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    Unternehmen mit unseriösen Gewinnangaben - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.11.00 22:14:25 von
    neuester Beitrag 31.03.04 14:25:51 von
    Beiträge: 316
    ID: 306.457
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      schrieb am 22.11.00 22:14:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dass Prognosen von zukünftigen Gewinnen verfehlt werden, kommt in den besten Unternehmen vor. Dass man sich mal verrechnet und eine adhoc-Meldung mit korrigierten Umsatz- oder Gewinnangaben nachschiebt, ist zwar unprofessionell, aber menschlich. Wenn aber bewusst Gewinne ausgewiesen werden, die irreführend sind, und die dann in allen Kurslisten und Analysen auftauchen, dann hört der Spass auf.

      In diesem Thread soll es ausschließlich um Nebenwerte gehen, die systematisch irreführende Angaben von Gewinnen oder anderen Kennzahlen veröffentlichen.
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 22:17:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Indus Holding AG (SMAX) wächst hauptsächlich durch Akquisitionen mittelständischer Unternehmen. Dabei wird jeweils von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Goodwill bei Erstkonsolidierung vollständig abzuschreiben; auf diese Weise erreicht Indus regelmäßig einen extrem niedrigen Steuersatz.

      Die Goodwill-Abschreibung wird im Indus-Konzernergebnis vorgenommen, während die Gewinne der AG zugerechnet werden. Veröffentlicht - insbesondere in den Quartalsergebnissen - werden jedoch nur die AG-Ergebnisse, in denen die Goodwill-Abschreibungen fehlen; diese AG-Zahlen finden sich dann auch in den Statistikteilen von Börse Online, OnVista etc. wieder.

      Ein realistisches, vergleichbares KGV von Indus liegt irgendwo zwischen dem AG- und dem ca. dreimal so hohen Konzern-KGV.

      Für ausführliche Diskussionen zu diesem Thema gibt es u.a. den Thread: Indus (620010).
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 22:20:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Einen ähnlichen Trick wie Indus verwendet die Köhler & Krenzer Fashion AG, ebenfalls ein SMAX-Mitglied. Köhler & Krenzer macht von der speziellen HGB-Regelung Gebrauch, dass man den Goodwill aus Akquisitionen direkt mit dem Eigenkapital verrechnen kann. Dadurch taucht der überwiegende Teil der Goodwill-Abschreibungen in der GuV - auch im Konzern - überhaupt nicht auf.

      Keine Frage, dass das so errechnete DVFA-Ergebnis nicht sehr aussagekräftig ist (hier wird wohl eine Lücke in der DVFA-Formel ausgenutzt). Es ergibt sich ein viel zu niedriges KGV. Auch betriebswirtschaftlich erscheint mir diese Methode wenig sinnvoll, da ja auch der steuerliche Vorteil der Abschreibungen entfällt. Oder habe ich hier irgendwas übersehen?
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 22:21:11
      Beitrag Nr. 4 ()
      schade, bei der neuen WO-Software kann man nicht mehr einen Thread mit mehreren Aktien verbinden :( :(
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 22:21:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der BayWa-Konzern ist so groß, dass man problemlos in jedem Geschäftsjahr irgendwelche umfangreichen ausserordentlichen Kosten finden kann, die dann als positiver Korrekturfaktor auf das DVFA-Ergebnis aufgeschlagen werden. Dadurch ist das ausgewiesene DVFA-Ergebnis regelmäßig mehr als doppelt so hoch wie das tatsächlich erwirtschaftete Konzernergebnis. Daraus ergeben sich viel zu niedrige KGV-Angaben, die sich auch in den Statistikteilen bei BO etc. wiederfinden.

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      schrieb am 22.11.00 22:29:09
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Herzog Telecom AG wies für 1999 ein leicht positives Ergebnis aus; entsprechend finden sich auch in den Statistikteilen Angaben von 0,1€ je Aktie. Wirft man jedoch einen Blick auf die Kapitalflussrechnung (http://www.herzogtel.de/geschaeftsbericht/html/40.jpg), dann offenbart sich Furchtbares: dem Gewinn von 0,8 Mio. DM steht ein operativer Cash Flow von -9,6 Mio. DM gegenüber. Selbst wenn man die Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ignoriert, die bei Herzog wegen des Weihnachtsgeschäfts relativ hoch ausfallen, ergibt sich noch ein negativer Cash Flow von mehr als 5 Mio. DM. Bei solchen Zahlen kann man den ausgewiesenen Gewinn getrost vergessen.
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 22:42:06
      Beitrag Nr. 7 ()
      Auch bei der österreichischen Röhrig High Tech Plastics AG, die am SMAX notiert ist, klafft regelmäßig eine gewaltige Lücke zwischen ausgewiesenen Gewinnen und operativem Cash Flow. Sowohl in 99 als auch im ersten Halbjahr 2000 lag der operative Cash Flow knapp über Null. Holzauge, sei wachsam!
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 22:50:28
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die Sachsenring AG notiert zwar am Neuen Markt, aber ich nehme sie mal hier mit auf, weil sie dort eigentlich nicht hinpasst. Bei Sachsenring ist der größte Teil des für 2000 geplanten und ausgewiesenen Gewinns eine außerordentliche Einnahme aus dem Verkauf eines US-Aktienpaketes zu Jahresbeginn. Wohlweislich gibt Sachsenring keine DVFA-Zahlen an, denn dort würde dieser außerordentliche Ertrag nicht berücksichtigt.

      So findet man dann in den Kurslisten 2000er KGV-Angaben für Sachsenring, die wenig über den operativen Gewinn aussagen, und die sich in den nächten Jahren wohl kaum in dieser Höhe wiederholen werden. Die Börse ist schlau genug, um dies zu erkennen, und schickt den Sachsenring-Kurs in den Keller.
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 22:55:21
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die CeWe Color AG (SMAX), eigentlich ein solides und seriöses Unternehmen, verschweigt in seinen Quartalsberichten den Ergebnisanteil Dritter, der bei CeWe recht hoch ausfällt und tendenziell zunimmt. Statt eines DVFA-Ergebnisses wird einfach nur der Gewinn vor Steuern angegeben.

      Also: Vorsicht beim Bewerten der Quartalszahlen, und sicherheitshalber mindestens 35% Drittanteil vom Ergebnis abziehen!
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 23:05:08
      Beitrag Nr. 10 ()
      Auch bei der Neschen AG (SMAX) passen Gewinne und operativer Cash Flow sowohl in 99 als auch im 1. Halbjahr 2000 nicht zusammen. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies in den nächsten Quartalen bessert, oder ob die Gewinne auf Kosten der Bilanz geschönt wurden.
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 23:10:14
      Beitrag Nr. 11 ()
      German Brokers AG
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 23:19:21
      Beitrag Nr. 12 ()
      RCZ: Kannst Du vielleicht in mehr als zwei Wörtern erläutern, was an den von German Brokers veröffentlichten Zahlen faul ist? Ich habe die zwar auch im Verdacht, kann aber auf Anhieb nichts nachweisen. Denkst Du, dass notwendige Wertberichtigungen auf Wertpapierberstände nicht vorgenommen wurden?
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 23:30:13
      Beitrag Nr. 13 ()
      die Prognosen sind viel zu Optimistisch
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 23:41:13
      Beitrag Nr. 14 ()
      RCZ: Es geht hier aber nicht um Prognosen, sondern ausschließlich um harte, nachweisbare Fakten. Eine Diskussion über unseriöse Prognosen und unseriöse Unternehmen im Allgemeinen würde zu weit ausufern.
      Avatar
      schrieb am 22.11.00 23:47:20
      Beitrag Nr. 15 ()
      Und noch ein Geldverbrenner der übelsten Sorte: Die Heinkel AG. In 99 steht einem ausgewiesenen Gewinn von 3,7 Mio. DM ein operativer Cash Flow von -12,4 Mio. DM gegenüber. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Gewinne anläßlich des bevorstehenden Börsengangs schöngerechnet wurden. Inzwischen kam die Quittung in Form einer Gewinnwarnung.

      Auch im 1. Halbjahr 2000 hat sich der Cash Flow unvorteilhaft entwickelt, wenn auch nicht so katastrophal wie in 99. Warten wir mal den vollständigen Neunmonatsbericht ab ...
      Avatar
      schrieb am 24.11.00 09:29:39
      Beitrag Nr. 16 ()
      moin mandrella,

      hast du dich eigentlich schon mal mit wedeco
      auseinandergesetzt ?

      zu deren bilanzdaten kann ich nur bedingt etwas sagen,
      aber etwas anderes liegt mir bei denen ein klein wenig
      im magen,
      aber ich würd ` gern erstmal deine unprogrammierte meinung
      hören



      danke und gruss
      J.R.Ewing
      Avatar
      schrieb am 24.11.00 12:50:26
      Beitrag Nr. 17 ()
      Sorry, nein. Der Kurs ist mir damals weggelaufen, während ich auf die Zusendung des Geschäftsberichtes gewartet habe (der nie kam), und dann habe ich mich nicht mehr darum gekümmert. Bei Kursen um die 20€ stand auf www.wedeco.de eine Bankenstudie, die einen fairen Wert der Aktie von 16€ errechnete...
      Avatar
      schrieb am 26.11.00 23:51:47
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hallo Mandrella,

      wieso wurde deine Vollregistrierung gelöscht:confused:

      könnte es sein, daß Gold-Zack ein paar Leichen im Depot hat?
      Der aktuelle Kurs währe sonst sehr verlockend, wenn man auf eine Erholung im Gesamtmarkt spekuliert.
      Avatar
      schrieb am 27.11.00 20:22:53
      Beitrag Nr. 19 ()
      Meine Registrierung war irgendwie bei der WO-Softwareumstellung verlorengegangen.

      > könnte es sein, daß Gold-Zack ein paar Leichen im Depot hat?

      Schwer zu sagen; Gold-Zack verrät ja sehr wenig über seine Beteiligungen. Es sind aber wohl eine Menge Internet-Firmen dabei...
      Avatar
      schrieb am 03.12.00 00:05:10
      Beitrag Nr. 20 ()
      Mittlerweile die meisten der oben erwähnten Unternehmen ihren Neunmonatsbericht veröffentlicht. Zeit für ein kurzes Resümee.

      Bei der Sachsenring AG ist die Gewinnblase im 3. Quartal geplatzt. Es wurden rote Zahlen ausgewiesen; der Kurs ist heftig eingebrochen.

      Die Zahlen bei Röhrig HTP sehen weiterhin schlecht aus; der Gewinn ist rückläufig, der operative Cash Flow leicht negativ.

      Neschen bekommt weiterhin sein Forderungsmanagement nicht in den Griff. Einem HGB-Gewinn von 0,9 Mio. € im 3. Quartal steht ein operativer Mittelabfluss von 1 Mio. € gegenüber. Die Bilanz bietet aber noch genügend Reserven, um dieses Spiel noch für eine Weile fortzusetzen.
      Avatar
      schrieb am 03.12.00 00:18:21
      Beitrag Nr. 21 ()
      Und hier noch ein Unternehmen mit sehr verdächtiger Bilanzentwicklung: Bei der Zapf Creations AG sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in diesem Jahr geradezu explodiert. Der operative Mittelabfluss in den ersten drei Quartalen beträgt 20 Mio. €, bei einem Gewinn von 8 Mio. €. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag der Mittelabfluss bei nur 2 Mio. €.

      Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen machen zum 30.9. 72% der Bilanzsumme aus. Sowas habe ich noch nie zuvor gesehen; selbst die Neumonatsbilanz von Intertainment sieht mit einer FL&L-Quote von ca. 50-60% noch besser aus.
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 08:40:32
      Beitrag Nr. 22 ()
      Prima Arbeit, Mandrella! Wenn mir mal was auffällt, poste ich es hier.
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 09:38:38
      Beitrag Nr. 23 ()
      Guten Tag Mandella,

      sehr schöner Thread mit fundierten Aussagen, den ich gerade erst gefunden habe. Endlich mal jemand, der sich ein wenig tiefer mit der Materie beschäftigt.

      Grüße

      Peer Share
      www.share-infos.de
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 12:34:21
      Beitrag Nr. 24 ()
      Schade, die Eurobike AG hatte ich ganz vergessen zu erwähnen! Die hatten in der adhoc-Meldung zum Halbjahr (im Mai) behauptet, der Gewinn wäre gestiegen, obwohl er eigentlich gefallen war. Und Eurobike hatte auch einen entsetzlich hohen Mittelabfluss aus der Geschäftstätigkeit.

      Heute kam die Quittung - Eurobike musste zugeben, dass die GuV des Geschäftsjahres 99/00 gefälscht war. Wer vorsichtig war und auf den Cash Flow geachtet hat, war nicht in Eurobike investiert und hat daher heute auch keine böse Überraschung erlebt.
      Avatar
      schrieb am 09.12.00 12:27:02
      Beitrag Nr. 25 ()
      for4zim, PeerShare: Es freut mich, dass ihr mit den Infos etwas anfangen könnt!

      Die Deutsche Börse AG hatte mir auf Nachfrage bestätigt, dass die Quartalsberichte der Indus Holding AG nicht den Vorschriften des SMAX entsprechen, und dass man diesbezüglich mit Indus sprechen werde. Bis jetzt ist aber nichts passiert - auch der Bericht zum 3. Quartal gibt wieder völlig irreführend den Gewinn und das Ergebnis je Aktie auf Basis der AG-Zahlen an.
      Avatar
      schrieb am 09.12.00 13:03:15
      Beitrag Nr. 26 ()
      Ein interessanter informativer Beitrag. Sehr schön.

      @Mandrella
      Häufiger bewertest Du hier den Cashflow von Unternehmen. Mich interessiert einmal welche Bedeutung Du dem DFVA-Cashflow und dem Cashflow der operativen Geschäftstätigkeit generell beimißt. Es gibt Anleger, die dem Cashflow eine hohe Bedeutung zumessen, andere orientieren sich stärker am Gewinn. Wie denkst Du?
      Avatar
      schrieb am 09.12.00 13:39:24
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Syrtakihans:
      Ich habe Deine Frage ausführlich im Thread: Grundlagen der Fundamentalanalyse: Der Cash Flow beantwortet.
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 18:04:29
      Beitrag Nr. 28 ()
      Und noch ein Cash-Burner im SMAX: Die Sartorius AG weist für die ersten neun Monate dieses Jahres zwar einen Gewinn von 5 Mio. € aus, der operative Cash Flow liegt jedoch bei -15 Mio. €. In den letzten Jahren sah das noch wesentlich besser aus - der op. CF war positiv. Angesichts eines solchen Mittelabflusses (und einer Eigenkapitalrendite von traurigen 5%) ist der laufende Aktienrückkauf völlig unverständlich.

      Man könnte den negativen Cash Flow als Indiz dafür werten, dass der Gewinnrückgang im 2. und 3. Quartal nur die Spitze des Eisbergs ist, und dass es dem Vorstand nur noch für begrenzte Zeit gelingen wird, die Probleme mit dem Hinweis auf vermeintlich einmalige Faktoren zu kaschieren. Die vorgestern angekündigten Restrukturierungen sind ein weiters Indiz dafür, dass Sartorius ernsthafte Probleme hat.
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 22:55:24
      Beitrag Nr. 29 ()
      Kaufring !!!!!
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 01:22:29
      Beitrag Nr. 30 ()
      Es ist schwer zu sagen, wie realistisch die von Kaufring ausgewiesenen Verluste sind. Der operative Mittelabfluss in Q1-Q3 2000 ist zwar doppelt so hoch wie der Verlust, aber das hängt wohl noch mit den Restrukturierungsaufwendungen in 99 zusammen: In 2000 wurden jede Menge noch offene Rechnungen aus 1999 beglichen, die aber im 99er Verlust schon verarbeitet sind.
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 13:01:32
      Beitrag Nr. 31 ()
      der kurs steigt inzw. wieder - was sollen wir daraus schliessen ?
      Avatar
      schrieb am 28.12.00 00:46:25
      Beitrag Nr. 32 ()
      Die Hans Einhell AG, ein Bau- und Gartenmarkt-Zulieferer im SMAX, weist für die ersten neun Monate dieses Jahres zwar einen Gewinn von 4 Mio. DM auf, gleichzeitig jedoch einen operativen Cash Flow von -41 Mio. DM. Grund ist eine extreme Zunahme der Vorräte, die zum 30.9. ca. die Hälfte der Bilanzsumme ausmachen. Das muss noch nichts Schlimmes heissen, ist aber doch ein Warnsignal. Wer wegen des niedrigen KGV und/oder des Berichts im Nebenwerte-Journal über einen Einstieg nachdenkt, sollte vielleicht erst mal die Bilanzentwicklung im 4. Quartal abwarten.
      Avatar
      schrieb am 28.12.00 06:58:00
      Beitrag Nr. 33 ()
      Es ist zwar schon eine Weile (ca. 2 Jahre) her, aber wen ich im Zusammenhang mit unseriösen Gewinnaussagen noch in Erinnerung habe ist TURBON. Hier wurde mit sehr zweifelhaften Aussagen die Dividendenstreichung begründet und angeführt, daß dies nicht mit der Ergebnisentwicklung zu tun gehabt hätte. Wie wir alle wissen kam es anders. Seither habe ich TURBON auf einer Liste derjenigen Unternehmen, die man vorrangig meiden sollte, da man sich auf die Angaben des Managements nicht verlassen kann.

      Grüße

      Peer Share

      P.S. Mandrella, wie kann man direkt Kontakt zu Ihnen aufnehmen? Wenden Sie sich bitte an peershare@hotmail.com
      Avatar
      schrieb am 28.12.00 17:48:22
      Beitrag Nr. 34 ()
      Email ist unterwegs. Ich weiss allerdings noch nicht so recht, wozu. Sie empfehlen in Ihren Share-Infos überwiegend undurchsichtige, zweifelhafte Unternehmen. Firmen wie Röhrig HTP, Equidyne, Hornblower, Net.IPO, AdCapital, von denen ich nicht viel halte. Ich durchschaue auch noch nicht so recht, wer oder was hinter den Share-Infos steckt. Sicher geht es hier knallharte kommerzielle Interessen und nicht um uneigennützige Aktientips.

      Trotzdem vielen Dank für Ihren Hinweis bezüglich Turbon!
      Avatar
      schrieb am 04.01.01 11:13:40
      Beitrag Nr. 35 ()
      Ich hatte oben vor der Herzog Telecom AG gewarnt. Heute ist die Gewinnblase geplatzt (siehe adhoc-Meldung); Herzog macht Verluste. Die Aktie wird sich bald unter den Pennystocks wiederfinden.
      Avatar
      schrieb am 04.01.01 14:12:09
      Beitrag Nr. 36 ()
      IFCO Systems

      Geschäftsverlauf 2000 sieht nach einem flüchtigen Blick auf die Quartalsberichte und Cash Flow Statements ziemlich übel aus
      (hohe "Accounts receivable" und "Inventories", negativer Cash Flow, hohe Schuldzinsen durch Übernahmen usw.). Die Firma steht unter
      Beobachtung von Moody`s bezüglich Downgrade der Krediteinstufung. Seit Dezember gibt es offenbar massive Umbesetzungen im Management.
      Der Aktienkurs spricht Bände.

      Beim Börsengang im März und danach wurde IFCO dagegen in den rosigsten Farben geschildert. Auch die IFCO Ad-Hocs verbreiten
      penetranten Optimismus. Gefällt mir alles nicht. Für die Behauptung `unseriös` fehlen mir allerdings Beweise, weder bin ich Bilanzprofi
      noch habe ich die Firma ausführlich verfolgt. Vielleicht ist es bei denen einfach nur schlecht gelaufen.

      Dazu ein paar "Profi-Meinungen":

      Der Aktionär, Juli 2000: Der Aktionär empfiehlt IFCO als "wahre Perle" mit "brillanter Technologie" und
      "fast unbegrenztem Marktpotential" mit einem Kursziel von 38 Euro (damaliger Kurs etwa 25 Euro, jetziger Kurs 4 Euro)

      Going Public, Oktober 2000: Die "Hinrichtung" der IFCO Aktie ist völlig unangemessen. Wer bei Kursen um 12 Euro
      zum Schnäppchenjäger wird, sollte sich bereits in 12 Monaten über einen ansehnlichen Kursgewinn freuen können.
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 00:25:48
      Beitrag Nr. 37 ()
      Ich habe auch noch einen:

      Stratec Biomedical.

      Was die alles Ziele hatten und mehr als Meilenweit verfehlt haben....


      Oder was denkt Ihr?

      so long

      baum
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 11:01:23
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hi Mandrella,
      vielen Dank für die vielen guten (schlechten!) Informationen in diesem thread. Wie viele der hier von Dir angesprochenen Firmen wurden einem in diversen Publikationen heftig empfohlen! Mehrfach Neschen, HTP, Indus, Sachsenring,... .
      Ich werde meinen kleinen Posten von Indus voraussichtlich auflösen, wobei mir das Konzept, lukrative Firmen ohne willigen oder geeigneten Nachfolger zu übernehmen, eigentlich gut gefallen hat. (Habe dort leider momentan ca. 10 % Verluste).
      Viele User lesen sicher wie ich besonders gerne Deine Beiträge. Gibt es eine Möglichkeit, diese gezielt bei w:o aufzusuchen? Mit der Suche unter "USER" werden nur die von Dir initiierten threads angezeigt.
      MfG plowy
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 11:48:51
      Beitrag Nr. 39 ()
      Die Triumph Adler AG weist die hohen außerordentlichen Erträge aus Beteiligungsverkäufen als Ergebnis der gewöhnlichen Geschälftstätigkeit aus und rechnet diese (in Auftragsanalysen) mal eben mit einer kräftigen Steigerung auf die nächsten paar Jahre hoch. Dieser Gewinnausweis ist zwar völlig legal, aber es stellt sich hier doch die Frage, ob das operative Geschäft von TA aufgrund eines einzigen erfolgreichen Börsengangs nun plötzlich im Beteiligungsmanagement liegt und nicht mehr im Verkauf von Fotokopieren und im Baustoffhandel. Ob man bei einer weiteren Beteiligungsveräußerung wieder einen Bernd F. finden wird, der die neue Aktie kräftig hochpusht, ist fraglich.

      Im eigentlichen operativen Geschäft - also ausschließlich der Veräußerungsgewinne - schreibt TA nach wie vor rote Zahlen.
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 14:11:18
      Beitrag Nr. 40 ()
      @plowy
      Ich halte Mandrellas Kritik an Indus für durchaus berechtigt. Dennoch ist dies für mich kein Grund, Indus zu verkaufen.
      1. Indus hat die kritisierte Praxis des Gewinnausweises durchgängig so gehandhabt. Es werden also keine aktuellen Schwächen kaschiert.
      2. Indus weist eine kontinuierlich positive Geschäftsentwicklung auf. Cash Flow und Dividende werden jedes Jahr gesteigert.
      3. Anders, als bei einer EM-TV, wird es zu keinen negativen Überraschungen kommen. Der in 2000 erreichte "Gewinn" von 100 Mio. DM wurde schon Ende 98 in den Planungen angekündigt. Dies zeigt eine ungewöhnlich hohe Planungssicherheit.
      4. Das Geschäftsfeld weist auf Jahre hinaus eine positive Tendenz auf. Das Wachstum wird sich eher beschleunigen.
      5. Durch die Steuerreform wird die Abschreibung neu geregelt. Ich erwarte dadurch den Wegfall der kritisierten Behandlung von Goodwill-Abschreibungen.

      Wenn du das Geld nicht dringend für andere Investments brauchst, lohnt es sich Kurse um 29-30€ (vielleicht zur HV)abzuwarten.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 22:45:27
      Beitrag Nr. 41 ()
      @pantarhei
      Danke für Deine Ausführungen zu Indus. Es ist wie gesagt nur eine kleine Position, aber statt Verlusten "anzuhäufen" täte mir auch ein Gewinn gut. Werde also noch dabei bleiben.
      Wenn man ja wüsste, ob sich das Nachkaufen bei PA immer noch rentierte. Glückwunsch denen, die bei ca. 25 noch nachgelegt haben.
      MfG plowy
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 23:11:53
      Beitrag Nr. 42 ()
      @plowy:
      Ein Beitag in diesem Thread ist kein ausreichender Grund, um eine Aktie zu verkaufen! Ich wiese hier nur auf Unternehmen hin, die meiner Meinung nach zu hohe Gewinne (für die Vergangenheit!) angeben. Mit dieser Information kann man sich dann möglicherweise ein besseres fundamentales Bild von einer Firma machen und schließlich zu einer Kauf- oder Verkaufentscheidung kommen.

      In diesem Thread wurden unseriöse Unternehmen wie Herzog Telecom und Sachsenring erwähnt, aber auch solide Unternehmen wie CeWe Color und Indus Holding. Bei Indus wollte ich nur darauf hinweisen, dass das KGV viel höher ist, als allgemein angenommen. Trotzdem kann Indus ein gutes Investment sein, nur eben nicht so billig, wie es auf den ersten Blick aussieht. Indus wurde inzwischen übrigens mehrmals von der Deutschen Börse AG wegen der irreführenden Berichterstattung verwarnt. Es droht ein Ausschluss aus dem SMAX.


      In der Hausse ist der Schönredner ein Guru und in der Baisse der Schwarzseher. Ich habe diesen Thread während einer Baisse eröffnet, und daher sind viele der hier erwähnten Aktien bereits kräftig gefallen. Wenn wir gerade eine Hausse hätten, wären viele der Aktien trotz relativ schlechter Zahlen gestiegen, und die meisten Leser hier würden mich für völlig bescheuert halten.
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 23:48:01
      Beitrag Nr. 43 ()
      Sehr guter Thread - endlich mal ein Anleger, der sich die Unternehmen etwas näher ansieht!
      Avatar
      schrieb am 17.01.01 14:39:41
      Beitrag Nr. 44 ()
      Hi Mandrella,
      vielen Dank für Deine Hinweise.
      Es scheint mir aber doch sehr wichtig zu sein, dieses spezielle Verhalten von Indus zu kennen. In dem Moment, in dem Indus seine Zahlen korrekt angibt, wächst ja das KGV so stark an, dass diejenigen Anleger, die wie ich aufgrund der Printmedien nach KGV, KCV und Div.R. und Entwicklung des Gewinns in den letzten Jahren sehen - und sonst leider nicht viel Sachverstand mitbringen, wohl doch schnell geneigt sind zu verkaufen. Und dann wohl mit Abschlägen!
      (Ich habe schon fünf lobende Sätze - siehe auch Joschka - wieder gestrichen, ich glaube du weisst inzwischen, was "Deine Leser" von dir halten.)
      MfG plowy
      (Auch nochmals Danke an pantarhei, leider finde ich kaum mehr etwas von vertraumir.)
      Avatar
      schrieb am 24.01.01 00:10:37
      Beitrag Nr. 45 ()
      mandrella,
      mich würde deine meinung zur dt.grundbesitz ag interessieren. es fällt mir immer schwer zu glauben, die börse lässt geld auf der strasse rumliegen...
      danke
      snahas
      Avatar
      schrieb am 24.01.01 21:01:22
      Beitrag Nr. 46 ()
      an Mandrella

      Was hältst Du denn von Gardena in Bezug auf die Bilanz und die Cash-Flow-Rechnung ? Die haben gestern zwei tolle Meldungen vorgelegt, so dass zumindest die Story stimmt.

      Gruß

      Neuer Mark
      Avatar
      schrieb am 25.01.01 10:55:16
      Beitrag Nr. 47 ()
      Tut mir leid, aber ich kann weder zur Dt. Grundbesitz noch zu Gardena etwas sagen.
      Avatar
      schrieb am 25.01.01 19:36:50
      Beitrag Nr. 48 ()
      Hi Mandrella !

      muß ich mich der "frag Mandrella was an der Bilanz stinkt"-Fragestunde auch mal anschließen ;) Weißt Du, warum Amadeus nur halb so hoch wie Allbecon und DIS bewertet werden ?

      Gruß
      kn
      Avatar
      schrieb am 25.01.01 21:07:40
      Beitrag Nr. 49 ()
      kn, Du kennst die drei Unternehmen mit Sicherheit besser als ich, daher wird Dir meine Einschätzung dazu wenig bringen. Von Bilanzen verstehst Du selbst genug, um Dir ein fundiertes Urteil zu bilden.
      Avatar
      schrieb am 25.01.01 21:49:19
      Beitrag Nr. 50 ()
      ICh hätte da auch noch was unseriöses:

      Die letzten guten Zahlen der Software AG kommen nur durch Auflösen zahlreicher Rückstellungen zu Stande.

      Es gibt aber auch das Gegenteil Babcock Borsig hat im letzten Jahr 1 Mrd DM Cash eingenommen. Das entsprcht fast der gesamten Börsenkap.
      Avatar
      schrieb am 25.01.01 23:14:48
      Beitrag Nr. 51 ()
      Hat jemand schon Dyckerhoff erwähnt?
      Das letztjährige Ergebnis fiel nur wegen eines außerordentlichen Ertrages genau so hoch aus, daß die Reihe der Ergebnissteigerungen schön durchgehalten werden konnte.
      Holzauge sei wachsam. Rechnet man diesen Anteil heraus, liegt die Bewertung im Branchenschnitt, trotzdem sagt der Vorstand, die Aktie sei 40% unterbewertet.
      Kann natürlich alles Zufall sein, aber es gibt so viele Aktien, daß ich D. für mich gestrichen habe.
      Avatar
      schrieb am 26.01.01 17:00:54
      Beitrag Nr. 52 ()
      Dyckerhoff! :eek:
      Das ist bereits mein zweiter Depotwert, der hier unrühmliche Erwähnung findet.
      Diskussion im Thread: Dyckerhoff Zement.
      Ich bin ja mal gespannt, wie sich meine "schwarze Liste" entwickelt.
      Trotzdem danke für alle Hinweise!
      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 26.01.01 17:04:02
      Beitrag Nr. 53 ()
      noch ein aktueller Kandidat: B.U.S. AG (s. Thread von DaxobertDuck).

      Gruss,
      Joschka Schröder
      Avatar
      schrieb am 27.01.01 22:49:13
      Beitrag Nr. 54 ()
      ZUSAMMENFASSUNG der Unternehmen, die bisher in diesem Thread erwähnt wurden. Angaben, die nicht von mir stammen, habe ich ungeprüft übernommen:

      Indus Holding: gibt AG- statt Konzernzahlen an
      Koehler & Krenzer: versteckt gezahlten Goodwill in der Bilanz
      BayWa: gibt unbrauchbare DVFA-Ergebnisse an
      Herzog Telcom: stark negativer operativer Cash Flow
      Roehrig HTP: negativer operativer CF
      Sachsenring: Gewinn stammt größtenteils aus außerordentlichen Einnahmen
      CeWe Color: unvollständige Gewinnangaben in Quartalsberichten
      Neschen: negativer operativer CF
      Heinkel: stark negativer operativer CF
      Zapf Creation: extrem negativer operativer CF; sehr ungesunde Bilanz
      Eurobike: extrem negativer operativer CF
      Sartotius: stark negativer operativer CF
      Hans Einhell: verdächtige Bilanz zum 30.9.00
      IFCO: stark negetiver operativer CF
      Triumph Adler: außerordentliche Erträge als operatives Ergebnis ausgewiesen
      Software AG: Zahlen durch Auflösung von Rücklagen geschönt
      Dyckerhoff: außerordentlichee Erträge als operatives Ergebnis ausgewiesen

      Bei Sachsenring, Eurobike und wohl auch Herzog Telecom ist die Gewinnblase mittlerweile geplatzt.
      Avatar
      schrieb am 27.01.01 23:14:47
      Beitrag Nr. 55 ()
      Die Medisana AG (SMAX) gibt für die ersten neun Monate einen Gewinn von 1,4 Mio. DM an. Das operative Ergebnis beträgt jedoch -0,8 Mio. DM; der Gewinn kommt - soweit ich das durchschaue - nur durch die Aktivierung latenter Steuern zustande. Der operative Cash Flow sieht katastrophal aus: -17 Mio. DM. Aufgrund der sehr knappen Berichterstattung ist der genaue Grund dafür nicht feststellbar.
      Avatar
      schrieb am 28.01.01 13:34:28
      Beitrag Nr. 56 ()
      Witzig, Medisana habe ich mir auch angeschaut, wg. 100% Gewinnwachstum und KGV von 12.
      Fand dann aber auch, daß die Informationen so spärlich waren, daß man kein Investment in Betracht ziehen kann.
      Avatar
      schrieb am 28.01.01 16:37:42
      Beitrag Nr. 57 ()
      >Dyckerhoff: außerordentliche Erträge als operatives Ergebnis ausgewiesen
      So ist die Aussage falsch und auch von Valueinvestor nicht aufgestellt worden.
      Dyckerhoff hat operatives und außerordentliches Ergebnis stets sauber getrennt ausgewiesen.
      Der Verdacht von valueinvestor zielte darauf, dass das außerordentliche Ergebnis produziert worden sein könnte, um den deutlichen Rückgang beim korrekt ausgewiesenen operativen Ergebnis zu kaschieren.
      Dies ist vielleicht ein Warnsignal, aber keine unseriöse Bilanzierung.
      ciao
      panta rhei
      P.S.: Mandrella, danke für die Zusammenstellung. Hans Einhell hatte ich schon vergessen.
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 02:12:34
      Beitrag Nr. 58 ()
      @mandrealla zu
      von RCZ 22.11.00 23:10:14 3812230334
      German Brokers AG
      ...
      RCZ: Kannst Du vielleicht in mehr als zwei Wörtern erläutern, was an den von German Brokers veröffentlichten Zahlen faul ist? Ich habe die zwar auch im Verdacht, kann aber auf Anhieb nichts nachweisen. Denkst Du, dass notwendige Wertberichtigungen auf Wertpapierberstände nicht vorgenommen wurden?

      von RCZ 22.11.00 23:30:13 3812230468
      die Prognosen sind viel zu Optimistisch

      von Mandrella 22.11.00 23:41:13 3812230541
      RCZ: Es geht hier aber nicht um Prognosen, sondern ausschließlich um harte, nachweisbare Fakten. Eine Diskussion über unseriöse Prognosen und unseriöse Unternehmen im Allgemeinen würde zu weit ausufern.
      =======
      NACHRICHTLICH: Der Gewinn 2000 bei German Brokers ist
      wirklich so hoch und so gut.
      !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
      !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
      zu:
      von Mandrella 16.01.01 11:48:51 2705679
      Die TRIUMPH ADLER AG weist die hohen außerordentlichen Erträge aus Beteiligungsverkäufen als Ergebnis der gewöhnlichen Geschälftstätigkeit aus und rechnet diese (in Auftragsanalysen) mal eben mit einer kräftigen Steigerung auf die nächsten paar Jahre hoch. Dieser Gewinnausweis ist zwar völlig legal, aber es stellt sich hier doch die Frage, ob das operative Geschäft von TA aufgrund eines einzigen erfolgreichen Börsengangs nun plötzlich im Beteiligungsmanagement liegt und nicht mehr im Verkauf von Fotokopieren und im Baustoffhandel. Ob man bei einer weiteren Beteiligungsveräußerung wieder einen Bernd F. finden wird, der die neue Aktie kräftig hochpusht, ist fraglich.

