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    Vossloh AG WKN 766710 (Seite 41)

    eröffnet am 15.01.08 15:39:39 von
    neuester Beitrag 17.05.24 12:23:07 von
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      schrieb am 18.03.14 21:49:46
      Beitrag Nr. 547 ()
      'n Abend,

      auch wenn es nicht direkt hier hin gehört; ich stell's trotzdem hinein (entnommen aus dem Handelsblatt vom vergangenen Montag):

      Knorr beschleunigt in China
      Bahntechnik-Konzern profitiert vom Hochgeschwindigkeitsboom in Fernost.

      >> Großaufträge für 500 Schnellzüge in China.
      >> Unternehmen baut seine Eisenbahnsparte aus.

      Markus Fasse
      München

      Der CRH 3 C ist der Stolz der chinesischen Eisenbahn. Keine halbe Stunde braucht der Hochgeschwindigkeitszug für die 115 Kilometer zwischen Peking und der Hafenstadt Tianjin. Bei Tempo 350 beginnt dann das Konzert der Verzögerung: Magnetspulen schmiegen sich an die Schiene und erzeugen elektromagnetische Wirbelströme. Riesige Bremsbacken greifen an die Räder und erhitzen sich auf 850 Grad. Wenige Minuten später gleitet der Zug ganz sanft in den Bahnhof - ohne Funken und ohne Qualm.

      "Einen Zug aus diesem Tempo herunterzubremsen, ist eine Disziplin, die wir besser beherrschen als jeder andere", sagt Dieter Wilhelm, Chef der Schienensparte der Münchener Knorr-Bremse dem Handelsblatt. Seit 2009 haben die Chinesen Bremsen für eine Milliarde Euro für ihre Hochgeschwindigkeitszüge bei dem Traditionsunternehmen bestellt und noch ist kein Ende abzusehen. Denn das riesige Land setzt auf schnelle Züge, um seine Metropolen zu verbinden.

      Beschleunigen können viele, bremsen aber nur wenige. Siemens, Bombardier, Alstom und die immer größer werdenden chinesischen Hersteller buhlen um Aufträge. Doch während unter den Zugherstellern immer mehr Konkurrenz herrscht, verfügt Knorr-Bremse bei Hochgeschwindigkeitszügen und Metrobahnen über eine dominierende Marktmacht. Zwar spricht man bei Knorr nicht gerne über das Ausmaß der eigenen Stärke gegenüber Konkurrenten wie der japanischen Nabtesco und der französischen Faiveley. Marktanteile jenseits von fünfzig Prozent sind laut Branchenvertretern aber keine Seltenheit.

      "Wir haben jetzt Aufträge für 500 Hochgeschwindigkeitszüge", sagt Wilhelm, das entspricht 4 000 Waggons. Heinz-Hermann Thiele, Eigentümer und heute Chef des Aufsichtsrates, ist früh mit seinem Unternehmen über die Grenzen gegangen. Das Wissen um die Sicherheitstechnik, um Bremsen, Klimatechnik und Türanlagen für Schnellzüge, hat er beim Bau der deutschen ICE-Flotte erworben. 2002 machte Knorr eine erste Produktion in Schanghai auf, für die Ausrüstung von U-Bahnen. Heute betreibt Knorr über Joint Ventures neun Werke in China und stockt die Belegschaft auf 3 000 Beschäftigte auf. Denn der Ausbau des chinesischen Eisenbahnnetzes ist noch längst nicht abgeschlossen. "Der chinesische Markt bleibt auf einem hohen Niveau: Nach den Hochgeschwindigkeitszügen und Metros kommen die Intercityzüge und Straßenbahnen", sagt Wilhelm.

