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eröffnet am 22.01.01 13:06:10 von
neuester Beitrag 31.01.01 00:42:57 von
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"Ein einschlägiges Beispiel ist der Fall einer 43-Jährigen Hausfrau, den K.Young innerhalb ihrer
Studien aufzeichnete. Diese Frau führte demnach ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben, ohne jegliche
Anzeichen, suchtgefährdet zu sein. Als sie einen Heimcomputer bekam, hat sie in den ersten 3 Monaten in
zunehmenden Ausmass Chatrooms frequentiert. Es sei zu einer Art Toleranzsteigerung
gekommen, die Hausfrau habe online- Zeiten von bis zu 60 Stunden/ Woche erreicht. Sie habe sich bald auf
einen bevorzugten Chat konzentriert, wo sie sich " etablierte" und eine Art Gemeinschaftsgefühl
entwickelte. Sehr bald konnte sie - entgegen besserer Absicht - die Zeit der verbrachten Sessions nicht
mehr kontrollieren. Diese hätten manchmal bis zu 14 Stunden in einem angedauert. Wenn sie nicht
online sein konnte, habe sie depressive Verstimmungen, Angstzustände und Irritabilität entwickelt. In der
Folge begann sie, Verabredungen nicht mehr einzuhalten, ihre Freunde zu vernachlässigen ebenso
wie ihr Familienleben, sowie früher geschätzte soziale Aktivitäten nicht mehr auszuüben.
Bei mangelndem Problembewusstsein musste sie sich mit gravierenden familiären Problemen
und Vorwürfen konfrontiert sehen. In der Folge kam es zu Entfremdung vom Ehemann und den
Töchtern.Dies führte dann doch zu Einsicht und Selbsteinschätzung derart: " Ich fühle mich süchtig nach dem
Internet wie jemand anders nach Alkohol". Sie konnte anschließend ihr Konsumverhalten eingrenzen,
ohne therapeutische Hilfe beansprucht zu haben. Sie gab aber auch zu, einen völligen Verzicht nicht
geschafft zu haben, noch ihre familiäre Situation sanieren zu können, ohne externe Hilfe in Anspruch zu
nehmen."
Geht bestimmt nicht nur Hausfrauen so, Internet (und Börse) kann
ne Sucht sein :-))
Studien aufzeichnete. Diese Frau führte demnach ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben, ohne jegliche
Anzeichen, suchtgefährdet zu sein. Als sie einen Heimcomputer bekam, hat sie in den ersten 3 Monaten in
zunehmenden Ausmass Chatrooms frequentiert. Es sei zu einer Art Toleranzsteigerung
gekommen, die Hausfrau habe online- Zeiten von bis zu 60 Stunden/ Woche erreicht. Sie habe sich bald auf
einen bevorzugten Chat konzentriert, wo sie sich " etablierte" und eine Art Gemeinschaftsgefühl
entwickelte. Sehr bald konnte sie - entgegen besserer Absicht - die Zeit der verbrachten Sessions nicht
mehr kontrollieren. Diese hätten manchmal bis zu 14 Stunden in einem angedauert. Wenn sie nicht
online sein konnte, habe sie depressive Verstimmungen, Angstzustände und Irritabilität entwickelt. In der
Folge begann sie, Verabredungen nicht mehr einzuhalten, ihre Freunde zu vernachlässigen ebenso
wie ihr Familienleben, sowie früher geschätzte soziale Aktivitäten nicht mehr auszuüben.
Bei mangelndem Problembewusstsein musste sie sich mit gravierenden familiären Problemen
und Vorwürfen konfrontiert sehen. In der Folge kam es zu Entfremdung vom Ehemann und den
Töchtern.Dies führte dann doch zu Einsicht und Selbsteinschätzung derart: " Ich fühle mich süchtig nach dem
Internet wie jemand anders nach Alkohol". Sie konnte anschließend ihr Konsumverhalten eingrenzen,
ohne therapeutische Hilfe beansprucht zu haben. Sie gab aber auch zu, einen völligen Verzicht nicht
geschafft zu haben, noch ihre familiäre Situation sanieren zu können, ohne externe Hilfe in Anspruch zu
nehmen."