      Im eigentlichen operativen Geschäft - also ausschließlich der Veräußerungsgewinne - schreibt TA nach wie vor rote Zahlen.
      .........................
      EURO am Sonntag: 28.01.2001:
      Triumph Adler Dividendenrendite mit 10,9 % sogar steuerfrei (wg. Verlustvorträge wohl Ausschüttung von 04 ? wer´s besser weiß bitte berichtigen);
      HV-Termin = Auszahlungstermin am 20.06.01 mit 1 Euro; wir haben heute Ende Januar: das ergibt bis zum Auszahlungstermin dann eine tatsächliche STEUERFREIE Rendite in Höhe von über 20 %; glaube nicht an einen großen ex-Dividendenrückgang, da die Dividende koninuierlich ausgezahlt wird und sicherlich auch noch für die nächsten Jahre ausreichend BARES zum Auszahlen verbleibt; schließlich dient m.E. die hohe Ausschüttung auch der Kurspflege und dem Marketing (TA taucht mittlerweile in jeder Börsenzeitung als Dividendenführer auf).
      !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
      zu:
      GOODWILL-Abschreibung >>>>>>extrem niedrigen Steuersatz:

      von Mandrella 22.11.00 22:17:42 3812229969
      Die Indus Holding AG (SMAX) wächst hauptsächlich durch Akquisitionen mittelständischer Unternehmen. Dabei wird jeweils von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Goodwill bei Erstkonsolidierung vollständig abzuschreiben; auf diese Weise erreicht Indus regelmäßig einen extrem niedrigen Steuersatz.

      Die Goodwill-Abschreibung wird im Indus-Konzernergebnis vorgenommen, während die Gewinne der AG zugerechnet werden. Veröffentlicht - insbesondere in den Quartalsergebnissen - werden jedoch nur die AG-Ergebnisse, in denen die Goodwill-Abschreibungen fehlen; diese AG-Zahlen finden sich dann auch in den Statistikteilen von Börse Online, OnVista etc. wieder.

      Ein realistisches, vergleichbares KGV von Indus liegt irgendwo zwischen dem AG- und dem ca. dreimal so hohen Konzern-KGV.



      von Mandrella 22.11.00 22:20:36 3812229990
      Einen ähnlichen Trick wie Indus verwendet die Köhler & Krenzer Fashion AG, ebenfalls ein SMAX-Mitglied. Köhler & Krenzer macht von der speziellen HGB-Regelung Gebrauch, dass man den Goodwill aus Akquisitionen direkt mit dem Eigenkapital verrechnen kann. Dadurch taucht der überwiegende Teil der Goodwill-Abschreibungen in der GuV - auch im Konzern - überhaupt nicht auf.

      Keine Frage, dass das so errechnete DVFA-Ergebnis nicht sehr aussagekräftig ist (hier wird wohl eine Lücke in der DVFA-Formel ausgenutzt). Es ergibt sich ein viel zu niedriges KGV. Auch betriebswirtschaftlich erscheint mir diese Methode wenig sinnvoll, da ja auch der steuerliche Vorteil der Abschreibungen entfällt. Oder habe ich hier irgendwas übersehen?
      ============
      ============
      einen niedrigen Steuersatz durch vollständige Goodwill=Firmenwertabschreibung zu erreichen ist in Dtschld. STEUERLICH (nach HGB ist fast alles möglich !)
      NICHT MÖGLICH, da AfA-Satz und Dauer mit 15 Jahre LINEAR
      gesetzlich festgeschrieben: § 7 ESTG, der gilt auch für das KStG !
      ............

      Die sogenannte lineare AfA - der Regelfall - ist die

      Abschreibung in gleichen Jahresbeträgen, die nach der mutmaßlichen Nutzungsdauer des Wirtschaftsguts zu bemessen ist. Hier wird jeweils für ein Jahr der Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten abgesetzt, der bei gleichmäßiger Verteilung dieser Kosten auf die Gesamtdauer der Verwendung oder Nutzung auf ein Jahr entfällt (§ 7 Abs. 1 Satz 1 EStG ).

      Lineare AfA sind bei allen abnutzbaren Wirtschaftsgütern zulässig. Nur lineare AfA gibt es bei der Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts (1) (Geschäftswert/Praxiswert ).

      ________________

      (1)
      BMF, Schreiben v. 20. 11. 1986, BStBl 1986 I S. 532 .
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 10:07:44
      Beitrag Nr. 59 ()
      zwrecht, langt`s Dir nicht, wenn Du Deine zahllosen eigenen threads mit irgendwelchem Müll zuschüttest ? Muß jetzt noch das ganze Board mit copy und paste aufgeblasen werden ?? Wir kennen jetzt Deine 5 Depotwerte und wenn Du niemanden findest, der was fundamental positives dazu schreibt, muß das nicht an den Leuten hier im Board liegen...
      Noch zu den fünf eigenen Zeilen: Wen interessiert der Gewinn in 2000, derzeit wird für 01 und 02 bezahlt. Die Aussage, daß der Gewinn nicht gehalten werden kann von Ende Nov. 2000 bezieht sich eindeutig auf jene Jahre. Davon gehen auch Börsenpublikationen wie Börse Online aus. Und zu TA auch nix neues. Woher kommt sie denn, die Dividende, aus operativen Gewinnen ??
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 11:50:28
      Beitrag Nr. 60 ()
      @zwrecht:
      Es ist sehr mühsam, auf Deine chaotischen Beiträge zu antworten. Kannst Du sie bitte beim nächsten Posting einfach nur auf das beschränken, was Du Neues zu sagen hast?

      Die hohe Dividende bei TA resultiert aus der Ausschüttung außerordentlicher Erträge. Es ist daher anzunehmen, dass sie in absehbarer Zeit gekürzt wird (sobald die Banken, Förtsch etc. ihre TA-Aktien teuer verkauft haben). Weitere Diskussionen dazu bitte im Thread: Unterbewertet, unentdeckt, starkes Wachstum, hohe Dividende, maximales Potenzial, minimales Risiko ..

      Koehler & Krenzer hat den Goodwill nicht abgeschrieben, sondern einfach nach §309 Abs. 1 Satz 3 HGB in der Bilanz verschwinden lassen und somit auch keine Steuern gespart. Dies erscheint mir betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll. Ich bin allerdings kein Betriebswirtschaftler und habe hier möglicherweise irgendwas übersehen. Wenn jemand eine vernünftige Erklärung dafür hat, bitte ich um einen Hinweis. Bitte ERST den Geschäftsbericht von K & K lesen, DANN nachdenken und DANN posten, ggf. in einem passenderen Thread.
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 13:22:31
      Beitrag Nr. 61 ()
      @mandrella
      Zu Deiner Bemerkung zu medisana

      Die Aktivierung latenter Steuern gehört zu den dümmsten und leider völlig korrekten Möglichkeiten den Gewinn schönzufärben. Dies trifft auf alle Unternehmen z, die nach US-GAAP bilanzieren.

      Die Methode läuft so, daß die Verluste durch außerordentliche Aufwendungen zu aktiven latenten Steuern führen. Die Aktivierung dieser latenten Steuern drückt sich auf der Passivseite der Bilanz in einem höheren Bilanzergebnis aus. Die außerordentlichen Kosten hingegen werden bei der Berechnung des bereinigten Ergebnisses außen vor gelassen.

      Im Klartext bedeutet dies, je höher die außerordentlichen Aufwendungen z.B. für den Börsengang waren, um so höher ist das bereinigte Ergebnis, das ausgewiesen werden kann. Ich habe diese Idiotie bei einer HV einem Vorstand vorgeworfen. Dieser hat mir zwar in der Sache zugestimmt, sich jedoch hinter den US-GAAP-Bilanzierungsregeln verschanzt.

      Sobald aktive latente Steuern im Spiel sind, muß man also immer zweimal hinschauen.

      Gruß
      VERTRAUmir
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 13:49:20
      Beitrag Nr. 62 ()
      pantha rei hat recht, Dyckerhoff hat nicht geschummelt, die Trennung ist da, bloß im Endergebnis wirkt es etwas konstruiert.
      Frage: Wenn eine Beteiligungsgesellschaft Beteiligungen verkauft, sind die Erträge dann gewöhnliche oder außergewöhnliche Erträge? Wenn doch die gewöhnliche Geschäftstätigkeit im Erwerb und Veräußern von Beteiligungen besteht. (Trifft jetzt nicht auf TA zu, interessiert mich aber generell)
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 22:13:09
      Beitrag Nr. 63 ()
      Hi Mandrella,

      da Du Dich offensichtlich gut mit Bilanzen auskennst, kannst Du mir vielleicht auch erklären wie sich die Zahlen für eine AG ergeben wenn diese zu 100 % Eigentümer eines Konzerns ist. Im Fall Babcock Borsig ist mir das absolut unklar.

      Welche Zahlen sind für die Bewertung des Unternehmenswertes überhaupt ausschlaggebend ???

      Gewinn- und Verlustrechnung 1999/00
      Babcock Borsig AG
      1999/00 1998/99
      Mio. DM Mio. DM
      1. Sonstige betriebliche Erträge 249 139
      2. Personalaufwand 29 29
      3. Abschreibungen auf Immat./Sachanlagevermögen 3 1
      4. Sonstiger betrieblicher Aufwand 125 145
      5. Beteiligungsergebnis -7 100
      6. Zinsergebnis 1 -9
      7. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 86 55
      8. a.o. Ergebnis -85 0
      9. Steuern 0 0
      10. Jahresüberschuss 1 55
      11. Gewinnvortrag (Vorjahr:Verlustvortrag) 8 -47
      12. Bilanzgewinn 9 8


      Gewinn- und Verlustrechnung 1999/00
      Babcock Borsig-Konzern
      1999/00 1998/99
      Mio. DM Mio. DM
      1. Umsatzerlöse 11.858 12.932
      2. Gesamtleistung 10.320 11.896
      3. Sonstige betriebliche Erträge 1.141 1.557
      4. Materialaufwand 6.204 6.944
      5. Rohergebnis 5.257 6.509
      6. Personalaufwand 2.938 3.834
      7. Abschreibungen auf Anlagevermögen 194 298
      8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.898 2.143
      9. Betriebliches Ergebnis 227 234
      10. Beteiligungsergebnis 17 13
      11. Abschreibungen auf Finanzanlagen 12 8
      12. Zinsergebnis 42 21
      13. Ergebnis vor Goodwill AfA 274 260
      14. Goodwill AfA 74 63
      15. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 200 197
      16. a.o. Ergebnis -114 0
      17. Steuern 45 50
      18. Jahresüberschuss 41 147
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 22:53:04
      Beitrag Nr. 64 ()
      42, ich habe Deine Frage im Thread: Bilanzfrage beantwortet. Bitte im Thread "Unternehmen mit unseriösen Gewinnangaben" nur passende Beiträge posten! Der Thread soll auch zum Nachschlagen geeignet sein, da sind allgemeine Diskussionen sehr lästig.
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 23:23:09
      Beitrag Nr. 65 ()
      @Mandrella,
      was soll hier Deine unrichtigen Aussagen zu
      TA Triumph-Adler.
      Wenn Du hier Unternehmen in diesem Thread vorstellst,
      die ihre Voraussagen und Planungen nicht erreichen,
      die Anleger enttäuscht haben, etc, finde ich das schon
      fast Menschen- und Anlegerfreundlich.
      Doch bis jetzt hat TA ihre Prognosen erfüllt und wie
      schon immer angekündigt, angefangen sich von den Be-
      teiligungen zu trennen, die nicht zum im Aufbau gefindlichen
      Kerngeschäft gehören. Dieses Kerngeschäft hat auch bis
      jetzt die Prognostizierten Ziele und Wachstum erreicht.
      Letztes Jahr haben wir die Dividende für Zapf erhalten,
      dieses Jahr auch nochmal. Ende diesen Jahres kommt die
      Sparte "Präsentation" an die Börse, also werden wir
      im nächsten Jahr dafür eine hohe Dividende erhalten.
      Dannach kommt die "Majorette" an die franz.Börse, dannach
      "Concord", dannach die "Bausanierung" und zu guterletzt
      gibt es auch noch die "Elektosparte".
      Du mußt zugeben das da noch einiges an die Aktionäre ausge-
      schütet werden kann und das es den Aktionären gegenüber
      mehr als "Freundlich" ist, sie teilhaben zu lassen.
      Wenn dann über die nächsten Jahre, alles an die Börsen
      gebracht ist, wir TA auch genug Gewinne aus dem Kerngeschäft
      ziehen und aus dem ehemaligen Büromaschinenunternehmen, über
      eine Industrieholding, ist ein Hightec Unternehmen geworden.
      Wir können dann TA mit Teleplan messen, solange laß die
      TA ihren Weg gehen.
      Wenn sie mal enttäuscht, Ziehle nennt die sie total
      verfehlt, etc.dann gehört sie auch hierrein, sonst
      nicht.
      Das mit Förtsch macht mich auch nicht glücklich, doch
      irgendwann pusht er immer mal eine Aktie, oder versucht
      es zumindest, in die man investiert ist. Aber Förtsch
      kommt und geht, je schneller des do besser.
      m.f.G.YSSI
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 23:31:40
      Beitrag Nr. 66 ()
      zurück zum Thema:
      Der Bankgesellschaft Berlin hat man schon länger eine Schieflage im Immobilienbereich nachgesagt.
      Im Spiegel stand jetzt, daß durch einen Bilanztrick die Verluste verschwunden sind:
      Die Bank hat eine Gesellschaft gegründet und an unbekannte Finanzinvestoren verkauft, diese hat der defizitären Immobilientochter Objekte exakt im Wert des angefallenen Verlustes abgekauft, um die Risiken zu decken.
      Avatar
      schrieb am 29.01.01 23:56:21
      Beitrag Nr. 67 ()
      @YSSI:
      > Dieses Kerngeschäft hat auch bis jetzt die Prognostizierten Ziele und Wachstum erreicht.

      Na das müssen ja ziemlich bescheidene Ziele sein, wo doch das Kerngeschäft nach wie vor rote Zahlen schreibt (nach Zinsen und Steuern).
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 00:12:23
      Beitrag Nr. 68 ()
      @Mandrella,
      habe ich doch geschrieben "im Aufbau", Bereich
      Hightec..
      Sind nun alle Unternehmen am Neuen Markt unseriös
      und gehören in diesen Thread, die noch keine Gewinne
      machen. Viel Spaß beim Auflisten und Schreiben!!!!
      Das ist doch woll eine viel bessere Strategie, die
      Triumph fährt, als sich durch Kapitalerhöhungen und
      Fremdgeld zu finanzieren.
      TA hat "die" beste Internetseite aller Smax Werte,
      eine internationale Bilanz, in der man alle Sparten-
      ergebnisse nachvollziehen kann und hat nie einen Hehl
      drauß gemacht, welche Strategie man fährt, fast so
      schön wie ein Glasbaustein.
      Man verbirgt nichts, vertuscht nichts und geht ziel-
      strebig dem Ziel entgegen, was ist falsch daran?
      Dann fällt mir noch ein, sowohl auf der HV, also auch
      in Interviews, hinterläßt der VV einen sehr guten
      und überzeugenden Eindruck, kann dir die nächste
      HV nur emfehlen.
      m.f.G.YSSI
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 00:23:44
      Beitrag Nr. 69 ()
      Fehlende Gewinne alleine sind kein Zeichen für Unseriosität, aber ich wage zu behaupten, dass mindestens 80% der Verlustmacher am Neuen Markt tatsächlich geschönte Verluste (!) ausweisen, von all den Cash-Burnern mit vermeintlichen Gewinnen mal abgesehen. Aber dafür gibt es ja den Nemwax (http://www.nemwax.de).
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 00:31:12
      Beitrag Nr. 70 ()
      Da fällt mir auch noch was ein, nach Steuern und Abschreibungen, wird man die nächsten 20 Jahre noch
      rote Zahlen schreiben, solange reichen noch die
      Verlustvorträge, lt.IR von TA.
      Da aber keine Steuern bezahlt werden müßen ist das
      für TA ein Gewinn, muß aber trotzdem so ausgewiesen werden.
      Am besten rufst Du mal die IR an, dort erhält man sehr
      detailierte Auskuünfte.
      m.f.G.YSSI
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 01:37:40
      Beitrag Nr. 71 ()
      YSSI, danke für das Stichwort! Ich hatte noch gar nicht erwähnt, dass TA in den ersten neun Monaten des letzten Jahres 21,5 Mio. Euro an latenten Steuern aktiviert hat. Was davon zu halten ist, hat VERTAUmir weiter oben sehr schön beschrieben.
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 01:45:15
      Beitrag Nr. 72 ()
      Oops, sorry, die latenten Steuern wurden in 2000 nicht aktiviert sondern deaktiviert. Um diesen Thread nicht weiter zuzumüllen, werde ich auf Deinen übrigen Unsinn an dieser Stelle nicht weiter eingehen.
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 02:01:39
      Beitrag Nr. 73 ()
      Bilanzierungsgrundsätze: latente Steuern

      Auf die Unterschiedsbeträge zwischen handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen sind latente Steuern abzugrenzen. Die zu bilanzierenden latenten Steueransprüche (deferred tax assets) und latenten Steuerschulden (deferred tax liabilities) werden jeweils als Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten interpretiert. IAS 12 (rev. 1996) normiert eine Aktivierungs- bzw. Passivierungspflicht für sämtliche Latenzen, die aus temporären (temporary) Differenzen (vereinfachend timing differences des HGB zuzüglich quasi-permanente Differenzen) resultieren. Die temporären Differenzen werden durch die Gegenüberstellung des "handelsbilanziellen" Bilanzansatzes und des steuerlichen Wertansatzes ermittelt. Die Abgrenzung erfolgt nach der bilanzorientierten Verbindlichkeitenmethode unter strenger Beachtung des Bruttoprinzips bei der Bestimmung der Differenzen für

      a) sämtliche temporären Differenzen, für die keine
      Ausnahmeregelung greift (bspw. Goodwill) sowie
      b) Vorteile aus steuerlichen Verlustvorträgen sowie
      Steuergutschriften (bei TA der FALL).

      Aktivische latente Steuern sind allerdings nur bilanzierungsfähig, wenn es wahrscheinlich ist, dass künftiges steuerliches Einkommen zur Verfügung stehen wird, welches eine Nutzung der Abgrenzungsbeträge ermöglicht. Aktivische und passivische latente Steuern sind nicht abzuzinsen. Die Bewertung erfolgt zu dem Steuersatz, der im Umkehrungszeitpunkt gültig ist. Hieraus schließt ein Teil des Schrifttums die Abgrenzung zu den jeweiligen Ausschüttungssätzen. Die Abgrenzung erfolgt zu einem Steuersatz, der die Körperschaftsteuer zuzüglich des Solidaritätszuschlags sowie der Gewerbeertragsteuer umfasst.

      Die Erläuterungspflichten im Anhang zu den laufenden und latenten Steuern sind erheblich. Zu den wesentlichsten Elementen zählen die so genannten Tax Rate Reconciliation (Überleitung vom theoretischen zum effektiven Steuersatz oder Steuerbetrag) sowie das Erfordernis zur getrennten Angabe der aktivischen und passivischen Differenzen je Typus temporärer Differenzen.
      --------
      Eine Aktivierung ist nur zulässig, wenn es wahrscheinlich ist, dass künftiges Einkommen zur Verfügung stehen wird.
      --------
      Handelsrechtlich darf nur ausschütten, wer auch was zum Ausschütten hat: Ausschüttungsfähig ist nur der ausgewiesene Bilanzgewinn. Ohne Aktivierung, wäre oftmals eine Ausschüttung gar nicht möglich. Es sei denn es handelte sich um EK 04 - Einlagen.
      -------
      Dafür ist der TA-Gewinn auch steuerfrei.
      ________________
      aus: Körperschaftsteuersätze im Konzernabschluss nach HGB, IAS und US-GAAP, WPg 1998 S. 899.
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 11:02:48
      Beitrag Nr. 74 ()
      Zusammenfassung der Unternehmen, die bisher in diesem Thread erwähnt wurden:

      Bankgesellschaft Berlin: Verluste durch Auflösung stiller Reserven im Immobilienvermögen kaschiert
      BayWa: gibt unbrauchbare DVFA-Ergebnisse an
      CeWe Color: unvollständige Gewinnangaben in Quartalsberichten
      Eurobike: extrem negativer operativer CF
      Hans Einhell: verdächtige Bilanz zum 30.9.00
      Heinkel: stark negativer operativer CF
      Herzog Telcom: stark negativer operativer CF
      IFCO: stark negativer operativer CF
      Indus Holding: gibt AG- statt Konzernzahlen an
      Koehler & Krenzer: versteckt gezahlten Goodwill in der Bilanz
      Medisana: stark negativer operativer CF; Gewinne nur durch Aktivierung latenter Steuern
      Neschen: negativer operativer CF
      Roehrig HTP: negativer operativer CF
      Sachsenring: Gewinn stammt größtenteils aus außerordentlichen Einnahmen
      Sartorius: stark negativer operativer CF
      Software AG: Zahlen durch Auflösung von Rücklagen geschönt
      Triumph Adler: außerordentliche Erträge als op. Ergebnis ausgewiesen; negativer operativer CF in 2000; latente Steuern aktiviert
      Zapf Creation: extrem negativer operativer CF; sehr ungesunde Bilanz

      "operativer CF" = Cash-Flow nach Veränderungen des Working Capital. Zur Bedeutung des Cash Flow, und warum ein negativer operativer CF ein Warnsignal ist, siehe Thread: Grundlagen der Fundamentalanalyse: Der Cash Flow.

      "unseriös" ist nicht zu verwechseln mit "illegal"! Die Gewinn- und Verlustrechnung dieser Unternehmen ist (vermutlich) nach handels- und steuerrechtlichen Vorschriften korrekt aufgestellt. Es besteht nur der Verdacht, dass der ausgewiesene Gewinn nicht zur fairen Bewertung des Unternehmens geeignet ist.
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 11:08:08
      Beitrag Nr. 75 ()
      Ja, Ja, Mandrella,
      so ist das, wenn einem die Argumente ausgehen,
      schreibt man einfach, der andere schreibt un-
      sinn und müllt das Board zu.
      Fakt ist aber, TA passt nicht unter Deine eigene Überschrift
      da man nur dann unseriös bilanziert, wenn man dem Investor
      falsche Tatsachen vorgaukelt. Dies ist aber eindeutig nicht
      der Fall, jeder kann sich bei TA genauestens Informieren
      womit und wie der Gewinn zustande kommt.
      Im übrigen hat zwrecht unten, eine detailierte Darstellung
      der steuerlichen Situation, wiedergegeben.
      m.f.G.YSSI
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 11:26:24
      Beitrag Nr. 76 ()
      YSSI, wir können gerne über TA in einem TA-Thread weiter diskutieren. Es gibt noch jede Menge weitere Kritikpunkte, auf die ich teilweise schon an anderer Stelle hingewiesen habe. Es macht keinen Sinn, an dieser Stelle eine ausführliche Diskussion über jeden einzelnen Wert anzufangen, denn dann haben wir hier bald 2000 Einträge und der Thread ist unbrauchbar.
      Avatar
      schrieb am 30.01.01 11:41:49
      Beitrag Nr. 77 ()
      Fortsetzung der Diskussion über latente Steuern im Thread: Sinn und Unsinn der Aktivierung latenter Steuern.
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 17:57:47
      Beitrag Nr. 78 ()
      Und noch ein "latenter Steuerfall": Die Bremer Wollkämmerei AG hat soeben adhoc gemeldet, dass man in die "Gewinnzone zurückgekehrt" sei und einen Nachsteuergewinn von 2,6 Mio. DM erwirtschaftet habe. Dieses Ergebnis kommt jedoch nich durch die Aktivierung latenter Steuern in Höhe von 5,1 Mio. DM zustande - das operative Ergebnis beträgt -2,5 Mio. DM.

      Das Ergebnis hat sich zwar gegenüber dem Vorjahr erheblich verbessert, aber von "Gewinnzone" kann noch keine Rede sein. Zum 30.9. lag das operative Ergebnis noch bei +4,8 Mio. DM, d.h. im 4. Quartal wurde ein Verlust von 7,3 Mio. DM erwirtschaftet.
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 18:09:01
      Beitrag Nr. 79 ()
      Ich bin schon gespannt, wie German Brokers die Optionsscheine verbucht, die sie, wie heute angekündigt, zurückkaufen wollen.

      Grüße

      Peer Share
      www.share-infos.de
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 19:13:39
      Beitrag Nr. 80 ()
      Hab` ich einen Knoten in der Tastatur oder was? Oben sollte es natürlich heißen: "Dieses Ergebnis kommt jedoch nur durch die Aktivierung latenter Steuern ...zustande."
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 19:25:42
      Beitrag Nr. 81 ()
      An dieser Stelle danke, TA , daß Du im gesamten sinkenden Marktverlauf der letzten langen zermürbenden Monate mein Depot mit deiner Beständigkeit- nein, nicht nur das- mit deinem Kursanstieg in den schlimmsten Marktstürzen gehalten hast.
      Und danke für die über 10%ige Dividende, die ich nicht nur letztes Jahr, sondern auch noch dieses und sicher auch die nächsten Jahre erhalten werde.
      Danke, daß du durch Veräußerung der Zapf Beteiligungen nur so in € schwimmst und mir dank deiner Unterbewertung noch sicherlich viel Freude bringen wirst.


      Danke:)


      wolf cub
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 20:25:38
      Beitrag Nr. 82 ()
      @ Mandrella

      Hast Du bei Bremer Wolle nicht etwas überlesen? Laut AD HOC ist eine Sonderabschreibung in Höhe von 8,2 Mio. DM vorgenommen worden. Deshalb komme ich für diesen Zeitraum auf ein operatives Ergebnis in Höhe von etwas weniger als 1 Mio. DM.

      Frage: Wie bewertest Du den hohen Cash Flow?

      Grüße,

      Herbert
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 21:48:44
      Beitrag Nr. 83 ()
      @Herbert:
      Für mich zählen Wertberichtigungen der Aktiva zum operativen Geschäft, aber darüber lässt sich natürlich streiten. Ersetze "operativ" durch "Vorsteuer-", dann dürften alle Unklarheiten beseitigt sein.

      Der hohe Cash Flow(*) kommt durch die hohen Abschreibungen zustande und hat für sich genommen keine Aussagekraft. Um eine bewertbare Zahl zu erhalten, müsste man die Abschreibungen in Relation zu den Ersatzinvestitionen stellen, deren Höhe mir aber nicht bekannt ist. Ein hoher Cash Flow(*) ist bei produzierenden Betrieben oft nur ein Zeichen für eine aufgeblähte Wertschöpfungskette.

      (* Gemeint ist hier der IAS-Cash-Flow, also die Summe aus IAS-Ergebnis und Abschreibungen, im Gegensatz zu dem wesentlich aussagekräftigeren Cash Flow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ("operativer Cash-Flow"), der Veränderungen des Working Capital mit einschliesst. Zu den verschiedenen Arten des Cash Flow und deren Bedeutung siehe Thread: Grundlagen der Fundamentalanalyse: Der Cash Flow).
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:09:32
      Beitrag Nr. 84 ()
      Ich hatte oben darauf hingewiesen, dass man bei den Gewinnangaben von CeWe Color sehr genau hinschauen muss, weil CeWe den recht hohen Anteil Konzernfremder oft nicht ausweist. Heute kam eine adhoc-Meldung zum Geschäftsjahr 2000, die aufgrund der irreführenden Zahlenangaben prompt falsch verstanden wurde - der Kurs ist gestiegen, obwohl die Zahlen sehr schlecht sind. Näheres dazu im Thread: Kaufempfehlung für CeWe Color.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 00:27:39
      Beitrag Nr. 85 ()
      Ich schrieb am 17.12. in diesem Thread zur Satorius AG:

      > Man könnte den negativen Cash Flow als Indiz dafür werten, dass der Gewinnrückgang im 2. und 3. Quartal
      > nur die Spitze des Eisbergs ist, und dass es dem Vorstand nur noch für begrenzte Zeit gelingen wird, die
      > Probleme mit dem Hinweis auf vermeintlich einmalige Faktoren zu kaschieren. Die vorgestern angekündigten
      > Restrukturierungen sind ein weiters Indiz dafür, dass Sartorius ernsthafte Probleme hat.

      Soeben ist die Gewinnblase bei Sartorius geplatzt. In einer adhoc-Meldung wurde dafüber informiert, dass das EBIT sich im Jahr 2000 mehr als halbiert hat. Im 4. Quartal wurde ein Nettoverlust von schätzungsweise 1 Mio. Euro erzielt. Natürlich ist das alles nur aufgrund von einmaligen Effeketen passiert und in 2001 wird alles viel besser .. blah .. blubb ..
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 00:12:08
      Beitrag Nr. 86 ()
      Nachdem sich mittlerweile auch am Neuen Markt wieder einige interessante, fair bewertete Investments finden lassen, werde ich ab jetzt auch Unternehmen am Neuen Markt in diesen Thread mit einbeziehen, soweit sie nicht schon im Nemwax aufgeführt sind.

      Zur Information für alle, die sich neu dazugeschaltet haben: In diesem Thread geht es nicht um Unternehmen, die ihre Planzahlen verfehlt und/oder die Anleger betrogen haben. Hier geht es um Unternehmen, die auf den ersten Blick erfreuliche Gewinne ausweisen, bei denen sich bei genauem Hinsehen aber der Verdacht ergibt, dass die Gewinne nicht die reale Wertentwicklung des Unternehmens widerspiegeln.

      Oft sind die Umsätze schön gerechnet und der operative Cash Flow ist negativ. Einige Unternehmen unterschlagen in ihren Quartalsberichten oder Pressemeldungen bestimmte Kosten oder den Gewinnanteil Konzernfremder. Wenn außerordentliche Einnahmen vorhanden waren, wird manchmal das DVFA-Ergebnis nicht angegeben, weil dieses wesentlich geringer ist als der Jahresüberschuss. Weit verbreitet ist auch das Aufbessern der Gewinne durch Aktivierung erheblicher Eigenleistungen oder latenter Steuern. Hier haben wir gleich einen solchen Fall:


      Die vor einem Monat an die Börse gegangene LS Telecom AG weist zwar seit Jahren steigende Gewinne aus, allerdings beruhen diese nur auf aktivierten Eigenleistungen:

      Jahr: Vorsteuerergebnis / aktivierte Eigenleistungen (Mio. DM)

      1997: 1,4 / 2,1
      1998: 3,9 / 3,4
      1999: 3,4 / 4,2
      2000: 1,5 / 3,3 (Q1-Q3)

      Bei solchen Zahlen kann man kaum von einem profitablen Geschäft sprechen. Aktivierte Eigenleistungen sind vorgezogene Gewinne, mit denen sich die aktuellen Gewinne auf Kosten der zukünftigen Gewinne schönrechnen lassen. Bei kleinen Beträgen ist das ok, aber aktivierte Eigenleistungen von 20-25% der jährlichen Gesamtleistung ist doch etwas zu viel des Guten.


