Danke für deinen Bericht. Ich hatte mir noch in der Pause von Herrn Timm die Aussage geholt, dass noch in diesem Jahr die BNP als Zertifikate-Partner angebunden werden soll - was naheliegend ist, da ja BNP für BE und TG ohnehin Abwicklungspartner für Wertpapiertransaktionen ist. Meine Frage an ihn waren eigentlich, warum Tradegate keine DAX-Zertis hat, aber das hat sich mit der BNP-Anbindung dann erledigt.
HV BEG meine persönlichen Aufzeichnungen
140 k eigene Aktien eingezogen, aktuell habe man 35.896 eigene, Einziehung beabsichtigt
Dann der Vortrag aus der Tradegate HV. Auch wieder der Hinweis, dass wegen starker Konkurrenz die Profitabilität nicht im Vordergrund stehen könne, Investitionen in IT und Marketing (tradegate.direct) seien immer wieder erforderlich. Mit der Presse sei es schwierig, die sei eher an negativen Berichten interessiert, oder aber es sei schwierig, der Presse eher komplexe Themen wie Wertpapierhandel mit Preisbildung von mehreren Mio Orders im Buch innerhalb von Zehntelsekunden zu vermitteln.
Marge: Wir erinnern uns, früher auf einen Trade von 5-6 k € bemessen mit ganz grob 5 € brutto und ebenso grob 2 € netto messe man heute in Basispunkten, immer abhängig vom Volumen, dass ein Trade von 500 € nicht 2 € PFOF auslöse sei wohl verständlich. Generell sinke die Marge, wobei es "die" Durchschnittsmarge ja so auch nicht gegeben habe, ausländische Titel bringen mehr, DAX fast gar nichts, ETF wenig, Zertifikate sehr viel
Dann die sehr interessante Frage nach der Zukunft des Freefloats bei BEG: Eigentlich sei es ja genau verkehrt rum, die BEG habe gar kein operatives Geschäft, sei aber der wesentlich liquidere Titel gegenüber Tradegate. Es sei eine Idee, dies zu ändern. Eine KE bei TG zur Erhöhung des FF mache nun aber auch keinen SInn, da die Gesellschaft kein weiteres Kapital benötige. Alles von BEG kaufen könne er aber auch nicht. Müsse man wohl erstmal weiter mit leben. Denkbar wäre unter Umständen, wobei das rechtlich und steuerlich noch geklärt werden müsse, dass man die "Überzähligen", also über der Mehrheit von 50 % an Tradegate bei BEG vorhandenen Aktien (also etwa 6%) tauschen könne (war glaube ich der DSW-Vertreter, der da nochmal nachhakte). Also: BEG gibt dir als Aktionär für jede BEG Aktie (Wert 70 €) eine Tradegate Aktie (Wert 90 €). Eine Nachfrage nach der Versammlung im persönlichen Gespräch erweckte bei mir ganz persönlich angesichts der anstehenden Herausforderungen in der aktuell disruptiven Umgebung der ganzen Branche bei mir nicht unbedingt den Eindruck, als ob dieses Projekt in der Prio-Liste sehr weit vorn stehen würde.
HV Tradegate, meine persönlichen Aufzeichnungen
Der Markenauftritt sei bislang sehr zurückhaltend und defensiv gewesen, man habe letztlich nur mit den Anteilseignern kommuniziert, jetzt gebe es einige Änderungen, etwa sei die Website gänzlich anders, farblich und wie ich finde sehr gelungen, gestaltet worden. Man sei auch -nach eher weniger guten Erfahrungen- mit dem Launch von tradegate.direct etwas offensiver mit der Presse geworden, Ziel sei dabei die Neukundengewinnung im privaten (tradegate.direct) als auch im professionellen (tradegatexchange) Bereich.
