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    Neuer Ärger im Hause Hunzinger - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.03.01 22:36:53 von
    neuester Beitrag 26.03.01 17:00:18 von
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      schrieb am 06.03.01 22:36:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      ftd.de, Di, 6.3.2001, 10:20, aktualisiert: Di, 6.3.2001, 21:32
      Neuer Ärger im Hause Hunzinger
      Von Benjamin Pakula und Martin Murphy, Hamburg

      Wegen Insidergeschäfte muss sich der PR-Berater Moritz Hunzinger vor Gericht verantworten. Doch auch von anderer Seite droht Ungemach: In seinem Unternehmen rotiert mächtig das Personalkarussell.

      Hunzinger müsse sich am 30. März vor dem Amtsgericht Frankfurt verantworten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt der Online-Ausgabe der FTD. Manager Hunzinger hat nach eigenem Bekunden gegen einen entsprechenden Strafbefehl Einspruch erhoben, denn "man darf nicht alles hinnehmen". Doch die juristische Auseinandersetzung ist nicht sein einziges Problem: Vorstandsmitglied Ingo Schwarz und Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Steger haben am Dienstag das Unternehmen verlassen.


      Insiderhandel


      Die Ermittler werfen Hunzinger vor, 300 Aktien im Jahr 1998 in der Annahme gekauft zu haben, dass deren Wert nach Bekanntgabe von Kooperationsverhandlungen steige. Als er die Anteilscheine später verkaufte, hatten sie einen wesentlich höheren Wert. Vor dem Verkauf hatten Hunzinger und Josef von Ferenczy, mit dem er die Beteiligungsverhandlungen führte, bekannt gegeben, dass es "grundsätzliche Verständigung" über das Geschäft gebe. Dass diese Informationen Hunzingers Ansicht nach kursrelevant gewesen seien, zeige sich daran, dass er eine Ad-hoc-Mitteilung verbreiten ließ, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungsbehörde erließ gegen den PR-Berater einen Strafbefehl in Höhe von knapp 100.000 DM.


      Moritz Hunzinger selbst ist sich keiner Schuld bewußt. Nach eigenen Angaben hat er die 300 Aktien seiner Firma gekauft, um sie kurze Zeit danach einer "verdienten Mitarbeiterin" zu geben.


      PR-Manager Hunzinger ist Hauptaktionär und Vorstand der am Neuen Markt notierten Hunzinger Information. Das Unternehmen promotet Politiker und Wirtschaftsleute aller Couleur aus dem In- und Ausland. Zu den Kunden Firma zählen Agiv, Knorr und Maxdata oder auch Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD). Zu Hunzinger gehört auch die Fotoagentur Action Press und das Infas Institut.



      Veränderungen in Vorstand


      Am Dienstag gab das Frankfurter Unternehmen bekannt, dass Vorstandsmitglied Ingo Schwarz und der Vorsitzende des Aufsichtsrates Ulrich Steger Hunzinger verlassen. Grund seien "unterschiedlicher Auffassung zur strategischen Ausrichtung", teilte die Gesellschaft mit. Schwarz hatte erst August 2000 sein Amt bei Hunzinger angetreten. Er war zuständig für Strategie, Mergers & Acquistions und Neue Medien. Einen Nachfolger werde es nicht geben, sagte Hunzinger des FTD. Neuer Aufsichtsratschef wird der bisherige Vorstandssprecher von Carl Zeiss, Peter Graßmann.


      Hunzinger Information hat im Geschäftsjahr 2000 bei Gesamtumsätzen von 44,9 Mio. DM einen Verlust von 4,4 Mio. DM eingefahren. Nach dem enttäuschenden Ergebnis will das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr wieder einen Gewinn erwirtschaften.



      © 2001 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 22:42:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      und wieder einmal würde ich sooo gerne SHORTEN können!!!!!
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 17:18:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      M O R I T Z H U N Z I N G E R


      Die Getreuen des PR-Zampanos setzen sich ab


      Der Vorstands-Chef soll rund 100.000 Mark Insider-Strafe zahlen und verliert zwei Top-Manager.

