HINTEGRUND: Die Rollenverteilung im FlowTex-Skandal - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
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MANNHEIM (dpa-AFX) - Unter großem Medienandrang hat am Dienstag der Prozess um den milliardenschweren FlowTex-Skandal vor dem Mannheimer Landgericht begonnen. Im größten Wirtschaftskrimi seit 1945 wirft die Anklage vier Chefs der Ettlinger FlowTex-Gruppe besonders schweren bandenmäßigen Betrug vor. Sie sollen 3.200 nicht existente Bohrsysteme verkauft haben. Weiter wollten sie laut Anklage mit einer faulen Anleihe eine weitere halbe Mrd. DM ergaunern. Der strafrechtliche Gesamtschaden liegt bei über vier Mrd. DM.
Die vier Angeklagten im FlowTex-Skandal hatten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft klar verteilte Rollen: Der einstige Lebemann Manfred Schmider soll der FlowTex-Macher gewesen sein, der sprichwörtliche Unternehmertyp, der die Geschäfte vorantrieb. Sein Geschäftspartner Klaus Kleiser sorgte für die notwendige Sachkenntnis in Sachen Bau.
Zwar waren die meisten Horizontalbohrsysteme fiktiv, die FlowTex-Technik jedoch ist real: Mit den Maschinen kann man Gräben bohren, ohne die Straße aufreißen zu müssen. Kleiser, der 1981 über "Bruchmechanische Untersuchungen an einer zementmörtelbewehrten Matrix" seinen Doktor machte, veröffentlichte 1996 das Buch "Der grabenlose Leitungsbau".
Der dritte Angeklagte, Karl Schmitz, war der Finanzchef. Der frühere Leiter der Mannheimer Commerzbank-Niederlassung wurde den Ermittlungen zufolge eigens angeworben, um den stetig wachsenden Geldbedarf von zuletzt über 60 Mio. DM im Monat zu decken. Schmitz soll auch seine Kontakte in die Finanzwelt genutzt haben, um geplante Anleihen in Höhe von je 250 Mio. Euro zu organisieren.
Die ebenfalls angeklagte Angelika Neumann war nach Presseberichten ursprünglich Sekretärin bei Manfred Schmider. Sie spielte in Thüringen eine entscheidende Rolle: Sie leitete die zur FlowTex-Gruppe gehörige Firma KSK, die die nicht existenten Maschinen an die geprellte Kundschaft verkaufte./ch/DP/hi
Autor: dpa - AFX (© dpa),10:30 25.09.2001
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