      SZ Testsysteme weist seit Jahren einen ungünstigen, teilweise stark negativen operativen Cash Flow aus. Zeitweise waren stark gestiegene Forderungen aus Lieferungen und Leistungen daran schuld, zweitweise auch stark erhöhte Vorratsbestände. Alles in allem eine ungesunde Bilanzentwicklung, die genau beobachtet werden sollte.
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 07:48:18
      Beitrag Nr. 87 ()
      ..........und ausserden aktivieren die (sz) entwicklungkosten, ich glaub im letzten quartalsbericht (in aller vorsicht die angabe) warn`s 2 mio.


      gruss J.R.Ewing
      Avatar
      schrieb am 26.04.01 13:19:56
      Beitrag Nr. 88 ()
      Die Pongs & Zahn AG ist ein ähnlicher Fall wie die oben erwähnte BayWa AG: Das ausgewiesene DVFA-Ergebnis je Aktie liegt regelmäßig um ca. 100% über dem Jahresüberschuss je Aktie, da in jedem Jahr hohe außerordentliche Aufwendungen auf das DVFA-Ergebnis aufgeschlagen werden. Im Falle von Pongs & Zahn sind dies hauptsächlich Wertberichtigungen auf den Firmenwert von akquirierten Unternehmen.

      Diese Berechnung entspricht zwar den Regeln nach DVFA/SG, liefert aber kein besonders aussagekräftiges Ergebnis. Das realistische KGV von Pongs & Zahn dürfte etwa doppelt so hoch sein, wie in den diversen Kurstabellen angegeben.
      Avatar
      schrieb am 26.04.01 22:33:21
      Beitrag Nr. 89 ()
      Die Lintec Computer AG meldete heute auf der Bilanzpressekonferenz eine Zunahme des DVFA-Ergebnisses um 186%. Bei näherem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass der Zuwachs hauptsächlich durch einen einmaligen Ertrag aus einem Beteiligungsverkauf erzielt wurde. Das EBIT im 4. Quartal war negativ. Dazu kommt noch ein heftigst negativer operativer Cash Flow. Näheres hierzu im Thread: Lintec Computer mit negativem EBIT im 4. Quartal.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 00:07:22
      Beitrag Nr. 90 ()
      Auch bei der Eckert & Ziegler AG beruhen die ausgewiesenen Gewinne vollständig auf aktivierten Eigenleistungen:

      Jahr: EBT / "andere aktivierte Eigenleistungen" (Mio. €)

      1998: 0,04 / 2,46
      1999: 1,16 / 2,39
      2000: 2,13 / 3,90 (Q1-Q3)

      Im vierten Quartal 2000 wurde die Rechnungslegung geschickterweise komplett auf US-GAAP umgestellt, so dass die Höhe der aktivierten Eigenleistungen nicht mehr erkennbar ist.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 12:01:31
      Beitrag Nr. 91 ()
      Ein Nachtrag zu Lintec: Dass das hohe Finanzergebnis im 4. Quartal 2000 aus einem Beteiligungsverkauf stammt, war nur eine Vermutung von mir. Tatsächlich ist bis jetzt nicht bekannt, woher dieses Finanzergebnis stammt. Näheres dazu im oben angegebenen Thread zu Lintec.
      Avatar
      schrieb am 28.04.01 22:24:06
      Beitrag Nr. 92 ()
      Wen es interessiert zum Finanzergebnis bei Lintec ist eine sehr ausführliche Antwort unter http://www.lintec.de/aktie/ -Fragen und Antworten- gegeben worden. MfG :)
      Avatar
      schrieb am 29.04.01 01:04:33
      Beitrag Nr. 93 ()
      Ja, die Frage dazu stammt wortwörtlich von mir :)
      Avatar
      schrieb am 29.04.01 01:14:30
      Beitrag Nr. 94 ()
      Guten Tag Herr Mandrella,

      wie würden sie die Situation bei PONGS & ZAHN beurteilen, wenn die Vorgehensweise rein steueroptimiert wäre? Das angegebene DVFA-Ergebnis ist (oder zumindest könnte es so sein) um diesen Effekt bereinigt und dies gerade deshalb, um derartige Effekte rauszurechnen und einen direkte Vergleich herzustellen.

      Grüße

      Peer Share
      www.share-infos.de
      Avatar
      schrieb am 29.04.01 02:02:07
      Beitrag Nr. 95 ()
      @PeerShare
      Falls die auf das DVFA-Ergebnis aufgeschlagenen Goodwill-Abschreibungen ausschließlich zur Steueroptimierung vorgenommen wurden, d.h. falls sie zur Bildung Stiller Reserven in gleicher Höhe geführt haben, dann wäre die Erwähunung von Pongs & Zahn in diesem Thread unberechtigt.

      Ich habe allerdings erhebliche Zweifel daran, ob dies der Fall ist. Genau erfahren werden wir es wohl nie, und jeder möge für sich selbst entscheiden, ob er das Risiko eingehen und der Pongs & Zahn AG blind vertrauen will.
      Avatar
      schrieb am 29.04.01 02:09:30
      Beitrag Nr. 96 ()
      Nachdem heute der Jahresabschluss der Lintec Computer AG vorgelegt wurde, kann ich die Erwähnung in diesem Thread noch einmal bestätigen:

      - Der operative Cash Flow in 2000 war erheblich negativ (wie auch in 1999). Grund war u.a. eine stark überproportionale Zunahme der Vorräte.

      - Der Gewinn wurde kurz vor Jahresabschluss aufgebessert, indem eine 100%ige, defizitäre Tochtergesellschaft (ORWO Media GmbH) mit Gewinn an eine andere, 38%ige Tochtergesellschaft (PixelNet AG) verkauft wurde.
      Avatar
      schrieb am 01.05.01 21:42:30
      Beitrag Nr. 97 ()
      Ich hatte weiter oben erwähnt, dass die Koehler & Krenzer Fashion AG gerne mal bei den ausgewiesenen Zahlen die Goodwill-Abschreibungen unterschlägt. Diese Art des kreativen Gewinnausweises setzt sich auch im laufenden Geschäftsjahr fort. So verstehen sich alle im Halbjahresbericht angegebenen DVFA-Zahlen vor Goodwill-Abschreibungen, insbesondere auch das angestrebte DVFA-Ergebnis von 5,50 DM je Aktie für das laufende Geschäftsjahr, das sich auch in diversen Kurstabellen wiederfindet.

      Das echte DVFA-Ergebnis je Aktie für 00/01 wird weit unter 5,50 DM liegen.

      Für weitere Diskussionen zu KKF verweise ich auf den Thread: Koehler&Krenzer mit überraschend hohem Wachstum.
      Avatar
      schrieb am 01.05.01 23:44:45
      Beitrag Nr. 98 ()
      Ich hatte oben auf die extrem ungesunde Bilanzentwicklung bei der Zapf Creations AG hingewiesen. Auch nach Vorlage des Jahresabschlusses sehen die Zahlen nicht viel besser aus.

      Der operative Cash Flow beträgt -10 Mio. € (bei einem Jahresüberschuss von +15 Mio. €), weil sowohl die Forderungen aus Lieferungen & Leistungen als auch die Vorräte stark überproportional zum Umsatz zugenommen haben. Lange dürfte sich diese Gewinnblase nicht mehr aufrecht erhalten lassen.
      Avatar
      schrieb am 02.05.01 17:56:49
      Beitrag Nr. 99 ()
      Herr Mandrella, glückwunsch zu Ihrem Einstand beim "Nebenwerte Journal".

      Beste Grüße, Philipp Steinhauer
      philippsteinhauer@yahoo.de
      Avatar
      schrieb am 03.05.01 01:10:19
      Beitrag Nr. 100 ()
      Die PA Power Automation AG hat zwar noch keinen Jahresabschluss veröffentlicht, aber anhand der gestern vom Finanzvorstand gemachten Aussagen kann man schon Folgendes festhalten:

      Der operative Cash Flow im jetzten Jahr war höchstwahrscheinlich trotz der (vorläufig) ausgewiesenen Gewinne stark negativ. Grund dafür war eine explosionsartige Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aufgrund kreativer Buchführung. Die von PA für 2000 ausgewiesenen Gewinne sind nicht das Papier - äh.. PDF-Dokument - wert, auf dem sie geschrieben stehen.

      Für weitere Diskussionen dazu verweise ich auf den Thread: PA-Meldung überhaupt nicht lustig.
      Avatar
      schrieb am 03.05.01 09:45:47
      Beitrag Nr. 101 ()
      Die CeWe Color AG setzt ihre Serie von unseriösen Pressemeldungen heute in verschärfter Form fort.

      Die Überschrift der Meldung lautet "bestes Cash-Flow-Ergebnis in der Firmengeschichte", allerdings ist damit der wenig aussagekräftige Cash Flow nach alter DVFA-Formel (brutto-CF) gemeint. Der Cash Flow nach neuer DVFA-Formel (operativer CF), der ohne Zweifel sehr gut ist, liegt dagegen deutlich unter dem Vorjahreswert.

      Bei der Angabe des Jahresüberschusses fehlt mal wieder der Hinweis auf den Anteil Konzernfremder, der mittlerweile bei 38% (!) liegt. Wie aussagekräftig das ausgewiesene DVFA-Ergebnis von 1,88€ je Aktie bei einem Jahresüberschuss von 1,42€ je Aktie ist, wäre auch noch zu überprüfen.

      Was CeWe Color hier betreibt, ist gezielte Verschleierungstaktik gegenüber den Aktionären. Sie bringen es einfach nicht fertig, mal ganz ehrlich zu sagen: Das letzte Geschäfsjahr ist SCHLECHT gelaufen.
      Avatar
      schrieb am 03.05.01 10:46:20
      Beitrag Nr. 102 ()
      Ich finde diesen Thread außerordentlich hilfreich. Als Nicht-Bilanz-Profi kann man hier ein bisschen hinter die Kulissen sehen. Musste mal gesagt werden - Prof
      Avatar
      schrieb am 03.05.01 18:41:27
      Beitrag Nr. 103 ()
      Auch von mir herzlichen Dank. :)
      Avatar
      schrieb am 13.05.01 01:15:04
      Beitrag Nr. 104 ()
      Die Arndt Autovermietung AG berechnet das DVFA-Ergebnis je Aktie nicht - wie allgemein üblich - in bezug auf die gewichtete, mittlere Aktienanzahl während des gesamten Jahres, sondern auf die Aktienanzahl zum Jahresende. Dadurch sind die ausgewiesenen Zahlen zu niedrig, was auf den ersten Blick zwar erfreulich ist, auf den zweiten aber zu falschen Annahmen über die Gewinnentwicklung führt.

      Arndt gibt 0,31€ für 2000 und 0,29€ für 1999 an. Bei Anwendung der mittleren Aktienanzahl und eines fiktiven Steuersatzes von 50% komme ich dagegen auf 0,56€ in 1999 und 0,35€ in 2000, d.h. es gab von 99 nach 2000 einen Rückgang um 37%.
      Avatar
      schrieb am 18.05.01 22:45:37
      Beitrag Nr. 105 ()
      Die seit kurzem am Neuen Markt notierte OHB Teledata AG weist im 1. Quartal 2001 einen katastrophalen Cash Flow aus. Der Mittelabfluss aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist mit 3,6 Mio. € fast dreimal so hoch wie der Umsatz (!). Die genaue Ursache ist nicht erkennbar, da der Bericht keine Bilanz enthält. In der Kapitalflussrechnung fehlen die Vergleichszahlen des Vorjahres - ein Verstoß gegen die Regeln des Neuen Marktes. Zahlen zum Geschäftsjahr 2000 (z.B. im Verkaufsprospekt) sind leider nicht zum Download erhältlich.

      Sehr ungünstig entwickelt sich auch der Cash Flow bei der am Neuen Markt notierten Electronics Line Ltd.: während der operative Cash Flow in 1999 nur leicht negativ war, sind es in 2000 - bei doppelt so hohem "Gewinn" von 4,1 Mio. € - schon -3,8 Mio. €. Grund ist eine sehr starke Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

      Der Bericht zum 1. Quartal der PA Power Automation AG bestätigt noch einmal die oben angestellten Vermutungen zum Cash Flow. In 2000 wurden trotz ausgewiesenen Gewinn viele Mio. DM an Liquidität verbraucht, und auch im 1. Quartal 2001 haben die Forderungen aus Lieferungen & Leistungen wieder stark zugenommen.


      Warum reite ich in diesem Thread so auf dem operativen Cash Flow herum? Weil eine sehr beliebte Methode der kreativen Buchführung darin besteht, Rechnungen zu stellen, die erst viel später zu bezahlen sind. Dadurch erreicht man einen höheren Umsatz und Gewinn, ohne dass Geld in der Kasse ankommen würde. Diesen Trick erkennt man am besten an einer stark überproportionalen Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Allerdings ist am Neuen Markt und im SMAX keine Veröffentlichung von Bilanzen in den Quartalsberichten vorgeschrieben. Eine Kapitalflussrechnung muss aber vorhanden sein, und dort erkennt man dies meistens an einem stark negativen "Mittezu/-abfluss aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit" (= operativer CF).

      Früher oder später führt eine solche Gewinnaufblähung in vielen Fällen zu einem Gewinneinbruch.
      Avatar
      schrieb am 19.05.01 23:06:49
      Beitrag Nr. 106 ()
      Und noch ein ganz übler Cash Burner am Neuen Markt: Die Phenomedia AG weist für 2000 einen Gewinn von 5,4 Mio. DM bei einem operativen Cash Flow von -21,8 Mio. DM aus. Sowohl die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen als auch die Vorräte sind geradezu explodiert. Die aktivierten Eigenleistungen in 2000 machen ein Viertel der Gesamtleistung aus.
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 18:58:45
      Beitrag Nr. 107 ()
      past vielleicht nicht ganz in den Thread, aber eine Unseriöse Berichterstattung ist es dennoch bzgl. der Umsätze

      Die Trius AG hat zwei Ad-Hoc Meldungen gebracht, die eindeutig auf krasse Probleme schließen lassen.


      dpa-AFX-Nachricht




      Dienstag, 10.04.2001, 08:52
      Ad hoc-Service: TRIUS AG
      Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.

      TRIUS AG übernimmt eCN GmbH

      Die TRIUS AG hat 51% der eCustomerNetworks (eCN) GmbH übernommen. Die eCN GmbH ist derzeit in Bad Homburg, Ratingen und Ahmedabad (Indien) vertreten. Das 1987 gegründete Unternehmen unterstützt mit seinen Strategic Selling Solutions (TM) zahlreiche namhafte Unternehmen wie Bayer, Vaillant, Eurocard, Tchibo und General Electric bei der Umsetzung von Customer-Relationship-Management-Programmen.

      Die eCN GmbH beschäftigt derzeit 38 Mitarbeiter in Deutschland sowie 30 Entwickler in Indien. Die TRIUS AG, einer der führenden deutschen Anbieter von computergestützten Telefonie-Lösungen und Internet Communication Software, bietet im Verbund mit den erfolgreichen CRM-Systemen von eCN ein einzigartiges Komplettangebot für Vertriebs- und Marketingabteilungen.

      Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (01. Mai 2000-30. April 200 1) hat TRIUS einen Umsatz von rund 4,0 Mio. DM erzielt. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres betrug damit der Gesamtumsatz 7.796 TDM. Damit hat das Unternehmen den Umsatz des Vorjahreszeitraums (1.941 TDM) mehr als verdreifacht.Ohne eCN wird TRIUS voraussichtlich das für das Geschäftsjahr 2000/2001 geplante Umsatzziel von 11,8 Mio. DM erreichen. Mit der Übernahme beschäftigt TRIUS jetzt 148 Mitarbeiter.

      Ende der Ad-hoc-Mitteilung, © DGAP 10.04.2001

      WKN: 527030; Index: Notiert: Neuer Markt in Frankfurt, Freiverkehr in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart

      Ende der Mitteilung




      info@dpa-AFX.de


      Mittwoch, 23.05.2001, 08:54
      Ad hoc: TRIUS AG
      Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.

      TRIUS AG stellt weiteres Engagement bei eCN GmbH ein Der Vorstand der TRIUS AG hat beschlossen der Tochtergesellschaft eCN GmbH keine weiteren finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig hat die TRIUS AG die von ihr gehaltenen Geschäftsanteile der Geschäftsführung der eCN GmbH in Form eines Managements-Buy-Outs angeboten. Für den anstehenden Jahresabschluss 2000/2001 (01.05.00-30.04.01) der TRIUS AG rechnet das Unternehmen in diesem Zusammenhang mit einer außerordenlichen Ergebnisbelastung. Das EBIT wird bei ca. -16 Mio. DM liegen (Plan: -9,4 Mio. DM). Hierin sind vor allem die einmaligen Aufwendungen im Zusammenhang mit dem eCN-Engagement berücksichtigt. Der Konzernumsatz für das Geschäftsjahr 2000/2001 wird dadurch auch geringer ausfallen und voraussichtlich 9 Mio. DM betragen (Plan: 11,8 Mio. DM). Die liquiden Mittel zum Bilanzstichtag belaufen sich auf ca. 44 Mio. DM. Der Geschäftsbericht mit den endgültigen Zahlen für das Berichtsjahr 2000/2001 wird am 31. Juli veröffentlicht. Kontakt: TRIUS AG Andreas Lotz Investor Relations Tel: 06175-9377-40 E-Mail: a.lotz@trius.de

      Ende der Ad-hoc-Mitteilung © DGAP 23.05.2001

      WKN: 527030; Index: Notiert: Neuer Markt in Frankfurt, Freiverkehr in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart Ende der Mitteilung




      info@dpa-AFX.de




      was soll man dazu sagen, wenn 1 1/2 Monate später die Verfehlung des Umsatzzieles dadurch begründet wird, daß man die Zuvor übernomme ecn verkauft hat, und das obwohl man in der Vorigen Ad-Hoc Meldung gesagt hat, daß man ohne ecn die Planzahlen einhalten kann. Deswegen vermute ich, daß die Saumäßig schlechten Gewinnzahlen teilweise ebenfalls andere Gründe haben als hier publiziert wird,
      einer der Vorstände hat das sinkende Schiff bereits verlassen wenn ich mich noch richtig erinnern kann,
      ein Aufsichstratmitglied hat noch letzten Monat oder vorletzten Aktien verkauft...
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 20:01:44
      Beitrag Nr. 108 ()
      GERMAN BROKERS hat heute das Ergebnis des ersten Quartals veröffentlicht. Nachdem die Makler in den letzten Wochen eher mit Katastrophenmeldungen auf sich aufmerksam gemacht haben, hatte GERMAN BROKERS in immer wieder an den Gewinnprognosen festgehalten. Der Gewinn nach Steuern wurde heute zwar mit ca. 1 Mio. Euro immer noch positiv angegeben (obwohl ca. 80% schlechter als der vergleichbare Vorjahreszeitraum), der Teufel steckt aber - wie so oft - im Detail.

      GERMAN BROKERS bilanziert nach den Vorschriften der RechKredV (spezielle Rechnungslegung der Kreditinstitute, unter die auch die Wertpapierhandelsbanken fallen). Hier gibt es, entgegen der üblichen Praxis der Industrieunternehmen, eine Saldierungsmöglichkeit verschiedener Position, die sich "Nettoertrag / Nettoaufwand aus Finanzgeschäften" nennt. (Diejenigen, die sich detaillierter mit der Materie beschäftigen wollen und die vielfältigen Möglichkeiten der bilanziellen Verrechnung verschiedener Geschäftsvorgänge kennenlernen möchten, sei die durchaus komplexe Lektüre des § 340 empfohlen und hier insbesondere der § 340 f III.) Der Nettoertrag aus Finanzgeschäften macht im Ergebnis des ersten Quartals den größten Posten aus.

      Da es sich um einen Quartalsabschluß handelt, der nicht testiert wird, besteht die Möglichkeit, daß die Gesellschaft evtl. notwendige Wertberichtigungen auf Beteiligungen unterlassen hat. Weiterhin ist nicht erkennbar, ob zur Erreichung des Ergebnisses u.U. stille Reserven gehoben wurden und wenn ja, in welcher Höhe. Genau sieht man das ohne eine detaillierte Aufschlüsselung der Position nicht. Darüberhinaus ist der Zwischenabschluß ja nicht testiert, so daß einer unterjährigen "Gestaltung" Tür und Tor geöffnet sind.

      Weiterhin fehlt in der Rechnung der Aufwand, den die Gesellschaft aus dem Rückkauf der Optionsscheine hatte (mehr als 2 Mio. Euro). Die heute gezeigten Ergebnisse, die weit hinter den Prognosen zurückbleiben, sind demnach immer noch mit Vorsicht zu genießen. Die lauthalse Verkündung der Gesellschaft "bewertungstechnisch die günstigste SDAX-Aktie" zu sein, gehört damit ins Reich der Fabeln (genauso wie das für 2003 angekündigte Ergebnis, welches seriöserweise bei der Gesellschaft überhaupt nicht prognostizierbar ist). Einen ausführlichen Kommentar zu der Situation habe ich auf die Webseite der SHARE-INFOS eingestellt.

      Grüße

      Peer Share
      http://www.share-infos.de
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 23:19:50
      Beitrag Nr. 109 ()
      Die seit einem halben Jahr im SMAX notierte MediClin AG weist Jahr für Jahr hohe "außerordentliche" Aufwendungen aus, die auf das DVFA-Ergebnis aufgeschlagen werden, u.a. Abschreibungen auf Wertpapiere und Akquisitionskosten. Bei so schön regelmäßig auftretenden "außerordentlichen" Kosten ist das DVFA-Ergebnis wenig aussagekräftig; der tatsächliche Gewinn je Aktie ist viel geringer, bzw. in den Jahren vor 2000 war es gar kein Gewinn, sondern ein Verlust.
      Avatar
      schrieb am 24.05.01 00:12:45
      Beitrag Nr. 110 ()
      Es wird mal wieder Zeit für eine Zusammenfassung.

      Heinkel habe ich gestrichen, weil sich der operative Cash Flow im 4. Quartal normalisiert hat.

      Herzog Telecom ist inzwischen pleite.

      Sachensring und Eurobike habe ich vorerst gestrichen, weil die Unseriosität der Zahlen mittlerweile für alle sichtbar aufgeflogen ist. Die Unternehmen sind nach der Aufdeckung fauler Bilanzposten neu zu bewerten.

      Zu IFCO habe ich keine aktuellen Zahlen; ein Jahresabschluss ist nirgendwo auffindbar.

      Die Rösch AG habe ich neu mit aufgenommen. Der operative Mittelabfluss im 1. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres war doppelt so hoch wie der Verlust, weil nur die Hälfte der getätigten Umsätze bis zum Berichtsstichtag in der Kasse angekommen waren. Das sind fast schon Verhältnisse wie bei PA Power.. (naja, sind halt beides TFG-Beteiligungen). Das gleiche gilt für die TFG-Beteiligung Vectron, auf die ich hier nicht näher eingehe, da sie schon im Nemwax hinreichend gewürdigt wird.


      erheblich negativer, operativer Cash Flow:

      Hans Einhell
      Eletronics Line
      Lintec Computer
      Medisana
      Neschen (op. CF mittlerweile leicht positiv, aber immer noch schwach)
      OHB Teledata
      PA Power Automation
      Phenomedia
      Roehrig HTP (op. CF mittlerweile leicht positiv, aber immer noch schwach)
      Roesch Medizintechnik
      Sartorius
      SZ Testsysteme
      Zapf Creations


      Goodwill-Abschreibungen regelmäßig unterschlagen:

      Indus Holding
      Koehler & Krenzer
      Pongs & Zahn


      DVFA-Ergebnis regelmäßig durch Ignorieren von Kosten aufgebessert:

      BayWa
      MediClin
      Pongs & Zahn


      Gewinn in 2000 beruht nur auf Aktivierung latenter Steuern:

      Bremer Wollkämmerei
      Medisana


      sehr hohe aktivierte Eigenleistungen:

      Eckert & Ziegler
      LS Telecom
      Phenomedia
      SZ Testsysteme


      sonstwie geschönte Darstellung des Gewinns oder des Wachstums:

      Arndt Autovermietung
      CeWe Color
      German Brokers
      Lintec Computer
      Triumph Adler
      Avatar
      schrieb am 24.05.01 13:29:17
      Beitrag Nr. 111 ()
      Mal Danke an Dich, Mandrella.Ein völlig uneigennütziger Thread mit hohem Informationsgehalt.Ein wirklicher Mehrwert für Leute mit begrentzter Zeit und/oder Wissen.

      thx
      Avatar
      schrieb am 25.05.01 23:18:28
      Beitrag Nr. 112 ()
      kann mich dem dank nur anschliessen.
      mach weiter so mandrella ! :)

      gruss

      cn
      Avatar
      schrieb am 25.05.01 23:35:51
      Beitrag Nr. 113 ()
      Freut mich, dass euch die Informationen weiter helfen. Ich mache das nicht ganz uneigennützig sondern profitiere auch vom Feedback auf meine Einschätzungen und von qualifizierten Beiträgen anderer User.

      Der OHB Teledata AG habe ich möglicherweise unrecht getan. Durch das Projektgeschäft "leidet" das Unternehmen unter starken saisonalen Schwankungen der Cash-Positionen; die Zahlen zum 1. Quartal sind also möglicherweise nicht aussagekräftig. Generell halte ich die Aktie trotzdem für uninteressant, aber das gehört nicht mehr hierher.
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 00:33:44
      Beitrag Nr. 114 ()
      Eine solche Bilanzentwicklung kannte ich bisher nur von Eurobike: Die 4MBO AG weist in 2000 bei einem Gewinn von 5 Mio. DM einen operativen CF von -121 Mio. DM aus. In 1999 waren die Relationen ähnlich. Während der Umsatz sich in 2000 verdoppelt hat, haben die Forderungen aus Lieferungen & Leistungen um 225% und die Warenvorräte um 260% zugenommen. Die Forderungen aus Lieferungen & Leistungen machen zum 31.12.00 58% der Bilanzsumme aus, was wohl einsame Spitze ist.

      Ähnlich wie bei Eurobike sind diese Zahlen durch die Effekte von umfangreichen Akquisitionen verzerrt; die extreme Zunahme von Forderungen und Vorräten sieht aber trotzdem sehr ungesund aus. Das zum Börsengang eingenommene Geld ging vollständig zur Finanzierung dieser Bilanzposten drauf und wurde damit sehr unrentabel investiert.
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 11:16:15
      Beitrag Nr. 115 ()
      an Mandrella

      Zu Deinen Ausführen über 4MBO.

      Sicherlich ist der hohe Forderungsbestand und damit der negative operative Cash-Flow nicht wirklich toll, allerdings muss man bei 4MBO den Sachverhalt differenziert sehen.

      Forderungen sind nicht gleich Forderungen. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob diese gegenüber intransparenten Unternehmen im Ausland, wie bei ComROAD bzw. PA Power, oder gegenüber großen deutschen Handelsunternehmen, wie z.B. Metro, Norma, Lidl, usw. bestehen. Oder willst Du ernsthaft behaupten, dass bei Metro, Norma, Lidl, usw. ein signifikantes Ausfallrisiko besteht?

      Gruß

      NeuerMark
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 12:45:10
      Beitrag Nr. 116 ()
      NeuerMark, es geht weniger um ein mögliches Ausfallrisiko als um aufgeblähte Umsätze und Gewinne. Lies Dir mal den Thread: Bewertung des Cash Flow durch.

      Kennst Du den Fall ELSA? Deren Forderungen bestanden auch gegenüber namhaften Handelsunternehmen, was aber nichts nützt, wenn man Ware zurücknehmen muss. Oder Eurobike, die große SMAX-Katastrophe.

      Auch in hohen Warenvorräten besteht ein hohes Risiko - gerade wenn man wie 4MBO Elektronikzeugs verkauft, das ja eine recht geringer Halbwertszeit besitzt. Da kann es schnell mal so gehen wie bei Turbon, wo zum Jahresabschluss ein paar Mio. DM an Wertverlusten der Aktiva verbucht werden mussten. Bei Unternehmen mit so knappen Margen schlägt das richtig heftig auf den Gewinn durch, aus dem dann schnell mal ein Verlust werden kann (siehe Elsa im 1. Halbjahr 2000).

      Das heißt nicht, dass es bei 4MBO auch so laufen muss. Vielleicht bilanziert 4MBO ja sehr konservativ, womit die Firma am Neuen Markt aber eine Ausnahme wäre. Ich wollte hier nur ein paar Denkanstöße geben..

      (Wo würde der Kurs heute eigentlich stehen, wenn die alte Taschenrechner- und Quarzuhrfirma MBO nicht die "4" vor den Namen gesetzt hätte? :) )
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 14:02:34
      Beitrag Nr. 117 ()
      Hi Mandrella!

      Erstmal vorneweg: Vielen Dank für den Super-Beitrag. Ich habe mich daraufhin z.B. von Triumph-Adler getrennt. Danke!
      Nun meine Frage. In letzter Zeit beobachte ich Käufe bei FAG Kugelfischer. Jetzt habe ich auch noch einen Tip bekommen, daß dort demnächst eine Abfindung kommen soll. Ist FAG wirklich so massiv unterbewertet oder nicht? Würde sich ein " Going-Private " aus Deiner Sicht rentieren? Oder sind das alles nur dumme Gerüchte?



      Gute Geschäfte wünscht

      M@D M@X
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 18:06:04
      Beitrag Nr. 118 ()
      an Mandrella

      Ob 4MBO konservativ bilanziert, kann man als Außenstehender sicherlich nur schwer beurteilen. Allerdings möchte ich daran erinnern, dass 4MBO eine Beteiligung der DEWB ist. Diese VC-Tochter von Jenoptik hat immerhin auch z.B. I-D Media, CyBio, Asclepion-Meditec, Analytik Jena und TePla an die Börse gebracht, die sicherlich keine der üblichen NM-Skandalnudeln sind. Klar bringt das keine absolute Sicherheit, doch auch solche weichen Faktoren spielen bei der Beurteilung von börsennotierten Unternehmen für mich eine Rolle.

      Außerdem gibt es einen testierten Jahresabschluss. Wenn der Wirtschaftsprüfer genau hingeschaut hat, sollten die notwendigen Wertberichtigungen auch gebucht worden sein.

      Übrigens hat 4MBO im ersten Quartal 2001einen Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 11,2 Millionen DM erwirtschaftet.

      Gruß

      NeuerMark
      Avatar
      schrieb am 26.05.01 21:25:44
      Beitrag Nr. 119 ()
      @NeuerMark

      Mandrella hat schon recht, wenn er zur Vorsicht rät. Das Abgeben von Waren in den Handel gegen Rücknahmegarantie ist ein alter Trick, den in den USA sogar seriöse und große Unternehmen praktiziert haben. Man gibt die Waren gegen ein großzügiges Zahlungsziel ab und verspricht die Rücknahme, wenn sie nicht verkauft werden können. Dadurch sehen Umsätze und Gewinne erstmal gut aus. An den ausstehenden Forderungen und am cash-flow siehst du aber, daß was nicht so richtig rund läuft.

      Du hast recht mit dem cash-flow. Der ist im 1. Quartal besser. Dafür ist aber der Gewinn weg (Verlust im 1. Quartal). Es kann sein, daß die Sache trotzdem gut ausgeht, denn was hinter den Kulissen abgeht, wissen nur die Manager von 4MBO. Solche Hinweise wie der von Mandrella sind deshalb sinnvoll, weil sie das erhöhte Risiko aufzeigen. Nicht jeder will Aktien haben, die nach einer überraschenden Gewinnwarnung plötzlich abstürzen können.
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 02:18:34
      Beitrag Nr. 120 ()
      @NeuerMark
      Die DEWB hat auch Caatoosee an die Börse gebracht. TePla ist zwar (noch?) keine Skandalnudel, hat bis jetzt aber wohl alle Planzahlen verfehlt. Eine weiße Emssions-Weste hat die DEWB also auch nicht.

      @Mad Max
      FAG ist mir etwas zu groß; die durschaue ich nicht gut genug, um ein fundiertes Urteil abgeben zu können. Bei oberflächlicher Betrachtung macht die Aktie einen leicht unterbewerteten Eindruck, fairer Wert bei vielleicht 10 Euro. Aber das ist wirklich nur eine oberflächliche Schätzung.

      Ich hoffe, dass Du TA nicht nur wegen meines Beitrags sondern auch aufgrund eigener Überlegungen verkauft hast. Ich möchte hier nur ein paar Informationsdetails liefern, aber das sind für sich genommen noch keine Verkaufsempfehlungen.
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 08:29:16
      Beitrag Nr. 121 ()
      an Mandrella

      Obwohl mir da nie hätte träumen lassen, muss ich jetzt doch tatsächlich caatoosee verteidigen. Dieses immer noch viel zu teure Unternehmen ist meiner Ansicht nach keine Skandalnudel. Seine Aktionäre (z.B. K.O. von J.B.) kann man sich nicht unbedingt aussuchen, und beim Börsengang mit einer viel zu hohen Preisspanne stand hinter den Zeichnern sicherlich keiner mit einer Pistole. Ihre Planzahlen haben sie bis jetzt meines Wissens eingehalten.

      Gruß

      NeuerMark
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 10:25:17
      Beitrag Nr. 122 ()
      Hi Mandrella!

      Dein Beitrag über TA gab den Anstoß, mir die Sache mal genauer anzuschauen. Und Du hast Recht! Einige Details der Bilanzierung sind doch recht bedenklich. Und irgendwann ist das Tafelsilber auch verkauft ( Zapf ist ja nun verkauft ). Und dann? Im operativen Geschäft sind doch noch einige Schwachstellen.
      Bei FAG werde ich noch etwas zukaufen. Ansonsten mach bitte weiter so! Denn die Firmen, die Bilanzkosmetik anwenden, haben eigentlich immer etwas zu verbergen...