      Frankfurt - Hintergrund des Verfahrens gegen Moritz Hunzinger ist ein Vorfall aus dem Jahr 1998. Damals befand sich die Hunzinger AG, die am 30. März 1998 von der Gontard-Metallbank und Sal. Oppenheim an die Börse gebracht worden war, in Beteiligungs-Verhandlungen mit Ferenczy Media.

      (© DPA)


      Moritz Hunzinger

      Die Verbindung kam jedoch nie zustande, was nach Darstellung von Ferenczy-Prokurist Eberhard van Straaten vor allem daran lag, dass Hunzinger trotz der Einigung auf einen Kaufpreis von 25 Millionen Mark "inakzeptable Nachforderungen" stellte. Branchenexperten wollen überdies erfahren haben, dass Ferenczy auch deshalb die Gespräche abbrach, weil sein Verhandlungspartner zu früh die Öffentlichkeit über die Fusionsabsichten informiert habe.

      Wenige Tage zuvor - als die zunächst vielversprechenden Gespräche gerade angelaufen waren - hatte Moritz Hunzinger 300 eigene Aktien zu Kursen von ca. 238 Mark gekauft. Gegenüber mm.de begründet er dies damit, er habe mit den Wertpapieren eine "verdiente Mitarbeiterin" belohnen wollen. Hunzinger wörtlich: "Ich habe damals in Unkenntnis der Rechtslage gehandelt. Es war ein Vorgang in lauterer Absicht."

      Aktienverkauf nach Kursanstieg

      Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Nach ihren Erkenntnissen verkaufte Hunzinger insgesamt 820 eigene Aktien, nachdem der Kurs aufgrund der Ferenczy-Gespräche gestiegen war. Folge: Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel wurde tätig und reichte das Verfahren an die Staatsanwälte weiter.






      Diese interpretierten den Vorgang als Verstoß gegen geltende Insider-Gesetze und beantragten gegen Moritz Hunzinger einen Strafbefehl über 65 Tagessätze zu je 1500 Mark, zusammen ein Betrag von knapp 100.000 Mark. Sie sehen es als erwiesen an, dass der Vorstand-Chef deswegen gekauft habe, weil er sich von der geplanten Ferenczy-Beteiligung Kurssteigerungen versprochen habe. Das Amtgericht folgte diesem Antrag.

      Presseberichte über abgehörte Mitarbeiter

      Hunzinger selbst bestreitet den Vorwurf und hat Einspruch eingelegt. Für die Verhandlung vor dem Amtsgericht Frankfurt am 30. März ist er zuversichtlich: "Ich habe nichts Unrechtes getan. Von einem absichtlichen Verstoß gegen die Bestimmungen kann keine Rede sein." Die besagten 300 Aktien seien wie geplant der Mitarbeiterin übergeben worden.

      Krisen-Management in eigener Sache ist für den 41jährigen Bundesverdienstkreuzträger und Bangemann-Berater kein Neuland. Im September vergangenen Jahres geriet er in die Schlagzeilen, nachdem "Focus" berichtet hatte, Hunzinger habe mit einem Engagement für die Firma MBB Security Cars 10 Millionen Mark verloren. Darüber hinaus soll der Vorstands-Vorsitzende nach Angaben des Magazins Gespräche von Ex-Mitarbeitern abgehört und aufgezeichnet haben.

      2,2 Millionen Euro Verlust im Jahr 2000

      Die neuesten Nachrichten aus dem Hause Hunzinger dürften nicht dazu angetan sein, die Laune des als cholerisch geltenden Firmengründers zu heben. Wie die Zeitschrift "Telebörse" meldet, gibt es zwei Abgänge in dem Frankfurter Unternehmen. Aufsichtsrats-Chef Ulrich Steger und Ingo A. Schwarz, Vorstand für Strategie, Mergers and Acquisitions, verlassen die AG.

      Die Begründung bei Schwarz: "Unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung und Handhabung." Für Fachleute aus der Branche eine bemerkenswerte Personalie, denn der 53-jährige Informatiker hatte erst Mitte letzten Jahres sein Amt angetreten. Damals hieß es, Schwarz werde sich um die "Verschränkung der Hunzinger Information-Gruppe mit dem Internet", um das Beteiligungsmanagement sowie die Expansion der Gruppe kümmern.

