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    Linker Antisemitismus - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.11.06 20:44:51 von
    neuester Beitrag 30.11.08 10:31:24 von
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      schrieb am 23.11.06 20:44:51
      Beitrag Nr. 1 ()
      Strangeflor hatte den folgenden längeren artikel schon in einem anderen thread verlinkt, ich stelle ihn noch mal komplett rein, für alle, die es immer noch nicht wahrhaben wollen. jeder fasse sich an seine eigene nase!


      Ingrid Strobl
      Das unbegriffene Erbe
      Bemerkungen zum Antisemitismus in der Linken




      Vorbemerkung: Ich habe diesen Text in der dritten Person verfasst, ich schreibe von "den deutschen Linken", "einem Grossteil der deutschen Linken", etc. Ich hätte diesen Text ebenso in der ersten Person verfassen können, da ein Teil des hier Kritisierten auch auf mich selbst zutrifft, das heisst, auf die Politik, die ich vor Jahren einmal vertreten habe. Ich habe mich trotzdem für die "unpersönliche" Variante entschieden, da, wie gesagt, nur ein Teil und nicht alles auf meine damalige Haltung zutrifft, vor allem aber weil durch die Form der ersten Person das hier Gesagte allzu leicht als meine rein persönliche Angelegenheit missverstanden werden könnte. Damit würde aber übersehen, dass es sich bei dem Gesagten tatsächlich um ein weitverbreitetes Phänomen handelt, das einen nicht unbeträchtlichen Teil der deutschen Linken betraf oder noch immer betrifft.

      "Ehrung für Judenretter". Diese überschrift krönte Anfang 1994 eine kurze Meldung in der links-alternativen Berliner Tageszeitung. Es gibt iµ antisemitischen Sprachgebrauch die "Judenschule", in der es "bekanntlich" laut und disziplinlos zugeht, es gibt den "Judenknecht", das ist ein Christ - oder "Arier", je nach Epoche - der "dem Juden dient". Es gibt das "Judenliebchen", das ist eine Christin -oder "Arierin" - die "es mit Juden treibt". Es gibt die "Judensau", damit ist "der Jude" selbst gemeint. Und jetzt gibt es auch noch den "Judenretter". Die Verbindung des Wortes Juden- mit einem anderen Wort ist eine Begriffskombination, die von Nichtjuden in antisemitischer Absicht kreiert wurde und stets pejorativ verwendet wird. So bekommt die Wortschöpfung "Judenretter", egal wie positiv sie möglicherweise gemeint ist, eine negative Bedeutung. In der Meldung selbst heisst es dann, die Ehrung "Gerechter der Völker" werde "von Israel an Ausländer" verliehen. Die Auszeichnung wird aber nicht an "Ausländer" verliehen, sondern an Nichtjuden, die Juden geholfen haben. Es ist schwer zu entscheiden, ob es sich in diesem konkreten Fall um Nichtwissen und Schlamperei handelt oder um Antisemitismus. Fest steht aber, dass der Antisemitismus von deutschen Linken auch auf Nichtwissen und Schlamperei beruht.

      Es gibt zum Antisemitismus deutscher Linker, zu dem Verhältnis, das deutsche Linke zu Israel haben und zur einschränkungslosen Solidarität deutscher Linker mit "dem palästinensischen Volk" nichts zu sagen, das nicht bereits gesagt worden wäre. 1 Die Fakten wurden längst benannt, das Phänomen wurde auf unterschiedliche Arten beschrieben und analysiert. Das heisst jedoch nicht, das Thema wäre längst erledigt und jede weitere Erörterung eine unnötige Wiederholung von bereits Gesagtem. Zum einen haben die bisherigen Kritiken und Diskussionen zu keiner bemerkenswerten Veränderung dessen geführt, was kritisiert wurde. Zum anderen wurde die Kritik am Antisemitismus deutscher Linker anfangs, von Ausnahmen abgesehen, fast nur von linken deutschen Jüdinnen und Juden formuliert. Von Seiten der Kritisierten selbst kam erst nichts zu diesem Thema, dann aber heftige Abwehr des Vorwurfs, eine Abwehr, die in ihren Formen und Inhalten nicht selten eben den Vorwurf des Antisemitismus - bestätigte.

      Erst als die Linke sich nach dem Zusammenbruch der realsozialistischen Staaten, der deutschen Wiedervereinigung und dem zweiten Golfkrieg mit einer Kulmination von Ereignissen konfrontiert sah, die sie nicht mehr mittels der gängigen Schablonen einordnen konnte, erst da begannen Einzelne auch das Verhältnis der deutschen Linken zu Israel neu zu diskutieren. Die schon seit den Vorbereitungen zum IWF-Gipfel in Berlin in einigen "Zusammenhängen" geführte Debatte über den Nationalismus und die Kriegswirtschaft von Befreiungsbewegungen lieferte dabei eine von mehreren Grundlagen, auch die alten Gewissheiten in bezug auf Israel/Palästina in Frage zu stellen. Doch selbst die wenigen, die sich seither dieser Anstrengung unterziehen, weichen, ob nun bewusst oder unbewusst, dem Kern des Problems und damit der schmerzhaftesten Selbstkritik letztlich aus: Sie kritisieren alles mögliche, vom linken Nationalismus bis zur "kommunistischen Staatsverehrung" (L.u.p.u.s.), dass jedoch die linken Argumente gegen Israel in neür Terminologie altbekannte antisemitische Vorwürfe gegen "die Juden" wiederholen, das sehen oder sagen sie nicht.2

      Wenn im folgenden die Rede ist von "der deutschen Linken", dann meint diese Pauschalisierung niemals alle deutschen Linken. Natürlich gibt es Ausnahmen, natürlich gibt es einzelne Personen und einzelne, kleinere Gruppen, die sich hier und dort kritisch und selbstkritisch mit dem Thema Linke und Antisemitismus auseinandergesetzt haben und auseinandersetzen. Diese Ausnahmen sind umso ehrenwerter, als sie eben Ausnahmen sind. Ansonsten bestätigen sie nur die Regel. Und von der Regel soll hier die Rede sein.

      Die deutsche Linke, die sich über so viele Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten auf dieser Welt empörte, die für jedes Volk, dessen Befreiungsbewegung sie gerade unterstützte, in schwärmerische Begeisterung verfiel, diese Linke hat sich seit dem Ende der 60er Jahre nicht mehr ernsthaft gegen das Verbrechen empört, das die Generation ihrer Väter und Grossväter gegen die Juden begangen hat. Generationen von Linken haben die unterschiedlichsten Arten von Politik betrieben, ohne sich für das Leben und den qualvollen Tod der Menschen zu interessieren, die von den Deutschen ermordet wurden, und dafür, wie es denen ergeht, die überlebt haben.

      Die deutsche Besatzungspolitik, der massenmörderische Versuch einer Neuordnung Europas unter deutscher Herrschaft und die Vernichtung der europäischen Juden waren keine Themen, mit denen sich die neü Linke in der Bundesrepublik auseinandersetzte (Ausnahmen wie immer beiseite). Wo sich deutsche Linke überhaupt mit der jüngsten Vergangenheit beschäftigten, geschah es selektiv. Was sie eventüll interessierte, das war die Politik der deutschen Arbeiterbewegung, die Verfolgung deutscher Antifaschisten, das deutsche Exil und, schon marginaler, der deutsche Widerstand. Die Millionen aus allen deutsch besetzten Ländern Europas in die Vernichtungslager verschleppten und dort ermordeten Juden legte ein Grossteil der deutschen Linken, unbeleckt von jeglichem historischen Wissen, in der Schublade mit der Aufschrift "Opfer des Faschismus" ab.

      Selbst die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer in Polen, Frankreich, Italien etc., die - als Linke gegen die Deutschen gekämpft hatten, die also in die selbstentworfene Ahnengalerie gepasst hätten, fanden keinen Platz im Panthéon der neün deutschen Linken. Zwar sah man sich gerne einmal einen Film über die Résistance an, und im Italienurlaub sang man enthusiastisch die italienischen Partisanenlieder, doch die Begeisterung ging nicht so weit, dass man auch nur ein Buch über eben diese Partisanen oder über die "Armee im Schatten" (Melville) zur Hand genommen hätte. Es wäre allerdings auch schwierig gewesen, ein solches Buch in deutscher Sprache zu finden. Nicht nur die etablierten, auch die linken Verlage führten zu den Themen deutsche Besatzung, Vernichtung der europäischen Juden, Widerstand in den besetzten Ländern kaum etwas im Programm. Erst seit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre erscheinen vereinzelte Arbeiten zu dem Bereich (jüdischer) Widerstand gegen die deutsche Besatzung 3, und die meisten dieser Arbeiten sind nicht Ergebnis (linker) deutscher Geschichtsforschung, sondern übersetzungen aus anderen Sprachen.

      Deutsche Linke unterschieden - und tun das weitgehend noch immer - zwischen den "wirklich Verfolgten", das sind die politisch Verfolgten, und den sogenannten "rassisch Verfolgten". (Wobei lange Zeit nicht einmal auffiel, was dieser Begriff "rassisch verfolgt" reproduzierte, nämlich die Zuschreibung der so Verfolgten zu einer anderen Rasse). "Die Juden" fallen dabei allesamt unter die Kategorie "rassisch Verfolgte". Sie erscheinen, so es sich nicht um prominente deutsche Linke handelt, als die graün, namenlosen Opfer, die abstrakten Sechsmillionen, die jeder im Munde führt, die aber kaum jemanden wirklich berühren. Von der radikal antizionistischen Fraktion der deutschen Linken werden sie von Opfern der deutschen Vernichtungspolitik zu Opfern der Zionisten gemacht, dieses Manöver linken Geschichtsrevisionismus wurde bereits ausführlich beschrieben, es muss hier nicht noch einmal zitiert werden. 4 Die etwas gemässigtere Version linker Geschichtsloigkeit und Ignoranz lautet, "die Juden" seien "wie die Lämmer zur Schlachtbank gegangen", und manche/r Linke fragt sich, ob sie angesichts ihrer "Passivität" nicht vielleicht doch ein wenig mit Schuld an ihrem Tod waren. Man weiss doch: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

      Zudem spukt auch in den Hinterköpfen von Linken der Verdacht, "die Juden" seien alle reich, warum also sollte man sich, "nur weil es Juden sind", plötzlich als Linke, als Linker mit dem Schicksal von Kapitalisten befassen? Doch selbst ein proletarischer kommunistischer deutscher Jude wie Herbert Baum, einer also, der nun wirklich alle Voraussetzungen des linken deutschen Reinheitsgebots erfüllt, selbst ein Herbert Baum war dem Grossteil der bundesdeutschen Linken bis vor zwei, drei Jahren noch nicht einmal namentlich bekannt.


      Die sich als links verstehenden Nachkommen der Tätergeneration selektieren so nachträglich noch einmal die Opfer. Nach rechts dürfen diejenigen, die "aus überzeugung" ins Exil gingen, die auf Grund ihrer "überzeugung" in Gefängnissen und Konzentrationslagern sassen, die auf Grund ihrer "überzeugung" ermordet wurden, wobei überzeugung mit linker überzeugung gleichgesetzt wird. Diejenigen aber, die Deutschland "nur" verlassen mussten, weil sie Juden waren, die in die Lager deportiert wurden, "nur" weil sie Juden waren, die ermordet wurden, "nur" weil sie Juden waren, sie werden an der Rampe der Erinnerung noch einmal nach links geschickt.

      So wenig sich bundesdeutsche Linke seit den 70erjahren für die Opfer der deutschen Eroberungs- und Vernichtungspolitik interessierten oder sich gar mit den überlebenden solidarisierten, so wenig befassten sie sich mit den Tätern. Nur in den kurzen Jahren des Aufbruchs um 1968 quälten sich deutsche Linke ernsthaft mit der Frage, was ihre Eltern "damals" gemacht hatten, protestierten sie gegen alte Nazis, die wieder an den Universitäten lehrten und gegen den einen oder anderen Politiker, der als ehemaliger Nazi "enttarnt" wurde. Diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihren Folgen führten jedoch nur vergleichsweise wenige und nur für relativ kurze Zeit, so dass ihre Ansätze zu einer Konfrontation mit den Tätern und deren Verbrechen untergingen in der Masse der Aktionen, Demonstrationen und Publikationen, die sich gegen die Verbrechen der USA richteten und gegen die Verbrechen aller möglichen Regimes und Diktatoren, nur eben nicht gegen die Mörder im eigenen Land.

      Als Klaus Barbie in den 80er Jahren verhaftet und in Frankreich vor Gericht gestellt wurde, war das Interesse an diesem Prozess und an den Widersprüchlichkeiten und Debatten, die damit einhergingen, kaum irgendwo geringer als in der deutschen Linken. Nur wenige verfolgten den Prozess und die Berichterstattung darüber. Die Tatsache, dass ein "Mann der Linken" wie Vergés den Gestapochef und Cheffolterer von Lyon verteidigte, führte unter denjenigen deutschen Linken, die sie überhaupt registrierten, vielfach zu einer Rechtfertigung von Vergés' Argumentation und einer selbstzufriedenen Häme über den von ihm thematisierten Dreck am Stecken der Franzosen.

      1980 fand in Köln der Prozess gegen Kurt Lischka statt, der in leitenden Funktionen bei der Sicherheitspolizei und dem SD in Frankreich 73.000 Juden in den Tod geschickt hatte. Sowohl am Prozess als auch an der Demonstration durch die Kölner Innenstadt, die von französischen überlebenden und deren Kindern organisiert worden war, nahmen nur wenige Deutsche teil, die nicht selbst überlebende oder deren Kinder oder Freunde waren. Es kann auch niemand behaupten, im Kieler Landgericht, in dem 1981 gegen die SS-Führer Asche, Canaris und Ehlers verhandelt wurde, die für die Deportation zehntausender Juden aus dem Sammellager im belgischen Mechelen verantwortlich waren, oder auch im grossen Düsseldorfer Majdanek-Prozess hätte sich die deutsche Linke gedrängelt. Erst als ein deutscher Antifaschist vor Gericht stand, weil ihm vorgeworfen wurde, er habe einen Nazirichter umgebracht, wurde in Teilen der Linken zum Prozessbesuch mobilisiert.

      Die mangelnde Auseinandersetzung der (nicht-jüdischen) deutschen Linken mit der Shoa als der mörderischsten Konseqünz des Antisemitismus wird noch übertroffen von ihrer völligen Ignoranz gegenüber dem Antisemitismus generell. Er wird als Phänomen der bürgerlichen Gesellschaft betrachtet, wie der Rassismus (dem er meist - unzulässiger Weise - subsumiert wird) und lange Zeit auch die patriarchale Unterdrückung. Von derlei bürgerlichen übeln sind, nach dem schlichten linken Selbstverständnis diejenigen nicht befallen, die für die Abschaffung der bürgerlichen Gesellschaft und damit auch aller ihrer übel kämpfen. Erst in den letzten Jahren kam eine Ahnung davon auf, dass auch Linke, ja selbst Internationalist/inn/en Rassisten sein können. Seltsamerweise wird jedoch gleichzeitig von nicht- jüdisehen Linken noch immer standhaft geleugnet, dass Linke auch Antisemiten sein können.

      Eine empirische Untersuchung 5 ergab, dass zu Beginn der 80er Jahre bei 50 Prozent der Bundesbürger antisemitische Vorurteile vorhanden waren. Ihre Meinung über Juden, gaben die Befragten an, sei ihnen im Elternhaus, vor allem aber in der Schule vermittelt worden. Der "normale Antisemitismus" (Detlev Claussen) der bürgerlichen Gesellschaft ist in dieser Gesellschaft weiterhin virulent, wer sich für frei davon hält, ist meist nur zu bequem, bei sich selbst zu suchen, was er bei anderen vermutet. Die naive Annahme vieler Linker, sie seien von dem Problem nicht betroffen, beruht auch darauf, dass sie auf Grund ihrer mangelnden Auseinandersetzung mit dem Thema als Antisemitismus nur dessen primitivste und offensichtlichsten Ausprägungen erkennen. Keine Linke, kein Linker würde behaupten, dass Juden stinken. Sobald der Antisemitismus aber antikapitalistisch argumentiert, leuchtet er so manchen Linken durchaus ein. Man müsse einfach sagen dürfen, heisst es dann zum Beispiel, "dass nun einmal ungewöhnlich viele Spekulanten Juden" seien. Karikaturen von Häuserspekulanten, die in den 70erjahren in der Frankfurter und in den 80ern in der Westberliner Hausbesetzerszene kursierten, hatten gelegentlich "Stürmer"qualität. In der Auseinandersetzung um Fassbinders Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod" quollen aus linken Mündern Sottisen, die auf lange unterdrücktes Ressentiment schliessen lassen.

      Eine Mischung aus Ignoranz, naiver Selbstgefälligkeit, historischer Ahnungslosigkeit und kaltem Desinteresse gegenüber der Shoa prägte also die Haltung vieler deutscher Linker nach der "Kehrtwende" 1967, als sich die Mehrheit der deutschen Linken von Israel ab und "den Palästinensern" zugewandt hatte. Nachdem die überlebenden Juden und ihre Nachkommen als Israelis zwei Kriege hintereinander gewonnen hatten, anstatt edel zu sterben, schlugen sich Teile der "68er", die für kurze Zeit die Opfer der Shoa zu quasi neün Heiligen idealisiert hatten, enttäuscht und empört auf die Seite derer, die sie nun "die Opfer der Opfer" nannten - der Palästinenser. Die erfüllten scheinbar die Kriterien, die Linke an Verfolgte stellen - sie kämpften um ihre Befreiung, und sie erfüllten darüber hinaus noch die Sehnsucht vor allem der radikalen Linken nach Kampf und Revolution und Identität.

      Auf "die" Palästinenser projizierten von der eigenen Erfolglosigkeit frustrierte, bundesdeutsche Linke ihre Träume und Hoffnungen, wie sie diese, ähnlich undifferenziert, auf viele andere Völker projizierten, von Vietnam bis Portugal, von Nicaragua bis Kurdistan. Die Palästinenser unterschieden sich jedoch in einem Punkt von allen anderen Unterdrückten und Verfolgten: sie wurden von Juden unterdrückt, und diese Tatsache reizte deutsche Linke wie den Stier das rote Tuch. Gerade die Juden, die doch in Auschwitz so Schreckliches erlitten hatten, hiess es von Leuten, die sich nie mit Auschwitz beschäftigt hatten, gerade die Juden müssten sich doch aller Ungerechtigkeit und Grausamkeit enthalten. So als sei, wie linke deutsche Juden bitter dagegen hielten, Auschwitz eine Besserungsanstalt gewesen.

      Wie unbewusst auch immer, durch die israelische Politik gegen die Palästinenser fühlten sich viele deutsche Linke befreit von jeder Verantwortung, der sie sich als Nachkommen der Täter womöglich stellen müssten. Da jedoch die Ungeheuerlichkeit der Shoa selbst für diejenigen, die sich nie näher mit ihr konfrontiert haben, so ohne weiteres nicht zu ignorieren ist, musste sie auf Teufel komm raus relativiert werden. Zwanghaft wurde alles, was Israelis Palästinensern antaten, mit dem verglichen, was Deutsche den Juden angetan haben. Als die israelische Armee im Libanon einmarschierte, sprachen deutsche Linke von der "Endlösung der Palästinenserfrage" (Tageszeitung), die Beispiele für derlei Gleichsetzungen sind zahlreich. Man beschränkte sich bald nicht mehr auf die Kritik dessen, was die israelische Regierung, die Armee oder einzelne Israelis taten, Israel selbst, "das zionistische Gebilde", wurde zum übel schlechthin erklärt, zum Feind der Menschheit. So diente der Antizionismus nicht nur der Entlastung von historischer Verantwortung, sondern befriedigte auch klammheimliche, antisemitisehe Bedürfnisse. Was den Eltern- und Grosselterngenerationen der ewige Jude war, der nirgends sesshaft wird, der blutsaugerische Wucherer, der jüdische Parasit, der es darauf anlegt, das hilflose (arische) Wirtsvolk zu zersetzen und schliesslich zu vertreiben, das war, wenn auch zutiefst unbewusst, linken Antizionist/inn/en das künstliche Gebilde Israel, das von Eindringlingen bewohnt wird, die in Wahrheit gar kein Volk sind, die jedoch mit blutigen Mitteln das sei Jahrtausenden ansässige Volk der Palästinenser vertreiben und als imperialistischer Brückenkopf das Verderben alle arabischen Völker im Nahen Osten betreiben. Die Politik keines anderen westlichen/ imperialistischen Staates wurde so kontinuierlich mit solcher Wut und solcher Intensität von deutschen Linken angegriffen, wie die Politik des israelischen Staates, wie "die Zionisten".

      Die angeblichen Fakten, mit denen die abgrundtiefe Schlechtigkeit und Verworfenheit "der Zionisten" begründet werden sollten, stammen aus Quellen, von denen die Verfechter/ innen der Palästinasolidarität in Deutschland keine Ahnung hatten, und die sie nicht hinterfragten. Das Material, aus dem sie blind schöpften, weil ihnen die Terininologie vertraut war und weil das Feindbild stimmte, stammte weitgehend aus dem Arsenal des stalinistischen und poststalinistischen Antisemitismus. Ein Grossteil der "Informationen", die in den Broschüren und Flugblättern der deutschen Linken der 70er und 80er Jahre verwendet wurden, um "den Zionismus" zu entlarven, ist nichts als die jeweils aktualisierte Fortschreibung der Anklagen in den antisemitischen Kampagnen, die in den sozialistischen Ländern Ende der 40er, Anfang der 50er und Ende der 60er Jahre inszeniert wurden . 6

      In den Vereinten Nationen hatte die Sowjetunion für die Teilung Palästinas und für die Errichtung eines jüdischen Staates gestimmt. 1948 tauschten Israel und die Sowjetunion Botschafter aus. Dann schwenkt Stalins Aussenpolitik infolge des beginnenden Kalten Krieges noch im selben Jahr 1948 um, die Sowjetunion unterstützt nun die arabischen Regimes und bricht die Beziehungen zu Israel ab. Gleichzeitig wird innenpolitisch die Kampagne gegen den Kosmopolitismus inszeniert, die sich fast ausschliesslich gegen Juden richtet. Viele von ihnen werden aus dem Berufsleben ausgeschlossen, viele von denen, die in irgendeiner Weise prominent waren, werden ermordet. Auch das jüdische Antifaschistische Komitee, das während des Krieges unter anderen von Ilija Ehrenburg gegründet worden war, hat nun seine Schuldigkeit getan - seine Mitglieder, bis auf Ehrenburg - werden liquidiert. Sie, die sich während des Krieges bei den westlichen Alliierten um Unterstützung für die bedrängte Sowjetunion bemüht hatten, werden nun als Spione und Verräter, als Kosmopoliten verurteilt. Ihre bis vor kurzem hoch geschätzten Westkontakte werden als "Beweis" für ihr verschwörerisches Wirken gegen sie verwendet. Kosmopolitisinus steht nicht nur in ihrem Fall sondern in der gesamten Kampagne für nichts anderes als: jüdische Weltverschwörung. 1952 werden jüdische ärzte angeklagt, sie hätten versucht, führende sowjetische Politiker zu vergiften. Die antisemitische Hetze wird von der Partei und ihren Presseorganen offen betrieben, nur schreibt man statt Jude Zionist, statt jüdisch zionistisch und statt antisemitisch antizionistisch.

      Die Parteien Ungarns und der Tschechoslowakei beginnen 1948/49 mit ihrem Kampf gegen den Zionismus und den Kosmopolitismus. Seinen Höhepunkt bilden die Prozesse gegen Rajk und andere in Budapest und gegen Slansky, London und andere in Prag. Die Angeklagten sind Fraün und Männer, die als überzeugte Kommunisten und Antifaschisten im spanischen Bürgerkrieg und in der französischen Widerstandsbewegung gekämpft hatten, die Folter und Konzentrationslager überlebt hatten, die nach ihrer Befreiung in ihre Heimatländer zurückgekehrt waren, um ein sozialistisches Ungarn, eine sozialistische Tschechoslowakei aufzubaün, und die meisten von ihnen sind - Juden. Sie werden als Spione, Verräter und - dies gilt mit als das schlimmste Verbrechen - als Zionisten angeklagt und zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteilt. Man wirft ihnen, die nicht in der Sowjetunion Zuflucht gesucht, sondern in den besetzten Ländern gegen die Deutschen gekämpft hatten, vor, sie hätten nur überlebt, weil sie mit den Deutschen kollaboriert hätten. Man wirft ihnen vor, sie hätten mit den Geheimdiensten der westlichen Aliierten zusammengearbeitet und stünden noch immer in deren Sold. Man wirft ihnen vor, sie betrieben heimlich die Geschäfte Israels und damit des Imperialismus. Man wirft ihnen vor, sie bildeten eine fünfte Kolonne. Tatsächlich besteht ihr Verbrechen darin, dass sie Juden und Internationalisten sind. Nur wenige von ihnen, die der SS und Gestapo hatten entkommen können, überleben die Verfolgung durch die eigenen Genossen. Die Anklageschriften, die gegen sie verfasst wurden, sind ein Kompendium des Antisemitismus, streckenweise klingen sie wie aktualisierte Kapitel aus den "Protokollen der Weisen von Zion", dem antisemitischen Machwerk der zaristischen Pogromisten.

      Stalins Tod und die darauf folgende "Entstalinisierung" ändern nicht viel an dem als Antizionismus firmierenden Antisemitismus in den sozialistischen Ländern. 1968 wird ein Gutteil der wenigen Juden, die in Polen überlebt hatten, im Rahmen einer umfassenden antisemitischen Kampagne aus dem Land getrieben. Wer Jude ist, wird des Zionismus verdächtigt und damit der verbrecherischsten Machenschaften. Das Propagandamaterial, das dieser Kampagne zugrunde liegt und das in Teilen noch aus den Anklageschriften gegen Slansky und die anderen "Kosmopoliten" stammt, wird, auf den jeweils neüsten Stand gebracht, in aller Welt als "Informationen über den Zionismus" verbreitet und findet sich zum Teil wörtlich übernommen später auch in den Schriften der bundesdeutschen Palästinasolidarität wieder.

      So übernahm die neue deutsche Linke zusätzlich zu dem quasi ererbten "bürgerlichen" Antisemitismus den als Antizionismus verkleideten Antisemitismus Stalins und seiner Nachfolger. Dieses gefährliche Gemisch fiel auf fruchtbaren Boden. Es verband sich mit dem historischen Desinteresse und der theoretischen Abstinenz von grossen Teilen der Linken seit den 70er Jahren und mit ihrem manichäischen Weltbild.

      Dieses manichäische Weltbild hat nicht nur in bezug auf Israel verhindert, dass Widersprüche, Komplikationen, Verflechtungen wahrgenommen wurden, die nicht in das Schema "Die Guten gegen die Bösen" passten. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern passte von Anfang an nicht glatt in dieses Schema.
      Die Not, die Vertreibung der Palästinenser, das Unrecht, das ihnen geschah, waren offensichtlich. Die Gründe jedoch, warum Juden darauf bestanden, einen eigenen, einen jüdischen Staat zu errichten, konnte nur wahrnehmen, wer bereit war, hinter das Heute zu schauen, wer bereit war, zweitausend Jahre Diaspora, zweitausend Jahre Verfolgung, Zwangstaufen, Pogrome und schliesslich die Ermordung von sechs Millionen Frauen, Männern und Kindern zu sehen. Und, dass auch heute, ausser eben in einem jüdischen Staat, in keinem Land der Welt Juden vor Antisemitismus sicher sind.

      So akribisch deutsche Linke jedes Unrecht registrierten, das Israelis verübten, so konseqünt sahen und hörten sie weg, wenn es um Verbrechen ging, die von arabischer Seite begangen oder angedroht wurden. Von den "fortschrittlichen" arabischen Regimes wurde einerseits gefordert, sie sollten die Palästinenser bei der Rückeroberung Palästinas, also der "Beseitigung des zionistischen Gebildes" unterstützen, während gleichzeitig die Israelis, wenn sie auf ihre Bedrohung verwiesen, der Paranoia beschuldigt wurden. Der Vorwurf, im Nahen Osten trieben sich alte wie neue Nazis herum, wurde empört als imperialistische Propaganda zurückgewiesen. Tatsächlich waren aber Syrien und ägypten zum sicheren Exil für zahlreiche NS-Verbrecher geworden. In Syrien fanden Franz Stangl, der ehemalige Kommandant des Vernichtungslagers Treblinka, Zuflucht, und Alois Brunner, einer der Hauptverantwortlichen für die "Endlösung". Joachim Däumling, der ehemalige Polenreferent im Reichssicherheitshauptamt, baute in Kairo den ägyptischen Geheimdienst nach dem Vorbild seines ehemaligen Amtes auf; Johannes von Leers, der Leiter der antisemitischen Propaganda in Göbbels' Ministerium, leitete nach dem Krieg die antizionistische Propaganda Nassers. 7 Palästinensische Gruppen im Libanon trainierten deutsche Neonazis. All das hätte wissen können, wer es wissen wollte. Und wer es wusste, hätte Konseqünzen daraus ziehen müssen. Doch nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, hielten sich nicht nur deklarierte Antizionist/inn/en Augen und Ohren zu.

      Das blinde Vertrauen deutscher Linker in die "fortschrittlichen" arabischen Staaten und ihre ebenso blinde Ablehnung Israels zeitigten zuletzt während des zweiten Golfkriegs die abstrusesten Folgen. Nicht zufällig verweisen beinahe alle, die in den letzten Jahren über das Thema Linke und Antisemitismus diskutieren, auf den zweiten Golfkrieg. Im Verlauf der Auseinandersetzungen über diesen Krieg und der Aktionen gegen diesen Krieg haben sich Standpunkte verschärft und ist manches Kostüm zerschlissen, das bisher mehr oder weniger gut die darunter liegenden Blössen bedeckt hat.

      Die USA haben diesen Krieg gewiss nicht geführt, um dem bedrängten Israel zu Hilfe zu kommen, sondern aus demselben Grund, aus dem die meisten Kriege geführt werden: zur Wahrung der eigenen ökonomischen und machtstrategischen Interessen. Dennoch war Israel ab einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich bedroht. Spätestens seit diesem Zeitpunkt konnte die schlichte antiimperialistische Haltung nicht mehr ausreichen, um die Gegnerschaft zu diesem Krieg zu begründen.

      Anstatt jedoch die eigene Politik zu differenzieren, driftete ein Teil der Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner in proirakischen Nationalismus ab. Von Ausnahmen abgesehen hatte hierzulande bis zu diesem Zeitpunkt kaum jemand auch nur das geringste über den Irak gewusst, denn der Irak war in der hiesigen Linken bisher nicht "in" gewesen. Nun aber brach eine grosse Liebe aus zu "den Menschen" in Bagdad, wenn nicht gar zum "irakischen Volk". Saddam Hussein reüssierte zum Vorkämpfer des weltweiten Antiimperialismus.

      Fast allen Kriegsgenerinnen und Kriegsgegnern aber, von den neuen Saddam-Fans bis zu denen, die auch Halabscha murmelten, war eines gemeinsam: Eine eiskalte Gleichgültigkeit gegenüber den von den irakischen Raketen getroffenen und den angekündigten Giftgaseinsätzen bedrohten Menschen in Israel. Auf einer der vielen Golfkriegsveranstaltungen erzählte ein Jude auf dem Podium, seine Grossmutter sitze jetzt in Tel Aviv in einem abgedichteten Raum mit einer Gasmaske vor dem Gesicht. Diese unerträgliche Vorstellung war offenbar kaum jemandem im Saal unerträglich, es regte sich kein Entsetzen, es regte sich auch, inmitten der omnipräsenten Betroffenheit über alles und jedes, kein Mitgefühl für diese alte Frau in Tel Aviv. Selbst die Tatsache, dass das Giftgas, das diese Frau, die den Gaskammern der Deutschen entkommen war, nun in Tel Aviv bedrohte, aus deutscher Produktion stammte, konnte die Nachkommen der Tätergeneration nicht erschüttern. Da wurde noch eher nachträgliches Mitleid mit den - deutschen - Opfern des Zweiten Weltkriegs mobilisiert: auf einigen Transparenten und Flugblättern wurde, weitgehend unwidersprochen, die Bombardierung Bagdads mit den alliierten Bombenangriffen auf Dresden verglichen.

      Nun sind seit dem zweiten Golfkrieg drei Jahre vergangen, gegen die Kriege, die seither geführt werden, finden kaum noch Demonstrationen statt, was im ehemaligen Jugoslawien passiert, macht die meisten Linken (nicht -nur) in Deutschland so ratlos wie alles, das nicht in die alten Schemata passt, und das heisst, wie fast alles, was heute passiert. Die Palästinenser konnten sich länger und kontinuierlicher der Zuneigung deutscher Linker erfreün, als die meisten anderen "Völker" dieser Erde (und ihre Befreiungsbewegungen). Doch selbst diese Solidarität ist offenbar nicht unerschöpflich. Seit die Hoffnung auf einen Sieg der palästinensischen Befreiungsbewegung in allzu weite Ferne gerückt ist, lässt das Engagement deutscher Linker für Palästina merklich nach. Daraus zu schliessen, dass mit dein Verschwinden antizionistischer Politik auch der dem Antizionismus implizite Antisemitismus verschwände, wäre allerdings naiv. Es ist im Gegenteil zu befürchten, dass der "normale" Antisemitismus, der sich mehr oder weniger gut hinter dem Antizionismus verborgen hatte, nun auch bei Linken oder (denn so viele gibt es nicht mehr) bei ehemaligen Linken unverhüllt zutage treten wird.


      1994



      Anmerkungen



      1. Siehe dazu unter anderem: Jean Améry: Der ehrbare Antisemitismus, in: "Die Zeit" vom 2 5. Juli 1969; Micha Brumlik: Die Angst vor dem Vater - Judenfeindliche Tendenzen im Umkreis neür sozialer Bewegungen, in: Silbermann, Alphons (u.a.): Antisemitismus nach dem Holocaust, Köln, 1986; Detlev Claussen: Ein neür kategorischer Imperativ - Die politische Linke und ihr Verhältnis zum Staat Israel, in: Brumlik, Micha (u.a.): Jüdisches Leben in Deutschland seit 1945, Frankfurt 1988, sowie: Versuch über den Antizionismus. Ein Rückblick, in: Léon Poliakov: Vorn Antizionisinus zum Antisemitismus, Freiburg 1992; Dan Diner: Linke und Antisemiismus -überlegungen zur Geschichte und Aktualität, in: Schneider, Karlheinz/Simon, Nikolaus (Hrsg.): Solidarität und deutsche Geschichte - Die Linke zwischen Antisemitismus und Israelkritik, Berlin 1987; Thomas Haury: Zur Logik des bundesdeutschen Antizionismus, in: Leon Poliakov: Vom Antizionismus zum Antisemitismus, Freiburg 1992. zurück

      2. Siehe dazu auch autonome L.u.p.u.s. gruppe: Die verlorene Unschuld - zum Teufel mit den Opfern. Eine Auseinandersetzung mit linken Positionen zu Israel, in: Geschichte Rassismus und das Boot. Wessen Kampf gegen welche Verhältnisse, Berlin/ Amsterdam 1992. Obwohl ihre eigene Kritik am linken Antizionismus, an dessen Hang zu "Natürlichem" (= palästinensisch) und Kampf gegen "Künstliches" (= israelisch) bereits unausgesprochen auf klassisch antisemitische Argumentationsmuster verweist (der "entwurzelte, heimatlose Jude" als "Parasit" im "erdgebundenen Wirtsvolk"), ignorieren die AutorInnen von 1.u.p.u.s gerade diese Offensichtlichkeit. Dass sie ihnen nicht völlig unbekannt sein kann, lässt sich dem Schlusssatz in dem zitierten Text entnehmen, in dem sie der antizionistischen deutschen Kritik am Staat Israel vorwerfen, sie reproduziere auch "das antisemitische Grundmuster, das Kritik an den (herrschenden) Verhältnissen nur vortäuscht, um sie den 'Besonderheiten jüdischen Wesens' anzulasten." An dieser Stelle müsste der Text, müsste eine wirklich radikale, das heisst an die Wurzeln gehende Auseinandersetzung mit dem Verhältnis deutscher Linker zu Israel beginnen, anstatt zu enden. zurück

      3. Siehe Reuben Ainsztein: Jüdischer Widerstand im deutschbesetzten Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs, Oldenburg 1993; Stéphaiie Courtois/Denis Peschanski/Adain Rayski: L'Affiche Rouge. Immigranten und Juden in der französischen Résistance, Berlin 1994; Marek Edelmann: Das Ghetto kämpft, Berlin 1993; Chaika Grossman: Die Untergrundarmee. Der jüdische Widerstand in Bialystok. Ein autobiographischer Bericht, Frankfurt/Main 1993; Anka Grupinska: Im Kreis. Gespräche mit jüdischen Kämpfern, Frankfurt/Main 1993; Hanna Krall: Dem Herrgott zuvor kommen, Frankfurt/Main 1993; Ingrid Strobl: "Sag nie du gehst den letzten Weg." Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung, Frankfurt/Main 1989. zurück

      4. Siehe u.a. autonome l.u.p.u.s. gruppe, op. cit. und: Deutsche Linke zwischen Israel und Palästina, Sonderheft der Redaktion Arbeiterkampf, Hamburg 1988. zurück

      5. Alphons Silbermann: Sind wir Antisemiten? Ausmass und Wirkung eines sozialen Vorurteils in der Bundesrepublik Deutschland, Köln 1982. zurück

      6. Siehe zu folgendem (u.a.): Léon Poliakov: Vom Antizionismus zum Antisemitismus, Freiburg 1992; Artur London: Ich gestehe, Hamburg 1970. zurück

      7. Siehe u.a. Jörg Friedrich: Die kalte Amnestie. NS-Täter in der Bundesrepublik, Frankfurt/Main 1986; Gitta Sereny: Am Abgrund, Berlin 1980; Simon Wiesenthal: Doch die Mörder leben, München/ Zürich 1967. zurück

      http://www.stud.uni-hannover.de/~muab/strobl94.htm
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      schrieb am 23.11.06 20:53:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      Linker Antisemitismus:
      "Wir haben das nicht ernst genommen"

      1969 verübte eine linksmilitante Gruppe einen Anschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin. Eine Einzeltat? Oder gab es bei den 68ern "linken Antisemitismus"? Und warum wird alles so schleppend aufgearbeitet? Ein Gespräch mit Tilman Fichter, Bruder des Attentäters und damals SDS-Kader.


      Interview Philipp Gessler und Stefan Reinecke

      taz: Herr Fichter, Sie haben Ihrem Bruder Albert, der 1969 eine Bombe ins Jüdische Gemeindezentrum in Berlin gelegt hatte, seinerzeit zur Flucht verholfen …


      Tilman Fichter: … ja, zweimal, weil er nicht begriffen hatte, dass er verfolgt wurde.

      Warum haben Sie ihm geholfen?

      Weil er in einer Wohngemeinschaft mit Dieter Kunzelmann lebte und ich Kunzelmann für einen schwierigen und unerfreulichen Zeitgenossen hielt, der keinen positiven Einfluss auf meinen Bruder hatte.

      Was meinen Sie mit "schwieriger und unerfreulicher Zeitgenosse"?

      Wir hatten Kunzelmann 1967 aus dem SDS herausgeschmissen samt seiner Kommune I, weil er auf Flugblättern immer die Gegenposition zum SDS formuliert hatte - mit der Begründung: Sie seien Antiautoritäre und würden sich an keine Beschlüsse halten, obwohl es Beschlüsse von Vollversammlungen, also relativ demokratische Beschlüsse waren. Das hing auch mit seinen Aktionen zusammen. Er hat beispielsweise auf dem Kurfürstendamm Pappmaché-Figuren von Walter Ulbricht und dem US-Vizepräsident Hubert Humphrey verbrannt. Das hat kein Mensch verstanden. Das war wirr. Aber er empfand sich ja in erster Linie als Künstler, nicht als politischer Mensch.

      Wo lebte Kunzelmann 1969?

      In einer getarnten Wohnung der Tupamaros West-Berlin, die aber jeder in der Szene kannte. Es war die Zeit, in der sich die außerparlamentarische Opposition aufspaltete: Christian Semler gründete die KPD/AO, Joscha Schmierer, der unter Rot-Grün in der Planungsabteilung des Auswärtigen Amts gearbeitet hat, gründete den KBW, den Kommunistischen Bund Westdeutschlands, in Heidelberg. Die Trotzkisten gründeten ihre Kleinstparteien.

      Warum fanden Sie es für Ihren Bruder gefährlich, mit Kunzelmann in einer WG zu wohnen?

      Es stellte sich ja schnell heraus, dass Kunzelmann ein Antisemit ist.

      Wann stellte sich das für Sie heraus?

      Im November 1969 mit seinem ersten offenen Brief, den wir in unserer linksradikalen Zeitschrift 883 dokumentiert haben, den "Brief aus Amman". Damals habe ich diesen Brief noch schöngeredet und gesagt, das sei linker Antisemitismus. Wenn ich mir das heute anschaue, dann muss ich sagen: Er ist ein Antisemit. Der zentrale Begriff war bei Kunzelmann: "Kampf" - nicht etwa "Emanzipation". Er schrieb: "Palästina ist für die BRD das, was für die Amis Vietnam ist. Die Linken haben das noch nicht begriffen. Warum? Der Judenknax." Er argumentiert also: Weil sich die Linke mit den Ursachen von Auschwitz auseinander setzt, begreift sie nicht, dass der wirkliche Feind in Israel sitzt und man sich mit den Palästinensern solidarisieren muss. Das war ein völliger Bruch in der sehr komplizierten Debatte der westdeutschen Linken, die einerseits die israelische Politik kritisierten, andererseits sich aber immer darüber im Klaren waren, dass die Situation in Palästina nach 1937/38 davon geprägt war, dass die Zionisten hunderttausende europäischer Juden versucht haben aufzunehmen. Da gab es weder weiß noch schwarz. Diese differenzierte Analyse hat Kunzelmann immer abgelehnt. Damit hat er mit der analytischen Tradition des SDS gebrochen und versucht, Teile der westdeutschen Linken in einen Partisanenkampf gegen die Juden in Deutschland zu führen.

      Ihr Bruder Albert Fichter berichtet, Kunzelmann habe die ganze Zeit von den "Scheißjuden" geredet - auch ihnen gegenüber?

      Mir gegenüber nicht.

      Daniel Cohn-Bendit soll er mit den Worten angegriffen haben: "Du bist nichts anderes als ein kleines Judenschwein."

      Das kann ich mir vorstellen. Ich weiß nur, dass Kunzelmanns Texte von damals, wenn man sie heute analysiert, nicht linker Antisemitismus sind, sondern Antisemitismus.

      Warum haben das damals offenbar nur wenige Linke verstanden?

      Die Leute waren teilweise sprachlos! Die waren überhaupt nicht darauf vorbereitet. Das wäre so, als würde heute eine Gruppe von jungen Männern in der taz aufstehen und behaupten: Die Unterdrückung der Frauen ist fortschrittlich. Da würdet ihr Wochen brauchen, um zu begreifen, was da bei euch in der Redaktion vorgeht - und so war es bei uns auch. Wir haben das am Anfang gar nicht geglaubt, was der da erzählt hat. Dass ich als einer der Ersten gesagt habe, das ist linker Antisemitismus, damit habe ich mir keine Freunde gemacht.

      Wie war 1969 die Reaktion der linksradikalen Szene auf den versuchten Anschlag auf das Jüdische Gemeindezentrum? Kunzelmann hat, wie Wolfgang Kraushaar zutreffend zeigt, mit dieser Tat versucht, seine Meinungsführerschaft bei den Militanten zurückzuerobern …

      … ja, und damit ist er völlig gescheitert. In Kunzelmanns Tagebuch, das jetzt das Reemtsma-Institut hat, steht - darüber wird er sich ärgern, weil es wegen seiner eigenen Eitelkeit dorthin gelangte - drin: Er sei tief verzweifelt, weil die deutsche Linke nicht bereit sei, seine Kampagne zusammen mit der PLO gegen die Juden zu unterstützen. Kunzelmann hat nie unterschieden zwischen den Juden in der Diaspora und dem Staat Israel. Damit war er auch bei den Linksradikalen völlig isoliert.

      Die Tatsache, dass man Juden in Deutschland als Israelis behandelte, und auch das Datum, der 9. November lassen doch keinen Zweifel, dass es sich um eine eindeutig antisemitische Tat handelte. Die linksradikale Szene ist Kunzelmann keineswegs gefolgt - aber sie hat diesen kristallklaren Antisemitismus kaum erkannt. Warum nicht?

      Es ist ganz erstaunlich: Damals ist diese Bombenattrappe nicht besonders ernst genommen worden. Meiner Erinnerung nach war ich einer der ganz wenigen, der mit einem Artikel "Was ist Antisemitismus?" in der 883 darauf reagiert hat. Es war lange Zeit kein Thema in der Linken. Ich sage es mal ein wenig zynisch: Die Freunde der DDR im Extra-Dienst haben wie immer gesagt: Es waren die Rechten. Das war deren Patenterklärung für alles, was irgendwie ein bisschen komplizierter war. Und in dieser Angelegenheit hat offensichtlich die antiautoritäre Linke sich mit dieser Argumentation zufrieden gegeben.

      Und warum das Datum, der 9. November, der Jahrestag des Pogroms von 1938?

      Mein Bruder schreibt ja in seiner "Beichte" im Kraushaar-Buch, dass er damals gar nicht wusste, was der 9. November historisch bedeutete. Er war wohl so unter LSD-Einfluss - da hat er das gar nicht zur Kenntnis genommen. In dieser Kommune ist nicht analytisch und historisch reflektiert miteinander geredet worden, sondern der Kampf war der Lebensinhalt. Wenn man das heute liest, denkt man, dass es ja schon einmal, in den 30er-Jahren, eine Bewegung in Deutschland gab, für die der Kampf auch das Zentrum des Denkens war.

      Die Bombe kam vom Berliner Verfassungsschutz. Wussten Sie das damals?

      Ja, mir war klar, dass die Bombe aus dem Bestand des Verfassungsschutzagenten Peter Urbach stammte. Kunzelmann hat sich ausstatten lassen mit defekten Bomben aus den Beständen des Verfassungsschutzes. Außerdem handelte es sich um eine Bombenattrappe.

      War die Bombe im Jüdischen Gemeindezentrum eine Attrappe? Es war doch eher eine Bombe, die nicht explodiert ist?

      Das nenne ich eine Attrappe: Sie konnte nicht explodieren.

      Aber nur wegen technischen Versagens.

      Alle Bomben von Urbach hatten diesen technischen Defekt. Es waren Bomben, die nicht explodieren konnten. Eine Attrappe ist ja auch später im Eisschrank von Kunzelmann gefunden worden. Der Verfassungsschutz hat unverantwortlicher Weise versucht, diese Dinger in die Studentenbewegung hineinzuschmuggeln. Aber immerhin waren die Führungsoffiziere von Urbach sich darüber im Klaren, dass sie keine scharfen Bomben einschleusen wollten - anders als ein paar Monate später, als über Peter Urbach die erste Generation der RAF mit scharfen Waffen ausgestattet wurde.

      Ist das nachgewiesen?

      Ja. Aber bis heute ist nicht aufgedeckt, wer hinter dem Versuch stand, die Studentenbewegung zu bewaffnen. Peter Urbach lebt ja heute in den USA, abgeschirmt und unter falschem Namen. Der könnte es zumindest partiell aufklären. Aber der Versuch ist nie gemacht worden.

      Uns ist trotzdem noch unklar: Warum hat die Linke damals das Skandalöse dieser Tat nicht begriffen?

