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    Der Crash - Ein Aktienroman zum Selbstschreiben - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.06.00 06:07:52 von
    neuester Beitrag 25.06.00 17:05:08 von
    Beiträge: 18
    ID: 161.026
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      schrieb am 17.06.00 06:07:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hi Leute,

      Heute habe ich (aus privatem nicht sehr erfreulichen Anlass :() endlich mal die Musse gefunden, ein Projekt in Angriff zu nehmen, das ich schon laenger vorhatte.

      Ein Projekt, das nur mit EUCH gelingen kann. Am Besten auch fast ganz ohne mich. ;)

      Hier im Board sind einige Schreiber, die fast schon literarische Qualitaeten an den Tag legen, wenn sie ihre Postings verfassen. Das Konzept eines Fortsetzungsromans, der von verschiedenen Leuten weitergeschrieben wird, duerfte auch bekannt sein (es gab zB in der Zeit letztes Jahr so ein Projekt, bei dem jede Woche ein bekannter Schriftsteller ein neues Kapitel eines Romans geschrieben hat).

      Mein Gedanke ist also folgender:

      Ich stelle hier das erste Kapitel eines fiktiven Boersenromans rein (folgt im Anschluss an dieses Posting). Jeder, der Lust hat, kann darauf aufbauend weiterschreiben - ich versuche, in dem Kapitel ein paar Anknuepfungspunkte zu liefern, die man weiter ausarbeiten kann. Natuerlich darf jeder auch neue Personen einfuehren, neue Handlungsstraenge anfangen, alte Handlungsstraenge von vor einigen Kapiteln weiterfuehren, etc. - auch die Schreibart (Krimi, Thriller, Comedy, Romanze ...) darf wechseln. Nur ein paar Personen sollten wenn moeglich die Hauptrollen behalten und ihren Charakter vielleicht nicht vollstaendig wechseln, und Boerse sollte vorkommen ;).

      Ab und zu werde ich den Thread eventuell etwas aufarbeiten, um Kapitel zusammenzufuehren, Postings zwischen den Kapiteln, die nicht zur Story gehoeren, herauszunehmen, Rechtschreibung zu korrigieren etc. und dafuer dann einen neuen Thread oeffnen, der die ganze Geschichte bis zum aktuellen Zeitpunkt enthaelt. Dort kann dann weitergeschrieben werden.

      Gleichzeitig mit diesem Thread mache ich noch einen weiteren auf, in dem Kommentare und Diskussionen stattfinden koennen - dann stoeren diese Postings nicht die Handlung ;).

      Also legt Euch ins Zeug! Wie interessant das Ganze wird, haengt von EUCH ab! :laugh:

      Sollte der Anfang zu schlecht sein, bitte im Parallelthread beschweren, ich entwerfe dann einen neuen.

      Ciao,
      Das animierende Ich

      PS:
      Zwei Hinweise noch: wenn jemand etwas dazuschreibt, sollte er die Story bis dahin gelesen haben, um zu wissen, worum es geht, und man sollte seinen Storyteil nicht im Antwortfenster entwerfen - in der Zeit, die man dabei verbringt, hat vielleicht ein anderer auch etwas geschrieben, und der eigene Beitrag wird damit eventuell witzlos. Also in Texteditor schreiben, Copy und Paste ins Antwortfenster, fertig.

      Also, los geht`s:
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 06:12:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Kapitel I

      John nahm die Schreie der Aktienbroker schon seit einiger Zeit gar nicht mehr wahr, die an seinem Fenster vorbeistürzten.

      "Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhh" – Pflop – Stille.

      Der nächste.

      Er konnte nur auf seinen Screen starren. Rot. Alles rot. Nicht, dass das Pflaster draussen vor dem Bankgebäude anders aussehen wuerde. Das Pflaster allerdings war ihm egal.

      Die Zahlen auf dem Bildschirm nicht.

      Erst gestern hatte John sich noch einen neuen Ferrari bestellt. In rot natürlich, kam ihm in den Sinn, und er lächelte gequält. Gestern sah auch noch alles anders aus, irgendwie grüner. Wenn er sein Büro nicht im ersten Stock hätte,

      "Aeieieieaieieieieiahhhhhhh" – Pflop – Stille.

      würde er wahrscheinlich auch einer von den armen Hunden sein, die sich langsam vor seinem Fenster türmten. Aber er hatte nicht die Kraft, ins Treppenhaus zu gehen und die paar Treppenabsätze hochzusteigen, um sich in eine günstigere Sprungposition zu versetzen. Zum Fenster würde er es vielleicht noch schaffen, aber mittlerweile koennte er quasi auf eine ebene Fläche hinaustreten ...

