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     2538  0 Kommentare Inflation – wo bist Du? - Seite 2

    Die Sitzungsprotokolle der Zentralbanken gaben zuletzt Anlass für Bewegung an den Märkten. Einerseits zeigten sich die Mitlieder des FOMC der Fed entschlossen, den über 4 Bio. Dollar großen Berg an nach der Finanzkrise angehäuften Wertpapieren bald schrittweise abzuschmelzen. Andererseits sind sie sich offenbar weiterhin nicht einig über den Inflationsausblick und wie darauf zu reagieren sei. Auch unterschiedliche Auffassungen in der Frage, wann mit der Verkürzung der aufgeblähten Bilanz begonnen werden soll, verunsichert.

    Das am 27. Juni veröffentlichte Protokoll des jüngsten EZB-Ratstreffens wiederum hat bestätigt, dass die Geldpolitik an die breiter gewordene Konjunkturerholung in der Eurozone sukzessiv angepasst werden soll, wobei der Inflationsdruck und damit ein Handlungsdruck wegen der mäßigen bis schwachen Entwicklung der Ölpreise zunächst gering bleibt. Daher wird nun davon ausgegangen, dass die EZB ab 2018 weniger umfangreiche Wertpapierkäufe tätigen wird. Am Rentenmarkt reagierten die Bundrenditen mit einem Schub auf gut 0,55%, das ist der höchste Stand seit Anfang 2016. Die US-Renditen (10yr TNote) sind seit dem 26. Juni um 12% auf jetzt 2,393% angestiegen. Seitdem hat sich auch die Zinsstruktur in den USA wieder versteilert.

    Lediglich die BoJ lässt keine Änderung ihrer geldpolitischen Linie erkennen. Im Gegenteil, sie hat kürzlich wieder eingekauft, als die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen in Japan über die Grenze von 0,1% zu steigen drohte. Das schwächt den Yen, was kann es Schöneres geben…

    Euro/Dollar profitierte von diesen Nachrichten. Das Währungspaar stieg über den Pegel von 1,1280 und notiert aktuell bei rund 1,14. Da die EZB in den zurückliegenden Jahren massiv zur globalen Kreditflut beigetragen hat, bedeutet ein festerer Euro auch eine Verschlechterung der Kreditkonditionen. Immerhin notierte Euro/Dollar zum Jahreswechsel noch bei rund 1,04, Carry-Trade-Effekte wirken sich aus.

    Schlechtere Kreditbedingungen sollten sich insbesondere bei der Kursentwicklung besonders riskanter Assets niederschlagen. Das dürfte ein Grund für die zuletzt etwas schwächere Kursentwicklung bei Aktien und bei High-Yield-Anleihen sein.

    Gold ist der Verlierer der jüngsten Entwicklung. Zwar stützt ein schwächerer Dollar den Goldpreis üblicherweise, aber aktuell scheinen die steigenden Zinsen einen größeren Einfluss zu haben. Mag sein, dass auch der Macron-Sieg nachwirkt, mit dem die Hoffnung verbunden ist, dass die Euro-Krise weiter zurückgedrängt wird.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Inflation – wo bist Du? - Seite 2 Die Zahl der US-Arbeitsplätze ist im Juni deutlich stärker gestiegen als erwartet. Zugleich wird die Entwicklung für den Vormonat aufwärts revisiert. Die durchschnittlichen Löhne und Gehälter steigen nur mäßig. Das übergeordnete Bild ist …

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