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    Charismatische Geschichtenerzähler  6836  5 Kommentare Wie falsche Crash-Prophezeiungen Millionen kosten

    Gerade, aber bei Weitem nicht nur während des Sommerloches haben sie Hochkonjunktur – umso mehr, wenn der Dax ihnen mit Kursverlusten derart in die Karten spielt: Crashpropheten haben teils große Fangemeinden. Verdienen in der Regel aber nur selbst an ihren Prophezeiungen.
     
    Glaubt man beispielsweise dem Anlageexperten Roland Leuschel dürften die Tage von Euro und US-Dollar gezählt sein. Im Juli 2013 gab er gegenüber dem „Deutschen Anlagefernsehen“ überzeugt: „alles arbeitet darauf hin“, dass Mitte August 2014 eine „große Währungsreform“ komme, schreibt die „Welt“.
     
    Vermutlich wird es anders kommen. Doch der Popularität von Leuschel wird auch das nicht schaden. „Crash-Propheten sind in erster Linie mehr oder weniger charismatische Geschichtenerzähler, ob ihre Prognosen eintreffen oder nicht, ist da nicht so wichtig“, zitiert die „Welt“ Joachim Goldberg von der Researchfirma Goldberg & Goldberg. Und der Experte für Behavioral Finance hat auch einen Ansatz zur Erklärung der Popularität von Crash-Propheten: „Immer mehr Leute haben ein komisches Gefühl, dass es an der Börse nicht mit rechten Dingen zugeht.“
     
    „Anders als Naturphänomene ist die Börsenentwicklung prinzipiell nicht vorhersagbar“, erklärt Martin Weber, Professor für Finanzwirtschaft an der Universität Mannheim. Das liegt vor allem daran, dass die Entwicklungen an der Börse – im Gegensatz zu Naturphänomenen – auch kurzfristig nicht unabhängig von der Menschheit sind. Dazu komme noch der Aspekt der unterschiedlichen Wahrnehmung von Gewinnen und Verlusten: „Verlustaversion in Verbindung mit Unvorhersehbarkeit von Kursentwicklungen schafft ein Bedürfnis nach Crash-Propheten“, zitiert die Zeitung Weber.
     
    In den letzten Jahren hatten diese Möchtegern-Propheten aber nicht nur die Aktienmärkte, sondern insbesondere auch den Euro im Blick. Der als Dr. Doom bekannte US-amerikanische Ökonom Nouriel Roubini erklärte vor jeder ihm sich bietenden Kamera das Ende des Euro, schreibt die Zeitung. Auch Paul Krugman, Nobelpreisträger und Kolumnist der New York Times sah den Euro immer wieder kurz davor, zu scheitern.
     
    Der Euro existiert noch heute. Die Börsen haben bis auf das Sommerloch beim Dax über Monate hinweg an Wert gewonnen. Doch die Liste der Crash-Propheten ist lang. Wer ihnen glaubt, hat viel an Rendite verpasst. Gewiss, bei der Vielzahl an Prophezeiungen dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis mal wieder eine richtige dabei ist – und über die fast unendlich scheinenden falschen hinwegtäuscht.





    wallstreetONLINE Redaktion
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