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    Der Herr der Ringe - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.10.01 15:37:04 von
    neuester Beitrag 30.12.01 22:57:24 von
    Beiträge: 27
    ID: 481.102
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      schrieb am 01.10.01 15:37:04
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo, wollte mir gerade den Herrn der Ringe kaufen und lesen, bevor er im Winter ins Kino kommt. Nachdem ich dann aber in einer grossen Buchhandlung war, war ich doch etwas verwirrt. Es gibt zwei Ausgaben, eine dreibändige grüne und eine einzelne Rote. Ausserdem gibt es von Tolkien noch andere Geschichte, die als Vorgeschiche und zum besseren Verständniss empfohlen werden (Der kleine Hobbit, Nachrichten von Mittelerde) etc. Nun meine Frage an Fans. Soll ich mit dem Hernn der Ringe anfangen (und wenn ja welche Version) oder kann mir einer einen chronologischen Abriss geben in welcher Reihenfolge ich die anderen Bücher lesen soll. Danke
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 15:50:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      Kauf dir auf jeden Fall das schöne, dicke, rote Buch. Auf der letzten Seite sind schöne Karten von Mittelerde :laugh:. Nein, ernsthaft: Das Rote ist besser.

      Zum besseren Verständnis kannst du dir "den kleinen hobbit" kaufen - die Vorgeschichte.

      :kiss:, Magdal.ena
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 15:54:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      nimm einfach das grüne, damit kannst du garantiert nix verkehrt machen

      es kann das, das rote gleich dem grünen nur in einem band ist


      aber


      es soll herauskommen oder inzwischen sogar erhältlich sein: eine neuübersetzung des gesammten werkes


      der krtik nach zu urteilen, wäre das nix für mich



      vor- und nachgeschichten wie z.b. `der kleine hobbit` müssen nicht unbedingt sein



      gruss J.R.Ewing
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 15:55:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      Auf jeden Fall das dreibändige Grüne kaufen.:eek:

      Alles andere ist Kokolories.:D
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 15:55:52
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der grüne Dreiteiler iss aber auch gut...........schon 4mal gelesen...........

      Gruß Elbenkönig El :laugh:

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      Avatar
      schrieb am 01.10.01 15:55:53
      Beitrag Nr. 6 ()
      Der kleine Hobbit als Vorgeschichte reicht. An sich kann der Herr der Ringe auch ganz für sich alleine stehen. Nachrichten von Mittelerde ist eigentlich nur was für Tolkien-Fans und wirkte auf mich eher uninteressant.
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 16:07:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      Der kleine Hobbit sollte schon vorher gelesen werden<!

      Und dann die Grünen; alle drei in einem Band dürfte zu schwer zu lesen sein.

      Wer verdiend eigentlich nochmal am Kinofilm???????????

      Bin gespannt drauf und lese die Geschichte auch grade wieder...


      mazy
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 16:15:57
      Beitrag Nr. 8 ()
      Für den roten Band spricht die neue Übersetzung und die Ausstattung, für die Dreier-Ausgabe das bessere Handling.

      mfg
      Hendrix3
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 18:29:03
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich habe Rezensionen gelesen nach denen die neuere Ausgabe sehr uebel sein soll was die Uebersetzungsqualitaet betrifft - zumindest fuer diejenigen, die die alte Ausgabe kennen. Ich moechte mir das Buch auch kaufen und werde wohl die alte Ausgabe nehmen (das ist wohl das dicke rote Buch).
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 18:34:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      "Für den roten Band spricht die neue Übersetzung..."

      Mhh, da hab ich mich wohl geirrt. Welches ist die Uebersetzung von Magaret Carroux? Die moechte ich haben.
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 18:46:45
      Beitrag Nr. 11 ()
      Gibt´s übrigens auch als Hörspiel, bei ihrem Audiofachhändler oder http://www.audiogalaxy.com...

      :)
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 19:04:52
      Beitrag Nr. 12 ()
      Also auf jeden Fall auch den Kleinen Hobbit zum besseren Verständnis vorher lesen!