Sohn Max Timm wechsele vom AR in den Vorstand, HT selbst ziehe sich nicht zurück, sei aber künftig eher für die weniger vergnügungssteuerpfflichtigen Bereiche verantwortlich
Es seien in 2024 49,254 Mio Trades erzielt worden, Ende Mai 25 sei man bereits bei 30,9 Mio. Würde man die aktuelle Zahl bis Jahresende fortschreiben käme man bei allen Unsicherheiten bei sehr vorsichtigen 69 Mio Trades am Jahresende raus, wäre so nicht erwartet worden. HT verwies nochmal auf den Monatsrekord März 25, der den bisherigen Rekord aus der Corona Zeit deutlich übertroffen habe (Januar 2021) und den Tag im April nach Verkündigung der Trump-Zölle mit 6,5 Mrd Tagesumsatz als neue Bestmarke bei 940.000 Trades (Anmerkung: Monate mit zehn Mrd Umsatz habe ich früher rot markiert und jetzt 6,5 Mrd Tagesumsatz!). Die Konkurrenz habe an diesem Tag mit Ausfällen der Systeme zu kämpfen gehabt. Umsätze € inkl Mai 25 bei 210 Mrd, hier auch vorsichtig auf Jahresende gerechnet 460 Mrd, Rekord bislang 377 Mrd. Da man regelmäßig Neukunden anschließe (sein Sohn sei in UK sehr aktiv, Skandinavien sei interessiert, Schweiz sei nach jahrelangem Streit mit EU wieder möglich, auch von dort Anfragen, einen spanischen Broker haben man angeschlossen), sei mit weiterem Wachstum zu rechnen.
Die gute alte Folie mit den Marktanteilen gegenüber den Regionalbörsen sei nicht mehr zeitgemäß (MA bei Aktien und ETF bei 90 % aufwärts), Vergleiche mit Xetra (die ermitteln die Zahlen anders) oder der Neo-Konkurrenz sein nicht zielführedn, zu den Neos später mehr. Die alten Plätzr hätten schlicht keine Relevanz mehr, deren Handelssystem werde zum Jahresende abgeschaltet, Börse Berlin werde auf Tradegate migriert, die Niederlassung in Frankfurt (FWB) werde geschlossen.
Das Ergebnis sei weniger stark als der Umsatz gestiegen, man sei dennoch zufrieden (Anmerkung 2024 war investitionslastig und wird sich so nicht wiederholen), der Wettbewerb sei hart, zwei Neobroker hätten hunderte von Mio als Kapital eingeworben, erstmal an Marktanteilen und weniger an Profit interesseirt. Diese zwei Konkurrenten wüchsen rasant, hätten eine Banklizenz, Internalisierung der eigenen Orders sei zu erwarten (Anmerkung : Scalable ist diesen Schritt ja bereits gegangen, Trade Republic wird dann wohl folgen, da ja sonst wenig genug Einnahmequellen zur Verfügung stehen).
Zwei Neobanken (namentlich Revolut) weiderum mit 40 Mio Kunden in Europa (die andere wohl N26) über einen Berliner Dienstleister (Upvest) seien an Tradegate angebunden,auch diese wüchsen stark, seien mittlerweile für 25 der Orders verantwortlich, allerdings nur 3 % der Umsätze in € (Nachfrage ob man richtig verstanden habe, ja , sei der Fall, natürlich eher niederigschwellige orders, aber 3 % Anteil sei ja auch schon mal was).
Wie sich die bisherigen B2B Kunden (also die "alten" Broker wie comdirect, flatex oder auch die Sparkassen u.ä.) sich positionieren sei aktuell noch nicht abzusehen, verglichen mit den Neos seien sie nicht wettbewerbsfähig (Anmerkung: hätten sich in den letzten Jahren aggressiver bei den Gebühren einbringen können statt tatenlos dem Aufstieg der Neos zuzuschauen). So würden weitere Broker aus Europa oder von noch weiter her Interesse an einem Anschluss an den kostengünstigsten und (Retail-) liquidesten Platz suchen, nämlich Tradegatexchange. Dies eröffne Möglichkeiten in Europa, statt der bisherigen schleppenden Expansion von Tradegate in Europa (Ursache: im jeweiligen Land ein Platzhirsch mit hohen Gebühren ohne Druck durch Konkurrenz, nun komme der Druck europaweit durch Trade Republic, N26, Revolut etc), komme Europa quasi zu Tradegate.
Zurück zur ewarteten Internalisierung der zwei Neos: Ganz einfach sei das auch nicht, Retail-Anleger würden oftmals synchron kaufen oder verkaufen, so dass man dann wenig matchen könne und die Differenzen dann selbst eindecken müsse, diese Form des Marktausgleiches mache aktuell etwa 20 % der Umsätze aus (Anmerkung: das war bisher deutlich weniger, sagen wir mal 15-17 % in der Vergangenheit, und wenn HT sich schon über 3% von Revolut und N26 freut...)
PFOF: Sei aktuell unklar, was man dürfe, was nicht, es werde wohl eher nicht so sein, dass man als Tradegate die PFOF einfach spare, irgendeine Form der Kompensation werde es schon geben, sei aber wie schon geschrieben eher undurchsichtig im Moment.