      Wie konnte so etwas nur passieren? Das andere Broker Fehler machten, war ihm klar – aber wie konnte selbst IHM so etwas passieren? Ihm, der immer der Beste war. Ihm, den man im Scherz den "5 Milliarden Euro Mann" nannte, weil ihm der ebenso grosse Topfonds der Bank anvertraut wurde. Ihm, der bisher nur einen grossen Fehler gemacht hatte – den aber keiner ausser ihm mitbekommen hatte, und er hütete sich natürlich davor, irgend einen Verdacht aufkommen zu lassen.
      Und dann kam heute noch dieser Brief von seiner Freundin. Lag auf seinem Schreibtisch, als er das Büro betrat. Lag in seiner Hand, als er den Computer einschaltete, um seine Arbeit zu beginnen. Lenkte ihn zuerst so stark ab,

      Wie konnte sie ihm das antun?

      dass er das Desaster am PC gar nicht bemerkte. Hätte er nur nicht hingesehen. Vielleicht existiert das alles ja nur, wenn man hinsieht. Sieht man weg, ist alles in Ordnung. Dieses Prinzip gilt in so vielen Lebensbereichen, warum also nicht auch hier?

      Zu spät zum Wegsehen.

      Viel zu spät.

      "Aoiuoiuiouioeoiuoie" – Pflop.

      Stille.
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 07:18:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      Also ging John, der 5 Millionen Euro Mann wieder einmal ins Internet, dort besuchte er wie so oft seine Stammcommunity namens Wallstreet-Online. Und siehe da alle seine Freunde waren im Chat es waren so klangvolle User namens Das Ich, Hosenmatz, Iron, Dummi, Trave, Cash, Lokomotive, selbst sein langjähriger Leidensgenosse XXFH1 war wieder einmal am Chatten. Sie diskutierten die halbe Nacht über irgentwelche Aktien bis er den Entschluß fasste....


      so der nächste ;);););)

      Das Ich so eine Idee ist mir auch mal gekommen ;);););)Find ich gut


      Iron
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 10:35:03
      Beitrag Nr. 4 ()
      " Er konzentrierte sich, zwang sich, seine zitternden Finger unter Kontrolle zu halten. "Bleib rational, sei schneller als die anderen wie - so wie du es immer warst" ging ihm durch den Kopf. Seine Existenz hing vom Geschehen ab! Also MUSSTE er den Brief seiner Freundin erstmal verdrängen. Alle Emotionen zur Seite schieben. Die hatten an der Börse nichts zu suchen und er hatte es über die Jahre doch so grandios geschafft, Gier nichts als Motiv des Aktieninvestments zu sehen. Oder doch? Weil es über Jahre gut ging?
      Er wischte mit der Hand über den Tisch als könnte er damit seine verqueren Denkschritte wie Laub vom Bürgesteig fegen. "Bleib rational".
      Der Handel war nach einem Fall des Dow Jones von über 1500 Punkten ausgesetzt worden und er hatte aus Telefonaten mit Brokern erfahren, daß es keinen Sinn machte, außerbörslich Käufer zu suchen. Billy Smith, der Broker von DLJ an der Broad Street hatte ihn sogar ausgelacht. DEM gingen wahrscheinlich die Nerven durch schmunzelte er gehässig und war überzeugt, daß Billy seine Nervosität am Telefon überhörte und ihn immer noch als den Investor des Jahrzehntes ansah.
      Bei einem Blick auf außerbörsliche Handelssysteme im Internet würden ihm Ideen kommen und so probierte er einige Minuten, auf deren Internetseiten einen Blick zu bekommen. Ernüchternd mußte er feststellen, daß auf diese Seiten kein Zugriff erfolgen konnte, wahrscheinlich waren deren Server überlastet.....
      Er spuckte auf die Tastatur und suchte nach neuen Ideen. Schneller sein.
      Er brauchte Cash, nicht um zu investieren, was keinen Sinn mehr machte, denn niemand wollte Aktien, sondern um Geld zu sichern, vor dem Verfall zu bewahren.
      So kam ihm die Idee, daß er in Deutschland noch seine alten vermögenswirksamen Leistungen besaß, da gab es über die Deka einen Fond, der jetzt sicher 20.000 € wert war und einen Bausparvertrag, den er als junger Azubi abschloss und den er vorher immer schmunzelnd betrachtete, als "Jugendsünde", denn ein findiger, übergewichtiger Ortssparkassenmitarbeiter ihm angedreht hatte, um 80 DM Provision zu kassieren. Jetzt hätte er diesen gerne umarmt, einen fetten "Spaka-typen", einen von diesen Provinzlern, Golffahrern, die er immer so verachtet hatte.
      Er rief also bei der Sparkasse in Deutschland an, ja er hatte sogar Spaß daran und konzentrierte sich darauf, sich keine Panik anmerken zu lassen. "Einfach den Weltmann raushängen lassen und einige amerikanische Pointen einbauen" dachte er sich. Sollte er mit "How `r ya doing?" beginnen? Und tatsächlich, die Leitung stand und er hatte eine Mädchenstimme an der Leitung die ihm sofort den Eindruck vermittelte, vor ihm stände ein hübsches blondes Gretchen. "Ihre Stimme ist wie Honig" ging ihm durch den Kopf und nach einigen Äh`s und Well`s gelang es ihm, seine Verkaufsabsichten zu artikulieren.
      Und dieses Mädchen sprach von Anweisungen, die es ihr nicht erlaubten, im Moment verfügend tätig zu werden. VON OBEN. Und sie sagte das, ohne sich dafür zu entschuldigen! Oder das es ihr leid täte. Nur so. Ihre Stimme wirkte auf ihn wie ein Sägeblatt, daß seinen Hals durchschnitt- dieses blonde Mädchen, in ihrer Freizeit wahrscheinlich im blau-weiß karierten Kleid mit einem Eis allein im Freibad, daß er von weitem aus einem Auge beeindruckt beobachtete, weil seine Freundin neben ihm saß MUTIERTE zur Ilke Wyludda, einer ostdeutschen Schwergewichtlerin mit Andreas-Brehme-Frisur, eine Frau, die Gewalt und Männlichkeit ausströmte.
      Er verlangte nach einer Weiterleitung zu ihrem Chef und- sie verweigerte! Er erfuhr, daß alle Mitarbeiter in Gesprächen verwickelt seien und sie ihm nicht helfen könne und während er sich überlegte, ob und vor allen Dingen WIE er sie beschimpfen sollte wurde die Verbindung nach Deutschland getrennt."
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 16:28:28
      Beitrag Nr. 5 ()
      "Wow, äußerst beeindruckend", dachte John, als er die Szenen und Gedanken der letzten Minuten vor seinem geistigen Auge rekapitulierte, "ich komme mir fast vor wie in einem schlechten Film."