      Gruß
      Ingmar (KCD)
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 20:15:42
      Beitrag Nr. 13 ()
      hallo,
      es gibt die "alte" übersetzung von margaret carroux
      von ca. 196x. eine sehr schöne übersetzung-etwas für echte
      fans.
      diese üebrsetzung gibt es sowohl als 3 band (grüne bücher)
      für ca. 59,90 als auch als rotes buch (mit dem ring)
      für ca. 78 dm.
      seit einigen monaten evtl. einem jahr gibt es eine neue
      übersetzung von wolfgang krege.
      diese neue übersetzung ist auch als 3 band (grüne bücher)
      wie auch als rotes buch erhältlich. der preis ist etwas höher als
      bei der "alten" übersetzung, ca. 10 dm höher, zumindest bei
      den grünen bücher.
      die "alte" üebrsetzung ist was feines, bei der neuen sind
      die meinungen geteilt. tendenziell eher etwas schwächer,
      da es eine eher "jugendliche" sprache ist, mit einigen
      begriffen die nicht unbedingt typisch für mittelerde sind.
      (habe ich noch nicht gelesen).
      also beide übersetzungen sowohl als grün wie auch als rot.
      den kleine hobbit muß man nicht unbedingt vorher gelesen haben,
      obwohl es eine art vorgeschichte ist.
      die anderen geschichten von tolkien sind nur was
      für echte fans, meistens zusammengestückelte teile, aber trotztzdem recht
      interessant.
      silmarillion, nachrichten aus mittelerde, etc.
      gruß,
      aktienhan.
      Avatar
      schrieb am 02.10.01 15:42:42
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich war gerade im Buchladen und habe mir den Hobbit in der
      Krege-Uebersetzung (neu) gekauft. Alles was Sie von
      Tolkien hatten war nur in der neuen Uebersetzung vorraetig.
      Den Herr der Ringe in der alten Uebersetzung scheint es
      aber nur noch in der gebundenen 3-teiligen
      Ausgabe fuer JE 49,- DM zu geben.

      http://s25760835.shoplite.de/sess/utn153bb9c0718a71c/shopdat…
      Avatar
      schrieb am 02.10.01 18:50:21
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo poddubny,

      hatte zuerst das grüne, schön zu lesen auch im Zug und so, aber das rote macht doch irgendwie mehr her und aus einem mir selbst völlig unverständlichen Sammlertrieb, wollte ich dann auch das rote haben (síeht halt wesentlich schöner aus).

      Wahrscheinlich kaufst Du Dir erst das grüne und ein Jahr später wenn Dich das Buch nicht mehr loslässt, kaufst Du dann das rote, den Hobbit, das Silmarillion, fabelhafte Geschichten (fand ich nicht so fabelhaft, naja) usw.

      Auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen und wenn Du mit dem Herrn der Ringe anfängst, dann lass Dich durch die ersten 100 Seiten nicht abbringen(ich fand es waren unglaublich viele bescheuerte Namen, find` ich heute aber nicht mehr), danach legst Du das Buch eh nicht mehr aus der Hand.

      Tschüß
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 21:26:11
      Beitrag Nr. 16 ()
      zur zeit gibt es das hörspiel auch ganz günstig,
      war vorher 275 dm ist jetzt als sonderausgabe zum
      film für 99,95 dm zu haben.
      habe es heute gekauft.
      scheint echt gut zu sein.
      ca. 750 min.
      gruß,
      aktienhan.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 22:00:53
      Beitrag Nr. 17 ()
      Die dreibändige grüne Ausgabe ist die Ältere mit der wesentlich besseren Übersetzung. Die neue Übersetzung soll fürchterlich sein.
      Avatar
      schrieb am 04.10.01 22:05:36
      Beitrag Nr. 18 ()
      Habe gerade noch mal nachgeschaut. Die bessere übersetzung hat Margaret Carroux geliefert und die ist in der grasgrünen Ausgabe erschienen.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 11:24:44
      Beitrag Nr. 19 ()
      Ich habe jetzt die ersten Kapitel von "Der Hobbit" in der Uebersetzung von Krege gelesen. Die Uebersetzung ist furchtbar! Ich kann jedem, der die Pubertaet bereits hinter sich hat, nur raten die alte Uebersetzung zu kaufen...
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 11:40:00
      Beitrag Nr. 20 ()
      Einfach gleich den grünen Dreiteiler kaufen; ich hatte vorher auch nix anderes von Tolkien gelesen.