      Gute Geschäfte wünscht

      M@D M@X
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 18:13:17
      Beitrag Nr. 123 ()
      hallo mandrella ,

      da du tepla erwaehnst...
      hast du dich naeher mit diesem wert beschaeftigt ?
      wuerde mich sehr interessieren ! :)

      die Q1-zahlen sind meiner meinung (+ markt-meinung) nach
      positiv zu werten (dem kursniveau/verlauf nach, war eher mit hohen usa-verlusten zu rechnen).
      ueberlege daher bei "ruecksetzern"(gewinnmitnahmen)einzusteigen. :confused:
      deine meinung ?

      gruss

      cn
      Avatar
      schrieb am 27.05.01 18:24:08
      Beitrag Nr. 124 ()
      Dieser Thread sollte nicht zu einer allgemeinen Diskussionsrunde ausarten. Es geht hier nur um Unternehmen mit unseriösen Gewinnangaben; daher werde ich hier nichts mehr zu sonstigen Unternehmen schreiben.
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 12:02:02
      Beitrag Nr. 125 ()
      Die Indus Holding AG setzt ihre unseriöse Berichterstattung fort. In der heutigen Pressemeldung wurde wieder der Konzernumsatz mit dem AG-Gewinn kombiniert, der viel höher ist als der tatsächliche Konzerngewinn. Das Problem mit den unzulässigen Quartalsberichten scheint Indus nun zu verschleiern, indem einfach keine Berichte mehr im Internet veröffentlicht werden: Der letzte auf www.smax.de veröffentlichte Bericht ist der zum 3. Quartal 2000. Falls jemand von euch die Indus-Berichte auf anderem Weg erhält, kann er ja hier mal kurz darüber informieren, ob diese immer noch gegen die SMAX-Regeln verstoßen, d.h. keine vollständigen Konzernzahlen enthalten.
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 12:07:46
      Beitrag Nr. 126 ()
      German Brokers hat bei der Angabe des Quartalsergebnisses vergessen, die Wertberichtigungen auf die Beteiligungen anzugeben. Wenn man alleine die Entwicklung der DATAPHARM-Beteiligung anschaut, kann man erkennen, daß unter Berücksichtigung einer notwendigen Wertberichtigung das Quartalsergebnis vermutlich nur noch mit einer "schwarzen Null" oder sogar negativ ausgefallen wäre. Weiterhin fallen die Aktienrückkäufe des Unternehmens auf, die vermutlich nur zur Kurspflege durchgeführt werden (Cash-Flow übrigens negativ).

      Grüße

      Peer Share
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 18:05:29
      Beitrag Nr. 127 ()
      Avatar
      schrieb am 31.05.01 19:39:30
      Beitrag Nr. 128 ()
      Danke für den Link, RCZ!

      Die Höhe des Goodwill im Konzern wird wohl weiterin ein Geheimnis von Herrn Kill bleiben.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 11.06.01 15:39:44
      Beitrag Nr. 129 ()
      Der Indus Geschäftsbericht für 2000 ist online http://www.indus-holding-ag.de/images/GB_2000.pdf

      Der Goodwill im Konzern betrug in 2000 58,4 Mio. und in 99 53,2 Mio.

      Nach Goodwill ergibt sich also ein KGV von ca. 28.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 02.07.01 21:28:39
      Beitrag Nr. 130 ()
      Mandrella,

      warum setzt Du Dich nicht mal mit den ausführlichen Erläuterungen der LS Telcom zu den aktivierten Eigenleistungen auf der Homepage der LS Telcom AG unter FAQ auseinander. Die Erklärungen klingen doch plausibel.

      Gruss

      Booz
      Avatar
      schrieb am 02.07.01 23:30:13
      Beitrag Nr. 131 ()
      Booz, es ist schwer einzuschätzen, ob die Erklärungen plausibel sind. Es wurden Entwicklungsleistungen aktiviert, weil LS Telcom der Ansicht ist (und den Wirtschaftsprüfer davon überzeugen konnte), dass es sich um "marktreife Produkte" handelt. Ob die Produkte dann aber tatsächlich jemand kaufen wird, bleibt abzuwarten. Die Kunden sind Telekommunikationsfirmen; denen geht momentan bekanntlich nicht so gut, und die Branche ist auch sehr schnellebig.

      LS Telcom weist darauf hin, auch nach HGB - ohne die aktivierten Eigenleistungen - Gewinne auszuweisen. Das ist zwar richtig, allerdings fallen die Gewinne dann natürlich viel geringer aus, und außerdem ist der operative Cash Flow nach Herausrechnungen der Eigenleistungen in 2000 nur knapp über Null und im 1. Halbjahr 00/01 negativ.

      Egal wie man es dreht und wendet - in jedem Fall führen aktivierte Eigenleistungen dazu, dass Gewinne vorgezogen werden. Und dass LS Telcom einerseits auf ihrer Homepage Analystenstudien veröffentlicht, die die Aktie aufgrund der durch aktivierte Eigenleistungen erreichten Gewinne als "günstig bewertet" und "kaufen" einstufen, und andererseits die Aktivierung nur gezwungenermaßen vorgenommen hat, das fällt mir schwer zu glauben.
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 20:52:45
      Beitrag Nr. 132 ()
      Hallo Mandrella,

      da hast Du wohl Recht - in der Tat schwer zu beurteilen, obwohl die aktivierten Eigenleistungen natürlich auch ergebnisbelastend (Abschreibungen / latente Steuern) wirken.

      Der operative CF ist m.E. durch längere Zahlungsziele der TK - Kunden zu erklären.

      Zu den Studien: da es sämtlich Konsortialbanken sind, die sich positiv äussern, ist der Wert dieser Empfehlungen ohnehin zumindest fraglich.

      Entscheidend wird aber natürlich sein, ob sie ihre Softwareprodukte tatsächlich gewinnbringend verkaufen können.

      Gruss Booz
      Avatar
      schrieb am 03.07.01 21:01:17
      Beitrag Nr. 133 ()
      Ein weiterer Kandidat:

      Rhein Biotech WKN 919544.

      Der Gewinn Q1 2001 beruht zur Hälfte aus einem Steuervorteil, der in 2001 auch mit Effekt auf 2000 gewährt wurde.

      Die entsprechenden Gewinnprognosen diverser dt. Banken von € 3,50 oder höher dürften unrealistisch sein, trotz der nun sehr niedrigen Steuersätze in Südkorea.

      CU, goldmine
      Avatar
      schrieb am 04.07.01 21:33:19
      Beitrag Nr. 134 ()
      @mandrella

      zu Electronics Line

      Du gibst den Operativen Cash-Flow in 2000 an mit -3,8 Mio Euro.
      Im Geschäftsbericht steht unter Nettoeinnahmen/ausgaben aus dem Geschäftsbetieb +2,018 Mio. Euro.

      Welchen Posten ziehst du davon ab, um auf dieses Minus zu kommen.
      Die überproportionale Zunahme der Forderungen habe ich allerdings auch bemerkt.
      Avatar
      schrieb am 04.07.01 21:46:07
      Beitrag Nr. 135 ()
      @paule66
      In dem auf www.neuermarkt.com erhältlichen Jahresabschluss sind auf Seite 7 -3,765 Mio. Euro als "net cash used in operating activities" angegeben.

      http://tools.neuermarkt.com/cdo/filings.php3?ISIN=IL00035701…
      Avatar
      schrieb am 04.07.01 23:33:28
      Beitrag Nr. 136 ()
      @mandrella
      Ich hab meine Zahlen aus der PM vom 30.3.01.
      Nachdem ich den kompletten Bericht angeschaut habe, kommt ein bisl Licht ins Dunkel:
      Die von dir zitierten Zahlen sind aus der Bilanz nach "Israeli-GAAP" (wohl wegen Israelischer Steuerkonformität). Im Appendix B desselben Berichtes ab Seite 42 befindet sich die Bilanz nach IAS und auf Seite 48 das CF-sheet.
      Nach IAS ist ein positiver operativer CF und ein negativer Investitions-CF ausgewiesen. Bei den Zahlen nach Is-GAAP ist es genau umgekehrt. Im wesentlichen handelt es sich wohl um den Posten "marketable securities" in Höhe von +6,22 Mio Euro, der einmal beim Invest-CF und nach IAS beim op.CF verbucht wurde.
      Jetzt weiss ich aber immer noch nicht ob operativ Geld reinkommt oder nicht. Tatsache ist wohl, dass der freie CF negativ ist, das allein kann man m.E. einem Wachstumsunternehmen in diesem Stadium aber nicht unbedingt negativ auslegen.
      Avatar
      schrieb am 05.07.01 00:05:19
      Beitrag Nr. 137 ()
      Einnahmen aus dem Verkauf von Wertpapieren des Umlaufvermögens ("marketable securities") würde ich nicht dem operativen Bereich zurechnen.
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 09:18:55
      Beitrag Nr. 138 ()
      In der heutigen AD HOC werden rückläufige Abschreibungen auf Finanzanlagen als "Kostenreduktion" gefeiert. Ob man es als Kreativität oder Täuschung bezeichnen soll, weiß ich nicht. Eigentlich fehlen einem mittlerweile die Worte ...

      "Reutlingen, 06. Juli 2001 - Die Maier + Partner AG hat eine Reihe von
      Maßnahmen eingeleitet, um unabhängiger von der aktuell schwierigen
      Börsensituation zu werden. Insgesamt sieht die Planung des Vorstands für
      2001 eine Kostenreduktion gegenüber dem Vorjahr um 43 Mio. DM vor.
      Deutlich zurückgehen werden vor allem der a.o. Aufwand auf 0,5 (19,8)
      Mio. DM sowie die Abschreibungen auf Finanzanlagen auf 4,0 (14,0) Mio. DM."
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 09:25:32
      Beitrag Nr. 139 ()
      Öfters mal was neues ...
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 19:58:30
      Beitrag Nr. 140 ()
      Habe mir mal den Quartalsbericht von Umweltkontor angesehen. Dabei ist mir ein stark negativer Cashflow von 12,4 Mio. Euro aufgefallen.

      M.f.G. thomtrader
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 21:25:57
      Beitrag Nr. 141 ()
      Kennt jemand die Hamburger Garbe-Tochter Stilwerk AG? Dabei handelt es sich
      (zukünftig) um einen Betreiber von Einzelhandelsbetrieben mit dem
      Schwerpunkt Möbel und Design. An die Börse soll die Gesellschaft aus dem
      Hamburger Garbe-Konzern durch den Kauf des Börsenmantels Fritz Hesser AG.
      Aus der Zeit als Börsenmantel rührt noch die
      Besetzung des Aufsichtsrates mit den Herren Philip Moffat und Lukas Lenz.

      Vor einigen Tagen erhielt ich nun druckfrisch den Geschäftsbericht für das Jahr
      2000 und war sehr gespannt, wie sich die Gesellschaft in ihrem ersten Jahr
      als neuausgerichtete AG entwickelt hat. Nun, das operative Geschäft ist
      (immer) noch nicht in die Stilwerk AG integriert worden. Aber was hat man
      mit der Liquidität gemacht, die im Hesser-Mantel enthalten war?

      => Für 1,4 Mio. EUR wurde eine 5-%-Beteiligung an der SYSTRACOM Bank
      erworben ...

      => Es wurde kräftig in nicht näher benannten Wertpapieren investiert (6,3
      Mio. EUR)


      Klar, dass aus den diesen Vorgängen Risiken erwachsen sind. Dazu heißt es:

      "Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres sind
      nicht eingetreten." (ähm, war da im April nicht was mit der Systracom-Bank???)

      "Risiken der künftigen Entwicklung
      Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung unserer Gesellschaft sind besondere
      Risiken zurzeit nicht erkennbar. Aufgrund unseres nicht unerheblichen
      Wertpapierbesitzes besteht jedoch eine gewisse Abhängigkeit von der durch
      uns nicht zu beeinflussenden allgemeinen Kursentwicklung an den
      Wertpapierbörsen. Aufgrund der permanenten Beobachtung der Wertpapiermärkte
      sind wir jedoch in der Lage, ... "
      (aha, ein Möbelhändler beobachtet "permanent" die Wertpapiermärkte)
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 19:57:01
      Beitrag Nr. 142 ()
      In diesem Zusammenhang ist Thread: Reich mit Nebenwerten? - der Mandrax-Index!! interessant.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 15.07.01 23:51:31
      Beitrag Nr. 143 ()
      Hier mal wieder ein Cash-Burner am Neuen Markt: Die Isra Vision AG macht seit Jahren Gewinn und erwirtschaftet gleichzeitig einen durchgehend negativen operativen Cashflow:

      EBT 97/98: 0,6 Mio. DM
      EBT 98/99: 1,0 Mio. DM
      EBT 99/00: 3,0 Mio. DM
      EBT 00/01: 2,0 Mio. DM (erstes Halbjahr)

      op. CF 97/98: -3,7 Mio. DM
      op. CF 98/99: -1,4 Mio. DM
      op. CF 99/00: -1,2 Mio. DM
      op. CF 00/01: -0,7 Mio. DM (erstes Halbjahr)

      Grund sind starke Zunahmen der Forderungen aus LuL und der Vorräte.
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 21:21:29
      Beitrag Nr. 144 ()
      Bei der oben erwähnten Zapf Creations AG ist die Gewinnblase inzwischen geplatzt: Im 2. Quartal schrieb das Unternehmen rote Zahlen.

      Ein weiterer Cash-Burner am Neuen Markt ist die IBS AG. In 2000 wurde bei einem Gewinn von 0,9 Mio. € ein operativer Cash Flow von -3,5 Mio. € erwirtschaftet. Grund war eine explosionsartige Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Im 1. Quartal 2001 wurde ein Verlust von 0,2 Mio. € und ein operativer CF von -3,2 Mio. € erzielt.


      Die Schaltbau AG meldete im Halbjahresbericht 2000 erstmals wieder ein "positives Ergebnis". Bei genauerem Hinschauen und Nachrechnen stellt man jedoch fest, dass der Gewinn nur auf einem außerordentlichen Ertrag aus einem Beteiligungsverkauf beruhte; das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) war negativ. Zum Jahresabschluss wurde dann tatsächlich ein EGT von +7,1 Mio. € erreicht, allerdings sind darin periodenfremde Erträge von 10,5 Mio. € enthalten - Gewinne, die eigentlich ins Geschäftsjahr 1999 gehören und durch Bildung kurzfristiger Rückstellungen nach 2000 verschoben wurden. Rechnet man diese einmaligen, periodenfremden Effekte heraus, so war das EGT auch im Gesamtjahr 2000 negativ.

      In den ersten fünf Monaten 2001 weist Schaltbau ein positives EBIT aus, aus dem sich nach Zinsen jedoch wiederum ein negatives EGT ergibt. Es ist - vorsichtig ausgedrückt - sehr unklar, ob Schaltbau den Turnaround tatsächlich schon erreicht hat und in 2001 wieder schwarze Zahlen schreiben wird.
      Avatar
      schrieb am 14.08.01 02:32:51
      Beitrag Nr. 145 ()
      Die Halbjahreszahlen von MOBILCOM nach HGB-Rechnung wurden vorsichtshalber nicht mit in den Presse-Veröffentlichungen erfasst. Hintergrund ist der, daß in den HGB-Zahlen - im Gegensatz zu US-GAAP - die horrenden Zinszahlungen und Abschreibungen im Zusammenhang mit den UMTS-Lizenzen enthalten sind.

      Auf Anfrage hieß es, daß die HGB-Zahlen sowieso keine Analysten interessieren würden und nur auf gesonderte Anfrage beim Unternehmen versendet werden. Eingetroffen ist bisher noch nichts aus dem Hause Mobilcom...

      Grüße

      Peer Share
      Avatar
      schrieb am 16.08.01 23:05:49
      Beitrag Nr. 146 ()
      Die Stratec Biomedical Systems AG erwirtschaftet seit Jahren einen negativen operativen Cashflow:

      Jahresüberschuss 1998: 2,3 Mio. DM
      operativer CF 1998: -4,5 Mio. DM

      Jahresüberschuss 1999: 1,3 Mio. DM
      operativer CF 1999: -1,4 Mio. DM

      Jahresüberschuss 2000: 0,4 Mio. DM
      operativer CF 2000: -2,0 Mio. DM

      Grund ist eine starke Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und der Vorräte. Für das 1. Halbjahr 2001 liegt leider keine Kapitalflussrechnung vor.

      Weiterhin wurden die Gewinne durch umfangreiche aktivierte Eigenleistungen aufgebläht:

      EBT 1998: 4,4 Mio. DM
      aktivierte Bestandsveränderungen 1998: 1,8 Mio. DM
      sonstige aktivierte Eigenleistungen 1998: 1,2 Mio. DM

      EBT 1999: 1,7 Mio. DM
      aktivierte Bestandsveränderungen 1999: 5,7 Mio. DM
      sonstige aktivierte Eigenleistungen 1999: 1,5 Mio. DM

      EBT 2000: 0,4 Mio. DM
      aktivierte Bestandsveränderungen 2000: 3,9 Mio. DM
      sonstige aktivierte Eigenleistungen 1999: 1,6 Mio. DM

      EBT 1. HJ 2001: 0,8 Mio. DM
      aktivierte Eigenleistungen 1. HJ 2000: 0,9 Mio. DM

      Bei den "sonstigen aktivierten Eigenleistungen" handelt es sich um Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen. Auch in den als Umsatz ausgewiesenen Beträgen sind Jahr für Jahr noch einmal zusätzliche aktivierte "Bestandsveränderungen der künftigen Forderungen aus Fertigungsaufträgen" enthalten, d.h. es wurden offenbar Teile des Auftragsbestandes als Umsatz aktiviert (?!?)


      Fazit: Stratec weist zwar Jahr für Jahr Gewinne aus, allerdings handelt es sich dabei bis jetzt nur um Buchgewinne. Der Cash Flow ist stark negativ; für das Wachstum wird ständig neues Kapital benötigt. In dieser und in vierlerlei anderer Hinsicht erinnert mich dieses Unternehmen an PA Power.
      Avatar
      schrieb am 17.08.01 10:14:19
      Beitrag Nr. 147 ()
      Zur Lintec wirst Du sicher nach Vorlage der genauen Zahlen wieder etwas wenig nettes schreiben können.
      Freilich würde ich auch um Stellungnahme zur Sartorius bitten, sobald der Geschäftsbericht im Netz ausgestellt ist.
      Avatar
      schrieb am 21.08.01 23:18:21
      Beitrag Nr. 148 ()
      Soft M
      aktivierte Entwicklungskosten 9 Mio
      Forderungen 14 Mio
      Avatar
      schrieb am 22.08.01 18:19:26
      Beitrag Nr. 149 ()
      Der Cashflow der Lintec AG sieht weiterhin sehr ungesund aus:

      operativer CF 1998: -1 Mio. €
      operativer CF 1999: -25 Mio. €
      operativer CF 2000: -7 Mio. €
      operativer CF 1. HJ 2001: -15 Mio. €

      Zum Lintec-Konzern gehört auch die MVC Mitteldeutsche Venture Capital AG, deren Beteiligungen sich innerhalb des Konzern-Finanzanlagevermögens von insgesamt 33 Mio. € zum 31.12.2000 wiederfinden. Bis zu 30.6.01 erhöhte sich das Finanzanlagevermögen auf ca. 39 Mio. €, wobei ca. 7 Mio. € an neuen "Finanzinvestitionen" ausgewiesen werden. D.h. MVC hat - im Gegensatz zu vielen anderen VC-Gesellschaften - noch keine größeren Abschreibungen auf die vorbörslichen Beteiligungen vorgenommen. Hier dürfte noch erhebliches Abschreibungspotenzial vorhanden sein.
      Avatar
      schrieb am 24.08.01 00:55:08
      Beitrag Nr. 150 ()
      ich schrieb weiter oben:
      > Es wurden Entwicklungsleistungen aktiviert, weil LS Telcom der Ansicht ist (und
      > den Wirtschaftsprüfer davon überzeugen konnte), dass es sich um "marktreife Produkte" handelt. Ob die Produkte dann aber tatsächlich jemand kaufen
      > wird, bleibt abzuwarten. Die Kunden sind Telekommunikationsfirmen; denen geht momentan bekanntlich nicht so gut, und die Branche ist auch sehr
      > schnellebig.

      adhoc-Meldung vom Montag:

      "Aufgrund der restriktiven Marktbedingungen rechnet der Vorstand der LS
      telcom mit einer Umsatzverschiebung in 2002. Für die laufende Periode
      (Stichtag 30.09.01) revidiert LS telcom seine Prognose und plant bei
      konservativen Annahmen für das Neugeschäft einen Jahresumsatz von DM 21 -
      23Mio. (ursprünglich geplant: DM 30Mio.) bei einem deutlich positiven Ergebnis."

      Positives Ergebnis - falls die aktivierten Eigenleistungen nicht zum Jahresende (teil)abgeschrieben werden müssen.
      Avatar
      schrieb am 27.08.01 14:10:29
      Beitrag Nr. 151 ()
      Die hier kritisierten AGs haben meist einen negativen freien (oder sogar operativen) C-F und geben trotzdem an, einen Gewinn gemacht zu haben.
      Interessanterweise gibt es auch den umgekehrten Fall:
      Jetter AG in MioEuro:
      GJ 2000/2001
      freier C-F: +1,42
      Gewinn: 0
      Q1 2001/2002
      freier C-F: +0,23
      Gewinn: -1,954
      Avatar
      schrieb am 28.08.01 21:00:56
      Beitrag Nr. 152 ()
      Jetter hat die Forderungen schneller abgebaut, als der Umsatz gefallen ist, daher der positive CF.

      Analytik Jena

      Jahresüberschuss:

      96/97: 0,1 Mio. €
      97/98: 0,0 Mio. €
      98/99: 0,3 Mio. €
      99/00: 0,7 Mio. €
      00/01: 0,9 Mio. € (Q1-3)

      operativer Cashflow:

      96/97: -0,1 Mio. €
      97/98: -2,3 Mio. €
      98/99: -1,1 Mio. €
      99/00: -3,1 Mio. €
      00/01: -2,3 Mio. € (Q1-3)
      Avatar
      schrieb am 01.09.01 17:58:33
      Beitrag Nr. 153 ()
      Isra Vision:
      Operativer C-F ist positiv geworden (9-M/01)

      IPC Archtec:
      (6-M/01)
      op. C-F -26,4 MioDM
      Gewinn +13,5 MioDM
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 14:09:17
      Beitrag Nr. 154 ()
      Hallo Paule,

      folgendes habe ich dem Halbjahresbericht von IPC entnommen:
      4. Die IPC ARCHTEC Gruppe kann Ihr
      zukünftiges Wachstum bis ins Jahr 2003
      aus den vorhandenen liquiden Mitteln fort-setzen.
      Dazu hat auch ein verbessertes
      Forderungsmanagement beigetragen.
      Mit einem aktuellen Konzern-Forderungs-bestand
      in Höhe von ca. 110 Mio. DM
      (Stichtag 24.8.2001) konnten die Forder-ungen
      drastisch gesenkt werden. Natürlich
      gibt es immer wieder stichtagsbezogene
      Sondereffekte, wie zum 30.6.2001, als
      zwei Großaufträge in Höhe von über
      50 Mio. DM über diesen Stichtag forderungs-wirksam
      wurden. Diese sind nach ca.
      sieben Tagen voll liquiditätswirksam eingeflossen.


      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 11:25:47
      Beitrag Nr. 155 ()
      Die Bilanz von IPC Archtec sieht schon sehr merkwürdig aus. Zum 31.12. entfielen nur 2% der Bilanzsumme auf das Anlagevermögen und 98% auf das Umlaufvermögen. Alleine 68% entfielen auf die Forderungen. Zum Stichtag 24.8. hat sich der Forderungsbestand zwar stark reduziert, aber nach dem Weihnachtsgeschäft könnte es dann wieder so aussehen wie in den letzten Jahren:

      Gewinn 1999: 7,8 Mio. DM
      operativer CF 1999: -19 Mio. DM

      Gewinn 2000: 15,7 Mio. DM
      operativer CF 2000: -81 Mio. DM


      Beim Konkurrenten Medion sieht es ähnlich aus: Ebenfalls 98% der Bilanzsumme zum 31.12. entfielen auf das Umlaufvermögen, 48% auf Forderungen und 45% auf Vorräte.

      Gewinn in 1999: 24,8 Mio. €
      oprativer CF in 1999: -163 Mio. €

      Gewinn in 2000: 44,1 Mio. €
      operativer CF in 2000: -57 Mio. €
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 13:39:11
      Beitrag Nr. 156 ()
      Hallo Mandrella,
      kannst Du bitte mal in deinen Briefkasten schauen, du hast Post!

      Vielen Dank
      Effekto
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 16:11:10
      Beitrag Nr. 157 ()
      Hallo Mandrella,

      der CashFlow bei IPC sieht wirklich nicht schön aus, aber wie du selbst schon andeutest, ist das bei dem Geschäftmodell kaum zu vermeiden (größter Umsatz im Weihnachtsgeschäft). An der Wethaltigkeit der Forderungen gibt es derzeit wohl keine Zweifel.
      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 18:45:26
      Beitrag Nr. 158 ()
      pantarhei, ich bezweifle auch gar nicht die Werthaltigkeit der Forderungen, sondern nur die Werthaltigkeit der Gewinne (siehe Threadtitel). Was habe ich als Aktionär davon, wenn die erwirtschafteten Gewinne Jahr für Jahr in immer noch größere und längerfristigere Forderungsbestände investiert werden? Irgendwann muss ein Geschäft doch auch mal Cash abwerfen. Außerdem lässt sich dieses Spielchen mit dem Anhäufen von Forderungen nicht beliebig weit treiben. Bei IPC hat sich die Lage im 3. Quartal vorerst entspannt - mal abwarten, ob die das durchhalten.

      Neben IPC und Medion kann man auch noch die weiter oben erwähnte 4MBO mit zur Peer Group zählen. Da sehen die Bilanzen ähnlich ungesund aus.
      Avatar
      schrieb am 06.09.01 10:14:33
      Beitrag Nr. 159 ()
      Herr Marshall hat sich im IPC-Thread die Mühe gemacht, den Zusammenhang von negativem Cash Flow und dem Geschäftsmodell zu erläutern.
      Diskussion in Thread: ****Solider Wachstumswert mit KGV von 12 !! IPC ARCHTEC****.
      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 10:36:47
      Beitrag Nr. 160 ()
      @mandrella

      ich hätte gerne deine einschätzung zur bilanz der tv-loonland.

      für das Q2 2001 weist tv-loonland einen cash flow aus laufender geschäftstätigkeit von - 9.491 ts auf. im vorjahresquartal lag dieser noch bei + 8.839.
      kann man daraus trotz des hohen ausgewiesenen gewinnes eine negative entwicklung ableiten?

      im voraus dankend
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 11:45:29
      Beitrag Nr. 161 ()
      Der Kapitalfluss sämtlicher Filmlizenzhändler und -produzenten am Neuen Markt (Intertainment, Kinowelt, Das Werk, Helkon, Senator, Cinemedia, TV Loonland etc. etc.) ist ein großes Milliardengrab. Details der Kapitalflussrechnung sind wegen der gewaltigen Summen, die da hin und hergeschoben werden, nicht aussagekräftig. Ich würde hier nur noch solchen Unternehmen trauen, denen es gelingt, einen positiven freien Cashflow zu erzielen, denn ein konstant hoher Kapitalbedarf ist in der jetzigen Kapitalmarktsituation sehr problematisch.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 14:21:25
      Beitrag Nr. 162 ()
      Da sich Senator Entertainment bei mir im Research befindet noch folgende Bemerkung.
      Senator Ent. gelingt es nur aufgrund einer völlig realitätsfremden Abschreibungspraktik Gewinne auszuweisen.
      Völlig unkar ist mir noch, wie der letzte GB von den WPs beanstandungslos testiert werden konnte. Anstatt die Finanzbeteiligung an der börsennotierten Cinemax AG wenigstens mit dem (damals noch überzogenem) Marktwert zu bilanzieren, wurde lediglich eine völlig astronomische Pauschalabschreibung von 10 Mio DM vorgenommen, so daß immer noch ein überzogener hoher Firmenwert in der Bilanz klafft. Ebenso unklar verläuft die Abschreibung von Filmlrechten.
      Wie Mandrella schon schrieb, deckt der permanent negative freie Cash-Flow die Verhältnisse auf.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 14:39:19
      Beitrag Nr. 163 ()
      Syrtakihans,
      bzgl. CinemaXX hast du recht.

      Bzgl. Filmrechte hast Du unrecht, und deswegen ist dein Fazit einer `völlig realitätsfremden Abschreibungspolitik` auch überzogen.

      Senator schreibt seine Filmrechte folgendermassen ab:
      50% bei Beginn der kinoauswertung
      25% bei Beginn der Video/DVD-Auswertung
      25% bei Beginn der Fernsehrechte.

      Das steht völlig offen in den Geschäftsberichten und ist alles andere als unklar.

      Daneben ist eine eine weitaus aggressivere Abschreibungspraxis als in der Medienbranche üblich. Constantin etwa schreibt 25% Kino, 15% Video, 60% TV ab.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 15:05:34
      Beitrag Nr. 164 ()
      @Neemann und alle anderen

      Um dem Titel dieses Threads gerecht zu werden: Genau diese Abschreibungspraxis ist >>unseriös<<. Ich habe gerade noch einmal nachgesehen: Seit mindestens dem 1. Quartal 1999 ist der freie Cashflow in jedem Quartal negativ. Und dieses nur deshalb, weil das Unternehmen für Rechte und Lizenzen mehr bezahlt als (offensichtlich sogar langfristig) an Verleihgebühren u. ä. wieder kassiert wird.
      In einem Gespräch mit dem Eigentümer eines lokalen privaten Progammkinos ließ ich mir erklären, daß bei weitaus den meisten Filmen deutlich mehr als 50% der Umsätze im Kinogeschäft generiert werden.
      Warum Senator nur 50% bei Beginn der Kinoauswertung abschreibt vermag nicht einmal das Unternehmen auf Anfrage hin selbst erklären zu können.

      Der hohe Betrag an offenen Forderungen in der Senator-Bilanz hält übrigens auch keiner Überprüfung stand.
      Und: Wenn die Bilanz um diese "faulen" offenen Forderungen und den enormen Cinemax-Goodwill bereinigt wird, bleibt nur "Luft" übrig. Wir haben hier also eine Luftnummer. Die Kursentwicklung bestätig diese fatale Entwicklung.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 15:23:39
      Beitrag Nr. 165 ()
      Senator hat, wie die anderen Medienwerte auch, erhebliche Mittel am Kapitalmarkt aufgenommen. Diese sollen doch auch in das Wachstum investiert werden, so dass der negative CashFlow nur logisch ist. Sonst wären IPO und KE ja überflüssig gewesen.
      Die Frage ist, ob sich nach Investition dieser Mittel das Wachstum beruhigt oder ob erneut der Kapitalmarkt in Anspruch genommen werden muß?
      Senator hat ungefähr 200 Mio € über die Börse aufgenommen, das sind etwa 6€ pro Aktie. Im letzten Quartal wurde massivst in Filmrechte investiert. Danach liegt die Eigenkapitalquote immer noch bei knapp 60%.
      48 Mio Abschreibungen auf Filmrechte wurden voll erwirtschaftet! Dabei dürften stille Reserven gebildet worden sein.
      Im Raum steht immer noch die Vermutung, dass bei einem großen TV-Rechtedeal Ende letzten Jahres getrickst wurde.

      Ich werde die Entwicklung bei Senator weiter verfolgen!
      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 16:59:48
      Beitrag Nr. 166 ()
      Hallo Syrtakihans,

      bei Senator ist deine Kritik ungewohnt harsch.

      Du schreibst:
      >Der hohe Betrag an offenen Forderungen in der Senator-Bilanz hält übrigens auch keiner Überprüfung stand.

      Da bisher alle noch im Dunkeln tappen, was sich hinter dem TV-Rechtehandel verbirgt, bin ich jetzt doch gespannt, was deine Überprüfung ergeben hat.
      Es gibt da folgende Möglichkeiten:
      a) Das ist ein reguläres Geschäft und die Forderungen sind werthaltig.
      b) Das ist ein reguläres Geschäft und die Forderungen sind nichtwerthaltig. (Bonität des Lizenznehmers)
      c) Das ist Scheingeschäft und die Forderungen sind nicht werthaltig.
      d) Das ist Scheingeschäft und die Forderungen sind werthaltig. (Umsätze, die normalerweise erst in 2001 angefallen wären, wurden künstlich nach 2000 vorgezogen)

      Für eine Aufklärung wäre ich dankbar!

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 18:03:18
      Beitrag Nr. 167 ()
      @ Mandrella

      Kannst oder willst du mir keine Antwort hinsichtlich deiner Einschätzung zur Aktie der WürttLeben (WKN 840502) geben?

      Kleiner Tipp, die Aktie notiert adjustiert um alle Kapitalerhöhungen bis 1994 (=letzte KE) so tief wie seit Herbst 1984 nicht mehr!!! Ich habe mich nicht verschrieben, die Jahreszahl lautet Herbst 1984!!!

      Die wirtschaftliche Entwicklung dieser Gesellschaft lässt sich aber nicht mit der japanischen Volkswirtschaft vergleichen!!!

