswettlauf einläuten.
Janet Yellen hat alle zufriedengestellt: Bei ihrer ersten Rede vor dem Kongress hat sie klar gemacht, dass sie das Anleihenkaufprogramm bei den nächsten Sitzungen „in maßvollen Schritten“ weiter zurückfahren will. Damit würde sie den Weg, den ihr Vorgänger Ben Bernanke vorgezeichnet hatte, weitergehen. „Ich erwarte eine Menge Kontinuität bezüglich der Geldpolitik“, sagte Yellen. Bernanke hat 2013 mehr als eine Billion Dollar gedruckt und mit dem Geld Staats- und Hypothekenanleihen gekauft. Damit hat er die Zinsen künstlich auf extrem niedrige Niveaus gedrückt und der Regierung ermöglicht, weiter kräftig Schulden zu machen. Dabei liegen die Schulden bereits bei 103 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Zinswende auf Eis gelegt
Obwohl die Geldpolitik allmählich verschärft werden soll, sind die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen zuletzt auf 2,74 Prozent gesunken. Das deutet darauf hin, dass sich die Konjunktur deutlich abgeschwächt hat. Zuletzt war die Industrieproduktion so stark eingebrochen wie seit August 2012 nicht mehr. Da die schwachen Konjunkturdaten anhalten dürften, könnteYellen schon bald umschwenken und die Rückführung des Programms auf Eis legen, oder es sogar ausweiten. Dann könnten die Zinsen noch weiter sinken.
Japan noch exzessiver
Noch bedenklicher als die Lage der Staatsfinanzen der USA ist jene Japans. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert, dass die Schulden 2014 auf 242 Prozent des BIPs steigen werden. Dass ist der mit weitem Abstand schlechteste Wert weltweit. Weil die Notenbank gemessen am BIP aber noch viel mehr Anleihen kauft als die Fed, liegen die Zinsen für zehnjährige japanische Anleihen bei lediglich 0,60 Prozent. Durch das Gelddrucken hat der Yen gegenüber dem Dollar kräftig abgewertet. Japanische Firmen sind damit viel wettbewerbsfähiger als ihre ausländischen Konkurrenten.
Starker Euro belastet
„Verlierer“ dieser Politik ist der Euro, der deutlich aufgewertet hat. Das belastet die Unternehmen in der Peripherie erheblich. EZB-Chef Mario Draghi dürfte daher schon bald die Geldpolitik weiter lockern. Wegen der Aussicht sind die Zinsen für die angeschlagenen Staaten im freien Fall. Zuletzt sind die Zinsen für zehnjährige spanische Anleihen auf 3,54 Prozent abgerutscht. Das ist ein Acht-Jahres-Tief. Zwar gibt es einige positive Konjunkturdaten. Die Arbeitslosenquote ist mit 26 Prozent allerdings immer noch sehr hoch. Das Volumen fauler Kredite ist auf das Rekordniveau von 192,5 Mrd. Euro gestiegen. Wegen der erwarteten Lockerung der Geldpolitik durch die EZB dürften die Zinsen in der Euro-Zone dennoch weiter sinken. Und in den USA dürfte der Trend in die gleiche Richtung zeigen.
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Mutige Anleger, die von einer solchen Zinsentwicklung profitieren wollen, können mit Knock-out-Bull-Papieren auf den Bund-Future agieren. Sinkende Zinsen führen zu steigenden Kursen im Bund-Future und das wiederum zu Gewinnen im K.o.-Bull. Das Papier mit der WKN DZ75SE hat zum Beispiel einen Hebel von rund 16. Wer es gerne offensiver angehen will, kann die WKN CB5K25 wählen. Hier liegt der Hebel bei knapp 23. Für defensivere Anleger ist der Bond-ETF mit der WKN DBX0NZ eine Alternative. Der ETF bildet den Referenzindex “Barclays Global Aggregate Bond Index” nach, der den weltweiten Markt für Anleihen mit Investment Grade-Rating abbildet. Die jährliche Gebühr beträgt 0,30 Prozent.