      Und ein Tipp an andere: Guckt euch mal die Pullman-Trilogie "Der goldene Kompass", "Das magische Messer", "Das Bernstein-Teleskop" an - wer es nicht kennt, es lohnt sich!!


      Sprachlich hält es freilich keinem Vergleich mit Tolkien stand, aber man lasse sich von den ersten 100 Seiten des ersten Bandes nicht abschrecken - es entwickelt sich eine unglaublich phantasievolle Geschichte, und die dahinterstehende Philosophie hat nix mit Jugendfantasy a la Harry Potter zu tun.
      Avatar
      schrieb am 05.10.01 11:41:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      Ich setzt es einfach mal rein - wen es nicht interessiert, bitte übersehen ;)


      Der Spiegel (30/2001)

      Im Reich der dunklen Materie

      In England und den USA ein Bestseller-Autor, in Deutschland noch ein Geheimtipp: der britische Fantasy-Romancier Philip Pullman.

      Es wäre vielleicht keine schlechte Idee, wenn unsere Seele eine körperhafte Präsenz hätte, zum Beispiel in Gestalt eines Tieres, das
      uns durchs Leben begleitete, eines verstand- und sprachbegabten Tieres natürlich: Es säße uns etwa als Luchs, Eichhörnchen oder
      Kauz bei Fuß, im Schoß oder auf der Schulter, wenn wir uns vor einem Café sonnten und die Passanten mit deren tiergestaltigen
      Seelen vorbeispazieren ließen. Und wenn wir im Büro mit einem Kollegen aneinander gerieten, würden vielleicht zwischen unseren
      Füßen die Seelen ausspielen, was die Köpfe für sich behielten ­ mal wie Hund und Katze, mal wie das Kaninchen vor der Schlange
      oder auch mal von Krähe zu Krähe aufeinander einhackend. Ob Frosch, ob Schaf, ob Schmetterling: Die Vorstellung liegt nahe, dass
      sich in der jeweiligen Tiergestalt das Wesen eines Menschen spiegelt: "Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele sich einen Löwen
      wünschen und mit einem Pudel vorlieb nehmen müssen!" Sicher ist: Wenn man sein Seelentier ­ Maskottchen, Totem, Schutzengel ­
      als Lebenspartner stets zur Seite hätte, wäre man nie ganz allein. Es gibt diese Welt, in der jedem Menschen sein individuelles, auch
      mit Namen und Kosenamen versehenes Seelentier eigen ist, im Übrigen aber fast alles der unseren bemerkenswert ähnlich sieht.
      Diese andere Welt hat naturgemäß einen anderen Schöpfer, sie ist eine literarische Phantasie. Ihr Urheber, der Brite Philip Pullman,
      findet allmählich auch hier zu Lande Leser, doch noch immer so wenig publizistische Aufmerksamkeit, dass Buchhändler ihn als
      "Geheimtipp" empfehlen. In England und den USA ist das anders: Da hat Pullman, 54, ein ehemaliger Lehrer, der mit seiner Familie in
      Oxford lebt, nicht erst mit seinem jüngsten Roman "The Amber Spyglass" den Spitzenplatz der Bestsellerlisten erobert. In der
      reichen, buntscheckigen Schar der angelsächsischen Fantasy-Autoren von heute halten Kenner ihn für den bildmächtigsten
      Weltenerfinder und virtuosesten Abenteuer-Anzettler, der auch Schwindel erregende Abgründe nicht scheut, für den eigenständigsten
      Nachfahren und Erben des großen "Herr der Ringe"-Schöpfers J. R. R. Tolkien. Pullman selbst vermeidet den Begriff "Seele"; er
      redet von "Dæmon" und legt dabei Wert auf diese spezifische Typografie, um das Seelentier von irgendwelchen Wald-, Feld- oder
      Wiesen-Dämonen zu unterscheiden. Der Dæmon à la Pullman besitzt die Greifbarkeit und Gestalt eines Tieres, ist aber doch eine
      Erscheinung von anderer Substanz: Er hat in der Regel das seinem Menschen entgegengesetzte Geschlecht (rare Ausnahmen werden
      erwähnt, doch nicht erläutert); er braucht weder Speise noch Trank, und er löst sich, wenn der Mensch stirbt, spurlos in nichts auf.
      Wie einst Tolkien in England oder Michael Ende in Deutschland mit seiner "Unendlichen Geschichte" ist Philip Pullman ein