      Abgang nach sechs Monaten

      Kurz vor dem Amtstritt von Schwarz hatte Hunzinger bereits einen weiteren Abgang verkraften müssen. Hans Martin Bury verließ das Unternehmen, als er zum Staatsminister bei Bundeskanzler Gerhard Schröder berufen wurde. Noch kürzer war die Halbwertszeit des jetzt ausscheidenden Aufsichtsrats-Chefs. Staatsminister a.D. Ulrich Steger war erst im September 2000 von Hunzinger angeheuert worden.

      Schlechte Nachrichten für das PR-Unternehmen gibt es auch auf wirtschaftlicher Seite. Nach Angaben der "Telebörse" steckt die AG tief in den roten Zahlen. Der Verlust für das vergangene Jahr soll sich demnach auf 2,2 Millionen Euro belaufen.


      Quelle:MM
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 17:32:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      typisch Neuer Markt
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 21:58:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das passt zu diesem Moritz Hunzinger, der sich in einem HR3 Fernsehbericht als neurotischer Menschenverachter outet und vor der Kamera eine Aushilfssekretärin zusammenbrüllt.
      Der stolz verkündet, nie Urlaub zu machen und seine enge Verwandschaft nie gesehen hat. Und jetzt offensichtlich seine abstruse Geschäftsidee versilbern will.

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      Avatar
      schrieb am 08.03.01 15:37:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      H U N Z I N G E R


      Der Stadtneurotiker


      Deutschlands umstrittenster Öffentlichkeitsarbeiter steckt in der Krise: Um die Finanzen steht es schlecht, Kunden und Geschäftsfreunde suchen das Weite. Ist Moritz Hunzinger am Ende?

      Seien wir mal ehrlich, ohne Moritz Hunzinger (41) wäre die Welt um einiges langweiliger. Vielleicht nicht die ganze Welt, aber Frankfurt-Holzhausen bestimmt.
      Der Mann hat Feinde, eine ganze Reihe sogar, auch mächtige darunter, was ihn, Hunzinger, nebenbei bemerkt, auch gar nicht wundert, sondern eher, sagen wir mal: kitzelt: "Das wäre ja auch noch schöner", meint er, beißt er. Sein Gewerbe, die Öffentlichkeitsarbeit, die Public Relations, habe eben "mit Streit zu tun". Na also.




      Profil

      Der gebürtige Frankfurter Moritz Hunzinger beendete seine Schulausbildung 1977 an der Valley Forge Military Academy in Pennsylvania/USA. Was nach Kadettenanstalt klingt, ist freilich keine: Bei Valley Forge handelt es sich um eine straff organisierte Schule für leistungsschwache Schüler.

      Als 20-Jähriger gründete Hunzinger 1979 die Moritz Hunzinger PR GmbH.

      1998 ging die Hunzinger Information AG an die Börse. Zu dem Unternehmen gehören unter anderem das Marktforschungsinstitut Infas und seit Anfang dieses Jahres die Bildagentur Action Press.

      Die Hunzinger Information AG setzte im vergangenen Jahr 45 Millionen Mark um und ist die zweitgrößte PR-Agentur Deutschlands. Auf der Kundenliste stehen unter anderem SGL Carbon, Arab Bank, Gold-Zack, Degussa-Hüls, Ferrostaal, Finanzscout 24 und Microsoft.

      Gerade in diesem Moment aalt sich der Mann in einem seiner edlen Designerstühle im nicht minder edlen Hauptquartier, biegt sich weit zurück, klappt die Beine auseinander, ganz wie einer, der keine Deckung braucht, einfach weil er so verdammt smart ist oder ein Meister im Wegducken, und redet etwas von "den balls" - vulgo: "den Eiern" - die einer habe, wie er selbst, Moritz Hunzinger, zum Beispiel, oder eben nicht, wie die anderen zum Beispiel.