      Langsam begann die anfängliche Panik von ihm abzugleiten, wie Wasserperlen an einem gut gepflegten Entenbürzel. Gedankenverloren preßte er den Telefonhörer an seine Stirn. Zwar hatte er heute viel von seinem Vermögen verloren, aber das Geld für Notfälle in der Schweiz würde ihm auf Jahrzehnte ein angenehmes, wenn auch einfacheres, Leben sichern. "Scheiß Effektenkredite", dachte er und sein Herzschlag beschleunigte sich wieder. Als es die vergangenen Jahre scheinbar unaufhaltsam mit den Kursen nach oben ging, hatte er immer mehr auch auf Kredit gekauft. Noch könnte er alles glatt stellen, sein Depot auflösen und mit den verbliebenen lahmen Kröten sich eine traumlose Nacht mit seinem Lieblings-Whisky erkaufen. Vorausgesetzt der Handel würde endlich wieder aufgenommen und die Kurse würden nicht wesentlich weiter fallen. "Noch mal 1500 Punkte runter und ich kann meine Villa verkaufen", dachte John als er den Telefonhörer mit zittriger Hand zurück auf die Gabel legte.

      "Nniiijjjüü..." meinte seine Festplatte und ein gehetzter Blick auf den nun schwarzen Monitor entlarvte seine erste Befürchtung ("Oh nein, ein Headcrash") als Irrtum. Stromausfall. Nicht mehr, aber leider auch nicht weniger. Selbst das ewige Geräusch der Klimaanlage wurde durch das pulsierende Rauschen in seinen Ohren abgelöst.

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      Avatar
      schrieb am 17.06.00 19:06:25
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hektisch installierte John eine neue Festplatte - geschafft !

      Und da kam ihm die rettende Idee. Jetzt hieß es alles oder nichts.
      Und da erinnerte er sich an diesen Bombensicheren 10000% Tip aus dem
      WO - Board.

      Bubble Bobble !!!!

      Hektisch kramte er eine Phone-Broking Tan hervor und orderte mit seinem gesamten Restkapital 150000 Bubble Bubble ohne Limit.
      Ausführungskurs 0.25 Cent.

