Aktien Frankfurt Schluss
Dax auf Talfahrt wegen starkem Euro
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der weiter steigende Eurokurs hat den Dax am Dienstag tief in die Verlustzone gedrückt. Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader verwies auf die vorerst gescheiterte Gesundheitsreform von US-Präsident Donald Trump, die den Dollar im Gegenzug belastet habe. Auch stärker als erwartet eingetrübte Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten drückten hierzulande etwas auf die Stimmung.
Der deutsche Leitindex weitete seine Verluste im Tagesverlauf aus und büßte letztlich 1,25 Prozent auf 12 430,39 Punkte ein. Nach einer starken Vorwoche knüpfte er damit an seine moderaten Abgaben vom Montag an. Auch seine kleineren Indexkollegen standen unter Druck: Der MDax sank um 1,04 Prozent auf 24 875,76 Punkte. Für die Technologiewerte im TecDax ging es um 1,25 Prozent auf 2278,70 Zähler nach unten.
Der Euro erreichte mit einem deutlichen Sprung über die Marke von 1,15 US-Dollar den höchsten Stand seit Mai 2016. Eine starke Gemeinschaftswährung gilt als kontraproduktiv für deutsche Unternehmen, weil sie deren Exporte in der Theorie verteuert. Angesichts der schon länger andauernden Euro-Rally dürften Investoren schon in der anlaufenden Berichtssaison genau auf erste Belastungsanzeichen achten.
FINANZWERTE UNTER DRUCK
Am deutschen Aktienmarkt gerieten Finanzwerte deutlich unter Druck. Das lag vor allem an schwachen Zahlen der US-Großbank Goldman Sachs , die weltweit im Sektor auf die Stimmung drückten. Aktien der Deutschen Bank waren denn auch mit 2,5 Prozent Minus das Schlusslicht im Dax.
Ansonsten standen einige Geschäftszahlen im Fokus. Lufthansa-Aktien verloren trotz eines deutlich gestiegenen Halbjahresgewinns und einer angehobenen Ergebnisprognose etwas mehr als 1 Prozent. Die Titel der Fluggesellschaft zollten damit ihrem jüngsten Lauf ihren Tribut. Erst am Vortag hatten sie den höchsten Stand seit gut 10 Jahren erreicht. Mit einem Jahresplus von 70 Prozent sind sie noch immer unangefochtener Spitzenreiter im Dax.
KURSEINBRUCH BEI ZALANDO
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Im MDax brachen die Aktien des Online-Modehändlers Zalando nach den vorgelegten Eckdaten um mehr als 8 Prozent ein. Dafür verantwortlich gemacht wurde vor allem eine im zweiten Quartal enttäuschende Gewinnspanne. Investitionen in weitere Kundenangebote hatten das Unternehmen hierbei ausgebremst.
Bei der Software AG war die Kursreaktion auf die Zahlen äußerst schwankend. Bei den Titeln der Softwareschmiede wechselten sich Gewinne und Verluste munter ab, weil die Anleger zwischen einer erhöhten Margenprognose und einer enttäuschenden Lizenzentwicklung im Bereich Integrationssoftware abwägten. Letztlich gingen sie im TecDax moderat mit 0,35 Prozent im Plus aus dem Handel.
Nicht viel anders erging es auch den Papieren von Schaeffler , bei denen das Vorzeichen letztlich aber rot war. Sie fielen um fast ein halbes Prozent, nachdem der Autozulieferer im bisherigen Jahresverlauf den Preisdruck der Automobilindustrie zu spüren bekommen hatte. Nach der jüngst erfolgten Gewinnwarnung kam ein schwaches Halbjahresergebnis aber nun nicht mehr so überraschend.
FRAPORT IM HÖHENFLUG
Besser erging es im MDax den Fraport-Aktien , die nach einem optimistischen Analystenkommentar um gut 6 Prozent anzogen. Erstmals in ihrer Börsengeschichte kosteten sie mehr als 80 Euro, nachdem die Experten von Kepler Cheuvreux sinnbildlich für einen Flughafenbetreiber "abhebende" Gewinne in Aussicht stellten.
Mit einem Abschlag von einem halben Prozent schlugen sich die Hochtief-Aktien im MDax immerhin besser als das Marktumfeld. Die Aktien des Baukonzerns standen wegen der Geschäftszahlen der australischen Tochter Cimic im Blickfeld. Einem Börsianer zufolge stimmt deren operative Entwicklung recht positiv.
EURO PRESCHT ÜBER 1,15 DOLLAR VOR
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,34 Prozent am Vortag auf 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 140,60 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,20 Prozent auf 161,71 Punkte. Der Euro kletterte zuletzt bis auf 1,1574 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1555 (Montag: 1,1462) US-Dollar festgesetzt./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---