      Bis 2018 soll das Hochgeschwindigkeitsnetz von heute 12 000 Kilometern auf dann 18 000 Kilometer ausgebaut werden. Die Zahl der Städte mit U-Bahn-Netz soll sich bis 2020 auf mehr als 50 verdoppeln. Die China-Aufträge sorgen dafür, dass Knorr-Bremse auf einem Auftragsvolumen von rund 4,8 Milliarden Euro sitzt. Zusammen mit dem Geschäft für Lkw-Bremsen macht der Konzern einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro. Tendenz steigend, denn Knorr-Bremse kauft zu. "Akquisitionen gehören bei uns zur Geschäftsstrategie. Unser Fokus sind die sicherheitskritischen Systeme in Zügen, die erhöhten Kundennutzen generieren", sagt Wilhelm.

      Damit dürfte sich Eigentümer Thiele allmählich zum wichtigsten Zulieferer in der weltweiten Bahnindustrie mausern. Denn neben seiner Knorr-Bremse ist Thiele nun auch Großaktionär des Bahntechnikkonzerns Vossloh - dessen Vorstand er erst Mitte Februar ausgetauscht hat. Eine enge Verbindung beider Unternehmen sieht Knorr-Bremse-Manager Wilhelm aber nicht. "Vossloh ist das Privatengagement von Herrn Thiele. Die Unternehmen stehen in sehr begrenztem Umfang in einer Lieferanten- und Kundenbeziehung zueinander."


      Gruß
      OnlyForMoney
      Avatar
      schrieb am 18.02.14 15:33:47
      Beitrag Nr. 546 ()
      Guten Tag !

      Offenbar sieht die Börse den Wechsel im Vorstand der Vossloh AG eher positiv, jedenfalls ist der Kurs seit der Meldung um rund 5% gestiegen.

      Ehrlich gesagt finde ich den Umgang vor allem mit Herrn Andree, der dem Unternehmen ja schon seit Jahren in verschiedenen Funktionen angehört, nicht als angemessen. Der Vertrag von Herrn Andree wäre ja sowieso im August ausgelaufen. Ob es da so dringend sein musste, dass er nun noch ein paar Monate früher das Unternehmen verlassen musste und damit nicht die Gelegenheit bekommt, sich auf der kommenden HV "ordentlich" zu verabschieden, weiß ich nicht.

      Ich würde in diesem Zusammenhang dem Analysten von Hauck Aufhäuser zustimmen, der das ganze als Manöver von Herrn Thiele ansieht, um das Unternehmen relativ zeitnah umzumodeln.

      Ich schätze auch, dass der neue Vorstand vor allem eine "knallharte" Sanierung bzw. Modernisierung diverser Bereiche vorantreiben soll (respektive den Verkauf der Lokomotivensparte, der ja immer wieder mal zur Diskussion steht- ich würde mich auch nicht wundern, wenn angesichts der dadurch entstehenden Einmalkosten die Dividende radikal gekürzt oder gar gestrichen werden würde, sowas fällt einem neuen Vorstand, der ja operativ für das abgelaufene GJ keinerlei Verantwortung trägt, naturgemäß leichter als einem Vorstand, der seine letzte HV bestreitet.

      Es ist sicher nicht zu bestreiten, dass Vossloh, angesichts geringer werdenden Margen im Stammgeschäft, umstrukturiert werden muss (auch durch Ver- und Zukauf von Unternehmensteilen) aber irgendwo hätte man Herrn Andree einen würdigeren Abschied bereiten können.

      Huta
      Avatar
      schrieb am 09.12.13 10:08:58
      Beitrag Nr. 545 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 46.004.708 von lalin1972 am 08.12.13 11:16:45Guten Morgen lalin 1972!

      Du bist ja auch schon lange hier mit dabei:)

      Danke für das Einstellen der Vossloh betreffenden Interview-Teile. Im Grunde bestätigt das, was Herr Thiele dort zu Vossloh gesagt hat, die Einschätzung, dass nun die Zeit der großen Übernahmephantasie bei Vossloh erstmal vorbei ist.

      Herr Thiele sagt ja ganz ausdrücklich, dass er nicht vorhat, seinen Vosslohanteil über 30% zu steigern oder Vossloh gar ganz von der Börse zu nehmen.