Geht bestimmt nicht nur Hausfrauen so, Internet (und Börse) kann
ne Sucht sein :-))
Dem geneigten Publikum eine Buchprobe, Zitat:
"Ich erinnere mich, daß ich früher Schafe wegen ihrer Dummheit verachtet
habe. Ich hatte gesehen, wie sie fraßen und fraßen und fraßen; ich hatte
gesehen, wie Hunde ganze Herden von ihnen überlistet hatten; ich hatte
sie gejagt und sie wegen der Art, wie sie rannten, ausgelacht; hatte sie
beobachtet, wie sie sich selbst in alle möglichen törichten, verzwickten
Situationen brachten, und ich war der Ansicht, daß es ihnen ganz recht
geschähe, wenn sie als Hammelbraten endeten, und daß es noch zu gut
für sie war, als wolleproduzierende Maschine benutzt zu werden. Es
dauerte Jahre, und es war ein langwieriger Prozeß, bevor ich begriff,
was Schafe in Wirklichkeit verkörperten: nicht ihre eigene Dummheit,
sondern unsere Macht, unsere Habsucht, unseren Egoismus.
Nachdem ich verstanden hatte, was Evolution ist, und mich in der
Geschichte und der Landwirtschaft auskannte, sah ich, daß die dicken,
weißen Tiere, die ich ausgelacht hatte, weil sie stumpfsinnig
hintereinander herliefen und sich im Gebüsch verfingen, sowohl das
Produkt von Generationen von Bauern als auch von Generationen von
Schafen waren, wir haben sie so gemacht, wir kneteten sie aus den
wilden, klugen Überlebenden, die ihre Vorfahren waren, damit sie
fügsame, ängstliche, schmackhafte Wolllieferanten wurden. Wir wollten
nicht, daß sie klug sind, und bis zu einem gewissen Grad schwanden
ihr Aggressionstrieb und ihre Intelligenz gleichzeitig. Das gleiche
Prinzip gilt für Hühner und Kühe und fast alle Wesen, bei denen es
uns gelungen ist, lange genug mit unsere Gier und Gefräßigkeit
Einfluß auszuüben.
Ich war rechtzeitig zum Abendessen zu Haus, schlang meine Eier samt
Steak und Pommes und Bohnen hinunter und verbrachte den Rest
des Abends damit, fernzusehen und mit einem angespitzten Streichholz
Stückchen von toter Kuh aus meinem Mund zu pulen."
Iain Banks "Die Wespenfabrik"
"Ich erinnere mich, daß ich früher Schafe wegen ihrer Dummheit verachtet
habe. Ich hatte gesehen, wie sie fraßen und fraßen und fraßen; ich hatte
gesehen, wie Hunde ganze Herden von ihnen überlistet hatten; ich hatte
sie gejagt und sie wegen der Art, wie sie rannten, ausgelacht; hatte sie
beobachtet, wie sie sich selbst in alle möglichen törichten, verzwickten
Situationen brachten, und ich war der Ansicht, daß es ihnen ganz recht
geschähe, wenn sie als Hammelbraten endeten, und daß es noch zu gut
für sie war, als wolleproduzierende Maschine benutzt zu werden. Es
dauerte Jahre, und es war ein langwieriger Prozeß, bevor ich begriff,
was Schafe in Wirklichkeit verkörperten: nicht ihre eigene Dummheit,
sondern unsere Macht, unsere Habsucht, unseren Egoismus.
Nachdem ich verstanden hatte, was Evolution ist, und mich in der
Geschichte und der Landwirtschaft auskannte, sah ich, daß die dicken,
weißen Tiere, die ich ausgelacht hatte, weil sie stumpfsinnig
hintereinander herliefen und sich im Gebüsch verfingen, sowohl das
Produkt von Generationen von Bauern als auch von Generationen von
Schafen waren, wir haben sie so gemacht, wir kneteten sie aus den
wilden, klugen Überlebenden, die ihre Vorfahren waren, damit sie
fügsame, ängstliche, schmackhafte Wolllieferanten wurden. Wir wollten
nicht, daß sie klug sind, und bis zu einem gewissen Grad schwanden
ihr Aggressionstrieb und ihre Intelligenz gleichzeitig. Das gleiche
Prinzip gilt für Hühner und Kühe und fast alle Wesen, bei denen es
uns gelungen ist, lange genug mit unsere Gier und Gefräßigkeit
Einfluß auszuüben.
Ich war rechtzeitig zum Abendessen zu Haus, schlang meine Eier samt
Steak und Pommes und Bohnen hinunter und verbrachte den Rest
des Abends damit, fernzusehen und mit einem angespitzten Streichholz
Stückchen von toter Kuh aus meinem Mund zu pulen."