      Sein Konferenztisch sei länger, sagt er, als jeder andere in der Stadt. Das Möbel hat die Länge einer Startbahn für schwere Modellflugzeuge und bietet Platz für 50 Personen. "Don`t bullshit the bullshitter", fügt Hunzinger noch mäßig erhellend hinzu.

      Der Chef der Hunzinger Information AG fühlt sich heute mal wieder ganz unverwund- und wunderbar. Er hat auf jede Frage eine schnelle Antwort. Und manchmal auch eine gute. Wenn er sagt: "Wir sind edel, wir sind treu." Dann lügt er nicht. Er weiß es halt nicht besser.

      Der hessische Unternehmer hat einen gänzlich zweifelhaften, ach was: einen kreuzmiserablen Ruf. Diese Bedauerlichkeit hat sich Hunzinger selbst zuzuschreiben.

      Ständig belastet etwas Hoheitliches, Protzendes, Aufgeblasenes seine Auftritte, durchsetzt mit der Aura des Höflings und deshalb irgendwie verstörend Unterwürfigem. Die Leute mögen ihn einfach nicht.

      Im Geschäftszweig der Public Relations gibt es keinen zweiten, der sich durch eine so ominöse Welt düsterer Mutmaßungen bewegt wie der hektische Hesse, der weder Abitur noch Studium vorweisen kann.

      Über die Schlagkraft seiner 120 Gefolgsleute flüstert man sich in der Innung bunte Unglaublichkeiten zu: Wenn die Bundeswehr etwa einen ihrer Küchenlieferanten ausliste, dann finde Hunzinger Mittel und Wege, ihn wieder hineinzulisten. Sinistre Legenden ranken sich um sein Verständnis von Öffentlichkeitsarbeit: Dass er seine Kunden schon mal aufs Kreuz lege, indem er Journalisten mit Interna füttere, gegen deren Weiterverbreitung er dann im hoch bezahlten Kundenauftrag vorgehe. Unbewiesen, unbelegt.

      "Ich weiß nur, dass er höchst gefährlich ist", raunt ein ehrlich verschreckter Hunzinger-Aufsichtsrat: O, Hunzinger habe die Leute in der Hand, für die er arbeite. O, er soll Dossiers angelegt haben ... O, er beherrsche alle Tricks.

      "Vor mir hat keiner Angst", raunt Hunzinger zurück. Nein, nein, er verfüge über "ein super Image, einen super Ruf". Diese Meinung hat er exklusiv.

      Jahrelang konnte sich der Mann forsche Töne leisten. Die miesen Geschichten steckte er weg: "Bullshit". Und: keine Beweise.

      Doch nun scheint der umtriebige Erfolgsmensch - Träger des Bundesverdienstkreuzes und Berater von Verteidigungsminister Rudolf Scharping - in einigen Schwierigkeiten zu stecken. Sein Imperium bröckelt.

      Vertraute wie Gold-Zack-Chef Dietrich Walther (58) oder Lothar Mark (47) von der Gontard & Metallbank rücken von Hunzinger ab.

      In seiner Hybris hat sich der Jungunternehmer finanziell übernommen. Die Kosten des Neubaus (13 Millionen Mark) an der piekfeinen Holzhausenstraße, die Akquisition der Hamburger Bildagentur Action Press (7 Millionen), das finanzielle Debakel seines privaten Investments bei MBB Security Cars (25 Millionen) - all diese Mehrkosten treffen ihn zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

      Im Kerngeschäft PR und Politkommunikation brach der Hunzinger-Umsatz im ersten Halbjahr 2000 um fast ein Drittel ein. Erstmals ist die wichtige Finanzkennzahl EBDIT (Erträge vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern) mit 1,6 Millionen Mark negativ (minus 150 Prozent).



      Prominentester Kunde: Der Microsoft-Gründer Bill Gates (r.) ließ sich bei einem Empfang des Ministerpräsidenten Stoiber (l.) von Hunzinger betreuen

      Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeitsackte im ersten Halbjahr um über 300 Prozent auf minus 5,6 Millionen Mark. Insidern erscheinen selbst diese hundsmiserablen Zahlen noch geschönt. Der Aktienkurs spiegelt die finanzielle Misere gnadenlos wider (siehe "Hunzinger Aktie").