      Gespannt verfolgte er die Realtime-Kurse jederzeit zum Daytrade bereit.

      Ab jetzt mußte es aufwärts gehen oder ?..........
      Avatar
      schrieb am 17.06.00 21:44:11
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ein kleiner Fehleintrag im Diskussionthread, den ich hier mal reinkopiere, wo er hingehoert ;):

      von GOMEN

      John sah aus dem Fenster und dachte darüber nach, ob er die E-Mail öffnen sollte.
      Wer war das, der ihn da haßte. Er wollte klicken und zögerte. No Risk no Fun.
      Das war jetzt 10 Jahre her. John hatte seitdem nie wieder eine E-mail geöffnet.
      Er hatte ja nicht wissen können, daß das Öffnen der E-mail eine Kettenreaktion bei allen
      Bankcomputern auslöste. Wer hätte ahnen können, daß die Leitungen sich so sehr überhitzen,
      ja sie explodieren würden.John wurde schlecht als er daran dachte, daß bei den Explosionen in der
      Stadt sämtliche Broker außer ihm ums Leben gekommen waren. Er mußte an seinen Bausparvertrag
      denken. Ob das der Grund war, daß die Bearbeitung so lange dauerte. Aber eigentlich hatte doch
      niemand erfahren, daß sein Klick den größten Crash und die größte Weltwirtschaftskrise des angehenden
      21. Jahrhunderts ausgelöst hatte. Auch damals im Frühjahr 2000 hatte er ja die Folgen nicht abschätzen
      können, als ihm seine philipinische Freundin Clara die Mail "I love you" zuschickte.
      Damals war er noch mit einem blauen Auge davongekommen. Aber "I hate you" war das größte Fettnäpfchen,
      in das er je getappt war. Na ja vielleicht mal abgesehen von der Sache mit dem Blinden, den er angeschnautzt hatte
      er solle seine Freundin nicht so lüstern anschauen. Wer weiß schon, was ein gelbes Tuch mit schwarzen Punkten am
      Arm und ein weißer Stock zu bedeuten hatten. John schüttelte den Kopf. Er war eben ein ausgesprochener
      Pechvogel.
      Er dahct an die 10 Mio aus dem Phillip Holzmann-Deal, die sicher in der Schweiz schlummerten.
      Mit dem Gewinn aus dem Bremer Vulkan geschäft zusammen waren es jetzt schon 25 MIO.
      Vielleicht sollte er alles in Abit investieren. Die waren auf 80€ zurückgekommen.
      Das Telefon klingelte.

      Wer ruft John an?
      Ist seine Freundin Clara wirklich auf den Philipinen geboren?
      Hat ihm der Blinde wirklich verziehen?
      Wer hat ihm "I hate you " geschickt.
      Sind wirklich alle Broker tot oder hat vielleicht doch noch ein anderer überlebt?
      Wird John sein gesamtes vermögen in Abit stecken ?


