Bund-Future bei 155 Punkten – So geht es bei Hypothekenzinsen weiter - Seite 2
Zuletzt rückte allerdings ein weiterer Faktor in den Fokus der Investoren: die massiven Verkäufe von US-Staatsanleihen durch China. Lange Jahre hatten Investoren darauf spekuliert, dass der chinesische Renminbi weiter aufwerten würde. Nachdem die chinesische Notenbank am 11. August begonnen hatte, den Renminbi zusehends abzuwerten, gehen etliche Investoren davon aus, dass in den nächsten Monaten weitere Abwertungsschritte folgen werden. Entsprechend wird der Carry Trade, der sich laut Schätzungen auf rund eine Billion Dollar beläuft, aufgelöst.
Flucht in US-Staatsanleihen
Um den Renminbi zumindest kurzfristig zu stabilisieren, verkauft die chinesische Notenbank in großem Stil US-Staatsanleihen. Allein in den letzten zwei Augustwochen sollen es insgesamt rund 100 Mrd. Dollar gewesen sein. Anleger befürchten, dass wenn die chinesische Notenbank weiter kräftig US-Staatsanleihen auf den Markt wirft, dass es zu einem kräftigen Zinsanstieg in den USA kommen könnte. Die Sorgen könnten allerdings übertrieben sein. Denn das tägliche Handelsvolumen bei US-Staatsanleihen beläuft sich aktuell auf rund 500 Mr. Dollar. Bei anhaltend schwachen Konjunkturdaten aus China und den USA dürften Investoren – rein aus Tradition – in US-Staatsanleihen flüchten. In dem Fall könnten die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen – trotz der massiven Anleihenverkäufe Chinas – zuerst wieder unter die Marke von zwei Prozent und anschließend noch tiefer sinken. Das könnte auch die Zinsen für Bundesanleihen – und damit auch die Hypothekenzinsen – nach unten ziehen.
EZB bleibt in Alarmstimmung
Von großer Bedeutung für die Zinsen für Bundesanleihen ist zudem, ob die EZB möglicherweise noch mehr Gas bei der Geldpolitik gibt. In den vergangenen Monaten lag die Inflation jeweils bei 0,2 Prozent. Für die EZB ist das ein viel zu niedriger Wert, peilt sie doch einen Anstieg der Verbraucherpreise um bis zu zwei Prozent an. Sollten die Ölpreise weiter fallen und damit auf die Inflation drücken oder sich das Wachstum der Weltwirtschaft weiter abschwächen, – was ebenfalls auf die Inflation in der Euro-Zone drücken würde – dürfte die EZB zu noch aggressiveren Maßnahmen greifen und das Anleihenkaufprogramm von aktuell 60 Mrd. Euro pro Monat aufstocken. Das dürfte die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen nach unten drücken. Im Gegenzug dürfte der Bund-Future ebenso steigen wie die Stimmung der Häuslebauer.
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Am Anleihenmarkt könnte es zwar durchaus Störfeuer aus China geben. Bei anhaltenden Turbulenzen am Finanzmarkt dürften aber Anleihen von soliden Staaten, wie Deutschland begehrt sein. Entsprechend dürften die Zinsen sinken und der Bund-Future steigen – Handwerkszeug für Knock-out-Papiere (Hebel bei rund zehn) finden Interessierte in der ISIN-Liste.