      Rettung ist nicht in Sicht. Die Blue Chips der deutschen Wirtschaft, für deren Mittelsmann und Möglichmacher Hunzinger sich hält, wollen nichts mit ihm zu tun haben: Statt für die Deutsche Bank zu arbeiten - was Hunzinger vorgibt und die Geldmanager vehement abstreiten -, steht Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi auf der Liste potenzieller Kunden.

      In dieser prekären Lage erwägt Hunzinger erstmals gar einen Verkauf seines Unternehmens. Er könne sich vorstellen, dass die Hunzinger AG einen anderen Namen trage: "Damit habe ich gar kein Problem."

      Sieht sich Hunzinger womöglich zum Verkauf gezwungen?

      Dabei war sein Debüt auf dem Parkett Ende März 1998 noch furios. Entgegen allen Warnungen von Börsenchef Werner Seifert, dass die Anleger eine "Unfallversicherung" auf den Firmenchef abschließen sollten (mehr als 55 Prozent der Umsätze basierten auf dem Engagement des Gründers), war das Hunzinger-Papier 310fach überzeichnet.

      "Ernsthafte Nachfrage" im Wert von 6,5 Milliarden Mark habe es nach seinen Aktien gegeben, frohlockt der PR-Unternehmer. Die Emissionshäuser waren die Metallbank, das Bankhaus Heinrich Gontard & Co (beide fusionierten später zur Gontard & Metallbank) sowie die feine Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie.

      Doch der Börsengang bekam dem "Paradiesvogel" ("Börsenzeitung") schlecht: Seine Geschäfte, die von nichts so sehr abhängen wie von absoluter Diskretion, standen unversehens im Zentrum des Medieninteresses. Auch er selbst, bis dahin nur ein Mann für die Fachpresse, geriet ins Rampenlicht.

      Den Millionensegen des Börsengangs konnte die Hessen-Größe mental wohl nicht verkraften: Der einstige "Straßenjunge" (Hunzinger) hob ab, melden Vertraute, fuhr nun gepanzerte Wagen, hüllte sich in noch edleres Kaschmir, sammelte noch mehr Designerstühle, markierte noch mehr den dicken Maxe und machte noch mehr dummes Zeug.

      Statt sein Geschäft zu internationalisieren, um die Klientel auch grenzüberschreitend zu beraten, verblüffte Hunzinger die Fachwelt mit eigenartigen innerdeutschen Bemühungen: 1998 eröffnete er staunenden Journalisten, dass er die PR-Agentur Ferenczy kaufe. Mit Altmeister Josef von Ferenczy (81) war Hunzinger allerdings noch längst nicht handelseinig. Der Deal platzte.

      Ferenczy sollte später sagen: "Hunzinger ist ein fantasievoller Jongleur, der seine Bälle, die er hochwirft, leider nicht fängt." Weil er dann schon woanders ist.

      Der Frankfurter Öffentlichkeitsarbeiter sieht immer so aus, als käme er gerade von irgendwo hereingeschneit und als wehe es ihn geradewegs weiter irgendwohin, dem Prinzen von Wales womöglich in die Arme oder dem Bundeskanzler ("Was ich vortrage, findet Gehör").

      Seine Stärke, die eher eine relative Kraft war, bezog Hunzinger immer aus seinen mächtigen Förderern im Hintergrund - und der Ungewissheit, was ihn wohl mit diesen verband.

      Seit Jahren veranstaltet der Beziehungsdealer politische Salons, wo sich PR-Kunden mit Staatspromis treffen, vom Fraktionschef Bündnis 90/Die Grünen, Rezzo Schlauch, bis zum Bundeswehrgeneral Klaus Reinhardt. In Berlin repräsentiert Lothar de Maizière den PR-Profi.