Iain Banks "Die Wespenfabrik"
"Das Franchise und der Virus arbeiten nach dem selben Prinzip: Was an
einer Stelle gedeiht, gedeiht auch an einer anderen. Man muß nur ein
hinreichend virulentes Geschaeftsvorhaben finden, es in einem Ringbuch
zusammenfassen - seiner DNS - es fotokopieren und in den fruchbaren
Boden an einem vielbefahrenem Highway pflanzen, vorzugsweise an einer
Linksabbiegerspur. Dann wird das Wachstum einsetzen, bis die
Grundstuecksgrenzen erreicht sind.
In alten Zeiten schlenderte man runter zu Mom`s Cafe, um eine
Kleinigkeit zu essen und eine Tasse Kaffee zu trinken, und man fuehlte
sich wie zu Hause. Es funktionierte praechtig, wenn man seine
Heimatstadt nie verliess. Aber wenn man in die Nachbarstadt ging,
sahen alle auf und starrten einen an, wenn man zur Tuer hereinkam, und
die Spezialitaet des Hauses war etwas, was man nicht kannte. Wenn man
genugend herumreiste, fuehlte man sich nirgendwo zu Hause.
Aber wenn der Geschaeftsmann heute aus New Jersey nach Dubuque geht, weiss
er, er kann ein McDonalds betreten, und keiner wird ihn anstarren. Er
kann bestellen, ohne die Speisekarte ansehen zu muessen, und das Essen
wird immer gleich schmecken. McDonalds ist ist das Zuhause, in einem
Ringbuch zusammengefasst und fotokopiert. "Keine Ueberraschungen" ist
das Motto des Franchise, sein Good-Housekeeping-Siegel, unterschwellig
auf jedes Schild und Logo gepraegt, die die Kurven und Gitter aus
Licht bilden, welche die Umrisse des Beckens nachzeichnen.
Die Menschen in Amerika, die im ueberraschendsten und schrecklichsten
Land der Welt leben, finden Trost in diesem Motto. Folgt man dem Loglo
nach ausserhalb, wo das Wachstum in den Taelern und Canyons
stattfindet, findet man das Land der Fluechtlinge. Sie sind aus dem
wahren Amerika geflohen, dem Amerika von Atombomben, Skalpieren,
Hip-Hop, Chaostheorie, Ueberschuhen aus Beton, Schlangenbeschwoerern,
Massenmoerdern, Weltraumspaziergaengen, Autoschaltern, Cruise Missiles,
Sherman`s March, Motorradbanden und Bungeejumping.
Sie parken ihre Bimbo-Boxen parallel in den identischen,
computerentworfenen Burbklavenstrassen, und verkriechen sich in
symmetrischen Scheisshaeusern mit Vinylboden und schiefen Holzbalken
ohne Buergersteige, riesigen Farmhaeusern draussen in der Wildniss der
Loglos, ein kulturelles Medium fuer die Medienkultur".
Neil Stephenson
einer Stelle gedeiht, gedeiht auch an einer anderen. Man muß nur ein
hinreichend virulentes Geschaeftsvorhaben finden, es in einem Ringbuch
zusammenfassen - seiner DNS - es fotokopieren und in den fruchbaren
Boden an einem vielbefahrenem Highway pflanzen, vorzugsweise an einer
Linksabbiegerspur. Dann wird das Wachstum einsetzen, bis die
Grundstuecksgrenzen erreicht sind.
In alten Zeiten schlenderte man runter zu Mom`s Cafe, um eine
Kleinigkeit zu essen und eine Tasse Kaffee zu trinken, und man fuehlte
sich wie zu Hause. Es funktionierte praechtig, wenn man seine
Heimatstadt nie verliess. Aber wenn man in die Nachbarstadt ging,
sahen alle auf und starrten einen an, wenn man zur Tuer hereinkam, und
die Spezialitaet des Hauses war etwas, was man nicht kannte. Wenn man
genugend herumreiste, fuehlte man sich nirgendwo zu Hause.
Aber wenn der Geschaeftsmann heute aus New Jersey nach Dubuque geht, weiss
er, er kann ein McDonalds betreten, und keiner wird ihn anstarren. Er
kann bestellen, ohne die Speisekarte ansehen zu muessen, und das Essen
wird immer gleich schmecken. McDonalds ist ist das Zuhause, in einem
Ringbuch zusammengefasst und fotokopiert. "Keine Ueberraschungen" ist
das Motto des Franchise, sein Good-Housekeeping-Siegel, unterschwellig
auf jedes Schild und Logo gepraegt, die die Kurven und Gitter aus
Licht bilden, welche die Umrisse des Beckens nachzeichnen.