      Ist eine Gesellschaft per se heute schon deshalb schlecht, nur weil keine Zeitungen, Zeitschriften, Internet-Boards oder vermeintliche bzw. selbst ernannte Gurus mehr über diese berichten???
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 18:14:24
      Beitrag Nr. 168 ()
      @Knecht Rupprecht

      Ich hoffe, Du beziehst Dich bei der Marktkapitalisierung nicht auf die Angaben in Börse Online. Laut Geschäftsbericht sind über 12 Mio. Aktien im Umlauf, so dass sich ein Börsenwert von über 300 Mio. Euro ergibt. Börse Online gibt 223 Mio. Euro an.

      Die für einen Lebensversicherer hohe Dividendenrendite von mehr als 3% und das moderate KGV sind attraktiv. Nach der Fusion mit Wüstenrot Leben ist die Unternehmenssituation zwar etwas unübersichtlicher. Dafür besteht fantasie durch die Fusionssynergien. So könnte zum Beispiel der Wasserkopf von acht (!) Vorständen zurechtgestutzt werden.

      Negative erachte ich, dass 2000 der Aktienanteil an den Kapitalanlagen deutlich hochgefahren worden ist. Sicher kein guter Schachzug, der die GuV 2001 belasten könnte.

      Ich halte Württ. Leben für ein interessantes Investment. Als solches konkurriert Württ. Leben nach dem Kurssturz vieler Aktien mit einer Unzahl anderer interessanter Investments, die eine bessere Informationspolitk betreiben.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 20:39:13
      Beitrag Nr. 169 ()
      @ VERTRAUmir

      Ich finde deine Kurzanalyse sehr gelungen. Bei der Berechnung der Börsenkapitalisierung beziehe ich mich grundsätzlich NIE auf die Zahlenangaben von "Börse Online" sondern recherchiere immer selber.

      Das Gezeichnete Kapital der WürttLeben setzt sich aus insgesamt 12.177.920 Aktienstücken (einschließlich 40.000 Inhaberstammaktien der Serie B) zusammen. Vor der Fusion der Wüstenrot Leben auf die WürttLeben war das Gezeichnete Kapital der WürttLeben in exakt 8.909.220 Aktienstücke (einschließlich der 40.000 Inhaberstammaktien der Serie B, WKN 840500) eingeteilt. Das Umtauschverhältnis war nicht besonders fair, weshalb die SdK eine Anfechtungsklage eingereicht hat. Diese wurde dann später zurückgezogen nachdem die Württ. der SdK ein Spruchstellenverfahren angeboten hat. Die SdK war nämlich nicht gegen die Fusion an sich, sondern nur gegen das materielle Umtauschverhältnis. Die Begründung der beiden beteiligten Seiten liegen inzwischen einem Düsseldorfer Richter vor.

      Unabhängig von diesem Spruchstellenverfahren liegt das Austauschverhältnis zwischen den Börsenkapitalisierungen der beiden Vergleichsunternehmen Allianz Leben (10.500.000 Aktienstücke, WKN 840300) und WürttLeben (WKN 840502 und 840500) inzwischen bei einem historischen Hoch von ca. 18 : 1 bzw. 19 : 1.

      Ich empfehle dir dieses Austauschverhältnis der Börsenkapitalisierungen von Allianz Leben und WürttLeben einmal mit den Beitragseinnahmen, den Kapitalanlagen, der Struktur des Bestandes, der RfB (Rückstellung für Beitragsrückerstattung), der Neusumme, der neu abgeschlossenen Beitragssumme und sehr wichtig!!! mit dem Rohüberschuss der beiden Unternehmen zu vergleichen.

      Der Rohüberschuss und nicht der willkürlich festgelegte Jahresüberschuss ist eine aussagekräftige Vergleichszahl in der Lebensversicherungswirtschaft. Beide Unternehmen geben übrigens im Gegensatz zur substanzschwachen AM-Leben nur den Gesamtüberschuss an. Um auf den Rohüberschuss zu kommen musst man hierzu noch die Summe der Direktgutschrift hinzuaddieren.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:08:46
      Beitrag Nr. 170 ()
      @ VERTRAUmir

      Ach ja, was die Informationspolitik der WürttLeben betrifft hast du natürlich vollkommen recht! Dies liegt natürlich sehr stark daran, dass die Obergesellschaft Wüstenrot & Württembergische AG (kurz W& W) als einzige Gesellschaft aus der Versicherungs-, Bank- und Finanzdienstleistungsbranche den Übernahmekodex der Deutschen Börse NICHT unterschrieben hat, da sie liebend gerne Aktien der WürttLeben zu diesen historisch wirklich extrem niedrigen Kursen selber hinzukauft. Das gleiche Interesse trifft übrigens auch auf die Wüstenrot Stiftung zu.

      Jetzt wirst du natürlich einwenden, "was soll ich dann in eine solche Gesellschaft mein Geld stecken."

      Der durch ein Verschmelzungsgutachten testierte Wert liegt bei ca. 55 EURO!!! Diesen Wert hat die SdK zu Recht - wie auch ich finde - noch für zu niedrig erachtet.

      Die testierten Wertverhältnisse (vor der Fusion) von WürttLeben und Wüstenrot Leben lagen bei ca. 1 : 0,375. Dieses Verhältnis war natürlich aus Sicht der WürttLeben-Aktionäre zu hoch. Realistisch wäre meines Erachtens ein Wertverhältnis von 1 : 0,3 gewesen. Zwar war (ist) die alte Wüstenrot Leben in Relation zum Substanzriesen WürttLeben nur ein Substanzzwerg. Allerdings hat die Wüstenrot Leben dazu beigetragen, dass die historisch sowieso schon extrem hohe RfB der WürttLeben, in absoluten Zahlen sowieso schon absolute Branchenspitze (verglichen mit anderen Bestandskenngrößen) darstellt auch in absoluten Zahlen gehalten werden konnte. Allerdings hat sich der freie Teil der RfB bei der WürttLeben, der traditionell eher unterhalb des Branchendurchschnittes lag, durch die freie RfB der Wüstenrot Leben in Relation zur gesamten RfB, aus Sicht des Gesamtunternehmens verbessert, d.h. erhöht.

      Ein gewisser Bodensatz von Kleinaktionären, die sich über die extrem starke Unterbewertung dieses Unternehmens im Klaren sind, wird sich auch durch das schäbige Verhalten des Großaktionärs nicht einschüchtern und zu Dicount-Schleuderpreisen hinausdrängen lassen.

      Im vorletzten Aktionärsbrief, der im März 2001 (vorläufige Zahlen für das Jahr 2000) versendet wurde und im letzten Geschäftsbericht für das Jahr 2000 hat der frühere Sprecher der Abt. Unternehmenskommunikation, Herr Thorsten Widow-Crecelius, der im April ausgeschieden ist, noch den Satz "früher oder später wird auch der Markt erkennen, dass Kurse um 30 EURO viel zu billig sind" aufnehmen lassen.

      Auch wenn dies den Herren Dr. Haller und Kappes sicherlich nicht gelegen erscheint: Dieser Aktionärsbrief und auch der Geschäftsbericht wurde sozusagen vom Vorstand und Aufsichtsrat mitgetragen! Und dies gilt auch für spätere Jahre.

      Ach ja, welches Kurs-Buchwertverhältnis hat z.B. die Aktie der AEGON N.V.? Sicherlich nicht solch ein extrem niedriges wie die WürttLeben. Garantiert.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:34:33
      Beitrag Nr. 171 ()
      Fortsetzung der Diskussion zur Württ.Leben im Thread: Württembergische Leben
      Avatar
      schrieb am 14.09.01 09:33:13
      Beitrag Nr. 172 ()
      Syrtakihans,
      entschuldige, aber das ist Unsinn. Was immer dir ein kinobesitzer sagen mag - woher will der eigentlich wissen, welche Umsätze Medienunternehmen wo generieren?

      Ich dachte, zumindest unter Aktionären ist es allgemein bekannt: Die grössten Erträge bietet das TV-Geschäft und nicht das Kinogeschäft! Und 50% schon gar nicht, nie und nimmer. Warum und wie das generiert wird, weiss ich nicht, aber das sind Aussagen, die ich bislang bei jedem Medienwert nachlesen konnte.
      Da Du Dir Senator rausgegriffen hast - wieso wohl ist die Abschreibungspraxis aller anderen medienunternehmen deutlich wenger aggressiv bei der Kinoverwertung? Die 50% sind ja die Spitze (wie gesagt, bei Constantin werden 60% über TV-Rechte abgeschrieben).

      Dann die Aussagen zum C.F. - Senator hat vor dem Börsengang, zum Börsengang und während der Notierung KEs durchgezogen und investiert, und das alles innerhalb von nicht einmal 2 Jahren. Da ist es doch unmöglich, einen positiven freien CF zu generieren. Es ist ein scharfer Wachstumskurs, und ob der gutgeht, wird sich zeigen. Das hohe Risiko ist inzwischen weitgehend eingepreist, denn wenn das senator-Management im gegensatz zu vielen anderen wie etwa kinowelt nicht auf den Fehler verfallen sein sollte, zu teuter eingekauft zu haben, dann stehen erfreuliche Gewinnaussichten und Kurse auch im zweistelligen Bereich an - dem Kurspotential von mehreren Hundert Prozent steht aber völlig richtig auch das konkursrisiko gegenüber - extreme Kurschancen bei hohem Risiko, das ergibt den derzeitigen Kurs. Den wachstumsbedingten negativen freien CF als Argument heranzuziehen, den Untergang damit als weitgehend sicher zu begründen, halte ich für Überinterpretation dieser Kennzahl.
      Avatar
      schrieb am 25.09.01 20:25:29
      Beitrag Nr. 173 ()
      und wieder veröffentlicht ein NM-Wert höchst widersprüchliche Zahlen. Die hinsichtlich Umsatz und Marktkapitalisierung sehr, sehr kleine SWING ENTERTAINMENT AG teilt uns heute mit, sie habe im abgelaufenen Geschäftsjahr ein EBITDA von 11 Mio. DM erzielt und den Jahresüberschuss (nach Steuern) auf 1,82 Mio. DM geschraubt.

      Allerdings stellt man dann fest, dass die liquiden Mittel im entsprechenden Geschäftsjahr von 26,5 auf 5,2 Mio. DM gefallen sind. Der operative Cash Flow war mit minus 1,2 Mio. DM negativ.

      Schließlich teilt die Gesellschaft gegenüber Analysten dann noch mit, sie verhandle mit Banken über notwendige neue Kredite.

      Fazit: Der ausgewiesene Gewinn beruht allein auf einer bestimmten (hohen) Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände, deren Werthaltigkeit für den normalen Anleger in keiner Weise überprüfbar ist. Leider gehen diese Fakten aus der AD HOC nicht hervor. Von diesem Wert sollte man daher dringend die Finger lassen. Hier droht schon in Kürze ein Liquiditätsengpass.

      Grüße,

      Herbert
      Avatar
      schrieb am 25.09.01 20:48:44
      Beitrag Nr. 174 ()
      Swing ist ein typischer Lizenzhändler, vergleichbar mit den oben erwähnten Medienwerten. Katastrophaler Cashflow und eine mit vermutlich überbewerteten Lizenzen aufgeblähte Bilanz. Schon in der letzten HV wurde indirekt angekündigt, dass das Geld aus dem Börsengang bald aufgebraucht ist.

      Die Kreditverhandlungen dürften sehr, sehr schwierig sein. Welche Bank gibt einem drittklassigen Medienwert - einer Beteiligung der Endemann Internet AG - die das Geld schneller verbraucht, als man gucken kann, einen größeren Kredit?
      Avatar
      schrieb am 26.09.01 08:37:26
      Beitrag Nr. 175 ()
      Mandrella, negativer CF hin oder her - kannst Du es nicht ein wenig differenzierter angehen lassen?
      Ich kann zur Swing nun nichts intelligentes sagen, aber die Abschreibungspraxis bei senator ist bekannt und deutet entschieden auf sehr konservativ bewertete Lizenzen hin; also bitte nicht immerzu alles in einen Topf, ist doch sonst auch nicht deine Vorgehensweise...
      Avatar
      schrieb am 26.09.01 11:44:20
      Beitrag Nr. 176 ()
      Danke für den Hinweis auf Senator Entertainment, die in diesem Thread genau am richtigen Platz sind.

      Senator setzt im Halbjahresbericht einfach DVFA-Ergebnis = Jahresüberschuss und rechnet dadurch nur mit einer Steuerquote von 13%, was mit Sicherheit nicht den DVFA-Regeln entspricht. Außerdem rechnet Senator die Aufnahme kurzfristiger Bankkredite dem operativen Cashflow zu, wodurch eine irreführende Kapitalflussrechung entsteht. Der freie CF beträgt nicht -7 Mio. €, sondern in Wirklichkeit sind es -93 Mio. €. Schließlich fällt mir noch auf, dass Senator - wie auch alle übrigen Filmlizenzhändler am Neuen Markt - ein extrem schwache Eigenkapitalrendite erwirtschaftet, was oft ein Hinweis auf überbewertete Aktiva (Filmlizenzen und/oder Beteiligungen und/oder Forderungen) ist.
      Avatar
      schrieb am 26.09.01 12:30:18
      Beitrag Nr. 177 ()
      Oh Himmel :rolleyes:

      Es wird die CinemaXX-Beteiligung sein - ich erhebe einzig und lediglich meine Einwände gegen die pauschale Aburteilung des rechtebestands - es sei denn, die schreiben anders ab als im geschäftsbericht ausgewiesen; das wäre dann aber wohl eine Stufe unter `unserös`, nicht wahr?
      Avatar
      schrieb am 26.09.01 14:43:28
      Beitrag Nr. 178 ()
      Hallo Mandrella,

      deine Kritik an Senator ist berechtigt, aber für mich noch kein k.o.-Kriterium.
      Dass beim genannten DVFA-Ergebnis die fiktiven Steuern vergessen werden, ist eher die Regel als die Ausnahme. :(

      Wenn man den Lagebericht gelesen hat, sollte man sich auch keine Illusionen über den Cash Flow gemacht haben.

      Im ersten Halbjahr 2001 wurden Investitionen in Filmrechte von 133,1 Mio. Euro getätigt. Das kurzfristige Vermögen verminderte sich gegenüber dem 31.12. 2000 um 15,8 Mio. EUR, während die kurzfristigen Verbindlichkeiten um 59,2 Mio. EUR auf 119,4 Mio. EUR anstiegen. Hierbei gingen die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 28,1 Mio. EUR auf 13,3 Mio. EUR zurück. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich durch die internationale Produktionstätigkeit um 84,0 Mio. EUR, was in etwa der positiven Nettoveränderung der Filmrechte und Lizenzen in Höhe von 85,0 Mio. EUR entspricht.

      Die Abschreibungspraxis bei Senator sehe ich als agressiv an und gehe von der Bildung stiller Reserven in den Filmrechten aus.

      Da die Skepsis der gesamten Branche gilt, schlage ich eine Fortführung der Diskussion in Thread: Der Mediensektor - bewertet wie eine einzige Konkursmasse! vor. Ich sehe bei den Medienwerten, nicht erst nach dem heutigen Anstieg, kurz- bis mittelfristig gute Chancen.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 28.09.01 17:15:01
      Beitrag Nr. 179 ()
      Hallo liebe Leute!

      Nachdem meine große Shoppingtour beendet ist habe ich wieder Zeit für die Papiere, die ich nicht kaufen möchte :). Ich bin hier ja noch eine Antwort zu Senator schuldig ...

      @#172/Neemann
      Der negative fr.CF ist natürlich nicht durch KEs bedingt. Vielmehr macht dieser einen ausgleichenden Mittelzufluß aus der Finanzierungstätigkeit notwendig, und hierzu mußten dann KEs herangezogen werden.

      @166/pantharhei
      Ich kann natürlich die offenen Forderungen nicht prüfen - das müssen wir hier alle den WPs überlassen. Allerdings kann ich hier auf dringende Verdachtsmoment hinweisen. Drei faule Punkte:
      1. Das Unternehmen verweigert weiterhin Informationen zur "Aufklärung" des TV-Rechtehandels in 2000. Dieses Thema ist bereits x-mal durch die Presse gezogen worden.
      2. X-Filme GmbH: Hier wurden offensichtlich Konzerninnenumsätze als Außenumsätze verbucht - ist übrigens auch bekannt.
      3. Öffentliche Förderungen - vorgezogene Umsatzbuchungen.

      @#176/Mandrella
      Ich bin auch schon über die Bankkredite im op.CF gestolpert. Es wird auch dieses Jahr wieder so laufen: Vom dritten Quartal zum Jahresabschluß (dieser nämlich testiert!) wird wieder ein "grober" Sprung auftreten.
      Avatar
      schrieb am 30.09.01 18:45:27
      Beitrag Nr. 180 ()
      Bei der Mediclin AG habe ich erhebliche Zweifel an der Aussagekraft der ausgewiesenen DVFA-Ergebnisse:

      Konzernergebnis 1997: -2,4 Mio. DM
      Konzernergebnis 1998: -1,0 Mio. DM
      Konzernergebnis 1999: -20,1 Mio. DM
      Konzernergebnis 2000: 15,8 Mio. DM

      DVFA-Ergebnis 1997: 3,3 Mio. DM
      DVFA-Ergebnis 1998: 10,1 Mio. DM
      DVFA-Ergebnis 1999: 9,9 Mio. DM
      DVFA-Ergebnis 2000: 20,1 Mio. DM

      In allen vier Jahren wurden erhebliche "außerordentliche Aufwendungen" ausgewiesen und auf das DVFA-Ergebnis aufgeschlagen. Von "außerordentlich" kann man bei einer solchen Regelmäßigkeit aber kaum noch sprechen.

      Außerdem irritiert mich, dass es zwei voneinander abweichende Gewinn- und Verlustrechnungen für 1999 gibt. Die eine (mit EGT 19,7 Mio. DM) findet sich im Verkaufsprospekt und in der Übersicht zu Beginn des 2000er Geschäftsberichtes, die andere (mit EGT 27,3 Mio. DM) auf Seite 32 des gleichen Geschäftsberichtes. Bis zum Personalaufwand sind die Zahlen identisch, danach aber völlig verschieden, z.B. Zinsergebnis -14 vs. -47 Mio. DM.
      Avatar
      schrieb am 30.09.01 18:47:32
      Beitrag Nr. 181 ()
      (Konzernergebnisse jeweils nach Anteilen Dritter, also gleiche Berechnungsbasis wie beim DVFA-Ergebnis)
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 09:02:59
      Beitrag Nr. 182 ()
      Hallo Syrtakihans,

      bei Senator scheint sich Punkt 1 erledigt zu haben:http://www.tradecentre.de/news/news10.htm
      Die anderen Punkte sind neu für mich. Um welche Größenornungen geht es dabei?

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 14:04:55
      Beitrag Nr. 183 ()
      biolitec AG steigert Jahresüberschuss im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000/2001 um 152%

      3.595 Mio. DM Gewinn statt geplanter Verlust - Gewinn pro Aktie steigt um 100% - Umsatzsteigerung bei 78,5%

      Jena, 19.09.2001 - Die biolitec AG Jena hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000/2001 (30.06.) einen Umsatz in Höhe von TDM 36.242 erzielt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um über 78% (Vorjahr TDM 20.304). Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) stieg um über 38% auf TDM 4.431 (Vorjahr TDM 3.190). Noch deutlicher stieg der Jahresüberschuss. Gegenüber dem Vorjahr (Vorjahr TDM 1.423) stieg dieser um 152% auf TDM 3.595. Dies entspricht einem Gewinn pro Aktie von DM 0,36 (Vorjahr DM 0,18).

      Damit blieb biolitec zwar geringfügig unter dem Planumsatz (TDM 38.334), erzielte jedoch statt eines prognostizierten Verlustes (TDM 8.410) ein deutlich positives Ergebnis.

      Im abgelaufen Geschäftsjahr wurde mit den Produkten des Bereichs Sonden/ Lichtwellenleiter der höchste Umsatzanteil erzielt. Diese Produktgruppe machte 53% des Umsatzes aus (Laser 45%, übrige 2%).

      Die stärksten Zuwachsraten erzielte biolitec im Geschäftsfeld Dentologie mit 224% Umsatzwachstum



      Cash Flow aus lfd.Geschaeftstaetigkeit = minus 7,653 MIO DM
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 11:17:10
      Beitrag Nr. 184 ()
      Die Wavelight Laser AG meldet heute für 2000/1 einen Jahresüberschuss von 1 Mio € und errechnet daraus einen Gewinn je Aktie von 0,32 €. Bei einem EBIT von 1,25 Mio. € und Zinsaufwand von 0,45 Mio. € alleine in den ersten neun Monaten ist diese Gewinnangabe aber nicht nachvollziehbar.

      Vermutlich sind in diesem "Gewinn" irgendwelche außerordentlichen Effekte (Steuergutschriften?) enthalten, und definitiv handelt es sich dabei nicht um das DVFA-Ergebnis nach Abzug latenter Steuern. Ausgehend von 1,25 Mio. € EBIT komme ich auf ca. 0,10€ Gewinn je Aktie nach DVFA.
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 11:17:12
      Beitrag Nr. 185 ()
      Ich schrieb oben zu 4MBO:

      Auch in hohen Warenvorräten besteht ein hohes Risiko - gerade wenn man wie 4MBO Elektronikzeugs verkauft, das ja eine recht
      geringer Halbwertszeit besitzt. Da kann es schnell mal so gehen wie bei Turbon, wo zum Jahresabschluss ein paar Mio. DM an
      Wertverlusten der Aktiva verbucht werden mussten. Bei Unternehmen mit so knappen Margen schlägt das richtig heftig auf den Gewinn
      durch, aus dem dann schnell mal ein Verlust werden kann (siehe Elsa im 1. Halbjahr 2000).


      Und da haben wir den Salat:

      Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. ... Negatives Ergebnis aufgrund von Sonderbelastungen und operativen Planabweichungen ... Im Rahmen eines Effizienzsteigerungsprogramms hat sich 4MBO vom defizitären Sortimentgeschäft getrennt und damit verbundene Wertberichtigungen im Vorratsvermögen vorgenommen.

      Ein ähnliches Risiko besteht auch bei Medion und IPC Archtech.
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 23:01:08
      !
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      Avatar
      schrieb am 07.11.01 17:00:52
      Beitrag Nr. 187 ()
      Manche Entwicklungen kann man offenbar schon abschätzen, bevor sie veröffentlicht werden (siehe #108):


      DGAP-Ad hoc: German Brokers AG <GEB> deutsch

      Eigenhandel und Abschreibungen drücken German Brokers Ergebnis

      Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP.
      Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
      --------------------------------------------------------------------------------

      Eigenhandel und Abschreibungen drücken German Brokers Ergebnis

      Frankfurt/Main, 7. November 2001 - Das negative Marktumfeld hat das 9-
      Monatsergebnis der German Brokers AG (SDAX 580 180) auch im dritten Quartal 2001
      belastet. Der Überschuss aus dem laufenden Finanzgeschäft wurde im dritten
      Quartal durch Verluste im Eigenhandel belastet und beträgt nach neun Monaten
      2,85 Millionen Euro gegenüber 15,53 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
      Zusammen mit weiteren Erträgen aus Zinsen, Courtage und sonstigen betrieblichen
      Erträgen deckt der Überschuss aus Finanzgeschäften die laufenden Kosten der
      Wertpapierhandelsbank. Abschreibungen auf Beteiligungen drücken das Ergebnis der
      normalen Geschäftstätigkeit auf -3,73 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der
      Rückstellungen für eigene Aktien ergibt sich für die German Brokers AG ein
      Bilanzverlust zum 30.09.2001 von -5,54 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie
      beträgt nach DVFA/SG -1,23 Euro (2,87 Euro).
      Vor dem Hintergrund des veränderten Marktumfelds sind die veröffentlichten
      Gewinnschätzungen von German Brokers für die Jahre 2002 und 2003 nicht mehr
      aufrecht zu erhalten. Der Vorstand rechnet nun auch im vierten Quartal 2001 mit
      Verlust und mit einem deutlich negativen Ergebnis für 2001.

      Überblick 30.09.2001 Vorjahr
      TEUR TEUR
      Bilanzsumme 28.181 35.070
      Eigenkapital inklusiv Quartalsergebnis 14.601 22.243
      Zins- und Provisionserträge 904 2.350
      Überschuss aus Finanzgeschäften 2.857 15.537
      Sonstige betriebliche Erträge 1.348 2.949
      Allgemeine Verwaltungsaufwendungen, Afa 4.984 5.364
      Sonstige betriebliche Aufwendungen 55 819
      Abschreibungen auf Beteiligungen 3.685 0
      Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit -3.730 14.439
      Rückstellungen für eigene Aktien -1.812 0
      Bilanzgewinn/-verlust -5.545 8.630
      Gewinn/Verlust pro Aktie nach DVFA/SG -1,23 2,87

      German Brokers AG, Tel. 069-24791-120, info@german-brokers.de

      Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 07.11.2001
      --------------------------------------------------------------------------------
      WKN: 580180; Index: SDax
      Notiert: Geregelter Markt in Frankfurt (SMAX); Freiverkehr in Berlin,
      Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart
      Avatar
      schrieb am 07.11.01 17:56:02
      Beitrag Nr. 188 ()
      Wie wahr. GB halte ich für eines der unseriösesten Unternehmen im SMAX überhaupt.
      Avatar
      schrieb am 07.11.01 21:20:42
      Beitrag Nr. 189 ()
      Fortec bilanziert nach IAS, gibt sein Ergebnis jedoch ohne den Abzug von Firmenwertabschreibungen ab, was unzulässig ist!
      Avatar
      schrieb am 19.11.01 21:57:33
      Beitrag Nr. 190 ()
      Ich habe den Verdacht, dass die Salzgitter AG seit Jahren keinen operativen Gewinn mehr erwirtschaftet, sondern nur noch stille Reserven aufdeckt. Die Kapitalflussrechnung weist erhebliche Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen aus:

      EGT 98/99: +31 Mio. €
      EGT 99/00: +97 Mio. €
      EGT RGJ 00: +34 Mio. €
      EGT 1. HJ 01: +84 Mio. €

      Rückstellungen 98/99: -161 Mio. €
      Rückstellungen 99/00: -99 Mio. €
      Rückstellungen RGJ 00: -57 Mio. €
      Rückstellungen 1. HJ 01: -87 Mio. €

      In 98/99 wurden Abschreibungen rückwirkend ab Abschaffungs- bzw. Herstellungszeitpunkt von degressiv auf linear umgestellt und dadurch vermutlich ein erheblicher, außerordentlicher Buchgewinn generiert.

      In 99/00 wurde der Zinssatz für Pensionsrückstellungen von 6 auf 6,5% erhöht. Dadurch dürfte ein erheblicher außerordentlicher Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen entstanden sein, der in den Erläuterungen zur Bilanz aber mit keinem Wort erwähnt und in der GuV nicht separat ausgewiesen wird.

      Im Rumpfgeschäftsjahr 2000 wurden querbeet Rückstellungen aufgelöst.

      Welcher Bilanztrick in 2001 angewandt wurde, ist noch nicht erkennbar. In den nächsten Tagen müsste der Neunmonatsbericht erscheinen - mal sehen, wie sich die Rückstellungen im 3. Quartal entwickelt haben, für das Salzgitter einen Rekordgewinn ausweist.
      Avatar
      schrieb am 20.11.01 22:55:52
      Beitrag Nr. 191 ()
      Die Silicon Sensor AG schreibt heute in einer adhoc-Meldung: "Besonders Stolz sind wir darauf, auf Jahresbasis den Break Even in der Silicon Sensor Gruppe erreicht zu haben."

      Tatsächlich hat Silicon Sensor im 1. Halbjahr einen Verlust vor Steuern von 18 TDM und im 3. Quartal einen Verlust vor Steuern von 19 TDM erzielt. Der angebliche Break Even besteht nur aus der Aktivierung latenter Steuern...
      Avatar
      schrieb am 22.11.01 14:56:22
      Beitrag Nr. 192 ()
      Die Bilanzaufblähung bei der PA Power Automation AG setzt sich ungebremst fort. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind mittlerweile auf 26 Mio. DM gestiegen; das sind 82% der Bilanzsumme. Der operative Cashflow wird mit +0,3 Mio. DM ausgewiesen, allerdings sind in diesem Betrag Zahlungen von mehren Mio. DM enthalten, die mit Privatgeldern des Vorstandsvorsitzenden finanziert wurden. Bereinigt um die zweifehlaften Forderungen an zwei kleine Partnerunternehmen in Russland und Italien schreibt PA Power nach wie vor rote Zahlen.
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 22:24:13
      Beitrag Nr. 193 ()
      Meine Rückschlüsse aus den Salzgitter-Zahlen haben sich als falsch herausgestellt. Näheres dazu im Thread: Salzgitter trotz Stahlkrise über Plan.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 20:19:48
      Beitrag Nr. 194 ()
      Ich hatte oben auf die unseriösen Gewinn- und Kapitalflussangaben der Senator Entertainment AG hingewiesen (#176). Nun ist auch diese Blase mit einer Gewinnwarnung geplatzt. Womit mal wieder bewiesen ist, dass Filmlizenzhändler und -Produzenten keine Wachstumswerte sind, sondern extreme Zykliker. Die vermeintlichen Wachstumsstories bei den "Medienwerten" beruhen auf ständiger Kapitalzufuhr und kreativer Bilanzierung.

      Geplatzt ist inzwischen auch die mehrfache erwähnte Neschen AG, die für das 2. Halbjahr 2001 rote Zahlen angekündigt hat.

      Die Sartorius AG, die oben schonmal wegen ihres verdächtigen Kapitalfluss in 2000 erwähnt wurde (und dann auch prompt ein katastrophales 4. Quartal ablieferte), weist in den Pressemeldungen zu den Neunmonatszahlen ein "bereinigtes EBIT" aus, in dem operative Kosten von mehreren Mio. € mit dem Hinweis auf "Sondereffekte" unter den Teppich gekehrt wurden (auch in 2000 waren es natürlich nur "Sondereffekte" ).

      Auch die oben erwähnte Medisana-Blase ist mittlerweile geplatzt. Man kann halt nicht beliebig lang Gewinn aus latenten Steuern generieren.

      Bezüglich der Lintec AG hatte ich auf den negativen operativen Cashflow und den Abschreibungsbedarf im Beteiligungsbereich hingewiesen. Vorgestern kam die Gewinnwarnung - mit roten Zahlen im 3. Quartal.

      Zur Stratec AG schrieb ich: Stratec weist zwar Jahr für Jahr Gewinne aus, allerdings handelt es sich dabei bis jetzt nur um Buchgewinne. Im Dritten Quartal waren es nicht mal mehr Buchgewinne, sondern nur noch eine schwarze oder rote Null - je nach Methode der Rechnungslegung.

      Bei Schaltbau AG hatte ich darauf hingewiesen, dass das ausgewiesene "positive Betriebsergebnis" in wirklichkeit ein Verlust vor Steuern ist. Dies gilt auch wieder für das 3. Quartal.
      Avatar
      schrieb am 04.12.01 02:42:19
      Beitrag Nr. 195 ()
      Hallo
      auch von mir erstmal dickes Lob für diesen wertvollen Thread, da lohnt sich die Suchfunktion im Browser. Mandrella, du hast bzgl. der Medienfirmen Recht. Eigentlich kann es m.E. gar nicht genügend Spielfilme, Serien und sonstiges geben, der Phantasie sind dort warscheinlich weiterhin wenig Grenzen gesetzt. Wenn es aber plötzlich 100 neue Filmproduzenten oder Vertreiber gibt, hat sich die Erkenntnis dann ja doch durchgesetzt, dass nicht alle von denen Marktführer werden können, dafür haben vielleicht 5 Firmen weltweit Platz. Bei Anzeichen von kreativer Buchführung sollte man sowieso die Finger davon lassen, oft geht es nur darum, Kosten eines externen Wachstums zu verschleiern und die neuen Umsätze möglichst früh zu buchen, damit Anleger eine Wachstumsprämie zahlen und die Vorstände ihre Aktien möglichst schnell und teuer verkaufen können. Man müsste eigentlich auch jedes börsennotierte Unternehmen hier aufführen, das viele stockoptions ausgibt. Mitarbeiter erhalten diese Optionen als Gehaltskompensation, wobei das Unternehmen diese Kompensationen nicht als Betriebskosten in die Gewinnrechnung einbringen muß. Ich würde darauf tippen, daß mindestens 2/3 der Firmen vom NM und aus DAX & MDAX dadurch Personalkosten substanziell verschleiern. Hinzu kommt für den Aktionär, daß mit neuen Aktien Anteile am Eigenkapital und an künftigen Gewinnen an jemand anders gegeben werden.

      Nun noch zur Kamps AG:
      Der Gewinn im GJ 2000 lag bei 92,5 Mio DM.

      4.Sonstige betriebliche Erträge
      Im Wesentlichen sind in den sonstigen
      betrieblichen Erträgen die Mietbeiträge der
      Pächter der Ladenlokale (52.603 TDM)sowie
      die Auflösung von Rückstellungen (46.337
      TDM)enthalten.

      D.h. daß Kamps statt 46 Mio DM Gewinn lieber den doppelten Gewinn haben wollte und aufgelöste Rückstellungen ins operativen Ergebnis gebucht hat. Von dieser Praxis habe ich sogar bei Douglas gelesen, aber da fällt es nicht ins Wesentliche.