      Kanzleramtsminister Martin Bury war bis zum Sommer 1999 Aufsichtsrat der Hunzinger AG. "Wir sind das Haus, das sich auskennt", behauptet Hunzinger. Und: "Wir wissen, wie das Land funktioniert." Seine Drähte in Politik und Wirtschaft machten Hunzinger zu einer Schlüsselfigur bei den Expansionsplänen seiner Geschäftspartner.

      So wollte Gold-Zack-Chef Dietrich Walther im Verein mit der Gontard & Metallbank, der Vermögensverwaltung Value Management & Research, dem Beteiligungshaus Knorr Capital Partner und, logisch, Hunzinger eine "Financial Service Company" zusammenbasteln.

      Das Vorhaben scheiterte; nicht nur, aber auch an Hunzinger. Sein windiges Geschäftsgebaren und sein Hang zur Großspurigkeit erschienen seinen diskreten Kompagnons schon bald nicht mehr geheuer.

      "Hunzinger ist wie ein kleines Kind, dem man sagt, die Herdplatte ist heiß, und der trotzdem mit seinen Fingern ausprobiert, ob sie wirklich heiß ist", beschreibt Gontard & Metallbank-Chef Lothar Mark den riskanten Stil des kommunikativen Grobmotorikers. Pikiert registrierten Hunzingers potenzielle Fusionspartner, wie dreist er die Not prominenter Kunden ausnutzt, um Kasse zu machen.

      Als 1998 das Aufsichtsamt für das Kreditwesen gegen den geschäftsführenden Gesellschafter der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, Graf Krockow, wegen Verstoßes gegen das Kreditvergabegesetz ermittelte, war der PR-Tunichtgut prompt zur Stelle, um die Abwehr für seinen Klienten Krockow zu organisieren.

      Rund 1,5 Millionen Mark haben Hunzingers Dienste den Grafen gekostet, inklusive Honoraren für Advokaten, die Hunzinger koordinierte.

      Dem Liechtensteiner Treuhänder Herbert Batliner (gegen den die Staatsanwälte wegen vermuteter Wäsche von Drogengeldern ermitteln) stand Hunzinger bei: Als dem "Spiegel" Informationen mit den Namen geheimer Treuhandkonten in Liechtenstein zugespielt wurden, vermittelte Hunzinger zwischen Batliner und den Journalisten ein Interview - für das gar keine Vermittlung nötig gewesen wäre. Beide Seiten wollten ohnehin miteinander sprechen.

      Für diesen Service zwischen dem 26. November und 31. Dezember 1997 stellte Hunzinger eine "Honorar- und Kostenpauschale" in Höhe von dampfenden 310.000 Mark in Rechnung. Im Gegenzug sollte Hunzinger "eine sich ankündigende hinderliche Berichterstattung so positiv wie möglich beeinflussen".

      Nicht immer gelingt dies. Der Frankfurter Beziehungsdealer verfügt nicht über die scharfe Intelligenz, die Strategien entwickelt, Allianzen schmiedet und Märkte erschließt; sondern nur über die patente Umsicht, mit der einer Lachsschnitten auf dem kalten Büfett sortiert. Der Bruch mit seinen Fusionspartnern war unausweichlich.

      Als Erster rückte Florian Homm, Chef der Value Management & Research, von Hunzinger ab; dann Thomas Knorr, Primus der Knorr Capital Partner; schließlich Dietrich Walther, der einflussreiche Gold-Zack-Chef, einstiger Oberkontrolleur und Hunzingers "Business Angel".

      Auslöser des Krachs, den Hunzinger freilich vehement bestreitet, war das "private" Engagement des PR-Experten bei der MBB Security Cars, die er zum "Weltmarktführer" bei der Fahrzeugpanzerung machen und an die Börse führen wollte. Ein schwerer Flop: Der Autoausrüster ist zahlungsunfähig. 25 Millionen Mark hat Hunzinger das Investment gekostet.

      Er könne diesen Betrag "ohne Einschränkungen verschmerzen", behauptete Hunzinger jüngst im "Spiegel". Die Summe entspreche gerade mal "19 Prozent meines Vermögens in cash". Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Und nicht einmal die wird ihm abgenommen. Unbekannt war bislang ein Passus im Geschäftsvertrag der MBB, in dem sich Hunzingers Mitgesellschafter - wieder einmal Gold-Zack-Chef Walther sowie Axel Haas von der Beteiligungsfirma Augusta - gegen unternehmerische Widrigkeiten absicherten.