      Zudem macht er hinsichtlich der Lokomotivensparte ja eigentlich auch relativ eindeutige Andeutungen. Die Lokomotivensparte erreicht schon traditionell eine deutlich schlechtere Marge als andere Teile des Vosslohkonzerns- dass sich das kurzfristig ändert, glaube ich nicht wirklich. Insofern erscheint es mir persönlich schon relativ wahrscheinlich, dass man sich für diesen Konzernteil etwas einfallen lässt.

      Darüber hinaus spricht ja auch Herr Thiele von möglichen Übernahmen. Das passt ebenso wie die Aussagen zum Thema Lokomotiven auch zu dem, was Herr Andree auf der letzten HV gesagt hat.

      Insofern bleibe ich mal gespannt, was sich bei Vossloh in den nächsten Monaten strategisch tut- ich persönlich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass alles so bleibt wie es ist- alleine schon, um mal wieder in etwas höhere EpS hineinzukommen als die derzeit erreichbare Range von 4-5 Euro (ohne Sondereinflüsse).

      Einen schönen Tag noch

      Huta
      Avatar
      schrieb am 08.12.13 11:16:45
      Beitrag Nr. 544 ()
      Interview mit Heinz-Hermann Thiele, in dem er sich auch zu/über Vossloh äußert:

      Für größte Verwirrung sorgen Sie zurzeit beim Lokomotiven- und Schienensystembauer Vossloh im sauerländischen Werdohl, wo Sie Aufsichtsratschef sind. Sie besitzen mehr als 25 Prozent der Aktien, liegen also knapp unter der 30-Prozent-Schwelle, von der an Sie den verbleibenden Aktionären ein Übernahmeangebot machen müssen. Was haben Sie vor?

      Ich habe nicht die Absicht, Vossloh von der Börse zu nehmen. Ich habe auch nicht die Absicht, Vossloh mit Knorr-Bremse zu verschmelzen. Knorr-Bremse ist gar nicht beteiligt an Vossloh, das ist ein Engagement, das ich über eine Holding-Gesellschaft unmittelbar führe. Ich finde das Programm von Vossloh aber sehr interessant und glaube, dass ganz besonders der Infrastrukturbereich große Potenziale hat. Angesichts dessen, was in den kommenden 20, 30 Jahren in der Welt des Eisenbahnverkehrs an Infrastrukturprojekten zu erwarten ist, ist dieses Geschäft eine sinnvolle und entwicklungsfähige Ergänzung unseres Geschäftes mit rollendem Material...

      ...also mit den Loks und vor allem den Waggons, die Knorr-Bremse ausstattet.

      So ist es. Allerdings können Sie beide Geschäfte nicht zusammenwerfen. Infrastruktur ist ein ganz anderes Arbeitsgebiet. Natürlich haben wir in vielen Fällen die gleichen Kunden, nämlich die Eisenbahngesellschaften dieser Welt. Ich bin mit deren Chefs ein-, zweimal im Jahr zusammen und kenne deren Ausbaupläne. Und ich informiere die auch darüber, dass ich mit meinem Engagement bei Vossloh meine Bahnaktivitäten stärken will, auch durch Akquisitionen.

      Vossloh hat früher versucht, durch Übernahmen von Lokomotivfabriken zum Konkurrenten von Weltkonzernen wie dem US-Riesen General Electric aufzusteigen. Wollen Sie das rückgängig machen?

      Ob das Lokomotivgeschäft langfristig alleine positiv entwickelt werden kann, wird bei Vossloh zurzeit geprüft. Wir sind dabei, zu definieren, welche Schritte wir tun können, um die Performance zu verbessern, und wie die Sparte auf größere Stückzahlen kommen kann. Bis Mitte 2014 werden wir eine Position zu dieser Frage erarbeiten.

      Könnten Sie sich vorstellen, dass Vossloh sich von vom Lokomotivbau trennt oder diesen in ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem starken Partner einbringt?

      Das sind mögliche Denkmodelle. Das Entscheidende ist, dass Standorte wie zum Beispiel Kiel eine nachhaltige Entwicklung nehmen und die Arbeitsplätze dort verbleiben. Ich bin kein Finanzinvestor, der im Regelfall kein langfristiges Interesse verfolgt, sondern seine finanziellen Interessen kurzfristig realisieren möchte.