      Undursichtig scheint mir die Gewinnangabe bei Thiel Logistik. Man kann hier wieder auf mehr als 100 Seiten zwischen feinstem Design und Diagrammen mit steigenden Kurven über das Geschäft von Thiel lesen, nur wird nicht ganz klar, woraus ein Großteil der Gewinne stammt. Die sonstigen betrieblichen Erträge, die 2/3 des Gewinns ausmachen, betreffen lt. GB "im wesentlichen Erträge aus Anlagenverkäufen" ohne dies weiter zu erläutern.

      D-Logistics macht es mit US-Gaap-Bilanzierung zwar korrekt aber nicht transparenter. 3/4 des Gewinns stammt aus "Gewinnen aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens". Auch der sonstige betriebliche Aufwand über 102 Mio Euro wird nicht erläutert. Beide weisen auch im 9-Monatsergebnis weiterhin hohe Gewinnanteile als sonstigen betrieblichen Ertrag aus.

      Mir fallen auch noch die Firmen SER Systems und Easy Software ein, deren Unternehmenszweck es ist, Software zu entwickeln. Die Kosten zur Entwicklung der Software werden aber nicht als Kosten gebucht, sondern aktiviert, Erträge aus den Softwarelizenzen jedoch sehr wohl als Umsatz gebucht, damit der Gewinn höher ausschaut. Easy wies in 2000 einen Gewinn von 6,3 Mio DM aus. In die Entwicklung wurden dabei 9,1 Mio investiert, aktiviert und 3,1 Mio abgeschrieben. Deshalb wäre der korrekte Gewinn nur 0,3 Mio DM gewesen, aber so gibt es eben erst in späteren Jahren wegen höherer Afa niedrigere Gewinne. SER aktivierte 30,9 Mio DM F+E-Kosten und schrieb bei einem Gewinn von 16,2 Mio DM 18,9 Mio DM darauf ab (korrekt: 4,2 Mio DM Gewinn). Zudem hat SER den Gewinn durch ein Sale-and-lease-back-Geschäft über 11,4 Mio DM nach oben manipuliert.

      Fortsetzung folgt
      Avatar
      schrieb am 04.12.01 18:28:40
      Beitrag Nr. 196 ()
      @ Mandrella und alle anderen

      Besonders gut kann man als Aktionär aus Fehlern lernen. Ich möchte dazu gerne noch einmal zum Fall der Neschen AG hinleiten und dabei Bezug nehmen auf die Überschrift dieses Threads "Unternehmen mit unseriösen Gewinnangaben". Die Aktionäre der Neschen AG haben allesamt einen Fehler begangen: Sie haben Aktien der Neschen AG gekauft bzw. es versäumt diese abzustoßen. Was war an den Gewinnangaben bzw. am Berichtswesen soweit unseriös, das diese Aktionäre hätten rechtzeitig gewarnt sein können?
      Hier wurde bereits der negative freie Cashflow angeführt. Dieses halte ich aber nicht für stichhaltig, weil das stark wachsende Geschäftsvolumen automatisch eine zeitlich vorlaufende Kaptialbindung mit neg. freiem CF nach sich zog. Die Frage bleibt also zunächst offen und sei hiermit ans Forum gerichtet.
      Avatar
      schrieb am 04.12.01 18:48:32
      Beitrag Nr. 197 ()
      @Syrtakihans
      Nicht nur der freie, sondern auch der operative Cashflow ist bei Neschen seit dem Börsengang fast durchgehend negativ oder zumindest sehr schwach. Forderungen aus Lieferungen & Leistungen und/oder Vorräte sind regelmäßig schneller gewachsen als das Geschäftsvolumen. Das ist ein deutliches Warnsignal.
      Avatar
      schrieb am 04.12.01 18:50:33
      Beitrag Nr. 198 ()
      MLP

      Aus dem Zwischenbericht 1. HJ. 2001 - abrufbar bei mlp.de

      Ergebniss jeweils vor Steuern für das 1. Hj. 2001

      1.) MLP Finanzdienstleistungen: Gewinn 33,2 MIo Euro
      2.) MLP Leben 8,0 Mio Euro
      3.) MLP Vermoegen 3,1 Mio Euro
      4.) MLP Versicherung 1,3 Mio Euro
      5.) MLP Login -2,4 Mio Euro

      6.) sonstige betriebliche Erträge 15,2 Mio Euro
      Summe MLP Konzern:
      Ergebnis lt. Gewinn und Verlustrechnung 53,7 Mio Euro

      Hier micht mich der hohe Anteil "sonstige betriebliche Ertraege" stutzig. Dieser Posten fiel auch in 2000 an und wurde im 100seitigen Geschaeftsbericht 2000 nicht erlaeutert und aufgeschluesselt.

      Folgende Antwort habe ich auf meine Fragen von MLP-Investor Relations bekommen:

      1.) sonstige betriebliche Ertraege:

      "Diese Position setzt sich durch realisierte Gewinne des
      Anlagestocks der fondsgebundene Lebensversicherung (für MLP aber ertragsneutral da diese Position ausgelichen wird in "Erhöhungen der versicherungstechnische
      Rückstellungen") und sonstige Erträge, die nicht in die anderen Erlösesparten passen bzw. nicht direkt durch das Kerngeschäft entstehen, zusammen."

      Kommentar: So richtig schlauf werde ich aus dieser Antwort als Versicherungslaie nicht. MLP begruendet sein hohes KGV mit den hohen Wachstumsraten von 30 % p.a. bis 2010. Interessant waere jetzt zu wissen ob auch die "sonstigen betrieblichen Ertraege" mit dieser Wachstumsrate wachsen. Die Geheimniskraemerei finde ich verdaechtig.
      Avatar
      schrieb am 05.12.01 19:21:00
      Beitrag Nr. 199 ()
      Wenn ich Marschollek, Lautenschläger und Partner hier mal eben umgehen darf um noch einmal zu Neschen zu kommen.

      @Mandrella

      Auch wenn sogar der op. CF negativ war, so bringt uns das keine neuen Erkenntnisse. Sicherlich ist der CF ein Maßstab für die Qualität des ausgewiesenen Gewinns. Bei Neschen hat sich die Gewinnrechnung im nachhinein (bis jetzt) nicht als unsolide erwiesen, im Gegensatz zu Unternehmen wie z.B. Sentor Ent. AG. Auch offene Forderungen waren stets auffällig hoch - jedoch sind auch hier bisher keine wesentlichen Wertberichtigungen notwendig geworden. Wir können also die Ansätze mit dem CF und den Forderungen verwerfen, oder nicht?
      Avatar
      schrieb am 05.12.01 20:03:02
      Beitrag Nr. 200 ()
      Syrtakihans, bei zu schnell wachsenden Forderungen geht es mir primär nicht um die Gefahr von Wertberichtigungen, sondern um die dadurch vorgezogenen Gewinne. Die Zahlungszeiträume für offene Rechnungen werden immer weiter verlängert, auf diese Weise Umsätze und Gewinne vorgezogen und dadurch steigende Kosten kaschiert. Dieser Trick funktioniert aber nur für einen begrenzten Zeitraum - irgendwann kann man keine noch weiter in die Zukunft reichenden Rechnungen mehr schreiben, und es ist vorbei mit der wundersamen Umsatz- und Gewinnvermehrung. Der Gewinn bricht dann nicht durch Wertberichtigung ein, sondern durch den Wegfall von vorgezogenen Gewinnen.

      Betriebswirtschaftlich macht so etwas wenig Sinn, weil dadurch auch Steuerzahlungen vorgezogen werden. Wenn über Jahre hinweg die Forderungen schneller wachsen als die Umsätze, liegt daher meist der Schluss nahe, dass Investoren getäuscht werden sollen. Einzige vernünftige Erklärung wäre die dringend Notwendigkeit, schnell Marktanteile zu gewinnen, aber das ist wohl eher der Ausnahmefall und sollte zeitlich begrenzt bleiben.
      Avatar
      schrieb am 05.12.01 20:24:32
      Beitrag Nr. 201 ()
      Hallo Mandrella !

      Ohne den konkreten SV bei Neschen zu kennen, verstehe ich den von Dir erläuterten Bilanzierungstrick nicht ganz. Klar ist, daß die von Dir beschriebene Vorgehensweise dem berühmten Schneeballsystem sehr ähnlich ist.
      Aber wenn eine Rechnung erstellt wurde, wurde doch i.d.R. auch schon die Leistung (Kosten) erbracht. Somit werden die doch nicht kaschiert/zeitl.verschoben, oder?
      Der Einbruch würde doch auch nur entstehen, wenn das Unternehmen seine Debitorenpraxis ändert.
      Es interessiert mich deshalb, weil im Ceyoniq-Thread (WKN 542000) irgendwann mal die hohe Forderungsquote (glaube ich) kritisiert wurde. Ceyoniq hat jedoch hauptsächlich sehr potente Kunden (öffentl. Hand, Versicherungen, etc) somit würde ein Problem der Wertberichtigung dort m.E. nicht entstehen. Ich halte von diesem Unternehmen (trotz momentan hohem Goodwill) nicht nur technolog. sehr viel (der Thread ist aber Mist, wie bei allen NM-Werten).

      Gruß unicum
      Avatar
      schrieb am 05.12.01 23:42:43
      Beitrag Nr. 202 ()
      @unicum
      > Aber wenn eine Rechnung erstellt wurde, wurde doch i.d.R. auch schon die Leistung (Kosten) erbracht. Somit werden die doch nicht kaschiert/zeitl.verschoben, oder?

      Das ist ohne genaueren Einblick in die Geschäftsabläufe schwer zu beurteilen. Hätten die Kunden auch dann schon bestellt, wenn sie einen oder zwei Monate früher hätten zahlen müssen? Wie hoch ist der Fixkostenanteil, der bei schlechterer Produktionsauslastung den Gewinn gedrückt hätte?

      Man kann`s auch aus einer anderen Perspektive sehen und fragen, warum das Unternehmen es nötig hat, die Zahlungsziele immer weiter zu verlängern. Hat sich die Marktstellung verschlechtert? Ist die Konkurrenz härter geworden? So oder so ist es ein schlechtes Zeichen.

      Letztendlich ist nicht der Gewinn entscheidend, sondern der Cashflow. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nur eine Krücke, um den Cashflow periodengerecht zuzuordnen. Daher bewerten die Theoretiker Unternehmen ja auch gerne nach dem "discounted cashflow" und nicht nach den "discounted earnings".


      Ceyoniq erwirtschaftet auf den ersten Blick einen miserablen operativen Cashflow:

      Gewinn 1999: 3,7 Mio. €
      Gewinn 2000: 17,7 Mio. €
      Gewinn 2001: 2,8 Mio. € (Q1-Q3)

      operativer CF 1999: -2,7 Mio. €
      operativer CF 2000: -1,5 Mio. €
      operativer CF 2001: -4,3 Mio. € (Q1-Q3)

      Der Grund dürfte allerdings zumindest teilweise darin liegen, dass bei Akquisitionen übernommene Forderungen als Mittelabfluss aus dem operativen Geschäft verbucht wurden. Eigentlich ist das ein Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit.
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 00:34:05
      Beitrag Nr. 203 ()
      unicum,
      ich hab mir Ceyoniq nicht genau angesehen, aber bei Softwarefirmen spielt die Forderungsquote für viele kurzfristig orientierte Anleger eine Rolle (und das sind am NM ja viele). Das DSO (Days Sales outstanding; Forderungen/(Quartalsumsatz*4)/365) ist eine Messlatte dafür, wie aggressiv eine Firma ihre Umsätze bucht. 90 Tage sind im allgemeinen in Ordnung, weniger ist besser, da man dann davon ausgehen kann, daß die gebuchten Umsätze zeitgerecht und ernst zu nehmen sind. Wenn es z.b. den Trend gibt, daß es von Quartal zu Quartal deutlich mehr Tage werden, sind für künftige Quartale auch weniger starke Umsätze denkbar, weil man größere Teile des aktuellen Geschäftsaufkommens schon früh als Umsatz gebucht hat. Forderungswertberichtigungen werden erst im Jahresabschluss vorgenommen. Die Kennziffer sollte man aber auch immer im Zusammenhang mit den Anzahlungen sehen. Dort gilt, daß bei steigenden Anzahlungen künftig höhere Umsätze zu erwarten sind. Eine Softwarefirma bucht in der Regel einen Lizenzumsatz über die nächsten 4 Quartale verteilt, d.h. daß ein hoher Teil von Lizenzumsätzen erstmal als Anzahlung gebucht wird.
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 01:23:58
      Beitrag Nr. 204 ()
      @mandrella:

      >Einzige vernünftige Erklärung wäre die dringend Notwendigkeit, schnell Marktanteile zu gewinnen

      Ich verstehe nicht wie du das meinst, denn es werden doch keine Marktanteile gewonnen, wenn Forderungen frühzeitig als Gewinn gebucht werden. ?????


      M.f.G. thomtrader
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 02:52:07
      Beitrag Nr. 205 ()
      @ thomtrader

      grundsätzlich kann eine Firma ja neuen Kunden anbieten, erst viel später zahlen zu müssen als bei der Konkurrenz. Wenn dann Kunden darauf eingehen, gewinnt das Unternehmen Marktanteile und kann bei Vertragsabschluss gleich den Umsatz buchen. Es sind aber verschiedenste Erklärungen für höhere Forderungen denkbar und je nach Branche zu bewerten, z.b. auch die Möglichkeit, daß Kunden unzufrieden geworden sind und die Begleichung zurückstellen.
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 02:57:49
      Beitrag Nr. 206 ()
      ups, Formel unten ist falsch. Es müsste heißen: Forderungen/Quartalsumsatz*365/4
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 12:27:42
      Beitrag Nr. 207 ()
      Ich schlage vor, die Diskussion im Fundamentalanalyse-Board, z.B. im Thread: Bewertung des Cash Flow, fortzusetzen.
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 15:44:32
      Beitrag Nr. 208 ()
      @DimStar:

      Stimmt, Danke.


      M.f.G. thomtrader
      Avatar
      schrieb am 13.12.01 20:53:59
      Beitrag Nr. 209 ()
      Welche Blüten die in US eingeführte Praxis der Pro-Forma-Ergebnisse führt,
      sieht man am Q4-Bericht von Ciena:
      Ergebnis Q4 Pro-Forma "adjustiert": +0,05$/Aktie
      Tatsächliches Ergebnis nach US-GAAP: -5,51$/Aktie !!!

      Wehe uns, wenn die Rezession nicht so kurz ist, wie viele erwarten.
      Avatar
      schrieb am 13.12.01 20:54:18
      Beitrag Nr. 210 ()
      Welche Blüten die in US eingeführte Praxis der Pro-Forma-Ergebnisse führt,
      sieht man am Q4-Bericht von Ciena:
      Ergebnis Q4 Pro-Forma "adjustiert": +0,05$/Aktie
      Tatsächliches Ergebnis nach US-GAAP: -5,51$/Aktie !!!

      Wehe uns, wenn die Rezession nicht so kurz ist, wie viele erwarten.
      Avatar
      schrieb am 13.12.01 21:27:12
      Beitrag Nr. 211 ()
      Bei US-GAAP und IAS stand immer das Argument des "true and fair view" im Vordergrund. Wenn man sich in so mancher Bilanz die immateriellen Vermögensgegenstände anschaut, kommt man schnell zu dem Ergebnis, daß es mit dem "true and fair view" nicht so weit her ist.

      Ich lasse mich schon überraschen, wie sich bei MOBILCOM der Impairment-Test auf die UMTS-Lizenzen auswirkt. Nach FAS 142 (?) muß dieser in der Bilanz zum 31.12.2001 angewendet werden. Da MOB die UMTS-Lizenzen nach IAS bisher nicht abschreibt, müßte nach meiner Einschätzung das Ergebnis nicht in den "Changes of accounting principles" sondern in einem "impairment loss" zu finden sind. Nach meiner Einschätzung sind die Lizenzen heute nicht einmal die Hälfte von dem wert, was in 2000 dafür bezahlt wurde. Es ist kaum anzunehmen, daß MOBILCOM dies genauso sieht, denn sollte dies der Fall sein, wäre die Gesellschaft bilanziell überschuldet.

      Grüße

      Peer Share
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 12:21:04
      Beitrag Nr. 212 ()
      Die Wavelight Laser AG biegt sich die veröffentlichten Zahlen so hin, dass sie nach Wachstum aussehen.

      Gewinn je Aktie im 1. Quartal ...
      2000/1 gemäß Bericht zum 1. Quartal 2000/1: 0,05€
      2000/1 gemäß Bericht zum 1. Quartal 2001/2: 0,01€
      2001/2 gemäß Bericht zum 1. Quartal 2001/2: 0,03€

      Bei der Veröffentlichung des Vorjahresberichtes hatte man bestimmte außerordentliche Kosten dem Ergebnis je Aktie hinzugerechnet und kam dadurch auf 0,05€ nach DVFA. Ein Jahr später lässt man die DVFA-Korrektur unter den Tisch fallen, reduziert damit das Vorjahresergebnis um 80% und kann so wieder ein Gewinnwachstum ausweisen.

      Die Überschrift "Ergebnissteigerung um 150 Prozent im ersten Quartal" der heutigen adhoc-Meldung sollte man also nicht allzu ernst nehmen..
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 12:32:56
      Beitrag Nr. 213 ()
      Es fällt auf, dass immer mehr Unternehmen nach der Umstellung auf IAS oder US-GAAP kein DVFA-Ergebnis mehr angeben. Dadurch wird die Vergleichbarkeit der Zahlen mit den Vorjahren erschwert und die Gewinne sind schwieriger zu bewerten.
      Avatar
      schrieb am 26.02.02 19:31:30
      Beitrag Nr. 214 ()
      Biolitec meldet einen Umsatz und Gewinnanstieg im Halbjahresbericht.
      Was wirklich dahintersteckt, sieht man am op.C-F von -4,8 Mio Euro.
      Das ist mehr als der halbe Umsatz. Zurückzuführen ist das auf die Veränderung
      des Umlaufvermögens und das wiederum auf stark gestiegende Vorräte.
      Avatar
      schrieb am 27.02.02 08:57:00
      Beitrag Nr. 215 ()
      Hallo zusammen...sehr interessant das Tread.
      Wenn jetzt auch schon Biolitec, Wavelight etc. blenden müssen, wo sind wir da hingekommen.
      Gibt es irgend welche Firmen die Ihre Zahlen Erfahrungsgemäß nicht beschönigen? Oder wo sind die Kriterien die man beachten muß? Irgend wie sind die Zahlen jedesmal dermaßen verdreht, dass ein Normalverbraucher auf versteckte Gefahren einfach nicht aufmerksam wird.
      Siehe z.B. Comroad...die bringen Jahr für Jahr tolle Zahlen raus und was ist jetzt daraus geworden.
      Welche Zahlen sind wichtig und auf welche Firmen sind ehrlich?
      Ich danke im Voraus für Eurer Hilfe!

      Krautrocker
      Avatar
      schrieb am 27.02.02 10:50:39
      Beitrag Nr. 216 ()
      mandrella - hälst du an deiner ansicht bei stratec fest?

      in der ad hoc von heute steht extra ein satz für dich.
      Avatar
      schrieb am 03.03.02 15:27:43
      Beitrag Nr. 217 ()
      Nur mal ein kurzes Lob von meiner Seite für diesen sehr lesenswerten Thread :)

      MfG
      Avatar
      schrieb am 03.03.02 23:20:04
      Beitrag Nr. 218 ()
      @freetimetrader

      Mandrella-Threads sind stets lesenswert. Im Gegensatz zu "1000-Prozent-Morgen"-Threads z.B. im Biotech-Forum ;-)
      Avatar
      schrieb am 04.03.02 01:03:05
      Beitrag Nr. 219 ()
      @Krautrock
      Selbstverständlich gibt es auch viele Firmen mit seriösen Zahlen, sogar auf diesem Schrotthaufen namens "Neuer Markt". Wie erkennt man schwarze Schafe rechtzeitig? Indem man jedes Fehlinvestment analysiert und daraus lernt. Im Nachhinein ist man meistens schlauer und erkennt die Warnsignale, die man zunächst übersehen bzw. verdrängt hat.

      Wer immer wieder auf die gleiche Art von Betrügern hereinfällt, macht etwas falsch. Entweder ist er grundsätzlich zu vertrauensselig (fällt auch im täglichen Leben immer wieder auf Abzocker herein). Im Fall von ComRoad war z.B. für jeden aufmerksamen Beobachter erkennbar, dass vieles nicht zusammenpasste und das ganze Umfeld des Unternehmens dubios war. Wer bei ComRoad bei genauem Hinschauen auch jetzt noch nichts Faules erkennen kann (außer den Aussagen des Wirtschaftsprüfers), ist m.E. zu gutgläubig oder realitätsfern, um an der Börse erfolgreich zu sein.

      Eine andere mögliche Ursache für wiederholte Reinfälle ist, dass man nicht bereit ist, aus Fehlern zu lernen. Wer Andere für seine Verluste verantwortlich macht, ist damit vielleicht manchmal im Recht, hat aber nichts gelernt und wird weitere Verluste erleiden. Nur wer die Verantwortung für alle Fehlinvestments selbst übernimmt, wird die Muster dabei erkennen und die Fehler abstellen können. Ein paar von meinen Erkenntnissen aus zahlreichen Verlustpositionen findet ihr in diesem Thread.

      Es kann auch hilfreich sein, die handelnden Personen zu beurteilen. Wenn der Vorstand den Eindruck eines schmierigen Gebrauchtwagenhändlers hinterlässt, kann es mit dem Unternehmens nicht weit her sein. Also:

      1. misstrauisch sein
      2. die Ursache für jedes Fehlinvestment bei sich selbst suchen
      3. jedes Fehlinvestment genau analysieren und Muster erkennen
      4. viel Geduld aufbringen und durch konsequente Verlustbegrenzung ein schnelles k.o. verhindern

      Bei Einhaltung der Regeln 1-4 sollte sich im Laufe der Jahre ein Gespür für schwarze Schafe und gute Gelegenheiten einstellen.

      @Trinchen
      > hälst du an deiner ansicht bei stratec fest?

      Nein, ich bin positiv überrascht. Nach Vorlage des Jahresabschlusses ist die Aktie neu zu bewerten.

      @die anderen
      Danke für das Lob. Im Moment ist eine sehr magere Zeit für Value Investments - fast überall schlechte Zahlen in Verbindung mit zu hohen Kursen. Daher schaue ich mir nur wenige Aktien an und habe wenig zu einzelnen Unternehmen zu sagen.
      Avatar
      schrieb am 10.03.02 13:37:06
      Beitrag Nr. 220 ()
      Die österreichische Jenbacher AG bilanziert sehr kreativ. Jahr für Jahr werden umfangreiche Eigenleistungen aktiviert; die aktivierten Entwicklungsleistungen machen inzwischen mehr als die Hälfte des Eigenkapitals aus. Auch die Forderungsbestände sind enorm. Außerdem findet man in der Bilanz Kuriositäten wie regelmäßige Zuschreibungen auf den Wert ungarischer Immobilieninvestitionen.

      Eine so unnötig progressive Bilanzierung ist steuerlich sehr ungünstig - es werden zu viel Steuern gezahlt bzw. der Verlustvortrag zu schnell aufgebraucht (siehe auch ältere Diskussionen zu PA Power). Der einzige erkennbare Sinn liegt daher in einer Täuschung der Kapitalgeber über die in Wahrheit immer noch sehr angespannte Finanzlage des Unternehmens, das vor einigen Jahren rote Zahlen schrieb. Unter Herausrechnung von Bilanzaufblähungen ist die Eigenkapitalquote einstellig.

      Die Situation der Jenbacher-Aktie ist momentan günstig - gute 2001er Zahlen, euphorischer Ausblick, Kurs ist ausgebrochen. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass die Aktie viel teurer ist, als es auf den ersten Blick aussieht, und den richtigen Absprungmoment nicht verpassen (Stop/Loss empfehlenswert). Die Bilanz steckt voller Zeitbomben.
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 22:55:59
      Beitrag Nr. 221 ()
      Die Gewinne der Mensch und Maschine AG beruhen zu einem erheblichen Teil auf aktivierten Entwicklungskosten. Die Abschreibungen darauf sind bei den folgenden Zahlen bereits herausgerechnet:

      EBT 2001: 3,8 Mio. €
      akt. Entwicklungskosten 2001: +1 Mio. €

      EBT 2000: 3,1 Mio. €
      akt. Entwicklungskosten 2000: +0,9 Mio. €

      EBT 1999: 1,8 Mio. €
      akt. Entwicklungskosten 1999: +1,6 Mio. €

      Bei dem für 2001 gemeldeten Gewinnsprung ist zu berücksichtigen, dass dieser u.a. durch eine ungewöhnlich niedrige Steuerquote von nur 34% erreicht wurde. Die Zunahme beim DVFA-Ergebnis, das leider von immer weniger Unternehmen veröffentlich wird, dürfte deutlich niedriger ausgefallen sein.

      Die für 2002 erwartete Gewinnexplosion um ca. 50-75% ist unter diesen Voraussetzungen als sehr optimistisch anzusehen.


      In Beitrag #106 hatte ich auf die hohen Forderungsbestände und aktivierten Eigenleistungen bei der Phenomedia AG hingewiesen. Heute kam die Quittung: Phenomedia meldet ad hoc, dass 5 Mio. Euro an Forderungen und Eigenleistungen abzuschreiben sind.
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 13:18:31
      Beitrag Nr. 222 ()
      Die DEAG Deutsche Entertainment AG meldet heute einen um 191% auf 1,08€ je Aktie gestiegenen Gewinn. Dabei wird allerdings unterschlagen, dass dieser Gewinn zu einem großen Teil aus aktivierten latenten Steuern besteht. Das nicht angegebene DVFA-Ergebnis steigt dagegen nur um ca. 15% auf ca. 0,33€ je Aktie.
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 14:52:38
      Beitrag Nr. 223 ()
      einer der härtesten klopfer, die ich biher erlebt hab ist die datasave ag

      - das evst beträgt 1 mio eur

      - sie haben sonst. betr. erträge von 2 mio eur

      - 1 mio resultiert davon aus der wertsteigerung (buchwert !)von aktien der capitalstage ag, die kurz zuvoer erworben wurden...die capitalstage ag ist mehrheitsaktionär von datasave!!

      - nach dem bilanztichtag wurden die aktien mit einem abschlag von 14% verkauft...was quasi der zuschreibung entspricht

      - der chart der capitalstage ag zeigt, dass zum bilanzstichtag von datasave, der kurs ganz plötzlich bei mickrigen umsätzen nach oben gesprungen ist

      gruss Gidorah
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 19:12:20
      Beitrag Nr. 224 ()
      Teleplan sieht sich plötzlich dazu veranlasst, seine Bilanzierung umzustellen.
      Dabei wird der Gewinn auf ein realistisches Maß zusammengestutzt, wobei sie natürlich nicht vergessen, den Pro-Forma-Gewinn anzugeben, um die Vergleichbarkeit zu den Vorjahren herzustellen und um eine Gewinnsteigerung ausweisen zu können. Wetten, daß die nächstes Jahr das Pro-Forma-Ergebnis nicht mehr erwähnen, stattdessen aber den neuen Gewinn mit dem niedrigeren Ergebnis des Vorjahres (nach neuer Bilanzierung) vergleichen werden.
      Tja, die Enron-Pleite und das Schicksal von Andersen Consulting hat die Wirtschaftsprüfer vorsichtig werden lassen, da werden uns in den nächsten Tagen mit der Testierung der Jahresberichte wohl noch einige Überraschungen ins Haus stehen.
      Avatar
      schrieb am 26.03.02 22:17:57
      Beitrag Nr. 225 ()
      @ paule66:
      Das ist aber ein ziemlich leichter Fall. Es gibt gute Gründe für die Vorgehensweise, denn tatsächlich wird so die Vergleichbarkeit gewahrt. Wesentlich mehr stört es mich, wenn z.B. außerordentliche Ergebnisanteile verschwiegen bzw. unter den Teppich gekehrt werden, und dann im folgenden Jahr ein Gewinnrückgang mit den im Vorjahr angefallen außerordentlichen Erträgen wieder als Steigerung verkauft wird.

      @ Gidorah: Unglaublich dreist. Soetwas müsste m.E. über einen Aufangtatbestand als Bilanzmanipulation strafbar sein...

      Ciao Nick
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 11:31:00
      Beitrag Nr. 226 ()
      Vor Kurzem habe ich die IR von Zapf-Creation kontaktiert und auf die hier vor einiger Zeit beschriebenen Auffälligkeiten angesprochen:
      Für den hohen Forderungsbestand in der Bilanz gibt es eine einleuchtende Erklärung: Hauptumsatzträger ist das Weihnachtsgeschäft, in D ist ein Zahlungsziel von 45 Tagen üblich, in anderen Ländern bis zu 90 Tagen. Das bedeutet, daß die Ware zum Geschäftsjahresende zwar ausgeliefert ist, aber noch nicht bezahlt. Somit stehen die Forderungen in dieser hohen Relation in den Büchern.
      Leuchtet mir ein.
      Zahlungsausfälle liegen im Schnitt nur bei 0,3%, auch durch die K-Mart-Pleite ist Zapf kaum betroffen.
      Eine Umsatzaufblähung oder Rücknahmeverpflichtungen, die den schon verbuchten Gewinn wieder verschwinden lassen, konnte ich bei dem Gespräch nicht erkennen.
      Auf dem derzeitigen Kursniveau sehe ich Zapf als GARP Aktie, Growth at reasonable price.
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 13:52:15
      Beitrag Nr. 227 ()
      @Syrtakihans
      Den Weihnachtseffekt kann man ausschalten, indem man das Geschäftsjahr etwas verschiebt. Wer macht sich mal die Mühe und rechnet die Zapf-Daten auf ein fiktives Geschäftsjahr vom 1.4.-31.3. oder 1.7.-30.6. um? Ich vermute, dass dann immer noch ein zum Umsatz überproportionaler Forderungszuwachs herauskommt.
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 13:54:43
      Beitrag Nr. 228 ()
      Entschuldigung, ich meinte natürlich Valueinvestor, nicht Syrtakihans. Freud`sche Fehlleistung.
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 17:07:58
      Beitrag Nr. 229 ()
      Leider hat Zapf Creation keine Bilanzen in den Quartalsberichten. :(
      Avatar
      schrieb am 28.03.02 20:13:18
      Beitrag Nr. 230 ()
      Die Zwischenbilanzen kann man sich aus der Kapitalflussrechnung herleiten. Forderungen aus LuL zum Jahresabschluss - Cashflow aus Veränderungen der Forderungen aus LuL = Forderungen aus LuL zum jeweiligen Stichtag. Daraus ergibt sich für ein fiktives Geschäftsjahr zum 30.6. (in Mio. €)

      Umsatz 99/00: 147,6
      Umsatz 00/01: 172,0 (+16%)

      Forderungen aus LuL 30.6.00: 28,4
      Forderungen aus LuL 30.6.01: 32,7 (+15%)

      Die Erklärung der Zapf-IR war also zumindest in bezug auf das Geschäftsjahresende 2000 zutreffend: Der überproportional hohe Kapitalbedarf entstand nur stichtagsbezogen zum Jahresende. Es bleibt allerdings ein insgesamt unangenehm hoher Forderungsbestand von ca. 35-40% der Bilanzsumme zur Jahresmitte.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:06:34
      Beitrag Nr. 231 ()
      Mir gehen in letzter Zeit die GuV-neutralen Verrechnungen irgendwelcher abzuwertender Aktiva, meist des Anlagevermoegens, mit dem Eigenkapital nach IAS gehoerig auf den Senkel.

      Waehrend das bei CDV mit 445TE Anpassung aktiver latenter Steuern im Zuge des IPO noch okay ist, ist die Umgehung einer Abschreibung auf eine Pro7-Anleihe (Volumen 4ME, Kauf ca. 100%, Stand 31.12. ca. 50%, aktuell ca. 90%) bei PC-Spezialist schon bedenklicher. Den Vogel schiesst aber wohl plenum ab, die ihre boersennotierten Beteiligungen von 14.486TE auf 1E abwerten, dies aber GuV-neutral ueber das Eigenkapital bewerkstelligen. Immerhin geben sie auf Seite 57 ihres GB an, dass bei einer Zuordnung zu 2001 statt 2.855TE (0,30E EPS) das Konzernergebnis -11.631TE (-1,21E EPS) betragen haette.

      Tschoe, Istanbul.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:27:58
      Beitrag Nr. 232 ()
      @Istanbul Kannst Du hier vielleicht einmal darstellen, wie die Abschreibungsregularien bei IAS gegenüber HGB abweichen? Ich habe hier noch Nachholbedarf - liegt daran, daß mir IAS zutiefst unsympatisch ist.
      Angeblich soll IAS dem Aktionär ja mehr Transparentz bieten, das erkenne ich nur noch nicht so richtig ...
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 19:55:58
      Beitrag Nr. 233 ()
      Kurz: Nein.