      Wir waren damals in einer zweifachen Herausforderung: einerseits der Abwehrkampf gegen den US-Krieg in Vietnam. Es gab fast tagtäglich Demonstrationen - das kann man sich heute kaum vorstellen. Es war eine ständige Mobilisierung. Andererseits hatte sich die Außerparlamentarische Opposition gerade gespalten. Ich bin in der Fehleinschätzung, dass man diese Neue Linke noch zusammenhalten kann, in die Redaktion von 883 eingetreten. Das war völlig idealistisch - und diesen Versuch habe ich im Frühjahr 1970 abgebrochen, als ich merkte, dass ich da zum nützlichen Idioten dieser Stadt-Tupamaros wurde. Der Mann, dem informell 883 gehörte, war Dirk Schneider, der später als Einflussagent der Stasi im Grünen-Parteivorstand enttarnt wurde.

      Die ständige Mobilisierung war also ein Grund für die Nichtwahrnehmung dieses antisemitischen Anschlags. Aber warum dauerte es noch fast Jahrzehnte, bis das in der Linken diskutiert wurde?

      Es war tabu.

      Was war tabu?

      Dass es so etwas wie Antisemitismus in der Linken gibt. Die Linke, weil sie Opfer war, weil sie zusammen mit den Juden in den KZ gelitten hat, hat es nie für möglich gehalten, dass in ihren Reihen dieses Problem auch existiert. Ich wurde damals sehr kritisiert, auch von Genossinnen und Genossen, die ich noch heute sehr schätze. Die sagten: "Tilman, du musst das nicht so in den Vordergrund stellen. Wir müssen sehen, dass wir das unter uns ausmachen." Dass ich damit an die Öffentlichkeit, an die linke Öffentlichkeit gegangen bin, hatte zur Folge, dass gesagt wurde, ich sei ein Grenzgänger, ich würde die innerlinke Solidarität brechen und ein Fass aufmachen, das wir unter uns klären müssen. Es ist nur nie geklärt worden. Das war das Problem.

      Aber warum hat der SDS, der vor 1967 proisraelisch, ja teilweise philosemitisch war, mit so viel Ausblendung auf diese antisemitische Verirrung reagiert?

      Nein, die Frage unterstellt etwas Falsches. Der SDS hatte immer sehr gute Kontakte zu linkszionistischen Gruppen, schon lange vor 1969. Der SDS fühlte sich als Unterstützergruppe für die Linkszionisten in Israel, die gegen die israelische Besatzungspolitik seit 1967 waren. Bei einem wichtigen SDS-Kongress 1967 haben Heidelberger Genossen eine Resolution vorgelegt, dass der SDS alle Kontakte nach Israel abbricht. Ich war dabei! Da hat Rudi Dutschke interveniert und gedroht, wenn das abgestimmt werde, wenn die Maoisten da eine Mehrheit mobilisieren, dann würden die Berliner ausziehen. Er sollte nicht zur Abstimmung kommen. Rudi war da ganz eindeutig. Er war mit linkszionistischen Kreisen befreundet und hatte keine antisemitischen Positionen. Dieser Antrag ist nicht abgestimmt worden. Die Sache wurde vertagt. Dann kam der Anschlag auf Rudi. Danach fehlte uns der reflektierteste Freund der israelischen Linken. Solange der SDS noch funktionierte, hat er verhindert, dass die westdeutsche Linke auf einen klar antiisraelischen Kurs gegangen ist.

      Einige dieser SDS-nahen Akteure von damals - Günther Maschke, Reinhold Oberlercher, Horst Mahler und Bernd Rabehl - sind heute mehr oder weniger manifest Antisemiten.

      Oder völkisch zumindest.

      Liegt, wenn man sich diese Biografien anschaut, nicht der Befund nahe, dass es in der Bewegung einen lange verleugneten antisemitischen Unterstrom gab?

      Ob das bei Mahler und den anderen schon immer angelegt war, weiß ich nicht, dafür kannte ich sie zu wenig. Es sind fünf Leute von etwa 3.000, dem harten Kern des SDS. Es ist erschreckend, dass es Biografien wie die von Mahler in der Neuen Linken überhaupt gibt. Aber wir reden hier über eine winzig kleine Minderheit in der damaligen Studentenbewegung, das muss man im Auge behalten.

      Hat der SDS damals Fehler gemacht?

      Die Frage ist berechtigt. Ich würde sagen, es war ein Fehler, dass Rudi 1967 nicht darauf gedrungen hat, die Besatzungspolitik der Israelis und den wachsenden Antisemitismus in Teilen der Studentenschaft auf der Delegiertenkonferenz inhaltlich zu diskutieren. Stattdessen haben wir das Problem mit taktischen Winkelzügen von der Tagesordnung weggedrückt. Wir haben dieses Thema eines heimlichen Antisemitismus in der deutschen Linken überhaupt nicht ernst genommen. Darin liegt ein Versagen.

      Die 68er-Bewegung ist unter anderem entstanden, weil man das Schweigen in den Familien über die Taten der Väter ablehnte. Dann passiert 1969 eine antisemitische Tat aus den eigenen Reihen, oder genauer: von den Rändern der zerfallenden Bewegung - und man ist offenbar so beschäftigt mit der Revolution oder Vietnam, dass man diese Tat übersieht?

      Ja.

      Der Selbstwiderspruch bleibt. Wir müssen uns von der Idee trennen, dass die zweite Generation nach dem Holocaust, die Kinder der Täter, einfach das Erbe ihrer Eltern mit einer Distanzierungsgeste hätten abschütteln können. Es gab ein unbewusstes Delegationsverhältnis zwischen Eltern und Kindern - der ewige Vergleich Israels mit den Nazis war ja vielleicht auch ein unbewusster Versuch, die Schuld der Eltern zu relativieren …

      Vielleicht war das bei manchen so.

      Manche Sozialpsychologen lesen sogar die Straßenschlachten 1968 als Versuch der Kinder, die Gewalterfahrung der Eltern nachzuinszenieren? Ist da was dran?

      Ich finde, diese Spekulationen führen nicht weiter. Damit kehrt man die Fakten um. Meine Erfahrung war: Die deutsche Gesellschaft war nach 1945 voller Gewalt. Die Gewalt ging nicht von uns aus. Die SDS-Studenten, die zum Beispiel im Januar 1952 in Freiburg gegen die neuen Filme Veit Harlans, der im Nationalsozialismus den Hetzfilm "Jud Süß" gemacht hatte, demonstrierten, sind übel zusammengeschlagen worden. Ein weiteres Beispiel: Am 2. Juni 1967 gingen wir noch mit Schlips und Kragen als ordentliche Studenten zur Anti-Schah-Demo, wo wir von der Polizei gejagt wurden. Es ist ein Wunder, dass es da nicht drei oder vier Tote gab und nur einer von uns, Benno Ohnesorg, erschossen wurde. Da war Gewalt in der Gesellschaft. Die war in der Berliner Polizei und Bevölkerung. Das war damals noch geradezu eine Hassgesellschaft. Als wir gegen die US-Vietnam-Politik demonstrierten, hatten wir 80 Prozent der Bevölkerung gegen uns. Das können Sie sich gar nicht mehr vorstellen! Das war ein Spießrutenlauf für uns Studenten.

      Haben Sie angesichts dieser Gewalt damals, wie viele, damit geliebäugelt, in den Untergrund zu gehen?

      Nein. Ich war etwa zehn Jahre älter, hatte Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht, war schon zur See gefahren. Mein Lebensmotto war: Rebellion ist gerechtfertigt, aber wir werden verlieren. Man kann in einer Minderheitenposition nicht die Aufklärung gegen eine Mehrheit durchsetzen. Das war das Thema meines ständigen freundschaftlichen Streitgesprächs mit Rudi Dutschke. Denn darüber konnte ich eigentlich nur mit ihm reden. Rudi hat meine Position verstanden, aber hielt sie für falsch. Die Mehrheit der Gesellschaft wollte Mitte der 60er-Jahre nicht über das Tabu des Völkermordes nachdenken. Allerdings hat die Studentenbewegung kulturell viel mehr Erfolg gehabt, als ich es damals für möglich gehalten habe.

      Sie selber wollten also nie in den Untergrund?

      Nein, ich habe immer gegen die Selbst-Illegalisierung angeschrieben - ebenso gegen die RAF und die Mordthese nach dem Tod ihrer ersten Generation in Stuttgart-Stammheim. Der Selbstreflexionsprozess in der Linken hat lange auf sich warten lassen. Die deutschen Linke war lange so mit dem Rücken an der Wand, dass sie nicht über sich selbst nachdenken konnte.

      Das gilt auch für das Verhältnis der Linken zu Kunzelmann. Eigentlich hätte nach 1969 ja klar sein müssen, dass er ein Antisemit war. Trotzdem war er in den 80ern Abgeordneter für die Alternative Liste (AL) im Berliner Landesparlament. Warum glaubte die AL, dass sie mit Kunzelmannn Wahlen gewinnen kann?

      Weil die AL das Thema nicht ernst genommen hat. Als ich 1984 erneut über Linke und Antisemitismus zu diskutieren versuchte, ist es folgenlos geblieben. Jetzt versucht es Kraushaar wieder - und ich fürchte, es wird wieder folgenlos bleiben. Ich habe Kunzelmann mit anderen aus dem SDS ausgeschlossen. Aber ich muss gestehen, ich habe ihn nie wirklich ernst genommen. Ich habe ihn wirklich immer für einen gefährlichen Clown gehalten. Und das ist bei vielen Linken noch heute so. Man sollte deshalb in der Linken endlich aufhören, das Problem schönzureden. Man sollte Antisemitismus Antisemitismus nennen. Aber ich glaube nicht, dass es uns gelingen wird, dies zu einem zentralen Thema des Selbsterkenntnisprozesses zu machen.

      Warum war Kunzelmann so populär?

      Ich glaube eigentlich nicht, dass er so populär war. Ich fand ihn schmuddelig. Er war ja körperlich ein Wrack wegen der vielen Drogen. Erst im Gefängnis hat er sich wieder etwas gefangen. Und ich gebe den Ball zurück: Die Presse fand ihn immer interessant und hat ihr Spiel mit ihm getrieben. Er war für die Presse viel attraktiver als der ernsthaft diskutierende SDS. Kunzelmann sagte: "Ich reibe euch jetzt Scheiße ins Gesicht." Es waren derbe Späße, etwa in der Tradition von Luther. Aber er war eben auch derbe antisemitisch. Er hat immer die Bild-Zeitung gelesen und geschimpft, die Linke begreife gar nicht, dass sie die beste Zeitung sei: "Die schreiben immer positiv über mich." Das war das Einzige, was ihn interessierte. Wir dagegen haben die Bild-Zeitung als Gefahr erlebt. Als Hetzblatt.

      Haben Sie Ihren Bruder wegen seiner Tat eigentlich zur Rede gestellt?

      Als mein Bruder mir 2001 zu Weihnachten gestanden hat, dass er die Bombe ins Gemeindezentrum hineingetragen hat, hatte ich ein langes Kampfgespräch mit ihm.

      Ihr Bruder erinnert sich aber, dass Sie schon in den 80er-Jahren wussten, dass er der Bombenleger war …

      Ja, aber das ist falsch. Das war erst 2001 kurz nach dem Tod unserer Mutter. Er erklärte mir auch, warum er es mir erst dann erzählte. Er wollte nämlich auf keinen Fall, dass dies unsere Mutter erfährt. Meine Mutter war im NS-Staat immer sehr engagiert gegen die Nazis gewesen. Sie zählte sich zu den Freunden des Staates Israels. Da hatte mein Bruder ein gewisses Schamgefühl. Ich habe ihm gesagt: "Abi, das ist nicht antizionistisch, das ist antisemitisch, was du da gemacht hast." Er gab zu, dass es zwar eine völlig falsche, aber wohl doch eher eine antizionistische Aktion gewesen sei. Ich habe ihm erklärt: "Wenn du gegen die Juden in der Diaspora eine Aktion machst, um sie in Haft zu nehmen für die Besatzungspolitik des Staates Israel, dann machst du genau das, was die Neonazis auch tun, nämlich die Juden in der Diaspora gleichzusetzen mit den Israelis." Es hat lange gebraucht, bis er das akzeptiert hat. Wir waren drei Tage später bei einem gemeinsamen Freund aus der Jugendbewegung, den er seit 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dem stellte er die Frage, ob er auch glaube, dass seine Aktion damals antisemitisch sei - und dieser alte Freund hat nur geantwortet: "Natürlich ist das antisemitisch." Heute hat mein Bruder begriffen, dass es antisemitisch war, das hat bei ihm eine Weile gedauert.

      Was meinen Sie mit Jugendbewegung?

      Es waren die nicht religiös gebundenen Pfadfinder. Dies gehört übrigens auch zu den historisch noch nicht aufgearbeiteten Themen von 1968. Es gab damals sehr viele Mitglieder des Berliner SDS, die aus der bündischen Jugend oder der Pfadfinderei kamen. Darüber wurde aber nie geredet.

      Sie haben Ihrem Bruder 1969 geholfen, nach Schweden zu fliehen. Hätten Sie das auch getan, wenn Sie damals gewusst hätten, dass er die nicht funktionstüchtige Bombe am 9. November gelegt hat?

      Nein, wenn ich gewusst hätte, dass er eine Bombenattrappe ins Jüdische Gemeindehaus gelegt hat, hätte ich ihm nicht geholfen. Dann hätte ich ihn auf der Straße stehen lassen. Er hätte dann sehen müssen, wie er überlebt. Das habe ich ihm auch später gesagt. Ich hätte ihm nicht der Polizei übergeben, das macht man mit dem Bruder nicht. Aber ich hätte ihm nicht geholfen. Das wäre eine bittere Sache für ihn geworden - und für mich auch.

      Welches Verhältnis haben Sie heute zu Ihrem Bruder? Fühlen Sie sich von ihm hintergangen?

      Nein, es ist völlig entspannt. Wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, dass ich das so lange nicht gewusst habe. So konnte ich ihm helfen. Schließlich ist er mein Bruder.

      Und warum schreibt Ihr Bruder, dass Sie schon seit den 80er-Jahren von seiner Tat wussten?

      Ich habe auch gedacht, ich hätte es vorher gewusst - aber wir haben noch einmal lange darüber nachgedacht und kamen zu dem Ergebnis: Ich habe es nicht gewusst. Ich wusste nur, dass er bei den Tupamaros West-Berlin war. Und er war ja fälschlicherweise auch auf einem der ersten RAF-Fahndungsplakate. Und erst vor wenigen Wochen hat er mir etwas anderes erzählt: Die Bombe, die nicht explodieren konnte, was eingehüllt in einen Mantel von Tommy Weisbecker - und der kam aus einer jüdischen Familie. Sein Vater war - so weit ich weiß - als Kommunist und Jude im KZ Buchenwald gewesen. Und der Kunzelmann, der Drecksack, sollte endlich erklären, wie er auf die Idee gekommen ist, die Bombe in den Mantel von Weisbecker einzuwickeln. Tommys Vater war Zahnarzt. Tommy hat den Tresor seines Vaters auf Anweisung der Tupamaros aufgebrochen, um daraus Zahngold zu klauen. Das ist alles ziemlich furchtbar. Denn schließlich hatten die Nazis ihren jüdischen Opfern das Zahngold aus den Kiefern herausgebrochen. Was hat der Kunzelmann für eine Psyche? Schon 1984 hätte er einen Prozess gegen mich anstrengen können. Aber er tut es nicht. Er weiß genau, warum er es nicht tut.

      Abdruck mit freundlicher Genehmigung der taz - die tageszeitung

      http://www.hagalil.com/archiv/2005/10/antisemitismus.htm
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 21:24:46
      Beitrag Nr. 3 ()
      Buchrezension, Titel unten

      Linker Antisemitismus
      Vorgeschichte und Tendenzen in der DDR
      Von Martin Ulmer


      Antisemitismus von links war bis vor wenigen Jahren ein Tabuthema, dem sich nun der Freiburger Soziologe Thomas Haury anhand zeithistorischer Themenfelder gewidmet hat. Zum besseren Verständnis des linken Antisemitismus arbeitet Haury in seiner Dissertation zunächst die Klassiker des modernen Antisemitismus im 19. Jahrhundert und das Leninistische Weltbild auf. Dem folgt das Verhältnis der beiden Arbeiterparteien, der SPD im Kaiserreich und der KPD in der Weimarer Republik, zum Antisemitismus sowie die Betrachtung des sekundären Antisemitismus in der Bundesrepublik. Dank des ideologietheoretischen Zugriffs und der heuristischen Methode werden die drei konstitutiven Elemente eines "strukturellen Antisemitismus" offen gelegt: 1. die Einteilung der Welt in gut und böse durch ein manichäisches Weltbild, 2. die Personifizierung und Verschwörungstheorien über das Negative und 3. die identitäre Gemeinschaften / Kollektive (Volk, Proletariat, Partei ) gegen das Negative / Böse (Kapital). Diese Strukturelemente sind auch in der leninistischen Ideologie zu finden und bilden das Einfallstor für antisemitische Inhalte. Obwohl in Lenins Schriften keine antisemitischen Stereotype auftauchen, weist sein Weltbild aufgrund der drei Elemente strukturelle Affinitäten zu antisemitischen Denkmustern auf.

      Es ist ein Verdienst Haurys, den oft vernachlässigten Zusammenhang von Nationalismus und Antisemitismus u. a. bei der Entwicklung der KPD in der Weimarer Republik und dem ostdeutschem Antizionismus zu beleuchten. Für Haury ist 'Nation' eine antimoderne Gemeinschaftsutopie in einer verunsichernden Moderne, die sich über Naturalisierung und Ethnisierung stabilisiert. Juden sind wegen ihres Minderheitenstatus in der Diaspora der ideale Feind der Nation, sie gelten im Innern als Verräter und Zersetzer alles Nationalen. Haury stellt an den Beispielen der forcierten Nationalisierung von KPD und SED die Manifestation eines linken Antisemitismus fest. Bereits bei der KPD der Weimarer Zeit zeigte sich im Gegensatz zum 'werktätigen deutschen Volk' und zu 'internationalen Kapitalkönigen' ein deutschnationaler Antikapitalismus. Zur Mobilisierung von Wählern und Anhängern agierte die KPD im Kontext des gesellschaftlich durchgesetzten Antisemitismus nach dem Ersten Weltkrieg und benutzte dabei antisemitische Stereotype wie "jüdisches Finanzkapital".

      Der spannendste Teil des Buches handelt vom Antisemitismus und Antizionismus der SED in der frühen DDR. In einer gelungenen Mischung aus Ideologie-Analyse und Empirie kann Haury nachweisen, wie das Zusammenwirken von spätstalinistischem Marxismus-Leninismus (mit den drei Strukturelementen Manichäismus, Personifizierung und Verschwörungstheorie sowie identitäres Partei- und Arbeiterkollektiv), mit einer deutsch-nationalen Legitimation des ostdeutschen Parteienstaats und einem sekundären Antisemitismus wegen Auschwitz schließlich im antisemitischen Antizionismus der SED gipfelt. Bereits die Antikosmopolitismus-Kampagne gegen die 'Infiltration dekadenter westlicher Zivilisation', 'wurzellosem Kosmopolitismus' und 'amerikanischer Unkultur', wogegen eine 'wahre tiefe deutsche Kultur' und seine Erben der deutschen Arbeiterklasse gesetzt wurden, war nationalistisch und antisemitisch stark aufgeladen. Besonders deutlich wird dies an den antisemitisch motivierten Säuberungswellen, die durch eine krude Ideologie-Politik die SED-Vorherrschaft legitimieren sollte. Dafür steht das Schicksal eines Mitglieds im Zentralkomitee der SED, Paul Merker, der früh die Einzigartigkeit des Holocaust betonte und sich für eine "Wiedergutmachung" der DDR an den Juden einsetzte. Im Zuge der Stalinisierung der SED wurde die Restitution des "arisierten" Vermögens der Juden mit dem Hinweis auf die untragbaren Kosten für die deutsche Arbeiterklasse abgelehnt, auch weil damit 'jüdische Kapitalisten' entschädigt und kapitalistische Eigentumsverhältnisse restauriert würden. Der Höhepunkt der Parteikampagne gegen Merker und andere Parteifunktionäre in der DDR fand 1952 / 53 während der Zeit des Pragers Slansky-Prozesses statt. Die Angeklagten waren überwiegend Juden, die in der Tschechoslowakei teilweise zum Tode verurteilt wurden. Die einsetzende Entstalinisierung seit 1953 verhinderte zwar einen Schauprozess gegen Merker, aber er blieb politisch kaltgestellt. Die Begleitmusik dieser Säuberungen waren im postnazistischen Ostdeutschland vertraute antisemitische Bilder, Codes und Stereotypen wie 'Volksschädling', 'Zersetzungsarbeit', 'einschleichen', oder 'weitverzweigte Netzwerke der Zionisten'. Haury charakterisiert die spezifisch ostdeutsche Form des sekundären Antisemitismus: "Damit weist der Antizionismus in der DDR auch eine spezifisch 'nationale' Komponente auf, sowohl bezüglich seiner 'deutschen' inhaltlichen Füllung - die Ablehnung der Wiedergutmachung - als auch in seiner Argumentationslogik - der Täter-Opfer-Verkehrung - als auch bei seinen Antrieben - Deutschnationalismus und der damit verbundene Wunsch nach Entlastung von Schuld." Dieser ostdeutsche Antizionismus diente der SED u. a. zur Schuld- und Erinnerungsabwehr gegen die NS-Verbrechen.

      Haurys Fixierung auf die Parteiideologie und ihre Geschichte offenbart aber auch Schwächen. Interdisziplinäre Studien wie die Kritische Theorie des Antisemitismus, die Ideologiekritik mit individual- und sozialpsychologischen Ansätzen verbindet sowie die Forschungsliteratur zum kulturellen Code des Antisemitismus, Stereotypenforschung und deren latente Erscheinungsformen bleiben weitgehend ausgeblendet. Nach Haury ist Antisemitismus mehr als eine Ansammlung antisemitischer Stereotypen. Von echtem Antisemitismus könne erst gesprochen werden, wenn die Stereotypen sich mit strukturellen Antisemitismus verbinden. Hier berücksichtigt der Soziologe kaum die Befunde der historischen und kulturwissenschaftlichen Antisemitismus-Forschung über die historische Wirkungsmacht antijüdischer Stereotype und Ressentiments sowie kulturelle Identifizierungscodes. Warum antisemitische Stereotype ausgerechnet keine autonome antijüdische Form oder ein Erscheinungsmuster des vielschichtigen, sehr flexiblen und tiefsitzenden Phänomens 'Antisemitismus' sind, wird nicht überzeugend erklärt. Wenn sich Antisemitismus erst in einem geschlossenen Weltbild oder im strukturellen Antisemitismus der leninistischen Ideologie manifestiert, bleibt die lange Geschichte der alltäglichen Judenfeindschaft von Aversion über tradierte Stereotype und soziale Segregation, an der die Juden vielfach zu leiden hatten, belanglos. Gerade die ausgeprägten sozialen und alltäglichen Formen des Antisemitismus als Vorgeschichte der Shoah zeigen, dass eine auf homogene Ideologien reduzierte schematische Konstruktion von Antisemitismus der komplexen historischen Realität in Deutschland nicht gerecht wird. Ungeachtet dieser Einwände ist der interessanten Studie über den linken Antisemitismus in Deutschland eine breite Rezeption zu wünschen, weil sie eine Bresche für unbequeme neue Erkenntnisse schlägt und damit weitere Auseinandersetzungen mit dem Thema "Antisemitismus von links" anregt.



      Thomas Haury: Antisemitismus von links. Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR.
      Verlag Hamburger Edition, Hamburg 2002.
      527 Seiten, 35,00 EUR.
      ISBN 3930908794
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 21:29:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      Bla bla bla - khast du eigentlich auch eine eigene recherche, dann wüsstest du dass z.b. hier in berlin von den linken gefordert wurde das hauptgebäude der tu berlin in herbert baum gebäude umzubenennen.
      scheiterte damals an der konservativen verwaltung. aber reite lieber auf olle mahler und konsorten rum. gähn der artikel aus der taz ist auch schon asbach. heizkessel du wirst alt und langweilig.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 21:31:28
      Beitrag Nr. 5 ()
      aus der rechtsextremismusstudie der friedrich ebert stiftung:

      http://www.fes.de/rechtsextremismus/pdf/Vom_Rand_zur_Mitte.p…

      seite 52

      interessanterweise sind die zahlen für antisemitismus in der spd am höchsten, die der grünen in etwa so hoch wie der cdu, nur die pds fällt ab, dafür liegen sie bei ausländerfeindlichkeit vorne.



      greez bumsi

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      schrieb am 23.11.06 21:37:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      Linker Antisemitismus:
      "Wir haben das nicht ernst genommen"


      1969 verübte eine linksmilitante Gruppe einen Anschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin. Eine Einzeltat? Oder gab es bei den 68ern "linken Antisemitismus"? Und warum wird alles so schleppend aufgearbeitet? Ein Gespräch mit Tilman Fichter, Bruder des Attentäters und damals SDS-Kader.

      Interview Philipp Gessler und Stefan Reinecke

      taz: Herr Fichter, Sie haben Ihrem Bruder Albert, der 1969 eine Bombe ins Jüdische Gemeindezentrum in Berlin gelegt hatte, seinerzeit zur Flucht verholfen …

      Tilman Fichter: … ja, zweimal, weil er nicht begriffen hatte, dass er verfolgt wurde.

      Warum haben Sie ihm geholfen?

      Weil er in einer Wohngemeinschaft mit Dieter Kunzelmann lebte und ich Kunzelmann für einen schwierigen und unerfreulichen Zeitgenossen hielt, der keinen positiven Einfluss auf meinen Bruder hatte.

      Was meinen Sie mit "schwieriger und unerfreulicher Zeitgenosse"?

      Wir hatten Kunzelmann 1967 aus dem SDS herausgeschmissen samt seiner Kommune I, weil er auf Flugblättern immer die Gegenposition zum SDS formuliert hatte - mit der Begründung: Sie seien Antiautoritäre und würden sich an keine Beschlüsse halten, obwohl es Beschlüsse von Vollversammlungen, also relativ demokratische Beschlüsse waren. Das hing auch mit seinen Aktionen zusammen. Er hat beispielsweise auf dem Kurfürstendamm Pappmaché-Figuren von Walter Ulbricht und dem US-Vizepräsident Hubert Humphrey verbrannt. Das hat kein Mensch verstanden. Das war wirr. Aber er empfand sich ja in erster Linie als Künstler, nicht als politischer Mensch.

      Wo lebte Kunzelmann 1969?

      In einer getarnten Wohnung der Tupamaros West-Berlin, die aber jeder in der Szene kannte. Es war die Zeit, in der sich die außerparlamentarische Opposition aufspaltete: Christian Semler gründete die KPD/AO, Joscha Schmierer, der unter Rot-Grün in der Planungsabteilung des Auswärtigen Amts gearbeitet hat, gründete den KBW, den Kommunistischen Bund Westdeutschlands, in Heidelberg. Die Trotzkisten gründeten ihre Kleinstparteien.

      Warum fanden Sie es für Ihren Bruder gefährlich, mit Kunzelmann in einer WG zu wohnen?

      Es stellte sich ja schnell heraus, dass Kunzelmann ein Antisemit ist.

      Wann stellte sich das für Sie heraus?

      Im November 1969 mit seinem ersten offenen Brief, den wir in unserer linksradikalen Zeitschrift 883 dokumentiert haben, den "Brief aus Amman". Damals habe ich diesen Brief noch schöngeredet und gesagt, das sei linker Antisemitismus. Wenn ich mir das heute anschaue, dann muss ich sagen: Er ist ein Antisemit. Der zentrale Begriff war bei Kunzelmann: "Kampf" - nicht etwa "Emanzipation". Er schrieb: "Palästina ist für die BRD das, was für die Amis Vietnam ist. Die Linken haben das noch nicht begriffen. Warum? Der Judenknax." Er argumentiert also: Weil sich die Linke mit den Ursachen von Auschwitz auseinander setzt, begreift sie nicht, dass der wirkliche Feind in Israel sitzt und man sich mit den Palästinensern solidarisieren muss. Das war ein völliger Bruch in der sehr komplizierten Debatte der westdeutschen Linken, die einerseits die israelische Politik kritisierten, andererseits sich aber immer darüber im Klaren waren, dass die Situation in Palästina nach 1937/38 davon geprägt war, dass die Zionisten hunderttausende europäischer Juden versucht haben aufzunehmen. Da gab es weder weiß noch schwarz. Diese differenzierte Analyse hat Kunzelmann immer abgelehnt. Damit hat er mit der analytischen Tradition des SDS gebrochen und versucht, Teile der westdeutschen Linken in einen Partisanenkampf gegen die Juden in Deutschland zu führen.

      Ihr Bruder Albert Fichter berichtet, Kunzelmann habe die ganze Zeit von den "Scheißjuden" geredet - auch ihnen gegenüber?

      Mir gegenüber nicht.

      Daniel Cohn-Bendit soll er mit den Worten angegriffen haben: "Du bist nichts anderes als ein kleines Judenschwein."

      Das kann ich mir vorstellen. Ich weiß nur, dass Kunzelmanns Texte von damals, wenn man sie heute analysiert, nicht linker Antisemitismus sind, sondern Antisemitismus.

      Warum haben das damals offenbar nur wenige Linke verstanden?

      Die Leute waren teilweise sprachlos! Die waren überhaupt nicht darauf vorbereitet. Das wäre so, als würde heute eine Gruppe von jungen Männern in der taz aufstehen und behaupten: Die Unterdrückung der Frauen ist fortschrittlich. Da würdet ihr Wochen brauchen, um zu begreifen, was da bei euch in der Redaktion vorgeht - und so war es bei uns auch. Wir haben das am Anfang gar nicht geglaubt, was der da erzählt hat. Dass ich als einer der Ersten gesagt habe, das ist linker Antisemitismus, damit habe ich mir keine Freunde gemacht.

      Wie war 1969 die Reaktion der linksradikalen Szene auf den versuchten Anschlag auf das Jüdische Gemeindezentrum? Kunzelmann hat, wie Wolfgang Kraushaar zutreffend zeigt, mit dieser Tat versucht, seine Meinungsführerschaft bei den Militanten zurückzuerobern …

      … ja, und damit ist er völlig gescheitert. In Kunzelmanns Tagebuch, das jetzt das Reemtsma-Institut hat, steht - darüber wird er sich ärgern, weil es wegen seiner eigenen Eitelkeit dorthin gelangte - drin: Er sei tief verzweifelt, weil die deutsche Linke nicht bereit sei, seine Kampagne zusammen mit der PLO gegen die Juden zu unterstützen. Kunzelmann hat nie unterschieden zwischen den Juden in der Diaspora und dem Staat Israel. Damit war er auch bei den Linksradikalen völlig isoliert.

      Die Tatsache, dass man Juden in Deutschland als Israelis behandelte, und auch das Datum, der 9. November lassen doch keinen Zweifel, dass es sich um eine eindeutig antisemitische Tat handelte. Die linksradikale Szene ist Kunzelmann keineswegs gefolgt - aber sie hat diesen kristallklaren Antisemitismus kaum erkannt. Warum nicht?

      Es ist ganz erstaunlich: Damals ist diese Bombenattrappe nicht besonders ernst genommen worden. Meiner Erinnerung nach war ich einer der ganz wenigen, der mit einem Artikel "Was ist Antisemitismus?" in der 883 darauf reagiert hat. Es war lange Zeit kein Thema in der Linken. Ich sage es mal ein wenig zynisch: Die Freunde der DDR im Extra-Dienst haben wie immer gesagt: Es waren die Rechten. Das war deren Patenterklärung für alles, was irgendwie ein bisschen komplizierter war. Und in dieser Angelegenheit hat offensichtlich die antiautoritäre Linke sich mit dieser Argumentation zufrieden gegeben.

      Und warum das Datum, der 9. November, der Jahrestag des Pogroms von 1938?

      Mein Bruder schreibt ja in seiner "Beichte" im Kraushaar-Buch, dass er damals gar nicht wusste, was der 9. November historisch bedeutete. Er war wohl so unter LSD-Einfluss - da hat er das gar nicht zur Kenntnis genommen. In dieser Kommune ist nicht analytisch und historisch reflektiert miteinander geredet worden, sondern der Kampf war der Lebensinhalt. Wenn man das heute liest, denkt man, dass es ja schon einmal, in den 30er-Jahren, eine Bewegung in Deutschland gab, für die der Kampf auch das Zentrum des Denkens war.

      Die Bombe kam vom Berliner Verfassungsschutz. Wussten Sie das damals?

      Ja, mir war klar, dass die Bombe aus dem Bestand des Verfassungsschutzagenten Peter Urbach stammte. Kunzelmann hat sich ausstatten lassen mit defekten Bomben aus den Beständen des Verfassungsschutzes. Außerdem handelte es sich um eine Bombenattrappe.

      War die Bombe im Jüdischen Gemeindezentrum eine Attrappe? Es war doch eher eine Bombe, die nicht explodiert ist?

      Das nenne ich eine Attrappe: Sie konnte nicht explodieren.

      Aber nur wegen technischen Versagens.

      Alle Bomben von Urbach hatten diesen technischen Defekt. Es waren Bomben, die nicht explodieren konnten. Eine Attrappe ist ja auch später im Eisschrank von Kunzelmann gefunden worden. Der Verfassungsschutz hat unverantwortlicher Weise versucht, diese Dinger in die Studentenbewegung hineinzuschmuggeln. Aber immerhin waren die Führungsoffiziere von Urbach sich darüber im Klaren, dass sie keine scharfen Bomben einschleusen wollten - anders als ein paar Monate später, als über Peter Urbach die erste Generation der RAF mit scharfen Waffen ausgestattet wurde.

      Ist das nachgewiesen?

      Ja. Aber bis heute ist nicht aufgedeckt, wer hinter dem Versuch stand, die Studentenbewegung zu bewaffnen. Peter Urbach lebt ja heute in den USA, abgeschirmt und unter falschem Namen. Der könnte es zumindest partiell aufklären. Aber der Versuch ist nie gemacht worden.

      Uns ist trotzdem noch unklar: Warum hat die Linke damals das Skandalöse dieser Tat nicht begriffen?

      Wir waren damals in einer zweifachen Herausforderung: einerseits der Abwehrkampf gegen den US-Krieg in Vietnam. Es gab fast tagtäglich Demonstrationen - das kann man sich heute kaum vorstellen. Es war eine ständige Mobilisierung. Andererseits hatte sich die Außerparlamentarische Opposition gerade gespalten. Ich bin in der Fehleinschätzung, dass man diese Neue Linke noch zusammenhalten kann, in die Redaktion von 883 eingetreten. Das war völlig idealistisch - und diesen Versuch habe ich im Frühjahr 1970 abgebrochen, als ich merkte, dass ich da zum nützlichen Idioten dieser Stadt-Tupamaros wurde. Der Mann, dem informell 883 gehörte, war Dirk Schneider, der später als Einflussagent der Stasi im Grünen-Parteivorstand enttarnt wurde.

      Die ständige Mobilisierung war also ein Grund für die Nichtwahrnehmung dieses antisemitischen Anschlags. Aber warum dauerte es noch fast Jahrzehnte, bis das in der Linken diskutiert wurde?

      Es war tabu.

      Was war tabu?

      Dass es so etwas wie Antisemitismus in der Linken gibt. Die Linke, weil sie Opfer war, weil sie zusammen mit den Juden in den KZ gelitten hat, hat es nie für möglich gehalten, dass in ihren Reihen dieses Problem auch existiert. Ich wurde damals sehr kritisiert, auch von Genossinnen und Genossen, die ich noch heute sehr schätze. Die sagten: "Tilman, du musst das nicht so in den Vordergrund stellen. Wir müssen sehen, dass wir das unter uns ausmachen." Dass ich damit an die Öffentlichkeit, an die linke Öffentlichkeit gegangen bin, hatte zur Folge, dass gesagt wurde, ich sei ein Grenzgänger, ich würde die innerlinke Solidarität brechen und ein Fass aufmachen, das wir unter uns klären müssen. Es ist nur nie geklärt worden. Das war das Problem.

      Aber warum hat der SDS, der vor 1967 proisraelisch, ja teilweise philosemitisch war, mit so viel Ausblendung auf diese antisemitische Verirrung reagiert?

      Nein, die Frage unterstellt etwas Falsches. Der SDS hatte immer sehr gute Kontakte zu linkszionistischen Gruppen, schon lange vor 1969. Der SDS fühlte sich als Unterstützergruppe für die Linkszionisten in Israel, die gegen die israelische Besatzungspolitik seit 1967 waren. Bei einem wichtigen SDS-Kongress 1967 haben Heidelberger Genossen eine Resolution vorgelegt, dass der SDS alle Kontakte nach Israel abbricht. Ich war dabei! Da hat Rudi Dutschke interveniert und gedroht, wenn das abgestimmt werde, wenn die Maoisten da eine Mehrheit mobilisieren, dann würden die Berliner ausziehen. Er sollte nicht zur Abstimmung kommen. Rudi war da ganz eindeutig. Er war mit linkszionistischen Kreisen befreundet und hatte keine antisemitischen Positionen. Dieser Antrag ist nicht abgestimmt worden. Die Sache wurde vertagt. Dann kam der Anschlag auf Rudi. Danach fehlte uns der reflektierteste Freund der israelischen Linken. Solange der SDS noch funktionierte, hat er verhindert, dass die westdeutsche Linke auf einen klar antiisraelischen Kurs gegangen ist.

      Einige dieser SDS-nahen Akteure von damals - Günther Maschke, Reinhold Oberlercher, Horst Mahler und Bernd Rabehl - sind heute mehr oder weniger manifest Antisemiten.

      Oder völkisch zumindest.

      Liegt, wenn man sich diese Biografien anschaut, nicht der Befund nahe, dass es in der Bewegung einen lange verleugneten antisemitischen Unterstrom gab?

      Ob das bei Mahler und den anderen schon immer angelegt war, weiß ich nicht, dafür kannte ich sie zu wenig. Es sind fünf Leute von etwa 3.000, dem harten Kern des SDS. Es ist erschreckend, dass es Biografien wie die von Mahler in der Neuen Linken überhaupt gibt. Aber wir reden hier über eine winzig kleine Minderheit in der damaligen Studentenbewegung, das muss man im Auge behalten.

      Hat der SDS damals Fehler gemacht?

      Die Frage ist berechtigt. Ich würde sagen, es war ein Fehler, dass Rudi 1967 nicht darauf gedrungen hat, die Besatzungspolitik der Israelis und den wachsenden Antisemitismus in Teilen der Studentenschaft auf der Delegiertenkonferenz inhaltlich zu diskutieren. Stattdessen haben wir das Problem mit taktischen Winkelzügen von der Tagesordnung weggedrückt. Wir haben dieses Thema eines heimlichen Antisemitismus in der deutschen Linken überhaupt nicht ernst genommen. Darin liegt ein Versagen.

      Die 68er-Bewegung ist unter anderem entstanden, weil man das Schweigen in den Familien über die Taten der Väter ablehnte. Dann passiert 1969 eine antisemitische Tat aus den eigenen Reihen, oder genauer: von den Rändern der zerfallenden Bewegung - und man ist offenbar so beschäftigt mit der Revolution oder Vietnam, dass man diese Tat übersieht?

      Ja.

      Der Selbstwiderspruch bleibt. Wir müssen uns von der Idee trennen, dass die zweite Generation nach dem Holocaust, die Kinder der Täter, einfach das Erbe ihrer Eltern mit einer Distanzierungsgeste hätten abschütteln können. Es gab ein unbewusstes Delegationsverhältnis zwischen Eltern und Kindern - der ewige Vergleich Israels mit den Nazis war ja vielleicht auch ein unbewusster Versuch, die Schuld der Eltern zu relativieren …

      Vielleicht war das bei manchen so.

      Manche Sozialpsychologen lesen sogar die Straßenschlachten 1968 als Versuch der Kinder, die Gewalterfahrung der Eltern nachzuinszenieren? Ist da was dran?

      Ich finde, diese Spekulationen führen nicht weiter. Damit kehrt man die Fakten um. Meine Erfahrung war: Die deutsche Gesellschaft war nach 1945 voller Gewalt. Die Gewalt ging nicht von uns aus. Die SDS-Studenten, die zum Beispiel im Januar 1952 in Freiburg gegen die neuen Filme Veit Harlans, der im Nationalsozialismus den Hetzfilm "Jud Süß" gemacht hatte, demonstrierten, sind übel zusammengeschlagen worden. Ein weiteres Beispiel: Am 2. Juni 1967 gingen wir noch mit Schlips und Kragen als ordentliche Studenten zur Anti-Schah-Demo, wo wir von der Polizei gejagt wurden. Es ist ein Wunder, dass es da nicht drei oder vier Tote gab und nur einer von uns, Benno Ohnesorg, erschossen wurde. Da war Gewalt in der Gesellschaft. Die war in der Berliner Polizei und Bevölkerung. Das war damals noch geradezu eine Hassgesellschaft. Als wir gegen die US-Vietnam-Politik demonstrierten, hatten wir 80 Prozent der Bevölkerung gegen uns. Das können Sie sich gar nicht mehr vorstellen! Das war ein Spießrutenlauf für uns Studenten.

      Haben Sie angesichts dieser Gewalt damals, wie viele, damit geliebäugelt, in den Untergrund zu gehen?

      Nein. Ich war etwa zehn Jahre älter, hatte Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht, war schon zur See gefahren. Mein Lebensmotto war: Rebellion ist gerechtfertigt, aber wir werden verlieren. Man kann in einer Minderheitenposition nicht die Aufklärung gegen eine Mehrheit durchsetzen. Das war das Thema meines ständigen freundschaftlichen Streitgesprächs mit Rudi Dutschke. Denn darüber konnte ich eigentlich nur mit ihm reden. Rudi hat meine Position verstanden, aber hielt sie für falsch. Die Mehrheit der Gesellschaft wollte Mitte der 60er-Jahre nicht über das Tabu des Völkermordes nachdenken. Allerdings hat die Studentenbewegung kulturell viel mehr Erfolg gehabt, als ich es damals für möglich gehalten habe.

      Sie selber wollten also nie in den Untergrund?

      Nein, ich habe immer gegen die Selbst-Illegalisierung angeschrieben - ebenso gegen die RAF und die Mordthese nach dem Tod ihrer ersten Generation in Stuttgart-Stammheim. Der Selbstreflexionsprozess in der Linken hat lange auf sich warten lassen. Die deutschen Linke war lange so mit dem Rücken an der Wand, dass sie nicht über sich selbst nachdenken konnte.

      Das gilt auch für das Verhältnis der Linken zu Kunzelmann. Eigentlich hätte nach 1969 ja klar sein müssen, dass er ein Antisemit war. Trotzdem war er in den 80ern Abgeordneter für die Alternative Liste (AL) im Berliner Landesparlament. Warum glaubte die AL, dass sie mit Kunzelmannn Wahlen gewinnen kann?

      Weil die AL das Thema nicht ernst genommen hat. Als ich 1984 erneut über Linke und Antisemitismus zu diskutieren versuchte, ist es folgenlos geblieben. Jetzt versucht es Kraushaar wieder - und ich fürchte, es wird wieder folgenlos bleiben. Ich habe Kunzelmann mit anderen aus dem SDS ausgeschlossen. Aber ich muss gestehen, ich habe ihn nie wirklich ernst genommen. Ich habe ihn wirklich immer für einen gefährlichen Clown gehalten. Und das ist bei vielen Linken noch heute so. Man sollte deshalb in der Linken endlich aufhören, das Problem schönzureden. Man sollte Antisemitismus Antisemitismus nennen. Aber ich glaube nicht, dass es uns gelingen wird, dies zu einem zentralen Thema des Selbsterkenntnisprozesses zu machen.

      Warum war Kunzelmann so populär?

      Ich glaube eigentlich nicht, dass er so populär war. Ich fand ihn schmuddelig. Er war ja körperlich ein Wrack wegen der vielen Drogen. Erst im Gefängnis hat er sich wieder etwas gefangen. Und ich gebe den Ball zurück: Die Presse fand ihn immer interessant und hat ihr Spiel mit ihm getrieben. Er war für die Presse viel attraktiver als der ernsthaft diskutierende SDS. Kunzelmann sagte: "Ich reibe euch jetzt Scheiße ins Gesicht." Es waren derbe Späße, etwa in der Tradition von Luther. Aber er war eben auch derbe antisemitisch. Er hat immer die Bild-Zeitung gelesen und geschimpft, die Linke begreife gar nicht, dass sie die beste Zeitung sei: "Die schreiben immer positiv über mich." Das war das Einzige, was ihn interessierte. Wir dagegen haben die Bild-Zeitung als Gefahr erlebt. Als Hetzblatt.

      Haben Sie Ihren Bruder wegen seiner Tat eigentlich zur Rede gestellt?

      Als mein Bruder mir 2001 zu Weihnachten gestanden hat, dass er die Bombe ins Gemeindezentrum hineingetragen hat, hatte ich ein langes Kampfgespräch mit ihm.

      Ihr Bruder erinnert sich aber, dass Sie schon in den 80er-Jahren wussten, dass er der Bombenleger war …

      Ja, aber das ist falsch. Das war erst 2001 kurz nach dem Tod unserer Mutter. Er erklärte mir auch, warum er es mir erst dann erzählte. Er wollte nämlich auf keinen Fall, dass dies unsere Mutter erfährt. Meine Mutter war im NS-Staat immer sehr engagiert gegen die Nazis gewesen. Sie zählte sich zu den Freunden des Staates Israels. Da hatte mein Bruder ein gewisses Schamgefühl. Ich habe ihm gesagt: "Abi, das ist nicht antizionistisch, das ist antisemitisch, was du da gemacht hast." Er gab zu, dass es zwar eine völlig falsche, aber wohl doch eher eine antizionistische Aktion gewesen sei. Ich habe ihm erklärt: "Wenn du gegen die Juden in der Diaspora eine Aktion machst, um sie in Haft zu nehmen für die Besatzungspolitik des Staates Israel, dann machst du genau das, was die Neonazis auch tun, nämlich die Juden in der Diaspora gleichzusetzen mit den Israelis." Es hat lange gebraucht, bis er das akzeptiert hat. Wir waren drei Tage später bei einem gemeinsamen Freund aus der Jugendbewegung, den er seit 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dem stellte er die Frage, ob er auch glaube, dass seine Aktion damals antisemitisch sei - und dieser alte Freund hat nur geantwortet: "Natürlich ist das antisemitisch." Heute hat mein Bruder begriffen, dass es antisemitisch war, das hat bei ihm eine Weile gedauert.

      Was meinen Sie mit Jugendbewegung?

      Es waren die nicht religiös gebundenen Pfadfinder. Dies gehört übrigens auch zu den historisch noch nicht aufgearbeiteten Themen von 1968. Es gab damals sehr viele Mitglieder des Berliner SDS, die aus der bündischen Jugend oder der Pfadfinderei kamen. Darüber wurde aber nie geredet.

      Sie haben Ihrem Bruder 1969 geholfen, nach Schweden zu fliehen. Hätten Sie das auch getan, wenn Sie damals gewusst hätten, dass er die nicht funktionstüchtige Bombe am 9. November gelegt hat?

      Nein, wenn ich gewusst hätte, dass er eine Bombenattrappe ins Jüdische Gemeindehaus gelegt hat, hätte ich ihm nicht geholfen. Dann hätte ich ihn auf der Straße stehen lassen. Er hätte dann sehen müssen, wie er überlebt. Das habe ich ihm auch später gesagt. Ich hätte ihm nicht der Polizei übergeben, das macht man mit dem Bruder nicht. Aber ich hätte ihm nicht geholfen. Das wäre eine bittere Sache für ihn geworden - und für mich auch.

      Welches Verhältnis haben Sie heute zu Ihrem Bruder? Fühlen Sie sich von ihm hintergangen?

      Nein, es ist völlig entspannt. Wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, dass ich das so lange nicht gewusst habe. So konnte ich ihm helfen. Schließlich ist er mein Bruder.

      Und warum schreibt Ihr Bruder, dass Sie schon seit den 80er-Jahren von seiner Tat wussten?