      Ein Analyst der BHF-Bank meint, Sie könnten mittelfristig Ihren Anteil an Vossloh auf mehr als 30 Prozent aufstocken und den übrigen Aktionären dann ein Übernahmeangebot machen. Das Geld dazu hätten Sie ja.

      Es gibt keinen solchen Plan. Das wird auch für die absehbare Zukunft nicht anders sein. Ich habe nicht vor, meinen Anteil auf mehr als 30 Prozent zu erhöhen, auch nicht, nachdem anscheinend die Familienaktionäre von Vossloh für 200 Millionen Euro 22 Prozent der Aktien wohl bei institutionellen Anlegern platziert haben.



      http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/heinz-herm…
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 03.12.13 09:59:01
      Beitrag Nr. 543 ()
      Guten Morgen !

      @Only for Money: Aha- Du gehörst also auch noch zu den "Verfolgern" der Vossloh-Story:-). Ich bin seit ein paar Monaten auch wieder investiert- aber nur mit einem geringen Anteil. Derzeit überlege ich, den Anteil spekulativ noch etwas auszubauen, weiß aber nicht, ob der Zeitpunkt wirklich der richtige ist- aber wer weiß das schon:-)?

      Generell scheint es mir so zu sein, dass, wie auch schon bei w:o gemutmaßt wurde, durch das (quasi) Ausscheiden der Vosslohfamilie und der Aussage von Herrn Thiele, dass er nicht beabsichtigt, Vossloh von der Börse zu nehmen, die "Übernahmephantasie" aus der Aktie raus ist und es nunmehr wieder um die Zahlen geht (ich hatte das ja schon geschrieben).

      Dabei sollte klar sein, dass Vossloh im laufenden Jahr ziemlich bescheiden aussehen wird- auch bedingt durch die hohen Einmalkosten aus dem Rechtsstreit.

      Ob Herr Andree auf seiner letzten HV als Vorstand (und Herr Thiele auf seiner ersten als AR-Vorsitzender) vorschlagen wird, die Dividende zu kürzen? Ergebnismäßig wäre das sicher geboten, allerdings möchte man bei Vossloh sicher auch zeigen, dass 2013 von Sondereinflüssen geprägt war und das man "better times ahaed" sieht.
      Da bin ich mal gespannt, was am Ende rauskommt.

      Herr Thiele hatte ja auf der letzten HV davon gesprochen, dass Knorr Bremse und Vossloh auf ähnlichen Märkten unterwegs seien und man von daher auch entsprechendes "Synergiepotential" heben könnte- dazu muss es mMn nicht unbedingt eine kapitalmäßige Verflechtung geben- ob es eine Art offizieller Kooperation zwischen unabhängigen Unternehmen geben könnte, weiß ich nicht (dazu habe ich auch keine Hintergrundinfos- ist also nur mal so ein Gedanken von mir!!!).

      Zudem ist Vossloh ja grade dabei (aus meiner Sicht erfolgreich)die Auslandsmärkte stärker zu bearbeiten. Ein nicht unwesentlicher Teil des doch recht beeindruckenden Auftragsberges stammt inzwischen aus dem Ausland.

      Trotzdem bleibt es dabei, was Herr Andree auf der letzten HV gesagt hat: Es wird wegen der größer werdenden Konkurrenz und der damit verbundenen Margenabsenkung sehr schwer werden, mit der heute bestehenden Vossloh AG wieder Ergebnisse von "7 Euro plus" je Aktie zu erreichen.
      Er schloss in diesem Zusammenhang weder größere Übernahmen aus noch Desinvestments.

      Inwieweit Herr Thiele als AR-Vorsitzender da eine Meinung hat (und inwieweit er dieser eventuell durch die Wahl des Nachfolgers von Herrn Andree Ausdruck verleiht, weiß ich nicht- da wird man wohl die HV abwarten müssen).