      Laenger: Ich hab versucht, den Fall PCS nachzuvollziehen, die sich auf IAS 39 berufen, wenn sie die Anleihe gewinnneutral mit dem EK verrechnen. Zu IAS 39 gibt es eine ganz gelungene Zusammenfassung auf http://www.iasplus.com/standard/ias39.htm. Danach kann PCS die Anleihe imho nur als Available for sale financial assets - normal case eingestuft haben. Hier haben sie eine einmalige Moeglichkeit, konzernweit zu entscheiden, wie sie damit verfahren - entweder mit EK verrechnen oder in GuV ausweisen. Sie haben sich nun offensichtlich fuer Verrechnen entschieden. Dies widerspricht imho aber Q3, wo sie die Wertaenderungen in der GuV ausgewiesen haben und damit ihre one-time choice getroffen haben. Danach war es mir zu bloed.

      Bei PCS aergert mich am meisten, dass sie ploetzlich mit der Verrechnung kein DVFA-Ergebnis mehr ausweisen, weshalb das Gesamtvorgehen fuer mich in die Kategorie unserioes gehoert. Plenum ist da wenigstens offen.

      Tschoe, Istanbul.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 20:09:37
      Beitrag Nr. 234 ()
      Die DVFA-Ergebnisse sterben aus. Anscheinend verwenden die Analysten heute lieber IAS- oder US-GAAP- statt DVFA-Zahlen. In zwei Jahren wird niemand mehr wissen, was überhaupt ein DVFA-Ergebnis ist.

      zu PCS: Auch in Q3 wurden die Buchverluste der Wertpapiere nicht in der GuV ausgewiesen. Wenn man sich die Wertentwicklung der Pro7-Anleihe seit Ende Q3 bzw. Ende Q4 ansieht, war diese Bilanzierungsmethode gar nicht mal so abwegig.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 20:10:06
      Beitrag Nr. 235 ()
      Ach ja, ein alter Bekannter:

      Die Abschreibungspraxis von Senator hat sich in 2001 geaendert. Nach Konzernbilanz Anhang 4.8.2 hat sich die Aufteilung Kino-Video-TV von 50-25-25 in 2000 auf 30-10-60 veraendert. Dies ist insbesondere bedenklich, da sich nach Anhang 16 die Aufteilung des Lizenzumsatzes TV-Weltvertrieb-Video-Buch-Sonstiges von 72-23-2-2-1 auf 5-86-6-2-1 aenderte. Insgesamt muss dies zu weniger Abschreibungen wie in Anhang 8 erkennbar und einem hoeheren Gewinnausweis fuehren. Ohne diese Aufgabe der konservativen Abschreibung saehe das EBIT wohl um etwa 25ME schlechter aus.

      Der alte Filmbestand mag dagegen durchaus noch Reserven enthalten, der neue wohl kaum.

      Und von allen Blaettern hagelt es Kaufempfehlungen. Man kann wahrlich nicht sagen, dass es bestraft wird.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 21:48:31
      Beitrag Nr. 236 ()
      RE: Senator

      "... Man kann wahrlich nicht sagen, dass es bestraft wird."

      Na, wenn ich mir die Kursentwicklung von Senator anschaue, dann scheint das aber schon recht kritisch gesehen zu werden.

      RE: Pro7 / PCS

      Bei der Bilanzierung haben sie im Prinzip noch "Glück" gehabt, das Kurstief lag ja bei rd. 50. Überhaupt äusserst bedenklich, dass in eine nicht AAA geratete Anleihe 4 Mio€ investiert werden. Von verantwortungsvollem Riskmanagement kann man da wohl kaum sprechen...

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 03:41:04
      Beitrag Nr. 237 ()
      Ich beschäftige mich gerade mit Automobilzulieferern. Interessant ist die unterschiedliche
      Berechnung der EBIT-Marge:


      Leoni (GB 00 Angabe: 5,3%) rechnet:
      (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit + Zinsergebnis + Sonstige Steuern) / Umsatz
      (79867 + 23955 + (-3693)) / 1881505 = 5,3
      Dagegen ist meinerseits nichts einzuwenden.


      Edscha (GB 00/01 Angabe: 7,4%) rechnet:
      (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit + Finanzergebnis) / Umsatz
      (32650 + 25987) / 797225 = 7,4

      Hier werden die sonstigen Steuern weggelassen. Zudem ist laut Anhang das Beteilungsergebnis
      im Finanzergebnis enthalten. Es geht also doppelt ins EBIT ein, weil es schon im Ergebnis der
      gewöhnlichen Geschäftstätigkeit enthalten ist. Rechnet man so wie bei Leoni:
      (32650 + (25987 - 113) + (-1551)) / 797225 = 7,1


      gruss sp42b.
      Avatar
      schrieb am 06.04.02 12:17:23
      Beitrag Nr. 238 ()
      Ich kenne EBIT nur als "Earnings before Interest and Taxes", also Gewinn vor Zinsen und Steuern. Ob die sonstigen Steuern (KfZ-Steuern, Grundsteuern etc.) davon abzuziehen sind, darüber kann man streiten. Es erscheint zumindest sinnvoll.

      Die Erträge aus Beteiligungen gehen bei Edscha nicht doppelt in das EBIT ein, da sie bei der Berechnung vom EGT *subtrahiert* werden:

      EBIT = Ergebnis der gew. Geschäftstätigkeit (EGT) + Zinszahlungen - Zinserträge

      Wobei Erträge aus Beteiligungen (anders als Erträge aus Finanzanlagen) eigentlich keine Zinserträge sind und somit im EBIT enthalten sein sollten. Es ist nur meist schwer einzuschätzen, inwiefern die Gewinnausschüttung einer Beteiligung mit deren tatsächlich erwirtschafteten Gewinn korreliert.

      Es macht m.E. überhaupt nur dann Sinn, sich das EBIT anzusehen, wenn es starke Schwankungen beim Finanzergebnis gibt (so wie z.B. bei W.E.T.), oder wenn hohe Nettocashbestände vorhanden sind. Damit sind die Zahlen dann besser vergleichbar als bei Betrachtung des EGT.

      Fortsetzung der Diskussion ggf. im Board "Fundamentalanalyse".
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 13:08:18
      Beitrag Nr. 239 ()
      @Mandrella #233

      1. Du findest es also serioes, dass PCS bis Q3 2001 sowohl in den Geschaefts- als auch Quartalsberichten das DVFA-Ergebnis publiziert und just dann und sogar innerhalb eines Geschaeftsjahrs damit aufhoert, wenn es erheblich unter dem IAS liegt?

      2. Abschreibungen. Und wo kommen dann die -279TE Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermoegens in der GuV her, die exakt auf den knapp 10-prozentigen Einbruch der Pro7-Anleihe 350409 Ende Q3 passen - und im Jahresabschluss wieder fehlen?

      Tschoe, Istanbul.
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 19:31:45
      Beitrag Nr. 240 ()
      @Istanbul
      zu 1: Das DVFA-Ergebnis von PC-Spezialist für 2001 beträgt 0,88€ je Aktie. Es wurde im Jahresabschluss nicht veröffentlicht, weil die Prüfung seitens der DVFA/SG noch nicht abgeschlossen war.

      zu 2: Hast recht. Trotzdem sind die jetzt veröffentlichten Zahlen näher an der Realität, als wenn zum Stichtag 31.12. eine Wertberichtigung vorgenommen wurden wäre. Zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung war der Buchverlust ja schon weitgehend wieder aufgeholt.

      Wenn überhaupt, dann wäre hier eine Wertberichtung nach IAS in Verbindung mit einer positiven DVFA-Korrektur sinnvoll gewesen, die den außerordentlichen, stichtagsbezogenen Effekt wieder eliminiert hätte.
      Avatar
      schrieb am 08.04.02 21:30:15
      Beitrag Nr. 241 ()
      Unternehmen mit unseriösen Umsatzangaben:
      D.Logistics hat im 9-M-Bericht einen Umsatz von 493 Mio Euro gemeldet.
      Im testierten Jahresbericht geben die dann einen Jahresumsatz von 484 Mio an.
      Das ergibt -10 (in Worten: minus zehn) Mio Umsatz im 4.Quartal.
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 16:16:37
      Beitrag Nr. 242 ()
      Hi Mandrella,

      hab` dir gestern schon einmal gemailt.
      Mir geht`s hauptsächlich um 3 Unternehmen, die ich mir selbst ein wenig angeschaut habe und die auf meiner Watchlist stehen. Vielleicht kannst du mal auf ein paar Ungereimtheiten in der Bilanz hinweisen, da ich da nicht so den Durchblick habe.

      Die Unternehmen wären:

      - Paragon AG

      - Neue Sentimental Film AG

      - Net AG

      Alle sehr klein und sehr spekulativ, aber ich find doch interressant.
      Hoff` mal du kannst mir was dazu sagen,

      Gruss Bundy
      Avatar
      schrieb am 22.04.02 23:35:28
      Beitrag Nr. 243 ()
      Hatten wir schon Strabag?

      Um auf einen Jahresgewinn in Höhe von 18 Mio zu kommen, hat man einfach mal 110 Mio schon abgeschriebene Forderungen reaktiviert. Ob das Vorgehen so in Ordnung ist, vermag ich nicht zu beurteilen, immerhin kann die Möglichkeit bestehen, daß die Zahlungsfähigkeit des Schuldners sich tatsächlich verbessert hat.
      Auf jeden Fall nicht ok ist es aber, diese 110 Mio in die Ergebnisse aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit rein zu packen. Wenn schon eine obskure Reaktivierung, dann doch wohl als außerordentlicher Ertrag, oder?
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 01:09:54
      Beitrag Nr. 244 ()
      Die Pixelnet AG vermeldete für 2001 einen Jahresüberschuss von 3,3 Mio. € bzw. ein Ergebnis je Aktie von 0,25€. Erreicht wurde dies aber nur, indem man den Wert des übernommenen Pleitekandidaten Photo Porst in der Bilanz um 9,4 Mio. Euro höher ansetzte als den Kaufpreis und zusätzlich innerhalb von Photo Porst einen außerordentlichen Ertrag von 2,6 Mio. € aus einem Forderungsverzicht verbuchte.

      Ohne diese bilanziellen Gestaltungsmaßnahmen, die an Pixelnets Mutterunternehmen Lintec erinnern, wäre ein fetter Verlust ausgewiesen worden.

      Außerdem ist in dem Jahresüberschuss von 3,3 Mio. € eine Steuergutschrift von 3,2 Mio € enthalten.
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 01:26:18
      Beitrag Nr. 245 ()
      Korrektur: Bei den 3,2 Mio. € handelt es sich nicht um eine Steuergutschrift, sondern um aktivierte latente Steuern für den mit Photo-Porst übernommenen Verlustvortrag. Somit hat Pixelnet durch die Übernahme der maroden Photo Porst mal eben 15,2 Mio. € an Luftgewinnen aus dem Hut gezaubert.

      Das erinnert wirklich verblüffend an Lintec, wo die Gewinne in 2000 hauptsächlich auf Bilanzierungstricks im Zusammenhang mit dem Pixelnet-Börsengang beruhten. Was für ein übler Laden!
      Avatar
      schrieb am 30.04.02 14:42:45
      Beitrag Nr. 246 ()
      Ungesunder Cashflow bei der Biotest AG (jeweils Mio. DM):

      Gewinn 1998: 3,3
      Gewinn 1999: 2,0
      Gewinn 2000: 13,7
      Gewinn 2001: 11,6

      operativer CF 1998: +42,1 Mio.
      operativer CF 1999: -2,54 Mio.
      operativer CF 2000: -16,5 Mio.
      operativer CF 2001: -11,4 Mio.

      freier CF 1998: +11,4 Mio.
      freier CF 1999: -20,2 Mio.
      freier CF 2000: -46,9 Mio.
      freier CF 2001: -46,8 Mio.

      Die Dividendenzahlungen werden seit drei Jahren mit Bankkrediten finanziert.
      Avatar
      schrieb am 09.05.02 14:59:50
      Beitrag Nr. 247 ()
      Die Schönrednerei bei der Schaltbau AG setzt sich ungebrochen fort. Wie im Vorjahr so beruht auch in 2001 der ausgewiesene Gewinn nur auf periodenfremden Erträgen durch Auflösung von Rückstellungen. Außerdem unterschlägt Schaltbau in den Pressemeldungen die erheblichen Gewinnanteile Dritter.

      adhoc-Meldung vom 26.2.: "Ungeachtet des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes wird der Konzern ein operatives Ergebnis (EBIT) etwas unter dem Vorjahreswert von 11,3 Millionen Euro erreichen und gemäß den Erwartungen einen positiven Jahresüberschuss im unteren einstelligen Millionenbereich ausweisen."

      geschätztes DVFA-Ergebnis je Aktie nach Bereinigung um periodenfremde Erträge: irgendwo in der Größenordnung von -5 Euro je Aktie

      Bereinigt um Gewinnverschiebungen durch Rückstellungen schreibt Schaltbau nun seit 5 Jahren in Folge rote Zahlen. Der Buchwert je Aktie ist in 2001 von -15 auf -18 Euro gesunken. Wie lange werden die Banken, bei denen Schaltbau hoch verschuldet ist (Verschuldungsgrad = 700%!) dieses Versteckspiel noch mitmachen? So lange, wie die KPMG ihre Unterschrift unter die Bilanzen setzt, so wie bei Flowtex, Balsam, Holzmann, ComRoad, Xerox..?
      Avatar
      schrieb am 09.05.02 15:38:13
      Beitrag Nr. 248 ()
      Hallo Mandrella,

      kannst Du mir bitte gelegentlich einmal Deine Emailadresse nennen bzw. mich einfach so kontaktieren? Habe Deine Kontaktdaten anscheinend verlegt. Vielen Dank.

      Gruß Matthias
      Avatar
      schrieb am 13.05.02 15:40:28
      Beitrag Nr. 249 ()
      Mandrella,

      im Nachgang zu meiner Stellungnahme im falschen Thread:

      1. Aus welchen Kriterien errechnest Du einen Buchwert je Aktie von -18 ?
      Das kann ich nicht nachvollziehen.

      2. Wenn Du schon den Verschuldungsgrad fast korrekt mit 700% betonst, wäre fairerweise ein Hinweis
      auf die 3120% von 99 und die 820% von 2000 nicht unangebracht, zeigte dies doch an, dass
      seither erheblicher, freier cash-flow zur Verbesserung der Bilanzrelationen gegeben ist.

      Wenn die Banken in und über 99 hinaus mitgespielt haben, weshalb sollen sie dann jetzt einknicken?
      Dieser Gedankengang erschliesst sich mir nicht; auch die Mutter ist nicht gerade illiquide.

      3. Deine Angabe von -5 €/share ist unsinnig. Das weisst Du auch selbst, andernfalls stelle diese "Berechnung"
      nachvollziehbar hier ein.

      Da Du hier schon die, m.E. im Rahmen des Üblichen liegenden Rückstellungsveränderungen berücksichtigst,
      dann aber auch bitte u.a. das saldierte a.o.-Ergebnis wg. Restrukturierung u.ä.
      Generell dazu: Ich hatte die Rückstellungen in einer früheren Replik als "Reptilienfonds" des Vorstandes bezeichnet.
      Ihr Lebenszyklus ist nun mal begrenzt. Sie werden verdient, gebildet und aufgelöst, jeweils aber begründet, UND sie unterliegen zusätzlich einer Plausibilitätsprüfung durch WP und evtl. FA, unbeschadet Deiner diesbezüglichen Vorurteile.

      Da hier weder Forderungen noch Verbindlichkeiten, noch aktivierte Eigenleistung oder Bestände o.ä. über den normalen Geschäftsbetrieb hinausgehende Veränderungen aufzeigen, sehe ich keine Veranlassung, hier "Schönrednerei" zu unterstellen.
      Es geht nicht darum, ob die Zahlen gut oder schlecht sind, es geht darum, dass sie seriös in der Bilanz dargestellt sind.

      Das EGT lag mit 4,5 exakt im vorgegebenen Korridor der adhoc resp. PM.
      In der gesamten Bilanz gibt es keine beachtlichen oder unüblichen Veränderungen, die Rückschlüsse in der von Dir
      geäusserten Form auch nur nahelegen. - Alles Wesentliche ist im ausführlichen Anhang erläutert. -
      Die evtl. derzeit überproportionalen Anteile Dritter sind zwar gegeben, gehören aber nicht unbedingt in eine adhoc-Mitteilung.

      Dass SLT kein Kraftprotz ist, ist dem weit unterparitätischen Kurs unschwer zu entnehmen.
      Die Fehler der Vergangenheit, an denen m.E. die BEH ein gut Teil Verantwortung trägt, wurden aber mit der
      Berufung von Prof. Kreher engagiert angegangen und im gemeinsamen Kraftakt der gesamten Belegschaft
      aufgearbeitet.
      Auftragseingang und -Bestand sind nennenswert gestiegen, was ohne grössere Erhöhung des Fixkostenblocks
      in 02 umsatz- und ertragswirksam werden sollte. (Auch "China" + "Olympiade" wird zu oft erwähnt, als dass hier nur die Hoffnung der Vater des Gedankens sein kann.)

      Insoweit sind mir die Beweggründe für Deine streng einseitige Sichtweise unverständlich. Keinesfalls aber passt SLT in den Thread: "Unternehmen mit unseriösen Gewinnangaben" .
      Mit dieser Ansicht löst Du SLT betreffend wahrscheinlich nur Kopfschütteln aus.


      Fanny
      Avatar
      schrieb am 13.05.02 18:20:39
      Beitrag Nr. 250 ()
      Hallo zusammen!

      Ohne hier Partei ergreifen zu wollen: Wir dürften uns hier alle einig sein, daß sich Ergebnisse in begrenzten Abrechnungszeiträumnen durch Veränderung der Bilanzpositionen "Rückstellungen" in einem gewissen Maße beeinflussen lassen. Diesem Treiben können auch WP und FA nur in begrenztem Maße Einhalt gewähren.
      Ich meine: Um beurteilen zu können in wieweit Rückstellungen bei SLT zu unseriöser Berichtserstattung bzw. Ergebnisdarstellung genutzt wurden, muß man zumindest wissen,

      welchem Zweck die aufgelösten Rückstellungen ursprünglich zugedacht waren,

      in welcher Höhe Rückstellungen neu gebildet wurden,

      und welche Anteile der Rückstellungen verbraucht wurden.

      Ich habe den Eindruck, daß man bei SLT wie gewöhnlich diese Informationen nicht dem GB entnehmen kann.
      Avatar
      schrieb am 13.05.02 19:34:42
      Beitrag Nr. 251 ()
      Hi Syrtakihans,

      wer sich ernsthaft damit auseinandersetzt, also nicht nur seine Vorurteile bestätigt sehen will, sondern objekiv
      urteilt, findet auf Seite 44 des GB dazu folgende Erläuterung:

      12 ÜBRIGE RÜCKSTELLUNGEN
      Von den Steuerrückstellungen betrifft ein Betrag von TEUR 1.402 (Vj.TEUR 1.465)
      Rückstellungen für latente Steuern.
      Die Sonstigen Rückstellungen sind überwiegend für Gewährleistungen,fehlende
      Eingangsrechnungen und Verpflichtungen aus dem Personalbereich gebildet.Der
      Rückgang der sonstigen Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus der
      Inanspruchnahme der Rückstellungen für Gewährleistungen.

      Das mag wenig sein, andere AGs sind häufig weniger offen.

      Grüsse

      Fanny
      Avatar
      schrieb am 13.05.02 20:23:18
      Beitrag Nr. 252 ()
      @fanessa

      zu 1: Berechnung des Buchwertes je Aktie:

      TEUR 19.759 Konzerneigenkapital
      - TEUR 41.474 Anteil anderer Gesellschafter
      ---------------
      TEUR -21.715 auf die Schaltbau-Aktionäre entfallendes Eigenkapital
      = EUR -18,1 je Aktie


      zu 2: Weil die Banken heute wesentlich restriktiver bei der Kreditvergabe sind als vor 1-2 Jahren. Statt im Zweifelsfall nochmal nachzubuttern, lässt man den Schuldner heute im Zweifelsfall lieber pleite gehen.


      zu 3: Berechnung des um außerordentliche und periodenfremde Erträge und Aufwendungen bereinigtes DVFA-Ergebnisses je Aktie:

      TEUR 4481 Ergebnis der gew. Geschäftstätigkeit
      - TEUR 6470 periodenfremder Anteil der sonstigen betrieblichen Erträge (siehe Seite 46 GB)
      + TEUR 755 periodenfremder Anteil der sonstigen betrieblichen Aufwendungen (siehe Seite 47 GB)
      -------------
      TEUR -1234 bereinigtes EGT
      + TEUR 494 latente Steuern
      -------------
      TEUR -740 Nachsteuerergebnis
      - TEUR 6681 Gewinnanteil Konzernfremder
      -------------
      TEUR -7421 auf die Schaltbau-Aktionäre enfallender Fehlbetrag
      = -6,2 EUR je Aktie

      Da evtl. auch ein Teil des Gewinnanteils Dritter auf periodenfremdem Erträgen beruhen könnte, hatte ich vorsichtshalber nur einen Betrag von -5 EUR je Aktie genannt. Es könnten aber auch -6,2 EUR je Aktie sein.


      @Syrtakihans
      Schaltbau weist ausdrücklich auf den periodenfremden Ertragsanteil aus der Auflösung von Rückstellungen hin. Da braucht man also nicht lange zu rätseln, sondern es ist klar, dass die verbuchten Erträge eigentlich einem früheren Geschäftsjahr zuzuordnen sind. Siehe auch Aussage des Vorstands zum 2000er Ergebnis: "Allerdings, so Cammann, sei dabei zu berücksichtigen, dass in die Vergleichswerte des Vorjahres Sondereffekte wie Auflösung von Rückstellungen und Steuerrückerstattungen sowie Unternehmensteilverkäufe eingeflossen seien." Die Sondereffekte aus Rückstellungen sind auch in 2001 wieder angefallen, wenn auch in geringerem Umfang.
      Avatar
      schrieb am 13.05.02 20:25:56
      Beitrag Nr. 253 ()
      @fanessa (#250)
      Falsche Stelle. Es geht um folgende Aussage auf Seite 46: "Unter den Sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen ausgewiesen.Die darin enthaltenen periodenfremden Erträge betragen insgesamt TEUR 6.470."
      Avatar
      schrieb am 08.06.02 12:56:51
      Beitrag Nr. 254 ()
      Kreative Buchführung wird nicht nur zur Beschönigung der Gewinn- und Verlustrechnung, sondern auch zur Verfälschung der Kapitalflussrechnung angewandt.

      Die Isra Vision AG legt Wert auf die Feststellung, dass im ersten Halbjahr 2001/2 ein operativer Cashflow von +0,7 Mio € erzielt wurde. In dieser Zahl nicht enthalten sind aber die Ausgaben für aktivierte Entwicklungsleistungen - diese werden im Cashflow aus der Investitionstätigkeit verbucht, während die Abschreibungen darauf in voller Höhe positiv in den operativen Cashflow eingehen. Man kann die Entwicklungsleistungen aber auch als operativen Aufwand betrachten, und dann ergibt sich ein negativer operativer Cashflow.

      Für das Geschäftsjahr 2000/1 wies ISRA Vision einen operativen CF von +1,9 Mio. DM aus. Abzüglich der Ausgaben für Entwicklungsleistungen lag der operative CF allerdings bei -1,4 Mio. DM.
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 14:54:31
      Beitrag Nr. 255 ()
      Auch bei der Init AG besteht der Gewinn bisher überwiegend aus aktivierten Eigenleistungen:

      EGT
      1999: 0,2 M€
      2000: 1,7 M€
      2001: 3,9 M€

      aktivierte Software-Entwicklungskosten:
      1999: 0,9 M€
      2000: 1,4 M€
      2001: 2,1 M€

      Immerhin ist hier eine positive Tendenz zu erkennen - die Entwicklungsinvestitionen der vergangenen Jahre scheinen sich nun zu amortisieren. Ob die Firma aber tatsächlich schon so profitabel ist, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, mag jeder für sich selbst beurteilen. Der operative Cashflow abzüglich Entwicklungskosten ist bisher negativ.
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 16:53:05
      Beitrag Nr. 256 ()
      zu Isra Vision:
      Was soll denn daran unseriös sein?
      Isra ist im wesentlichen eine Softwarefirma, die Kameras allein sind überall billig zu haben, die Wertschöpfung besteht praktisch ausschließlich in der Entwicklung der zugehörigen Software.
      Aktivierte Entwicklungskosten für Software wird aber üblicherweise bei den Softwarefirmen (und nicht nur bei diesen) zum Investitions-Cash-Flow gezählt.
      Oder was sollten sie denn da sonst aufführen? Werkzeugmaschinen brauchen die nunmal nicht.
      Nimm mal deine hochgelobte Centrotec, die machen es doch genauso:
      Investitionen in aktivierte Softwareentwicklungen werden beim Invest-C-F, Abschreibungen ausschließlich beim operativen C-F gebucht.
      Sind die auch unseriös?
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 17:34:42
      Beitrag Nr. 257 ()
      Der Unterschied zwischen Centrotec und ISRA besteht darin, dass die aktivierten Entwicklungskosten bei Centrotec nur 0,5% des Vorsteuergewinns ausmachen (in 2001), bei ISRA dagegen 80%. Und das, obwohl auch das Geschäft von Centrotec sehr F&E-lastig ist.

      Es gibt durchaus Bewertungsspielräume bei der Aktivierung von Entwicklungsleistungen. Eine Aktivierung ist meines Wissens nur vorgschrieben, wenn ein Produkt annähernd marktreif ist, und wann es das ist (solange es noch nicht verkauft wird), liegt weitgehend im Ermessen der Firma. Daher bin ich skeptisch, wenn regelmäßig Entwicklungsleistungen in großem Umfang aktiviert werden. Es kann sein, das das alles so in Ordnung geht, aber es kann auch sein, dass der Gewinn geschönt wurde. Bei einem Startup am Neuen Markt gehe ich im Zweifelsfall von Letzterem aus.

      Es gibt auch Unterschiede zwischen den Rechnungslegungsstandards. Bei US-GAAP (ISRA) ist die Schwelle für die Aktivierung von Entwicklungsleistungen niedriger als bei HGB und IAS (Centrotec). Daher ist die exzessive Aktivierung von Software-Entwicklungskosten ja auch eines der Hauptargumente, das gegen das vermeintliche US-Produktivitätswunder angeführt wird.
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 17:56:14
      Beitrag Nr. 258 ()
      "obwohl auch das Geschäft von Centrotec sehr F&E-lastig ist" bitte wieder streichen. Das Geschäft von Centrotec ist bei weitem nicht so F&E-lastig wie das eines Software-Startups. Die meisten Centrotec-Mitarbeiter arbeiten in der Produktion.
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 14:34:02
      Beitrag Nr. 259 ()
      Daß ein Platikteile-Hersteller nicht in so großen Umfang Software entwickeln muß, wie einer, dessen Produkt zum großen Teil aus Software besteht, sollte klar sein.
      Tatsache ist, daß Centrotec Software genauso bilanziert wie Isra.
      "Bei einem Startup am Neuen Markt gehe ich im Zweifelsfall von Letzterem aus."
      Ich habe bisher deine sachlichen Analysen immer geschätzt, aber jetzt wirfst du alle NM-Unternehmen in einen Topf, das halte ich für falsch.
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 19:45:32
      Beitrag Nr. 260 ()
      Ob Centrotec Software genauso bilanziert wie ISRA, wäre noch zu klären. Wie gesagt: Es gibt erhebliche Ermessensspielräume, zu welchem Zeitpunkt eine entwickelte Software zu aktivieren ist, und wohl auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Rechnungslegungsverfahren.

      Das ist aber nicht der Punkt. Es geht darum, dass bei Unternehmen A fast der gesamte Gewinn nur aus aktivierten Entwicklungskosten besteht, bei Unternehmen B dagegen aus den Umsatzerlösen erzielt wurde. Man kann nicht nur entwickelte Software aktivieren, sondern auch selbsterstellte Maschinen, Werkzeuge, Patente etc. Manche aktivieren so viel wie möglich und bessern damit den Gewinn auf. Andere aktivieren so wenig wie möglich und sparen Steuern.

      Wenn die aktivierten Entwicklungskosten fast so hoch sind wie der Gewinn, dann ist dies kein Beweis, dass die Bilanz geschönt wurde, sondern zeigt die Möglichkeit auf, dass dies der Fall sein könnte - ein Risiko, das man mit einkalkulieren sollte. Und leider gab es gerade bei Startups am Neuen Markt viele Fälle, in denen sich der Verdacht als berechtigt herausstellte.

      Aber Du hast recht, das Marktsegment sollte bei solchen Überlegungen trotzdem keine Rolle spielen. Kreative Buchführung wird in allen Marktsegmenten angewandt...
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 23:37:50
      Beitrag Nr. 261 ()
      Sicherlich muß man das sehr kritisch beobachten, es gibt genug Beispiele, die in die Hose gegangen sind.
      Man sollte aber auch würdigen, daß eine kleine Firma wie Isra eben in erheblichem Umfang in die Entwicklung von Kamerasystemen für immer mehr Anwendungsfälle investieren muß, bevor sie diese verkaufen kann.
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 01:24:46
      Beitrag Nr. 262 ()
      Hier nochmal ein Beispiel dafür, welche Risiken in aktivierten Software-Entwicklungskosten stecken können:

      "Leinfelden-Echterdingen, den 28.03.2001 ... Die COR AG Insurance Technologies hat ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr von 19,9 Mio. EUR auf 21,5 Mio. EUR gesteigert. Das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) für das Gesamtjahr setzt sich wie folgt zusammen: Im ersten Halbjahr 2001 belief sich das EBT auf -3,8 Mio. EUR. Im zweiten Halbjahr 2001 wurde wie geplant ein EBT in Höhe von -0,3 Mio. EUR erzielt. Darüber hinaus wurde neben der regulären, laufenden Abschreibung auf selbsterstellte aktivierte Software eine einmalige außerplanmässige Abschreibung in Höhe von -4,0 Mio. EUR vorgenommen ..."
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 02:47:45
      Beitrag Nr. 263 ()
      .. und der Konkurrent FJA zeigt, dass es auch anders geht: FJA ist eine reine Softwarefirma, die sowohl im Projekt- als auch im Produktgeschäft tätig ist, und hat überhaupt keine Entwicklungskosten aktiviert! Die Kosten für Neuentwicklungen werden voll in der laufenden GuV berücksichtigt. Aber FJA bilanziert eben auch nach IAS und nicht nach US-BUBBLE.

      Gute Nacht.
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 08:38:23
      Beitrag Nr. 264 ()
      @Mandrella:

      Ein Hinweis zu Deinen - ansonsten sehr gut beobachteten und korrekten - Ausführungen zum Thema aktivierte Eigenleistungen: auf die STEUERBILANZ hat eine Aktivierung in der KONZERNBILANZ (egal ob HGB, IAS oder US-GAAP) keinerlei Auswirkungen, dort wird der Aufwand so oder so wirksam.

      Ich stimme Dir aber voll und ganz zu, dass diese Positionen aufgrund der Risiken der "wertlosen Ausbuchung" (z.B. auch bei Insolvenz bzw. entsprechender Gefahr) im Auge behalten werden müssen und als "alleiniger Gewinn-Träger" bedenklich sind.

      Ansonsten melde Dich bitte mal per Email bei mir unter m.schrade@gsc-research.de - habe Deine Emailadresse leider verlegt. Danke!

      Gruß Matthias
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 13:34:06
      Beitrag Nr. 265 ()
      @Matthias
      Entschuldigung, ich vergesse immer wieder, dass Konzernzahlen nach IAS oder US-GAAP für deutsche Unternehmen nur Pro-Forma-Zahlen sind. Es ist zwar auch in der AG-Bilanz nach HGB möglich, Entwicklungskosten zu aktivieren (siehe z.B. Stratec AG), aber auch das muss keine steuerlichen Auswirkungen haben.
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 18:39:08
      Beitrag Nr. 266 ()
      @Peter:
      dafür werden ja bei IAS und US-GAAP auch noch die ach-so-besonders-lustigen latenten Steuern gebildet, damit`s auch den letzten verwirrt ;)

      Nochmal zum Thema: Kosten (für F&E) sind Kosten und werden entsprechend steuerlich als Aufwand behandelt - es sei denn, man würde sie als Investition verbuchen müssen, z.B. über externe Aufträge in Form von "Kauf eines Patents" von einer eigenen Beteiligung; das ist aber wirtschaftlich unsinnig (da man so mehr Steuern zahlt, statt einfach den Aufwand über Personal etc. abzuschreiben), von daher halte ich diesen Fall für vernachlässigbar, ist mir jedenfalls noch nie begegnet.


      Man kann`s aber auch ganz kurz und pauschal sagen:

      1.) die Aktivierung von Entwicklungsaufwendungen wirkt sich positiv auf die GuV aus, dadurch wird entsprechend der JÜ "künstlich" erhöht und entsprechend das bilanzielle Eigenkapital, bei gleichzeitig höherem "latentem Risiko" auf der Aktivseite der Bilanz. Übertreibt man hier, so rächt sich das irgendwann, wenn nicht, so belasten die Abschreibungen bei HGB künftige Gewinne, bei IAS und US-GAAP je nach gewählter Methode aber nicht zwingend.

      2.) steuerlich hat dies alles keinerlei (!) Auswirkungen.