Die Menschen in Amerika, die im ueberraschendsten und schrecklichsten
Land der Welt leben, finden Trost in diesem Motto. Folgt man dem Loglo
nach ausserhalb, wo das Wachstum in den Taelern und Canyons
stattfindet, findet man das Land der Fluechtlinge. Sie sind aus dem
wahren Amerika geflohen, dem Amerika von Atombomben, Skalpieren,
Hip-Hop, Chaostheorie, Ueberschuhen aus Beton, Schlangenbeschwoerern,
Massenmoerdern, Weltraumspaziergaengen, Autoschaltern, Cruise Missiles,
Sherman`s March, Motorradbanden und Bungeejumping.
Sie parken ihre Bimbo-Boxen parallel in den identischen,
computerentworfenen Burbklavenstrassen, und verkriechen sich in
symmetrischen Scheisshaeusern mit Vinylboden und schiefen Holzbalken
ohne Buergersteige, riesigen Farmhaeusern draussen in der Wildniss der
Loglos, ein kulturelles Medium fuer die Medienkultur".
Neil Stephenson
Der Komtur
Dieses Schloß kam nämlich frühe in die Hände von Rittern, die man die
Teutschen nannte, und der, welcher hier zu befehlen hatte, den nannte
man den Komtur. Einer der wüstesten soll der Hans von Stoffeln gewesen
sein, aus dem Schwabenlande, und unter ihm soll es sich zugetragen
haben. Diesem Hans von Stoffeln fiel es bei, dort hinten auf dem
Bärhegenhubel ein groß es Schloß zu bauen und die Bauern, welche zum
Schlosse gehörten, mußten es bauen. Der Ritter fragte nach keinem von
der Jahreszeit gebotenen Werk, nicht nach dem Heuet und nicht nach der
Ernte, nicht nach dem Säet. Zu der und der Zeit sollte der letzte
Ziegel gedeckt, der letzte Nagel geschlagen sein. Barmherzigkeit
kannte er keine. Die Bedürfnisse armer Leute kannte er nicht. Er
ermunterte sie auf heidnische Weise mit Schlägen und Schimpfen, und
wenn einer Müde wurde, langsamer sich rührte oder gar ruhen wollte, so
war der Vogt hinter ihm mit der Peitsche, und weder Alter noch
Schwachheit ward verschont. Endlich war das Schloß fertig, die Bauern
waren froh ,daß es einmal stand. Sie wischten sich den Schweiß von den
Stirnen. Aber war noch ein langer Sommer vor ihnen und Gott über
ihnen, und darum faßten sie Mut und kräftig den Pflug und trösteten
Weib und Kind, die schweren Hunger gelitten, und denen Arbeit eine
neue Pein schien. Aber kaum hatten sie den Pflug ins Feld geführt, so
kam Botschaft, daß alle Hofbauern eines Abends zur bestimmten Stunde
im Schloß zu Sumiswald sich einfinden sollten. Sie bangten und
hofften.
Endlich wurden sie in den Rittersaal entboten, vor ihnen öffnete sich
die schwere Türe, drinnen saßen um den schweren Eichentisch die
schwarz-braunen Ritter, wilde Hunde zu ihren Füßen, und oben an der
von Stoffeln, ein wilder, mächtiger Mann, der einen Kopf hatte wie ein
doppelt Bernmäß, Augen machte wie Pflugsräder und einen Bart hatte wie
eine alte Löwenmähne. Den Bauern wart nicht gut zu Mute, da hob der
von Stoffeln seine Stimme, sie tönte wie aus einer hundertjährigen
Eiche:
"Mein Schloß ist fertig, doch noch eines fehlt, der Sommer kömmt und
droben ist kein Schattengang. In Zeit eines Monats sollt ihr mir einen
pflanzen, sollt hundert ausgewachsene Buchen nehmen aus dem Münneberg
mit Ästen und Wurzeln und sollt sie mir pflanzen auf Bärhegen, und
wenn eine einzige Buche fehlt, so büßt ihr es mir mit Gut und Blut.
Drunten steht Trunk und Imbiß, aber morgen ..."
Als von Trunk und Imbiß einer hörte, meinte er, der Ritter sei gnädig
und gut gelaunt und begann zu reden von ihrer notwendigen Arbeiten und
dem Hunger von Weib und Kind und vom Winter, wo die Sache besser zu
machen wäre. Da begann der Zorn des Ritters Kopf größer und größer zu
schwellen und seine Stimme brach los wie der Donner aus einer Fluh,
und er sagte ihnen:
"Wenn ich gnädig bin, so seit ihr übermütig. Wenn im Polenlande einer
das nackte Leben hat, so küßt er einem die Füße, ihr aber habt Kind
und Rind, Dach und Fach und doch nicht satt. Aber gehorsamer und
genügsamer mache ich euch, so war ich Hans von Stoffeln bin, und wenn
in Monatsfrist die hundert Buchen nicht oben stehen, so laß ich euch
peitschen, bis kein Fingerlang mehr ganz an euch ist, und Weiber und
Kinder werfe ich den Hunden vor."