      Gruß
      Gomen
      Avatar
      schrieb am 18.06.00 20:43:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wohl fünfzehn Minuten lang hatte John auf den Screen gestarrt. Bubble-Bobble, was machten die noch? Ach ja, Onlineverkauf von Kauprodukten. Der Marktführer. 500 Prozent jährliches Wachstum. 1999er Umsatz 100 Euro, 2000er Schätzung 50.000 Euro, wenn nicht mehr. Bald auch Einstieg ins B2B. Kaugummi-Handelsplattform. Kooperation mit den Großen. Oracle, Ariba, Intershop. Ab 2001 dann auch Dauerlutscher. Alles online. Enorme Phantasie im Wert, aber trotz dieser großartigen EInstiegspreise wollte keiner einsteigen. Keiner. Nicht ein Trade binnen fünfzehn geschlagenen Minuten.
      John fühlte sich an seine Kinderzeit erinnert, als er, neunährig, auf dem Flohmarkt seine abgelegte Lego-Sammlung hatte verkaufen wollen.
      Das Telefon summte."2142" zeigte das Display. Chefetage. John zögerte nur kurz. Dann der routinierte Griff nach rechts unten, beinahe mit dem gewohnten Schwung. Sanft und fast geräuschlos rollte die Stiftschublade zurück und gab den Blick auf ihren Inhalt frei: Zwei französische Füllfederhalter, zwei deutsche Bleistifte Stärke HB, wie immer so spitz wie ein chirurgisches Instrument, und ein Schlüssel. DER Schlüssel. Erst gestern hatte John ihn entgegengenommen. Die Verwaltung hatte "aus gegebenem Anlaß" verschließbare Fenstergriffe anbringen lassen, und nur die "belastbaren" Mitarbeiter hatten Nachschlüssel erhalten. "Tja, auch in diesem Punkt habt ihr euch in mir getäuscht" dachte John mit einem bitteren Grinsen.
      Er zog den Gummibaum vom Fenster hinweg. Unter leisem Knarren öffnete sich das Fenster. Die heiße Frankfurter Stadtluft drang in den klimatisierten Raum, und mit ihr, von weit unten, die Geräusche des Franfurter Stadtverkehrs. Ohne sich umzuwenden setzte John den rechten Fuß auf das Fensterbrett und richtete den Blick gen Horizont, wo die Taunushöhen in der Sommerhitze flimmerten.
      Da stürzten plötzlich zuerst schwarze Seide von Armani, dann eine rote Bugs-Bunny-Krawatte von Sinn-Leffers und schließlich, bis auf die Unterwäsche entblößt, ihr vormaliger Besitzer unmittelbar vor Johns Augen vorbei in die Tiefe hinab.
      Der Mensch war schneller und überholte seine Kleidungsstücke im Flug."Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhh"– Pflop – Stille. Auch im Tod der Erste. Schmidt vom Optionsscheinhandel.
      Nein, mit dessen Blut sollte sich sein Blut nicht vermengen. John warf das Fenster zu und griff nach dem Telefonhörer.
      "Na endlich, Kahlmann!" Der Aufsichtsratsvorsitzende war der Einzige, der John beim Nachnamen nannte. "Ich dachte schon, sie wären auch...HAHAHA!" Von Selmbachs zackiges Lachen war allzu real. Augenblicklich war alle Todessehnsucht in John verflogen. Er stand stramm. Körperlich und auch im Geiste. Er funktionierte wieder. Er war bereit. "Gute Nachrichten, Kahlmann! Förtsch ist...nun ja, auch Förtsch ist...gesprungen, wenn sie verstehen, was ich meine. Die 3sat-Börse hat angefragt, ob wir ihn vertreten können. Natürlich habe ich zugesagt. Sie sind unser Mann beim Börsenspiel, Kahlmann. Sie wissen, was wir von ihnen erwarten! Die Aufzeichnung beginnt in zwei Stunden."
      Oh ja, John wußte verdammt gut, was man erwartete. Der König der Pusher war tot, und er, John Kahlmann, würde ihn ersetzen. Alle Ehre würde er dem Verschiedenen machen, alle Ehre auch sich selbst, seiner Bank, seinem Fonds, seinen Eltern, seiner Freundin Clara und seiner Zweitfreundin Luzie. Während er über die Gegensprechanlage einen frischen Anzug und seinen Wagen orderte, warf John einen letzten flüchtigen Blick auf den Monitor. Bubble-Bobble. Keine Trades seit dreißig Minuten. Das sollte sich bald ändern.
      Avatar
      schrieb am 18.06.00 20:55:19
      Beitrag Nr. 9 ()
      KORREKTUR!
      Is` ja nicht so, als könnte ich nicht rechnen. Bubble-Bobbles Unternehmensdaten sollen lauten: 500% jährliches Wachstum, 1999er Umsatz 10.000 Euro, 2000er Schätzung 50.000 Euro. (Wie wär`s noch mit dem Zusatz "Operativer Verlust 4,7 Millionen Euro. Ein absoluter Wachstumswert"???)
      Avatar
      schrieb am 20.06.00 03:52:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      So, und den hier auch wieder nach oben ;).

      Siehe auch den Anmerkungsthread dazu:

      Thread: Der Crash - Anmerkungen und Diskussion zum Aktienroman zum Selberschreiben

