Wohnimmobilien
Soll man jetzt noch Wohnimmobilien kaufen?
Oder: Je besser die Story, desto schlechter das Investment - Seite 2
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Argument 4: Die fundamentalen Treiber bleiben: Hohe Nachfrage und knappes Angebot.
Auch dieses Argument ist richtig, aber ich bin bei "fundamentalen" Argumenten immer skeptisch, weil diese fast immer bereits in den Preisen eskomptiert sind. Wenn Sie eine "gute Story" hören, die
ihr Investment rechtfertigt und in denen Zahlen kaum vorkommen, dann sollten Sie sehr vorsichtig sein. Meine Erfahrung: Je besser die Story, desto schlechter das Investment. Schauen Sie mal, wann
Sie den Spruch, dass die "fundamentalen Daten" am Aktien- oder Immobilienmarkt noch stimmen, am häufigsten lesen können: Stets zu Zeiten, wo die Preise sehr, sehr hoch sind.
Argument 5: Es geht nicht um laufende Rendite, sondern um Wertsteigerung.
Wenn ich dieses Argument höre, klingeln bei mir die Alarmglocken. Denn das ist das typische Argument, das immer bemüht wird, wenn sich ein Investment nicht rechnet. Vage Hoffnungen auf
Wertsteigerungen in der Zukunft treten an die Stelle von realen Cashflows.
Was sind, neben den hohen Preisen, aktuell Argumente, die gegen Investments in Wohnimmobilien sprechen?
Man muss hier nach Faktoren suchen, die den Markt mitbestimmen werden, jetzt jedoch noch von den meisten Investoren ignoriert und verdrängt werden. Ein solcher Faktor ist die Gesetzgebung. Die Mietpreisbremse wirkt bis heute kaum, weil sie weitgehend ignoriert wird. Das sieht man u.a. daran, dass die Preise für neu errichtete Wohnungen (etwa bei Forward-Deals), für die keine Mietpreisbremse gilt, relativ gesehen (im Vergleich zu Bestandswohnungen) moderat sind. Die Mietpreisbremse ist bei Bestandswohnungen nicht im Preis eskomptiert.
Doch das wird auf die Dauer nicht so bleiben. Es ist naiv, zu glauben, dass die Politik zuschauen wird, wie die Mieten weiter steigen und achselzuckend zur Tagesordnung übergehen wird. Nein: Die Pläne für eine massive Verschärfung der Mietpreisbremse, insbesondere durch das geplante Mietspiegel-Gesetz (aber auch durch andere Maßnahmen) sind schon in der Schublade. Die Marktteilnehmer haben die Mietpreisbremse verdrängt und fühlen sich jetzt bestätigt, weil sie nicht wirkt. Was glaubt man denn? Dass die Politik sagt: "Okay, die Mietpreisbremse wirkt nicht, wir haben's verbockt. Macht nix." Das ist recht naiv.