      Jugendbuchautor, der sich stärker und überzeugender, als ihm selbst bewusst geworden sein mag, über das junge Publikum hinaus zu
      einem Märchenerzähler von universalem Anspruch und Format entwickelt hat. Dass es sich bei "Der goldene Kompass", dem ersten
      Band der Dæmonen-Trilogie, dennoch um ein Jugendbuch handelt, zeigt sich schon daran, dass die Hauptfigur ein Kind ist, ein
      zwölfjähriges Mädchen, das ohne Mutter und Vater in einem altehrwürdigen College in Oxford heranwächst ­ in einem "anderen"
      Oxford in jener "anderen" Welt, die gleichermaßen von Menschen wie von der bunten Menagerie ihrer Dæmonen bevölkert ist. Die
      Kleine heißt Lyra Belacqua, und sie ist, wie sich das für mythische Helden und Heldinnen gehört, von ebenso hoher wie zwielichtiger
      Herkunft: Frucht eines mit Mord gewürzten Ehebruchs zwischen einem sagenhaft reichen Naturforscher faustischen Zuschnitts und
      einer sagenhaft schönen, doch fundamentalistisch bigotten Dame, die es in der Hierarchie der Kirche so hoch hinauf gebracht hat wie
      nie eine Dame zuvor: fast bis an die Spitze der Heiligen Inquisition. Für den Mann wie für die Frau ist Gott die zentrale
      Lebensobsession; das macht sie zu Todfeinden. Auf dem Kind von so rarer Provenienz ruht, wie das in Mythen zu sein pflegt, ein
      Fluch oder eine Verheißung von weltenbewegendem Gewicht. Lyra, zu ihrem Glück, ahnt davon nichts, da sie (auch dies ein
      vertrautes Sagenmotiv) bei einer Amme aufwuchs, ohne von Vater und Mutter zu wissen. So begegnet Lyra dem Leser zuerst in
      Gesellschaft ihrer Spielgefährten und deren Dæmonen als eine der unbändigsten Gören, die man seit Pippi Langstrumpf kennen
      gelernt hat, eine so durchtriebene Draufgängerin und Lügengeschichten-Erfinderin, dass sie sich einen Spitznamen erwirbt, von dem
      man geglaubt hatte, er sei ein für alle Mal an Odysseus vergeben: Lyra Listenreich. Die Zeit der Spiele endet, als immer öfter ein Kind
      verschwindet, offenbar von einer Kidnapper-Bande entführt, der das Gerücht alles an Niedertracht bis zum Kannibalismus zutraut.
      Als auch Lyras treuester Freund Roger den Räubern zur Beute wird, nimmt sie die Verfolgung auf. Ihre Irrfahrten führen sie von
      Oxford erst einmal ­ per Schiff, per Hundeschlitten und per Ballon ­ dem Nordpol entgegen. Später lernt sie auch unser irdisches
      Oxford kennen und mancherlei außerirdische Welten, die mal Italien, mal Tibet ähneln. Die Hauptverbündeten, die sie unterwegs
      gewinnt, sind Eisbären, Hexen und zuletzt auch Engel. Der Himmel verdüstert sich, und jene obskuren Prophezeiungen, die Lyra bald
      einen messianischen Auftrag, bald die Rolle einer neuen Menschheitsmutter Eva zuschreiben, sind nur in einem Punkt klar: Durch Lyra
      ­ man möchte sie sich wie auf dem Gemälde von Henri Rousseau vorstellen ­ gibt es Krieg. Eine Besonderheit, was die Gestalt der
      Dæmonen betrifft, ist wichtig: Die Dæmonen von Kindern sind polymorph, sie können im Sprung nach Lust und Bedarf ihren
      Tierkörper wechseln, und ihre Spannweite dabei reicht halbwegs von der Mücke bis zum Elefanten ­ nur halbwegs, da die Masse
      eines Dæmons doch niemals die seines Menschen zu überschreiten scheint. An der spielerisch-abenteuerlichen Fülle von Lyras
      Abenteuern haben die Metamorphosen ihres Dæmons beträchtlichen Anteil, und dabei ist ihnen beiden stets bewusst: Das Ende der
      Kindheit kommt näher. Das ist der Augenblick der "Erstarrung"; der Tag, an dem jeder Dæmon sein Verwandlungsvermögen verliert
      und ein für alle Mal eine Gestalt behält; der Tag, an dem der Mensch unwiderruflich erwachsen wird. Nur Adam und Eva im Paradies
      (in der Version, die man sich in Lyras Welt erzählt) hatten Dæmonen, die sich immerdar verwandeln konnten. In allen Welten, durch
      die sich Philip Pullmans Helden bewegen, ist die "Schattenlinie" ­ fein wie ein Haarriss und tief wie ein Abgrund ­, die das Kindsein