      Aus meiner privaten Sicht kann Vossloh mit einem EpS von zwischen 4 und 6 Euro auf Dauer nicht zufrieden sein. Daher vermute ich, dass sich strategisch schon etwas tun wird/muss. Ob das heißt, dass margenschwache Teile abgestoßen werden und/oder neue Geschäftsfelder hinzuerworben werden, werden wir ja sehen.

      Wie gesagt, das sind alles Vermutungen/Überlegungen von mir.
      Wenn wir uns die harten Fakten ansehen, dann wird Vossloh in 2014 wohl etwas mehr als 4 Euro je Aktie verdienen und damit wird die Aktie derzeit irggendwo um die 16 im KGV bewertet. Das ist angesichts des Umfelds aus meiner Sicht jetzt nicht mehr so furchtbar überteuert, wie das noch zu Zeiten der grassierenden Übernahmespekulation war (als der Kurs bei 85 Euro plus lag)- billig ist das aber eben auch nicht.

      Bei Kursen um die 70 Euro würde ich persönlich die Aktie als Halteposition sehen- es sei denn man spekuliert auf Veränderungen im Vosslohportfolio- diese könnten die Aktie schon bewegen.

      Einen schönen Tag noch allerseits

      Huta

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      Avatar
      schrieb am 28.11.13 23:47:26
      Beitrag Nr. 542 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.940.736 von OnlyForMoney am 28.11.13 16:13:25Übrigens: Das Handelsblatt schrieb dazu heute auf seiner letzten Seite:

      Heinz-Hermann Thiele
      Ungebremst
      Der Milliardär gewinnt den Machtkampf bei Vossloh - und steigt zu einem der Großen der Industrie auf.

      >> Vossloh-Eigentümer verkaufen ihre Anteile.
      >> Thiele baut Imperium mit 25 000 Beschäftigten und 5,5 Milliarden Euro Umsatz aus.

      Markus Fasse
      München

      Wie der verschwiegene Milliardär Heinz-Hermann Thiele die Nachrichten aus dem fernen Werdohl aufnahm, ist nicht überliefert. Genugtuung dürfte aber seinem Gemütszustand am ehesten entsprochen haben. Mehr als zwei Jahre hatte der Unternehmer aus München versucht, den Widerstand eines Familienclans aus dem Sauerland zu brechen. Am Mittwoch dann der Durchbruch: Die Gründerfamilie des Bahntechnikkonzerns Vossloh verkauft einen Großteil ihres 30 Prozent-Anteils an dem Unternehmen an Investoren.

      Für Thiele, der zum Fall Vossloh öffentlich schweigt, ist das ein Erfolg auf ganzer Linie. Der 72-Jährige hatte in den vergangenen Jahren heimlich eine Sperrminorität bei Vossloh aufgebaut und sich im Sommer gegen den Willen der Familie zum Aufsichtsratschef wählen lassen. Zu seinen Absichten erklärte er nur, dass er ein "langfristiges Interesse" an Vossloh verfolge. Ob er nun der Rest des Lokomotivenherstellers aufkaufen will, bleibt offen.

      Sicher ist nur eines: Heinz-Hermann Thiele steigt mit dem Deal zu den ganz Großen in der deutschen Industrie auf. Gemeinsam mit der von Thiele kontrollierten Knorr-Bremse, dem Weltmarktführer für Zug- und Lastwagenbremsen, kontrolliert der ehemalige Prokurist ein Konglomerat mit 25 000 Beschäftigten und 5,5 Milliarden Euro Umsatz. Es ist ein Wachstumsgeschäft: Knorr-Bremsen stoppen Schnellzüge in Japan und China, Vossloh baut Lokomotiven und Weichen rund um den Globus.

      Thiele ist öffentlichkeitsscheu. Sein wichtigstes Investment, die Münchener Knorr-Bremse, betrachtet er als Privatangelegenheit. Als "wahnwitzig, aber erfolgreich" bezeichnete ein Konkurrent einmal den Aufstieg des Unternehmers. Gewerkschaften und Kunden schätzen weder seinen autoritären Führungsanspruch, noch seine Marktmacht beispielsweise im Geschäft mit Lkw-Bremsen. Thiele hat nicht nur im Sauerland den Ruf eines knorrigen Sturkopfes.

