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    Halbleiter-Absturz kommt frühestens 2002 - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 16.08.00 17:41:20 von
    neuester Beitrag 16.08.00 22:15:29 von
    Beiträge: 3
    ID: 215.766
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      schrieb am 16.08.00 17:41:20
      Beitrag Nr. 1 ()

      Die Veröffentlichung der Quartalszahlen von Analog Devices Inc. (NYSE: ADI) hat viele Analysten überrascht. weiter. So sagt etwa Bill Meehan, Chefanalyst bei Cantor Fitzgerald: "Der Bericht von ADI war eine grosse Überraschung. Für den Fall, dass sich die Konsumentenpreise im Rahmen bewegen, könnten wir eine Fortsetzung der Chip-Rallye sehen, was wiederum den Nasdaq hochziehen würde."

      Angeführt durch Salomon Smith Barney hatte sich seit Anfang Juli eine Reihe von Bedenkenträgern formiert, die an sich aufbauenden Lagern, an fallenden Preisen oder zuletzt an der Gewinnwarnung von Nokia festmachten, dass es mit dem Spaß bei den Halbleitern vorbei sei. Die einen sahen eine Verlangsamung der Aufwärtsbewegung, die anderen gar schon die Spitze des Marktaufschwungs gekommen. Einige sahen ihr persönliches Negativszenario schon eingetreten, andere sahen es auf Sicht von 6 bis 9 Monaten kommen.

      Zumindest in einem scheinen sich alle einig, Bullen oder Bären: 2000 wird nach 1995 wieder ein Spitzenjahr für das Halbleitersegment.

      Der Grund, warum viele Marktteilnehmer den Chipmarkt immer wieder (und nicht erst seit Juli) mit Argwohn betrachten, liegt in der in der Vergangenheit beobachteten starken Zyklizität.

      Das Besondere der Chipindustrie liegt in folgendem: Die Investitionen in Forschung und Entwicklung, wie in Produktionsequipment sind enorm. Es ist teuer, einen neuen Chip bis zur Serienreife zu entwickeln. Die Entwickler sind hochbezahlte Fachleute, die Rechner und die Software, mit denen sie arbeiten, sind teuer. Die Maschinen und Anlagen, die zur Produktion benötigt werden, sind gleichfalls äußerst kostenträchtig. Und - sie veralten schnell, was übrigens auch für die Entwicklungshilfsmittel der Design-Ingenieure gilt. Dann kommt dazu, dass man diese Maschinen nicht einfach in einer Halle aufstellen und sofort loslegen kann. Nein, für eine Halbleiterfertigung sind große, klimatisierte und staubfreie Räume erforderlich. Deren Einrichtung kostet Geld - viel Geld.

      Neben den hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Produktion kommt hinzu, dass Entwicklungswerkzeuge und Produktionsanlagen recht schnell veralten. Der technische Fortschritt geht so schnell, dass man hier mit Nutzungsdauern bis herunter zu zwei Jahren rechnet - bezogen auf die jeweils modernsten Anlagen.

      Die dritte Besonderheit ist schließlich, dass relativ viel Zeit vergeht, bis ein neuer Chip serienreif ist. Das gleiche gilt für eine Produktionsanlage, wo durchaus mit 18 Monaten vom Start des Vorhabens an gerechnet werden muss, bis sie vollen Ausstoß liefert.

      Viertens sind die Kosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe relativ gering. Damit hängt alles an der guten Auslastung der Produktionsanlagen. Die Fertigungsleistung der Anlage lässt sich kaum sinnvoll feinsteuern, so dass es nach dem Prinzip "ganz oder garnicht" geht. Fünftens schließlich ändern sich die Zielmärkte extrem schnell, was die latente Gefahr birgt, dass sich Investitionen nicht rechnen. Das jedoch wird in der Regel erst festgestellt, wenn sehr hohe Kosten bereits angefallen sind.

      Die Summe dieser Besonderheiten macht den Chipsektor anfällig für eine stark zyklische Marktbewegung. Es gibt aber ernst zunehmende Stimmen, die sagen, dass diese Zyklizität erst durch extreme Abhängigkeit von einem Industriesektor richtig schmerzhaft wird. Da die Halbleiterbranche heute auf mehreren Säulen ruht, gehen verschiedene Marktbeobachter von einer Reduktion der Zyklusamplituden aus.

      Zur weiteren Beurteilung des Verlaufs des Marktzyklus im Chipsegment geht es also um zwei Fragen:

      (1) Wie stabil ist die Chipnachfrage per Saldo?

      Das Wörtchen "per Saldo" ist dabei besonders wichtig. In der Vergangenheit, insbesondere beim letzten Zyklus, der sein Tief in den Jahren 1997/1998 hatte, war der Chipmarkt extrem vom PC-Bereich abhängig. Klar, dass die kleinste Verwerfung bei der Kundenbranche zu heftigsten Ausschlägen bei der Lieferantenbranche, den Chipherstellern, führen musste.