      In Paragraf 7 ("Ertragsgewährleistung") wird Gold-Zack das Recht eingeräumt, Hunzinger binnen sechs Wochen die erworbenen ABB-Anteile zu "Anschaffungskosten zuzüglich 10 Prozent Zinsen" anzudienen, wenn die vereinbarten Zielgrößen - wie tatsächlich geschehen - um mehr als 30 Prozent verfehlt würden. Eine ähnliche Abmachung traf auch Augusta-Chef Haas. Walther möchte nicht sagen, ob er das Geld von Hunzinger inzwischen bekommen hat. Haas zumindest steht noch mit leeren Händen da. Den Aufsichtsratsvorsitz bei Hunzinger hat Walther niedergelegt. Offiziell begründet der Gold-Zack-Anführer seinen Rückzug mit der gestiegenen Zahl seiner Kontrollmandate.


      (© mm)



      Inoffiziell heißt es, dass Walthers neuer Partner, das Investmenthaus Apax, ihn, Walther, gebeten habe, alle Kontakte zu Hunzinger zu kappen; dessen Ruf passe nicht zu Apax. Hunzinger steht offenbar allein da.

      Gold-Zack will künftig mit einer internationalen Agentur arbeiten; weder Thomas Knorr ("Wir haben die Beziehung auf ein Minimum zurückgeführt") noch die Gontard & Metallbank (die gerade eine eigene Tochterfirma für Investor Relations gegründet hat) pflegen mit Hunzinger noch substanzielle Geschäftsverbindungen.

      Kein Wunder, dass die Flucht der Partner, die ihm immer wieder Kunden zugespielt haben, Hunzingers Zahlenwerk belastet. Sein Halbjahresumsatz konnte nur durch die anteilsmäßige Konsolidierung von Action Press auf Vorjahresniveau gehalten werden.

      Der neue Aufsichtsratschef Ulrich Steger (einst hessischer Wirtschaftsminister und jetzt Professor an der Universität Lausanne) urteilt: Hunzinger sei in einer "schwierigen Situation". Die Unternehmensführung müsse dringend den "Transformationsprozess" von einem Gründerunternehmen zu einer "international aufgestellten Agentur" einleiten.

      Für die fehlende Seriosität in der Hunzinger-Truppe soll Ingo Schwarz (53) stehen, der neue Vorstand Strategie. Hunzinger: "Ich muss auch entlastet werden. Ich muss mal ausatmen können. Ich mache mich hier ja tot."

      Doch dass Schwarz, der als PR-Novize außer einem wachen Gesichtsausdruck zunächst nur wenig zum Geschäftserfolg beitragen kann, mit dem ebenso quirligen wie ruppigen Hunzinger dauerhaft harmoniert, ist schwer vorstellbar. Aber eventuell ist das gar nicht nötig. Hunzinger denkt an seinen Ausstieg: "Vielleicht heißt unser Laden eines Tages anders", unkt er. "Wenn ein Amerikaner, Franzose oder Engländer nach Deutschland will, sind wir ein guter Scout, wir kennen die handelnden Personen dieses Landes, die Spitzen der Wirtschaft."

      In England hat sich bereits ein Interessent gefunden: Lord Bell, Chef der PR-Firma Bell Pottinger (rund 70 Millionen Mark Honorarvolumen) und engster Berater der einstigen Regierungschefin Margaret Thatcher.

      Im vergangenen Jahr fiel der Lord durch großen Einsatz für die Rückführung des in England festgehaltenen chilenischen Ex-Diktators Pinochet auf.

      Vorerst ist nur an eine Kooperation des Scharping-Freundes hier und des Pinochet-Freundes dort gedacht. Der Brite weiß, dass Hunzinger außer guten Kontakten wenig zu bieten hat.