      Ciao,
      Das auf weitere Beteiligung hoffende Ich
      Avatar
      schrieb am 20.06.00 06:00:45
      Beitrag Nr. 11 ()
      Es wollte kein Ende nehmen - John schwitzte und rang nach Luft. Riesige Blasen von Kaustoffen schienen sein Denken zu verkleben. Ihm gelang es nicht, seinem Debakel zu entrinnen, so sehr er sich auch bemühte. woran lag das bloss?, fragte er sich immer verzweifelter.
      er schlürfte seinen kaffee, der schon lange kalt geworden war, mit einem Zug aus und verfluchte den bitteren Geschmack. Alles schmeckte in letzter Zeit irgendwie bitter. ich brauche dringend schlaf, sagte er sich, als er sich kurze Zeit später im luxoriösen Bad seines Büros vor dem Spiegel wiederfand und seine übernächtigten Augen bemerkte. was er allerdings nicht bemerkte, war, dass der Mensch im Spiegel ihn viel genauer musterte, als er sein Gegenüber!
      er wendete sich ab und der Schreck fuhr ihm durch alle Glieder! sein spiegelbild - DAS war noch erfolgreich! so sahen ihn noch die anderen Menschen: sein chef, der ihm zum Beispiel die Schlüssel in gutem Glauben überlassen hatte, nicht umsonst nannten sie ihn den fünf milliarden euro mann!
      sein Spiegelbild WAR noch der fünf milliarden euro mann, während er selbst schon wusste, dass er es nicht mehr war. bubble bobble wirklich DER highflyer? wie konnte brokerjohn nur solch einem wahn verfallen?
      also dachte er sich, um der klebrigkeit ein ende zu machen: lege ich mir doch lieber ein paar infineon oder ein paar t-online ins depot, löse mein konto in der schweiz auf und rühre noch einmal kräftig die werbetrommel. auf keinen fall wieder irgendwelche fehler machen! nun sah er deutlich: er wurde zu einem armen würstchen, zu einer hausfrau, die haben nämlich auch alle infineon in ihrem depot. oder vielleicht kaufe ich mir intershop? die haben doch auch eine ganz gute performance! scheisse! es flutschte einfach nicht mehr.
      die welt schien sich verändert zu haben und ihm schien kein platz in dieser neuen welt beschieden zu sein. seine kumpels aus den Etagen über ihm hatten das schon etwas früher bemerkt - pflopp - schon wieder einer und das, obwohl die fenster nun gesperrt waren und die schlüssel an krisensichere leute, wie er selbst es war, übergeben wurden.
      was ist das, was die welt so verändert hat? fragte er sich etwas bang. Auf jeden fall muss es etwas sehr schlimmes sein, mit dem niemand so recht umgehen kann...
      scheissdreck! jetzt fiel es ihm ein - dieses verfluchte Internet - DAS verändert alles und hat alles verändert. das internet hatte ihn zum fünf milliarden euro mann gemacht und nun wollte es ihn ruinieren!! Ha dachte er sich! Das wollen wir doch aber erst mal sehen - da sah er aber auch schon die blutroten Zahlen auf seinen Computerbildschirmen, die immer triefendere rottöne annahmen.
      im hintergrund lachte sein Spiegelbild (wieso kann ein Spiegelbild Töne von sich geben?), als es auch noch just in diesem Moment sehr leise an der Tür klopfte. er stand gebannt und wie festgeklebt in seinem Büro und es klopfte nocheinmal, diesmal noch verhaltener, als wolle der Klopfende unter allen Umständen nicht stören...zwischen den tönen schienen ewigkeiten zu liegen....
      Avatar
      schrieb am 21.06.00 00:52:09
      Beitrag Nr. 12 ()
      Zur Abwechslung mal eine duestere Episode ...

      Und ab nach oben - wer hat noch nicht (VIELE!), wer will nochmal (noch nicht so viele)?

      Ciao,
      Das auffordernde Ich
      Avatar
      schrieb am 21.06.00 22:21:48
      Beitrag Nr. 13 ()
      Na, das war`s aber noch nicht, oder? :confused:

      Dann halte ich den Thread mal noch schoen auf Seite 1 ... ich haette ihn doch ins (reg) Board stellen sollen ;).

      Ciao,
      Das weiter pflegende Ich
      Avatar
      schrieb am 22.06.00 07:29:51
      Beitrag Nr. 14 ()
      Herein !! rief John, und seine Vorzimmerdame stand vor ihm.
      Der Anzug und das Hemd das Sie bestellt hatten Herr Kahlmann.
      sagte Fräulein Gräulich mit piepsender Stimme.

      Danke! erwiederte John.
      Ach ja und ich soll Ihnen noch ausrichten, der Fahrer vom Chef wartet unten auf Sie.

      Ja ich komme stackste John

      Schnell informierte er sich noch über seine Konkurenten des 3-Sat Börsenspiels.

      Aha Dieter Wermut und Thomas Zenner, beide Depotstände deutlich im minus.
      John witterte seine Chance, aber was sollte er tun ?? Muehl verkaufen?? Bubble Bobble pushen ??
      Er fuhr los! Im Studio angekommen wurde er von Peter Nemcec empfangen.
      AHA, Sie sind also der Neue, bin mal gespannt was Sie so draufhaben!

      Ich werde mein bestes tun ! ,entgegnete John.

      Als es soweit war brach es aus John heraus.