      Ich habe auch gedacht, ich hätte es vorher gewusst - aber wir haben noch einmal lange darüber nachgedacht und kamen zu dem Ergebnis: Ich habe es nicht gewusst. Ich wusste nur, dass er bei den Tupamaros West-Berlin war. Und er war ja fälschlicherweise auch auf einem der ersten RAF-Fahndungsplakate. Und erst vor wenigen Wochen hat er mir etwas anderes erzählt: Die Bombe, die nicht explodieren konnte, was eingehüllt in einen Mantel von Tommy Weisbecker - und der kam aus einer jüdischen Familie. Sein Vater war - so weit ich weiß - als Kommunist und Jude im KZ Buchenwald gewesen. Und der Kunzelmann, der Drecksack, sollte endlich erklären, wie er auf die Idee gekommen ist, die Bombe in den Mantel von Weisbecker einzuwickeln. Tommys Vater war Zahnarzt. Tommy hat den Tresor seines Vaters auf Anweisung der Tupamaros aufgebrochen, um daraus Zahngold zu klauen. Das ist alles ziemlich furchtbar. Denn schließlich hatten die Nazis ihren jüdischen Opfern das Zahngold aus den Kiefern herausgebrochen. Was hat der Kunzelmann für eine Psyche? Schon 1984 hätte er einen Prozess gegen mich anstrengen können. Aber er tut es nicht. Er weiß genau, warum er es nicht tut.

      http://www.hagalil.com/archiv/2005/10/antisemitismus.htm
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 21:38:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.633.724 von sham69 am 23.11.06 21:29:25hier in berlin von den linken gefordert wurde das hauptgebäude der tu berlin in herbert baum gebäude umzubenennen

      Ja Wahnsinn!!
      Das ist natürlich ein Argument!:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 21:43:27
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.633.824 von Heizkessel am 23.11.06 21:31:28heizkessel, wenn du dich abgesehen vom kopiren von artikel für dieses thema interessiert empfehle ich dir das zentrum für antisemitismusforschung an der tu berlin. bitte aber um verstänndniss dass ich mich mit kollegen deiner politischen coleur nicht mit dem thema auseinandersetzen möchte. gibt einfach zu viel allianzen zwischen rechtsaussen und allem was gegen isreael ist, siehe bsp. irak.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 21:48:25
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.634.134 von Frenchmen am 23.11.06 21:38:21frenchman inhaltlich wieder in höchstform- dann weisst du ja sicherlich auch dass es eine herbert-baum widerstandsgruppe im dritten reich gab. lalle weiter rum - du disqualifizierst dich durch dein gegröhle selbst.
      inhaltlich nichts zu bieten ausser zwei smileys - wenigstens kannst du noch über dich selbst lachen.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 21:57:58
      Beitrag Nr. 10 ()
      nix für ungut frenchman und heizkessel, aber es ist schon etwas eigenartig, wenn sich asugrechnet zwei genossen, die bei jder gelegenheit den starken staat fordern und gegen migranten, vermeintliche kriminelle etc den verbalen knüppel schwingen, der linken eine antisemitismusdikussion aufs auge drücken wollen.
      waren die grössten kritiker der elche nicht früher selber welche.:eek:
      frenchman dein vorbild für frankreich ist doch le pen. was willst du eigentlich in dem thread?
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:00:04
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.634.365 von sham69 am 23.11.06 21:43:27lass mich raten: du hast Sozialpädagogik studiert, stimmts? :laugh:

      schliesslich erlaubt dir deine ganze Einfalt gerade einmal 2 dümmliche Schubladen ;)
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:03:19
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.635.018 von Rumsbums am 23.11.06 22:00:04sorry dass ich dich vergessen hatte, jetzt hast du deine scheinheilige dreifaltigkeit. gruss an deien genossen heizi und frenchman.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:04:00
      Beitrag Nr. 13 ()
      komisch, und ich dachte immer, die staatsfixierung sei ein hobby der linken, und nicht von leuten "meiner couleur" :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:07:29
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.635.018 von Rumsbums am 23.11.06 22:00:04falsch vermutet, habe eine naturwissenschaft studiert, würde ausschlag kriegen, sozial am rande der gesellschaft stehende rechtsradikale auch noch bequatschen zu müssen.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:13:24
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.635.168 von Heizkessel am 23.11.06 22:04:00ich sagte doch bereits falscher thread für dich und co, bitte frenchman fragen, eder genosse ruft doch allerortens nach der starken hand, die es wieder richten möge.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:17:29
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.635.576 von sham69 am 23.11.06 22:13:24mensch sham, da gibt es in den ersten postings so ein riesen angebot an diskussionsstoff, und du hast nichts besseres zu tun, als leute persönlich anzugreifen und der welt zu erzählen, daß du naturwissenschaft studiert hast.
      als nächstes mache ich einen thread auf zum thema "linke und narzissmus" :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:19:55
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.631.679 von Heizkessel am 23.11.06 20:44:51@Heizkessel

      Mich würde mal interessieren, was Du mit derartigen Threads eigentlich bezweckst, Heizkessel.

      Es ist doch relativ simpel, einige Seiten aus einer Zeitschrift oder einem Artikel zu kopieren, dann zu warten was da von anderen Mitgliedern des Forums kommt und dann klugscheisserische Sprüche und Beleidigungen loszulassen.

      Ich dachte immer, Du hättest dich während deiner Verbannung ein wenig erholt und weiter entwickelt. Fehlanzeige kann ich da nur sagen.

      Gruß RB57
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:28:33
      Beitrag Nr. 18 ()
      bisher kamen die Beleidigungen wohl eher aus der Ecke derer, die sich auf den Schwanz getreten haben fühlten ;)
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:29:04
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.635.755 von Heizkessel am 23.11.06 22:17:29ach heizkessel mut tu lesen: posting nr 8 und posting nr 10. und nix narzissmus musste nur mr rumsbums mit seinem sozilapädadogick berichtigen. also nochmal: von rechrsaussen lass ich mir ungern den antisemitismus eräutern - waäre ja wie wenn mir nachts der gehörnte erschiene und mich zum christentum bekehren wollte. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:40:09
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.636.187 von Rumsbums am 23.11.06 22:28:33>>>die sich auf den Schwanz getreten haben fühlten <<<

      Du nix Deutscher, du Bayer? :confused:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:41:48
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.635.861 von RB57 am 23.11.06 22:19:55ich kann dir genau sagen, was ich damit bezwecke, der artikel in #1 ist so geschrieben, als hätte die autorin die diskussion der letzten 6 monate im board verfolgt. einige strategen streiten ja bis heute nach kräften die existenz antisemitischer stereotype auf seiten der linken. schließlich ist die göttliche linke unfehlbarer als der papst und moralisch immer auf der richtigen seite, kurzum sie sind die guten.
      man könnte nun glauben, es handelt sich bei den anmaßenden versuchen israel zu delegitimieren um rückzugsgefechte, nachdem der linken 89, die grundlage weggebrochen war. einleuchtender ist der psychologische ansatz des begriffs der "übertragung", der unbewussten übernahme der stereotype der tätergeneration durch deren kinder, sozusagen ein restbestand, unerledigtes, was man glaubte mit dem aufbegehren 68 erledigt zu haben, was aber ein trugschluss war. erklärbar auch die aggressiven reaktionen, wenn man bei linken das thema anspricht. es stört die linke, selbstgerechte gemütlichkeit.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:41:54
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.633.724 von sham69 am 23.11.06 21:29:25gähn der artikel aus der taz ist auch schon asbach.

      Die Geschichte ist zwar alt, aber das Thema brandheiß wie noch nie, gerade heutzutage. Der Antisemitismus hat unter den Linken eine tiefverwurzelte Tradition, damals wie heute. Allerdings mit dem Unterschied, daß man heute auch nicht davor zurückschreckt sich mit Islamisten oder palästinensischen Terroristen zu verbrüdern und diese geistig und moralisch nach allen Kräften zu unterstützen. Man beobachte nur die Diskussionen über den Nahostkonflikt in der die Linke schon lange nicht mehr ein Blatt vor ihrem eigenen gehegten und gepflegten Antisemitismus nimmt. Offen wird jetzt ausgesprochen was man schon lange in linken Zirkeln hinter vorgehaltener Hand tuschelt. Der Judenknax tritt unter den Linken heute ganz offen und unverblümt zu Tage.
      An dieser Vergangenheitsbewältigung wird die Linke von heute noch sehr lange zu knabbern haben und sie wird sehr gute Gründe und Argumente benötigen um aus dieser selbst geschaffenen mißlichen Lage sich herausdiskutieren zu können.
      Diesmal wird der linksübliche philosophisch-intellektuelle Deutungsspagat, mit dem man sich schon so manch peinlicher Situation der Verganganheit (und derer gab es hundertfach!) zu entledigen versuchte, quer über die Zeitgeschichte nicht mehr ziehen. Das nimmt der Linken niemand mehr ab.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:45:57
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.636.743 von Heizkessel am 23.11.06 22:41:48Aha, alles klar.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:48:04
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.636.187 von Rumsbums am 23.11.06 22:28:33rumsbums, wie ich bereits darlegte habe ich nicht sozialpädagogick studiert, insofern sei es mir gestattet anstelle eines deeskalationsversuches auf ihre ursprüngliche beleidigigung in posting nr 11 in posting nr 12 auf selbigem niveau zu antworten. bitte ursache und wirkung nicht verwechseln, wenn sie sich dabei aus versehen auf ihren eigenen schwanz treten so ist das zwar bedauerlich, aber auch ein fingerzeig: wer nicht hören will, muss fühlen.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 22:58:08
      Beitrag Nr. 25 ()
      Wir sind die Guten

      Antisemitismus in der radikalen Linken




      „Das Buch mag so manche/n provozieren, und auch der Vorwurf, es spiele den Falschen in die Hände, wäre für radikale Linke nichts Ungewöhnliches. Argumente, es nicht zu lesen, sind das jedoch nicht. Im Gegenteil.“ aktuelles

      Aus dem Inhalt

      Bruchstücke
      Irit Neidhardt

      Entdeckungen und Erfahrungen bei dem Versuch,
      Antisemitismus in den eigenen Kreisen zu
      enttabuisieren – Fragmente
      Willi Bischof

      [Bind-ungs-los]-ig-keit
      Kontinuitäten im NS-Erziehungsstil
      Frank Lohscheller

      Autonome Antifa-Politik
      Antisemitismus kein Thema?
      Tobias Ebbrecht

      Die Linke und ihre Stunde Null
      Ein Reisebericht
      gruppe demontage

      Die radikale Linke, Israel und Palästina
      Eine Collage
      Irit Neidhardt

      Anhang
      »Gerd Albartus ist tot.« (Dokumentation)
      Plakate (Dokumentation)
      Die Titelidee (Dokumentation)

      Rezensionen:

      "Die Beiträge zeigen, dass Kritik an der Politik Israels erlaubt und notwendig sein muss, dass diese aber mit den historischen Begebenheiten insbesondere für deutsche/österreichische Linke abgeglichen werden muss. Insgesamt ein wertvoller Beitrag und Arbeitsauftrag für die radikale Linke."
      hobo, TATblatt (Auszug)
      http://www.nadir.org/nadir/periodika/tatblatt/151linkerantis…
      A wie Antifa bis Z wie Zionismus.

      Radikale Linke auf der Suche nach ihrem Antisemitismus.


      Der Antisemitismus in der Linken ist so alt wie die Linke selbst und so finden sich auch innerhalb der radikalen Linken immer wieder Texte, die es verdient haben, antisemitisch genannt zu werden. Auch die jetzt durch staatliche Repression zur linken Mystifizierung freigegebenen Revolutionären Zellen (RZ) zeichneten sich vielfach durch rhetorische Bagatellisierung des Antisemitismus und der Shoah aus. In ihren Bekennerschreiben Ende der siebziger Jahre ist so z.B. die Rede vom "faschistischen Genozid am palästinensischen Volk" und dem "Holocaust an den Palästinensern".

      Grund genug, sich mit dem linken Antisemitismus auseinanderzusetzen. Auf diese Weise entstand das Buchprojekt "Wir sind die Guten. Antisemitismus in der radikalen Linken", in dem sich vier AutorInnen - denen eine politische Biographie in der radikalen Linken gemein ist - und die Gruppe Demontage auf die Suche nach den Schattenseiten linker Politik machen.

      Am Anfang des Buchs steht die Erkenntnis, daß es sich beim Begriff "Antisemitismus" um ein Konzept handelt, das Linke zu keiner Zeit unbefangen auf sich selbst anwenden würden - ein Umstand, der aber mitnichten auf seine Nicht-Existenz hinweist. Im Gegenteil: Es gibt ihn, den linken Antisemitismus, und das sogar sehr facettenreich. Mal kommt er als verkürzte Kapitalismuskritik mit antisemitischen Implikationen daher, mal als Vergleich der israelischen Siedlungspolitik in den palästinensischen Gebieten mit der systematischen Vernichtung der europäischen Juden.

      Da aber auch Linke nicht als Antisemiten geboren werden, widmen sich die BuchautorInnen vorerst ihrer eigenen Erziehung. Hier kommen vor allem die für die Erziehungspolitik des Nationalsozialismus immens wichtigen Erziehungsratgeber der Ärztin Johanna Haarer zur Geltung. Während die Linke die vielen Kontinuitätslinien in der bundesrepublikanischen Gesellschaft anklagt, habe sie die fortdauernden Erziehungsnormen und somit auch sich selbst vergessen, lautet der Vorwurf der AutorInnen: "Unsere Eltern sind nach dem NS Erziehungsstil erzogen worden, und haben, bewußt oder unbewußt, wichtige Bestandteile des NS Erziehungsstils in unsere Erziehung einfließen lassen und somit am Leben erhalten."

      Die AutorInnen widmen sich dann einem Politikfeld, in dem andauernd vom Faschismus bzw. vom Nationalsozialismus die Rede ist und daher eigentlich auch vom Antisemitismus gesprochen werden müßte. Die Rede ist vom autonomen Antifaschismus. Dieser zeichne sich jedoch leider durchaus nicht durch seine intensive Beschäftigung mit diesem Thema aus. Die Versuche einiger Antifa-Gruppen, eine adäquate Politikform in bezug auf Antisemitismus zu entwickeln, blieben in letzter Zeit eher marginal und auf die Aktivitäten gegen Aktionärsversammlungen der IG Farben beschränkt. Die Liste antifaschistischen Versagens in der Auseinandersetzung um den Antisemitismus in Deutschland hingegen sei lang: Bitburg, zweiter Golfkrieg, 8. Mai 1995, Goldhagen, Gollwitz, Walser-Debatte und die Relativierungen der deutschen Verbrechen im Krieg gegen Jugoslawien - um nur die bekanntesten Beispiele zu nennen. Die Ursachen hierfür sind zweifellos in der Linken selber zu suchen.

      Als horribles simplificateurs machten Linke hierzulande den Antifaschismus zum "Kampf ums Ganze" (AAB) und das Horkheimersche Diktum - daß wer vom Kapitalismus nicht reden will, auch vom Faschismus schweigen solle - erfährt, da es zur Bewertung des letzteren, statt als Aussage über den Kapitalismus gelesen wird, in der Parole "Hinter dem Faschismus steht das Kapital" eine für den autonomen Antifaschismus typische Umsetzung.

      Solch eine Analyse verweist für die AutorInnen auf "die Schwierigkeit, die Shoah nur in der Distanzierung wahrnehmen zu können, während die Nähe zu den TäterInnen und ihrer Gesellschaft schon durch den eigenen Standpunkt bestimmt ist". Statt jedoch radikal mit dem Volk der Täter zu brechen und uneingeschränkte Solidarität mit den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus zu üben, ist das linke Verhältnis zu den Opfern geprägt von identifikatorischer Vereinnahmung für die eigene Politik. Verfolgung erlitt nach linker Lesart vor allem der kommunistische Widerstand. Umgekehrt folgte daraus, daß wer verfolgt wurde eigentlich widerständig im kommunistische Sinne gewesen sein mußte, also auch die jüdischen Opfer. Zur Legitimation jener Vereinnahmung bedurfte es seit 1945 zudem einer besonderen Rhetorik: So soll die Linke in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg immer ebenso Opfer eines hundsgemeinen "Faschismus" gewesen sein: KPD-Verbot, Stammheim, Überwachungsstaat etc. pp.

      "Was immer die Motivation gewesen sein mag, durch die - bewußte oder unbewußte - Gleichsetzung ihrer selbst mit den Opfern des Nationalsozialismus machten sich die GenossInnen zu Betroffenen und gaben sich eine scheinbar unanfechtbare Definitionsmacht über Gut und Böse", schlußfolgert Irit Neidhardt, die für das vorliegende Buch den mit Abstand interessantesten Beitrag ("Die radikale Linke, Israel und Palästina") vorgelegt hat. Hierin skizziert sie die Verwendung jener analytischen Platitüden durch die Solidaritätsarbeit für Palästina. Geltend gemacht wird jedoch auch, daß dies nicht immer so war. Bis 1967 immerhin war die Sympathie der deutschen Linken für Israel groß. Dies änderte sich jedoch schlagartig mit dem Sechs-Tage-Krieg. Während die Konservativen hierzulande die Stärke Israels feierten, um sich ihrer Verantwortung für die nationalsozialistische Barbarei zu entledigen, behauptete nun auch die Linke, daß Israel - bis dahin Symbol für die jüdischen Opfer - nun zum Täter avanciert sei. Diese Politik kulminierte am 9. November 1969, als die linke Gruppe Schwarze Ratten TW in Berlin mehrere jüdische Mahnmale schändete und in einem jüdischen Gemeindehaus eine Bombe deponierte. Begründung: "Jede Feierstunde in Westberlin und in der BRD unterschlägt, daß die Kristallnacht von 1938 heute tagtäglich von den Zionisten in den besetzten Gebieten, in den Flüchtlingslagern und in den israelischen Gefängnissen wiederholt wird. Aus den vom Faschismus vertriebenen Juden sind selbst Faschisten geworden, die in Kollaboration mit dem amerikanischen Kapital das palästinensische Volk ausradieren wollen."

      Ein weiteres Beispiel für die Konsequenzen aus solch haarsträubenden Annahmen ist die Flugzeugentführung nach Entebbe im Sommer 1976 durch zwei Mitglieder der RZ und zwei Palästinenser. Diejenigen, die damals das Flugzeug in ihre Gewalt brachten, selektierten zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Passagieren, wobei sie letztere innerhalb weniger Tage freiließen. "Die Selektion erfolgte entlang völkischer Linien" und sozialrevolutionäre Maßstäbe wurden gegen "Sippenhaft" eingetauscht, kritisiert eine Gruppe der RZ diese Aktion in dem im Anhang des Buches dokumentierten "Albartus-Text". Dieses Papier - dessen Lektüre hiermit ausdrücklich empfohlen sei - stellt gegen den Antisemitismus der kritisierten Aktion das Existenzrecht Israels. Dieser Staat habe seine Notwendigkeit "als Ort der Zuflucht für die Überlebenden und Davongekommenen, (...) solange eine neuerliche Massenvernichtung als Möglichkeit von niemandem ausgeschlossen werden kann, solange also der Antisemitismus als historisches und soziales Faktum fortlebt" - Ein Diktum, dessen Gültigkeit zweifellos andauert, auch wenn es in der Linken noch weit davon entfernt ist, theoretisches Allgemeingut zu werden.

      Die Teile der Linken jedoch, in denen das Existenzrecht Israels einen hohen Stellenwert besitzt, finden in dem Buch keinerlei Beachtung. Erinnert sei hier beispielsweise an die Antisemitismus-Diskussionen im Rahmen des zweiten Golfkriegs in und um die Zeitschrift konkret. Radikale Linke scheinen hier für die AutorInnen nicht am Werk gewesen zu sein. In Anbetracht der Antisemitismus-Diskussion der letzten zehn Jahre in der radikalen Linken sind die in dem Buch versammelten Erkenntnisse also nur für einen bestimmten Teil der deutschen Linken relevant. Selbst für diesen sind sie nicht neu, aber wenigstens konzentriert.


      Kyo Gisors
      kyo.gisors@ornament-und-verbrechen.de

      http://www.ornament-und-verbrechen.de/abisz0400.html

      aus Süddeutsche Zeitung, POLITISCHES BUCH

      Wer sind die Guten?
      Dissidenten aus der „Antifa“-Szene über linken Antisemitismus

      Der Antisemitismus sei eine Domäne der Rechten – dieses alte Gerücht pflegen die Linken seit jeher liebevoll. Es ist also ein kleines Jahrhundertereignis, wenn ein paar linke Intellektuelle sich öffentlich Gedanken machen über „linken Antisemitismus“. Die Autoren des recht heterogenen Bändchens sind dafür denn auch prompt aus der Gemeinde der Antifaschisten exkommuniziert worden.
      (...)
      Hier schreiben Leute, denen etwas faul vorkommt an der bedingungslosen, selbstverständlichen „Solidarität“ junger Deutscher mit dem „Befreiungskampf“ von PKK und PLO. Und denen die Augen aufgegangen sind für die Ressentiments gegenüber Juden, die dahinter versteckt sind.
      Das Buch lenkt den Blick auf den durchaus eigenartigen Umstand, dass gerade junge Linksradikale sich hier zu Lande kaum für diejenigen interessieren, die Opfer der Nazis waren: für die Juden. Stattdessen wird von „israelischen Imperialisten“ schwadroniert. Sinnbildhaft dafür steht die Mode des Palästinensertuchs in den 80er Jahren: Es gibt, so die polemisch formulierte Erkenntnis, wahrlich noch andere Verdammte auf dieser Erde, die folkloristische Stoffmuster produzieren, welche man sich um den Hals hängen kann.
      Ein paar Abbildungen, leider viel zu wenige, zeigen Plakate und Flugblätter aus der „Antifa“-Szene, anhand derer sehr schön zu erkennen ist, wie die „autonome“ Kritik am internationalen Kapitalismus unversehens als Menetekel von der jüdischen Weltverschwörung daherkommt: der Zigarre rauchende Strippenzieher im Hintergrund, die weltumspannende Krake – das kennt man auch von gewissen Plakaten aus den 20ern und 30ern.
      Trotz all dieser bemerkenswerten Qualitäten: Das Standardwerk zum Thema linker Antisemitismus ist und bleibt Henryk Broders „Der ewige Antisemit“.
      FLORIAN SENDTNER

      alert! - vakblad voor antifascisten:

      Deze bundel
      met teksten heeft als doel om de Duitse linkse
      beweging een spiegel voor te houden over het in
      Duitsland zeer gevoelige thema antisemitisme.
      Personen en groepen uit links-radicale kringen doen
      aan kritische zelfreflectie en provoceren de lezer tot
      nadenken. Soms zie je in Duitsland het bizarre
      schouwspel van voor de vrijheid van Palestina
      demonstrerende neonazi’s tegenover antifascisten, met
      als blok daartussenin een groep links-radicale personen
      met Israëlische vlaggen, de zogenaamde ‘anti-
      Deutschen’. Kortom, een aanrader.


      aus Allgemeine Jüdische Wochenzeitung vom 6.7.2000

      Altes Feindbild - Neu verpackt

      Bischof Willi, Neidhardt Irit (Hg.), Wir sind die Guten, Antisemitismus in der radikalen Linken, Unrast-Verlag, Münster 1999, 188 Seiten, 26,80 DM

      "Am 31. Jahrestag der faschistischen Kristallnacht wurden in Westberlin mehrere jüdische Mahnmale mit ‘Schalom und Napalm’ und ‘El Fatah’ beschmiert. Im jüdischen Gemeindehaus wurde eine Bombe deponiert. Beide Aktionen sind nicht mehr als rechtsradikale Auswüchse zu diffamieren, sondern sie sind ein entschiedenes Bindeglied internationalistischer sozialistischer Solidarität." Nicht von einer Neonazigruppe sondern von den sich links verstehenden ‘Schwarze Ratten - Tupamaros’ wurde dieses Bekennerschreiben im November 1969 verfaßt. Die Gruppe ist längst vergessen. Ihre Ergüsse wurden auszugsweise in einem Buch abgedruckt, dass sich mit dem Antisemitismus in der radikalen Linken befaßt. Die hatte sich im Gefolge der Studentenbewegung in Abgrenzung zu den traditionellen Linksparteien gebildet und wurde mit solch unterschiedlichen Begriffen wie Spontis, Basisgruppen, Undogmatische oder Autonome belegt.

      Spätestens seit dem Golfkrieg Anfang der 90er Jahre ist viel über den linken Antisemitismus geschrieben worden. Doch das vom Unrast-Verlag herausgegebene Buch nähert sich dem Thema einmal nicht mit Analysen und Zitatensammlungen. Die vier Autoren und eine Gruppe, alle nach 1960 geboren und in unterschiedlichen Teilbereichen der radikalen Linken aktiv, beschreiben vielmehr ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Antisemitismus in der Szene.

      Dieser subjektive Ansatz ist nicht ohne Tücken. So mag der Beitrag des Pädagogen Frank Lohscheller, der sich mit seinen langsamen Abnabelungsprozess von der autonomen Szene befaßt und dabei immer wieder Rückblicke auf die Nazivergangenheit seiner Großeltern liefert, interessant zu lesen sein. Warum er aber in einem Band zum linken Antisemitismus Eingang gefunden hat, der in dem Aufsatz nur kurz gestreift wird, muss das Geheimnis der Herausgeber bleiben.

      Auch Tobias Ebbrecht verliert sich in seinem Text gelegentlich in Abschweifungen, kommt allerdings doch immer wieder zum Thema zurück. Dem Unvermögen aktiver Antifaschisten, Empathie mit dem noch lebenden Opfern der Shoah zu entwickeln. Eine wesentliche Ursache sieht er in einer Faschismus-Analyse, die in den Nazis lediglich Marionetten des Kapitals sieht. "Die Besonderheiten des Nationalsozialismus, mit ihnen der Antisemitismus, gehen dadurch verloren."

      Am Beispiel eines Gesprächs der Generationen, daß Marburger Linke 1998 als Rahmenprogramm zur Wehrmachtsausstellung organisiert hatten, zeigt Ebbrecht die Konsequenzen einer solchen Politik. Während ein an der Runde teilnehmender ehemalige SS-Mann allein für seine Anwesenheit gelobt wurde, obwohl er Fragen über seinen Beteiligung an NS-Verbrechen auswich und sich selbst zum Opfer stilisierte, wird einer KZ-Überlebenden und der Tochter eines Auschwitzhäfltings, die beide im Publikum sassen, jede Anteilnahme verweigert. Beide verliessen schließlich nach Protesten vorzeitig die Veranstaltung. In den Bündnissen für die Entschädigung der Zwangsarbeiter und die Enteignung des IG-Farben-Konzerns sieht Ebbrecht bescheidene Ansätze für eine Antifapolitik, die auf die NS-Opfer Bezug nimmt.

      Den interessantesten Beitrag lieferte die Politikwissenschaftlerin Irit Neidhardt. Weil sie einen Teil ihrer Kindheit in Israel verbrachte und auch später immer wieder das Land besuchte, wurde sie von ihren linken Mitkämpfern ganz selbstverständlich als Jüdin betrachtet, was teilweise kuriose Ergebnisse hatte. Da gab es eine Erleichterung in der Politgruppe, wenn sie Formulierungen zu Israel und den Palästinakonflikt schließlich nach längerer Diskussion doch akzeptierte. "Habt ihr euch besser gefühlt, die Golfkriegsflugflätter zu schreiben mit einer Jüdin in Eurer Runde"; so Neidhardts ironischer Kommentar.

      Doch nicht nur dem linke Antisemitismus begegnet Neidhardt mit bissiger Ironie: "Für Verkitschung und die Liebedienerei gegenüber Israel , die seit einiger Zeit in gemäßigter Form auch in der radikalen Linken einsetzt, gibt es in der BRD nur einen innenpolitischen Grund." Ein wirkliches Interesse an der Situation in Israel und Israel vermißt sie in der deutschen Linken. Auch die Intifada-Begeisterung der hiesigen Linken in den 80er Jahren habe sich im Wesentlichen aus "antisemitisch motivierter Genugtuung an der menschenverachtenden Palästinapolitik Israels" gespeisst.

      Israel-Boykott-Aufrufe, wie sie auf dem im Anhang abgedruckten Plakaten aus den späten 80er Jahren zu finden waren, gehören heute in der Linken wohl der Vergangenheit an. Nicht aber linker Antisemitismus, wie die antinationale Gruppe demontage am Beispiel der Kurdistansolidarität verdeutlichte. Ohne jeden Beweis wurde im Februar ‘99 der Mossad für Öcalans Verhaftung verantwortlich gemacht und auf PKK-Solidaritätsdemonstrationen israelische Fahnen verbrannt.

      Es gibt also genügend Anlaß, sich mit dem linken Antisemitismus zu gegangen. Wenn auch nicht alle Beiträge gelungen sind, regt das Buch zum Nachdenken und zur Diskussion an. Peter Nowak

      http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,26,5.html
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:07:41
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.636.931 von RB57 am 23.11.06 22:45:57antisemtismus war und ist - leider - auch innerhalb der linken immer noch ein wichtiges thema und wird es hoffentlich auch bleiben. bitte aber um entschuldigung, dass dies leider nicht auf der ebene abläuft, wie du es schilderst, dass sich die linke mit islamististischen und plästinensichen terroristen verbrüdert.
      und wenn man mahler heraufruft, dann eben auch die selektion (war es mogadischu oder entebbe) und die boycottaufrufe, aber dann bitte auch die entsprechenden diskussionen.
      leider fehlt heizkessel und co der entsprechende hintergrund, aber das ist ja auch nicht der zweck der eröffnung dews threads. insofern ist mein verweiss auf das zentrum für anisemitismusforschung auch ernstgemeint.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:11:28
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.636.187 von Rumsbums am 23.11.06 22:28:33wo Heizkessel ist,da ist auch Kabbes,gelle........:laugh::cry:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:12:00
      Beitrag Nr. 28 ()
      Säbel, Turban und Allah - Finsterwalder Antifa...
      21.11.2006

      Nachdem im Sommer dieses Jahres von der Finsterwalder "Antifa"-Gruppe ominöse "Antifa"-Tshirts getragen wurden, auf welchen "Intifada - Antinational" zu lesen ist (Intifada ist der arabische Begriff für die Ausrottung der Juden und das Tilgen des Staates Israel von der Landkarte)




      leistete sich die Finsterwalder "Antifa" soeben die 2te dreiste Peinlichkeit. Auf ihrer Internetseite kann mensch den Artikel "Save the Libanese Civilisation" lesen. Hier findet sich Textwerk von Erich Fried, welches den Jüdischen Bürgern Israels "Holocaust" an Palästinensern und Libanesen vorwirft, als Beispiel eine Textzeile aus einem Gedicht an "die Juden":

      "Wollt jetzt wirklich ihr
      die neue Gestapo sein
      die neue Wehrmacht
      die neue SA und SS
      und aus den Palästinensern
      die neuen Juden machen?"

      Neben diesen absurden Aussagen kann Mensch auch Bilder von Palästinaflaggen schwingenden Menschen betrachten. Da fragt mensch sich doch, wieviel von der anarchistischen Grundsatzerklärung gelogen ist, wenn sie so auf Nationalflaggen und Volksbefreiung abgehen...

      Wir denken, dass es an der Zeit ist, dem Scheiss mit der Volkssolidarität und völkischem Befreiungskampf in der Antifaszene endlich ein Ende zu machen. Und jene Gruppen welche diese Tradition der frühen Antiimp-Bewegung weiterführen, sollte mensch mal endlich aufklären und da sich gewisse Leute ja nie belehren lassen, sollten wir uns von diesen ewig gestrigen distanzieren. Von daher wäre es nur lobenswert, wenn Inforiot und auch einzelne Kampagnen und Gruppen die sogenannte Finsterwalder "Antifa" solange nicht mehr verlinkt und supportet, bis diese sich von ihrem antisemitischen Verhalten und Hetzereien distanziert haben.

      Antifaschistische Grüße,
      Diverse Antifas.


      http://www.inforiot.de/news.php?topic=news&article_id=9707
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:15:11
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.637.020 von sham69 am 23.11.06 22:48:04Schwanz hin oder her .. die Betreffenden jaulen .. und schon haben wieder alle anderen eine gewisse coleur .. bis auf die mit den "richtigen" Reflexen :)

      @waldi: steck dir das "haben" dahin, wo´s am schönsten hin ;)
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:16:52
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antisemitische Stereotypen in der deutschen Linken

      Politisch linksgerichtete Parteien bekämpfen traditionell die Diskriminierung und Unterdrückung von Menschen und deren Rechtfertigungen aufgrund völkischer, rassistischer oder sozialdarwinistischer Kriterien. Jedoch gibt es auch hier antisemitische Tendenzen, die etwa in der Tradition von Frühsozialisten wie Proudhon „raffende“ Kapitalisten und Juden miteinander identifizieren. Diese Tendenzen stoßen bei linken Analytikern wie Robert Kurz auf Kritik, der hier von einer „politischen Ökonomie des Antisemitismus“ spricht.

      Antisemitische Stereotypen zeigen manche Karikaturen und Plakate, die Vertreter des Finanzkapitals mit „typisch jüdischen“ Zügen darstellen und auf das Klischee vom „Weltjudentum“ anspielen: z. B. einen Bankdirektor als Marionettenspieler oder eine weltumspannende Krake. Während der Debatte um eine Aussage Franz Münteferings, der Manager von US-amerikanischen Hedgefonds mit Heuschrecken verglich, zeigte das Titelblatt des Mitgliedermagazins der IG Metall vom April 2005 eine Mücke mit einer gekrümmten Nase und einem Zylinder in den Farben der US-Flagge mit dem Untertitel „US-Firmen in Deutschland – Die Aussauger“. Dies fand wegen der starken Ähnlichkeit mit antisemitischer NS-Propaganda starke Kritik. Der Gewerkschaftsvorsitzende Jürgen Peters verteidigte das Bild jedoch als „Freiheit der Kunst“.[6]

      Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 richtete sich auch das Augenmerk vieler westdeutscher Antiimperialisten - ähnlich wie im arabisch-islamischen Raum - auf das Zusammenspiel der Weltmacht USA mit dem von ihr unterstützten Staat Israel. Die Kritik daran führte zur Solidarisierung mit dem „Befreiungskampf des palästinensischen Volkes“ gegen den angeblichen „Stellvertreter des US-Imperialismus in Nahost“. Dabei unterstützten manche antiimperialistischen Gruppen kritiklos auch Palästinenser-Organisationen, die Israels Existenzrecht verneinen. So heisst es etwa bei Linksruck: "Hamas und Hisbollah sind Teil [des] rechtmäßigen palästinensischen Widerstands. Wer Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit im Nahen Osten will, muss den Widerstand der Palästinenser unterstützen."[7] Diese Solidarität mit Feinden Israels wird als "linker Antisemitismus" bezeichnet[8] und auf "Schnittmenge[n] linker Politik und islamischer Religion" in der Bekämpfung Israels verwiesen. So heisst es bei Hagalil: "Hierzu gehört unter anderem eine Organisation namens 'Linksruck', deren Mitglieder schon mal die 'bedingungslose Solidarität' mit der islamistischen Terroristenorganisation 'Hamas' beschwören."[9]

      Besonders ambivalent war dabei die RAF. Während Ulrike Meinhof zwar Palästinas Kolonialisierung kritisierte und Israels Schutz als Aufgabe der Linken sah, blieb ihre Kritik an palästinensischen Verbündeten auch dort aus, wo diese Israels Existenzrecht in Frage stellten. Bei der Flugzeugentführung von Entebbe behandelten die Geiselnehmer israelische Staatsangehörige getrennt von den übrigen Passagieren und bedrohten sie mit dem Tod. Diese "Selektion“ stand in der Tradition der Nazis und wurde wie die Geiselnahme insgesamt von den meisten Linken scharf verurteilt.

      Die antizionistische Kritik am Staat Israel bediente vereinzelt auch antisemitische Stereotypen: So forderte das linksgerichtete Magazin „Kult“ (Coburg) 2002 öffentlich: Don't buy Jewish![10] In den 1980er-Jahren rief eine längere Kampagne der antiimperialistischen Linken zum Boykott gegen Israel auf. Zudem wird die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete oft mit der Besatzungspolitik der Nazis in Polen oder der Sowjetunion verglichen.

      Aufgrund der gelegentlichen Verwendung antisemitischer Stereotypen in der globalisierungskritischen Bewegung diskutierte z.B. Attac das Verhältnis zwischen Globalisierungskritik - besonders an den Finanzmärkten - und Antisemitismus. Fortan soll beides strikt getrennt werden.[11] Auch in anderen linken Gruppen führte Kritik etwa seitens der Antideutschen zu einer kritischen Reflexion antisemitischer Aussagen, zu ihrer Einstellung oder zur Isolation der Betroffenen innerhalb der linken Bewegung.

      In der Tageszeitung resümiert Philipp Gessler eine Position des Antisemitismus-Experten Klaus Holz, der eine Konvergenz von Rechts- und Linksextremismus in den neuen Formen des Antisemitismus beobachtet: "An dieser Stelle taucht das auf, was neu am heutigen Antisemitismus genannt werden kann, ohne dass man dies 'Neuer Antisemitismus' nennen muss: Es ist, vor allem seit den Anschlägen vom 11. 9. 2001, eine ideologische Angleichung des Judenhasses über ursprünglich weit entfernte Ideologien und Milieus hinweg, wie der Antisemitismus-Experte Klaus Holz erklärte. Im Kern ist es ein antisemitischer Antizionismus, auf den sich radikale Islamisten, Neonazis und zum Teil auch Linksextremisten einigen können. Sie alle sehen die Welt und sich selbst als Opfer einer irgendwie gearteten jüdisch-zionistisch-kapitalistischen Verschwörung in Politik, Wirtschaft und Medien, die sich stark mit antiamerikanischen, globalisierungskritischen und antimodernen Ideen mischt. 'Die Juden' werden dabei als die treibenden Kräfte hinter den Kulissen imaginiert, die zusammen mit der US-Regierung und Israel eine Weltherrschaft etablieren möchten, die die Völker zerstört." [12]


      http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus_nach_1945
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:20:54
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.637.813 von Rumsbums am 23.11.06 23:15:11:laugh::laugh::laugh:


      Die Vorlage war halt zu gut.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:23:01
      Beitrag Nr. 32 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.637.813 von Rumsbums am 23.11.06 23:15:11wers zuerst roch bei dem krochs aus dem loch, erst stänkern und dann die nase rümpfen. :p
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:24:29
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.634.607 von sham69 am 23.11.06 21:48:25Ich lasse mir von NIEMANDEN verbieten, und von einem Sham, schon dreimal nicht, wo und was ich schreibe!!
      Haben wir uns verstanden??
      Dir steht es frei meine Postings auszublenden! Ganz einfach!!
      Und ganz für Dich persönlich: Du bist echt zum :laugh::laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:26:45
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.637.849 von Heizkessel am 23.11.06 23:16:52wie du meinem posting nr 26 entnehemen kannst, sind deine stichworte ja schon enthalten. leider schaffst du es aber nur copy zu verbreiten, die entsprechenden peripherdiskussionen lässt du aber unter den tisch fallen. ein schelm wer böses denkt.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:26:57
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.637.910 von sham69 am 23.11.06 23:23:01ene mene miste .. es rappelt in der kiste ;)

      von scheinheiligen wie dir, habe ich tatsächlich die schnauze voll :)
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:31:22
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.637.961 von Rumsbums am 23.11.06 23:26:57anfangen zu pöbeln und dann den betroffenen spielen, du bist je echt ne nummer wenn du noch nicht mal den bogen von deiner beleidigung im posting nr 35 zu deiner beleidigung in posting nr 11 einen geistigen bogen schlagen kannst.
      schwierig mit dir zu diskutieren - ich gebe es auf.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:31:41
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antisemitismus aus dem linken Lager herausgeboren ist doch kein Novum.
      Braucht es diesen Thread? Besonders in einem Börsenboard?
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:33:58
      Beitrag Nr. 38 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.637.954 von sham69 am 23.11.06 23:26:45kannst du vielleicht etwas mehr zum zentrum für antisemitismusforschung sagen? in wieweit kann/soll ich mich damit beschäftigen? kann man das besuchen? machen die veranstaltungen, publikationen? gibt es eine homepage?
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:34:42
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.638.151 von hausmannskost am 23.11.06 23:31:41lass doch frenchman seinen spass, der hat doch sonst nichts mehr zu lachen.:eek:
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:41:11
      Beitrag Nr. 40 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.638.249 von Heizkessel am 23.11.06 23:33:58www.tu-berlin.de/zfa
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:42:06
      Beitrag Nr. 41 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.638.249 von Heizkessel am 23.11.06 23:33:58Du wirst dem sitting bull immer ähnlicher.
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:57:59
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.638.572 von hausmannskost am 23.11.06 23:42:06taft, wie wäre es, wenn du dich zur abwechslung mal um deine eigenen manifesten probleme kümmern würdest, anstatt bei anderen leuten probleme zu wittern? wenn ich einen rat von dir brauche, weiß ich ja, unter welcher boardmailnummer ich dich erreiche. :)
      Avatar
      schrieb am 23.11.06 23:58:37
      Beitrag Nr. 43 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.638.141 von sham69 am 23.11.06 23:31:22deine Einfalt ist´s, die betroffen macht .. und vielleicht auch noch der ÖsiBlödel .. :cool:
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 01:54:26
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.639.165 von Heizkessel am 23.11.06 23:57:59Dass du aber auch nichts aus deiner Verbannung gelernt hast... Wirklich schade...
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 02:58:26
      Beitrag Nr. 45 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.639.190 von Rumsbums am 23.11.06 23:58:37Hausmannskost traeumt den Traum vom "humanen Sozialismus" (so seine Visitenkarte). Liest sich fast so, als habe er bisher nur den inhumanen kennengelernt ... :D .

      Diese unfreiwillige Offnehiet macht ihn fast schon liebenswert, so richtig boese kann man ihm jedenfalls nicht sein.

      sham69 faehrt dagegen die knallharte antisemitische Kiste. Die hat sich schon mehrfach hier aufgefuehrt als wollte sie fuer alle Frauen den Burkha-Zwang einfuehren und als waere sie eine der 72 Jungfrauen. :D
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 07:58:34
      Beitrag Nr. 46 ()
      wer sich mit dem Thema etwas ernsthafter auseinandersetzen möchte als hier rumzupöbeln und dumme Sprüche abzulassen kann ich neben den Standartwerken von Sartre, Jean Amery` und Leon Poliakov eigentlich nur " Der ewige Antisemit " von H.-M. Broder empfehlen, das sich hauptsächlich dem linken Antisemitismsu in der BRD widmet und nichts an Aktualität eingebüsst hat.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 08:47:19
      Beitrag Nr. 47 ()
      Vielleicht sollte man zunächst einmal definieren, was "Antisemitismus" überhaupt ist, bevor man hier einen derartigen Blödsinn schreibt und "Institute zur Antisemitismusforschung" ins Leben ruft.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 09:15:51
      Beitrag Nr. 48 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.653.758 von RB57 am 24.11.06 08:47:19Antisemitismus ist wenn man sagt "Die Juden sind an allem schuld" und nicht "Die Linken sind an allem schuld".
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 09:23:15
      Beitrag Nr. 49 ()
      British MP warns Europe of 'new anti-Semitism'
      By DAVID BYERS



      BERLIN - A "witches brew" of Islamic fundamentalists, left-wing intellectuals and neo-Nazis is causing a new resurgence of anti-Semitism to spread across Western Europe and must be tackled, one of the continent's leading experts on the subject has told The Jerusalem Post in an exclusive interview.

      British Labor MP Dennis MacShane - a close ally of British Prime Minister Tony Blair and co-author of a hard-hitting report on the rise of anti-Semitism across Europe - told the Post in an interview in Berlin on Tuesday that Western Europe was suffering from a "new anti-Semitism" that had to be tackled head-on.

      Part of this, he claimed, came from some sections of the Islamic communities of Western Europe - both fundamentalists and intellectuals - who were in an unorthodox alliance with left-wingers in propagating anti-Semitic sentiment. It was no longer simply a problem of extremist right-wing neo-Nazis as it was in the 20th century, he pointed out, but said these, too, still existed.

      MacShane, who was until May 2005 minister for Europe in Blair's government and remains a centrist Labor MP and Blair loyalist, gave the interview while in Berlin giving a talk to a special conference on anti-Semitism. Experts from the United States, France and Germany also gave presentations outlining the problem in individual European states.

      His presentation was designed to inform delegates in Germany of the results of an anti-Semitism investigation, which his Parliamentary committee - including former British Conservative Party leader Iain Duncan-Smith and Liberal Democrat Chris Huhne - completed earlier in the autumn.

      The results of the investigation, reported in the Post in early September, showed that anti-Semitism was on the rise.

      Speaking to the Post at the British Embassy in Berlin after giving his presentation, MacShane said the view of Islamic fundamentalists should be combated and discredited vigorously, and claimed that those on the Left who believed "extremists will stop hurting you if you are simply as nice to them as possible" were misguided.

      "You have a witches' brew. You have the rise of ideological Islamism across Europe which is openly anti-Semitic and subscribes to the appalling statements by the president of Iran that Israel should be wiped off the face of the earth. Islamist ideological politics are rising in a coherent and organized way - Web sites, meetings, articles and preaching - which demonizes Jews," he explained.

      "Then you get the 'soft' anti-Semitism that you get from Muslim intellectuals - these are often religious. The Muslim Brotherhood, who say that there is a Zionist or Jewish control over the media and politics - whereas just in the 1930s you heard talk of the Jewish conspiracy, today you hear talk about the Jewish Lobby.

      "And there is also traditional hard right-wing anti-Semitism," he continued. "Don't forget that in Austria, the far-right got 50 percent of the vote, and in France they knocked off the socialist candidate at the last presidential election, and in England the British National Party is now the second party in quite a number of working class constituencies.

      "Then you have the Left, and it's not just the far-left but the legitimate Left's hatred of Israel - this kind of distorted association of Israel and America as the twin demons that have caused all the world's problems, and associate the 'Jewish influence' with all of this.

      This, he concluded, was the kind of witches' brew that allowed
      anti-Semitic discourse to inject itself into the political DNA of Western Europeans and even many North Americans.

      He claimed that the solution was for Europeans to stand up vigorously for what they believed in. This included "a robust defense of Israel's right to exist," as well as insisting on "the separation of faith from politics," so fundamentalists who claimed their actions were part of God's will are instantly discredited.

      He challenged the Left to realize the danger of Islamic fundamentalist statements in society.

      MacShane added that he was "embarrassed" by how long it took the Home Office in Britain to deal with hate-preachers Sheikh Omar Bakri-Muhammad and Abu Hamza and others like them.

      "For years, there was a huge complacency within the Home Office about how serious a problem hate-preaching was in Britain," he added.

      He said Europe was now starting to realize the seriousness of the problem.

      "No Jew should be frightened of going to synagogue, or his child going to school, because he might face attacks because he is Jewish," he said. "Fighting anti-Semitism is part of a common struggle against intolerance and demagoguery. It is a noble political cause to fight."

      http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1162378460003&pag…
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 09:51:06
      Beitrag Nr. 50 ()
      Ich bitte alle Beteiligten beim Thema zu bleiben und öffentliche persönliche Auseinandersetzungen einzustellen.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 10:02:29
      Beitrag Nr. 51 ()
      Das ganze Gerede von linkem Antisemtismus kann man in eine kurze Formel bringen:

      Linker Antisemitismus = Kritik an Israel

      Darauf läuft es hinaus und dazu braucht man ja nur die eingestellten Links durchlesen. Man will linke Kritiker, etwa an Menschenrechtsverstößen Israels, diffamieren.

      Das ist für mich ein ganz klarer Mißbrauch.