      Mittlerweile sind die Einsatzgebiete der Halbleiter viel breiter gestreut. Einerseits sind da die PCs, Server, tragbare Rechner und Internet Appliances, andererseits der boomende Kommunikationsmarkt in all seinen Schattierungen, schließlich der Kfz-Bereich und die anspruchsvollen Konsumer-Geräte (Spiele usw.).

      Ein Konsens besteht darin, dass neue Server, Workstations, Konsumapplikationen und neues Kommunikationsgerät alleine für eine etwa 30-prozentige Nachfragesteigerung nach Chips in diesem Jahr sorgen wird. Geräte für die drahtlose Kommunikation sind in längstens zwei Jahren veraltet, die Halbwertzeit von Handies liegt mittlerweile bei sechs Monaten. weiter. Daraus resultiert weitere Nachfrage nach Chips.

      Die umstrittenen Preise für UMTS-Lizenzen in mittlerweile volkswirtschaftlichen Dimensionen sollte sich auch für den Chipsektor eher positiv auswirken. Je höher die Lizenzen, je stärker der Zwang, die Infrastruktur zügigst auszubauen und mit möglichst vielen Endgeräten schnell für eine hohe Auslastung der Netze zu sorgen.

      Und last not least nicht zu vergessen, der kommende Markt der VR China wird nicht nur den Mobilfunkbereich und Kommunikationsmarkt beflügeln.

      Der Chip-Segment für den Kfz-Einsatz wächst ebenfalls mit Jahresraten von etwa 20 Prozent.

      Dies alles sind keine Eintagsfliegen-Ereignisse. Marktbeobachter taxieren den Wertzuwachs des Halbleitermarktes weltweit nach den erwähnten 30 Prozent für dieses Jahr im kommenden Jahr nochmals in ähnlicher Höhe. In den beiden Folgejahren 2002 und 2003 soll es sich bei Werten um die 13 Prozent einpendeln. weiter weiter

      Soweit zur Nachfrageseite. Jeder Markt besteht aus zwei Seiten. Erst das Zusammenspiel ergibt ein Bild.

      (2) Wie verläuft der Ausbau der Produktionskapazitäten?

      Die Angebotsseite kann man recht gut an den Auftragseingängen der Equipment-Anbieter ablesen. Nachdem zunächst 1999 und zu Beginn des laufenden Jahres noch Kapazitäten nachlaufend zum Bedarf neu aufgebaut werden mussten, nachdem sie im letzten Down-Turn kräftig reduziert worden waren, dienen die jetzt georderten Anlagen der Erweiterung der Produktionskapazitäten. Mit typischen internen Durchlaufzeiten von 5 Monaten gelangen die Anlagen zum Kunden, der dann nochmals durchschnittlich 9 Monate braucht, bis die gesamte Fertigungsstraße produktiv ist. Der Auftragsboom beim Equipment ist ungebrochen und verlagert sich ganz allmählich hin zu Anlagen, mit denen kleinste Strukturen und Wafer mit 300mm Durchmesser produziert werden können. Applied Materials rechnet damit, dass Anlagen für die 300mm-Technologie erst im Laufe des Jahres 2001 deutlich zum Umsatz beitragen. weiter

      Von den neuesten Entwicklungen der Produktionstechnologie geht allerdings eine "Gefahr" aus. 300mm Wafer erlauben grob gerechnet die doppelte Anzahl Chips auf der Siliziumscheibe gegenüber der state-of-the-art 200mm Technik. Kleinere Strukturen wirken in die gleiche Richtung. Bis diese neuen Technologien - insbesondere der 300mm Wafer - allerdings umfassend in der Produktion von Halbleitern genutzt wird, wird wohl auch noch das Jahr 2001 herumgehen.

      Die Schlussfolgerung

      Angebots- und Nachfrageseite zusammengeworfen dürfte ein Down-Turn des Chipsektors, eingeleitet durch Überangebot, nicht vor Anfang 2002 einsetzen. Das schließt nicht aus, dass sich die einzelnen Segmente sehr unterschiedlich entwickeln und für viel Gesprächsstoff sorgen. Der eine oder andere Bär oder Bulle wird sich darauf seinen eigenen Reim machen. Da die Börse künftige Entwicklungen um 6 bis 9 Monate vorweg nimmt, wird man wohl im ersten Halbjahr 2001 zur Entscheidungsschlacht gerufen.

      Heute ist nicht auszumachen, wie stark der Down-Turn werden wird, da sich durchaus aktuell schwache Chip-Treiber bis dahin zu starken entwickeln können oder neue hinzukommen. Eben "per Saldo".

      Vorher sollten Unternehmen wie Anleger aber noch einige Freude an dieser Branche haben.

      Wir werden in folgenden Sektor-Watches einzelne Unternehmen bzw. Gruppen dieses hochinteressanten Industriezweigs näher auf ihr Potenzial hin untersuchen.

      Avatar
      schrieb am 16.08.00 21:47:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Über eine Analyse von Analog Devices würde ich mich sehr freuen.
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 22:15:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Technische Analysen können im Board "Charttechnik (reg.)" abgefragt werden.


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