Aktien
Die Ölmultis kommen unter Druck
Der nahe des Sechsjahrestiefs dahinsiechende Ölpreis fordert auch in den Empfehlungslisten von PLATOW Börse seinen Tribut. So fielen unsere Oldie-Empfehlungen Chevron und Exxon Mobil mittlerweile unter ihre Stoppkurse. Es blieben Gewinne von bis zu 161% seit Februar 2000 bei Chevron bzw. 129% seit November 2003 bei Exxon.
Dazu kamen Quartal für Quartal üppige Dividenden, die sich bei Chevron auf weitere 102% und bei Exxon immerhin auf 58% summieren. Diese Bilanz verdeutlicht die enorme Bedeutung von Dividendenzahlungen über längere Zeiträume, zumal wir keinerlei Renditen aus der Wiederanlage der Ausschüttungen eingerechnet haben.
Die Spendierfreudigkeit bei Dividendenzahlungen könnte den großen Ölmultis indes in Zukunft zum Verhängnis werden. Selbst bei Ölpreisen von 100 US-Dollar je Barrel reichten die laufenden Einnahmen nicht immer aus, um die hohen Dividendenzahlungen zu decken. So mancher Ölkonzern nahm Kredite auf, verkaufte Beteiligungen oder gab neue Aktien aus.
Dass solche Firmen bei Ölpreisen unter 50 Dollar massive Probleme bekommen, liegt auf der Hand. Die Halbjahreszahlen der großen Öl- und Gaskonzerne geben denn auch wahrlich keinen Grund, optimistisch zu sein. In der Summe drückt der Ölpreisverfall auf die Ergebnisse der Multis, auch wenn einige durch bessere Margen im Raffineriegeschäft zumindest für eine Teilkompensation sorgen können.
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Doch langfristige Probleme bleiben. Die Rückkehr des Iran als große Fördermacht dürfte einer nachhaltigen Preiserholung im Weg stehen. Derzeit gibt es eher zu viel als zu wenig Öl und Förderanlagen, so dass Margen und Preise vermutlich noch längere Zeit unter Druck stehen werden. Die Charts der meisten Ölunternehmen sehen denn auch wenig einladend aus. Wir glauben, dass es für einen Wiedereinstieg in die meisten Ölmultis noch zu früh ist.