      Ich empfehle folgendes Buch:

      Norman Finkelstein
      Antisemitismus als politische Waffe.
      Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte

      http://www.amazon.de/Antisemitismus-politische-Amerika-Mi%C3…

      Kurzbeschreibung
      Norman Finkelsteins polemisches Plädoyer gegen die Instrumentalisierung des Holocaust und den Mißbrauch der Geschichte. An Norman G. Finkelstein scheiden sich die Geister. Ist er »ein jüdischer Dissident, wie Hannah Arendt zu ihrer Zeit«, dessen Bestseller »Die Holocaust-Industrie« die Wirkung der großen Polemik« hatte (Lorenz Jäger, FAZ), oder ist er nur ein Verschwörungstheoretiker, wie seine wissenschaftlichen Gegner sagen? Wieder greift er ein heißes Eisen auf: Israel und viele seiner Fürsprecher, besonders in den USA, benutzten den Antisemitismus, so Finkelstein, um die Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Palästinensern zu bemänteln, sich gegen Kritik zu immunisieren. Detailliert belegt er, wie der Antisemitismusvorwurf immer dann eingesetzt wird, wenn die aus seiner Sicht berechtigte Kritik am Vorgehen in den besetzten Gebieten zu laut wird. Zu Unrecht sieht die israelische Politik sich als Opfer, sagt Finkelstein. Durch Wahrheit und Klarheit, nicht durch falsche Rücksichtnahme, bekämpft man den Antisemitismus am wirkungsvollsten. Darin unterstützt den Autor die israelische Menschenrechtsanwältin Felicia Langer mit ihrem Vorwort.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 10:25:51
      Beitrag Nr. 52 ()
      zaroff, offenbar hast du die artikel nicht gelesen. linken antisemitismus gab es schon lange bevor auf israelischen menschenrechtsverletzungen rumgeritten wurde. die frage, ob das ei oder die henne zuerst da war, lässt sich je nach bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen, beantworten. mit einer simplizistischen erklärung eines finkelsteins ist es nicht getan.
      selbst wenn es eine strategie von offizieller isralischer seite gäbe, kritik zu entkräften mittels totschlagsargument, wird der offensichtliche widerspruch der wahrnehmung auf der linken seite nicht aus der welt geschafft. wem der terror und die menschenrechtsverletzungen der palästinenser an den israelis und an den eigenen leuten relativ schnuppe ist, und genauestens buch führt, wie oft der libanon überflogen wird, bei dem stimmt die balance nicht. wer den terror der hisbollah als "legitime interessensvertretung des libanon" bezeichnet, der tut das mit absicht und nicht aus unachtsamkeit. Absichtsvolle einseitigkeit ist für mich antisemitismus, egal wie oft finkelstein zitiert wird.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 10:40:02
      Beitrag Nr. 53 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.655.272 von Heizkessel am 24.11.06 10:25:51Seh ich nicht so, lies mal deine eigenen Artikel.

      Ich finde es übrigens nicht gut, hier einfach Artikel zu kopieren, als Thread-Eröffner solltest du mal einen Überblick über die Thesen bringen, die du hier verteidigen willst.

      Wenn du hier wirklich diskutieren willst, dann solltest du nicht einfach her gehen und sagen: Finkelstein interessiert mich nicht. Dann könntest du genau so gut sagen: "Gegenargumente interessieren mich nicht. Es ist ganz einfach so wie ich sage. Diskussion überflüssig."
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 10:47:43
      Beitrag Nr. 54 ()
      Außerdem ist der ganze Thread in sich unlogisch. Jeder weiss, dass die verbrecherischen Theorien der Linken von Marx über Trotzki bis Leviné teil der jüdischen Weltverschwörung sind.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 11:07:27
      Beitrag Nr. 55 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.655.628 von cajadeahorros am 24.11.06 10:47:43Genau, früher mußten die Linken als Teil der jüdischen Weltverschwörung herhalten. Und der (angebliche) Jude Marx war der Kronzeuge.
      Heute müssen die Linken als Gegner der Juden herhalten.

      Die Inhalte wechseln, aber die Methoden ähneln sich.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 11:13:56
      Beitrag Nr. 56 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.655.918 von Zaroff am 24.11.06 11:07:27zaroff, es ist ganz einfach so, daß ich mit "dir" ganz einfach nicht mehr diskutieren will. du hast an div. stellen gezeigt, was bei dir im kopf so umgeht, das reicht mir, um mich nicht mehr auseinandersetzen zu müssen. im übrigen lasse ich mir von dir die art meiner diskussion, oder welche texte ich wann, wie reinstelle, nicht vorschreiben. bitte kloppe dich mit presabel nebenan über den schlechten wein in den usa, und warum biometrie faschistisch ist, aber laß mich in ruhe. mit leuten wie dir möchte ich nichts zu tun haben.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 11:43:28
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:01:04
      Beitrag Nr. 58 ()
      Also ich wäre gerne stellvertretender Vizedirektor des Institus für Antisemitismusforschung:laugh:

      Aber wahrscheinlich habe ich nicht die richtige Konfession für dieses Amt:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:20:48
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:25:53
      Beitrag Nr. 60 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.656.803 von RB57 am 24.11.06 12:01:04Die haben keinen Direktor, der Leiter ist ein Professor und der hat ein paar wissenschaftliche Mitarbeiter. Das ist kein Versorgungsjob, da mußt du arbeiten, außerdem promoviert haben. Versuchs mal mit irgendwelchen Beiräten, das wird gut bezahlt, dei nehmen jeden und arbeiten mußt du auch nicht.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:28:07
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:31:15
      Beitrag Nr. 62 ()
      Ich vermute, dass es wesentlich bequemer ist, statt auf unangenehme Argumente eingehen zu müssen, die Poster durch völlig bescheuerte Unterstellungen in eine möglichst verruchte Ecke zu schieben und Kindergartenkacke (wie "mit so einem Reden wir nicht")abzusondern.

      Aber egal, wer's mag... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:31:25
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:35:25
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.11.06 12:38:05
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.11.06 13:10:02
      Beitrag Nr. 66 ()
      Rechter und linker Antisemitismus haben in der heutigen wie auch in der vergangenen Zeit eine Gemeinsamkeit - er dient der Durchsetzung ideologischer und politischer Ziele und dient daher eher als Mittel zum Zweck.

      Eines der Ziele des rechten Antisemitismus ist die Schaffung einer geeinten Volksgemeinschaft unter der Prämisse eines gemeinsamen Feindes - der Juden. Ich will hier nicht ausführlicher werden, denn es geht in diesem Thread ja um den linken Antisemitismus.

      Andererseits nutzt die Linke heutzutage den Antisemitismus im Kampf gegen die sogenannte "imperialistische Vorherrschaft" der USA. Dieser Antisemitimus wird von der Linken natürlich so nicht wahrgenommen. Gerne wird in linken Gazetten über die "jüdische Lobby" in den USA laviert. Oft wird auch argumentiert, dass hier der Schwanz - Israel - mit dem Hund wedelt. Hieraus ergibt sich ein verworrenes linkes Feindbild und man fragt sich bei der Argumentation der Linken oft, wer ist den nun der Grund des ganzen "Übels" auf dieser Welt, die "US-Imperialisten" oder die Juden? Um diese Frage zu beantworten, muss man wieder auf die Eingangsthese zurückkommen. Antisemitismus war in der Vergangenheit niemals ein Alleinzweck, er diente immer als Mittel zur Erreichung der ideologischen Ziele der jeweiligen politischen Gruppierungen, egal ob Nationalismus oder Bekämpfung des "Imperialismus".

      SF
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 13:46:01
      Beitrag Nr. 67 ()
      Früher gab es ja den Spruch "Antisemitismus ist der Antikapitalismus der dummen Kerle", entsprechend ist die glühende Kritik der Politik Israels durch einige selbsternannte Linke einzuordnen.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 14:01:24
      Beitrag Nr. 68 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.657.822 von strangefloor am 24.11.06 13:10:02Gerne wird in linken Gazetten über die "jüdische Lobby" in den USA laviert. Oft wird auch argumentiert, dass hier der Schwanz - Israel - mit dem Hund wedelt.

      So wird das nicht ausgedrückt, es heißt "zionistische" oder "pro-israelische" Lobby.

      Welchen Einfluß diese Lobby hat, wurde letztlich in dem Papier von Mearsheimer und Walt gezeigt. Titel: The Israel Lobby und U.S. Foreign Policy.

      Diesen Aufsatz gibt es als PDF im Netz (einfach mal googlen und runterladen), über 80 Seiten, die Hälfte Quellen und sehr lesenwert.

      Dort wird haarklein dargestellt, wie stark diese Lobby ist, das deren Einfluß für die USA negativ ist und wie man mit Kritikern umgeht. Die beiden wurden natürlich prompt von einigen Zionisten zu Antisemiten erklärt. Das sie aber renommierte Wissenschaftler sind, konnte man ihnen nichts anhaben.

      In Deutschland wurde erst gar nicht mal darüber berichtet. Denn über ernsthafte und zutreffende Krtiik schweigt man. Lieben wird hier wieder von den bösen Linken gesprochen und die "Protokolle" zitiert.

      Es kann keinen Zweifel geben: Die israelische Lobby existiert und arbeitet, äußerst effektiv.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 14:43:38
      Beitrag Nr. 69 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.658.613 von Zaroff am 24.11.06 14:01:24Interessant ist übrigens, daß Mearsheimer seinen Artikel in einer engl Zeitschrift unterbringen mußte, und zwar im London Review of Books. Das zeigt wie effektiv die israelische Lobby in den USA arbeitet.
      Auch Finkelstein berichtet von seinen Schwierigkeiten, sein Buch in den USA zu publizieren und hatte seine Erfolge erst nach der Veröffentlichung in Deutschland. Wobei auch hier vom Zentralrat versucht wurde, die Veröffentlichung zu verhindern.

      Hier noch ein Link zu Wiki, da findet sich auch ein Link zu dem u.g. Aufsatz:

      http://en.wikipedia.org/wiki/John_Mearsheimer
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 17:00:25
      Beitrag Nr. 70 ()
      für alle, die immer vom zionismus reden und juden meinen

      Western anti-Zionism

      Before the 1970s, serious criticism of Israel, let alone opposition to its existence, was almost unknown in the western countries, except to some extent in the Communist parties. Indeed there was an almost completely uncritical acceptance of Israel's projected image of itself as a nation of brave pioneers making the desert bloom. This was partly motivated by genuine admiration for the efforts of the pioneering Israelis, partly by a sense of guilt about the failure of the West to prevent the Holocaust or to take in the Jewish refugees of the 1930s and 1940s, and partly by relief that the "Jewish question" had now finally been solved by the creation of a Jewish state. Pro-Zionist sentiment in the west peaked in the 1960s, epitomised by the Hollywood epic Exodus (1960) and by support (except of France) for "plucky little Israel" in the Six-Day War.

      The tide of opinion turned after 1970, however, as the Palestine Liberation Organization (PLO), formed in 1964, began to conduct its campaign of "armed struggle" against Israel, through violent and often deadly attacks in Europe against Jewish and Western civilian targets. These acts included the hijacking and destruction of passenger airliners and the Munich Massacre at the 1972 Summer Olympics. These events coincided with a wave of radicalism which swept through the western intellectual world in the wake of the anti-Vietnam War protests of the 1960s (see The Sixties). Many Westerners and Third World activists came to see the Palestinians as an oppressed people like the South Vietnamese or the black South Africans, and the PLO as a national liberation movement of the type they supported in other places.

      This wave of radicalism soon passed, but it left an intellectual climate in most western countries much less sympathetic to Israel than had existed before 1967.
      This anti-Israeli sentiment might have faded had there been an Arab-Israeli settlement, as seemed possible for example after President Anwar Sadat's visit to Israel and the peace treaty between Israel and Egypt in 1979. But the repeated disappointments of Middle East diplomacy, and the spread of the opinion that the Palestinians were the victims of western neo-colonialism in the form of a Jewish settler state planted in the Arab world, created a permanent reservoir of anti-Zionist sentiment among western intellectuals, including some Jews. Maxime Rodinson's 1973 book Israel: A Colonial-Settler State? was influential in promoting this view.

      The active expression of western anti-Zionism has tended to ebb and flow in relation to events in the Middle East. When developments seem positive, such as during the period of the Oslo Accords and the prime ministership of Yitzhak Rabin, and again during the Barak-Arafat negotiations in 1999-2000, western opinion, even on the anti-Zionist left, welcomes the reconciliation between Israel and the Palestinians. When events turn out badly, as they did after the assassination of Yitzhak Rabin or with the launching of the Second Intifada or the election of Sharon; during these times western anti-Zionism flares up again.

      Most Western anti-Zionism is of the second or the third type described above, advocating coexistence rather than expulsion: very few western intellectuals actively desire the physical destruction of Israel, and most would welcome any settlement if it was acceptable to the Palestinians.

      Most western anti-Zionists deny vehemently that they are anti-Semites or that anti-Zionism can be equated with anti-Semitism. Israelis and Zionists outside Israel often respond that a demand to destroy or abolish the state of Israel is intrinsically anti-Semitic, since Israel represents the fulfillment of the right of the Jewish people to national self-determination. Both these positions are in most cases sincerely held, and the conflict arises from the absence of an agreed definition of key terms such as "anti-Semitism" and "Zionism," and the fact that many western anti-Zionists either do not accept the concept of a right to national self-determination (for any nation, not just a Jewish nation) or do not accept that Israel represents its fulfillment. This debate is complicated by two further factors: the habit of genuine anti-Semites of using the term "Zionist" as a synonym and/or euphemism for "Jew," and the tendency for radical Islamist elements to use the rhetoric of traditional European anti-Semitism. These rhetorical cross-currents make it almost impossible for Zionists and anti-Zionists to converse across the gulf of hostility and incomprehension which has grown up over the past decades.

      The distinction between anti-Zionism and anti-Semitism is, however, recognised by some Jewish commentators. Jonathan Sacks, the Chief Rabbi of the United Hebrew Congregations of the Commonwealth, said in 2002: "I see three distinct positions: legitimate criticism of Israel, anti-Zionism and anti-Semitism. Anti-Zionism can certainly become a form of anti-semitism when it becomes an attack on the collective right of the Jewish people to defensible space. If any people in history have earned the right to defensible space it is the Jewish people. But anti-Semitism and anti-Zionism are different things. We're hearing more voices in Britain now who are denying Israel's right to exist and I have to fight that - but I don't confuse that with an assault on me as the bearer of a religious tradition." [14]However, in 2003 he said "Today's anti-Semitism has three components: The first is anti-Zionism, the notion that Jews alone have no right to a nation of their own, a place in which to govern themselves. No. 2—all Jews are Zionists and therefore legitimate targets like Wall Street Journal journalist Daniel Pearl. No. 3, Israel and the Jewish people are responsible for all the troubles in the world, from AIDS to globalization. Put those three propositions together and you have the new anti-Semitism."[15]

      http://en.wikipedia.org/wiki/Anti_zionism
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 17:28:54
      Beitrag Nr. 71 ()
      Letzten Sonntag kam im MDR eine Sendung über Heydrich, einem glühenden Antisemiten. Ich nehme an, die meisten wissen, wer Heydrich war.

      Dieser Mann bezeichnete sich selbst als Zionisten. Ich schreib das nur um klar zu machen, wer mit Zionist auch gemeint sein könnte.

      Die Gleichung Zionist = Jude funktioniert einfach nicht.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 17:47:49
      Beitrag Nr. 72 ()
      Jüdischer und israelischer Antizionismus

      Der Zionismus als jüdische Nationalbewegung wurde vor 1914 vor allem innerhalb des europäischen Judentums selber abgelehnt, und zwar von allen wesentlichen Strömungen in der Diaspora: den liberalen, sozialistischen und orthodoxen Juden. Dagegen fand die zionistische Minderheit der Juden gerade bei Antisemiten oft Zustimmung, da diese auch die assimilierten Juden aus Europa verdrängen wollten und jeden Plan begrüßten, der dieses Ziel zu fördern schien. Diese Übereinstimmung der ideologischen Gegensätze stieß bei jüdischen Antizionisten auf scharfe Kritik.

      Das liberale Judentum vertrat im Kaiserreich seit 1893 besonders der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV). Er wandte sich dagegen, dass die Zionisten eine ausdrückliche oder implizite Umdeutung des Judentums vornahmen, indem sie die Bindung an das Land Israel zum Kennzeichen des jüdischen Glaubens erhoben. Dagegen verstanden sich die liberalen Juden trotz ihrer zunehmenden Entfernung von religiösen Traditionen als Deutsche mit gleichberechtigter Konfession, vergleichbar mit Protestanten und Katholiken. Sie strebten nach voller Anerkennung in der vom Christentum dominierten Gesellschaft und zeichneten sich daher oft durch besonderen Patriotismus aus. Dabei lehnten sie weder eine Ansiedelung osteuropäischer Juden in Palästina noch eine gesamtjüdische Solidarität ab; entscheidend blieben für sie aber Emanzipation und soziale Integration in Europa. Darum wehrten sie sich stark dagegen, von den Zionisten als "Nation in den Nationen" betrachtet zu werden. Denn dieses Bild vertraten auch die Volkstumsidedologen, um Juden auszugrenzen und ihnen die vollen Staatsbürgerrechte zu verweigern.

      Das orthodoxe Judentum empfindet die Schaffung eines jüdischen Staates als Gotteslästerung. Allein Gott sei es gestattet, die Juden aus dem Exil zu befreien. Teilweise wird jegliche politische Bestätigung von ihnen abgelehnt, teilweise verhalten sie sich dazu paradox, weil sie selbst politisch aktiv sind gegen den Zionismus.

      Als weitere jüdische antizionistische Fraktion können säkulare Juden zusammengefasst werden, die aus einer politischen Überzeugung heraus entweder bereits die Gründung des Staates Israel ablehnen, oder die nachfolgende Politik als Grund für eine Fundamentalopposition nehmen. Diese Fraktion ist relativ klein und wird in der Regel verwechselt mit postzionistischen Strömungen. Diese vertritt als prominentester Moshe Zuckermann. Er geht davon aus, dass Israel entweder demokratisch bleibt, dann aber den israelischen Palästinensern volle Rechte zugestehen muss und in absehbarer Zeit kein mehrheitlich jüdischer Staat mehr sei, also damit auch kein zionistischer Staat. Oder Israel verhalte sich undemokratisch und gerate dadurch in einen inneren Konflikt, an dem es zerbreche.

      Den meisten Postzionisten geht es nicht um eine Abschaffung Israels, oder um die Anzweiflung des Existenzrechts. Jedoch ist auch bei ihnen die Tendenz zum Antizionismus erkennbar, zumindest erweisen sie sich als anschlussfähig in der Hinsicht, dass die Widersprüche der israelischen Gesellschaft überbewertet werden, und der Kampf Israels gegen den Antisemitismus in den Hintergrund rückt, obwohl dieser maßgeblich diese Widersprüche hervorbringt. Jüdische Anti- und Postzionisten werden stets auch von nichtjüdischen Antizionisten aufgegriffen, was ersteren oft die Bezeichnung eines Mosser einträgt, eines Zuträgers des Antisemitismus. Es gibt säkulare Juden, deren Antizionismus von weiten Teilen als antisemitisch interpretiert wird. Dabei entsteht oft das Phänomen, dass antizionistische Publizisten wie Uri Avnery, Noam Chomsky und Norman Finkelstein Einzelmeinungen vertreten, im Ausland aber ein großes Publikum haben und zahlreiche Podiumsdiskussionen besuchen dürfen. Zuletzt fiel Judith Butler mit ihrem Buch „gefährdetes Leben“ als von antizionistischen Kreisen begeistert aufgegriffene Intellektuelle auf.

      aus http://de.wikipedia.org/wiki/Antizionismus
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 18:05:19
      Beitrag Nr. 73 ()
      als was heydrich sich selbst bezeichnet hat, interessiert nicht die bohne. heydrich berief die wannsee konferenz ein, die die endlösung der judenfrage beschlossen hat. die endlösung sah bekanntermaßen nicht vor, den juden eine kreuzfahrt über das mittelmeer zu spendieren, damit sie in haifa aussteigen können und sich einen strandkorb für den nachmittag zu mieten.

      zaroff du versuchst es immer wieder mit deinen heimtückischen führten und fußangeln, aber mittlerweile ist bekannt, wozu das alles dienen soll.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 18:14:58
      Beitrag Nr. 74 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.658.613 von Zaroff am 24.11.06 14:01:24Ich bestreite nicht, dass diese "zionistische" Lobby existiert, sondern ich lehne den Kontext ab, mit welchem die Linke diese Lobby in Zusammenhang bringt.

      Ob in Europa oder Asien wurden Juden in der Geschichte nur geduldet und nie wirklich akzeptiert. Selbst Stalin hat seine Bürokratie im WWII von Juden "gesäubert". Auf weitere Einzelheiten will ich hier nicht eingehen. Jeder kann lesen.

      Die Juden haben aus ihrer Geschichte gelernt. Sie haben mit dem Staate Israel eine Chance für ihre Zukunft erhalten. Dass es dagegen einen massiven Widerstand gab, haben sie schon 1948 erfahren müssen. Man kannte seine Feinde und war gezwungen zur Erhaltung des Staates Israel, Strategien zu entwickeln. Strategisch waren die USA ein starker Partner und vielleicht auch der Einzige - Europa hatte sich in der Geschichte nicht gerade als "verlässlich" erwiesen. Die viel gescholtene "jüdische Lobby" ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit die jüdischen Interessen, in Form der Erhaltung des Staates Israel, durchzusetzen.

      Nun fokussiert sich in Europa vor allem die Linke auf die "zionistische" Lobby und die USA. Die "imperialistischen" Amerikaner als erklärter Feind und die Juden sitzen im selben Boot. Hier hinterlässt die Diskussion der Linken über die "zionistische Lobby" bei mir den faden Beigeschmack einer Debatte über eine jüdisch-amerikanische Weltverschwörung. "Schaut euch die Juden an, sie wollen mit Hilfe der Amerikaner Einfluss und wer weiss was noch." Es ist ganz einfach, sie (bis auf die jüdischen Antizionisten) wollen vorrangig den Staat Israel erhalten und gehen dabei oft Wege, die wir Europäer nicht immer nachvollziehen können. Ja, hier in Europa ist es noch schön warm hinter'm rot glühenden Ofen. Appeasement, Humanismus und Toleranz sind Luxus, den man sich leisten kann, wenn die eigene Existenz nicht bedroht ist.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 18:40:42
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.11.06 18:46:04
      Beitrag Nr. 76 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.669.553 von strangefloor am 24.11.06 18:14:58Nachdem du weiter unten die "jüdische Lobby" als Beispiel linken Antisemitismus vorzeigen wolltest, mußt du inzwischen zugegeben, daß es eine israelische Lobby tatsächlich gibt.
      Aber es gefällt dir nicht, darüber zu sprechen. Dann kommt wieder das unvermeidliche Thema der jüdischen Weltverschwörung, die Protokolle. Ich frag mich ernsthaft, könnt ihr eigentlich keine Plattheit, keine Stereotype auslassen? Muß das immer nach diesem gleichen, dumpfen Schema gehen?

      Lies die Studie von Mearsheimer, dann können wir zu diesem Thema weiterdiskutieren.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 18:46:21
      Beitrag Nr. 77 ()
      ich habe keine ahnung, wie du darauf kommst, daß ich ein propagandist des zionismus sei, du wirfst seit monaten mit dem begriff um dich, ihne ihn zu definieren.
      deine rhetorische figur mit eichmann und co. hast du bei wo schon oft gebracht, darauf braucht man nicht mehr einzugehen. von dir lasse ich mir auch nicht deine immergleiche diskussion aufzuwingen. geh nach nebenan und stänker weiter gegen presabel und die amis.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 18:59:35
      Beitrag Nr. 78 ()
      Nicht nur Nazis waren Zionisten, es gibt auch noch die christlichen Zionisten, dir wird es nicht gelingen die Tatsachen zu rhetorischen Figur herabzuwürdigen:

      Christlicher Zionismus
      aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


      Der Ausdruck Christlicher Zionismus ist ein unpräziser, aber vielfach verwendeter Begriff, der gleichermaßen als Eigen- und als Fremdbezeichnung gebraucht wird. Wer sich selbst als christlichen Zionisten versteht, sieht sich auf der Basis einer bestimmten, meist evangelikal-heilsgeschichtlichen Theologie solidarisch mit dem politischen Zionismus und dem Staat Israel.

      Der Begriff bleibt umstritten, weil die Frage besteht, ob Nicht-Juden einer spezifisch jüdischen Bewegung wie dem Zionismus angehören und dabei zu "christlichen" Zionisten werden können. Wenn man diesem Einwand folgt, wäre "christlicher Prozionismus" der korrektere Ausdruck - analog zum Antizionismus. Wann die genaue Rede vom christlichen Zionismus erstmals aufkam, ist nicht bekannt. Der Terminus geht darauf zurück, dass sich bereits um 1900 verschiedene Christen als "Zionsfreunde" oder gar als "Zionisten" bezeichneten und die Hinzufügung des Attributs "christlich" vor dem Substantiv "Zionismus" nur eine Frage der Zeit war. Im Englischen wird der Begriff Christian Zionism als allgemein verständlich vorausgesetzt, sodass dessen Herkunft nicht mehr eigens erläutert wird. Im Deutschen findet man hingegen den Ausdruck häufig noch in Anführungszeichen gesetzt.


      Link und Rest: http://de.wikipedia.org/wiki/Christlicher_Zionismus

      Du solltest mir dankbar sein Heizkessel, daß ich deine Bildungslücken ausfülle.

      Man könnte jetzt noch die andere Seite beschreiben und Beispiele für Juden bringen die sich als Antizionisten verstehen, wie ja weiter unten schon angedeutet.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:01:01
      Beitrag Nr. 79 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.670.580 von Heizkessel am 24.11.06 18:46:21... ach so, Du halst mir also jetzt diesen Staenkerer auf? NEIN DANKE, HK, diesen Verschwoerungstheoretiker und Scharfmacher gegen alles, was pluralistisch, demokratisch, liberal ist, brauche ich nicht, den braucht eigentlich niemand hier!
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:09:50
      Beitrag Nr. 80 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.003 von PresAbeL am 24.11.06 19:01:01aber irgendjemand muß sich ihrer doch annehmen. presabel hab doch ein herz, es war doch gerade erst thanksgiving.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:12:16
      Beitrag Nr. 81 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.669.266 von Heizkessel am 24.11.06 18:05:19Nur mal am Rande ein kleine Korrekrur, Heizkessel: Die Endlösung der Judenfrage wurde nicht anläßlich der Wannseekonferenz beschlossen. So eine Runde (Heydrich, die Staatssekretäre verschiedener Minsterien, Vertreter der Partei und der Reichskanzlei etc.) war einfach nicht hochrangig genug, um so eine weitreichende Entscheidung zu treffen. Diese Entscheidung hat vermutlich Hitler vorher selbst getroffen und mündlich übermittelt. Auf der Wannseekonfernz ging es um organisatorische Fragen und vor allem um Fragen der "Abgrenzung", also wie mit Halbjuden zu verfahren sei, mit sog. gemischten Ehen, mit den Kindern aus solchen Ehen und so weiter.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:15:45
      Beitrag Nr. 82 ()
      Wenn ein Bushist wie PresAbel Liberalismus und Pluralismus verteigt, dann ist das genau so, als würde uns ein Dieb die Vorzüge des Eigentums erklären. Pure Heuchelei.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:19:01
      Beitrag Nr. 83 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.660.070 von Zaroff am 24.11.06 14:43:38Interessant ist übrigens, daß Mearsheimer seinen Artikel in einer engl Zeitschrift unterbringen mußte, und zwar im London Review of Books. Das zeigt wie effektiv die israelische Lobby in den USA arbeitet.

      Mal wieder eine typische Verschwörungstheorie. Wenn man halt einen 80-seitigen Artikel innerhalb von 2 Wochen irgendwo veröffentlicht haben will, dann geht das halt nicht in einem seriösen Peer-Review Journal, aber woher sollen die Google-Spezialisten, die von Wissenschaft keine Ahnung haben, so etwas wissen. :rolleyes:

      Der gleiche Mearsheimer hat übrigens Anfang der 90er Jahre "wissenschaftlichen Arbeiten" publiziert, in denen er "nachgewiesen" hat, warum man unbedingt Deutschland und die Ukraine mit Atomwaffen nachrüsten muss, um zu verhindern, dass in Europa nach dem Ende des kalten Krieges ein dritter Weltkrieg ausbricht. Sowas nenne ich sehr seriöse Wissenschaft. :laugh:

      Aber in den USA ist halt ein freies Land, in dem wie auch in Deutschland die Freiheit der Wissenschaft gilt, was bedeutet, dass man "forschen" darf was man will, wenn man es mal zum Professor gebracht hat.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:21:46
      Beitrag Nr. 84 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.342 von A.Hultzsch am 24.11.06 19:12:16hultzsch, du scheinst recht zu haben, es liest sich so, daß die befehle bereits 41 mündlich von hitler weitergegeben wurden.
      ist auch nicht so wichtig, zaroff kann mit jemand anderen seine eichmann zionistendiskussion führen.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:27:15
      Beitrag Nr. 85 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.600 von Heizkessel am 24.11.06 19:21:46Versteh das ehrlich gesagt nicht, warum ihr mit ihm überhaupt noch diskutiert, das hat doch gar keinen Sinn.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:27:40
      Beitrag Nr. 86 ()
      In Spain, anti-Semitism is new leftist trend


      Spanish Jews knew there were hard times ahead. Prime Minister Zapatero has not disappointed them


      Ignacio Russell Cano Published: 07.20.06, 14:21

      Madrid: Jose Luis Rodriguez Zapatero, Prime Minister of Spain and Secretary General of the Socialist Party, arrived to power at a time nobody expected, not even inside the Party.
      Keen on populist tirades against the United States "Dickhead Bush" and "Ketchup Queen Kerry", his whole campaign did not bring much attention until the moment Al-Qaeda decided to blow up Madrid trains, killing almost 200 people and bringing to an end Spain's membership of the West.

      From that moment on, everybody knew nothing would be the same, and Spanish Jews knew there were hard times ahead. Prime Minister Zapatero has not disappointed them.

      'Understand Nazis'

      Although many experts had foretold of the imminent disappearing of European Jews, nobody expected such a virulent explosion of anti-Semitism in Spain, not even under a Leftist government.
      The first signal came on Monday, 5 December, when during a dinner with the Benarroch family, Zapatero and wife began claiming what Vidal Quadras, member of the European Parliament, described on the radio as "a tirade of anti-Zionism and anti-Semitism".

      By the moment the Benarroch couple had left the table to express their regrets, Zapatero was explaining his lack of surprise about the Holocaust: according to the people present, Zapatero claimed to understand the Nazis.

      What about Hizbullah?

      Closing Hizbullah TV was another mission impossible for the man who understands the Nazis. It took more than a year to definitely close the channel connection to the Hispasat satellite, siphoning Latin America with more than a year of hate and Islamist propaganda.
      In a country with the most anti-Catholic government in its whole history but with a multicultural obsession for Islam, A-Manar TV was part of the 'freedom of press.'

      The recent clashes with Hizbullah, however, have promoted the longest and hardest diatribes against Israel, forcing Zapatero to loose a cover for what it was long known in Spanish politics: His hate towards Israel, Jews and Zionism.
      In the third day of such rants, before a gathering of the Socialist Youth Movement and a day before a demonstration against Israel, Zapatero showed at last his true colours: At the closing of the meeting he let the teenagers take pictures of him wearing a Palestinian kaffiyah.



      Zapatero wearing the kaffiyah (Photo: AP)

      Although according to Zapatero, Hizbullah and Israel are the same thing, he offers no words of condemnation for the Party of Allah, spending 100 percent of the time explaining, in a rather twisted way, that Israel should let Hizbullah kill Israelis.
      Much of the theory belongs to controversial Spanish FM Miguel Angel Moratinos. EU envoy to the Middle East before and sinking in rumours of links to Hamas long before he left, Moratinos arrived to the foreign ministry cleaning the Elcano Institute up, firing the most prestigious experts and bringing in a group of friends of the oppression theory.

      Since then, amid support for Castro and Chavez and mysterious support to Bolivia in order to bring Evo Morales to power, the Spanish FM has proved he has nothing to envy in terms of anti-Americanism, but nobody ever expected an explosion of anti-Semitism in Spain this big. It seems once more that the Jews are the canary in the mine, and the United States should take note.

      Jews pay the price

      The commotion caused in the Spanish Jewish community seems to be huge, especially taking in count that after some months of anxiety after his election, some Jews were feeling somewhat safe in Spain. Not anymore.
      Some people were trying to alert the international community about what was boiling in Spain, but neither the OSCE nor the EUMC ever listened, preferring contacts with anti-Israeli NGOs based on the idea that anti-Semitism has to do with Arabs. Now the Spanish Jews are to pay the price for the international community's inaction, once more.
      If the United States does not want to see the American embassy in Madrid full of Jews fleeing Spain, President Bush will do well in isolating Spain in the international arena while pressing, and asking European members to press, the new Socialist government of Spain. The American Rep's belonging to Moratino's Caucus of Friends of Spain should be reminded its elections time too.

      The Sepharad story is clearly over, but nobody expected it would be by accident. If you are thinking about visiting Spain, think it twice. You may not leave easily.

      http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3278919,00.html
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:30:23
      Beitrag Nr. 87 ()
      hmmm ...

      Heydrich war also Zionist. Interessant. Hitler ja dann auch. Der wollte doch den Juden noch 1940 gleich eine ganze Insel spendieren. Leider waren die Engländer unbelehrbare Antizionisten. Ließen mit sich weder über Madagaskar (bis dahin britische Kolonie) noch über Palästina reden. Verständlich, dass Adolf nicht anders konnte ...
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:34:42
      Beitrag Nr. 88 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.531 von flitztass am 24.11.06 19:19:01Nein, mein Freund das ist keine Verschwörungstheorie.

      Und du wirst es nicht glauben, ich habe den Artikel bereits vor einiger Zeit gelesen, da entpuppst du dich wohl als der Google-Spzialist. ;)


      Der Mitautor Walt lehrt übrigens in Havard, Mearsheimer in Chicago, wo eure so geliebten Chicago-Boys herstammen. Diesmal schaffst du es nicht, dir nicht genehme Ansichten zu diffamieren. ;) Beide sind angesehene Wissenchaftler.

      Der Artikel ist auf jeden Fall lesenswert, auch für dich. Länge ohne Anmerkungen: knapp über 40 Seiten.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:37:59
      Beitrag Nr. 89 ()
      Comment
      Emanuele Ottolenghi

      Anti-Zionism is anti-semitism


      Behind much criticism of Israel is a thinly veiled hatred of Jews



      Is there a link between the way Israel's case is presented and anti-semitism? Israel's advocates protest that behind criticisms of Israel there sometimes lurks a more sinister agenda, dangerously bordering on anti-semitism. Critics vehemently disagree. In their view, public attacks on Israel are neither misplaced nor the source of anti-Jewish sentiment: Israel's behaviour is reprehensible and so are those Jews who defend it.
      Jewish defenders of Israel are then depicted by their critics as seeking an excuse to justify Israel, projecting Jewish paranoia and displaying a "typical" Jewish trait of "sticking together", even in defending the morally indefensible. Israel's advocates deserve the hostility they get, the argument goes; it is they who should engage in soul-searching.



      There is no doubt that recent anti-semitism is linked to the Palestinian-Israeli conflict. And it is equally without doubt that Israeli policies sometimes deserve criticism. There is nothing wrong, or even remotely anti-semitic, in disapproving of Israeli policies. Nevertheless, this debate - with its insistence that there is a distinction between anti-semitism and anti-Zionism - misses the crucial point of contention. Israel's advocates do not want to gag critics by brandishing the bogeyman of anti-semitism: rather, they are concerned about the form the criticism takes.
      If Israel's critics are truly opposed to anti-semitism, they should not repeat traditional anti-semitic themes under the anti-Israel banner. When such themes - the Jewish conspiracy to rule the world, linking Jews with money and media, the hooked-nose stingy Jew, the blood libel, disparaging use of Jewish symbols, or traditional Christian anti-Jewish imagery - are used to describe Israel's actions, concern should be voiced. Labour MP Tam Dalyell decried the influence of "a Jewish cabal" on British foreign policy-making; an Italian cartoonist last year depicted the Israeli siege of the Church of the Nativity in Bethlehem as an attempt to kill Jesus "again". Is it necessary to evoke the Jewish conspiracy or depict Israelis as Christ-killers to denounce Israeli policies?

      The fact that accusations of anti-semitism are dismissed as paranoia, even when anti-semitic imagery is at work, is a subterfuge. Israel deserves to be judged by the same standards adopted for others, not by the standards of utopia. Singling out Israel for an impossibly high standard not applied to any other country begs the question: why such different treatment?

      Despite piqued disclaimers, some of Israel's critics use anti-semitic stereotypes. In fact, their disclaimers frequently offer a mask of respectability to otherwise socially unacceptable anti-semitism. Many equate Israel to Nazism, claiming that "yesterday's victims are today's perpetrators": last year, Louis de Bernières wrote in the Independent that "Israel has been adopting tactics which are reminiscent of the Nazis". This equation between victims and murderers denies the Holocaust. Worse still, it provides its retroactive justification: if Jews turned out to be so evil, perhaps they deserved what they got. Others speak of Zionist conspiracies to dominate the media, manipulate American foreign policy, rule the world and oppress the Arabs. By describing Israel as the root of all evil, they provide the linguistic mandate and the moral justification to destroy it. And by using anti-semitic instruments to achieve this goal, they give away their true anti-semitic face.

      There is of course the open question of whether this applies to anti-Zionism. It is one thing to object to the consequences of Zionism, to suggest that the historical cost of its realisation was too high, or to claim that Jews are better off as a scattered, stateless minority. This is a serious argument, based on interests, moral claims, and an interpretation of history. But this is not anti-Zionism. To oppose Zionism in its essence and to refuse to accept its political offspring, Israel, as a legitimate entity, entails more. Zionism comprises a belief that Jews are a nation, and as such are entitled to self-determination as all other nations are.

      It could be suggested that nationalism is a pernicious force. In which case one should oppose Palestinian nationalism as well. It could even be argued that though both claims are true and noble, it would have been better to pursue Jewish national rights elsewhere. But negating Zionism, by claiming that Zionism equals racism, goes further and denies the Jews the right to identify, understand and imagine themselves - and consequently behave as - a nation. Anti-Zionists deny Jews a right that they all too readily bestow on others, first of all Palestinians.

      Were you outraged when Golda Meir claimed there were no Palestinians? You should be equally outraged at the insinuation that Jews are not a nation. Those who denounce Zionism sometimes explain Israel's policies as a product of its Jewish essence. In their view, not only should Israel act differently, it should cease being a Jewish state. Anti-Zionists are prepared to treat Jews equally and fight anti-semitic prejudice only if Jews give up their distinctiveness as a nation: Jews as a nation deserve no sympathy and no rights, Jews as individuals are worthy of both. Supporters of this view love Jews, but not when Jews assert their national rights. Jews condemning Israel and rejecting Zionism earn their praise. Denouncing Israel becomes a passport to full integration. Noam Chomsky and his imitators are the new heroes, their Jewish pride and identity expressed solely through their shame for Israel's existence. Zionist Jews earn no respect, sympathy or protection. It is their expression of Jewish identity through identification with Israel that is under attack.

      The argument that it is Israel's behaviour, and Jewish support for it, that invite prejudice sounds hollow at best and sinister at worst. That argument means that sympathy for Jews is conditional on the political views they espouse. This is hardly an expression of tolerance. It singles Jews out. It is anti-semitism.

      Zionism reversed Jewish historical passivity to persecution and asserted the Jewish right to self-determination and independent survival. This is why anti-Zionists see it as a perversion of Jewish humanism. Zionism entails the difficulty of dealing with sometimes impossible moral dilemmas, which traditional Jewish passivity in the wake of historical persecution had never faced. By negating Zionism, the anti-semite is arguing that the Jew must always be the victim, for victims do no wrong and deserve our sympathy and support.

      Israel errs like all other nations: it is normal. What anti-Zionists find so obscene is that Israel is neither martyr nor saint. Their outrage refuses legitimacy to a people's national liberation movement. Israel's stubborn refusal to comply with the invitation to commit national suicide and thereby regain a supposedly lost moral ground draws condemnation. Jews now have the right to self-determination, and that is what the anti-semite dislikes so much.

      · Emanuele Ottolenghi is the Leone Ginzburg Fellow in Israel Studies at the Oxford Centre for Hebrew and Jewish Studies and the Middle East Centre at St Antony's College, Oxford



      http://www.guardian.co.uk/comment/story/0,3604,1095694,00.ht…
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:38:23
      Beitrag Nr. 90 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.739 von A.Hultzsch am 24.11.06 19:27:15Scharfer Avatar, Hultzsch. Du hast natuerlich recht. Der Kerl bringt einen hoechstens an den Rand eine Sperre (und will einen womoeglich genau dort haben). Eine der unangenehmsten Gestalten hier on board.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:38:26
      Beitrag Nr. 91 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.810 von smirnow am 24.11.06 19:30:23Hübsch, smirnow

      Gestatte daß ich deine Geschichtskenntnisse auf Vordermann bringe: Madagaskar war französisch ....