      vom Erwachsensein trennt, von zentraler Bedeutung: Ende der Unschuld, Vertreibung aus dem Paradies, Entdeckung von Scham,
      Sünde, Sterblichkeit. Der Schritt über diese Grenze ist auch, für den Autor Pullman, der Schritt vom Jugendroman hinüber in die
      kosmisch-phantastische Mythentravestie. In Pullmans literarischem Kosmos mit dem Titel "His Dark Materials" (den die deutsche
      Ausgabe der drei Bände nicht übernommen hat) ist die höchste Neugier von Naturwissenschaftlern wie Theologen auf ein noch
      unergründetes Phänomen gerichtet, das die Experten in Lyras Oxford mit dem unauffälligen Codewort "Staub" bezeichnen. Es geht
      um Folgendes: Hinter den farbigen Schleiern des Nordlichts meint man greifbar nah die phantastischen Szenerien einer anderen Welt
      zu erkennen, im Schimmern und Flimmern des Nordlichts selbst aber diesen höchst flüchtigen "Staub". Die experimentelle
      Naturwissenschaft, für die Lyras Vater Lord Asriel kämpft, vermutet in dem "Staub" eine Art kosmischer Ur-Energie, die religiöse
      Dogmatik jedoch, wie sie Lyras Mutter Mrs. Coulter vertritt, betrachtet diesen "Staub" als Manifestation der Erbsünde und also als
      Ur-Übel schlechthin. In der Konfrontation dieser Thesen kehrt die Idee der Tierseelen, die anfangs nur ihre possierlich-spielerische
      Seite zeigte, ihren diabolischen Aspekt hervor und gibt dem Treiben der Kinderräuber eine entsetzliche Erklärung: In der
      Abgeschiedenheit eines lappländischen oder sibirischen Gulags führt Mrs. Coulter Experimente durch, bei denen Kinder durch eine
      Art Guillotine von ihrem Dæmon getrennt werden ­ die so grausam Verstümmelten sind, wenn sie überleben, von einer zombiehaften
      Apathie, doch ein für alle Mal frei von Sünde, was Mrs. Coulter als einen Triumph des Glaubens preist. Auch Lyras Vater hat im
      hohen Norden ein Laboratorium für Menschenversuche aufgebaut, wo er auf seine Weise mit einer Dæmonen-Guillotine
      experimentiert: Er will beweisen, dass sich in dem Augenblick, wo man die innere Bindung zwischen einem Kind und seiner Seele
      durchtrennt, explosionsartig eine gewaltige Energie entlädt. Der Versuch gelingt, und Lord Asriel löst (am Ende des ersten Bandes,
      der im Original "Northern Lights" heißt) durch ein Menschenopfer eine Sprengung aus, die durch den Nordlicht-Schleier hindurch
      einen Durchgang in eine jenseitige Welt reißt. Lyra, deren Freund Roger dafür sterben musste, wagt sich als eine der Ersten in diese
      neue Welt hinüber. Wie alle großen Märchenerzähler bedient Philip Pullman sich ohne Scheu aus anderen Märchen. Nach der
      Maxime "Lies wie ein Schmetterling und schreib wie eine Biene!" hat er, wie er selbst sagt, "Ideen aus jedem Buch gestohlen, das ich
      gelesen habe". Drei inspirierende Vorbilder jedoch hebt er besonders hervor: Erstens Heinrich von Kleist mit seinem Aufsatz "Über
      das Marionettentheater"; zweitens den britischen Barock-Epiker John Milton, der in "Paradise Lost" von Satanssturz und Sündenfall
      erzählt; und drittens den britischen Romantiker William Blake, der in Versen und Bildern Schöpfungsszenen wie apokalyptische
      Schlachten schildert. Kleists Aufsatz "Über das Marionettentheater" ist ein etwas "zerstreuter" Dialog zwischen zwei Männern, der um
      Begriffe wie Unschuld und Bewusstsein, bewegliche Seelen und die Sehnsucht nach dem Paradies kreist. "Das Paradies ist
      verriegelt", stellt der eine der Männer fest, "wir müssen die Reise um die Welt machen und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo
      wieder offen ist." Es könnte diese Hintertür sein, die der Weltreisende Lord Asriel aufzusprengen versucht. Die elementare
      Voraussetzung dafür, wie Pullman seine Weltenphantasie auffächert, ist die (der neuen Physik nicht unbekannte) Vorstellung, dass