      Mehr als ein halbes Dutzend Seniorberater haben Hunzinger in den vergangenen Monaten verlassen. Das IPO-Geschäft, Wachstumsmotor der Vergangenheit, läuft nur noch schleppend. Er mache "bestimmte Geschäfte nicht mehr", sagt Hunzinger. Für Leute, die "unter unserem Niveau" seien, arbeite er nicht mehr.

      Vielleicht ist dies das Einzige, was man dem wilden Frankfurter wirklich vorwerfen kann: dass er bedingungslos glaubt, was er sagt. Und bedingungslos sagt, was er glaubt.

      Sein "Haus" werde "in zwei Jahren einen anspruchsvollen, dreistelligen Euro-Millionen-Umsatz machen", kündigt Hunzinger an. "Wir sind dabei, die Dinge zu richten." Nun gut.

      Ach ja, kürzlich eroberte der PR-Fachmann aus Frankfurt-Holzhausen ein neues Geschäftsfeld: Wollfilzdecken. Die offeriert er auf seiner Homepage. Das Stück für 1999 Mark plus Mehrwertsteuer und Versandkosten.

      Klaus Boldt/Andreas Nölting


      Quelle: Manager-Magazin
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 16:04:06
      !
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      Avatar
      schrieb am 08.03.01 20:43:41
      Beitrag Nr. 8 ()
      Als ehemaliger Nachbar dieses Oberkomikers kann ich nur sagen: Dies ist ein Fall für einen guten Psychoanalytiker.
      Avatar
      schrieb am 26.03.01 17:00:18
      Beitrag Nr. 9 ()
      H U N Z I N G E R


      Kurzer Prozess


      Ex-Mitarbeiter soll wegen Weitergabe von Informationen an die Presse Schadensersatz zahlen.


      (© DPA)


      Moritz Hunzinger

      Frankfurt/Main - Wer seinen Arbeitgeber in den Medien der Lächerlichkeit preisgibt, riskiert neben der fristlosen Kündigung auch noch Schadensersatzansprüche des Unternehmens. Das geht aus einem am Montag bekannt gewordenen Urteil des Arbeitsgerichts Frankfurt hervor. Die Richter wiesen damit die Klage eines Managers gegen die am Neuen Markt notierte Hunzinger AG zurück (Az: 1 Ca 6061/00).
      Hunzinger hatte dem Mitarbeiter vorgeworfen, vertrauliche Unterlagen an Dritte weiter gegeben zu haben. Unter den Empfängern war auch die Zeitschrift "Focus". Sie veröffentlichte daraufhin am 18.9.2000 einen Artikel mit der Überschrift "Sinkender Aktienkurs, abtrünnige Mitarbeiter, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft - die Sorgen des Moritz Hunzinger".


      In dem Text hieß es unter anderem: "Hunzinger soll Gespräche eines Frankfurter Anwalts mit seinen Mandanten - Ex-Mitarbeitern Hunzingers - unerlaubt abgehört, aufgezeichnet und unter Zeugen vorgespielt haben." Nach Darstellung des Magazins wurde vom Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft bestätigt, dass deswegen ein Ermittlungsverfahren gegen Vorstands-Chef Moritz Hunzinger eingeleitet worden sei. Außerdem war zu lesen, dass Hunzinger nach eigener Aussage nicht nur Joschka Fischer und Rudolf Scharping berät, sondern auch den ehemaligen FDP-Chef Martin Bangemann und den lybischen Diktator Gaddafi.

      Die Firma reagierte auf diese Enthüllungen mit einem fristlosen Rausschmiss und beantwortete die Kündigungsschutzklage des Mitarbeiters mit einer Gegenklage auf Schadensersatz.

      Laut Urteil ist das Fehlverhalten des Arbeitnehmers derart gravierend, dass der Firma eine Beschäftigung auch nur bis zum Ende der ordentlichen Kündigungsfrist nicht zugemutet werden könne. Darüber hinaus müsse der Arbeitnehmer auch für die aus seinem Verhalten folgende Schadensentwicklung für das Unternehmen gerade stehen, sagte der Gerichtsvorsitzende. Die Höhe der Schadensersatzforderung hatte Hunzinger bislang allerdings noch nicht beziffert.


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