      Ob Hilter ein Zionist war, darüber kann ich nichts sagen. Ehrlich gesagt: Ich glaub es nicht. Seine mir bekannten Äußerungen über den Zionismus sind ziemlich ablehnend, um es zurückhaltend auszudrücken.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 19:52:01
      Beitrag Nr. 92 ()
      ANTIZIONISMUS IST NICHT ANTISEMITISMUS

      M. Warschawski - (Leiter des Alternative Information Center in Jerusalem)

      Der israelisch-palästinensische Konflikt verführt leicht zu religiösen oder zumindest ethnischen Interpretationen. Er spielt sich auf einem Gebiet ab, das die Wiege von Welt-religionen war und das viele "Heiliges Land" nennen; der Zionismus wird oft als "Rückkehr" des jüdischen Volkes ins Gelobte Land dargestellt, und seine Argumente schöpfen viel aus dem Bereich tradierter Rechte, wenn nicht gar göttlicher Verheißung; Jerusalem ist dreifach heilige Stadt und von Wallfahrtszielen übersät. Die Allgegenwart der islamistischen Kultur im arabischen Bewusstsein und in der arabischen nationalen Kultur geht gleichfalls schwanger mit der Konfessionalisierung eines Konflikts, der oft als Befreiung eines islamischen, von Ungläubigen besetzten Bodens dargestellt wird. Dem muss die zionistische Idee hinzugefügt werden, einen "jüdischen Staat" zu schaffen, und die entsprechende permanente Strategie jüdischer Kolonisierung, die nicht ohne den ethnischen Säuberungskrieg von 1948 auskam. Es ist ein Verdienst Yasser Arafats, in einem solchen Kontext alles Menschenmögliche getan zu haben, um den israelisch-palästinensischen Konflikt in seiner politischen (und nicht religiösen oder ethnischen) Dimension zu halten: nämlich die eines Kampfes für nationale Befreiung und Unabhängigkeit, eines antikolonialen Kampfes um ein Territorium und um nationale Souveränität. Umgekehrt ist eines der größten Verbrechen des ehemaligen Premierministers Ehud Barak, das religiöse Element in die Verhandlungen eingeführt zu haben, indem er auf dem zweiten Gipfeltreffen von Camp David die jüdische Souveränität über die Moscheenallee von Jerusalem auf der Grundlage religionsgeschichtlicher Thesen gefordert hat. Diese irre Forderung war ohne Zweifel einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch des Oslo- Prozesses. Die Geschichte wird zeigen, ob sie nicht auch zum Auslöser eines Religionskrieges im gesamten Mittleren Osten und eines weltweiten islamisch-jüdischen Konflikts wird. Der israelisch-palästinensische Konflikt ist ein politischer Konflikt zwischen einer kolonialen Bewegung und einer nationalen Befreiungsbewegung. Der Zionismus ist eine politische und keine religiöse Ideologie, die darauf abzielt, die jüdische Frage in Europa durch die Einwanderung in Palästina, seine Kolonisierung und die Schaffung eines jüdischen Staates zu lösen. So haben seine Sprecher ihn immer definiert, von Herzl bis Ben Gurion, von Pinsker bis Jabotynski, die die Konzepte der Kolonisierung (Hityashvut) oder der Kolonien (Yishuv, Moshav) nie in einem negativ wertenden Sinne benutzt haben. Bis zum Aufstieg des Nazismus hat die überwältigende Mehrheit der Juden weltweit den Zionismus verworfen, sei es als Häresie (das war die Position der großen Mehrheit der Rabbiner und der religiösen Juden), sei es als reaktionär (das war die Position der jüdischen Arbeiterbewegung in Osteuropa), sei es als anachronistisch (so dachten die emanzipierten oder assimilierten Juden in Mittel- und Westeuropa). In diesem Sinne wurde der Antizionismus immer als eine politische Position unter anderen verstanden, die dazu noch ungefähr ein halbes Jahrhundert in der jüdischen Welt hegemonial war. Erst seit etwa dreißig Jahren gibt es eine breite Kampagne, die mit unleugbarem Erfolg versucht, nicht zur Kontroverse über die politische Sinnhaftigkeit des Zionismus beizutragen, zur Analyse seiner Dynamik und seiner politischen und moralischen Implikationen, sondern den Antizionismus zu delegitimieren, indem er ihn mit Antisemitismus gleichsetzt. Semantische Verschiebungen. Wie jeder andere Rassismus negiert der Antisemitismus (oder die Judenfeindlichkeit) den Anderen in seiner Identität und in seiner Existenz. Der Jude ist, egal was er tut, egal was er denkt, Hassobjekt bis hin zur Ausrottung, nur weil er Jude ist. Der Antizionismus hingegen ist eine politische Kritik an einer politischen Ideologie und Bewegung; er greift nicht eine Menschengruppe an, sondern stellt eine bestimmte Politik in Frage. Wie kommt man dann dazu, die politischen Ideen des Antizionismus mit der rassistischen Ideologie des Antisemitismus gleichzusetzen? Eine europäische Gruppe zionistischer Intellektueller hat die Lösung gefunden, indem sie das Unterbewusste ins Spiel bringt und ein Konzept einführt, mit dem man alles beweisen kann: nämlich das der "semantischen Verschiebung". Wenn man den Zionismus anklagt oder auch Israel kritisiert, dann geht es einem, manchmal unbewusst, nicht um die Politik einer Regierung (der Regierung Sharon) oder um den kolonialistischen Charakter einer politischen Bewegung (des Zionismus) oder, mehr noch, den institutionalisierten Rassismus eines Staates (Israel), sondern um die Juden. Wenn man sagt: "Die Bombardierungen der Zivilbevölkerung sind Kriegs-verbrechen", oder: "Die Kolonisierung ist eine flagrante Verletzung der Vierten Genfer Konvention", meint man in Wirklichkeit: "Das jüdische Volk ist verantwortlich für den Tod von Jesus Christus" und "Tod den Juden"! Natürlich kann man auf ein solches Argument nichts erwi-dern, denn jede Antwort wird, vielleicht unbewusst, zur Verteidigung des Antisemitismus. Das Argument der Bedeutungsverschiebung und der Rückgriff auf das Unter-bewusste in der politischen Polemik beendet jede Möglichkeit der Debatte, egal zu welchem Thema im Übrigen. Die Verurteilung des Kolonialismus wird zu einer Verurteilung des Engländers (oder des Franzosen oder des Deutschen, je nachdem), seiner Kultur und seiner Existenz. Auch den Antikommunismus gibt es nicht, er ist eine Wortbedeutungs-verschiebung für den Slawenhass. Wenn ich sage: "Ich mag keinen Camembert", denke ich in Wirklichkeit: "Tod den Franzosen!"; wenn ich erkläre, jiddische Musik zu mögen, sage ich mittels semantischer Verschiebung, dass ich die Araber hasse. Der Antisemitismus existiert und scheint in Europa wieder sein Haupt zu erheben - nach einem halben Jahrhundert der Ächtung in Folge des Grauens des Völkermords an den Juden durch die Nazis und der Verbrechen der Kollaboration. Bei einem wachsenden Anteil der arabisch- moslemischen Gemeinden in Europa nehmen rassistische Verallgemeinerungen zu, werden unterschiedslos die Juden für die Verbrechen verantwortlich gemacht, die der jüdische Staat und seine Armee verüben. Im Übrigen findet sich der Antisemitismus oft im selben Lager wieder, das die israelische Politik bedingungslos unterstützt, so z.B. unter den fundamentalistischen protestantischen Sekten, die in den USA die wirkliche proisraelische Lobby darstellen. Der antiarabische Rassismus existiert ebenfalls, nur räumen die Medien den drastischen Polemiken des Beitar und der Jüdischen Verteidigungsliga gegen die islamischen Institutionen oder gegen Organisationen, die sich der israelischen Kolonisierungspolitik widersetzen, wenig Platz ein - oder den Parolen, die die Häuserwände gewisser Viertel in Paris verunzieren ("Tod den Arabern", "Keine Araber, keine Anschläge") oder den organisierten Ausschreitungen zionistischer Kommandos. Der antiarabische und der antijüdische Rassismus müssen beide ohne Zugeständnisse verurteilt und bekämpft werden, und das kann man wirksam nur machen, wenn man sie frontal bekämpft, sonst verstärkt man die verbreitete Idee, hinter der Verurteilung des einen Rassismus stecke faktisch ein Angriff auf die andere Menschengruppe. Diejenigen, die tatsächliche oder durch "Wortbedeutungs-verschiebung" unterstellte antisemitische Handlungen ver-urteilen und zu antiarabischen Exzessen schweigen, machen sich mitverantwortlich für die Kommunitarisierung und Ethnisierung der Köpfe und für die Verstärkung des Anti-semitismus, denn sie bekämpfen nicht den Rassismus über-haupt, egal von wem er ausgeht und gegen wen er sich richtet, sondern ausschließlich den Rassismus der anderen. Sicher sind nicht sie es - die Tarnero, Lanzmann und anderen Tagieffs - die das Recht hätten, der radikalen Linken und der Bewegung gegen die marktradikale Globalisierung, die immer an der Spitze antirassistischer Kämpfe standen und keinen dieser Kämpfe im Stich lassen, irgendwelche Lehren zu erteilen. .und reale Komplizenschaft Doch gehen wir einen Schritt weiter. Ein wichtiger Teil der Verantwortung für das Übergleiten von der Kritik an der israelischen Politik zu antisemitischen Haltungen ruht auf den Schultern eines Teils der oft selbsternannten Vorstände der jüdischen Gemeinden in Europa und in den USA. Tatsächlich sind sie es, die sehr oft die jüdische Gemeinde als solche mit einer bestimmten Politik gleichsetzen - nämlich der einer bedingungslosen Unterstützung der politischen Führung Israels. Wenn sie, wie in Straßburg, dazu aufrufen, ihre Unterstützung für Sharon auf dem Vorplatz einer Synagoge zu demonstrieren, wen wundert es dann, wenn die Synagoge zur Zielscheibe von Demonstrationen gegen die israelische Politik wird? Und was soll man von den kommunitaristischen Sprechern der jüdischen Gemeinde in Frankreich sagen, die den Wahlerfolg Le Pens "verstehen" und "hoffen, dass er die arabische Gemeinde in Frankreich zum Nachdenken bringt"? Kann man in dieser Haltung die Komplizenschaft mit dem Mann übersehen, der in Frankreich am meisten die rassistische - und so auch die antisemitische - Ideologie verkörpert? Eine Komplizenschaft, die die Zusammenarbeit extrem rechter Organisationen wie des Beitar mit faschistischen und antisemitischen Gruppen wie Occident aus den 70er Jahren fortsetzt. Hier handelt es sich nicht mehr um semantische Verschiebung, sondern um ein abgekartetes Spiel. Die israelische Politik wird weltweit von vielen kritisiert, und je mehr der jüdische Staat außerhalb des Rechts handelt, desto mehr wird er als gesetzlos betrachtet werden und den entsprechenden Preis dafür bezahlen. Es ist völlig unakzeptabel und unverantwortlich, dass solche jüdischen Intellektuellen, die wie die Vorstände jüdischer Gemeinden in aller Welt eine absolute Identifikation mit Israel zur Schau tragen, letztere mit in den Abgrund ziehen, auf den Ariel Sharon und seine Regierung zustreben. Im Gegenteil, wenn sie wirklich von der Sorge um die Gemeinschaft bewegt wären, in deren Interesse sie zu sprechen vorgeben, würden sie ihr Möglichstes tun, um die barbarischen Akte des israelischen Staates zu demaskieren und die dramatischen Konsequenzen aufzuzeigen, die diese Handlungen früher oder später für eine nationale hebräische Existenz überhaupt im Nahen Osten nach sich ziehen werden. Dadurch würden sie Verantwortungsbewusstsein auch gegenüber der jüdischen Gemeinschaft in Israel an den Tag legen: Wäre es nicht besser, wenn sie, statt dem israelischen Draufgängertum zu schmeicheln und zur wachsenden selbstmörderischen Verblendung der israelischen Führung und Bevölkerung beizutragen, und statt mit Lanzmann zu schreien: "Immer bedingungslos mit Israel", als Schutzwall fungierten und Sharon und seine Regierung vor den dramatischen Konsequenzen seiner Politik warnten? Sind sie so blind, nicht zu sehen, dass die Straffreiheit, derer sich Israel bei bestimmten politischen und weltanschaulichen Strömungen in Europa und Nordamerika erfreut, nur die andere Seite des Antisemitismus und seines Arsenals "jüdischer Besonderheiten" ist? Sind sie so stumpfsinnig nicht zu begreifen, dass für viele sog. Freunde Israels die Haltung des Gewährenlassens gegenüber dem jüdischen Staat Ausdruck eines Zynismus ist, der die Juden gern frontal gegen die Wand laufen sieht? Und dass im Gegenteil denjenigen, die Israel - und manchmal hart - kritisieren, das Leben und Überleben seiner Bevölkerung wirklich am Herzen liegt? Ariel Sharon, seine Minister, seine Generäle, seine Richter und ein Teil seiner Soldaten werden sich eines Tages vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Kriegsverbrechen oder sogar für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten müssen. Damit dann nicht die gesamte israelische Bevölkerung auf der Anklagebank sitzt, gibt es in Israel Tausende Männer und Frauen, Zivilisten und Soldaten, die "Nein" sagen, die Widerstand leisten und in Opposition gehen. Um die Juden der Welt vor dem Vorwurf der Mitverantwortlichkeit zu schützen, um der antisemitischen Propaganda den Boden zu entziehen, die die Leiden der Palästinenser instrumentalisiert, um jeden Juden, nur weil er Jude ist, für schuldig zu erklären, um der Kommunitarisierung und Ethnisierung des israelisch- palästinensischen Konflikts einen Riegel vorzuschieben, ist es unbedingt notwendig, dass sich eine mächtige und feste Stimme innerhalb der jüdischen Gemeinden Gehör verschafft, die sagt, was der Name einer US- amerikanischen jüdischen Organisation ausdrückt, die sich diesem Ziel verschrieben hat: "Nicht in unserem Namen!" Es ist natürlich auch die Pflicht der demokratischen und linken Organisationen auf der ganzen Welt, die Verbrechen Israels ohne jede Konzession zu verurteilen, nicht nur weil die Verteidigung der Unterdrückten und Kolonisierten, welcher auch immer, integraler Bestandteil ihres Programms und ihres Denkens ist, sondern auch weil nur eine klare und mit den anderen Kämpfen, die sie führen, kohärente Position es ihnen ermöglicht, den Kommunitarismus und Rassismus in ihrem eigenen Land zu bekämpfen. Sich von der Erpressung mit dem Antisemitismusverdacht abschrecken zu lassen, zu schweigen, um sich nicht der Anklage auszusetzen, man leiste "dem Antisemitismus Vorschub" oder sei gar "unbewusst antisemitisch", kann letztlich nur den wirklichen Antisemiten zugute kommen oder zumindest die identitäre und kommunitaristische Verwirrung fördern. Die wirkliche antirassistische und antikolonialistische Linke braucht nicht erst zu beweisen, dass sie im Kampf gegen die antisemitische Pest steht. Sie wird diesen Kampf desto wirksamer fortführen, je klarer und unzweideutiger sie zu den Kriegsverbrechen Israels und zu seiner Kolonisierungspolitik Stellung bezieht.

      (Abdruck aus der Sozialistischen Zeitung, September 2002)

      http://www.palaestina-portal.net/deutsch/palestina/Stimmen_I…
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:02:18
      Beitrag Nr. 93 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.038 von PresAbeL am 24.11.06 19:38:23Jugendfoto von mir, PresAbel! ;)
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:02:38
      Beitrag Nr. 94 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.041 von Zaroff am 24.11.06 19:38:26stimmt, Madagaskar war französisch. Trotzdem hatten die Engländer den Drücker drauf. Gegen die britische Flotte auf den Weltmeeren konnte Adolf nichts ausrichten.

      "Zion" in einem erweiterten Sinn, als "Heimstatt für die Juden", so wie der Zionismus sich nicht auf Jerusalem allein bezieht. Damit ginge Hitler bei dir auch als Zionist durch, abzüglich seiner letzten 5 Jahre.

      Antizionisten sind dann solche, die ihre Diaspora-Juden nicht hergeben wollen. Deshalb nennt man die auch Philosemiten. Sie wollen ihre Juden für sich behalten.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:04:26
      Beitrag Nr. 95 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.003 von PresAbeL am 24.11.06 19:01:01Doch ich brauch ihn, mir gefallen die objektiven Wahrheiten, die er hier schreibt.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:10:21
      Beitrag Nr. 96 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.708 von hausmannskost am 24.11.06 20:04:26Hat Deine Familie nicht auch eine antisemitische Vergangenheit? :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:10:55
      Beitrag Nr. 97 ()
      in chavez´ linkem musterland macht man ebenfalls mobil:

      Anti Semitism in Venezuela: it is planned

      Today I have as a guest poster Alexandra Beech who has her own blog but cannot post these days. Thus I am posting the translation of an article that she made on a piece that was published in El Diario de Caracas, a pro Chavez paper which has the pretense to pass as a normal rag. It does not, only Panorama and Ultimas Noticias of the chavista press are worth a glance on occasion as they also print real news.

      This piece is an absolute shame and it is unconceivable that a newspaper would publish such garbage, not even worthy of mediocre blogging. But it goes a long way in illustrating how silently but surely chavismo is seeding the plant of anti Semitism, a weed that opens the door to a series of murderous harvests for the future. Keeping track of such garbage shows that indeed the Chavez speech at the UN is not a mere incident, it is a clear confrontational strategy organized by a group of mad men that desperately want to figure in history books, at the expense of other folks blood if necessary. Let’s remind folks that Chavez started his career cowardly as the “heroe del museo militar” as Manuel Caballero scornfully terms in, as a reference of the 1992 coup where a scared (caga’o) Chavez abandoned his co-coupsters.

      Thanks to Alex for being even more vigilant on these things as I am.

      The original article in this scan followed by Alexandra translation.


      The Zionist Jews
      By Tarek Muci Nasir
      El Diario Caracas

      Zionists, the destructive sect of radical Jews, are again impregnating
      the Jewish community with its animosity towards humanity. The genocide
      they executed in Palestine and Lebanon is similar to the Holocaust
      which the Nazis executed against them, and they will undergo another
      Holocaust because of the global hatred they are accumulating. If the
      Jews have charged the Nazis for their victims, they will have to pay
      Lebanon for their killings. The Jewish race is condemned to disappear,
      because if they continue marrying among themselves they will continue
      to degenerate; if they open their marriages they will racially dilute
      themselves, so they only recourse is to stay united, to provoke wars,
      and auto-genocides.

      Israelis are lying when they say they are the favored people of God;
      on the contrary, because they are always at war and without their own
      land, it seems that they are marked for having destroyed Jesus Christ.
      We should reform the Bible which falsely refers to them as the chosen
      race by God, and we will act to stop them from manipulating the Jewish
      community. The United States is trapped by Zionists who control their
      economy and many critical positions in their government; and we must
      avoid that this critical situation takes place in Venezuela before
      they also ruin us, because they can possess any nationality, but first
      they act as Jews in whatever land they plant themselves. Israel
      couldn't resist that despite possessing Jerusalem as the capital of
      the Christian world, Lebanon continued to have more international
      tourism, and now, due to international repulsion, Israel will have
      even less [tourism].

      Let's pay attention of the Israeli-Zionist associations, unions and
      federations which are conspiring to Venezuela to take over our
      finances, our industries, commerce, construction; which are
      infiltrating government positions and politics. Possibly, we'll have
      to expel them from the country, as other nations have done, which is
      the reason that Jews remain in a continuous state of stateless exodus,
      and it is why in 1948 they invaded Palestine, guided by Albion. Will
      global justice allow the United States, England, and Israel to destroy
      the Middle East to take over its oil? Only the union of its people
      will save them.

      The only way that humanity will reconcile with the Jews is if these
      renounce their Zionist leadership, which aspires to dominate the
      world, and if they stop presenting themselves as the Chosen people of
      God, and when they do so, we will hug them fraternally as equal human
      beings.



      http://daniel-venezuela.blogspot.com/2006/09/anti-semitism-i…
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:15:51
      Beitrag Nr. 98 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.671.920 von Zaroff am 24.11.06 19:34:42Nein, mein Freund das ist keine Verschwörungstheorie.

      Und du wirst es nicht glauben, ich habe den Artikel bereits vor einiger Zeit gelesen, da entpuppst du dich wohl als der Google-Spzialist.


      Ich brauchte kein Google. Hab den Artikel bei SSRN gesucht und gefunden unter

      http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=891198&do…

      Da steht ganz eindeutig, dass das ein Working Paper von März 2006 ist, und in diesem London Review of Books ist der Artikel am 23. März 2006 erschienen. Willst du das jetzt bestreiten?

      Das geht nun mal nicht in einer seriösen begutachteten Publikation. Da dauert es bis zur Veröffentlichung mindestens ein halbes Jahr, in richtig guten Zeitschriften mit mehreren unabhängigen Gutachtern in der Regel eher mehrere Jahre. Aber in deinen Verschwörungszirkeln macht man daraus eine Verschwörung, dass die Israel-Lobby eine Veröffentlichung in amerikanischen Journals verhindert hat.

      Hab es mir aber erspart, den ganzen Artikel zu lesen. Wenn schon im ersten Absatz ein Satz steht wie

      Most recently, the Bush Administration’s attempt to transform the region into a community of democracies has helped produce a resilient insurency in Iraq, a sharp rise in world oil prices, and terrorist bombings in Madrid, London, and Amman.

      dann brauche ich gar nicht weiter zu lesen. Da verbreitet jemand seine Meinung, und das ist auch legitim, aber das ist keine seriöse wissenschaftliche Studie.

      Ich würde die als Referee auch ablehnen, aber offensichtlich haben die ja gar nicht versucht, den Artikel in einem seriösen Peer-Review Journal unterzubringen.

      Dafür haben sie aber viel Beifall bekommen von Leuten wie David Duke vom Ku-Klux-Klan etc. Klar, dass dir der Artikel auch gefällt.

      Es gibt eine ausführliche Wikipedia-Seite zu dem Artikel:
      http://en.wikipedia.org/wiki/The_Israel_Lobby_and_U.S._Forei…
      wo man auch eine lange Liste von seriösen Kritiken zum Artikel findet.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:16:10
      Beitrag Nr. 99 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.834 von Fuller81 am 24.11.06 20:10:21Ja, weißt Du doch.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:16:45
      Beitrag Nr. 100 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.672 von smirnow am 24.11.06 20:02:38Nein, über Hitler kann ich nichts definitives sagen.

      Aber es stimmt, die Welt ist nicht so einfach, wie sich das der kleine Heizkessel zurechtbiegen möchte.

      In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg waren die meisten Juden Antizionisten, heute sind es geschätzte 10% aller Juden.
      Weiter unten habe ich ja schon einen Wiki-Link zum Thema gepostet. Antizionisten können Juden ablehnend, gleichgültig oder wohlwollend gegenüber stehen. Sie können Philosemiten sein, aber auch Antisemiten, oder auch keins von beiden. Sie können sowohl Juden als auch Nichtjuden sein. Es geht ganz einfach darum, wie man zu Israel steht.

      Es hat schon seinen Grund, warum es diesen Begriff gibt. Die Israelfreunde möchten aber unbedingt die Gleichheit von Antizionismus und Antisemitismus durchsetzen. Bis jetzt erfolglos. Der Grund ist einfach: Man müßte einen Teil der Realität ausblenden, um zu diesem Schluß zu kommen. Rein logisch wären dann nämlich die meisten Juden der Vorkriegszeit Antisemiten gewesen. Und wir wissen, dass dem nicht so ist.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:19:17
      Beitrag Nr. 101 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.848 von Heizkessel am 24.11.06 20:10:55
      An unholy alliance
      Email Print Normal font Large font Barney Zwartz and Adam Morton
      September 4, 2006


      AdvertisementAnti-Semitism is reportedly on the rise across university campuses. Has political opportunism unleashed the devil?


      Daniel Wyner is used to robust debate. A senior figure in the Australasian Union of Jewish Students, he moves around Melbourne campuses arguing for Israel. But he was taken aback recently when a Monash lecturer confronted him, almost incoherent with rage, and called him a Zionist oppressor and f---ing racist.

      "He kept going on his rant and rave. He wasn't Muslim or Arab. He may or may not have been a member of the arts faculty, and I may or may not have followed him back into the office to find that out." The incident highlighted what many Australian Jews claim is a distinct rise in temperature on campus but the hostility has not come from Muslims.

      "I've been at La Trobe, Deakin and Melbourne too. The problems, the anti-Semitism, the vilification we feel as students on campus are coming almost entirely from the left. The Socialist Alternative (a left-wing student group), they just latch on to a cause which isn't theirs to try to make it their own by twisting it," Wyner says.

      Jewish groups claim some of the more radical left-wing groups are trying to exploit tensions in the Middle East to foment trouble on campus and increase their own numbers. An example, Wyner says, was the recent visit to Melbourne University by the Israeli ambassador: Socialist Alternative members disrupted the meeting and were asked to leave by the Lebanese students' society.

      In Sydney last month, a Jewish student was pushed to the ground and others spat on. At Monash, a Young Liberal member staffing a stall supporting Israel was grabbed by the throat and threatened, while the table was kicked over.

      At Melbourne University, security staff had to keep apart the Students Against War and Racism and a group of mostly Liberal Club members waving Israeli flags. Tensions flared, insults were traded and observers said only a handful of guards prevented the conflict becoming physical. The vice-chancellors of both Melbourne and Sydney universities called for calm, saying that while vigorous debate was acceptable, vilification was not.

      Grahame Leonard, the president of the Executive Council of Australian Jewry, says July had the most anti-Semitic incidents since records began in 1945. At 141, the total was 60 per cent higher than the previous record.

      "Generally it's low severity — phone calls, graffiti, hate emails — but there are some violent incidents. The big growth was in Victoria, and many of these incidents were on campus."

      In Sydney some Jewish students feel so intimidated that they are wearing hats over their kippahs (skull caps). In Melbourne they are more defiant, but they are concerned.

      "There's a real feeling of threat," says Deon Kamien, Victorian president of the Union of Jewish Students. "It's not something I can put in words. A lot of students who would feel very comfortable wearing a kippah or T-shirt with Hebrew words on it now feel they are being targeted as Jews — not supporters of Israel, but Jews. When they walk past socialist stalls (on campus) they are called f---ing Jews."

      Kamien says that where previous conflicts have been about politics, this time it's turned racial. "The leftists have completely blurred the line between politics and religion and have misunderstood the situation. They've got hung up on the Middle East and absolutely hung up on Jews. What we are seeing is nothing more than anti-Semitism."

      Greg Weinstein, national president of the Australasian Union of Jewish Students, says "the left" are uneducated and base their arguments purely on passions rather than fact. "They are misusing what's happening on the other side of the world to promote their own cause, which is shocking. I don't think they are gaining credibility."

      It is not just the students, and not just Australia. Ted Lapkin of the Australia/Israel and Jewish Affairs Council wrote an essay for Quadrant magazine recently, criticising what he terms anti-Semitism by left-wing academics.

      "Australian campuses are like most Western universities, but more so," Lapkin says.

      Jewish community leaders detect a rising tide of anti-Semitism throughout the West. They pinpoint a couple of key reasons: the inoculation effect of the Holocaust is disappearing over time, so that dinner-table anti-Semitism is re-emerging. People who don't like Jews feel more comfortable about expressing it.

      Second, they say, Israel provides a convenient excuse. They accept that most criticism of Israel is not anti-Semitic, but say it can provide a convenient cover for attacking Jews generally. A red-line warning for the Jewish community is when critics compare Israel to the Nazis. You don't use a Nazi slur if you know what the Nazis did, and if you do know and use it, that's inexcusable, they believe.

      Jews ask why British university lecturers insisted that Israeli academics sign a statement dissociating themselves from Israel's "apartheid" policies if they wished to teach in Britain. Is Israel worse than China, or Sudan or North Korea or Iran?

      The answer, they are convinced, is that latent anti-Semitism is resurfacing. A Christian observer at Melbourne University, who did not want to be named, certainly thinks that's the explanation in this city. He says "Jew-baiting" is rising, as opponents try to turn anti-Israel sentiment to anti-Jewish. "Socialists bait Jewish students. The intention is to get Jewish students to fight back so they can use them. It's a deliberate incitement of people's emotions to generate conflict."

      The Socialist Alternative tactics are outlined in an in-house publication.

      Discussing an incident at Melbourne, when a socialist stall was overturned, Daniel L. says the best response is to "immediately make a huge fuss — denounce them loudly, screaming ‘you're a murderer, you support George Bush's war, you support killing innocent people in the Middle East, you're fascist scum' and so forth. When we did this it had a huge polarising effect with people coming up afterwards to show their support. Often this was from the point of view of freedom of speech, rather than a willingness to support fighting Israel. But that doesn't change the fact that it is excellent terrain for us."

      One writer, Vashti, says "two young Lebanese guys came up and asked if they could beat up the Zionists".

      Daniel says of this: "They knew which side they were on and were willing to fight. We do not want to start fights with the Liberals ourselves, but if Lebanese people do it's a good thing and we're f---ing well with them."

      Melbourne University Student Union president Jessie Giles says the campus has been polarised. "Socialist Alternative in particular have been responsible for whipping up some of this sentiment, and I also think the Melbourne University Liberal Club is equally to blame on the other side." The Socialist Alternative group admit they used the Middle East conflict to recruit members but deny that they are racist.

      Vashti Kenway, a Socialist Alternative member at Melbourne and organiser of Students Against War and Racism rallies, says: "I'm pretty unashamed about saying that I think it would be good if there were more socialists in Australia who were against all the horrors of the Howard Government."

      She argues that it's wrong and lazy to accuse critics of Israel of anti-Semitism. "We take a firm stand against all forms of racism, and that includes anti-Semitism. No one from Socialist Alternative has made any racists slurs against anyone."

      Colleen Bolger, Socialist Alternative organiser at Monash, says the Australasian Union of Jewish Students conflates anti-zionism with anti-Semitism. She says students supporting Israel have surrounded socialist stalls on campus, yelling "terrorist".

      Is she misusing the conflict for political ends? "I'd reject the idea that we shouldn't be recruiting people who agree with us. This is a perfectly legitimate thing for a political organisation to do. We certainly don't create the wars, we stand up against them."

      Has the left used racism? This is being debated inside the left, as shown by an exchange in late July on a group email list run by the National Union of Students. Chris Di Pasquale of the RMIT Student Union wrote that Zionists at Melbourne and Monash universities "felt the need to reassert their racism and fetish for genocide and mass slaughter of Arab people", calling security and the student union to shut down socialist stalls.

      National Union of Students president Rose Jackson wrote that this was a racist remark that would be extremely hurtful to some people in the student movement. While she opposed the war in Lebanon, "you do not need to resort to this type of distressingly hateful name-calling to show people that you are left-wing and radical. There will come a point (if it has not already been reached) where suddenly people in the left will feel they can get away with anything when talking about Israel and the Israeli people. Where no comments or insults are off-limits."

      As she wrote, she knew she was inviting attack. She didn't have to wait long. Heidi Claus, the union's Victorian education officer, replied: "WHAT THE!!!!!!!! Rose Jackson you are an apologist for the racist state of Israel and fundamentally uninformed."

      Claus claimed that the apartheid state of Israel was set up on the blood of the Palestinian people, and there would never be peace while Zionism or Israel continued to exist. It was Jackson, in fact, who was racist because she equated the Jewish people with Zionism which itself was anti-Semitic. She concluded: "I demand an apology from you for your racist filth and an apology to Chris and Socialist Alternative for your blatant slander."

      Muslims are distancing themselves. Chaaban Omran, national president of the Federation of Australian Muslim Students and Youth, says some left groups can be too aggressive. "They are using this momentum, the build-up of mistake after mistake (by Israel). At the end of the day they have their own agenda. We are quite happy to work with them about Lebanon or Palestine, but not the extreme views of being aggressive. We say there's an intellectual way to do it."

      Omran says Islamic societies on campus are extremely cautious because they are so aware of keeping Muslim extremists out. "There are some Muslims and far-left students who see issues in black and white, but we try to promote that there's a middle path." He says that when Islamic societies on campus have a website with a forum, which can't be controlled, extremist views can be posted.

      "But you don't know who's putting it on, students or people from outside wanting to cause trouble. Usually a couple of people reply immediately saying that's not the way, or we send an email saying that." "Extreme", of course, is in the eye of the beholder. "We're not about to stop anyone from saying people in Lebanon have the right to defend themselves, but we haven't had calls for jihad."

      Omran says there has not been a single report of Muslim students being intimidated, but Muslims are nevertheless increasingly frustrated. "They feel the world is walking all over them, that Muslim blood is very cheap, of less importance, that there's a blatant attempt to demonise anyone of Islamic faith by politicians or certain parts of the media. This can only lead to radicalisation, and we should look forward to more extremism."

      Australia needs to tackle the cause, rather than the symptom, by fixing its foreign policy. Greg Weinstein thinks the religious groups on campus are providing the right model. When the Middle East conflict broke out, he says, the national presidents of the Jewish, Muslim, Catholic and Baha'i student associations issued a joint statement calling for unity and prayers for peace. Over the past few weeks he and Muslim president Kaled El-Hassan have become friends; the pair met for lunch last week and solved a few of the world's problems.

      Barney Zwartz is religion editor and Adam Morton is higher education reporter.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:21:07
      Beitrag Nr. 102 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.708 von hausmannskost am 24.11.06 20:04:26Ja klar, Hitler als Philosemit - das hat schon was! Gaebe es die Judenlobby auf der Street und in DC nicht, dann koennte man jetzt huebsch die objektive Wahrheit von Prescott Bush und Henry Ford als den eigentlichen Architekten von Auschwitz zu Ende spinnen.

      So bleibt halt nur der jaemmerliche Eiertanz mit Philosemiten unter den Nazis und den Antisemiten unter den Juden.
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:34:04
      Beitrag Nr. 103 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.672.931 von flitztass am 24.11.06 20:15:51Ich bestreite grundsätzlich keine Fakten. Über die Publikationsgeschichte gibt es ebenfalls Artikel, daß ist aber ein Aspekt den ich hier nicht ausführlich diskutieren will, dazu ist mir meine Zeit zu schade.

      Beide Autoren sind angesehene Wissenschaftler, während über deinem Wiki-Artikel steht:

      The neutrality of this article is disputed.

      Wie auch immer, nicht nur David Duke haben zugestimmt, sondern auch eine Reihe anderer, angesehner Autoren.

      Im übrigen: Du gibst dir viel Mühe, einen Artikel herunterzumachen, den du nicht lesen willst. Könnte ja dein geschlosseens Weltbild durcheinanderbringen.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 20:48:35
      Beitrag Nr. 104 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.673.505 von Zaroff am 24.11.06 20:34:04Ich bestreite grundsätzlich keine Fakten. Über die Publikationsgeschichte gibt es ebenfalls Artikel, daß ist aber ein Aspekt den ich hier nicht ausführlich diskutieren will, dazu ist mir meine Zeit zu schade.

      Das war mir klar, das da jetzt nicht weiter drüber reden willst! Dabei könnte sich schliesslich rausstellen, dass es sich um unhaltbare Verschwörungstheorien handelt. :laugh:

      Beide Autoren sind angesehene Wissenschaftler, während über deinem Wiki-Artikel steht:

      The neutrality of this article is disputed.


      Ach was. Das ist ja sehr verwunderlich, dass über ein Artikel bei Wikipedia, bei dem es über das für und wieder eines umstittenen Artikels geht, dieser Hinweis steht. :laugh:

      Aber das ist natürlich für dich schon wieder ein Grund, da gar nicht hinzuschauen, weil sonst dein Weltbild ins Wanken kommen könnte, wenn du auch mal kritische Meinungen zu den von dir verehrten "Antizionisten" lesen würdest.

      Im übrigen: Du gibst dir viel Mühe, einen Artikel herunterzumachen, den du nicht lesen willst. Könnte ja dein geschlosseens Weltbild durcheinanderbringen.

      Da ich (vermutlich im Gegensatz zu dir) öfters Artikel von SSRN runterlade, habe ich da ein Lesezeichen auf
      http://papers.ssrn.com/
      Das Lesezeichen anzuklicken, und rechts oben den Namen "Mearsheimer" bei "Quick Search" einzutippen, hat so ca. 10 Sekunden gedauert. Für dich ist soviel Recherche offenbar schon viel Mühe. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 23:15:01
      Beitrag Nr. 105 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.674.067 von flitztass am 24.11.06 20:48:35Ich komm zgerade von meinem Stammtisch aus dem Wirtshaus zurück und wenn ich etwas falsches sage, bitte ich gleich um Entschuldigung. :laugh:

      Nettes Posting, weiß wirklich nicht, worauf du hinaus willst.

      Einen Satz versteh ich allerdings nicht:

      Für dich ist soviel Recherche offenbar schon viel Mühe.

      Welche Recherche?
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 23:18:43
      Beitrag Nr. 106 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.679.497 von Zaroff am 24.11.06 23:15:01Forget it, Bursche.
      Lass die Spinner Spinner sein und geh zurück in Deine Kneipe.
      Das ist nur Internet und Kneipe ist Kneipe.
      Kneipe ist besser.


      druschba:)
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 23:23:26
      Beitrag Nr. 107 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.679.686 von hausmannskost am 24.11.06 23:18:43Also wirklich, hausmannskost. Hast du es nicht gelesen bei Pres? Ich geh ins Wirtshaus in meinem Kuhdorf, nicht in die Kneipe. Dort ist der Stammtisch. Und wenn das Wirtshaus zu hat, gehe ich zu WO, da ist der virtuelle Stammtisch. :D
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 23:28:50
      Beitrag Nr. 108 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.679.799 von Zaroff am 24.11.06 23:23:26Wirtshaus oder Kneipe, das ist Haarspalterei. Real seine Sträuße zu fechten, wie Du im Wirtshaus:D ist allemal besser, als diese politischen Rechts-Autisten on WO zu bedienen.

      Prost:)
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 23:29:57
      Beitrag Nr. 109 ()
      Die PDS und Islamofaschisten:
      "Hamas raus aus den Köpfen!"


      Die Beteiligung führender PDS-Politiker an israelfeindlichen Aufmärschen und ihr besorgniserregendes Verhältnis zu islamofaschistischen Terrororganisationen wie etwa der Hamas, stößt innerhalb der Partei auf zunehmende Kritik. Jetzt veröffentlichten Mitglieder und Funktionsträger der PDS einen Aufruf unter dem Titel "Hamas raus aus den Köpfen!"

      Innerhalb der in "Linkspartei" umbenannten PDS rumort es: Mitglieder der Partei und Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung üben am Kurs der Parteiführung bezüglich des Umganges mit Islamistenorganisationen scharfe Kritik. Aktueller Anlaß ist eine geplante Konferenz unter Federführung des PDS-Bundestagsabgeordneten und ehemaligen stellvertretenden DKP-Bundesvorsitzenden Wolfgang Gehrcke, bei der auch ein Vertreter der Hamas im Bundestagsgebäude auftreten sollte. Aus diesem Auftritt wird zwar nichts, da der Hamas-Vertreter kein Einreisevisum in die Bundesrepublik Deutschland bekam, aber die politische Intention des Vorhabens bleibt hiervon unberührt.

      Die Autoren des Aufrufes "Hamas raus aus den Köpfen" geben ihrer Besorgnis und ihrem Unverständnis Ausdruck, daß die Bundestagsfraktion der Linkspartei einen Vertreter der Hamas-Regierung mit ihrer Einladung ein Podium bieten wollte. In dem Aufruf heißt es relativ zu Beginn: "Die Hamas ist eine antidemokratische Partei, deren radikal antisemitisches Programm wie ihre Politik auf die Vernichtung Israels gerichtet ist. Ein gemeinsamer Dialog mit der Hamas ist unseres Erachtens nur bei vorheriger bedingungsloser Anerkennung des Existenzrechtes Israels möglich." Noch deutlicher werden die Autorinnen und Autoren an einer anderen Stelle des Aufrufes: "Dass eine Einladung an Dr. Hamad erfolgte, ist unserer Auffassung nach nicht nur Ausdruck der Missachtung derjenigen AkteurInnen in der Linken in Deutschland - und konkret in der Linkspartei und WASG - die eine kritische Position zu gewalttätigen islamistischen Bewegungen einnehmen. Es handelt sich hier vielmehr auch um einen Akt politischer Unvernunft, der Schaden für unsere Parteien nach sich zieht. In einer Zeit, wo zum Beispiel in Sachsen Büros der Linkspartei angegriffen, Verantwortungsträger der WASG von Nazis bedroht und Veranstaltungen der Linkspartei wegen der hohen Präsenz von Nazis nicht stattfinden können, ist es nicht akzeptabel, dass es gerade die Linksfraktion ist, die zur Enttabuisierung antisemitischer und extrem gewalttätiger Bewegungen und Organisationen beiträgt."

      Tatsächlich haben aber genau das wesentliche Teile der Führungen von PDS und WASG bereits mannigfach in den letzten Monaten getan – etwa als sie zusammen mit islamistischen Gruppen nach dem Beginn des Angriffskrieges der Hisbullah gegen Israel als "Friedensdemonstrationen" bezeichnete, antiisraelische Aufmärsche zelebrierten, bei denen über Lautsprecherwagen und in Sprechchören zur Vernichtung Israels aufgerufen wurde und Teilnehmer dieser Aufzüge ihre Unterstützung der Hisbullah sowie auch schon mal ganz offen den Hitlergruß zeigten.

      Zwar rufen die Autoren am Ende ihres Papiers zu einem offen Dialog über das Verhältnis der Linken zu gewalttätigen Islamisten auf, ob dieser Wunsch allerdings auf Gehör bei den betreffenden Funktions- und Mandatsträger stoßen wird, ist offen. Bezugnehmend auf antiisraelische Ausfälle von führenden PDS-Politikern im Zusammenhang mit dem militärischen Konflikt mit der Hisbullah im Sommer diesen Jahres hatte es bereits einen "Offenen Brief" sächsischer PDS-Mitglieder gegeben, in dem das Verhalten und die Äußerungen von großen Teilen der Parteiführung scharf kritisiert wurde, allerdings zeigten sich Kritisierten unbeeindruckt und erstaunlich argumentationsresistent. Zumindest aber hat sich die stellvertretende PDS-Bundesvorsitzende Katja Kiepling für einen "linken Zugang zum Nahost-Konflikt jenseits vom Antizionismus" ausgesprochen, Auch innerhalb der WASG, die 2007 mit der PDS zu einer neuen Partei fusionieren will, regt sich zunehmend Unmut über die Unterstützung von Teilen der Partei mit islamistischen Terrororganisationen und die damit verbundene Enttabuisierung des Antisemitismus. So ist Christine Buchholz, Mitglied im Bundesvorstand der WASG und im Bundesvorstand der rabiat antisemitischen Politsekte "Linksruck", wegen ihrer positiven Äußerungen zur Hisbullah u.a. vom bayerischen WASG-Landesvorsitzenden Schmalzbauer heftig kritisiert worden.

      http://www.hagalil.com/archiv/2006/10/pds.htm

      Der linke Antisemitismus war schon immer der schäbigste und widerwärtigste von allen! :mad:
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 07:01:27
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 09:35:39
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 09:36:22
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 09:47:26
      Beitrag Nr. 113 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.692.649 von Tutnix am 25.11.06 09:35:39Schäbig ist euer Umgang mit Fakten, die nicht in euer geschlossenes Weltbild passen.

      Der von mir eingestellte Artikel stammte aus Wiki und die antizionistischen Juden gibt es tatsächlich. Ich kann dir auch deren Websites reinstellen.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 09:51:42
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:03:13
      Beitrag Nr. 115 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.692.991 von Tutnix am 25.11.06 09:51:42Genau, daraus folgt, daß alle Versuche, Antizionisten und Antisemiten gleichzusetzen zum Scheitern verurteilt sind, denn sonst müßte man diese gläubigen Juden zu Antisemiten erklären. Und das sind sie bestimmt nicht.

      Tonnen von Papier umsonst beschrieben, Wälder für nichts abgeholzt.

      Was das Abkommen angeht, die Zusammenarbeit von Zionisten und Nazis, so kann man den Zionisten/Israelis nur anraten, ihre Vergangenheit endlich auch aufzuarbeiten, so wie es hier geschah. Das halte ich für überfällig.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:07:41
      Beitrag Nr. 116 ()
      Können wir uns vielleicht auf das Folgende einigen?

      Antizionismus und Antisemitismus sind nicht deckungsgleich.
      Antizionismus hat oft antisemitische Motive, aber längst nicht immer.
      Umgekehrt äußert sich Antisemitismus keineswegs nur in Antizionismus.

      Antisemitismus ist nicht an eine bestimmte politische Richtung gebunden; insbesondere in seiner rassistischen Ausprägung ist er aber vor allem in der extremen Rechten beheimatet.

      Ich bitte also, nicht jede Kritik an der Politik Israels sofort unter Antisemitismusverdacht zu stellen.

      Umgekehrt ist eine Verortung auf der politischen Linken allein noch kein Beweis gegen antisemitische Motive einer pauschalen Kritik an Israel oder "den Juden".


      Eindeutig antisemitische Postings sollten gemeldet werden; wenn wir sie sehen, werden wir sie löschen. Beleidigungen von Usern bitte ich zu unterlassen.

      PolyMod.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:10:31
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:13:27
      Beitrag Nr. 118 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.693.219 von PolyMod am 25.11.06 10:07:41Da könnte ich mich spontan drauf einigen.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:15:22
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:19:13
      Beitrag Nr. 120 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.692.879 von Zaroff am 25.11.06 09:47:26die antizionistischen Juden gibt es tatsächlich.

      Es gibt sogar Antisemiten unter Juden.

      Marx war z.B. einer.

      Dann noch Fried, Erich. Der Alibijude aller Antisemiten und "Antizionisten".

      Natürlich auch die verkappten Trotzkisten Finkelstein, Norman, und Chomsky, Noam, nicht vergessen.

      Was soll das uns sagen?

      Auch die Juden sind vor Dummheit nicht gefeit
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:21:40
      Beitrag Nr. 121 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.692.991 von Tutnix am 25.11.06 09:51:42Der letzte, der hier bei WO diese Projektionen und Verdrehungen Opfer/Täter betrieben und versucht hat, war stirner.

      Stirner ist weg. Zaroff ist aufgetaucht.

      Böse ( geistige ) Kobolde sterben wohl nie aus.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:24:38
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:25:32
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:27:26
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:28:42
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:30:36
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:31:49
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:41:17
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:51:33
      Beitrag Nr. 129 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.693.219 von PolyMod am 25.11.06 10:07:41Klar ist Antisemitismus vor allem bei den Rechstextremen beheimatet, der "normale" Linke ist schon wg. seiner Weltanschauung kein Antisemit. Und "eindeutig" antisemitische Postings wirst du hier nicht finden, dazu sind die üblichen Verdächtigen viel zu geübt im Umgang mit diesem Thema. Für mich ist jeder ein Antisemit, der an den Fakten des Holocaust herumdreht, um damit seine Suppe zu kochen. Und genau das ist hier immer wieder passiert, leider viel zu oft ohne Folgen.

      Kein Abschnitt der dt. Geschichte ist so genau durchleuchtet worden wie die Zeit von 1933-1945. Deshalb sollt es hier ein leichtes sein, Geschichtsklitterung zu entlarven. Ist es aber anscheinend nicht. Möglicherweise spielen auch psychologsiche Gründe ein Rolle, denn diese Form von Antisemitismus verbirgt sich stets hinter ihrer "Kritik an der Politik des Staates Israel". Tatsächlich wird aber auch stets die Rolle "der Juden" in der jüngeren Geschichte diskutiert. Die Form, in der das geschieht, ist m. E. so eindeutig antisemitiisch, daß ich alle diese User bereits auf "ignore" habe.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 10:56:16
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 11:08:07
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 11:28:28
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 11:42:42
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 11:55:52
      Beitrag Nr. 134 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.693.219 von PolyMod am 25.11.06 10:07:41Antizionismus und Antisemitismus sind nicht deckungsgleich.

      stimmt nur zum Teil.

      Israel ist der Staat der Juden. Keine Schicksalsgemeinschaft, sondern eine politische Organisation für seine Bürger, wie bei jedem anderen Staat.

      Das Ziel der Staatsgründung war, aus in alle Welt verstreuten Diasporajuden eine Nation unter den Nationen zu machen.
      Kritik an israelischer Politik ist erlaubt und zulässig, wie bei jedem andeem Staat auch. Sie muß weder konstruktiv oder solidarisch sein, sie muß sich nicht legitimieren oder rechtfertigen.

      Kritik und Kritiker müssen sich jedoch durch Glaubwürdigkeit auszeichnen

      Also ist es auch richtig, nach den Motiven der Kritiker zu hinterfragen und danach, warum bestimmte Ereignisse ihren Widerspruch herausfordern und andere, vergleichbare, wiederum nicht.

      Worin also der stimulierende Moment liegt, wie bei einem Pavlovschen Hund.

      Liegt der Stimulans etwa darin, daß Israelis bzw. Juden die Täter sind? ( Siehe Sabra und Shatila 1982 und 1985 )

      Antizionismus hat oft antisemitische Motive, aber längst nicht immer.

      Genau diese Frage hat hat Jean Amery als das verzweifelte Bemühen eines "ehrbaren Antisemiten" genannt, einen Zugang zur jüdischen Frage zu finden, der historisch unbelastet und von Auschwitz nicht diskreditiert ist.

      Antisemitismus und Antizionismus sind historisch unterschiedliche Erscheinungen, die aber in der Gegenwert dieselbe praktische Bedeutung haben.


      Vor Auschwitz war der Antisemitismus nichts Anrüchiges. Nachdem die Nazis jedoch mit ihrem Versuch, die jüdische Frage ein für alle mal und global zu lösen, gescheitert sind, wurden neue Maßstäbe gesetzt.

      Wer sich heute offen als Antisemit bekennt, übernimmt im Nachhinein auch die Mitverantwortung für Auschwitz. Der offene Antisemitismus ist in unserer Gesellschaft heute eine Un-Möglichkeit.

      Die Antisemiten sind jedoch damit nicht verschwunden.

      Der Antisemit möchte sein Groll, seine Leidenschaft nicht alleine genießen, er sucht gleichgesinnte.

      Und hier kommt die rettende Formel des "Antizionismus" zum Einsatz. Ein scheibar keimfreier Begriff, an dem kein Blut klebt.
      Der Antizionist hat scheibar nichts gegen Juden, nur gegen die Zionisten, ungeachtet der Tatsache, daß die letzten nunmal - und nicht zufällig - Juden sind!

      Antizionismus und Antisemitismus wollen beide über Juden vefügen, bestimmen, was mit den Juden passieren soll.

      Die Differenz liegt im Etikett.

      Da Rassismus verpönt ist, verfolgt man keine Rassen oder Ethnien, sondern bestimmte Ideologien.

      Man ist Antizionist, wie man Antiimperialist ist, man ergreift Partei für die Unterdrückten und Verfolgten, aber man sucht sich die Unterdrückten und Verfolgten sorgfältig aus.

      Dabei ist nicht von Bedeutung, wer verfolgt wird, sondern wer die Verfolger sind.

      Es geht hier aber beides gegen Juden. Es kommt nicht auf die Verpackung an, sondern auf den Inhalt der Botschaft.

      Der Germanist Hans Mayer schrieb einmal:
      "Wer Zionismus angreift, aber beileibe nichts gegen die Juden sagen möchte, macht sich oder anderen etwas vor. Der Staat Israel ist ein Judenstaat, wer ihn zerstören möchte, erklärtermaßen oder durch eine Politik, die nichts anderes bedeuten kann als solche Vernichtung, betreibt den Judenhass von eins und jeher.."

      Jean Amery sagt dazu:
      "Wer die Existenzberechtigung Israels in Frage stellt, ist entweder zu dumm, um einzusehen, daß er bei der Veranstaltung eines Über-Auschwitz mitwirkt, oder er steuert bewußt auf dieses Über-Auschwitz hin..."
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 12:13:45
      Beitrag Nr. 135 ()
      Zionisten sind nicht Juden. Wer das nicht begreift, der muß sich vorwerfen lassen, die Dinge im Sinne des politischen Zionismus zu verdrehen.

      Es gibt jüdische Antizionisten und nichtjüdische Zionisten, ich habe das bereits mehrfach bewiesen. Wer das ignoriert, leidet an einer Verkennung der Realität.

      Im übrigen war Marx kein Jude, wer das behauptet ist in meinen Augen ein Rassist. Und nicht nur in meinen Augen: Diese Ansicht wird von vielen Juden geteilt, habe ich auf jüdischen Seiten schon oft gelesen. Er war auch kein Antisemit.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 13:43:19
      Beitrag Nr. 136 ()
      Manche wollen es einfach nicht glauben, deswegen hier zwei Websites:

      http://www.jewsnotzionists.org/

      http://www.jewsagainstzionism.com/

      Jetzt stellt sich die Frage: Sind das Antisemiten? Offensichtlich nicht.

      Warum versucht man mit einem derartigen Aufwand wie hier wieder mal gezeigt, eine Behauptung zu beweisen, die bereits auf der logischen Ebenen zum scheitern verurteilt ist? Darüber sollte man nachdenken.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 15:20:06
      Beitrag Nr. 137 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.694.554 von Zaroff am 25.11.06 12:13:45Zionisten sind nicht Juden :laugh::laugh::laugh:

      Was sind sie dann? Araber? Eskimos?

      Zionismus ist jüdischer Nationalismus. Also sind Zionisten in der Regel Juden. Punkt. Aus.

      Es gibt jüdische Zionisten. Es gibt Nichtjuden, die den Zionismus befürworten. Sie sind keine Zionisten, sie können es per Definitionem nicht sein.

      Ein Nichtjude, der Zionist ist, ist dasselbe wie ein deutscher Nationalist, der Türke ist.

      Vielleicht gibt es soche Kreuzungen in der Natur. Für mich ist das
      absurd.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 15:24:20
      Beitrag Nr. 138 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.695.487 von Zaroff am 25.11.06 13:43:19natürlich gibt es Juden, die gegen den Zionismus sind.
      genauso gibt es Nichtjuden, die gegen den Zionismus und trotzdem keine Antisemiten sind.
      Auf die Beweggründe und auf die Glaubwürdigkeit kommt es an.

      Es gibt auch Juden, die sind Antisemiten. So wie es Deutsche gibt, die Deutschhasser sind.

      Was sagt es uns? Juden sind genauso blöde wie die anderen Völker.

      Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 15:48:16
      Beitrag Nr. 139 ()
      #111 sehr guter beitrag
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 15:56:23
      Beitrag Nr. 140 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.696.436 von nichtdie am 25.11.06 15:20:06Was sind sie dann? Araber? Eskimos?

      typisch für dich, aber Zionismus ist nun mal nicht an eine Religion oder Volkszugerhörigkeit gebunden. Es ist eine politische Bewegung, und man braucht kein Jude zu sein, um Zionist zu sein. Das ist der allgemeine Sprachgebrauch. Deswegen gbit es auch christliche Zionisten und rechtsradikale Zionisten.