Abschließen: 2025 laufe bisher hervorragend, Prognose aber wie immer schwierig, volatil werde es wohl (Trump, Putin etc) bleiben, man befinde sich operativ in disruptiver Umgebung, müsse auch mal entschlossen gute Kunden und Marktanteile verteidigen, was auch mal zu Lasten des Gewinns gehe, dies sei absolut keine Gewinnwarnung, die Erwartungen 2025 sollten aber auch nicht zu hoch geschraubt werden.
Frageteil: Strategie Tradegate.direct? Man gehe aktiv nach vorn, sei ja immer als Ergänzung zu sehen, man werde niemals weitere Bankdienstleistungen (Girokonto, Kreditkarte, Ratenkredite, BauFi) anbieten, immer nur den aktiven, gut informierten Anleger, dem man kein research oder Marktinfos anbieten müsse. Kein Mio Publikum erwartet, manch anderer werfe ja mit der Mio-Kundenzahl um sich, er vermute ja, dass die Hälfte da Karteileichen seien oder Anleger, die zwei Trades im Jahr machen, an denen mal also nichts verdienen könne, eher sogar im Gegenteil. Kundenzahl nannte er nicht, belastbare Zahlen würdeen die Neos ja auch n icht rausgeben, eher drei Jahre alte Abschlüsse. Jedenfalls werde man offensiver werden, für professionelle Werbung habe man eine Agentur eingeschlater (früher habe man Inserate in Zeitungen geschaltet, so laufe das aber nicht mehr), sondern tracke den Werbeerfog, wer hat welche Ad gelsen, wer dich daraufhin die Website angesehn, wer daraufhin wirklich ein Konto erföffnet, sehr viel passgenauere Werbung möglich, Budget -wobei man das nicht im klassischen Sinne Budget nenne könne) seien so angedachte 6-8Mio. Könne aber auch weniger sein, man sehe ja, was etwas bringe und was nicht.In der Branche sei dei Zahl 100-150 € für Akquise eine sNeukunden, im herkömmlichen Banking brauche man da zwei Jahre, bis man das wieder verdient habe, der "richtige" Tradegate.direct Kunde würde sichbei aktivem Verhalten vielleicht schon in einer Woche refinanzieren!
Erhofft habe man sich -ohne jegliche Werbung bisher- schon etwas mehr Kunden, das sei so nicht ganz eingetreten, die Kunden, die man bislang habe, würden jedoch deutlich mehr handeln als unterstellt. Als aktiver Kunde gelte in der Branche jemand, der 50 trades im Jahr mache, man habe jetzt Kunden, die dies in einem Monat machten. Dazu sei tradegate.direct ja auch die Vertriebsplattform für Zertifikate (eigene!), wo die Margen sehr hoch seien und man nicht mit einem Partner teilen müsse.
Funfact: Ich war ja über lange Jahre derjenige, der regelmäßig die Frage nach Deutscher Bank und Anschluss an Tradegate gestellt hatte, machte nun jemand anders, diesmal nicht die Standardantwort: kompliziert, verschiedene IT-Systeme bei der DB, viel Fluktuation, hat man mal eine Vereinbarung, dann sind kurze Zeit später die Personen weg und alles wieder auf Null gestellt. SOndern: alles immer noch wie oben, aber die wirklich klassischen Banken (also die Mutterhäuser Deutsche Bank, Commerzbank, HVB) hätten wohl auf Grund der Neos inzwischen solch geringe Umsätze, dass er da der Deutschen Bank auch nicht mehr hinterherlaufe...
Wir wünschen allen HV Teilnehmen heute eine schöne Veranstaltung. Natürlich hoffen wir auf ein wie gewohnt, ausführliches Skript unseres „ Aktionärs-Peessechef“ Ari .
Grüße an die Spree
vom gesamten
BEG Fanclub Rheinland
Schöne Nachricht, das hatte Herr Haesen ja im Dezember so ähnlich erwähnt, "Handeln aus dem Chart". Das macht dann ja für beide Seiten Sinn
Sollte HT in den kommenden Jahren die zusätzlichen 10% zurückkaufen wirst du höchstwahrscheinlich keine BEG mehr haben, weil nur noch 11% im Streubesitz sind.
Das unbefriedigende an der aktuellen Situation ist, dass es immer noch genügend Leute gibt, die auf diesem Niveau verkaufen, obwohl offensichtlich ist das HT den Streubesitz rauskaufen will. Sobald niemand mehr zu 65 verkaufen will muss sich HT entscheiden mit Streubesitz weitermachen, oder den Preis anheben oder ein Übernahmeangebot abgeben. Zur Zeit kauft er uns mit unserem Gewinn die Firma ohne Aufschlag ab.