      Der hat ihm bei seinem beispiellosen Aufstieg geholfen. 1985 ist Thiele leitender Angestellter bei der maroden Knorr-Bremse, als seine Stunde kommt. Der Enkel des Firmengründers will seine Anteile verkaufen und sein Vermögen in eine christliche Sekte einbringen. Die Deutsche Bank beauftragt Thiele mit dem Deal, der findet aber keinen Käufer. Schließlich nehmen ihn die Chefs der Deutschen Bank zur Seite: Ob er mit Hilfe des Geldhauses nicht selbst die Firma übernehmen wolle? Thiele sagt zu. Für einen dreistelligen Millionenbetrag auf Pump wird Thiele sein eigener Chef. "Das war eine andere Welt", sagte Thiele dem Handelsblatt einmal. "Das Geschäftsleben basierte weitgehend auf persönlichem, wechselseitigem Vertrauen."

      Es ist für alle Seiten ein gutes Geschäft. Die Deutsche Bank ist ein Problem los, und Thiele kann ein Imperium nach seinem Gusto schaffen. Der Neu-Unternehmer saniert und kauft kräftig zu. Aus der Knorr-Bremse wird ein Global Player, der schneller als die Konkurrenz die Chancen in China nutzt. Thieles Durchsetzungswille macht den Unterschied.

      2007 gibt der Patriarch offiziell die Führung der Knorr-Bremse ab. Doch seine Nachfolger merken schnell, dass der Alleineigentümer keineswegs die Absicht hat, Avocados auf seiner Farm in Südafrika zu züchten. Thiele gibt die Linie vor und unterhält weiter sein Büro in der denkmalgeschützten Firmenzentrale im Münchener Norden. So fiel es beispielsweise kaum auf, dass der Chefposten des Unternehmens zwischen Oktober 2011 und Juli 2013 einfach mal unbesetzt blieb.

      Wenn andere sich allerdings an seinem Personal vergreifen wollen, dann wird der Unternehmer ungemütlich. Seit Wochen versucht Conti-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle den Knorr-Manager Klaus Deller an die Spitze des Autozulieferers Schaeffler zu setzen. Thiele beharrt stur auf Erfüllung von Dellers Vertrag.

      Thiele wird schon bald die nächste Personalie lösen müssen. Vossloh-Chef Werner Andree geht 2014. Auf die Headhunter der Republik wartet eine spannende Aufgabe.


      Gruß
      OnlyForMoney
      Avatar
      schrieb am 28.11.13 16:13:25
      Beitrag Nr. 541 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.939.606 von Huta am 28.11.13 14:03:01(...) aber irgendwie interessiert mich das Unternehmen trotzdem immer noch.

      Hallo @Huta,

      womit wir beide etwas gemeinsam haben.

      Für Saudi-Arabien kann man Vossloh nur viel Glück wünschen; HeidelbergCement hat dort in diesem Jahr "das Handtuch geworfen"...

      Gruß
      OnlyForMoney
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 28.11.13 14:03:01
      Beitrag Nr. 540 ()
      Guten Tag !

      Offenbar hat Herr Thiele dann ja den auf der letzten HV auch absehbaren "Machtkampf" mit der Vossloh-Familie gewonnen. Aus der entsprechenden Mitteilung der Vossloh AG geht ja eigentlich hervor, dass man durch den Verkauf den Freefloat erhöht hat- insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass die Aktien an einen einzigen Aktionär gegangen sind.

      Ich glaube auch nicht wirklich, dass Herr Thiele seinen Anteil an Vossloh noch wesentlich aufstocken will- warum sollte er auch? Er hattte ja auch auf der HV entsprechende Absichten dementiert.