      Desgleichen ignorierst du penetrant die große Zahl von jüdischen Nicht- bzw. Antizionisten. Die sind für dich blöde, für mich nicht.

      Du möchtest die Sprache verbiegen, um zu deinen gewünschten politischen Thesen zu kommen. Funktioniert leider nicht.


      Die Behauptung, Antizionisten seine Antisemiten scheitert bereits auf der Ebene der Logik. Weitere Diskussion sinnlos.

      Das einzige, was interessant ist, ist die Frage, warum diese Behauptung dauernd aufgestellt wird.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:02:10
      Beitrag Nr. 141 ()
      es gibt KEINEN linken Antisemistismus. Das ist lediglich eine radikal-zionistische Erfindung um Kritiker mundtot zu machen.

      Das "Manifest der 25" wurde ja auch sogleich in die anti-semitische Ecke gestellt. Peinlicherweise von unserer Regierung; die sich langsam fragen sollte, wie lange sie den Verbrechen der Israelischen Hardliner weiter Vorschub leisten will.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:07:28
      Beitrag Nr. 142 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.696.981 von derdieschnautzelangsamvollhat am 25.11.06 16:02:10eine klare aussage, die umso nachvollziehbarer wird, nachdem man die artikel und beiträge gelesen hat. wenn es keinen linken semitismus gibt, gibt es dann auch keine linke harthörigkeit?
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:08:00
      Beitrag Nr. 143 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.038 von Heizkessel am 25.11.06 16:07:28"antisemitismus"
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:18:12
      Beitrag Nr. 144 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.693.219 von PolyMod am 25.11.06 10:07:41Ich bitte also, nicht jede Kritik an der Politik Israels sofort unter Antisemitismusverdacht zu stellen.


      Poly, es kommt eben darauf an, wie die "kritik" israelischer politik diskutiert wird. wenn israel streubomben einsetzt (die offenbar nicht von der armeeführung befohlen wurde) und dabei hauptsächlich zivilisten um´s leben kommen, kann man sagen, "so eine sauerei"

      wenn ich die ereignisse des sommers ohne jeglichen kontext (iran, hisbollahcharta usw.)diskutiere und israel als terrorstaat hinstelle, der gefälligst mit den raketenbeschüsse zu leben habe, weil man eben nur so seine friedensbereitschaft bekunden kann, dann ist das antisemitisch, weil die kritiker niemals selber bereit wären, auch nur für 5 minuten damit zu leben, was sie von anderen verlangen. diese verschobenen maßstäbe lassen sich mit blindheit oder naivität nicht erklären.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:30:50
      Beitrag Nr. 145 ()
      Der Kreis der Antizionisten

      Workers Power Global, eine britische antiimperialistische Gruppe berichtete September 2003 aus Wien über die angeblichen Erfolge der Zionisten in Österreich u.a. auch über meine Person:

      "Einige von ihnen begannen auch in Großbritannien zu publizieren. Zum Beispiel schreibt der Journalist Karl Pfeifer regelmäßig Berichte im britischen Antifaschistischen Magazin "Searchlight". Er ist einer der führenden Schreiberlinge gegen die antiimperialistische Linke, er publiziert regelmäßig verleumderische Artikel gegen uns. Er ruft auf zur Solidarität mit den israelischen Soldaten, die gegen Palästinenser kämpfen.
      Seine Biographie ist bedeutungsvoll: Er ging nach Palästina und wurde zwischen 1946 und 1950 Freiwilliger in der zionistischen Elitemiliz Palmach – die eine besondere Einheit der Hagana war – und dann der israelischen Armee. Er war im Vertreibungskrieg und dem Völkermord gegen das palästinensische Volk involviert und hat nie seine Beteiligung an diesem Verbrechen bedauert. Wie er damals mit dem Gewehr kämpfte, kämpft er heute mit der Feder: Für die Herrschaft und die Expansionspolitik des zionistischen Apartheidregimes in Palästina.
      Die britische Linke sollte sich von Leuten wie Karl Pfeifer distanzieren, die einen Krieg gegen die antiimperialistische Linke führen."[1]

      Es lohnt nicht auf alle diese hasserfüllten Behauptungen einzugehen. Doch auf einige schon, weil diese unsinnigen Beschuldigungen nicht nur von antiimps kommen. So warf mit der österreichische Nahostexperte John Bunzl vor, mich nicht von meiner Vergangenheit im Palmach zu distanzieren.

      Mir wird tatsächlich auch vorgeworfen, dass ich nach Palästina ging. Darum antworte ich darauf detailliert.

      Wie es dazu kam, habe ich bereits beschrieben und es kann nachgelesen werden in meinem Artikel "Unterwegs nach Palästina", der in der Wiener Zeitschrift "Zwischenwelt" Nr. 3, 2001 publiziert wurde.

      Ich kam1938 als Zehnjähriger nachdem wir von Österreich verjagt wurden, mit meinen Eltern nach Ungarn. Als 12jähriger verlor ich meine Mutter. Als 14jähriger konnte ich in das damalige Mandatsgebiet Palästina mit einem Rot-Kreuz-Transport von Kindern und Jugendlichen einreisen.

      Wenn wir die Logik dieser Antizionisten nachvollziehen, dann hätte ich die Chance nach Palästina zu fahren nicht nützen dürfen. Was wäre also die wahrscheinliche Folge gewesen? Wie die meisten meiner Verwandten in Ungarn, wäre ich im Frühjahr 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet worden. Offensichtlich wäre das in den Augen der Antizionisten die bessere und wünschenswerte Variante gewesen.

      So dachten auch die Nazis. Wie ich in meinem Artikel "Unterwegs nach Palästina" schilderte, boten uns aus der "Ostmark" stammende Gestapobeamte an der bulgarisch-türkischen Grenze an, uns gratis nach Polen zu transportieren. Das war halt ein gemütlicher Wiener Scherz.

      Nicht so gemütlich und für viele Zehntausende Juden tödlich ging die proarabische Politik des Dritten Reiches aus. So schreibt ein Beamter des Berliner Außenamtes in einer an den Außenminister gerichteten Vortragsnotiz Org. in A. Juden Palästina zu den verschiedenen Initiativen Juden aus Europa nach Palästina zu bringen am 21. Juli 1943: "...Da jedoch nach Auffassung der Reichsregierung Palästina zum arabischen Lebensraum gehört*, könnten diese Verhandlungen nur unter der Voraussetzung aufgenommen werden, daß sich die Britische Regierung auf Grund eines Kabinettsbeschlusses damit einverstanden erklärt, daß die Juden, statt nach Palästina nach Großbritannien überführt werden und dort die endgültige Niederlassungsgenehmigung erhalten...
      Die deutsche Antwort wird jedoch zur Kenntnis des Großmufti* und der sonst in Betracht kommenden arabischen Kreise gebracht."
      [2]
      Der deutsche Gesandte von Killinger berichtet in einem Telegramm vom 12. Dezember 1942 über die Bemühungen der rumänischen Regierung zur Ausreise von "75 bis 80.000 Juden nach Palästina" u.a.:
      "Ferner wies ich darauf hin, daß das Projekt den Besprechungen des Großmufti*und des irakischen Ministerpräsidenten in Berlin widerspräche, wenn auch über das Ergebnis der Besprechungen des Großmufti und des irakischen Ministerpräsidenten s.Zt. nichts genaues veröffentlicht worden sei, so könne man doch annehmen, daß die Besprechungen nicht zugunsten der Juden, sonder zugunsten der Araber verlaufen seien. Es liege kaum im allgemeinen Interesse, den Arabern zu den schon zahlreichen Juden in Palästina noch weitere größere Mengen von Juden aus Rumänien zuzuführen.*"[3]

      Einwände gegen die Nazipolitik wurden vom Mufti (Amin el-Husseini) immer nur dann formuliert, "wenn er befürchtete, es könnten Juden dem Holocaust entkommen".[4] So war el-Husseini mit Heinrich Himmler, den er verehrte, zwar befreundet. Diese Freundschaft wurde jedoch einer Belastung ausgesetzt, als Himmler 1943 5000 jüdischen Kindern (als Propagandacoup sowie als Gegenleistung für die Freilassung von 20.000 gefangenen Deutschen) die Ausreise und damit ihr Überleben gestatten wollte. Unermüdlich kämpfte der Mufti, von dem ein deutscher Regierungsbeamter berichtete, "daß er sie (die Juden)am liebsten alle umgebracht sähe", gegen die Planung an. Erfolgreich! – Die Kinder wurden in die Gaskammern geschickt. [5]

      Besonders initiativ zeigte sich der Mufti in Reaktion auf die Beschlüsse der Regierungen Bulgariens, Rumäniens und Ungarns, jeweils einigen Tausenden Kindern nebst betreuenden Personen die Ausreise nach Palästina zu gestatten. Es sei "angebracht und zweckmäßiger" schrieb er unverzüglich dem Außenminister Bulgariens, "die Juden an der Auswanderung aus ihrem Land zu hindern, und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z.B. nach Polen." Auch dieser Intervention war ein Erfolg beschieden. Schon erteilte Ausreisegenehmigungen wurden zurückgezogen und die Rettung der jüdischen Kinder verhindert.[6]

      Viele Antizionisten setzen also diese Tradition, wenn auch mit anderer semantischer Begründung fort. Sie sprechen nicht mehr explizit vom "arabischen Lebensraum", meinen es aber.

      Ich habe mir bezüglich meiner Teilnahme am Unabhängigkeitskrieg 1948, der ein Verteidigungskrieg war, oder meines Dienstes im Palmach nichts vorzuwerfen und gehe auf die weiteren unsinnigen und geschichtsverdrehenden Beschuldigungen nicht ein.

      Im übrigen bin ich bis heute Korrespondent des Londoner Magazins "Searchlight", das deswegen von antizionistischen Gruppen auch angegiftet und angefeindet wird. In der aktuellen Juni-Ausgabe dieser antifaschistischen und antirassistischen Zeitschrift ist mein Artikel "Swedish antisemite published in Austria" erschienen, in dem ich darauf hinwies, dass Fritz Edlinger ehemaliger Vertreter der SPÖ beim Nahostkomitee der Sozialistischen Internationale, ein durchgehend antisemitisches Buch veröffentlichte, in dem sich auch das Kapitel "Der Schatten des ZOG" befindet, das der Autor für das "Deutsche Kolleg" des Neonazi Horst Mahler hat übersetzen lassen. So schließt sich der Kreis der Antizionisten.

      * von mir betont
      Anmerkungen:
      1) http://www.fifthinternational.org/LFIfiles/Austriazionists.h…
      2) Léon Polikakov/Joseph Wulf: "Das Dritte Reich und seine Diener" Ullstein 1983, S 22-23
      3) Ibid S. 67
      4) Klaus Gensicke: Der Mufti von Jerusalem Amin el-Husseini und die Nationalsozialisten, Frankfurt/M. 1988, S. 288 Dieses ausgezeichnet dokumentierte Buch verdiente als Taschenbuch veröffentlicht zu werden.
      5) Ibid S. 156
      6) Simon Wiesenthal, Großmufti – Großagent der Achse, Wien 1947, S 42ff

      http://www.hagalil.com/archiv/2005/06/antizionisten.htm
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:39:07
      Beitrag Nr. 146 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.095 von Heizkessel am 25.11.06 16:18:12
      wenn ich die ereignisse des sommers ohne jeglichen kontext (iran, hisbollahcharta usw.)diskutiere und israel als terrorstaat hinstelle, der gefälligst mit den raketenbeschüsse zu leben habe, weil man eben nur so seine friedensbereitschaft bekunden kann, dann ist das antisemitisch, weil die kritiker niemals selber bereit wären, auch nur für 5 minuten damit zu leben, was sie von anderen verlangen. diese verschobenen maßstäbe lassen sich mit blindheit oder naivität nicht erklären.





      :) Vollste Zustimmung


      Sosa
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:44:29
      Beitrag Nr. 147 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.095 von Heizkessel am 25.11.06 16:18:12Heizkessel, ich dachte das hätte ich klar gesagt: nicht jede Kritik...

      Das Problem ist natürlich: Die Motive lassen sich nicht nicht immer erkennen. Unterstellungen in diese Richtung bitte ich zu unterlassen.

      Allzu pauschale und undifferenzierte Kritik (z.B. das Infragestellen des Existenzrecht Israels) wird unabhängig vom Motiv hier nicht geduldet.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 16:54:55
      Beitrag Nr. 148 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.696.981 von derdieschnautzelangsamvollhat am 25.11.06 16:02:10es gibt KEINEN linken Antisemistismus.

      haha. Der nächste Realtitätsverweigerer ist online.

      Das "Manifest der 25" wurde ja auch sogleich in die anti-semitische Ecke gestellt

      wo es den absolut richtigen Platz zugewiesen bekommen hat.

      unserer Regierung; die sich langsam fragen sollte, wie lange sie den Verbrechen der Israelischen Hardliner weiter Vorschub leisten will.


      wieder Einseitigkeit. Vom Verbrechen der palestinensichen Hardliner keine Spur erwähnt.

      Was explicit beweist, daß bei manchen die Kritik an Israel einseitig
      und aus anderen Motiven erfolgt.

      Antisemiten können sich nicht verstecken - ihre Leidenschaft verrät sie.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:02:19
      Beitrag Nr. 149 ()
      alle 5 Minuten taucht hier dann ein neuer Ich-nix-wissen-Kobold und führt die Diskussion immer wieder ad absurdum.

      Wer fehlt noch? Das Cheerleader aller linken "Antizionisten" IT?
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:18:27
      Beitrag Nr. 150 ()
      Wer Einseitigkeit der Kritik zum Kriterium erklärt, der erklärt jede Kritik an Israel zum Antisemitismus.

      Warum? Nun, wenn er nicht gerade die Position der israelischen Regierung vertritt, dann kann man ihm bereits Einseitigkeit vorwerfen. Aber selbst dann noch wird irgendein zionistischer Hardliner eine Position als einseitig, also antisemtisch erklären. Eine Kritik darf grundsätzlich einseitig sein. Jeder hat die Möglichkeit, einer einseitgen Kritik zu widersprechen, so funktioniert Demokratie. Nicht indem man den Kritiker mundtot macht, wie es ein Teil der Israel-Freunde versucht.

      Die Antisemitsmuskeule tangiert einen wesentlichen Punkt unserer freien Gesellschaft: Die Meinungsfreiheit. Das ähnelt in gewissen Punkten dem Verhalten der Islamisten.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:23:47
      Beitrag Nr. 151 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.385 von Zaroff am 25.11.06 17:18:27oh Gott - laß Hirn regnen :cry:
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:27:33
      Beitrag Nr. 152 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.402 von nichtdie am 25.11.06 17:23:47Tja, für dich wäre das ganz gut.

      Einseitigkeit ist ein Kriterium, das beliebig ist. Damit ist jeder Mißbrauch schon vorgegeben. Jedem kann man Einseitigkeit vorwerfen, zweifellos auch dir.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:30:14
      Beitrag Nr. 153 ()
      der nächste nette versuch, den pluralismus in israel zu negieren und uns allen sand in die augen zu streuen. als ob die israelische regierung ein monolithischer block sei, der immer dasselbe verträte, und den niemand kritisieren könne oder dürfe.
      israel hatte regierungen der verschiedenen lager, und eine hatte z.b. veranlasst einen einseitigen abzug aus dem libanon ohne vorbedingungen, eine andere hat den einseitigen abzug aus gaza veranlasst.
      die meiste kritik an israel wird in israel selbst geübt, und die kritik, die in europa geübt wird, hat in der regel nicht das ziel, israel zu einer änderung der politik zu bewegen, wie könnte das ein zaroff? leute wie er, würden in israel höchstens mit einem achselzucken quittiert.
      daß zaroff kritiker der israelkritiker mit islamisten vergleicht, zeigt nur mal wieder, zu welchen absurden verdrehungen er in der lage ist.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:32:23
      Beitrag Nr. 154 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.430 von Heizkessel am 25.11.06 17:30:14leute wie er, würden in israel höchstens mit einem achselzucken quittiert.

      Und warum schaffst du das nicht?
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:34:17
      Beitrag Nr. 155 ()
      weil ich hier zur threadpflege verpflichtet bin.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:35:33
      Beitrag Nr. 156 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.443 von Zaroff am 25.11.06 17:32:23Der Hinweis über die israelischen Kritiker der israelsichen Politik war übrigens nicht schlecht. Warum sollten Israelis ihre Regierung kritisieren dürfen, Leute im Ausland aber nicht?

      Und ich glaube kaum, daß die Kritik, die beispeilsweise hier geübt wird, sich grundsätzlich von der in Israel unterscheidet.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:49:37
      Beitrag Nr. 157 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.206 von PolyMod am 25.11.06 16:44:29> "Das Problem ist natürlich: Die Motive lassen sich nicht immer erkennen. Unterstellungen in diese Richtung bitte ich zu unterlassen."

      Na, was werden wohl die Motive sein, wenn einige User hier Monat für Monat, Tag für Tag inhaltlich das gleiche posten? Dahinter steht nun bestimmt nicht der Wunsch, uns "Dummköpfe" aufzuklären, denn diese Leute wissen ja, daß sie mit ihren Beiträgen rein gar nix bewirken. Dahinter steht klar erkennbar grenzenloser Haß und die Unfähigkeit zu jeglicher Differenzierung. Diese Mängel disqualifizieren sie m. E. für jede inhaltliche Diskussion.

      Ich frage mich aber, warum z. B. so ein Thread wie der über den angeblichen Bombenterror der britischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung stehen bleibt. Du als Moderator hast - wenn ich mich recht erinnere - sinngemäß geschrieben, daß dies ein Grenzfall sei, sozusagen die Obergrenze des Erlaubten. Nun lassen wir mal beiseite, was die Diskussion so einer Verschwörungstheorie überhaupt bringen soll (außer Unfrieden). Jedenfalls wimmelte es in den Texten des Threaderöffners nur so von groben Unterstellungen, vor allem gegen Regierungsstellen des UK. Das war erlaubt, wir sollen hier aber keine Mutmaßungen anstellen dürfen, warum bestimmte User so penetrant eine so tiefe Abneigung gegen den Staat Israel pflegen?

      Wenn Unterstellungen immer zu unterlassen sind und faktenorientiert diskutiert werden soll, ist das OK, das ist ja genau das, was ich mir wünsche! Das wäre dann aber auch das Ende der Verschwörungsthreads mit Inhalten, die jeder sachlichen Grundlage entbehren.

      Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Das hier soll keine Kritik an der Moderation sein, mir ist es nicht so wichtig, wie die Politik-Threads laufen, da hängt mein Herz nicht dran. Ich versteh nur den Grund für diese Handhabung nicht. Warum wird bei einigen Usern/einigen Themen fast jede dümmliche Verdächtigung geduldet, wenn grundsätzlich faktenorientiertes diskutieren (Quellen, Nachweise etc.) verlangt wird? Gelten für Verschwörungstheorien andere Maßstäbe? BTW: Ich unterstelle keine politische Einseitigkeit, das wär mir als Erklärung auch zu billig, ich habe nur nicht den Schatten einer Idee, warum es so ist.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 17:55:26
      Beitrag Nr. 158 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.522 von A.Hultzsch am 25.11.06 17:49:37:rolleyes:

      Vielleicht weil es manchmal klüger ist einen eindeutigen Idioten ins offene Messer der User laufen zu lassen und ihn dadurch zu demaskieren anstatt ihn durch Löschungen noch zum Märtyrer zu machen ?
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:05:08
      Beitrag Nr. 159 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.522 von A.Hultzsch am 25.11.06 17:49:37Für jemand, der IT auf Ignore hat, kennt er sich gut mit den Inhalten des Threads aus. :laugh:

      Außerdem wäre es mal gut, seinen Unterstellungen Beweise folgen zu lassen. Welche Unterstellungen hat der Threaderöffner IT denn ausgesprochen?

      Was Israel angeht, es gibt hier auch Leute die permanent Israel verteidigen, auch wenn sonst niemand was dazu schreibt. Wieviele Threads hat Heizkessel schon zu Israel aufgemacht?

      Das Thema Israel brennt eben vielen unter den Nägel, weil der Nahostkonflikt eine dauernde Quelle politischer Instabilität ist.

      Die Behauptung, manche User würden keine Fakten bringen, mag wahr sein. Allerdings für IT (und auch für mich) gilt sie nicht, ich belegte so gut wie alles.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:14:58
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:17:26
      Beitrag Nr. 161 ()
      P.S:

      hat stirner auch schon versucht. Dumm gelaufen, kann ich nur sagen :D
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:22:43
      Beitrag Nr. 162 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.684 von nichtdie am 25.11.06 18:17:26Die wievielte ID hast du denn inzwischen? Wie oft wurde deine ID gesperrt? Erzähl das den Leuten hier.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:24:57
      Beitrag Nr. 163 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.668 von nichtdie am 25.11.06 18:14:58bei dir scheint es das einzige Thema zu sein, was unter den Nägeln brennt.

      Wie ist das mit dir? Das sind doch nur Projektionen.

      Benutzt du vielleicht das Israelthema um deinen Araber- und Moslemhass koscher auszuleben? hm
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:29:07
      Beitrag Nr. 164 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.714 von Zaroff am 25.11.06 18:22:43Die wievielte ID hast du denn inzwischen? Wie oft wurde deine ID gesperrt? Erzähl das den Leuten hier.

      oh gott oh gott. Kann nicht mehr zählen. Nur eins - ein zaroff war bestimmt noch nie :D

      und etwas kosher ausleben kann ich nicht - da ich kein Jude bin.

      Sonst noch Probleme? :D
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:39:09
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:42:18
      Beitrag Nr. 166 ()
      wir schätzen alle zaroffs versuche, sich mal wieder zum threadgegenstand zu machen, aber mal zurück zum thema.


      http://www.youtube.com/watch?v=GGrmN3MsJPQ&mode=related&sear…
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:50:01
      Beitrag Nr. 167 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.698.041 von Heizkessel am 25.11.06 18:42:18Ja, Heizkessel, dein Kommentar zu diesem Lied?

      Humor, Antisemitismus, verbieten oder was.

      Ich frage mich allerdings, ob es erlaubt ist, hier antisemitische Inhalte zu posten, wie du es getan hast.
      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:54:09
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 18:59:30
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 19:05:14
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 19:20:40
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 19:25:43
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.11.06 21:03:04
      Beitrag Nr. 173 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.697.558 von Beefcake_the_mighty am 25.11.06 17:55:26> "Vielleicht weil es manchmal klüger ist einen eindeutigen Idioten ins offene Messer der User laufen zu lassen und ihn dadurch zu demaskieren anstatt ihn durch Löschungen noch zum Märtyrer zu machen ?"

      Könnte sein, allerdings weiß ich nicht, was es bei manchen noch zu demaskieren gibt.
      Avatar
      schrieb am 26.11.06 10:05:00
      Beitrag Nr. 174 ()
      warum ist es nicht möglich, eine sachliche Diskussion zu diesem heiklem und, von mir aus, umstrittenen Thema zu führen, ohne daß Zwerge lange Schatten werfen?

      Bei all den Beleidigungen, Verdrehungen und Ablenkungsmanövern habe ich weder von zaroff noch von miristegal noch schnautze hier eine argumentative Begründung gelesen, warum es keinen linken Antisemitismus geben soll oder sollte.

      Sage wir mal so - theoretisch, rein theoretisch, dürfte es keinen linken Antisemitismus geben.
      Übrigens, da hier im Laufe der Diskussion mal der Ruf nach der Definition des Begriffs "Antisemitismus" gefallen ist - meines Erachtens, und nicht nur meines, die kürzest aber auch die beste Definition des Begriffs "Antisemitismus" stammt von W.I. Lenin:

      "Antisemitismus ist die Verbreitung von Haß gegen den Juden"

      Damit ist alles gesagt.
      Avatar
      schrieb am 26.11.06 15:50:44
      Beitrag Nr. 175 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.718.835 von nichtdie am 26.11.06 10:05:00Dieses Problem ist im Grunde nicht anders als die gelegentlich extreme Kritik am Islam bzw. bestimmte Diskussionen zur Ausländerfrage. Ganz egal, ab Antisemit, Rassist oder einfach nur Xenophobie, die Leute verstecken sich natürlich hinter ihrer "berechtigten Kritik an unhaltbaren Zuständen". Sachlich, inhaltlich kannst du da gar nicht trennen, einigen Antisemiten oder Rassisten ist ja nicht mal bewußt, daß die die Trennlinie bereits überschritten haben.

      Deshalb halte ich es für absurd, hier festlegen zu wollen, woran man sowas zu erkennen hat und wann es ungerechtfertigt ist. Soweit kommts noch, daß mir (auch!) Rassisten/Antisemiten vorbeten dürfen, wann jemand Rassist/Antisemit ist!

      Ich machs mir einfach: Wenn die Sache zu extrem und verbissen ist, wenn Haß erkennbar wird, sind diese Leute für mich Rassisten/Antisemiten. Und wenn ich das nach den Boardgeflogenheiten nicht sagen soll, aber derjenige, den ich für einen Rassisten/Antisemiten halte, sich weiter entsprechend betätigen kann, halte ich mich daran, lehne aber jeden weiteren Kontakt zu dieser Person ab. Wenn das jeder andere von euch auch so halten würde, würden solche Typen schnell von hier verschwinden. Selbstgespräche sind nämlich auf Dauer langweilig.

      Natürlich gibt es linken Antisemitismus und darüber muß man auch sachlich diskutieren können. Am besten diskutiert man sowas als Kritiker des linken Antisemitismus mit linken Usern, die eben nicht im Verdacht des Antisemitismus stehen. Und außerdem sollte man vermeiden, Antisemitismus in der Diskussion als linkstypisch hochzupäppeln, denn das ist er nicht. Den findet man in allen Gesellschaftsschichten und allen politischen Richtungen, seine ideologische und emotionale Heimat hat er aber Rechtsaußen.
      Avatar
      schrieb am 26.11.06 23:04:20
      Beitrag Nr. 176 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.723.826 von A.Hultzsch am 26.11.06 15:50:44>>>Natürlich gibt es linken Antisemitismus und darüber muß man auch sachlich diskutieren können.<<<


      Das ist es ja eben. Die Tendenz in diesem Thread ist doch die: Diskutieren ja, aber bitte "meine" Meinung haben. Sonst will "ich" mit diesen Leuten nichts zu tun haben. Da bist du nicht der einzigste.

      Merkwürdig ist das schon. Es weiß doch niemand woher dieses Phänomen kommt.

      Wenn vor 1933 jemand täglich 12 Stunden für 15 Mark in der Woche bei einem deutschen Gutsherren gearbeitet hat, konnte er stolz verkünden: “Ich bin da in Stellung.” War er bei gleichen Bedingungen bei einem deutschen Juden beschäftigt, war der Jude ein Ausbeuter, der sich auf Kosten des Arbeiters ein schönes Leben machte.

      Das ist genau so merkwürdig wie die andere Variante. In den letzten 6 Jahren sind aus Israel wenig Nachrichten gekommen die Leute zu Philosemiten animieren konnten. Trotzdem gibt es Menschen, die nicht einen i Punkt an Kritik äußern und alles, aber auch alles an deren Verhalten gutheißen.

      Wenn seit Jahrhunderten in vielen Ländern der Judenhass existiert, kann man die Judenhasser ausgrenzen, man kann aber auch mal nach den Gründen fragen. Diese Millionen von Antisemiten einfach als böse abzustempeln, bringt niemandem weiter. Es sind ja keine 10000 Wirrköpfe, sondern Millionen.:confused:

      Vergleiche hinken, aber mir kommt es so vor; jeder der nach den Misserfolgen des HSV in den letzen 22 Spielen fragt, wird als Hooligan abgestempelt. Man könnte aber auch mal analysieren warum die Flaschen mehr Tore reinlassen als sie schießen.
      Avatar
      schrieb am 26.11.06 23:21:56
      Beitrag Nr. 177 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.735.947 von Waldsperling am 26.11.06 23:04:20> "Das ist es ja eben. Die Tendenz in diesem Thread ist doch die: Diskutieren ja, aber bitte "meine" Meinung haben. Sonst will "ich" mit diesen Leuten nichts zu tun haben. Da bist du nicht der einzigste."

      Da tust du mir aber gehörig Unrecht, ich diskutiere auch gerne mit Leuten, die anderer Meinung sind, aber eben nicht mit verbohrten Fanatikern oder Leuten, die nur provozieren oder stänkern wollen.

      Zum Thema: Judenhasser gibt es schon seit einer Ewigkeit, mit Israel kann das also nix zu tun haben. Die Ursachen sind vielfältig, im Mittelalter spielen wahrscheinlich religiöse Gründe eine große Rolle, später die berufliche Ausrichtung der Juden, denen ja verboten war, einen "ehrbaren Beruf" auszuüben und die sich deshalb im Handel und in Geldgeschäften versucht haben. Der Erfolg, den sie dabei hatten, wird ihre Beliebtheit nicht gerade gefördert haben.

      Aber egal, dein Argument, man müsse sich dem Thema (von einer anderen Seite?) nähern, weil Millionen Menschen Judenhasser seien, erinnert mich an den Spruch: "Leute, eßt Scheiße! Millionen Fliegen können sich nicht irren!" ;)

      Worauf willst du denn hinaus?
      Avatar
      schrieb am 26.11.06 23:33:33
      Beitrag Nr. 178 ()
      Wenn seit Jahrhunderten in vielen Ländern der Judenhass existiert, kann man die Judenhasser ausgrenzen, man kann aber auch mal nach den Gründen fragen. Diese Millionen von Antisemiten einfach als böse abzustempeln, bringt niemandem weiter. Es sind ja keine 10000 Wirrköpfe, sondern Millionen

      gerade wenn dem so sei, ist die wahrscheinlichkeit, innerhalb der linken auf antisemiten zu treffen, nur umso höher, oder gehen menschen, wenn sie links werden, durch ein imunisierungsbad, daß sie wie siegfried davor bewahrt?
      Avatar
      schrieb am 27.11.06 00:24:04
      Beitrag Nr. 179 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.736.695 von A.Hultzsch am 26.11.06 23:21:56Ich will auf nichts hinaus. Habe jetzt auch keine Zeit mehr. Muß an der Bettdecke horchen. Melde mich in der kommenden Nacht wieder.


      Gute N8.
      Avatar
      schrieb am 27.11.06 00:27:12
      Beitrag Nr. 180 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.737.197 von Heizkessel am 26.11.06 23:33:33Natürlich triffst du überall Antisemiten.

      Nur, "schlaue" und "dumme".
      Avatar
      schrieb am 27.11.06 23:47:04
      Beitrag Nr. 181 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.736.695 von A.Hultzsch am 26.11.06 23:21:56>>>Judenhasser gibt es schon seit einer Ewigkeit, mit Israel kann das also nix zu tun haben.<<<



      Ich denke seit Gründung des Staates Israel sind noch sind noch eine ganze Menge dazu gekommen.



      >>>Die Ursachen sind vielfältig, im Mittelalter spielen wahrscheinlich religiöse Gründe eine große Rolle, später die berufliche Ausrichtung der Juden, denen ja verboten war, einen "ehrbaren Beruf" auszuüben und die sich deshalb im Handel und in Geldgeschäften versucht haben. Der Erfolg, den sie dabei hatten, wird ihre Beliebtheit nicht gerade gefördert haben.<<<



      Ist doch genau meine Meinung. Die gleichen Geschäfte wurden allerdings auch von anderen Zeitgenossen getätigt. Das Merkwürdige ist nur, die anderen galten als erfolgreiche und ehrbare Geschäftsleute, während sich die Juden unbeliebt machten. Verstehe das wer will. Ich verstehe es nicht.



      >>>Aber egal, dein Argument, man müsse sich dem Thema (von einer anderen Seite?) nähern, weil Millionen Menschen Judenhasser seien, erinnert mich an den Spruch: "Leute, eßt Scheiße! Millionen Fliegen können sich nicht irren!"<<<



      Nicht nur sind, sonder auch waren. Begreife ich dennoch nicht. Mio. „Fliegen“ können sich absolut irren, aber merkwürdig ist doch die Dimension. Auch ein Gilbert, selber Jude, hat sich in Nürnberg nicht von dem ekeligen Streicher abgewandt, sondern sich mit ihm beschäftigt. Gilbert wollte nämlich was wissen.



      Wie will man eigentlich den Sumpf des Antisemitismus trocken legen, wenn man nicht nach allen Seiten fragt und recherchiert. Judenhass in seiner extremsten Form hat zum größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte geführt. Da ist es m. E. eine Pflicht ohne Vorbehalte nach den Gründen zu suchen. Betroffenheit allein hilft hier nicht weiter. Mancher Linke Wirrkopf würde dann vielleicht klarer sehen.

      Ich denke, das Thema ist zu Komplex, als das man es in einem Thread zwischen Tür und Angel behandeln kann. Ich denke, die meisten Leute wissen diesbezüglich nichts.

      Dein Posting über die Wannseekonferenz fand ich übrigens sehr zutreffend. Aber da geht es doch schon los. Das Protokoll, gibt das eigentlich den genauen Verlauf der Konferenz wider? Das genaue Stenogramm der Sekretärin ist ja wohl von Eichmann im Sinne der SS „überarbeitet" worden.
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 16:36:29
      Beitrag Nr. 182 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.693.335 von nichtdie am 25.11.06 10:19:13Es gibt sogar Antisemiten unter Juden.

      Marx war z.B. einer.

      Dann noch Fried, Erich. Der Alibijude aller Antisemiten und "Antizionisten".

      Natürlich auch die verkappten Trotzkisten Finkelstein, Norman, und Chomsky, Noam, nicht vergessen.

      Was soll das uns sagen?

      Auch die Juden sind vor Dummheit nicht gefeit


      Was uns das sagt ?

      Primitiv, demagogisch .. unterste Schublade ...

      Noch Fragen ?

      P.S. hast noch einen vergessen :








      IN MEMORIAM

      Heinz Galinski s.A.

      Ich habe Auschwitz nicht überlebt,
      um zu neuem Unrecht zu schweigen.
      geboren 28.11.1912 gestorben 19.7.1992


      Evelyn Hecht-Galinski
      Benjamin Hecht

      FAZ - 28.11.06 - Seite 40 - Anzeigen
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 16:55:04
      Beitrag Nr. 183 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.759.554 von Waldsperling am 27.11.06 23:47:04Jetzt versteh ich dich. Ich stimme dir in allen Punkten zu.
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 18:52:50
      Beitrag Nr. 184 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.771.504 von goldmist am 28.11.06 16:36:29Dann hätte Herr Galinski ja heute Geburtstag.
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 22:32:42
      Beitrag Nr. 185 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.759.554 von Waldsperling am 27.11.06 23:47:04Waldsperling.Ob mit der Staatsgründung Israels noch weitere Antisemiten dazu gekommen sind oder nicht,ist schlichtweg unerheblich. Wichtig alleine ist,daß nach der Shoa und dem Scheitern aller Anstrengungen und allen Glaubens,daß Juden sich in den jeweiligen Gesellschaften durch Anpassung,durch gesellschaftliche Teilnahme oder durch Abkappselung,vor der Gefahr der Verfolgung schützen könnten. Die geschichtlichen Ereignisse haben dem Zionismus,jenseits aller ideologischen Diskussionen,Recht gegeben.Die Gründung Israels war die einzig denkbare Konsequenz aus den Erfahrungen der Vernichtung.

      Der Antisemitismus bei weiten Teilen der arabischen Bevölkerungen und fast ausnahmslos ihrer politisch/religiösen Führer war bereits vor der Staatsgründung latent und hat in Palästina lange vor der Gründung Israels beispielsweise zu antisemitischen Ausschreitungen geführt. Der arabische Nationalismus,z.B. in Gestalt des Baathismus,war nicht unmaßgeblich vom euröpäischen Faschismus und Nationalsozialismus beeinflußt bzw. geprägt und zwar bereits von Anfang an,erkennbar an den ideologischen Führern wie z.B. Michel Aflaque.
      Die Charta der PLO 1969,die von den deutschen Studenten a la Joschka Fischer,die an Vietnam nahtlos anschließend nach neuen antiimperialistischen Freunden und Bezugspunkten suchten,leider nicht gelesen wurde ist ein weiteres Beispiel,daß auch dieser "moderne",neue Nationalismus im Kern immer den Antisemitismus mit beinhaltete.
      Das dieser Nationalismus gar nicht so neu war,sondern sich auf interessante Traditionen stützte wurde natürlich auch nicht thematisiert. Ulrike Meinhof sprach lieber vom "Moshe Dayan Faschismus" der verhaßten Zionisten,statt sich zum Großmufti von Jerusalem Husseini zu äußern.Jener,welcher bis kurz vor dem deutschen Untergang in Hitlers Führerbunker verweilte,bevor er zu seiner palästinensischen SS freiwilligeneinheit zurückgeflogen wurde,die vergeblich auf den deutschen Rommel Sieg in Afrika gegen die Briten gewartet hatten.Dieser Husseini blieb auch später die Zentralfigur bei Gründung der palästinensischen Nationalbewegung, der PLO (Yassir Arafat verdankte seine Karriere dem Umstand,aus dem familiären Umfeld des Husseini Clans entsprungen zu sein).
      Es bedurfte gar nicht des Staates Israel,um eine PLO aus der Taufe zu heben und es würde den Antisemitismus jener und vergleichbarer Bewegungen nicht aus der Welt schaffen,würde dieser Staat Israel,an dem sich alle so einträchtig reiben,von der Landkarte verschwinden.

      Es bedarf im übrigen auch unabhängig von Israel längst nicht mehr der Juden,um einen Antisemitismus zu pflegen und zu propagieren. Antisemitismus funktioniert auch gänzlich ohne Juden, bzw. als speziell deutsche Variation sogar als eine "Reaktion" auf Auschwitz,das die Deutschen den Juden scheinbar niemals vergessen werden...

      Ansonsten gebe ich dir in einem Punkt vollkommen recht.Auch dieser Thread mit all der persönlichen Anmache und den unterschwelligen Ressentiments beweist mir auf ein weiteres Mal,daß Internet Diskussionen über Antisemitismus,Antizionismus,Israel etc. selten einen Sinn macht.
      Das Thema ist nix für einen Schlagabtausch zwischen Tür und Angel.
      Es ist wirklich gescheiter,sich auf Literaturempfehlungen,evtl. Buchbesprechungen zu beschränken und neutral (was mir bei diesen Themen sonst unmöglich erscheint) zum Lesen und Nachdenken aufzufordern.
      :eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 22:50:49
      Beitrag Nr. 186 ()
      Fuller, alter Hetzer. komm mir nicht mit meiner Familie, die ist rechtsextrem, für die ist selbst Auschwitz ein fake.
      Linker Antisemitismus ist ganz etwas anderes, hat mit der Amerika-Hörigkeit dieses seltsamen und gewaltbereiten Völklein zu tun.
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 23:47:05
      Beitrag Nr. 187 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.783.498 von NekamaDan5 am 28.11.06 22:32:42Klasse Postig. Ich möchte gerne drauf antworten, bin aber heute zu müde. Morgen fangen wieder 100 Jahre an.
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 18:44:05
      Beitrag Nr. 188 ()
      hier ist noch mal alles schön aufgereiht. unsere boardlinken sind sogar schon studienobjekt der unis.

      http://www.uni-leipzig.de/~philos/meggle/&lehre/ss-2006/Hand…
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 21:22:51
      Beitrag Nr. 189 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.933.561 von Heizkessel am 04.12.06 18:44:05Jetzt kommt der ganze seit Jahrzehnten verheimlichte Mist der Linken so langsam und allmählich an die Oberfläche. Zeit wirds.
      Die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit und Wurzeln ist längst überfällig.
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 21:51:28
      Beitrag Nr. 190 ()
      Der Heizkessel versteht ja selbst nicht mal, was er postet. Sind vielleicht die Antideutschen Antisemiten?

      Über dem Text steht zwar "Linker Antisemitismus", aber Meggle will offensichtlich diese Aussagen zur Diskussion stellen, das ist alles.


      Der Captain-Cheerleader hat erst recht nicht verstanden, um was es geht.

      Armes Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 22:04:43
      Beitrag Nr. 191 ()
      danke zaroff, wenn wir dich nicht hätten... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 22:39:37
      Beitrag Nr. 192 ()
      Das man Meggle schon Antisemitismus vorgeworfen hat, weil er die Gleichsetzung von Antisemtismus und Antizionismus ablehnt, hat Heizkessel natürlich nicht gewußt. Sein Ahnung vom Thread-Thema ist sowieso gering.
      Im folgenden Text kommt auch Meggle vor, deshalb stell ich ihn hier rein.

      Thomas Immanuel Steinberg

      „Ein Propagandaministerium, wie Goebbels“
      Die Kriegs-Lobby und die Antideutschen




      Roger Cukierman, der Vorsitzende des Vertreterrats jüdischer Einrichtungen Frankreichs findet, daß Scharon „unbedingt ein Propagandaministerium schaffen müsse, wie Goebbels.“ (1)

      Französische Glaubensbrüder von Cukierman sind empört: Die UJFP, die jüdisch-französische Union für den Frieden, wehrt sich gegen Scharons zionistische Politik und die Aufforderung seines machiavellistischen Ratgebers. Die UJFP bemüht sich um Verständigung mit den Palästinensern und allen Arabern und Muslimen. Sie analysiert die Propagandamethoden ihrer rechten Gegner; sie tritt auf gegen Diffamierungen ; sie organisiert Debatten zwischen jüdischen und maghrebinischen jungen Franzosen in den Banlieues von Paris, Lyon und Marseille; sie unterstützt die Frauen in Schwarz von Jerusalem und arbeitet Hand in Hand mit dem jüdisch-palästinensichen Alternativen Informationszentrum (AIC). Deren Senior Michel Warschawski, Sohn eines Straßburger Oberrabiners und Jerusalemer seit dem 16. Lebensjahr, hat auch in Deutschland Bücher gegen jüdisch-israelische Kriegspropaganda veröffentlicht. Ein Grundlagentext erschien unter dem Titel: Antizionismus ist nicht Antisemitismus.

      In Deutschland stieß die Kriegs-Lobby Scharons bisher kaum auf Widerstand. Jungle World und konkret, die Bahamas Redaktion und Honestly Concerned können verbreiten, jede Gegnerschaft gegen Scharon und seinen großen Freund Bush sei antisemitisch. Sie sei von Verschwörungsfantasien beflügelt – und antiamerikanisch. Der publizistische Mainstream von Panorama bis Zeit stößt häufig ins gleiche Horn. Das Internetportal Honestly Concerned, angeblich zum Kampf gegen Judenhaß angetreten, läßt sich von der israelischen Botschaft in Berlin, von Jeffrey Gedmins Berliner Aspen Institute, von Memri und anderen Neo-Con-Einrichtungen mit Argumenten für Krieg und Besatzung füttern.

      Die Kriegs-Lobby arbeitet überall, in Israel wie in Frankreich, in den USA nach dem gleichen Muster wie bei uns.

      1. Das Amalgam

      Antizionismus ist Antisemitismus, heißt es bei den Kriegstreibern. Den Begriff Antisemitismus haben die Vorläufer der Nazis im 19. Jahrhundert in Europa geschaffen. Als semitisch wurde ursprünglich und wird immer noch eine Sprachengruppe aus Arabisch, Hebräisch und einigen anderen vorderasiatisch-afrikanischen Sprachen bezeichnet. Die Judenhasser bezogen das Wort aber ausschließlich auf Juden und verstanden es rassistisch. Statt von Antisemitismus, meint Shraga Elam, sollte daher von Judäophobie (Angst oder Horror vor Juden) gesprochen werden.

      Der Zionismus war eine von Theodor Herzl propagierte völkisch-nationalistische Bewegung zur Errichtung eines Judenstaats in Palästina. Sie hatte vor dem deutsch-europäischen Völkermord an den Juden wenige, danach viele Anhänger. Auch Nicht-Juden vertraten die Vorstellungen des Zionismus, darunter Nazis und die heutigen christlichen Zionisten bei den Evangelikalen von Jerry Fallwell und Pat Robertson.

      Streng orthodoxe Juden in und außerhalb Israels sind Antizionsten. Matzpen spaltete sich Ende der Sechziger Jahren von der israelisch kommunistischen Partei ab und strahlte auf die antizionistische Bewegung in der Welt aus. In ihrer Nachfolge sind die jüdischen Friedensfreunde in Israel und der Welt heute ebenfalls Antizionisten. Der belgische Antizionist Michel Collon schreibt über seine Gegner: Zionist ist, wer die Besatzung Palästinas durch einen rassistischen Staat gutheißt.

      Scharons Anhänger verschmelzen Antizionismus und Judäophobie zu einem scheinbar untrennbaren Amalgam. Wer Scharon, den Mittäter beim Massaker von Sabra und Schatila, einen Mörder nenne, die zahllosen Völkerrechtsbrüche Israels anprangere, die Mauer auf palästinensichem Gebiet Mauer nenne (statt Zaun – was pikanterweise die Anklage nur verschärfen würde, so Michel Warschawski, weil die Vernichtungslager der Nazis von Zäunen, nicht Mauern umgeben waren); wer die Unterstützung der USA und Europas für Israel verurteile, der sei Antizionist – was häufig der Fall ist – und daher „Antisemit“. Die Behauptung, Antizionismus sei Antisemitismus oder Judäophobie, ist falsch und perfide. Sie diffamiert die Kriegsgegner auf der Welt, sie mißbraucht die entsetzlich verbreitete Judäophobie für ihre mörderischen Ziele. Einmal implantiert, verursacht das Amalgam aus Judäophobie und Gegnerschaft gegen die Staats- und Regierungspolitik Israels mehr als nur Zahnschmerzen, es droht, das erforderliche Immunsystem gegen tatsächliche Judäopobie zu zerrütten. Aus Hilflosigkeit gegen das Amalgam mag mancher mit der Schulter zucken: „Wenn Verbrechen Verbrechen zu nennen antisemitisch ist, dann bin ich eben Antisemit.“

      2. Der falsche Umkehrschluß

      Judäophobie geht häufig einher mit Verschwörungsfantasien: Die „Weisen von Zion“ hätten ein Komplott zu Weltvernichtung geschmiedet, raunt es da. Daraus ziehen Scharons Propagandisten den Umkehrschluß, Verschwörungsfantasten seien judäophob. Weil also ein Hund vier Beine hat, ist alles, was vier Beine hat, ein Hund. In einem Zuge mit dem falschen Umkehrschluß diskreditieren sie alle politischen Hypothesen und Theorien außerhalb des Mainstreams. „Verschwörungstheorie“ gerät zum Schimpfwort, und die Aufklärung von Verbrechen, an denen möglicherweise Unterstützer der israelischen Regierungspolitik beteiligt waren, ist blockiert.

      3. Angebliche Biologisierung des Abstrakten

      Mit seinem Aufsatz über Nationalsozialismus und Antisemitismus hat Moishe Postone unter Intellektuellen einigen Anklang gefunden. Postone versuchte darin, den Völkermord an den Juden als Biologisierung des Kapitalismus zu erklären. Die europäischen Juden seien der fehlgeleiteten Abwehr gegen die Folgen abstrakter kapitalistischer Herrschaft zum Opfer gefallen. Zahlreiche Anhänger dieser These begründen inzwischen in einem gedanklichen Salto Mortale ihre Zuneigung zum fortgeschrittensten kapitalistischen Land, den USA, mit dem notwendigen Schutz der Juden in der Welt vor einer Wiederholung des Völkermords. Aus Linken sind Befürworter der imperialistischen Weltmacht geworden. Sie haben sich in Deutschland Antideutsche genannt.

      4. Das zweite Amalgam

      Der israelische Staat, im Dauerkrieg gegen einen Teil seiner Bewohner und der Nachbarländer, wird vom US-Staat gestützt. Deshalb, so die bellizistischen Freunde Israels, sei die US-amerikanische Politik zu unterstützen. Gegner der US-Politik, von Verschwörungsfantasien getrieben und von der Biologisierung ansonsten ungreifbarer kapitalistischer Herrschaft befallen, seien ebenfalls judäophob. Für die These liefern US-amerikanische Organisationen Schützenhilfe, die sich den Kampf gegen Judäophobie auf die Fahne geschrieben haben: Die US-amerikanische Anti-Defamation League prämiierte den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, einen ausgewiesenen Judäophoben, als Mann des Jahres. Er habe stets an der Seite Israels gestanden und die USA bei der Niederwerfung des Irak unterstützt.