      man alle möglichen Welten als gleichermaßen wirkliche betrachten könne. Denkbar wäre, dass es Millionen von Welten gibt, die sich
      nur um je einen Lidschlag unterscheiden. Die Abenteuer von Pullmans Figuren führen durch Welten, die benachbart und einander
      etwa so ähnlich sind wie verschiedene Übersetzungen oder Inszenierungen eines originalen Textes. Wären diese Welten
      zweidimensional, so könnte man sich vorstellen, dass sie dicht an dicht wie die Seiten einer Dünndruckbibel aufeinander lägen.
      Genauso dicht ineinander geschoben und geschachtelt müsste man sie sich im mehrdimensionalen Raum vorstellen (wenn man sie sich
      so vorstellen könnte). Und weil keine Schöpfung vollkommen, sondern jede auch etwas "verrückt" ist, müsste man sich zudem
      vorstellen (was nicht wirklich phantastischer klingt als die Theorie der "cosmic strings"), dass all diese Welten "nicht ganz dicht" sind.
      Dass es also irgendwo in unserer Welt ein Schlupfloch gibt, das in eine andere führt, und zwar nicht in die Welt der Frau Holle, der
      Herzkönigin aus Alices Wunderland oder des Zauberers von Oz und auch nicht zurück ins Paradies (wie in Kleists Gedankenspiel),
      sondern zum Beispiel in Lyras Welt. Mitte der achtziger Jahre, so berichtet Pullman, hat ein Forschungsreisender namens John Parry
      aus Oxford, also gewissermaßen --- S.173 aus Pullmans Nachbarschaft, auf einer Alaska-Expedition ein solches Loch entdeckt, von
      dessen Existenz er durch Eskimo-Schamanen gehört hatte. In einem Schneesturm ist er neugierig hindurch geschlüpft und hat nie
      wieder den Rückweg gefunden. Er ist durch weitere Welten geirrt und hat in Lyras Welt erneut als Forschungsreisender (unter dem
      Namen Dr. Stanislaus Grumman) Karriere gemacht, bis er sich für immer einem sibirischen Tatarenstamm anschloss: Er ließ sich den
      Schädel trepanieren und reifte zu einem berühmten Schamanen heran. Vielleicht das Erstaunlichste an Pullmans epischem Kosmos ist,
      dass die immer weiter ausgreifenden Unternehmungen, die sein Werk zu einer prallen Abenteuerroman-Trilogie machen, auf keine
      greifbare Beute gerichtet sind ­ auf kein Goldenes Vlies und keinen Heiligen Gral, vielmehr auf "Staub", also auf ein Phänomen von so
      diffuser Art, dass sich nicht einmal sagen lässt, ob dieser "Staub" nicht nur als Vorstellung existiere. Für eine Astrophysikerin im
      irdischen Oxford scheint evident, dass es sich um jene "dunkle Materie" handelt, ohne die ihr Weltmodell nicht in Balance zu bringen
      wäre; in einer anderen Welt wiederum versucht man den "Staub" als eine Art kollektives Bewusstsein oder kollektives Gedächtnis zu
      verstehen, und an einem dritten Ort taucht die Idee auf, es könnte sich um eine andere Erscheinungsform von "Liebe" handeln.
      Romane, die man einem Genre zurechnet, für das es nicht einmal einen ordentlichen deutschen Namen gibt (nämlich "Fantasy"),
      werden von der deutschen Kritik auf Grund einer prinzipiellen Betriebsblindheit übersehen. Solche Bücher mögen ihre Leser gefälligst
      aus eigener Kraft finden. Und sie tun es. Pullmans erster Dæmonen-Roman "Der goldene Kompass" ist in den fünf Jahren seit seinem
      Erscheinen auf Deutsch mehr als 100 000-mal verkauft worden, die Fortsetzung "Das magische Messer" ebenfalls, und "Das
      Bernstein-Teleskop"*, der im Januar herausgekommene Schlussband der Trilogie, strebt einer Auflage von 50 000 Stück entgegen.
      "Fantasy" ist ein Zauberwort. "Kindgerecht" allerdings kann man Pullmans Phantasie in keinem Kapitel nennen, denn unaufhaltsam
      nähert er sich der Schicksalsgrenze zwischen Kindsein und Erwachsensein. In einer Welt, die man als italienischmediterran
      anmutendes Städtchen namens Cittàgazze kennen lernt, scheint die Evolution in der Zeit der Renaissance erschlafft zu sein, weil dort