      Ich werde Muehl abbauen, der Wert hat entäuscht.
      dafür kaufen wir Bubble-Bobble, ein Münchener Kauprodukthersteller mit Schwerpunkt Internetvertrieb, ist ein Top-Nischenwert, Kurs z. Zt. 13,60 Euro. Das Haus hat international einen hervorragenden Ruf. Im Gegensatz zur Konkurrenz hat man wesentlich bessere Perspektiven.

      1999 gelang eine Verzehnfachung des Vorjahres-Ergebnisses und eine Steigerung der Rentabilität (1998: 5,5%; Ziel 2000: 230%).

      Die AG ist aktionärsfreundlich. Zuletzt wurden 0,84 Euro Dividende gezahlt, was eine Rendite von über fünf Prozent darstellt.

      Weiteres Wachstum ergibt sich durch Umbauten im Münchener Stammhaus sowie durch den Ausbau des Geschäftsfeldes im B2B Sektor.

      BUBBLE BOBBLE hat ein Aktienkapital von 8,6 Millionen Euro, 16 Prozent liegen bei der Familie BOBBLE , der Rest ist Streubesitz. Vor allem in England sind viele institutionelle Anleger engagiert.

      Der Gewinn pro Aktie liegt bei ca. 1,20 Euro für das laufende Jahr, dies entspricht einem KGV von 13. Auch dies spricht für ein Engagement. Ein Wert mit eheblichem Potential.

      Seine Wiedersacher hatten ein hämisches Grinsen aufgelegt, abwarten dachte John, wer zuletzt lacht.......
      Avatar
      schrieb am 22.06.00 17:34:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      .....und das auch noch in der nächsten runde.

      die aktie hatte am nächsten montag alle outperformt und sagenhafte 34,8% zugelegt; im weiterne verlauf der
      woche konnte sie sich, gegen den markt, weiterentwickeln und so stand er heute bei stolzen 43,8% plus.
      hätte ich doch bloß alles schon letzte woche auf diese karte gesetzt, dachte er, das wird nen dausend %er
      wenn meine confidential news aus bayern stimmen.

      john hatte im letzten jahr nach einem informationsbesuch bei der fraunhofer gesellschaft (abt. logistk im €-Commerce)
      in einer kneipe gegessen und dabei etwas sehr interressantes vernommen john war gerade mit dem abendessen fertigt und
      wollte schon zahlen als im gespräch am nachbarstisch einige schlüsselwörter fiehlen :der FORSCHUNGsAUFTRAG
      der BUBBEL BOBBLE AG sei unter dach und fach. und nach den vorarbeiten könne schon bald das ganze team von
      43 mann loslegen. es stünden ja nun jährlich 2,4 millionen zur verfügung.

      die beiden gesprächspartner hatten john wohl bisher gar nicht bemerkt, er saß hinter einer säule
      an einem winzigen tisch, und so unterließ er es nach dem kellner zu rufen wie er es vorgehabt hatte.
      aber da das gespräch, erst von einer bestellung unterbrochen und dann in anderen gleisen fortfuhr
      ging er unbemerkt von den beiden und zahlte an der theke.

      er war sich sofort klar dieser sache mußte man auf den fersen bleiben und so rief er
      seine Special.schnüfflerin Petra an. sie sollte direkt hierher kommen. zu der kneipe gehörte auch ein
      hotelbetrieb und in der vorhalle war ihm ein stellenangebot für eine bedienung aufgefallen.
      aus dieser tarnung heraus sollte petra dann kontakt zu den wissenschaftlern aufnehmen und
      mit ihren sehr speziellen methoden genauere informationen zu dem projekt beschaffen.

      Petra hatte bisher recht gut gearbeitet, und so wußten sie bereits das es um einen erweiterung desd geschäftsfeldes
      von BB ging die sehr bayrische sein sollte und auch im experiment schon bewiesen
      haben sollte das die idee funktionierte. einer der betrunkenen "informanten" hatte soetwas wie einen
      betriebsinternen witz erzählt "bubble bobble" bekäme drillinge, auch alles Bs das ergäbe dann das
      "bubble bobbel trio bBB" or newdeutsch fiveB.

      aber all diese mosaiksteinchen ergaben noch keinen rechten sinn! sollte er nun morgen alle
      anderen werte verkaufen und mit dem geld...............und das wegen inverifizierbarer
      kneipenwitzen und aufgeschnappten interna ?