... Barmherzigkeit kannte er keine.
Dieses Schloß kam nämlich frühe in die Hände von Rittern, die man die
Teutschen nannte, und der, welcher hier zu befehlen hatte, den nannte
man den Komtur. Einer der wüstesten soll der Hans von Stoffeln gewesen
sein, aus dem Schwabenlande, und unter ihm soll es sich zugetragen
haben. Diesem Hans von Stoffeln fiel es bei, dort hinten auf dem
Bärhegenhubel ein groß es Schloß zu bauen und die Bauern, welche zum
Schlosse gehörten, mußten es bauen. Der Ritter fragte nach keinem von
der Jahreszeit gebotenen Werk, nicht nach dem Heuet und nicht nach der
Ernte, nicht nach dem Säet. Zu der und der Zeit sollte der letzte
Ziegel gedeckt, der letzte Nagel geschlagen sein. Barmherzigkeit
kannte er keine. Die Bedürfnisse armer Leute kannte er nicht. Er
ermunterte sie auf heidnische Weise mit Schlägen und Schimpfen, und
wenn einer Müde wurde, langsamer sich rührte oder gar ruhen wollte, so
war der Vogt hinter ihm mit der Peitsche, und weder Alter noch
Schwachheit ward verschont. Endlich war das Schloß fertig, die Bauern
waren froh ,daß es einmal stand. Sie wischten sich den Schweiß von den
Stirnen. Aber war noch ein langer Sommer vor ihnen und Gott über
ihnen, und darum faßten sie Mut und kräftig den Pflug und trösteten
Weib und Kind, die schweren Hunger gelitten, und denen Arbeit eine
neue Pein schien. Aber kaum hatten sie den Pflug ins Feld geführt, so
kam Botschaft, daß alle Hofbauern eines Abends zur bestimmten Stunde
im Schloß zu Sumiswald sich einfinden sollten. Sie bangten und
hofften.
Endlich wurden sie in den Rittersaal entboten, vor ihnen öffnete sich
die schwere Türe, drinnen saßen um den schweren Eichentisch die
schwarz-braunen Ritter, wilde Hunde zu ihren Füßen, und oben an der
von Stoffeln, ein wilder, mächtiger Mann, der einen Kopf hatte wie ein
doppelt Bernmäß, Augen machte wie Pflugsräder und einen Bart hatte wie
eine alte Löwenmähne. Den Bauern wart nicht gut zu Mute, da hob der
von Stoffeln seine Stimme, sie tönte wie aus einer hundertjährigen
Eiche:
"Mein Schloß ist fertig, doch noch eines fehlt, der Sommer kömmt und
droben ist kein Schattengang. In Zeit eines Monats sollt ihr mir einen
pflanzen, sollt hundert ausgewachsene Buchen nehmen aus dem Münneberg
mit Ästen und Wurzeln und sollt sie mir pflanzen auf Bärhegen, und
wenn eine einzige Buche fehlt, so büßt ihr es mir mit Gut und Blut.
Drunten steht Trunk und Imbiß, aber morgen ..."
Als von Trunk und Imbiß einer hörte, meinte er, der Ritter sei gnädig
und gut gelaunt und begann zu reden von ihrer notwendigen Arbeiten und
dem Hunger von Weib und Kind und vom Winter, wo die Sache besser zu
machen wäre. Da begann der Zorn des Ritters Kopf größer und größer zu
schwellen und seine Stimme brach los wie der Donner aus einer Fluh,
und er sagte ihnen:
"Wenn ich gnädig bin, so seit ihr übermütig. Wenn im Polenlande einer
das nackte Leben hat, so küßt er einem die Füße, ihr aber habt Kind
und Rind, Dach und Fach und doch nicht satt. Aber gehorsamer und
genügsamer mache ich euch, so war ich Hans von Stoffeln bin, und wenn
in Monatsfrist die hundert Buchen nicht oben stehen, so laß ich euch
peitschen, bis kein Fingerlang mehr ganz an euch ist, und Weiber und
Kinder werfe ich den Hunden vor."
... Barmherzigkeit kannte er keine.
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