      Alchimisten fahrlässig mit der Herstellung von "Staub" experimentierten. Seither ist dort eine Art von Vampiren an der Macht, die den
      Kindern in dem Augenblick, wo sie erwachsen werden, die Seele aussaugen und nur willenlose Menschenhülsen leben lassen: "Durch
      ihre Augen sieht man die Rückseite ihrer Köpfe von innen." In diesem gespenstischen Cittàgazze findet Lyra (im zweiten Band mit
      dem Titel "Das magische Messer") einen gleichaltrigen Gefährten. Es ist Will Parry, der auf der Suche nach seinem verschollenen
      Vater John Parry in einer Grünanlage mitten im irdischen Oxford auf ein Schlupfloch in eine andere Welt gestoßen ist. Er kommt in
      den Besitz eines magischen Messers, das Durchgänge von Welt zu Welt öffnen kann, und steht fortan Lyra bei. Im dritten Band "Das
      Bernstein-Teleskop" gibt Pullman seiner Heldin das Schwerste auf, was Mythenhelden seit Gilgamesch und Herakles zu bestehen
      hatten: den Gang ins Totenreich. Es ist eine düstere Reise durch qualmende, stinkende Müllhalden und über einen ölig schillernden
      Giftsee in eine nebelverhangene Schattenwelt, die vom Aasgeiergeschrei der Harpyien erfüllt ist. Lyra, zusammen mit Will, unternimmt
      diese Hadesfahrt, um ihren Kindheitsfreund Roger, an dessen Tod sie sich schuldig fühlt, um Verzeihung zu bitten. Dann kehrt sie in
      den hohen Norden zurück, zu ihrem Vater Lord Asriel, der inzwischen eine gigantische Streitmacht gerüstet hat, um den Himmel
      herauszufordern: Der Krieg, den Prophezeiungen mit Lyras Erscheinen verknüpft hatten, richtet sich gegen den Allmächtigen selbst.
      Schon William Blake hat ketzerisch behauptet, der Held und heimliche Sieger in Miltons Epos "Das verlorene Paradies" sei Satan,
      und Pullman spinnt diese Idee dramatisch fort: Der so genannte "Allmächtige" (so sagt er mit Berufung auf angebliche apokryphe
      Quellen) sei gar nicht der Schöpfer, sondern ein Rebell, ein Usurpator namens Enoch, genannt Metatron, der durch einen Putsch den
      Herrn in Gewahrsam genommen und die himmlische Macht an sich gerissen habe. Gegen den Tugendterror dieses Himmelstyrannen
      mobilisiert Lord Asriel Hubschrauber, Luftschiffe und Raketen, auch Riesenlibellen, Hexen, Heerscharen von Engeln und zuletzt gar
      die Geister der Toten: Armageddon ist nah, und Pullman lässt in diesem Schlachtengewühl seiner erzählerischen Gigantomanie Lauf,
      bis der geschlagene Metatron sowohl Asriel als auch Mrs. Coulter mit sich in den Tod reißt. Eine Episode am Rand: Lyra entdeckt
      im Unwetter der Schlacht eine vom Himmel gestürzte, geborstene Sänfte aus Kristall und darin einen uralten, hilflos wimmernden,
      weinenden Mann. Sie versucht ihm auf die Füße zu helfen, doch unversehens ist er mit einem "unendlich müden, zutiefst erleichterten
      Seufzer" verschwunden: "ein Rätsel, das sich in einem Rätsel aufgelöst hat". So zart und rührend erzählt Pullman Gottes Tod.
      Natürlich führen die Abenteuer von Lyra und Will in den Reichen der dunklen Materie auf den Augenblick zu, wo sie mit der
      Entdeckung ihrer Sexualität die Grenze zum Erwachsensein überschreiten: "Natur und Gelegenheit werden zueinander finden wie
      Funke und Zunder", hat Lyras Mutter vorausgesehen, die das für eine unabwendbare "Katastrophe" hielt. Aber ebenso natürlich
      erweist sich dann dieser zündende Augenblick als das lösende, die "Staub"-Wolken lichtende, friedensstiftende Ereignis, auf das
      längst insgeheim alle Lesererwartung gerichtet war. Es ist jener zweite Sündenfall, der den ersten außer Kraft setzt, wie ihn Kleist sich
      als "letztes Kapitel von der Geschichte der Welt" am Schluss seines Marionettentheater-Aufsatzes erträumt. Wir müssten, sagt er da,
      "wieder von dem Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen".