      da läutet das telefon aber...... es ist das fax es piep, schnarrt und eine papierschlange entwindet
      sich dem gerät. john tritt näher und erkennt sofort :

      von PETRA sie kündigt ihm den durchbruch an! sowohl bei dem forschungsauftrag wie auch bei ihrem erkenntnis-
      stand seien DIE durchbrüche zu verzeichnen. aufgrund der dem entscheidenden versuch im institut folgenden "siegesfeier"
      im "hirschen"könne sie nun mit detailierten einzelheiten aufwarten! im anhang die wortgetreue
      aufzeichnung eines gesprächs des institutLeiters und einem extra angereisten US professors.

      john jubelt!!!!" Fräulein Gräulich" brüllt er" her mit einer flasche champanger, ........und gläser .
      er liest weiter während er zum comandoSessel geht.

      prof: vieleicht erleben wir ja noch den bBB hier
      institutsleiter flüstert: bBB?
      prof: bayrischer Bier Beamer, so will bubbel bobbel das gerät nennen. aber bitte nicht weitersagen!
      institutsleiter: das wär schön *träum ;-))) eine weiterentwicklung des USB-ports durch fraunhofergesellschaft unter leitung von
      MIR wirds dann heißen
      prof: was die Technik so alles möglich macht eine Idee das richtige team am richtigen ort dazu viel geld und zeit .
      institutsleiter: nach Dt reinheitsgebot DIN969696 und mit phasengleicher sorten-trennung
      prof: werd ich mir gleich kaufen wenn er rauskommt ,in bayern ist das bier viel besser als in den USA
      institutsleiter:und eine spezial anfertigung für i-net-caffees soll es auch geben für frischgerösteten und gleich aufgebrühten Guatemala (sortenrein)
      prof: bei mir im labor geht er schon nur das gefäß stört, dachte eher an erweiterung des headsets so eine art :direktzutrink
      institutsleiter: mit von windoof sprachgesteuertes pulldown-menue träume die dei welt erschüttern werden mit getränke Art und Konsistens/TEMPERATURwähler
      prof : das ist mal ne Erfindung nur die kneipenwirte werden das nicht gern sehen!
      instutitsleiter : verschlußhahn im headset daran kabel wie bei formel 1
      und dem Wahlspruch:
      ...........................................direkt aus dem Netz auf ihren Gaumen ..... und ab ins Hirn damit

      fräulein Gräuchlich betrat das büro mit dem tablett und so legte John erstmal die mail in die oberste schublade.nicht zuviel feiern dachte er und über die konsequenzen nachdenken. bis morgen abend war noch viel zu tun.
      Avatar
      schrieb am 22.06.00 22:09:28
      Beitrag Nr. 16 ()
      und jetzt erst nochmal die akten:
      http://www.wallstreetonline.de/community/board2/ws/thread/55…
      aktualisieren und anhand ihrer abschätzen zu können wie die auswirkungen dieser technik auf das wirtschafts-leben
      im *g* doppelten sinn haben könnte. während er auf dem schlepptop die datei suchte sagte er zu fräulein Greulich:
      "gießen sie ein und für sie auch eins ........... ?wir haben was zu feiern!"
      schwenkte den comandositz zur workstation und gab 3 orders ein.
      je berlin stuttgart düsseldorf 2500 stück BB ohne limit !!!!!
      aut Xetra und in FSE je 5000 nur nicht in münchen das war klar........."fräulein greulich : Prost und nehmen sie sich noch einen
      und danach haben sie frei!.. ah lassen sie sich vom chauffeur nach hause bringen wir haben es uns verdient."
      während er das glas hob sah er wie 3 der oeders ausgeführt wurden...zu einem irren preis aber ausgeführt.
      nur stuttgart und frankfurt noch offen zurückziehen und stückeln......????
      Avatar
      schrieb am 23.06.00 04:26:48
      Beitrag Nr. 17 ()
      er wollte gerade zur maus greifen und die order ändern als.........ring drind drong eins der telefone läutete.
      ignorieren oder..? aber es war die privatnummer und so drückte John auf freisprechen. um sogleich von einer
      sich überschlagenden mänlichen stimme: "sie irrer sie ...haben mich ruiniert ich werde ......meine aktien auf
      ihren rat erworben sind nur noch die hälfte.......bescimpft und beschuldigt zu werden,
      john zuckte mit den achseln sagte" pech und selbst schuld" drückte auf die unterbrechen taste und murmelte
      "nun brauch ich wieder eine neue privatnummer,..... wie ist der bloß da rangekommen."
      und wandte sich wieder seinem terminal zu.
      Avatar
      schrieb am 25.06.00 17:05:08
      Beitrag Nr. 18 ()
      Und hopp ... :)

      Ciao,
      Das hoppende Ich


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