      So wird aus dem Einsatz gegen die mörderische US-Politik und Judäophobie ein zweites Amalgam gebildet. Anti-Amerikanismus - häufig so gekennzeichnet wird allein die Gegnerschaft zu den Herrschenden in den USA - und Judäophobie seien letztlich dasselbe.

      5. Assoziationsketten

      Neben logischen Sprüngen und Fehlpässen gehört das freie Assoziieren zum Repertoire der US-Israel-Krieger und ihrer Anhänger. Das hat lächerliche Züge: Die Kritik an der Musikdudelei des Hamburger Radiosenders Freies Senderkombinat (FSK) hält ein Antideutscher für Antimerikanismus; das Wort tschechischen Ursprungs, das sich im uralten „Dudelsack“ wiederfindet, assoziierte er mit dem Yankee Doodle, einer viel jüngeren US-amerikanischen Musikgattung.

      6. Vergleiche mit den Nazis seien unzulässig.

      Bush und Scharon dürfen nicht mit Hitler, deren Methoden nicht mit Nazi-Methoden verglichen werden, fordert die Kriegs-Lobby. Sie übersieht, daß der Vergleich Unterscheidung überhaupt erst ermöglicht: Wie weit reichen Guantánamo und Abu Ghraib an Gestapo-Folterkeller heran? Welches Ausmaß US-amerikanischer und israelischer Völkerrechtsbrüche stellt den Anschluß des Sudetenlandes und Österreichs an Nazi-Deutschland in den Schatten? Die Kriegs-Lobby fürchtet, beim Vergleich könnte ihr das antifaschistische Mäntelchen wegwehen.

      7. Der rettende Spruch vom jüdischen Selbsthaß

      Jüdinnen und Juden, die sich gegen die israelische und die mit ihr verbundene US-amerikanische Regierung stellen, sind Legion - in Israel, in den USA und anderswo. Sie alle bezeugen: Nichts Ethnisches oder Religiöses trennt die Gegner von den Anhängern der Kriegspolitik, sondern schlicht die andere politische Meinung. Um dennoch allen Kriegsgegnern, auch den vielen jüdischen, Unvernunft zuschreiben zu können, unterstellen ihnen die Kriegsbefürworter „jüdischen Selbsthaß“.

      Tatsächlich dürften Juden unter der Last widerwärtiger Zuschreibungen psychisch zusammen gebrochen sein und sich selbst zerfleischt haben. Die Bellizisten dichten indes auch solchen heutigen Juden Selbsthaß an, die sich mit dem Judentum und sogar Israel als überwiegend jüdischem Land stark identifizieren und ihre Identität als Kritiker Israels bewußt leben.

      Diffamierungen, Provokationen, Übergriffe

      Die rhetorischen Finten dienen der Kriegs-Lobby zur Diffamierung der Friedensfreunde, bereiten Provokationen vor und enden – vorerst – in Übergriffen im akademischen und kulturellen Raum. Einige Beispiele:


      Willis Edmondson

      Der Hamburger Sprachlehrforscher Willis Edmondson unterschrieb 2003 zusammen mit 124 anderen Wissenschaftlern eine Erklärung:

      “Es mag merkwürdig erscheinen, aber viele nationale und europäische Kultur- und Forschungseinrichtungen - besonders gemeint sind die, die von der EU und der European Science Foundation mitfinanziert werden - betrachten Israel als einen europäischen Staat, wenn es um die Vergabe von Fördermitteln und Aufträgen geht.“

      Unter Berufung auf geltende Demokratie- und Friedensgrundsätze von EU und European Science Foundation forderten die Unterzeichner:

      „Wäre es des nicht an der Zeit, daß sowohl auf der nationalen wie europäischen Ebene ein Moratorium über jegliche Unterstützung dieser Art verhängt würde, bis Israel sich an die UN-Resolutionen hält und ernsthafte Friedensverhandlungen mit den Palästinensern eröffnet, und zwar entlang der Linie, die in vielen Friedensplänen vorgeschlagen wird, eingeschlossen den kürzlich von den Saudis und der Arabischen Liga vorgetragenen.“

      Die kleine Berliner Wochenzeitschrift Jungle World gab die entscheidende Passage des Aufrufs verstümmelt wieder und diagnostizierte Judäophobie. Daraufhin betraten einige junge Leute Edmondsons Vorlesung an der Hamburger Universität, breiteten ein Transparent aus, verteilten Flugblätter und behaupteten, der Sprachlehrforscher am Katheder sei Antisemit. Die Leute, sie nannten sich „bad weather - [antifaschistische-gruppe]“, versuchten, den Judäophobie-Vorwurf unter anderem damit zu belegen, daß auch Neo-Nazis und Islamisten zum Boykott Israels aufriefen. Die Protestierer schlossen unter Anspielung auf den Tod von Jürgen Möllemann:

      „An die Hamburger Unterzeichner des Aufrufs - wie Edmondson - haben wir keine Forderung. Wer ein solches Pamphlet unterzeichnet, verdient nicht mehr, noch ernst genommen zu werden. Vielmehr legen wir den Unterzeichnern nahe, sich statt mit ‚Weltpolitik’ mit Fallschirmspringen zu beschäftigen.“ Die verbale Brutalität paarte sich mit konspirativem Gehabe: Die Gruppenmitglieder traten anonym auf und machten auf Internetbildern ihre Gesichter unkenntlich.


      Rolf Hanisch

      Rolf Hanisch, Professor an der Universität Hamburg, kündigte für das Sommersemester 2005 ein Seminar über „Krieg und Frieden in Palästina“ an. Im Ankündigungstext stellte er unter anderem die Frage, die sich jeder stellt, der von der Jahrhunderte alten Judendiskriminierung und -verfolgung erfährt: Sind Juden selbst schuld am Antisemitismus? Die Betreiber der Hamburger Studienbibliothek, eine Gruppe militanter Antideutscher, verlangte vom Universitätspräsidenten Jürgen Lüthje die Absetzung des Seminars; Hanischs didaktisch gemeinte Frage sei judäophob. Die Gruppe erreichte, daß der Präsident sie nicht an der Störung des Seminars hinderte. Kein Kollege sprang Hanisch bei. Hanisch verlegte sein Seminar in einen nur den Teilnehmern bekannten Raum.

      Neben den „Studienbibliotekaren“ lassen sich inzwischen im Internet auch das erwähnte Bad Weather und das jüdische Portal Hagalil über Hanischs angebliche Judäophobie aus. Jungle World berichtete im gleichen Sinne:

      „Als eine Studentin sich für ein Referat zum Thema ‚die Palästina-Politik der USA und die amerikanischen Juden’ meldete, habe Hanisch sie aufgefordert, besonders die Rolle der ‚jüdischen Lobby’ herauszustellen. Darauf habe sie das Seminar verlassen.“

      Ein Referat ohne Schwerpunkt auf dem „American Israel Public Affairs Committee, America’s Pro-Israel Lobby“, hätte freilich einfach das Thema verfehlt.


      Georg Meggle

      Die Universität Leipzig veranstaltete im Sommersemester 2005 eine Universitäts-Ringvorlesung zum Thema Deutschland – Israel – Palästina. Sie wird im Winter fortgesetzt. Berühmtester Redner war der Linguist und Kriegsgegner Noam Chomsky. Doch die Referenten vertreten ganz unterschiedliche Positionen: einerseits Michael Wolffsohn, Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr München, andererseits Uri Avnery, der israelische Friedenskämpfer; einerseits Anis Hamadeh, Islamwissenschaftler aus Hamm, andererseits Abraham Sion, Chairman der Academic Devision der israelischen Likud-Partei. Georg Meggle, Professor für Philosophische Anthropologie und Kognitionswissenschaften, koordiniert die Ringvorlesung in Leipzig.

      Ein „Leipziger Bündnis gegen Antisemitismus“ marschierte während des Vortrags von Noam Chomsky hinter dem Rednerpult mit einem Banner auf: „Toleranz tötet: Keine Diskussion mit Antizionisten“. Auf Henryk M. Broders Internetseite voller Pöbeleien, Fäkalausdrücken und Mordbilligung sekundierten Ralf Schroeder und Ingo Way mit einem Pamphlet gegen Meggle, gegen die Referenten Ekkehardt Krippendorf, Hajo G. Meyer und Uri Avnery – kurz: gegen alle, die sich dem israelisch-US-amerikanischen Kriegsterror entgegenstellen. Autor Ralf Schroeder ist Mitherausgeber von typoskript.net, Ingo Way steht für die Freunde der Offenen Gesellschaft.

      Diese Freunde berufen sich auf „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“, Karl Poppers antikommunistischen Ausflug in die Agitation und Propaganda, und auf das ultra-liberale Cato-Institut. Sie haben sich von den pseudo-linken Antideutschen getrennt und propagieren Kapitalismus pur – nutzen aber weiter den Deckmantel des angeblichen Kampfes gegen Judäophobie und Antiamerikanismus.


      Paradise Now

      Bisheriger Höhepunkt ist die Kampagne gegen den unter anderem israelisch finanzierten, vielfach gelobten und preisgekrönten Film „Paradise Now“. Der Film entfaltet die Motive zweier Selbstmordkandidaten vor dem Hintergrund der israelischen Besatzungs- und Vertreibungspolitik. Hüben ein Hausen zwischen Müll, Staub und Demütigung am Kontrollpunkt, drüben rasensprenger-gepflegte Anlagen vor schicken Tel Aviver Wolkenkratzern. Honestly Concerned rennt seit Wochen gegen den Film an, vor allem aber gegen die Bundeszentrale für politische Bildung, die ein Begleitheft erstellt hat. Das Heft enthält zahlreiche Fehler. (2) Angesichts anderer Publikationen der Bundeszentrale, die für die israelische Staatspolitik Partei ergreifen, ist jedoch der Mut zur Veröffentlichung des Heftes hervorzuheben. Der Film, so Honestly Concerned, sympathisiere mit den Attentätern. In Wahrheit verdeutlicht „Paradise Now“ den israelischen Terror gegen die Palästinenser. Er zeigt, daß Selbstmordattentäter Gründe haben für ihre Tat, Gründe, die fehlten, wenn es der israelische Staat nur wollte.

      Christlicher Zionismus

      Jenseits des Atlantiks treibt ein Gesinnungsgenosse der Antideutschen den Furor gegen Aufklärung auf die rechtsradikale Spitze. Dennis Prager schreibt in der Los Angeles Times:

      „Universitäten sind zur vorrangigen Brutstätte der Gesellschaft für Haß auf Israel geworden. Dieser Haß ist oft so stark, daß der College Campus zu einem Paradies für Leute geworden ist, die Antizionismus dazu benutzen, ihren Antisemitismus zu kaschieren. Darüber hinaus ist Antizionismus selber eine Form von Antisemitismus, selbst wenn einige Juden ihn teilen.“ Prager empfielt den Juden, sich von der Universität ab- und den christlichen Zionisten zuzuwenden: „Daß die weltliche Universität schlecht für Juden - und konservative Christen gut für Juden sind, stellt für einen Juden in seinem Leben einen mehr als ausreichenden erkenntnismäßigen Bruch dar. Die Tragödie vom 11. September und der Judenhaß in der islamischen Welt haben die meisten bekennenden Juden in die Lage versetzt, die Welt realistisch zu sehen. Aber Juden, deren gesellschaftspolitische, d.h. linke Identität und Wertewelt sie über ihre jüdische Identität und Wertewelt täuscht, gestehen sich das nicht ein.“ (3)

      Honestly Concerned und Wadi e.V.

      Zurück nach Deutschland. Deutsche Lobbyisten für die israelische Regierung haben bei Honestly Concerned und Wadi e.V. Forderungen zur "Bekämpfung des Antisemitismus" veröffentlicht: Politische Handlungen gegen die israelische Staats- und Regierungspolitik sollen ab sofort als antisemitisch gelten. Nicht-Regierungsorganisationen sollen offiziell mit der Überwachung beauftragt werden. Den Aufruf haben rechte Juden und Nicht-Juden aus dem antideutschen Milieu verfaßt.

      Jüdische und nicht-jüdische Demokraten haben einen Gegenaufruf unterzeichnet, die Dortmunder Erklärung mit dem Titel: Wer die israelische Staats- und Regierungspolitik für tabu erklärt, fördert Haß und Diskriminierung.

      T:I:S, 26. Oktober 2005



      Anmerkungen

      (1) Der israelischen Tageszeitung Ha’aretz zufolge, zitiert nach Union juive française pour la paix: Les déclarations dangereuses de Roger Cukierman. »Bruns, rouges, verts?« Que veut Cukierman en tenant ces propos? Communiqué de presse du 30 janvier 2003

      (2) Ein Korrekturblatt liegt inzwischen bei.

      (3) When young Jews major in anti-Semitism. LA Times, 9. Oktober 2005

      www.SteinbergRecherche.com
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      schrieb am 04.12.06 23:18:24
      Beitrag Nr. 193 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.941.204 von Zaroff am 04.12.06 22:39:37sehr schön zaroff, es ist natürlich zufall, daß wieder ein ex dkp mitglied als kronzeuge für deine merkwürdigen anschauungen dienen muß.

      aber kommen wir zurück zum thema, mittlerweile bestreitet ja keiner mehr die existenz von antisemiten auf der seite der linken.
      auch in österreich hat man damit erfahrungen


      Können Linke antisemitisch sein?
      Mittwoch, 30. August 2006 @ 14:11
      Antiintellektualistische und antisemitische Ressentiments haben auch in der Linken eine lange Geschichte.

      „Als LinkeR kann man kein Antisemit sein“. Dieser Satz, so richtig er als Norm und Kriterium ist, tendiert dazu, ein paradoxes Missverständnis hervorzurufen: dass nämlich die Selbstzuschreibung „Links“ a priori gegen Antisemitismus immunisiere.

      Im Windschatten aber einer berechtigten Kritik an der israelischen Politik meldet sich heute in der Linken ein offen antisemitisches Ressentiment zu Wort. So polemisiert etwa der österreichische Journalist, Werner Pirker, in der deutschen Tageszeitung „junge Welt“, mit Oskar Lafontaine, weil dieser die Anerkennung des Existenzrechts sowohl eines palästinensischen wie eines israelischen Staates fordert. „Feige“ (!) sei eine solche Position meint er, denn „niemand wäre je auf die Idee gekommen, die Solidarität mit der indigenen Bevölkerung Südafrikas an eine Anerkennung des Apartheidregimes durch den ANC zu knüpfen.“

      So absurd, wie der Vergleich, Scheich Nasrallahs mit Nelson Mandela, ist die behauptete Analogie insgesamt. Im Falle Südafrikas hielten fünf Millionen Weiße 35 Millionen Farbige in einem „gemeinsamen“ Staat gefangen. Im Fall Israels leben fünf Millionen Menschen in ihrem eigenen Staat so groß wie Niederösterreich, umgeben von vier, bzw. früher oder später, fünf arabischen Staaten. Wenn sich irgendein Sinn aus dem jetzigen Krieg ableiten lässt, so der, dass es für die Völker der Region keine Alternative dazu gibt, die Bedingungen ihres friedlichen Zusammenleben auszuhandeln.

      Doch um Faktisches geht es bei der Analogie gar nicht, sondern nur um die antisemitische Behauptung, dass der israelische Staat als solcher, weil er Israel ist, strukturell friedensunfähig sei. Nicht eine bestimmte Politik sondern seine schiere Existenz sei es, die die Region vergifte.

      Befriedigung am rechten Rand

      Ein anderer Wortführer der „anti-imperialistischen“ Szene in Wien, Michael Pröbsting, nimmt sich nun auch kein Blatt mehr vor den Mund und fordert in einer Rede die endgültige Lösung des Problems: „Frieden kann es nur dann geben, wenn ein für alle Mal (!) Schluss gemacht wird mit dieser staatlichen Unterdrückungsmaschinerie namens Israel.“ Was mit den Menschen, die diese „Maschine“ bilden, zu geschehen habe, soll gemäß der „anti-zionistischen“ Logik offenbar Hamas und Hisbollah überlassen werden. Meine also niemand, man könne nicht wissen, wo der Diskurs hinzielt. Begreiflich ob derartiger Tiraden ist die Befriedigung darüber am rechten Rand.

      Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands zitiert zum Beispiel diesbezüglich die Homepage eines bekannten Rechtsextremisten, die über eine "eindrucksvolle Demonstration am 28. Juli in Wien“ berichtet. Als besonders erfreulich wird dort "die eindeutige Positionierung der meisten Redner auf der Seite der Hizbullah“ vermerkt, „die sowohl bei den Teilnehmern aus dem linken antiimperialistischen Spektrum wie bei den zahlreichen arabischen Jugendlichen auf große Zustimmung gestoßen ist.“

      Im Unterschied zur Sympathie der Rechten kann man über die an Tolerierung grenzende Taubheit, mit der ein Teil der Linken den Antisemitismus an seinen Rändern übergeht, nur staunen. Nicht einmal das Entsetzen über die israelische Kriegsführung vermag dies restlos zu erklären. Hier drängt offenbar an die Oberfläche, was seit langem im Verborgenen sprießt.

      „Internationalisten, Akademiker - und Juden“

      Leopold Spira, Intellektueller, der die Kommunistische Partei im Zuge der parteiinternen Auseinandersetzungen Ende der 60er-Jahre verlassen hat, schildert in seinem Essay, „Antisemitismus in Österreich“ eine Episode aus der Frühgeschichte der Sozialdemokratie. 1915 qualifizierte Engelbert Pernersdorfer von der Tribüne eines Parteitages aus seine Opponenten als „Altinternationalisten, ein Häuflein von Akademikern, die einen festen Klüngel bilden, der sich anschickt, die Zügel der Parteiregierung zu ergreifen.“ Aber dieses „Häuflein“, fasste er zusammen, bestehe „nicht nur aus Akademikern, sondern ausschließlich aus Juden.“ (Spira,1965, 29)

      Die Assoziationskette - „Internationalist“ „Klüngel“, „Akademiker“… und „Jude“ - entfaltete in der Arbeiterbewegung noch Jahrzehnte später ihre demoralisierende Wirkung: als politische Waffe gegen den Kommunismus, der als jüdisch gebrandmarkt wurde, gegen den Juden Otto Bauer, bei der Behinderung der Heimkehr politischer Emigranten wie Bruno Kreisky und in der Hand Franz Olahs, im Kampf mit Bruno Pittermann.

      Anders als in der Sozialdemokratie gestaltete sich das Verhältnis der KPÖ zur jüdischen Bevölkerung. Schon in der Gründungsperiode hatten JüdInnen, Franz Koritschoner, Ruth Fischer, Leo Rothziegel und andere, eine wichtige Rolle gespielt. Als die KPÖ 1938 als einzige Partei zum Widerstandskampf gegen die Nazis aufrief, gewann sie zudem eine beträchtliche jüdische Anhängerschaft.

      Anders als die SPÖ bemühte sich die KPÖ nach der Befreiung auch um eine rasche Rückkehr ihrer jüdischen EmigrantInnen, die sie vor allem beim Aufbau der Jugendorganisationen, des Wirtschaftsapparats und der Parteipresse einsetzte.

      Helga Embacher würdigt in ihrem ausgezeichneten Buch den maßgeblichen Anteil kommunistischer Juden an der Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde (Embacher, 1995: 37). Noch in meiner Kindheit erlebte ich die sich überschneidenden kommunistischen und jüdischen Milieus. Man fuhr mit dem KZ-Verband in die Ferienaktion, ging in die Stubenbastei aufs Gymnasium und traf sich verlässlicher als zu Chanukka oder Purim, beim Volksstimmefest.

      Der Antisemitismus sei der KPÖ, schreibt Leopold Spira, von außen eingeimpft worden. (Spira, 91: 285) Kritiklos hatte etwa die Parteiführung die „Säuberungen“ und politischen Prozesse in Osteuropa zur Kenntnis genommen, die wie im Fall Slansky antisemitisch unterfüttert waren. Noch wenige Wochen vor Stalins Tod 1953 erschien in der „Volksstimme“ ein Artikel, in dem die „zionistische Agentur des US-amerikanischen Imperialismus“ beschuldigt wurde, die Ermordung der sowjetischen Führung geplant zu haben. Das Schweigen zu den antisemitischen Kampagnen im Osten und schließlich die 1956 parallel mit der Sowjetunion vollzogene Wendung in der Politik gegenüber Israel erleichterten es, die KPÖ auch in der jüdischen Öffentlichkeit zu marginalisieren.

      Mit dem 6-Tage-Krieg kam es 1967 zu einem weiteren politischen Bruch, nicht zwischen JüdInnen und NichjüdInnen in der KPÖ, wie Spira schreibt, sondern zwischen Kräften, die einen eigenen unabhängigen Standpunkt zu den Ereignissen einnehmen wollten, und jenen, die sich kritiklos der sowjetischen Position anschlossen.

      Antiintellektualistische und antisemitische Ressentiments

      In der Kontroverse, die die Niederschlagung des Prager Frühlings in der KPÖ auslöste, wurden die Schleusen ein zusätzliches Stück weit geöffnet. Leopold Spira, merkt an, dass die vier prominenten ZK-Mitglieder, die auf dem 20. Parteitag entlang einer unter der Hand verbreiteten Schwarzen Liste abgewählt wurden, „jahrzehntelange Parteimitglieder – und Juden“ gewesen seien. (Spira, 1992: 288). Welche Rolle antijüdische Gefühle dabei tatsächlich gespielt haben, führt Spira nicht aus, und ist in diesem Zusammenhang sogar zweitrangig. Wichtig erscheint mir - auch aufgrund der eigenen Erfahrung - folgendes: Der in der damaligen Auseinandersetzung zur Stigmatisierung benützte Vorwurf des „Revisionismus“ eignete sich in seiner Unbestimmbarkeit und deshalb Offenheit für unterschiedliche Zuschreibungen, ausgezeichnet dazu, antiintellektualistische und antisemitische Ressentiments anzurufen, ohne dass das Wort „Jude“ selbst ausgesprochen werden musste. In der persönlichen Zuspitzung verdichtete er die von Pernersdorfer in der Arbeiterbewegung eingeführte Assoziationskette (Kosmopolit, Intellektueller, Klüngel…) in ein einziges Wort, das im dogmatischen Kommunismus Anklage und Urteil in einem darstellt: „Revisionist“.

      Erst Anfang der 90er-Jahre wurde der KPÖ bewusst, wie groß der Schaden war, den sie sich durch den internen Sieg über den „Revisionismus“, das heißt die Austreibung eines Großteils der jüdischen Intelligenz und zahlreicher WiderstandskämpferInnen selbst zugefügt hat. Und sogar diese späte Selbsterkenntnis rief neuerlich die alten Streiter gegen den „Revisionismus“ auf den Plan, diesmal allerdings erstmalig ohne den erwarteten Erfolg.

      Gelernt werden kann, dass der Antisemitismus in seiner Wirkung keineswegs nur auf die finsterste Periode der österreichischen Zeitgeschichte zwischen1938 und 1945, und auch nicht ausschließlich auf das rechte Segment der politischen Landschaft beschränkt blieb, sondern sich über die Jahrhunderte tief in die Kultur des Landes eingeschrieben hat. So bleibt er weiterhin und universell aktivierbar. Für diejenigen, die die derzeitige Politik Israels verurteilen, besteht daher umso mehr Bedarf an Wachheit und Wachsamkeit.

      Vor allem müsste aber der Satz, man könne als Linker nicht Antisemit sein, neu formuliert werden: Man hört als Antisemit ganz sicher auf, ein Linker zu sein!

      Walter Baier

      Literatur:
      Leopold Spira, Feindbild Jud, Wien, 1981
      Helga Embacher, Neubeginn ohne Illusionen. Juden in Österreich nach 1945, Wien 1995


      http://volksstimmen.at/news/article.php?story=20060830141110…
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 23:31:27
      Beitrag Nr. 194 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.783.498 von NekamaDan5 am 28.11.06 22:32:42Ich gebe dir ja recht, gebe aber dies zu bedenken.


      >>>Die Gründung Israels war die einzig denkbare Konsequenz aus den Erfahrungen der Vernichtung.<<<


      Völlig richtig! Aber zu welchem Preis? Durch die Entscheidung der UNO 1947 und die Gründung Israels 1948, sind die vorher Verfolgten vom „Regen in die Traufe“ gekommen.

      Ich kann mich irren, denke aber, dass die Juden die nicht nach Israel eingewandert sind, sicherer leben, als die Israelis in ihrem eigenem Land.

      Die Teilung Palästinas sehen die Bewohner der Region naturgemäß völlig unterschiedlich. Jedenfalls hat man in ein „Wespennest“ gestochen, das 58 Jahre keine Ruhe und keinen Frieden brachte. Ein Ende ist nicht abzusehen. Der Hass der Nachbarn und die Probleme vor der Haustür, lassen in keine sichere Zukunft blicken. Aber das weißt du besser als ich.

      Die meisten Leute machen sich keine Vorstellungen darüber, wie das ist, wenn ein drittel der Bevölkerung vor Kassamraketen auf der Flucht ist.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 00:04:02
      Beitrag Nr. 195 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.941.957 von Heizkessel am 04.12.06 23:18:24Tolle Antwort für deinen Griff in die Mülltüte. :laugh:


      Dieser neuerlich Artikel ist halt wieder der übliche Schmäh zum Thema, von Antisemitismus keine Spur, außer man bezeichnet eine kritische Haltung zu Israel als solche.

      Es muß ja ein gutes Geschäft sein, diese Art von Artikeln zu schreiben, denn es gibt so viele von ihnen und überall der gleiche Unsinn.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 09:35:42
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.12.06 10:11:34
      Beitrag Nr. 197 ()
      Eben mal nach "Thomas Immanuel Steinberg" gegoogelt. Der erste Treffer ist noch seine eigene Seite. Dann kommt gleich der Muslim Markt. Hat das irgendwas zu bedeuten?
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 11:00:03
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.12.06 11:04:06
      Beitrag Nr. 199 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.951.806 von smirnow am 05.12.06 10:11:34Ja, das ist eine zionistische Verschwörung!
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 11:34:44
      !
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      schrieb am 06.12.06 10:53:46
      !
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      schrieb am 06.12.06 12:16:27
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      schrieb am 06.12.06 13:12:05
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      schrieb am 06.12.06 13:39:55
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      schrieb am 06.12.06 14:32:11
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      schrieb am 06.12.06 15:36:26
      Beitrag Nr. 206 ()
      Können Linke antisemitisch sein?

      "Als Linker kann man kein Antisemit sein". Dieser Satz, so richtig er als Norm und Kriterium ist, tendiert dazu, ein paradoxes Missverständnis hervorzurufen: dass nämlich dieSelbstzuschreibung "Links" a priori gegen Antisemitismus immunisiere.

      Im Windschatten aber einer berechtigten Kritik an der israelischen Politik meldet sich heute in der Linken ein offen antisemitisches Ressentiment zu Wort. So polemisierte Mitte August der österreichische Journalist, Werner Pirker, in der deutschen Tageszeitung junge Welt, mit Oskar Lafontaine, weil dieser die Anerkennung des Existenzrechts sowohl eines palästinensischen wie eines israelischen Staates fordert. "Feige" (!) sei eine solche Position, meint er, denn "niemand wäre je auf die Idee gekommen, die Solidarität mit der indigenen Bevölkerung Südafrikas an eine Anerkennung des Apartheidregimes durch den ANC zu knüpfen."

      So absurd, wie es ist, Scheich Nasrallah und Nelson Mandela zu vergleichen, ist die behauptete Analogie insgesamt. Im Falle Südafrikas hielten fünf Millionen Weiße 35 Millionen Farbige in einem "gemeinsamen" Staat gefangen. Im Fall Israels leben fünf Millionen Menschen in ihrem eigenen Staat so groß wie Niederösterreich, umgeben von vier, bzw. früher oder später, fünf arabischen Staaten. Wenn sich irgendein Sinn aus dem jetzigen Krieg ableiten lässt, so der, dass es für die Völker der Region keine Alternative dazu gibt, die Bedingungen ihres friedlichen Zusammenleben auszuhandeln.

      Doch um Faktisches geht es bei der Analogie gar nicht, sondern nur um die antisemitische Behauptung, dass der israelische Staat als solcher, weil er Israel ist, strukturell friedensunfähig sei. Nicht eine bestimmte Politik, sondern seine schiere Existenz sei es, die die Region vergifte.

      Befriedigung am rechten Rand

      Ein anderer Star der "anti-imperialistischen" Szene in Wien, Michael Pröbsting, nimmt sich nun auch kein Blatt mehr vor den Mund und fordert in einer Rede die endgültige Lösung des Problems: "Frieden kann es nur dann geben, wenn ein für alle Mal [!] Schluss gemacht wird mit dieser staatlichen Unterdrückungsmaschinerie namens Israel." Was mit den Menschen, die diese "Maschine" bilden, zu geschehen habe, soll gemäß der "anti-zionistischen" Logik offenbar Hamas und Hisbollah überlassen werden. Meine also niemand, man könne nicht wissen, wo der Diskurs hinzielt. Begreiflich ob derartiger Tiraden ist die Befriedigung am rechten Rand.

      Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands zitiert in diesem Zusammenhang die Homepage eines bekannten Rechtsextremisten, die über eine "eindrucksvolle Demonstration am 28. Juli in Wien" berichtet. Als besonders erfreulich wird dort "die eindeutige Positionierung der meisten Redner auf der Seite der Hizbullah" vermerkt, "die sowohl bei den Teilnehmern aus dem linken antiimperialistischen Spektrum wie bei den zahlreichen arabischen Jugendlichen auf große Zustimmung gestoßen ist".

      Im Unterschied zur Sympathie der Rechten kann man über die an Tolerierung grenzende Taubheit, mit der ein Teil der Linken den Antisemitismus an seinen Rändern übergeht, nur staunen. Nicht einmal das Entsetzen über die israelische Kriegsführung vermag dies restlos zu erklären. Hier drängt offenbar an die Oberfläche, was seit langem im Verborgenen sprießt.

      "Internationalisten, Akademiker - und Juden"

      Leopold Spira, Intellektueller, der die Kommunistische Partei im Zuge der parteiinternen Auseinandersetzungen Ende der 60er-Jahre verlassen hat, schildert in seinem Essay, "Antisemitismus in Österreich" eine Episode aus der Frühgeschichte der Sozialdemokratie. 1915 qualifizierte Engelbert Pernersdorfer von der Tribüne eines Parteitages aus seine Opponenten als "Altinternationalisten, ein Häuflein von Akademikern, die einen festen Klüngel bilden, der sich anschickt, die Zügel der Parteiregierung zu ergreifen". Aber dieses "Häuflein", fasste er zusammen, bestehe "nicht nur aus Akademikern, sondern ausschließlich aus Juden". (Spira, 1965: 29)

      Die Assoziationskette - "Internationalist" "Klüngel", "Akademiker" ... und "Jude" - entfaltete in der Arbeiterbewegung noch Jahrzehnte später ihre demoralisierende Wirkung: als politische Waffe gegen den Kommunismus, der als jüdisch gebrandmarkt wurde, gegen den "arroganten Juden", Otto Bauer, bei der Behinderung der Heimkehr politischer Emigranten wie Bruno Kreisky und in der Hand Franz Olahs, im Kampf mit Bruno Pittermann.

      Anders als in der Sozialdemokratie gestaltete sich das Verhältnis der KPÖ zur jüdischen Bevölkerung. Schon in der Gründungsperiode hatten Jüdinnen und Juden, Franz Koritschoner, Ruth Fischer, Leo Rothziegel und andere, eine wichtige Rolle gespielt. Als die KPÖ 1938 als einzige Partei zum Widerstandskampf gegen die Nazis aufrief, gewann sie zudem eine beträchtliche jüdische Anhängerschaft.

      Anders als die SPÖ bemühte sich die KPÖ nach der Befreiung auch um eine rasche Rückkehr ihrer jüdischen EmigrantInnen, die sie vor allem beim Aufbau der Jugendorganisationen, des Wirtschaftsapparats und der Parteipresse einsetzte.

      Helga Embacher würdigt in ihrem ausgezeichneten Buch den maßgeblichen Anteil kommunistischer Juden an der Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde (Embacher, 1995: 37). Noch in meiner Kindheit erlebte ich die sich überschneidenden kommunistischen und jüdischen Milieus. Man fuhr mit dem KZ-Verband in die Ferienaktion, ging in die Stubenbastei aufs Gymnasium und traf sich verlässlicher als zu Chanukka oder Purim beim Volksstimmefest.

      Antisemitismus sei der KPÖ, schreibt Leopold Spira, von außen eingeimpft worden. (Spira, 91: 285) Kritiklos hatte etwa die Parteiführung die "Säuberungen" und politischen Prozesse in Osteuropa zur Kenntnis genommen, die wie im Fall Slansky antisemitisch unterfüttert waren. Noch wenige Wochen vor Stalins Tod 1953 erschien in der Volksstimme ein Artikel, in dem die "zionistische Agentur des US-amerikanischen Imperialismus" beschuldigt wurde, die Ermordung der sowjetischen Führung geplant zu haben. Das Schweigen zu den antisemitischen Kampagnen im Osten und schließlich die 1956 parallel mit der Sowjetunion vollzogene Wendung in der Politik gegenüber Israel erleichterten es, die KPÖ auch in der jüdischen Öffentlichkeit zu marginalisieren.

      Mit dem 6-Tage-Krieg kam es 1967 zu einem weiteren politischen Bruch, nicht zwischen Jüdinnen/Juden und Nichjüdinnen/Nichtjuden in der KPÖ, wie Spira schreibt, sondern zwischen Kräften, die einen eigenen unabhängige Standpunkt zu den Ereignissen einnehmen wollten, und jenen, die sich kritiklos der sowjetischen Position anschlossen.

      Antiintellektualistische und antisemitische Ressentiments

      In der Kontroverse, die die Niederschlagung des Prager Frühlings in der KPÖ auslöste, wurden die Schleusen ein zusätzliches Stück weit geöffnet. Leopold Spira merkt an, dass die vier prominenten ZK-Mitglieder, die auf dem 20. Parteitag entlang einer unter der Hand verbreiteten Schwarzen Liste abgewählt wurden, "jahrzehntelange Parteimitglieder - und Juden" gewesen seien. (Spira, 1991: 288). Welche Rolle antijüdische Gefühle dabei tatsächlich gespielt haben, führt Spira nicht aus und ist in diesem Zusammenhang sogar zweitrangig. Wichtig erscheint mir - auch aufgrund der eigenen Erfahrung - Folgendes: Der in der damaligen Auseinandersetzung zur Stigmatisierung benützte Vorwurf des "Revisionismus" eignete sich in seiner Unbestimmbarkeit und deshalb Offenheit für unterschiedliche Zuschreibungen ausgezeichnet dazu, antiintellektualistische und antisemitische Ressentiments anzurufen, ohne dass das Wort "Jude" selbst ausgesprochen werden musste. In der persönlichen Zuspitzung verdichtete er die von Pernersdorfer in der Arbeiterbewegung eingeführte Assoziationskette (Kosmopolit, Intellektueller, Klüngel ...) in ein einziges Wort, das im dogmatischen Kommunismus Anklage und Urteil in einem darstellt: "Revisionist".

      Erst Anfang der 90er-Jahre wurde der KPÖ bewusst, wie groß der Schaden war, den sie sich durch den internen Sieg über den "Revisionismus", das heißt die Austreibung eines Großteils der jüdischen Intelligenz und zahlreicher WiderstandskämpferInnen selbst zugefügt hat. Und sogar diese späte Selbsterkenntnis rief neuerlich die alten Streiter gegen den "Revisionismus" auf den Plan, diesmal allerdings erstmalig ohne den erwarteten Erfolg.

      Gelernt werden kann, dass der Antisemitismus in seiner Wirkung keineswegs nur auf die finsterste Periode der österreichischen Zeitgeschichte zwischen1938 und 1945, und auch nicht ausschließlich auf das rechte Segment der politischen Landschaft beschränkt blieb, sondern sich über die Jahrhunderte tief in die Kultur des Landes eingeschrieben hat. So bleibt er weiterhin und universell aktivierbar. Für diejenigen, die die derzeitige Politik Israels verurteilen, besteht daher umso mehr Bedarf an Wachheit und Wachsamkeit.

      Vor allem müsste aber der Satz, man könne als Linker nicht Antisemit sein, neu formuliert und zugespitzt werden: Man hört als Antisemit ganz sicher auf, ein Linker zu sein!

      http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_…
      Avatar
      schrieb am 06.12.06 16:27:40
      Beitrag Nr. 207 ()
      Seit wann sind Cover von Amazon.com löschungswürdig? :cry:
      Avatar
      schrieb am 06.12.06 16:41:29
      Beitrag Nr. 208 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.972.371 von CaptainFutures am 06.12.06 15:36:26Danke Captain, daß uns diesen Artikel nun auch noch eingefärbt geliefert hast, denn dieser faule Heizkessel hat sich ja nicht die Mühe gemacht uns mitzuteilen, was wirklich wichtig ist.

      Das zeigt wieder wie wertvoll deine Arbeit hier ist.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.12.06 16:44:09
      Beitrag Nr. 209 ()
      captain, könntest du für zaroff die artikel in zukunft grün färben? in der farbe des propheten kann er die artikel besser lesen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.12.06 16:49:28
      Beitrag Nr. 210 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.974.453 von Heizkessel am 06.12.06 16:44:09Ihr Wunsch ist mir Befehl! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.12.06 17:07:01
      Beitrag Nr. 211 ()
      seine Fahne ist eher schwarz-rot, da er bekanntermassen dem Anarchokommunismus zuneigt.
      Avatar
      schrieb am 07.12.06 09:47:35
      Beitrag Nr. 212 ()
      Indymedia Austria betreibt antisemitische Agitation

      Am 12. November stellte Indymedia Austria folgenden Text auf ihre homepage:

      “Krieg & Frieden
      Shabas Goy Hung Out to Dry
      Author Stojgniev Odonald
      Date Created 12 Nov 2006 More details...
      Date Edited 12 Nov 2006 12:57:16
      Israel evades blame for Iraq war
      Donald Rumsfeld, Israel’s Shabas Goy
      by Stojgniev O’Donnell

      Anyone who has read the works of academic Kevin MacDonald understands that the Jews have a great talent, honed and uninterrupted over many centuries, for manipulating the policies and opinions of great and powerful nations…. “


      Quelle: http://at.indymedia.org/newswire/display/56044/index.php

      Bereits der Titel hätte indymedia Moderatoren aufmerksam machen müssen. Schabbes Goi war ein Nichtjude, der am Samstag notwendige Arbeiten machte, die einem frommen Juden verboten waren. Zu behaupten, dass Rumsfeld für Israel gearbeitet hat, bzw. israelische Interessen wahrgenommen hat, ist als klassisches antisemitisches Stereotyp zu erkennen. Der ganze Artikel ist voll mit antisemitischen Zuschreibungen, die explizit auf eine jüdische Weltverschwörung hinauslaufen.

      Der vom indymedia Autor gelobte Kevin MacDonald ist ein rechtskonservativer Antisemit, dessen Werke von vielen neonazistischen und holocaustleugnenden Medien beworben werden. MacDonald war der einzige freiwillige Zeuge, des Holocaustleugner David Irving, der ihm im Londoner Prozess gegen Deborah Lipstadt und den Penguin Verlag – grotesker geht es nicht – bestätigte kein Antisemit zu sein. Den britischen Richter konnte Kevin MacDonald nicht überzeugen. Im Urteil wird seine Zeugenaussage nicht einmal erwähnt.

      MacDonald schloss seine Trilogie über Judaismus mit „The Culture of Critique: An Evolutionary Analysis of Jewish Involvement in Twentieth Century Intellectual and Political Movements mit der Behauptung ab, dass Psychoanalytiker, die Frankfurter Schule der Gesellschaftskritik und „New Yorker Intellektuelle“ allesamt Teil einer Verschwörung mit dem Ziel der „Veränderung der westlichen Gesellschaften“ zum Nutzen der Juden seien.

      Und tatsächlich bestätigt Stojgniev Odonald, der auch auf indymedia Beirut seine krausen Theorien verbreitet: „Jeder, der die Werke des Akademikers Kevin MacDonald gelesen hat, versteht, dass die Juden sehr talentiert sind, geschliffen und ununterbrochen viele Hunderte Jahre, die Politik und die Meinungen von großen und machtvollen Nationen zu manipulieren.“

      „Antisemitismus ist eine gesteigerte Form der Judengegnerschaft mit paranoiden Denken, das mit rassistischen Grundannahmen und einer Mischung aus irrealen und realen Zuschreibungen Juden bezeichnet, abwertet und ihnen mindere Existenzrechte zubilligt und daraus eine Bekämpfung des Judentums im Rahmen einer Konkurrenz um soziale, ökonomische und politische Macht ableitet.“

      Nach dieser Definition des deutschen Historikers Wolfram Meyer zu Uptrup betreiben Kevin MacDonald und Stojgniev Odonald antisemitische Agitation und Indymedia Austria lässt solch einen Text tagelang auf seiner Homepage.

      http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_…
      Avatar
      schrieb am 13.12.06 13:15:35
      Beitrag Nr. 213 ()
      von deutschen sektierern lernen heißt siegen lernen.

      http://www.youtube.com/watch?v=GvcOru_1bjA
      Avatar
      schrieb am 13.12.06 13:23:57
      Beitrag Nr. 214 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.975.067 von nichtdie am 06.12.06 17:07:01dem Anarchokommunismus

      Wo? :eek:
      Avatar
      schrieb am 13.12.06 13:25:46
      Beitrag Nr. 215 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.149.697 von Heizkessel am 13.12.06 13:15:35Dagegen sind US-Kreationisten ja zahme Lämmer. :eek:
      Avatar
      schrieb am 13.12.06 13:50:34
      Beitrag Nr. 216 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.149.838 von CaptainFutures am 13.12.06 13:23:57dem Anarchokommunismus


      Max Stirner :D
      Avatar
      schrieb am 26.01.07 20:34:39
      Beitrag Nr. 217 ()
      Zunahme des Antisemitismus nur durch Rechtsradikale?



      Die "Zahl der antisemitischen Straftaten in NRW" sei gestiegen, verrät uns heute die Welt. Dies ist ein erschreckender und sich leider EU-weit abzeichnender Trend. Die Ursachen werden allerdings selten in Zusammenhang mit der zunehmenden "Bereicherung" durch eine wachsende moslemische Bevölkerung gebracht. Wäre ja noch schöner, der Antisemit hat gefälligst weiß, europäisch und glatzköpfig zu sein.

      Im Dezember gab es einen hoffnungsvollen Ansatz in den Medien, über den rasant ansteigenden moslemischen Antisemitismus zu berichten. Eine Trendwende schien das allerdings nicht einzuleiten, denn als hätten die Medien sich über sich selbst erschreckt, veröffentlicht die Welt heute:

      Die Zahl antisemitischer Straftaten ist in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2006 um ein Viertel gestiegen und hat den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht. Insgesamt seien 270 Delikte registriert worden, 58 mehr als 2005, teilte Innenminister Ingo Wolf (FDP) gestern mit. 243 der Taten (2005: 190) hatten einen rechtsextremistischen Hintergrund.

      90% waren rechtsextrem motiviert? Da kommt man schon ins Grübeln. Alles Glatzen, keine Migranten? Wie kommen solche Zahlen zustande, die einem das Bild vermitteln, widerlicher Antisemitismus sei ausschließlich ein Problem von deutschen Rechtsradikalen? Nun, in Berlin klappt das ganz einfach, indem man die islamistisch-fundamentalistische Straftaten bei den Rechtsra… mitzählt und flugs haben wir das gewünschte Bild von der Zunahme rechtsradikaler Straftaten, und der Migrant kommt als Täter nicht vor.

      Der Berliner Senat listet in seiner Studie "Gewaltsignale an Berliner Schulen 2004/2005" unter dem Stichwort "(Rechts-) Extremismus" 62 gemeldete Vorfälle auf, ein starker Anstieg gegenüber dem Vorjahr, in dem nur 39 Fälle gemeldet wurden. Unter der Kategorie fasst der Senat "antisemitisch, rassistisch/fremdenfeindlich, rechtsextrem, volksverhetzend oder fundamentalisch/islamistisch motivierte Äußerungen" von Kindern und Jugendlichen zusammen.

      Wie viele derartige Übergriffe unter Jugendlichen gab es jüngst, will Trapp (Anm. CDU-Abgeordneter) wissen, wie viele davon können "dem rechtsextremen Lager zugeordnet" werden, wie viele Jugendlichen, "die nicht deutscher Herkunft sind". Auf seine Anfrage hat der Abgeordnete noch keine Antwort erhalten, die Beantwortungszeit ist nach Angaben der CDU-Fraktion außergewöhnlich lang. (...)


      Grundsätzlich es ja durchaus korrekt, den islamischen Antisemitismus dem rechten Lager zuzuordnen, denn es steckt haargenau dieselbe Ideologie dahinter, und beides ist gleich widerlich. Aber man sagt es uns nicht. Man sagt uns nicht, soundsoviel Prozent der antisemitischen Vorfälle wurden von Migranten verübt. Man konstruiert ganz bewusst und politisch gewollt ein Bild, das Judenfeindlichkeit ausschließlich im europäisch-weißen rechtsextremen Milieu verortet. Antisemitismus von islamischer Seite hat nicht vorzukommen, weder hier noch sonst in Europa. Migranten sind lieb und immer nur Opfer - Basta!

      » Eurabia: So werden wir versch...!

      Quelle
      Avatar
      schrieb am 27.01.07 13:46:32
      Beitrag Nr. 218 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.206.553 von CaptainFutures am 26.01.07 20:34:39Aber nein!

      Antisemitismus kommt doch nicht nur bei Rechten vor.

      Denken wir dochmal zurück an die Behandlung von Vietnamesen in der DDR. Oder auch an die paradoxe Erscheinung, daß es offensichtlich sehr viele Antisemiten in vorweigend von Sozialisten mitgeführten Regierungen gibt, obwohl dort kaum Ausländer leben.
      Avatar
      schrieb am 27.01.07 21:48:47
      Beitrag Nr. 219 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.219.626 von Sexus am 27.01.07 13:46:32die Behandlung von Vietnamesen in der DDR...kaum Ausländer leben

      das ist ja ein wirklich tolles Beispiel für Antisemitismus :laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.01.07 21:59:25
      Beitrag Nr. 220 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.232.697 von nichtdie am 27.01.07 21:48:47Nicht unbedingt für Antisemitismus aber auf jeden Fall für Rassismus, unter dem sich ja auch der Antisemitismus und vor allem der verbrecherische Antizionismus eingliedert.
      Avatar
      schrieb am 27.01.07 22:02:15
      Beitrag Nr. 221 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.232.906 von CaptainFutures am 27.01.07 21:59:25und gleich kommt zaroff und droht dir gewaltig polymodal ;)
      Avatar
      schrieb am 28.01.07 13:41:04
      Beitrag Nr. 222 ()
      Zum Überfall von Antizionisten auf eine Veranstaltung für Israel

      "Ihr seid schlimmer als die Juden"

      Im Vorfeld der Demonstrationen am Wochenende setzen Antizionisten auf Gewalt-Eskalation. Am 10.4. wurde eine Veranstaltung von pro-israelischen linken Gruppen von Antizionisten gestürmt. Es gab Verletzte und Sachschaden.