      Falls es ihm, wie auf der HV geschildert, darum geht, die beiden Unternehmen Knorr Bremse und Vossloh von den jeweiligen Kontakten und Märkten wechselseitig profitieren zu lassen, dann kann er das über den AR-Vorsitz (der ja auch den Nachfolger von Herrn Andree vorschlagen kann) sicher hinreichend beeinflussen.

      Damit würde dann aber sämtliche "Übernahmephantasie" hinfällig werden und man könnte sich bei Vossloh wieder auf das Geschäft und auf die Zahlen konzentrieren.

      Klar dürfte sein, dass das laufende Jahr grottenschlecht wird- natürlich auch durch Sondereinflüsse (v.a. Rechtsstreit) bedingt. Ich bin mal gespannt, ob es für das Jahr 2013 eine Dividende gibt und falls ja in welcher Höhe- rein operativ dürfte recht wenig "drin" sein, es kann aber sein, dass man die AKtionäre etwas beruhigen will und trotzdem eine (unveränderte?) Dividende zahlt, weil man die Geschäftsaussichten positiv einschätzt.

      Man kann auch darauf gespannt sein, was man sich bei Vossloh zahlenseitig fürs nächste Jahr vornimmt, wenn diese Sondereinflüsse nicht mehr bestehen. Wenn man wieder zu einem Ergebnis zwischen 4 und 5 Euro pro Aktie zurückkehrt, läge das KGV bei einem Kurs von ca. 68 Euro zwischen ca. 14 und 15.

      Sicher wäre Vossloh damit immer noch nicht wieder "billig" aber meiner Meinung nach wenigstens wieder einigermaßen angemessen bewertet, zumal wenn sich die Auftragslage weiter so erfreulich darstellt wie derzeit (siehe den heutigen Auftrag aus Saudi-Arabien).

      Dann bleibt immer noch die Frage nach der "Lokomotivensparte", die ja schonmal öfter zur Disposition gestellt wurde (wobei man da vielleicht auch zwischen den "klassischen" Lokomotiven und den "Straßenbahnen" unterscheiden müsste) und natürlich bleibt auch die Frage von Übernahmen aktuell (vor noch nicht allzulanger Zeit war ja in Börsenkreisen mal von einer Übernahme von Schaltbau die Rede- das hat sich aber offenbar zerschlagen- jedenfalls hört und liest man nix mehr davon).

      Ich persönlich gehe davon aus, dass Vossloh auch nach dem Teilausstieg der Gründerfamilie nicht einfach so weitermachen kann, wie bisher sondern schon strategisch die ein oder andere Änderung bevorsteht- sonst bleiben EpS wie noch vor einigen Jahren von 7 Euro plus x für lange Zeit unerreichbar!

      Jedenfalls bleibt es wohl weiter spannend. Ich selber habe schon vor einiger Zeit mein Investment in diesen Titel wegen der aus meiner Sicht nicht überzeugenden Zahlen deutlich zurückgefahren- aber irgendwie interessiert mich das Unternehmen trotzdem immer noch.
      Daher hoffe ich, dass auch wieder bessere Zeiten für die Vossloh AG kommen- und immerhin gibt es ja schonmal kleinere Anzeichen dafür (vor allem der Auftragsbestand macht da ja Hoffnung).

      Einen schönen Tag noch

      Huta
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 28.11.13 10:33:45
      Beitrag Nr. 539 ()
      Man ist noch beim Verkaufen
      Avatar
      schrieb am 27.11.13 23:29:00
      Beitrag Nr. 538 ()
      Nach dem Rückzug der Gründerfamile und dem außerbörslichen Verkauf von deren Aktien,
      ist es für den Firmenerfolg entscheidend ob das gesamte Paket(vielleicht auch verdeckt) in eine Hand gegangen ist.
      ERwarten in den nächsten Tagen eine entsprechende ad hoc-Medung
      Nach dem Bekanntwerden der übernehmenden Neuaktionäre kann man sich vieleicht schon mals Gedanlken machen, mit welcher Absicht man bei Vosloh eingestiegen ist.

      Ich warte ab, auch im Hinblick auf ein bescheidenes eigenes Engagement.
      Tratsch
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