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     1158  0 Kommentare Bei der Lösung der Griechenland-Frage müssten sich selbst die Helden der griechischen Mythologie geschlagen geben - Seite 2

    Wunder gibt es immer wieder- Bei Katja Ebstein ja, bei Griechenland nein!

    Als Gegenleistung für neue griechische Kredite fordern die harten Stabilitätshunde für 2018 einen Primärüberschuss im Staatshaushalt – d.h. ohne Zins- und Tilgungsleistungen – von 3,5 Prozent zur Wirtschaftsleistung. Das ist eine sinnbefreite Kennzahl, denn der Schuldendienst eines Landes gehört zur finanzpolitischen Realität dazu. Ein Unternehmen sagt ja auch nicht, vor Kosten sehen wir super aus. Ohnehin ist dieser Wert für Griechenland nicht zu schaffen. Eher läuft das gesamte griechische Kabinett die 100 Meter-Strecke unter 10 Sekunden. Übrigens, so einen exzellenten Wert erreichte die Eurozone insgesamt zuletzt in der Hochkonjunktur vor der Finanzkrise und danach niemals auch nur annähernd wieder. Schon ein vom IWF geforderter Primärüberschuss von 1,5 Prozent wäre eine großartige Finanzleistung. Und hinter vorgehaltener Hand weiß das auch jeder Politiker.

    Dennoch, zur utopischen Zielerreichung werden weitere Steuererhöhungen sowie Sozial- und Rentenkürzungen gefordert. Die Hellenen werden förmlich ausgepresst wie griechische Zitronen. Ich dachte immer, einem nackten Mann könne man nicht in die Tasche greifen. Doch scheint Europa den Schlager „Wunder gibt es immer wieder“ von Katja Ebstein wörtlich zu nehmen. Leider hat man mit Kaputtsparen noch nie Wachstum erzielt, womit der angestrebte Primärüberschuss noch irrealer wird.

    Die Schulden Athens von über 300 Mrd. Euro mit einem Verhältnis von etwa 180 Prozent zur Wirtschaftsleistung sind für Athen untragbar hoch und mit eigenen griechischen Bordmitteln niemals mehr zurückzahlbar. Und dabei wurden die Kreditzinsen bereits atomisiert. Auch müssen die Schulden erst getilgt werden, wenn viele der heutigen Euro-Politiker längst in Pension sind und z.B. Rosen aus Athen züchten.

    Um das Euro-Land Griechenland von der Intensivstation zu holen, müsste man Staatsschulden rigoros streichen. Der IWF hat diese Lösung immer angemahnt und ansonsten mit dem Ausstieg aus weiteren Kredithilfen gedroht. Doch wird man sich einmal mehr auf einen stinkendfaulen Kreditkompromiss einigen, der mindestens bis nach den Bundestagswahlen auch den IWF im Boot hält. Als Alibi wird man kleinste griechische Reformschritte feiern wie die Heldentaten von Odysseus.

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Verfasst von 2Die Börsenblogger
    Bei der Lösung der Griechenland-Frage müssten sich selbst die Helden der griechischen Mythologie geschlagen geben - Seite 2 Es ist ähnlich wie bei einem Durchlauferhitzer im Badezimmer: Spätestens im Sommer braucht Athen neue Kredite, um alte zu bedienen. Wäre Griechenland Privatperson oder Unternehmen, hätten die Kreditgeber längst die Reißleine gezogen und wäre der Pleitegeier permanenter Gast im griechischen Luftraum. Bei Griechenland ist aber alles anders.

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