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      Avatar
      schrieb am 12.10.01 07:52:35
      Beitrag Nr. 22 ()
      Wird der zweite Teil eigentlich umbenannt:confused:

      Hat jemand schon was gehört??
      Avatar
      schrieb am 12.10.01 14:28:55
      Beitrag Nr. 23 ()
      Umbenannt? Häh?
      Avatar
      schrieb am 12.10.01 14:44:55
      Beitrag Nr. 24 ()
      na der zweite teil heißt:

      Die zwei Türme:)
      Avatar
      schrieb am 12.10.01 14:46:14
      Beitrag Nr. 25 ()
      Dann heißt der erste Teil "Die Gefährten" :)
      Avatar
      schrieb am 12.10.01 17:01:51
      Beitrag Nr. 26 ()
      @max wird nicht umbenannt:)
      die grünen sind zu empfehlen:D die hörspiel -cd´s sind gut, aber
      nur für den hardcore-fan:D
      Avatar
      schrieb am 30.12.01 22:57:24
      Beitrag Nr. 27 ()
      Ihr schreibt hier alle, die grasgrüne Ausgabe sei die alte Übersetzung der Carroux.
      Bei amazon.de ist die Carroux-Übersetzung allerdings rot-braun dargestellt, die neuere Krege-Übersetzung dagegen grasgrün.
      Kann mich mal jemad aufklären??

      MfG LH :eek:


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