      Gruß Matthias
      Avatar
      schrieb am 15.06.02 00:14:09
      Beitrag Nr. 267 ()
      Hat für Euch das Ergebnis vor Abschreibungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände (EBA) noch eine Bedeutung?
      Oder seht Ihr im Ergebnis nach Abschreibungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände das eigentliche Ergebnis?
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 12:12:49
      Beitrag Nr. 268 ()
      Habe flüchtig in den GB der Indus Holding gesehen.

      Bei der Ergebnisdarstellung wird immer noch getrickst wie früher (diesmal: Abschreibungen eliminiert). Offiziell ausgewiesenes Ergebnis ist um ein Vielfaches höher als das tatsächliche bilanzielle Ergebnis.
      Avatar
      schrieb am 26.06.02 13:10:56
      Beitrag Nr. 269 ()
      Aktivierte Eigenleistungen im großen Stil:

      26.06.02 "Wie WorldComs interne Revision festgestellt hat, wurden Ausgaben in der Bilanz als Investitionen ausgewiesen. Dadurch soll der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 3,8 Milliarden Dollar aufgebläht worden sein."
      Avatar
      schrieb am 26.06.02 15:29:01
      Beitrag Nr. 270 ()
      Das findet sich auch bei MLP im GB 2001:

      Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes: 9,8 Mio Euro.

      Konzessionen und gewerbl Schutzrechte 21,4 MIo Euro

      andere aktivierte Eigenleistung 6,8 Mio Euro

      alle Positionen haben sich ggü 2000 fast verdoppelt und werden nicht erläutert.


      Wenn ich den GB 2000 und 2001 so durchschaue habe ich das Gefühl nur warme Luft in den Händen zu haben.
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 23:20:26
      Beitrag Nr. 271 ()
      Die neue VDN AG gibt auf der dritten Seite des Geschäftsberichts ein "Ergebnis je Aktie" von 4,39€ in 2000 und 4,34€ für 2001 an. Tatsächlich beträgt der Gewinn je Aktie jedoch nur 1,80€ in 2000 und 0,58€ in 2001:

      2000:
      26,85 Mio. € Jahresüberschuss
      - 16,04 Mio. € Gewinnanteil Konzernfremder
      / 6 Mio. Aktien
      = 1,80€ je Aktie

      2001:
      22,26 Mio. € Jahresüberschuss
      - 16,31 Mio. € Gewinnanteil Konzernfremder
      / 10,31 Mio. Aktien
      = 0,58€ je Aktie

      Weiterhin ist der Gewinn noch durch den niedrigen Steuersatz verzerrt. Also wenn VDN nach IAS bilanzieren würde (demnächst für alle Unternehmen in der EU Pflicht), wäre das Ergebnis je Aktie - nach latenten Steuern - noch wesentlich geringer.

      Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so dreiste EPS-Fälschung (Anteil Konzernfremder ignoriert und große "außerordentliche" Kostenpositionen rausgerechnet) gesehen zu haben. Sogar Börse Online ist drauf reingefallen und hat die Aktie mit einem vermeintlichen KGV von 3,2 zum Kauf empfohlen. Tatsächlich dürfte das DVFA-KGV selbst unter optimistischsten Annahmen weit im zweistelligen Bereich liegen, sowohl für die vergangenen als auch für die kommenden Jahre.
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 23:53:45
      Beitrag Nr. 272 ()
      ist schon lange bei mir in den favoriten...

      super-arbeit Mandrella !!!!

      Dankeschön
      Avatar
      schrieb am 29.06.02 00:15:23
      Beitrag Nr. 273 ()
      @Mandrella,

      ein Grossteil der "Verzerrung" liegt an der (noch) nicht erfolgten Verschmelzung der Hindrich-Auffermanns auf die "neue" VDN. Für diese Verschmelzung wären rd. 2,1 Mio Aktien VDN (neu) erforderlich, dafür würde sich aber der Anteil Konzernfremder auf nahe Null reduzieren.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 29.06.02 00:44:26
      Beitrag Nr. 274 ()
      Hi Simonswald!
      Anders herum wird ein Schuh draus:
      Wenn der Goodwill über 15% der Bilanzsumme liegt, ist das für mich ein schwer wiegendes Argument gegen einen Kauf. Ist kein knock out Kriterium (habe gerade Fresenius gekauft) - aber es muß schon gute Gründe geben...
      Avatar
      schrieb am 29.06.02 00:52:16
      Beitrag Nr. 275 ()
      @K1
      Ok, damit sehen die Relationen dann nicht mehr ganz so schlimm aus. Bleibt aber immer noch der unterschlagene Gewinnanteil sonstiger Konzernfremder (z.B. 35% der Joh. Friedrich Behrens AG, die ca. 15% des Konzernumsatzes ausmacht), die ignorierten "außerordentlichen Aufwendungen" (genauso hoch wie der Konzernjahresüberschuss!) und die niedrige Steuerquote.

      Vieviel Gewinn hat Hindrichs-Auffermann in 2000 und 2001 gemacht?
      Avatar
      schrieb am 29.06.02 01:33:26
      Beitrag Nr. 276 ()
      @Mandrella

      Jahresüberschuss Hindrichs-Auffermann ("Business Unit Home Decoration" ) 2001 / 2000 : 31.266Mio€ / 6.911Mio€. Daraus erkennst du auch , dass bei einer 50,01% Beteiligung der Rest Konzernfremder (Joh. Friedrich Behrens AG) unerheblich ist.

      Nebenbei: VDN (neu) hält 50,01% an HA und Schrör (AR VDN neu und Mehrheitsaktionär) hält privat ca. 40% an HA. An HA liegt die noch nicht erfolgte Verschmelzung nicht, sondern an einigen klagenden Kleinaktionären der LPW (Vorgesellschaft der VDN neu), was angesichts der Umtausch- und Gewinnverhältnisse doch ein wenig verwundern kann...

      Deine Kritik an der Zahlendarstellung halte ich für voll gerechtfertigt.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 29.06.02 14:32:21
      Beitrag Nr. 277 ()
      Ohne ins Detail zu gehen: VDN-Vorstand macht definitiv einen erschreckend unseriösen Eindruck. In VDN würde ich nicht investieren!
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 01:53:04
      Beitrag Nr. 278 ()
      Und wieder ein prominenter Fall von unzulässigerweise aktivierten Eigenleistungen. Bei US-GAAP-Bilanzierung ist das praktisch nicht erkennbar: die im Sachanlagevermögen aktivierten Kosten sind nicht von normalen Investitionen unterscheidbar.

      Dieses "WorldCom-Syndrom" wird - völlig zu recht - zu immer kritischerer Bewertung von Unternehmen führen, die umfangreiche Eigenleistungen aktivieren.

      Die amerikanische Juristengruppe Judical Watch will gerichtlich gegen US-Vizepräsident Dick Cheney vorgehen. Als Chef der Ölfirma Halliburton soll er für die Aufblähung von deren Bilanzen um rund eine halbe Milliarde Dollar verantwortlich gewesen sein. ... Dabei ging es um eine Bilanzierungspraxis, bei der Baukosten für eigene Anlagen als Einnahmen verbucht worden waren. (Spiegel Online 11.07.02)
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 09:04:22
      Beitrag Nr. 279 ()
      Hallo Mandrella,
      im Jahresabschluß der VDN AG (nicht Konzern) werden 44,5 Mio EUR Erträge aus Gewinnabführungsverträgen ausgewiesen. Frage: sind darin Gewinnanteile der anderen Gesellschafter enthalten?
      2.Frage: Konzern-Gewinn-und Verlustrechnung: Gewinnanteile anderer Gesellschafter vom Jahresüberschuss - auf welche anderen Gesellschafter bezieht sich das? Restlichen Anteile von Behrens AG und Hinrichs-Auffermann AG?
      Im Nebenwerte Journal wird auch von 4,.. EUR Gewinn je Aktie berichtet. Schreiben die alle immer nur von der Bilanz ab, ohne zu rechnen???
      Auf jeden Fall ist positiv, daß in den Bilanzen keine hohen Goodwill-Positionen enthalten sind (im Vergleich z.B. zur Indus Holding). Danke für deine Stellungnahme.
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 20:28:52
      Beitrag Nr. 280 ()
      @Syrtakihans
      Auch innerhalb einer Branche sind KUVs ohne Aussagekraft. So ist z.B. bei W.E.T. oder Beru wegen herausragender Alleinstellungsmerkmale ein vielfach höheres KUV gerechtfertigt als bei PWO oder BBS.

      Der Umsatz ist aus vielen Gründen für die Unternehmensbewertung ungeeignet. Er kann z.B. durch unrentable Akquisitionen, durchlaufende Posten oder Annahme nicht lukrativer Aufträge aufgebläht sein. Dadurch steigt aber nicht der Unternehmenswert.

      NACHWEISLICH anhand des amerikanischen Aktienmarktes festgestellt, daß die Bevorzugung von AGs mit im branchenvergleich geringen KUVs zu den besten Ergebnissen führt.

      Wenn man nach dem Zufallsprinzip investiert, dann erzielt man natürlich bessere Ergebnisse, wenn man seine Dartpfeile auf einen Kurszettel mit Aktien mit niedrigen KUVs wirft als auf den gesamten Kurszettel, denn durch die Beschränkung auf niedrige KUVs filtert man tendenziell mehr überbewertete als unterbewertete Aktien aus.

      Dass O`Shaughnessy keine Methode gefunden hat, die bessere Resultate liefert, spricht nicht für niedrige KUVs sondern ist eher ein Armutszeugnis für O`Shaughnessy.
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 20:29:53
      Beitrag Nr. 281 ()
      Oops, #279 sollte in einen anderen Thread.
      Avatar
      schrieb am 24.08.02 01:54:13
      Beitrag Nr. 282 ()
      T-Online ließ heute über die Presseagenturen verkünden, man habe erstmals einen operativen Gewinn erwirtschaftet. Tatsächlich hat T-Online im 1. Halbjahr 140 Mio. Euro Verlust gemacht, davon 50 Mio. im 2. Quartal.
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 19:38:58
      Beitrag Nr. 283 ()
      Immer wieder das gleiche Lied bei CeWe Color. Heute wurden diverse Zahlen für das 1. Halbjahr gemeldet, die auf den ersten Blick recht gut aussehen, aber über den Anteil Konzernfremder am Ergebnis und über den Gewinn je Aktie schweigt man sich aus. Noch nicht einmal in der Konzern-GuV des Halbjahresberichtes werden die abzuziehenden Gewinnanteile ausgewiesen.

      Eine unseriöse Informationspolitik, die eine Bewertung der Aktie unmöglich macht.
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 21:29:12
      Beitrag Nr. 284 ()
      Die Albis Leasing AG meldete heute adhoc: "Albis Leasing AG erzielt a.o. Ertrag von 42,6 Millionen Euro".

      Tatsächlich handelt es sich nur um eine konzerninterne Bilanzverschiebung ohne Auswirkung auf den Gewinn je Aktie und den Wert des Unternehmens. Der "außerordentliche Ertrag" ist nur in der AG-Bilanz entstanden, nicht aber im Konzern. Die Formulierung der Meldung ist irreführend.
      Avatar
      schrieb am 08.02.03 17:10:10
      Beitrag Nr. 285 ()
      Immer wieder gerne gesehen auf der Watchlist: Sartorius
      Hört sich auch nicht schlecht an:
      KCV 3-4, KUV 0,22, KBV 0,73 D% Vorzüge fast 8%.
      Bei einer Marktkapitalisierung von 98 Mio. gibt es die Wägetechnik fast umsonst, wenn man die Kapitalerhöhung um 70 Mio von 98 berücksichtigt, mit der das Biotechstandbein aufgebaut wurde, deren Umsatz mitlerweile bei 180 Mio Q1-3 liegt.
      Die Bilanz warnt schon ein bischen: Zum Halbjahr Anstieg der Verschuldung von 50 auf 55% der Bilanzsumme, Forderungen in Höhe von 25 - 30% der Bilanzsumme

      Aber dann:
      Als Sondereffekt belasteten die Kosten der Vertriebsstruktur bei unserer Tochter Vivascience das Ergebnis Diesen Aufwendungen standen aufgrund der Verschiebung des Börsenganges keine positiven Ergebniseffekte infolge des IPO entgegen. Na dann träumt mal schön weiter vom IPO...
      Oder:
      Den wesentlichen Ergebnisbeitrag leistete die Sparte Biotechnologie mit einem EBIT von 8,3 Mio (Vorjahr 5,7) (...) Darin enthalten ist ein positiver Ergebniseffekt din Höhe von ca 2 Mio, der sich durch die Aktivierung der Aufwendungen für die nun abgeschlossenen Validisierungsarbeiten (...) ergab. Aha, unter dem Strich also doch nicht besser. Bilanzbasteleien dieser Art mag ich nicht sonderlich.

      Zieht man noch in Betracht, daß Sartorius in Punkto Zuverlässigkeit der Prognosen seit je her eher zu den unsicheren Kantonisten der Börsenwelt gehört, heißt mein Fazit: Ladenhüter

      Verwundert ist man ein bissel, wenn man ein Unternehmen mit 40% Zuwachs bei Gewinn zu KGV 10 bekommen kann: die FJA!
      Jahresbericht 01: 22 % Vorräte und 25% Forderungen aus LuL
      9 Monatszahlen nach IAS
      Forderungen aus LuL + noch nicht fakturierte Forderungen (das sind die alten Vorräte) 62%
      sieht meiner Meinung nach sehr ungesund aus, da könnte eine Blase platzen.
      Gerade bei Softwareunternehmen kann man doch sehr leicht ein paar CDs brennen und mit Marktwert in die Bilanz nehmen.
      Hat sich einer die FJA schon genauer angesehen? Ich wäre dankbar für Einschätzungen.
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 19:38:45
      Beitrag Nr. 286 ()
      Hallo ihr Bilanzkenner


      Wie beurteilt ihr PWO?


      gruss
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 00:17:33
      Beitrag Nr. 287 ()
      @valueinvestor
      Die FJA-Bilanz sieht wirklich sehr aufgeblasen aus.

      @adamAG
      Bei PWO kann ich nichts Unseriöses erkennen. Der Schwachpunkt der Bilanz liegt in der nicht unerheblichen Verschuldung, die zudem noch sehr kurzfristig fällig und mit relativ hohen Zinssätzen verbunden ist (bei über 100% Verschuldungsgrad werden die Banken halt auch vorsichtig). In 2001 waren die aktivierten Eigenleistungen relativ hoch ; das sollte man im Auge behalten.
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 17:29:05
      Beitrag Nr. 288 ()
      @mandrella

      danke. Schau dir mal, wenn du zeit hast Funkwerk an...
      http://www.funkwerk.com/
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 15:49:43
      Beitrag Nr. 289 ()
      Hallo @Mandrella

      schau dir mal MLP an. Da müsste doch was neg. zu finden sein.
      http://www.mlp.de/de/home/index.cfm?fuseaction=default
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 11:10:56
      Beitrag Nr. 290 ()
      Bilfinger Berger erzählt heute in einer wortreichen adhoc-Meldung etwas von Sonderaufwendungen und Sondererträgen. Was man damit eigentlich sagen möchte: Im Jahr 2002 sind unerwarteterweise 110 Mio. € an "außerordentlichem" Verlust entstanden - doppelt so viel wie der mutmaßliche Betriebsgewinn. Ohne den Gewinn aus dem Dresdner-Bank-Verkauf hätte Bilfinger Berger in 2002 rote Zahlen geschrieben.
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 11:51:49
      Beitrag Nr. 291 ()
      Die Elmos AG meldet heute einen Gewinn von 46 Cent je Aktie. Darin enthalten sind

      - ca 6 Cent aus rückgängig gemachten Abschreibungen
      - ca 4 Cent aus aktivierten Software-Entwicklungsleistungen
      - Beträge in unbekannter Höhe für aktivierte Patente und Eigenentwicklung von Sachvermögen

      Realistischerweise kann man wohl davon ausgehen, dass der wirtschaftliche Gewinn nur halb so groß ist wie veröffentlicht. Der operative Cashflow ist ohne Aussagekraft, da Kosten in großem Umfang in den Investitionbereich verschoben wurden. Der freie Cashflow ist trotz Nullwachstums wieder negativ.
      Avatar
      schrieb am 22.03.03 02:10:48
      Beitrag Nr. 292 ()
      Auf die Bilanzverrenkungen von Schaltbau habe ich in diesem Thread mehrmals hingewiesen. Hier ist das wenig überraschende Resultat:

      Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.

      --------------------------------------------------------------------------------

      Schaltbau-Konzern muss hohe Verluste ausweisen

      München, 21. März 2003 Der Schaltbau-Konzern wird nach vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2002 ein operatives Ergebnis (EBIT) von etwa minus 28 Millionen Euro ausweisen, nach plus 10,4 Millionen Euro im Vorjahr. Der Ergebniseinbruch des Gesamtkonzerns lag vor allem an den bereits erwähnten Schwierigkeiten der Bode-Gruppe, Vorsorgemaßnahmen und notwendigen außerplanmäßigen Firmenwertab-schreibungen im Zuge der Konzernkonsolidierung. Diese Wertberichtigungen belasten den Konzernabschluss einmalig im Geschäftsjahr 2002.

      Der Jahresfehlbetrag entwickelte sich entsprechend. Für 2002 wird der Verlust auf rund 25 Millionen Euro ansteigen, gegenüber einem Jahresüberschuss von 2,7 Millionen Euro in 2001.

      Der Konzernumsatz liegt bei etwa 283 Millionen Euro und damit um knapp 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 290,4 Millionen Euro.

      Ansprechpartner: Wolfdieter Bloch n Schaltbau Holding AG Tel.: 089 93005 209, Fax 089 93005 318

      Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 21.03.2003
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 12:31:59
      Beitrag Nr. 293 ()
      Auch in der Old Economy werden Bilanzen durch übermäßige Aktivierung von Eigenleistungen aufgebläht. Bei der Volkswagen AG besteht der Gewinn der letzten beiden Geschäftsjahre fast nur aus aktivierten Eigenleistungen. Bereinigt man den Gewinn um diese aus zukünftigen Jahren vorgezogenen - also de facto periodenfremden - Erträge, dann wird klar, warum VW scheinbar so ein niedriges KGV hat:

      4468 Mio. € Vorsteuergewinn 2001
      + 917 Mio. € Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten
      + 1159 Mio. € Abschreibungen auf vermietete Vermögenswerte*
      - 2180 Mio. € Neuaktivierung von Entwicklungskosten
      - 3428 Mio. € Neuaktivierung vermietete Vermögenswerte*
      = 936 Mio. €
      = ca. 1,45 € Gewinn je Aktie (bei 35% Steuerquote)

      3986 Mio. € Vorsteuergewinn 2002
      + 980 Mio. € Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten
      + 1418 Mio. € Abschreibungen auf vermietete Vermögenswerte*
      - 2460 Mio. € Neuaktivierung von Entwicklungskosten
      - 3205 Mio. € Neuaktivierung vermieteter Vermögenswerte*
      = 719 Mio. €
      = ca. 1,10 € Gewinn je Aktie (bei 35% Steuerquote)

      * vermietete Vermögenswerte = Fahrzeuge, die VW an sich selbst verkauft, als regulären Umsatz und Gewinn verbucht und dann als Investition aktiviert = aktivierte Eigenleistungen

      Das Ergebnis dieser Bilanzkosmetik, die bei HGB-Bilanzierung nur in viel geringerem Maße möglich wäre (daher beträgt der HGB-Gewinn auch nur ca. ein Viertel des IAS-Gewinns): VW weist zwar Gewinn aus, aber der freie Cashflow ist permanent negativ. Auch in einem Jahr mit rückläufigem Umsatz, in dem Unternehmen mit guten Cashmanagement das Umlaufvermögen reduzieren und einen positiven free CF erwirtschaften, muss VW neue Bankkredite aufnehmen und die Dividende auf Pump finanzieren.

      Soviel zum Märchen der ach so soliden und unterbewerteten VW-Aktie.

      Dieses Problem dürfte in ähnlicher Form auch einige andere großen Automobilkonzerne betreffen, insbesondere Ford und General Motors.
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 17:17:23
      Beitrag Nr. 294 ()
      Gute Analyse, der fehlende FCF bei VW ist mir auch schon negativ aufgefallen.
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 01:43:46
      Beitrag Nr. 295 ()
      Gute Analyse zu VW Mandrella,

      Ich habe mir schon vor einiger Zeit die Bilianzen der großen Vier(GM,Ford,Daimler und VW) angesehen, ich habe die Bilianzen zwar nicht vollständig verstanden, aber das was ich gesehen habe hat mir ganz und gar nicht gefallen:(

      Bei Unternehmen mit solchen Bilianzrelationen(Damit meine ich vor allem GM und Ford kann man normalerweise, von Insolvenzkanditen ausgehen. Nur kann sich jemand von euch wirklich vorstellen, das diese Unternehmen involvent werden?

      Gruß tt
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 03:16:59
      Beitrag Nr. 296 ()
      Denk ich an Amerikas Firmen in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht:(
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 10:54:09
      Beitrag Nr. 297 ()
      @ Mandrella:
      Es ist hier schon oft betont worden, das Lob für Deine intensive Beschäftigung mit den Bilanzen. Mach` weiter so, und vielleicht auch einmal ein Hinweis auf eine nach Deinen Vorstellungen vorzügliche Bilanz.
      be.
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 11:36:17
      Beitrag Nr. 298 ()
      Hallo,
      VW hat durch die Umstellung auf IAS in der Tat
      einen Sprung beim Gewinn gemacht. Ich würde das
      aber nicht VW anlasten, sondern eher
      den IAS-Bilanzregeln. Ich denke, man sollte hier
      sauber trennen. Die Aktivierung von Entwicklungskosten
      dürften bei VW hoch sein, weil gerade jetzt eine
      Vielzahl von neuen Modellen vor der Markteinführung
      stehen.

      Die Neuaktivierung vermieter Vermögensstände beruht
      sicherlich auch auf einer Ausweitung des
      Finanzsektors bei VW, was ja erst einmal
      positiv ist, aber die Bilanzrelationen
      verschlechtert.

      Die Bilanz von VW ist nicht einfach zu lesen,
      da ja das Finazgeschäft konsolidert wird.
      Wenn in 2002 nur 719 Euro Gewinn erzielt worden wären,
      dann wäre die Steuerquote aber ziemlich heftig,
      denn es wurde fast doppelt soviel an den Fiskus
      abgeführt. VW hätte dann eine Steuerquote von ca. 65%,
      wie zu HGB-Zeiten. Ist das realistisch. Ich denke nicht.
      Vielleicht sollte man das 1,5 fache der Steuerlast als
      Gewinn betrachten (40% Steuerquote).

      Die Bilanzen von Ford und General Motors sind
      in der Tat eine Katastrophe. Ich empfehle
      den Thread von danatbank zum Thema Ford.

      Gruss,
      trick17
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 13:50:56
      Beitrag Nr. 299 ()
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 20:48:00
      Beitrag Nr. 300 ()
      Die Rinol AG meldet für 2002 einen Gewinn vor Steuern von 5,2 Mio. € und schüttet sogar fast den gesamten Nettogewinn aus Dividende aus. Im Kleingedruckten des Geschäftsberichts findet sich allerdings folgender Hinweis: "In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind periodenfremde Erträge in Höhe von TEUR 8540 enthalten." Periodenfremde Aufwendungen werden keine erwähnt, d.h. man muss davon ausgehen, dass Rinol im Geschäftsjahr 2002 operativ und periodengerecht einen Verlust eingefahren hat bzw. dass der "Gewinn" im Wesentlichen auf der Auflösung stiller Reserven beruht.
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 18:46:27
      Beitrag Nr. 301 ()
      Die Aktien derRePower Systems AG werden vermutlich noch deutlich niedrigere Kurse sehen. Begründung: ein grauenhafter operativer Cashflow. (JÜ:15Mio€ operativer Cashflow:-52Mio€ ). In der Branche gibt es deutlich günstigere Aktien wie z.B. Energiekontor.

      Gruß tt
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 15:15:33
      Beitrag Nr. 302 ()
      Das Halten von 3U-Telekom-Aktien wird zunehmend riskanter. Die Gewinnangaben waren Anhand des Cashflows noch nie nachvollziehbar. Im Bericht zum 1. Quartal steht etwas von 56Mio€ liquiden Mitteln und liquiditätsnahen Wertpapieren. In der Bilanz ist diese Angabe, aber nicht nachvollziehbar, die gesamten kurzfirstigen Vermögensgegenstände betragen nur 53Mio€. Der Umsatz ist im 1.Quartal um 6% gefallen, und dass bei einem eigentlich nicht zyklischem Geschäft. Die Firma hat aber relativ hohe Wachstumsraten für dieses Jahr beim Umsatz und Gewinn angekündigt.

      Ich würde die 3U-Aktie zwar nicht als überbewertet einstufen, kaufen würde ich sie Angesichts der Kursverdoppelung in den letzten Monaten, und der vielen neuen "tollen" Aktionären auch nicht mehr.

      Gruß tt
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 16:28:28
      Beitrag Nr. 303 ()
      Das mit dem Cash bei 3U ist mir auch aufgefallen. Die haben da einen 20Mio-Posten "Finanzanlagen" unter langfristige Vermögensgegenstände. Den zählen sie zum Cash und den Wertpapieren des Umlaufvermögens dazu und kommen so auf 56 Mio.
      Was das genau für ein Posten ist, weiß ich nicht. Unüblich ist jedenfalls, daß man das im Text als liquide Mittel bezeichnet, dann aber unter langfristig verbucht.
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 17:37:37
      Beitrag Nr. 304 ()
      Aus dem 2002erGB:

      Die Finanzanlagen bestehen aus aus dem JB-Otto-Fonds der zu den Anschaffungskosten von 19,1Mio bilanziert wurde (Kurswert 31.12.02--->19,87Mio€--->0,77Mio€ Stille Reserven) und aus aus Wertpapieren der DaimlerChrysler UKHolding im Wert von 0,5Mio€.

      Welch ein Fonds der Otto-Fonds nun ist weiß ich auch nicht.
      Ich finde nirgends im Netz Infos, selbst auf der Julius Bär-Homepage nicht.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 22:37:26
      Beitrag Nr. 305 ()
      Beru hat heute eine ziemlich geschwätzige adhoc-Meldung voller Pro-Forma-Zahlen veröffentlicht. Operatives Ergebnis bereinigt um dies, EBIT bereinigt um das, Prognosen mit diversen Wenns und Abers und nur noch auf Pro-Forma-Basis. Das ganze unter der Überschrift "Höhere Umsatzprognose nach Übernahme".
      Avatar
      schrieb am 04.11.03 01:55:31
      Beitrag Nr. 306 ()
      Zur Erinnerung (#292):
      Auch in der Old Economy werden Bilanzen durch übermäßige Aktivierung von Eigenleistungen aufgebläht. Bei der Volkswagen AG besteht der Gewinn der letzten beiden Geschäftsjahre fast nur aus aktivierten Eigenleistungen.

      Nun ist es an der Zeit, die Luft aus der VW-Bilanz wieder rauszulassen:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,272445,00.html
      Avatar
      schrieb am 04.11.03 10:33:12
      Beitrag Nr. 307 ()
      Besonders gut hat mir die Aussage gefallen:

      Wir werden ein paar Hundert Millionen Euro abschreiben", bestätigte VW-Sprecher Dirk Große-Leege am Montagabend in Wolfsburg. "Es liegt an der gesamten Markt- und Devisenschwäche", erklärte er. Genauere Angaben wollte er nicht machen.


      Ja ja, Schuld haben immer die anderen....


      MMI
      Avatar
      schrieb am 10.11.03 00:02:27
      Beitrag Nr. 308 ()
      aus gegebenem Anlaß post #284 lesen.
      Avatar
      schrieb am 20.11.03 14:26:09
      Beitrag Nr. 309 ()
      Bilanzierung wie es gerade passt und die Realität hängt offenbar vom eigenen Blickwinkel ab:

      ...Bilfinger begründete die verbesserten operativen Zahlen mit der Neuausrichtung des Konzerns. Auch Analysten hatten im Vorfeld aus dem Aufbau des Servicebereichs eine nachhaltige Steigerung der Ergebnisqualität erwartet. Bilfinger wird eigenen Angaben zufolge bereits im laufenden Jahr das eigentlich erst für 2004 angestrebte Ziel erreichen, 40% des operativen Ergebnisses in diesem neuen Bereich zu erwirtschaften. Zur Stärkung des Bereichs seien Teile des Erlöses aus der Veräußerung des Buderus-Anteils von 551 Mio EUR verwendet worden.

      Der Gewinn aus dem Beteiligungsverkauf von 238 Mio EUR habe indes vor allem zur Bilanzvorsorge gedient. Um die Kapitalbindung zurückzuführen, nutze Bilfinger den Ertrag zu einer vorsorglichen Werttkorrektur der Bestandsimmobilien. Dies schaffe die Voraussetzung für eine beschleunigte Verwertung der Objekte. Zudem sei für das Engagement in Schwellenländern eine Vorsorgeposition über 45 Mio EUR gebildet worden. Über die Verwendung des noch verbleibenden Sonderertrags will der Baukonzern im Zuge der Erstellung des Jahresabschlusses entscheiden.

      Der Markt reagierte im Vorfeld der Börseneröffnung positiv auf die Zahlen. Das operative Ergebnis von Bilfinger Berger ist nach Einschätzung eines Teilnehmers gut ausgefallen. Auch der Ausblick sei positiv. Nach den guten Zahlen von Hochtief am Vortag sei der Markt allerdings schon auf gute Nachrichten vorbereitet, hieß es. +++ Christian Streckert
      vwd/20.11.2003/ces/rio
      Avatar
      schrieb am 20.11.03 14:29:55
      Beitrag Nr. 310 ()
      O.K. kann auch steuerpolitisch begründet sein, da habe ich keine Ahnung.
      Avatar
      schrieb am 20.11.03 14:38:24
      Beitrag Nr. 311 ()
      hi unicum,


      ich hab das wirken unserer oberbetrüger datasave nicht mehr wirklich weiterverfolgt.......im oktober hat es nochmals `ne hv gegeben....warst du wieder dabei ?

      gruss Gidorah
      Avatar
      schrieb am 20.11.03 15:15:13
      Beitrag Nr. 312 ()
      Hi Gidorah,

      nee, das eine Mal hat mir gelangt ;)

      Dafür war ich bei der letzten Capital Stage-HV. Die war nicht minder chaotisch. Inklusive deutlichen Distanzierungen der Organe von den eigenen Großaktionären Hahn und der restlichen Beate Uhse-Sippe.

      Vielleicht erinnerst Du Dich noch an den "Kaufmännischen Leiter" (Ronald Harder), der uns damals die Herleitung des Datasave-Unternehmenswertes erläuterte ?

      Der ist ja anschließend Liquidator von Datasave geworden. Jetzt ist er sogar Vorstandsmitglied der B&L Immobilien AG und betonte auf deren jüngsten HV, mit den Machenschaften bei DS absolut nichts zu tun zu haben. Vermutlich ist der bei B&L gelandet, weil er ein Vertrauter von Albert Büll ist, welcher ja wiederum bei Capital Stage engagiert ist (Harder war auch auf der CS-HV anwesend).

      Hoffe wir sehen uns mal wieder in Groß-Palermo Hamburg.

      Gruß unicum
      Avatar
      schrieb am 20.11.03 15:32:23
      Beitrag Nr. 313 ()
      ...und wo wir gerade beim Thema sind, just heute im Bundesanzeiger:


      Futura Capitalis AG

      Glücksburg
      Veröffentlichung gemäß § 20 Abs. 1 AktG
      Die ALCO Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamburg, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRB 43002, hat uns gemäß § 20 Abs. 1 AktG mitgeteilt, dass sie nicht mehr Aktionärin der Futura Capitalis AG ist.

      Hamburg, im November 2003

      Futura Capitalis AG

      Der Vorstand
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 12:51:56
      Beitrag Nr. 314 ()
      Dräger weist 5,2 Mio. Aufwand aus Währungsumrechnung unter "einmaligen Sonderaufwendungen" aus.

      Außerdem wird das EK mit 479,8 Mio. (VJ 170,1 MIo.) ausgewiesen, ohne dass explizit darauf hingewiesen wird, dass davon 205 Mio. Anteilen Dritter zuzuordnen sind (Hinweis findet sich nur mehr oder weniger versteckt in der Tabelle zur Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals).
      Avatar
      schrieb am 13.02.04 21:30:30
      Beitrag Nr. 315 ()
      Die gestrige adhoc-Mitteilung der Renk AG war grob irreführend. Renk schreibt: " Das um das außerordentliche Ergebnis bereinigte Ergebnis je Aktie stieg von 1,56 EUR in 2002 um 12 % auf 1,74 EUR in 2003."

      Falsch!!! Das um das außerordentliche Ergebnis bereinigte Ergebnis je Aktie fiel von 1,75 EUR in 2002 auf 1,74 EUR in 2003! Renk hatte nämlich im Jahr 2002 1,32 Mio. € aperiodische Steueraufwendungen (s. u.a. GB 2002, S. 62), die bei der Ergebnisbereinigung ebenfalls berücksichtigt werden müssen!
      Avatar
      schrieb am 31.03.04 14:25:51
      Beitrag Nr. 316 ()
      Aus Forschungszwecken sei hier die Lektüre des Geschäftsberichts der Plasmaselect empfohlen. Einmal mehr werden "sonstige betriebliche Erträge" zum Ausweis eines Jahresüberschusses missbraucht.


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