      Die außerparlamentarische Linke in Berlin besteht aus ungezählten Grüppchen und Gruppen, Vereinen und Parteien. Sie streiten sich über alles und sind fast nie unter einer einigenden Losung zu fassen. Seit dem Ostermarsch haben sie eine gemeinsame Marschrichtung gefunden: Gegen Israel, gegen die Juden und gegen die "Judenknechte". Ganz am Rande dieser scheinbar so unübersichtlichen Szene gibt es nur drei Gruppen mit zusammen kaum mehr als 30 Mitgliedern, die sich unbeirrbar hinter Israel, seine Regierung, seine Bevölkerungsmehrheit und seine Armee stellen. Das ist die Redaktion der antideutschen Zeitschrift BAHAMAS, das Berliner Bündnis gegen IG Farben und die Antideutschen Kommunistinnen.

      Unter dem Motto "Der unheimliche Aufmarsch" hatten diese die Gruppen für den 10.04.2002 zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung eingeladen, in der es gegen die Allparteienkoalition aus linken und rechten Deutschen und Migranten gehen sollte, die sich aktuell in der Solidarität mit dem "palästinensischen Volk" und dem Hass auf Israel zusammenfindet.

      Die Veranstaltung konnte im vorgesehenen und angemieteten Lokal, dem Treffpunkt "Kato" in Kreuzberg nicht stattfinden, weil die Betreiber in den Tagen davor von palästinensischen und deutschen Linken systematisch unter Druck gesetzt und bedroht wurden und deshalb den Mietvertrag kurzfristig gekündigt haben. Obwohl am Abend des 10.04.2002 auf den heruntergelassenen Jalousien des "Kato" mit dicken Lettern die Nachricht angebracht war, die Veranstaltung falle aus, fanden sich dort nicht nur Interessierte ein, die von der Verlegung nichts wussten, sondern auch mehr als 20 deutsche und migrantische Linke. Sie riefen Parolen wie: "Juden raus!", "Zionisten sind Faschisten", und ließen es sich auch nicht nehmen mit dem Finger auf einzelne der Veranstalter zu zeigen: "Noch ein Zionist."

      Doch auch das Ausweichlokal "Orlando" im Nachbarbezirk Neukölln erwies sich als unsicher: Die mehr als 70 Interessierten, die den Weg dorthin fanden, erlebten zwischen 20 Uhr und 21.15 Uhr Szenen, die man in Berlin nicht (mehr) für möglich gehalten hätte. Mit Parolen wie "Juden raus!" - was die Anführer noch schnell zu "Zionisten raus!" änderten - marschierten gegen 20.00 Uhr gut 20 zum Teil bewaffnete Leute auf und versuchten das Lokal, in dem die Veranstaltung gerade angefangen hatte, zu stürmen. Sie traten die Eingangstür aus Glas ein und prügelten gezielt auf jene ein, die vor dem "Orlando" und im Eingansbereich die Veranstaltung schützen wollten. Bilanz: ein ernsthaft Verletzter, der stationär behandelt werden musste, drei Leichtverletzte (Schnittwunden vom gesplitterten Glas, Prellungen) und erheblicher Sachschaden. Seit dem Ausbruch der sogenannten Al-Aksa-Intifada sind nicht nur in Berlin Übergriffe auf Freunde Israels schon mehrmals vorgekommen. Mehrfach schon wurden Leute beschimpft und bedroht und in vier Fällen auch geschlagen. Die Szenen im "Orlando" stellen gleichwohl eine Eskalation dar. Diesmal haben sich gezielt und organisiert Leute mit dem Vorsatz, eine Saalschlacht zu veranstalten, zusammengerottet. Diesmal wurde mit Knüppeln und Tschakos zugeschlagen und - das ist nun bestimmt eine Premiere - ein Springmesser gezückt. "Ihr seid schlimmer als die Juden", gehörte noch zu den harmloseren Sprüchen.

      Wer waren die Täter? Mit Sicherheit konnten zwei Funktionäre, die der Peoples Front for the Liberation of Palestine (PFLP) angehören oder nahe stehen ausgemacht werden, Leute, die offensichtlich Führungsfunktion inne hatten. Mit Sicherheit konnten zwei Mitglieder der vorwiegend migrantischen stalinistischen Gruppe RIM, heute Revolutionäre Kommunisten, ausgemacht werden. Mit Sicherheit konnte ein Mitglied der trotzkistischen und antisemitischen Mini-Partei Linksruck ausgemacht werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren über die Hälfte der Randalierer Palästinenser. Das soll heißen: Sie haben sich selber als Palästinenser bezeichnet. Die Veranstaltung konnte trotz des Überfalls zunächst noch durch Selbstschutz, dann unter Polizeischutz durchgeführt werden. Drei der Störer (deutsche linke Frauen aus dem Umfeld sogenannter Antiimperialisten) hatten sich unter das Publikum gemischt und es fertig gebracht, zeitgleich mit Juden-raus-Rufen und berstenden Fensterscheiben, Veranstalter und Publikum als Rassisten und Faschisten zu beschimpfen. Die Veranstaltungsteilnehmer konnten nur gemeinsam und unter Polizeischutz den Nachhauseweg antreten.

      Wir fordern alle Freunde Israels auf, trotz dieser massiven Drohungen sich nicht einschüchtern zu lassen und am 13. und 14. April gegen Antisemitismus und Antizionismus - für Israel auf die Straße zu gehen.

      http://www.okf-sued.org/sites/nahost/be110402.html
      Avatar
      schrieb am 28.01.07 15:38:13
      Beitrag Nr. 223 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.247.513 von CaptainFutures am 28.01.07 13:41:04Es wäre besser du würdest dich genauer informieren. Zum ersten ist dieser Vorfall fünf Jahre und interessiert eigentlich niemanden mehr.

      Zum zweiten waren diese sog. Israelfreunde eine Gruppe von Antideutschen, das klar aus dem Text hervor (Zeitschrift Bahamas).

      Die Antideuchten sind notorische Deutschlandhasser, die 2005 durch Dresden mit dem Spruch gezogen sind: "Bomber Harris machs nochmal". Andere ihrer Sprüche sind. "Nie wieder Deutschland", "Deutschland halts Maul".

      Schon interessant zu sehen, daß linke Deutschlandhasser hier verteidigst. Und das nicht zum ersten Mal.
      Avatar
      schrieb am 28.01.07 16:14:07
      !
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      Avatar
      schrieb am 28.01.07 16:22:49
      !
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      Avatar
      schrieb am 28.01.07 16:48:55
      Beitrag Nr. 226 ()
      Immer wiederkehrender Realitätsverlust

      Das Berliner nationalbolschewistische Zentralorgan „Junge Welt“ lässt John Pilger eine Jeremiade über die schrecklichen Lebensbedingungen im Gazastreifen vorbringen. [1]

      Über die Ursachen dieses Zustandes verlautbart dieser „preisgekrönte australische Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer“: „Der Vorwand für die anhaltenden israelischen Terrorangriffe ist die Gefangennahme eines israelischen Soldaten, eines Mitgliedes einer illegalen Besatzung, durch den palästinensischen Widerstand.“

      Also die Kassamraketen, die auf israelisches Gebiet fallen, sind nach seiner Logik Teil des Widerstands und wenn ein israelischer Soldat von israelischem Gebiet (also von innerhalb der Grünen Linie, die bei den Waffenstillstandsvereinbarungen 1949 gezogen wurde) entführt wird, dann kann daraus gefolgert werden, dass dies laut Pilger auch legitim sei, denn – so seine Logik – ganz Israel ist illegitim und gehört liquidiert, wie das die Hamas fordert.

      Anstatt die Ursachen des Zustands zu beseitigen, also anstatt aufzuhören Kassamraketen abzuschießen, machen sie weiter damit, anstatt Israels Existenz anzuerkennen, erklären sie weiterhin, das niemals tun zu wollen. Um dann gleichzeitig über die Reaktion der von ihnen angegriffenen Nachbarn Krokodilstränen zu vergießen.
      Wer das Verhalten Israels gerecht beurteilen will – Pilger und die Nationalbolschewisten wollen das natürlich nicht – der muss dieses mit dem Verhalten anderer Staaten in ähnlicher Lage vergleichen. Zum Beispiel mit dem Verhalten Russlands in Tschetschenien. Und da fällt auf, dass alle arabischen und muslimischen Länder eng befreundet sind, mit einem Land, das ganz anders gegen ihre muslimischen Brüder und Schwestern vorgeht wie Israel.

      Pilger macht für die Tatsache, dass im Gazastreifen 1,4 Millionen Menschen leben Israel verantwortlich. Laut Meyers Universallexikon (Leipzig, 1979, Band 2, Seite 95) lebten zum damaligen Zeitpunkt im Gazastreifen 500.000 Einwohner. Für ein derartigen Bevölkerungszuwachs trägt Israel insofern eine Verantwortung, weil es die Gesundheitsfürsorge und die hygienischen Verhältnisse während der Besatzung bis Sommer 2005 wesentlich verbessert hatte.

      Doch schauen wir die Ziffern der UNO an (Bericht über die menschliche Entwicklung 2005, UNDP, der sich noch auf alle besetzten Gebiete bezieht, Seite 207) und in der Zeit von 2000 bis 2003 „Gewaltige Rückschritte bei der menschlichen Entwicklung“ feststellt.

      Die Armutsrate vor September 2000 war 20,1% und stieg bis 2003 auf 55.1% während die Arbeitslosenrate im gleichen Zeitraum von10.0% auf 30.5% stieg. D.h. dafür sind diejenigen verantwortlich, die 2000 eine Terrorwelle (Intifada) gegen Israel ausgelöst haben.

      Pilger beklagt sich, dass die Menschen, die die Verhältnisse beobachten,. „sich in Schweigen hüllen“, um dann „ranghohe UN-Hilfsvertreter“ zu zitieren, die „im Herbst 2006 in Le Figaro“ über den Gazastreifen berichteten und dementiert damit seine eigene Aussage. Er erklärt das so: „Es war ein Versuch, das Schweigen in Europa zu brechen, dessen gehorsame Allianz mit den USA und Israel sich darum bemüht, die demokratischen Ergebnisse, mit denen Hamas bei den palästinensischen Wahlen vor einem Jahr an die Macht kam, rückgängig zu machen.“

      Dann kommen die jüdisch-israelischen Kronzeugen an die Reihe „Der Historiker Ilan Pappe [2] dokumentierte, daß die genozidale Politik nicht aus einem Vakuum käme, sondern ein Teil der von Zionisten beabsichtigten historischen ethnischen Säuberung ist.“

      Pilger behauptet: „Ein Genozid schwappt gerade über die Menschen im Gaza­streifen“. Genozid heißt Völkermord und bedeutet die Vernichtung nationaler, rassischer oder religiösen Gruppen“ und das steht im vollkommenen Gegensatz zu dem außerordentlichen Bevölkerungswachstum im Gazastreifen.

      Weiter Pilger:
      „Amira Hass, die in Gaza gelebt hat, beschreibt dieses als Gefängnis, das zur Schande ihres eigenen Volkes gereicht. Sie erinnert sich, wie ihre Mutter Hannah im Sommer 1944 von einem Viehtransportzug zum Nazi-KZ in Bergen-Belsen laufen mußte. Diese sah, wie deutsche Frauen sich den Zug der Gefangenen anschauten, also, nur zuschauten«, schrieb sie. Dieses Bild hat sich mir sehr eingeprägt, dieses verächtliche »Danebenstehen« und »nur Zusehen«.“

      Haben die Juden aus Bergen Belsen die Deutschen mit Raketen beschossen?
      Was sollen solche perversen Vergleiche?
      Sie tragen natürlich bei, zum Erfolg der Bücher und man wird gerne eingeladen, um zu bestätigen, was man in unseren Breitengraden so gerne hört, „die Juden sind nicht besser als unsere Ahnen, die schauen ja auch bloß zu“.
      Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Wir haben es mit Ideologietätern zu tun, die agitieren und wissen was sie tun, sie bestärken den sekundären Antisemitismus in Europa, der mit Täter-Opfer-Umkehr arbeitet und implizit und manchmal auch explizit die Juden Israels als Nazi brandmarkt.

      Diese „Postzionisten“ stellen als Ursache hin, was wirklich nur Wirkung ist. In Europa appellieren sie an das Analogiedenken. So wie wir hier – mit Ausnahme des Jugoslawienkriegs und der Auseinandersetzungen im Kaukasus – seit Jahrzehnten in Frieden leben, so wäre das ja auch im Nahen Osten möglich, wenn nur nicht die bösen Israelis wären. Das ist die Ratio, laut Pappe und Hass.

      So wie der Hass des Antisemiten auf die Juden doch einen Grund haben muss, so müsse doch der Hass der Palästinenser gegen Israel einen vernünftigen Grund haben, den man aus der Welt schaffen könnte. Doch diese nicht nur arabische, sondern auch islamische Feindseligkeit gegen Israel ist sowohl irrational als auch wohlkalkuliert. Wer diesen Hass gegen einen nichtarabischen nichtislamischen Staat in der Region verniedlicht, macht sich seine Sache leicht.

      Tatsächlich ist es ja gar nicht leicht und einfach, die Wirklichkeit des Nahen Ostens so zu sehen, wie sie ist.
      Die Vorschläge, wie denn der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu lösen sei, erinnern allzu sehr an die auch von gutwilligen Österreichern vor 1938 (und während der Waldheimkampagne von einer führenden österreichischen Journalistin) vorgebrachten Vorschlag wie der Antisemitismus zu bekämpfen sei, die Juden müssten aufhören, mit derartiger Energie in die akademischen Berufe zu drängen. Mit ähnlicher Logik fordern die Antizionisten, Israel müsste auf den palästinensischen Terror so reagieren, die Ursachen dessen zu beseitigen, d.h. nicht mehr sich mit Gewalt verteidigen, sondern sozusagen, die zweite Gesichtshälfte hinhalten und den Nachkommen der ca. 650000 bis 750000 palästinensischen Flüchtlingen, die schon in dritter oder vierter Generation außerhalb des Landes geboren wurden, die „Rückkehr“ ermöglichen.

      Wir leben in einer Zeit, in der in Darfur (Sudan) Hunderttausende ermordet bzw. dem Hungertod preisgegeben werden und die Großmächte sich mit Spitzfindigkeiten weigern vom Genozid zu sprechen, darüber berichten die Medien sehr wenig, sind doch die Arbeitsbedingungen in Israel für Journalisten geradezu ideal, während man im Sudan sein Leben bzw. seine Gesundheit riskiert.

      Darüber hingegen, wie Palästinenser mit anderen Palästinensern umgehen, hört man wenig bis nichts. Wer protestiert schon hier dagegen, dass die Todesstrafe in der PA noch immer durchgeführt wird und mehrere Dutzend auf ihre Hinrichtung warten?

      Hat schon jemand hier gegen die ungesetzlichen Inhaftierungen und die Gewalt gegen Frauen in der PA demonstriert ? Regt sich jemand auf, wenn immer wieder in der PA – oft genug aus dem Ausland zur Hilfe herbeigeeilte – Menschen entführt werden?

      Wen kümmert es, wenn während eines Jahres politische Flügelkämpfe, Familienfehden und das Begleichen alter Rechungen das Leben von mehr als 100 Palästinenser fordern sowie mehrer andere zur Zielscheibe von Anschlägen und Tötungen durch bewaffnete Gruppen werden, weil man sie der „Kollaboration“ mit israelischen Sicherheitsdiensten verdächtigte?

      Gibt es eine moralische Entrüstung darüber, wenn vor kurzer Zeit drei Schulkinder in einem Taxi in Gaza ermordet wurden, nur weil ihr Vater bei den gegnerischen Sicherheitskräften angestellt ist?

      Was also auffällt ist die Heftigkeit, mit der man von Israel ein Verhalten fordert, das sonst von niemand verlangt wird.
      Der gegen Israel gerichtete Hass hat nicht nur neurotische Züge, er geht auch mit Realitätsverslust einher. Die Feindschaft der meisten arabischen Palästinenser richtet sich nicht nur gegen jegliche jüdische Souveränität, sondern überhaupt gegen die Anwesenheit einer jüdisch-israelischen Nation im Heiligen Land.

      Dieser Hass und diese Unversöhnlichkeit einigen die sonst gründlich zerstrittenen arabischen Staaten und Gesellschaften, sie lenken vor allem von den internen arabischen Differenzen ab.

      Die schlechte Lage im Gazastreifen folgt wegen der Haltung „alles oder nichts“ der Mehrheit der Palästinenser und der wahnwitzigen Versuche Israel auszulöschen sowie der völligen Unfähigkeit der palästinensischen Elite konstruktive Lösungen anzustreben.

      Es ist natürlich einfacher Israel zu kritisieren, weil es nicht kapituliert und die Konzessionen, die der jüdische Staat bereits gemacht hat bzw. bereit ist für einen dauernden Frieden zu machen, zu übersehen.

      1) http://www.jungewelt.de/2007/01-24/056.php

      2)Neue Historiker schreiben die Geschichte um-eben hier.

      http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_…
      Avatar
      schrieb am 28.01.07 16:56:05
      !
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      Avatar
      schrieb am 28.01.07 23:15:42
      !
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      Avatar
      schrieb am 28.01.07 23:17:54
      Beitrag Nr. 229 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.253.755 von CaptainFutures am 28.01.07 16:48:55Ich denke einen solchen hervorragenden Artikel sollte man allen Usern direkt zugänglich machen.
      Übrigens vielen Dank für deine Beitrag. :D


      24.01.2007


      Schweigen über Gaza


      Kollektivstrafe für Hamas-Wahl: Im Gazastreifen leben eingesperrt von der Besatzungsmacht mehr als eine Million Palästinenser – die USA und die EU ignorieren die verheerende Situation
      Von John Pilger

      Ein Genozid schwappt gerade über die Menschen im Gaza­streifen, während die, die dies aus der Nähe und Ferne beobachten, sich in Schweigen hüllen. Etwa 1,4 Millionen Menschen, meistens Kinder, leben zusammengepfercht in einer der am dichtesten bewohnten Regionen der Erde, ohne Bewegungsfreiheit, ohne Spielplatz und ohne einen Ort, um sich zu verbergen und Schutz zu finden«, schrieben der ranghohe UN-Hilfsvertreter Jan Egeland und Jan Eliasson, der damalige schwedische Außenminister, im Herbst 2006 in Le Figaro. Sie beschrieben die Menschen, die wie in einem Käfig leben, die weder vom Land noch vom Meer oder aus der Luft zu erreichen sind oder nach draußen können. Ohne regelmäßigen Strom und mit nur wenig Wasser, gequält von Hunger, Krankheiten und ständigen Angriffen durch israelisches Militär und Flugzeuge.
      Gehorsame Allianz
      Egeland und Eliasson schrieben dies vor vier Monaten. Es war ein Versuch, das Schweigen in Europa zu brechen, dessen gehorsame Allianz mit den USA und Israel sich darum bemüht, die demokratischen Ergebnisse, mit denen Hamas bei den palästinensischen Wahlen vor einem Jahr an die Macht kam, rückgängig zu machen. Der Terror hat sich seitdem verschlimmert; eine Familie von 18 Personen ist durch eine israelische 500-Kilo-Bombe made in USA umgebracht worden; unbewaffnete Frauen wurden aus kürzester Entfernung niedergemäht. Dr. David Halpin, einer der wenigen Briten in Gaza, spricht von einer »mittelalterlichen Belagerung« und berichtet vom Mord an 57 Kindern durch Artillerie, Raketen und kleineren Waffen«, ein Beleg dafür, daß die Zivilisten die eigentlichen Ziele Israels sind – genau wie im Libanon im vergangenen Sommer. Dr. Mona El Farra mailte: »Ich sehe bei meiner 13jährigen Tochter die Auswirkungen der schonungslos ohrenbetäubenden Knallbomben – eine Kollektivstrafe von seiten der israelischen Luftwaffe – und der Artillerie. Nachts zittert sie vor Angst. Schließlich kauern wir zusammen im Flur. Ich versuche, ihr ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Doch wenn ich die Bomben fallen höre, dann erschrecke ich zu Tode und schreie …«

      Als ich das letzte Mal in Gaza war, zeigte mir Dr. Khalid Dahlan, ein Psychiater, die Ergebnisse einer bemerkenswerten Untersuchung: »Die Statistik – die ich persönlich unerträglich finde – besagt, daß 99,4 Prozent der Kinder, die wir untersucht haben, an Traumata leiden. Sie waren folgendem ausgesetzt: Bombardierung ihres Hauses (99,2 Prozent), Tränengasangriffen (97 Prozent), Schießereien (96,6 Prozent) und Begräbnisse; fast ein Viertel sah, wie Familienmitglieder verletzt oder getötet wurden.« Dr. Dahlan lud mich ein, an einer der Sitzungen mit Kindern in der Klinik teilzunehmen. Es waren 30 Kinder, und alle waren traumatisiert. Er gab jedem einen Stift und Papier und bat sie darum, etwas zu malen. Sie malten Bilder mit grotesken Akten von Terror und Frauen, die in Tränen aufgelöst waren.

      Der Vorwand für die anhaltenden israelischen Terrorangriff ist die Gefangennahme eines israelischen Soldaten, eines Mitgliedes einer illegalen Besatzung, durch den palästinensischen Widerstand. Das war den Medien eine Nachricht wert. Das Kidnappen von zwei Palästinensern ein paar Tage davor durch Israel – zwei von Tausenden in den letzten Jahren – das war keine Nachricht wert.

      Ein Historiker und zwei auswärtige Journalisten berichteten die Wahrheit über den Gazastreifen. Alle drei sind Israelis. Sie werden Verräter genannt. Der Historiker Ilan Pappe dokumentierte, daß die genozidale Politik nicht aus einem Vakuum käme, sondern ein Teil der von Zionisten beabsichtigten historischen ethnischen Säuberung ist. Gideon Levy und Amira Hass sind Reporter der israelischen Zeitung Haaretz. Im November beschrieb Levy, wie die Leute vor Hunger zu sterben beginnen: »Es gibt Tausende von Verwundeten, Verkrüppelten und unter Schock stehende Menschen, die keine medizinische Behandlung bekommen können ... menschliche Schatten streunen durch die Ruinen ... sie wissen nur, daß die israelische Armee zurückkommen wird und was das für sie bedeutet: wochenlanges Eingesperrtsein in ihren Häusern, mehr Tod und mehr Zerstörung in unvorstellbaren Dimensionen.«
      Großes Gefängnis
      Amira Hass, die in Gaza gelebt hat, beschreibt dieses als Gefängnis, das zur Schande ihres eigenen Volkes gereicht. Sie erinnert sich, wie ihre Mutter Hannah im Sommer 1944 von einem Viehtransportzug zum Nazi-KZ in Bergen-Belsen laufen mußte. Diese sah, wie deutsche Frauen sich den Zug der Gefangenen anschauten, also, nur zuschauten«, schrieb sie. Dieses Bild hat sich mir sehr eingeprägt, dieses verächtliche »Danebenstehen« und »nur Zusehen«.

      Dieses »Danebenstehen« und »Nur-Zuschauen« ist das, was all die von uns tun, die schweigen, weil man sie sonst als Antisemiten bezeichnen würde. Dieses »Danebenstehen« und »Zusehen« ist das, was zu viele westliche Juden tun. Während jene Juden, die die humanistischen Traditionen des Judentums achten und sagen »Nicht in meinem Namen!«, als »Selbsthasser« beschimpft werden. Daneben stehen und nur zusehen, das ist das, was fast alle US-Kongreßmitglieder als Hörige oder Eingeschüchterte der zionistischen »Lobby« tun. Daneben stehen und nur zusehen, ist das, was »objektive« Journalisten tun, wenn sie die Gesetzlosigkeit entschuldigen, die die Ursache israelischer Brutalität ist, und die historischen Veränderungen im palästinensischen Widerstand unterdrücken, wie die stillschweigende Anerkennung Israels durch die Hamas. Die Menschen in Gaza schreien auf.



      John Pilger (67) ist preisgekrönter australischer Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer. Übersetzung: Ellen Rohlfs
      Avatar
      schrieb am 01.02.07 20:02:35
      Beitrag Nr. 230 ()
      Antisemitismus, den Grüne und Linke nie thematisieren

      Vorhin haben wir berichtet, dass Grüne und Linke in Düren sich nicht aufraffen konnten, jede Art von Hass und Gewalt zu verurteilen. Sie tun dies überhaupt nirgends. Der abgrundtiefe Judenhass im Islam ist für sie kein Thema. Und wer es anspricht, mutiert in ihren Augen paradoxerweise zum Rechtsextremisten, zum Rassisten.

      http://www.youtube.com/watch?v=N7R_YZiRlPs&eurl=

      Quelle
      Avatar
      schrieb am 06.02.07 18:47:38
      Beitrag Nr. 231 ()
      Die Linke: "Schäuble schürt bewusst Angst vor dem Islam"



      Gestern hatte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vor Anschlägen in Deutschland durch radikale türkische Moslems gewarnt. Weiter hatte der Minister festgestellt, dass die wachsende Zahl von zum Islam konvertierenden Menschen etwas Bedrohliches habe. Erstaunliche Aussagen für einen Mann, der bisher durch grenzenlose Naivität und Dhimmitum in Erscheinung getreten ist. Daraufhin ließ "Die Linke" umgehend eine Pressemitteilung veröffentlichen, deren gutmenschlicher Verblödungsgrad nur sehr schwer zu toppen sein dürfte.

      Die Äußerungen des Innenministers verstärken einen Trend, zu dem leider auch einschlägige Stellen des EKD-Textes "Klarheit und gute Nachbarschaft" vom November vergangenen Jahres beigetragen haben: Die muslimische Minderheit in Deutschland wird stereotypisiert und unter Generalverdacht gestellt. Schäuble verstellt mit seinen Bedrohungsszenarien jegliche Chancen auf einen offenen und gleichberechtigten Dialog. Anstatt klar auf die Unterschiede zwischen Islam und Islamismus hinzuweisen, wird hier bewusst die Angst vor dem Islam als Sinnbild einer diffusen Gefahr geschürt.

      Henryk Broder erklärt in seinem großartigen Buch "Hurra, wir kapitulieren" den Unterschied zwischen Islam und Islamismus so: Zu den Übungen, an die wir uns inzwischen so gewöhnt haben, dass wir sie kaum noch wahrnehmen, gehört die ständige Unterscheidung zwischen "Islam" und "Islamismus". Der Islam ist gut, eine Religion des Friedens, der Islamismus ist böse, eine militante Bewegung, die den friedlichen Islam missbraucht. Aber irgendwie hängen beide natürlich doch zusammen, der Islam und der Islamismus. Man könnte vermuten, wenn das nicht schon wieder eine Provokation wäre, dass es sich um eine Paarung wie "Alkohol" und "Alkoholismus" handelt: In kleinen Portionen sehr gut verträglich und anregend, in größeren Mengen gefährlich und schädlich, weil das Bewusstsein benebelt wird." Hat es je jemand besser erklärt? Aber Die Linke weiß das besser:

      Richtig wäre, endlich deutlich zu sagen, dass es eine Mehrheit unter den Muslimen in Deutschland gibt, die die Werte des Grundgesetzes respektieren und schätzen. Egal ob man dabei vom Euro-Islam, von einem "aufgeklärten" Islam oder einfach vom Islam in Deutschland spricht - es muss anerkannt werden: Der Großteil der hier lebenden Muslime hat es geschafft, die Werte des Islams mit den Werten des Grundgesetzes und der Aufklärung zu verbinden. Die einzige "Bedrohung", die von diesen Menschen ausgeht, ist, dass sie unsere Kultur bereichern und an deren Weiterentwicklung teilhaben. Diese Muslime sind Bürger in der deutschen Gesellschaft. Dass es trotzdem einen Teil der muslimischen Minderheit gibt, deren Integration noch nicht gelungen ist, kann niemand bestreiten. Fraglich ist nur, ob durch das Gerede von "bedrohlichen Konvertiten" nicht erst zur Entwicklung so genannter "Parallelgesellschaften" beigetragen wird. Herr Schäuble betreibt Ausgrenzung anstatt Integration. Es sind Islamisten, die das Konvertieren von Muslimen zum Christentum unter Strafe stellen und es sind auch Islamisten, die dänische Flaggen verbrennen, weil sie die Meinungsfreiheit nicht achten und einen karikierten Propheten nicht ertragen. Wenn aber die deutsche Reaktion weiter in eine ähnlich Richtung geht, indem Lehrerinnen das Tragen des Kopftuches verboten und eine steigende Zahl von Konvertiten zum Islam "bedrohlich" genannt wird, kann der Graben nur tiefer und die Verständigung nur schwieriger werden. Offenheit ohne Blauäugigkeit ist gefordert. Jede Form von religiösem Fundamentalismus, die sich intolerant und bevormundend gibt, ist abzulehnen, denn die Freiheit des Glaubens ist unverletzlich - so garantiert es das Grundgesetz. Um diese Freiheit zu verteidigen, brauchen wir aber vor allem eins: Eine differenzierte Betrachtung.

      Na dann differenziert mal schön! Und was den Ruf nach "Dialog" betrifft: Im Welt-Kommentar von Gernot Facius kann man sehen, was wir darunter zu verstehen haben.
      (Spürnasen: Kreuzritter und André M. und Düsseldorf Blog)

      » PI zum erwähnten Grundsatzpapier der Evangelischen Kirche und zur Reaktion moslemischer Verbände

      Quelle
      Avatar
      schrieb am 10.02.07 10:35:57
      Beitrag Nr. 232 ()
      Deutsche Polizei-Logik: Kein Antisemitismus - Nirgendwo

      In Saarbrücken aber ist das Verhalten der deutschen Justiz von der konsequenten Nichtahndung der antisemitischen Straftat umgeschlagen in Verfolgung der Zivilcourage, die sich dem antisemitischen Mob entgegenstellt, und hat damit zu einer neuen Qualität gefunden, die an "alte Zeiten" erinnert, die in Deutschland vergehen wollen...

      Von Heinz Gess

      Erst vor wenigen Tagen habe ich im Kritiknetz einen Artikel über das Thema "Deutsche Polizei-Logik - "Kein Antisemitismus - Nirgendwo" veröffentlicht. Ich kritisierte darin das Verhalten der Polizei und Staatsanwaltschaft in Saarbrücken, Hannover und Bonn und prangerte die unterschiedliche, politisch motivierte Sanktionspraxis an, die in Saarbrücken sogar soweit geht, gegen den antisemitischen Mob auf der Straße nicht nur nicht einzuschreiten, sondern stattdessen zwei Jugendliche festzunehmen, die als einzige die Zivilcourage besaßen, sich dem antisemitischen Treiben des Mobs entgegenzustellen.

      Ich schrieb: "Hierzulande erlaubt es die Polizei, dass auf Demonstrationen rassistische und antisemitische Plakate mit der Aufschrift "Juden raus!" und "Israel - Kindermörder" (ein altes antisemitisches Stereotyp christlicher Provenienz) mitgeführt und Parolen wie "Juden raus" und "Tod den Juden" skandiert werden, weil das angeblich nur (erlaubt) "israelfeindlich" ist, aber keine rassistischen und antisemitischen Parolen seien. Sie sieht tatenlos zu, wie der faschistische Mob mit islamistischem Hintergrund in Rage verfällt, wenn er eine Israelfahne sieht und hört, dass ‚Israel leben' soll. Sie macht sich mit den demonstrierenden Antizionisten gemein, indem sie deren Parolen zulässt, aber das Zeigen der israelischen Flagge mit dem Davidstern am Rande der antisemitischen Demonstration im Sinne eben dieser Demonstranten für einen "aggressiven Akt" und eine "Provokation" erklärt, das demonstrative Zeigen der Palästina- und Hisbollah- Flagge auf einer pro-israelischen Demonstration umgekehrt aber als "Recht auf freie Meinungsäußerung" schützt. Das ist deutsche Polizei-Logik."

      Und weiter: "Ist die saarländische Staatsanwaltschaft etwa allen Ernstes schon wieder wie vor 70 Jahren der Auffassung, Israel solle besser nicht leben, sondern verrecken, seine Existenz sei deshalb als solche schon eine "Provokation" und also diejenigen, die ihre Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass Israel trotz der vereinigten Bemühungen deutscher Nazis, ihrer europäischen Verbündeten und ihrer islamistischen Erben immer noch lebt, seien deshalb "Provokateure"? Wenn nicht, warum handelt sie dann so, dass man annehmen muss, sie dächte immer noch so? Hat Sie Angst vor Islamisten? Ist es ein Kotau vor der Multikulturalität? Darf man in Deutschland also antisemitische und nazistische Parolen brüllen, wenn man Moslem ist und die Parolen zum Bestandteil der ureigenen islamischen Kultur erklärt? Und was soll die Rede von der "genehmigten Demonstration" in dem Beschluss des Amtgerichts? Seit wann ist es in Deutschland erlaubt, auf "genehmigten Demonstrationen" junge Männer blau zu schlagen, nur weil sie ernsthaft der Ansicht sind, Juden und Israel sollen leben und jenen entgegentreten, die das Gegenteil, also den Tod oder Rauschmiss von Menschen aus diesem Lande fordern, nur weil sie einer Religion oder Nation angehören, die den Demonstranten nicht gefällt und auf die sie hemmungslos jene Mordlust projizieren, die in ihnen ist."

      Als ich das schrieb, wusste ich noch nicht, dass die Bundestagsabgeordneten Petra Pau, Ulla Jelpke und Jan Korte (Linkspartei) im Sommer dieses Jahres eine "kleine Anfrage" an die Bundesregierung" gerichtet hatten, die Auskunft über Strafverfolgung antisemitischer Straftaten in Deutschland erbittet. Die Antwort der Bundesregierung liegt seit dem 25. 08 2006 (Drucksache 16/2449) vor. Sie bestätigt, was ich in meinem Artikel schon festgestellt habe, nämlich dass antisemitische Straftaten von der deutschen Justiz konsequent nicht geahndet werden. So wurden im zweiten Quartal 2006 zwar 147 Personen einer antisemitischen Straftat verdächtigt. Von den 147 Verdächtigten wurden aber nur 23 vorläufig festgenommen und verhört. In Haft genommen wurde niemand . Alle waren "unschuldig" und nirgendwo "Antisemitismus" erkennbar, obgleich vier Personen bei den antisemitisch motivierten Übergriffen zu Schaden gekommen waren. Wie soll man das anders nennen als konsequente Nichtverfolgung antisemitisch motivierter Straftaten durch die deutschen Behörden und die Ermutigung zu solchen Straftaten durch sie durch Untätigkeit und Unterlassung?

      In Saarbrücken aber ist das Verhalten der deutschen Justiz von der konsequenten Nichtahndung der antisemitischen Straftat umgeschlagen in Verfolgung der Zivilcourage, die sich dem antisemitischen Mob entgegenstellt, und hat damit zu einer neuen Qualität gefunden, die an "alte Zeiten" erinnert, die in Deutschland vergehen wollen. Denn hierzulande ist der Glaube an den "gerechten Kapitalismus" und an die als Sozialstaat sich organisierende Volksgemeinschaft ungebrochen. Sie ist bereits wieder dabei, durch ihre Staatsorgane gegen ihre "existenziellen Feinde" vorzugehen. Hierzulande wirkt das, was die Zukunft verhindert, eben nicht nur am gründlichsten, sondern es währt auch am längsten und vergeht nicht. Das ist auch wahrscheinlich der Grund für die Sympathien, die man hierzulande für "Palästina", "Hamas", "Hisbollah", den "islamischen Djihad", die "islamische Republik" und all die anderen Rackets empfindet, die sich als Befreiungskämpfer ausgeben.

      Das Diktum "Wehret den Anfängen" ist in Deutschland schon lange verkehrt. Es war wohl schon immer falsch. Denn um "Anfänge" handelt es sich hierzulande nicht (mehr). Das Feuer ist gelegt und wird seit langem geschürt. Große Teile der deutschen Medien helfen in Form scheinbarer "Israelkritik" dabei tatkräftig mit. Ob es zum rasenden Brand wird, hängt nur noch von den Winden und davon ab, ob sich genug Beherzte finden, die rasch zur Tat schreiten und das Feuer löschen, bevor stärkere Winde aufziehen. In den deutschen Strafverfolgungsbehörden sind sie sicher nicht zu finden. Hier sitzen bestenfalls jene Biedermänner, die das Feuer entweder nicht sehen, hören und riechen oder aber im schlimmeren Fall sich "klammheimlich" daran erfreuen und partout nichts Strafbares und keinen Antisemitismus erkennen können, wenn ein Jude oder Israelfreund bunt und blau geschlagen wird. Denn der Geschlagene hat ganz bestimmt provoziert. Er hat die Frechheit besessen, überhaupt da zu sein und mehr noch - wie in Saabrücken - den Davidstern zu zeigen. Dabei weiß hierzulande doch jedermann, dass Israel immer schuld ist. Dazu muss man nur regelmäßig "die Süddeutsche" lesen oder die Abendnachrichten hören - und das hat die Polizei getan und tut sie seit Jahren schon. Welch eine Provokation also, hierzulande noch den Davidstern zu zeigen und Solidarität mit Israel zu üben. So etwas muss die deutsche Strafjustiz doch ahnden. Da ist die Polizei ganz in ihrem Element. Denn das gehört zur 'urdeutsche Weise', den Antisemitismus zu bekämpfen, bis kein "Provokateur" der deutschen Seele mehr da ist.

      Quelle: Kritiknetz
      Antwort der Bundesregierung auf die "kleine Anfrage" der L…

      http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=377
      Avatar
      schrieb am 10.02.07 22:03:24
      Beitrag Nr. 233 ()
      Für die Antizionisten

      In diesen Zeiten in denen der Neo-Antisemitismus ungeahnte Höhen erreicht und in denen große Teile der Medienlandschaft und noch größere Teile der Bevölkerung die Schuld wieder bei den Juden sehen und ihren Judenhass mit dem Feigenblatt der Israelkritik tarnen, ist es sehr erfrischend sich einmal folgendes Zitat in Ruhe durchzulesen:

      Du erklärst, mein Freund, daß Du kein Judenhasser, sondern bloß ‘Antizionist’ bist. Und ich sage, lasse die Wahrheit von hohen Berggipfeln erklingen, lasse sie in allen Tälern der grünen Erde Gottes wiederhallen: Wenn Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden - dies ist Gottes eigene Wahrheit.
      Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, war und bleibt ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit. In dieser Hinsicht sind wir einer Meinung. Und Du sollst wissen: Antizionismus ist dem Wesen nach antisemitisch und wird es immer sein.
      Warum? Du weißt, daß Zionismus nichts Geringeres als der Traum und das Ideal des in sein eigenes Land zurückkehrenden jüdischen Volkes ist. Das jüdische Volk, lehrt uns die Heilige Schrift, lebte einst glücklich in einem blühenden Staat im Heiligen Land. Von dort ist es von Römischen Tyrannen vertrieben worden, von den gleichen Römern, die Unseren Herrn grausam ermordet haben. Vertrieben aus seiner Heimat, sein Land in Schutt und Asche gelegt, gezwungen, durch die ganze Welt zu wandern, litt das jüdische Volk unter der Knute jedes Tyrannen, der gerade über es herrschte.
      Das Volk der Schwarzen, mein Freund, weiß, was es bedeutet, die Qualen der Tyrannei von Herrschern, die wir nicht gewählt haben, zu ertragen. Unsere Brüder in Afrika haben um die Anerkennung und Verwirklichung unseren natürlichen Rechts, in Frieden unter unserer eigenen Souveränität in unserem eigenen Lande zu leben, gefleht, um sie gebeten, sie gefordert - nach ihr VERLANGT.
      Wie einfach sollte es doch jedem, der dieses unveräußerliche Recht aller Menschen schätzt, fallen, das Recht des jüdischen Volkes, in seinem alten Land Israel zu leben, zu verstehen und zu unterstützen. Alle wohlwollenden Menschen jubeln über die Verwirklichung des Versprechens Gottes, Sein Volk in Freude zurückkehren zu lassen, um sein geplündertes Land wiederaufzubauen. Dies ist Zionismus, nicht mehr und nicht weniger.
      Und was ist Antizionismus? Die Verweigerung dem jüdischen Volke eines Grundrechts, das wir mit Recht für die Völker Afrikas verlangen und allen anderen Völkern der Welt zugestehen. Die Diskriminierung von Juden, mein Freund, weil sie Juden sind. Kurz gesagt, es ist Antisemitismus.
      Der Antisemit freut sich über jede Gelegenheit, seiner Bosheit freien Lauf zu lassen. In der westlichen Welt ist es mit der Zeit aus der Mode gekommen, sich zum Hass auf Juden offen zu bekennen. Der Antisemit muss deshalb ständig nach neuen Formen und Zuhörerschaften für sein Gift suchen. Wie sehr er diese neue Maskerade genießt! Er hasst keine Juden, er ist bloß ‘Antizionist’!
      Mein Freund, ich beschuldige Dich nicht des absichtlichen Antisemitismus. Ich weiß, daß Du, genauso wie ich, eine aufrichtige Liebe für Wahrheit und Gerechtigkeit und eine Abscheu gegen Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung empfindest. Aber ich weiß, dass Du - wie manche andere - in Deinem Glauben, zugleich ‘Antizionist’ sein und den Grundsätzen, die Du und ich teilen, treu bleiben zu können, fehlgeleitet bist. Lass meine Worte in den Tiefen Deiner Seele wiederhallen: Wenn die Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden - Du sollst hier keinen Fehler machen.

      (M. L. King Jr., Letter to an Anti-Zionist Friend, Saturday Review XLVII (Aug. 1967), S. 76.)

      http://telegehirn.wordpress.com/2006/07/22/fur-die-antizioni…
      Avatar
      schrieb am 10.02.07 22:10:07
      Beitrag Nr. 234 ()
      man braucht sich nur die bbc berichterstattung vom tempelberg anzuschauen. da steht ein wichtigtuer inmitten von steinwerfenden leuten und redet von "muslim anger", als ob das eine rechtfertigung für irgendwas wäre. kaum erwähnt wird, daß die "bauarbeiten" (eine fußgängerbrücke wird wieder hergerichtet) 50-80m von der al aqsa moschee entfernt sind. nicht erwähnt wird, daß die arabische verwaltung seit jahren in salomons ställen die moschee unterirdisch ausbaut, entgegen aller statik warnungen, entgegen aller proteste von der antikenverwaltung.
      nicht erwähnt wird die arabische propaganda in mehreren ländern, die mit lügen die straße anheizen wollen.
      mit dieser art von berichterstattung macht sich die bbc zum erfüllungsgehilfen der arabischen seite, im namen des multikulturalismus und des dhimmmitums.
      Avatar
      schrieb am 11.02.07 20:21:45
      Beitrag Nr. 235 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.594.780 von Heizkessel am 10.02.07 22:10:07Sprichst Du jetzt vom schändlichsten aller Antisemitismen, vom linken Antisemitismus? :confused:
      Avatar
      schrieb am 11.02.07 21:46:06
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.02.07 17:39:13
      Beitrag Nr. 237 ()
      Antisemitismus und Israelfeindschaft in der DDR

      Über ideologische Indoktrination und die Verdrängung von Schuld

      http://www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/…
      Avatar
      schrieb am 25.02.07 01:20:54
      Beitrag Nr. 238 ()
      Eine Grüne Politikerin gegen den Antizionismus

      Übersetzt aus dem Französischen und redigiert von Karl Pfeifer

      Man wird bei den Grünen nicht mehr wie früher einen radikalen propalästinensischen Diskurs führen können"
      In der ARTE-Sendung. "Frankreichs Juden im Zwiespalt" am 14.10 wurde der Französische Menschenrechtsbericht für 2002, vom 27.3.2003 zitiert. U.a. waren 62% aller rassistischen Gewalttaten und 74% aller rassistischen Drohungen gegen Juden bzw. jüdische Einrichtungen gerichtet. Allerdings glauben laut Meinungsumfragen lediglich fünf Prozent aller Franzosen, dass Juden die Hauptzielscheibe rassistischer Gewalt sind. 1994 waren 68% der rassistischen Übergriffe gegen Juden rechtsextremistisch motiviert. 2002 waren es 9 %.

      Wer sich diese ausgezeichneten Dokumentationen in ARTE über den neuen Antisemitismus in Frankreich angeschaut hat, der lernte dort eine junge sympathische GRÜNE Politikerin kennen, die keine Entschuldigung fand für die antisemitischen Aggressionen, die von jungen radikalisierten Moslems gegen Juden und jüdische Institutionen verübt werden. Im März wurden Mitglieder der zionistischen Jugendbewegung Haschomer Hazair in Paris bei einer Friedensdemonstration von gewalttätigen und antisemitischen "Linken" physisch angegriffen.

      Die jüdische Pariser Monatszeitschrift "L'arche" hat in ihrer September-Ausgabe ein Interview mit der Grünen Politikerin unter dem Titel "Aurélie Filippetti : Man wird bei den Grünen nicht mehr wie früher einen radikalen propalästinensischen Diskurs führen können", publiziert.

      Aurélie Filippetti, 30, Sprecherin der Pariser Grünen, Bezirksrat, Professorin einer höheren Schule, Enkelin eines Widerstandskämpfers, der in einem Konzentrationslager starb, versteht sich als "Zionistin und propalästinensisch", sie bekämpft den Antisemitismus, der sich hinter dem Antizionismus versteckt und sie spricht von der Änderung in ihrer Partei nach der Aggression gegen die Jungen des Haschomer Hazair.

      Wurden Sie als Professorin schon mit dem Problem Antisemitismus konfrontiert ?

      Mein Bewusstsein wurde ungefähr vor zwei Jahren geweckt durch Freunde, Lehrer in schwierigen Orten (Die Vororte Dreux, La Courneuve?). Als wir darüber sprachen, kamen wir darauf, dass es wirklich ein Problem gibt. Diese Freunde, die Sympathisanten der Linken sind, waren erstaunt über das Schweigen der Linken, die sich schämen, dass man von der Besonderheit des Antisemitismus sprechen muss. Die Stadtpolitik hat in ihrer Beziehung zu den "Vorstadtjungen" versagt. Ein Teil dieser Jungen äußert sich antisemitisch, und man wagt es nicht wirklich zu verurteilen, aus Angst, das man uns für das Scheitern der Integration dieser Jugendlichen verantwortlich macht, oder dass man uns des Rassismus beschuldigt. Im Diskurs der Linken steht Antisemitismus immer im Zusammenhang mit Rassismus und Fremdenhass. Aber wenn man gegen den Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kämpft, dann sicher auch gegen einen spezifischen Antisemitismus.

      Am 22. März, während der Demonstrationen gegen den Krieg, wurden zwei Juden, Mitglieder des Haschomer Hazair (links-zionistische Jugendbewegung) von Teilnehmern der Demonstration angegriffen. Wie haben Sie reagiert?

      Am Anfang, wusste man nicht viel von wo das kam, aber es kam der Film der unabhängigen Presseagentur Digipress, die diesen Angriff filmte. Sofort haben alle Parteien diesen Akt verurteilt. Auf der Internetseite der Grünen begann eine kleine Diskussion. Einige (unter ihnen auch ich) fragten, wie konnte man in einem Demonstrationszug mit Leuten mitgehen, die Poster hochhielten "Davidstern = SS". Dazu hat man uns das Kommuniqué der trotzkistisch orientierten Gruppe CAPJPO zugesandt, das besagte: "Wir verurteilen die antisemitische Aggression, aber es gab eine Provokation der Betar (rechtszionistische Jugendbewegung)". Das hat eine Anzahl Grüne aufgebracht: "Erstens gab es keine Provokation der Betar. Und zweitens, warum schämt ihr euch zu sagen: Achtung, bei diesen Demonstrationen gibt es ein Problem, es kommen da Leute, die weder Pazifisten, noch Progressisten sind, aber irgendwelche islamistische Extremisten, Antisemiten - die für mich Faschos sind." Da wurden auf einmal die Augenbrauen gehoben: So etwas kann man nicht sagen. Nach dieser Diskussion wurde Pénélope Komites, Grüne Vizebürgermeisterin von Paris durch den Haschomer Hazair kontaktiert, sie möge an der auf die Aggression folgenden Pressekonferenz teilnehmen. Sie sagte ihnen, dass sie sich mit mir in Verbindung setzen sollten. Sie haben mich angerufen und mich gebeten, dass ich ihnen meine Stellungnahmen erkläre. Ich bin also mit zwei Grünen hingegangen. Die erste Version des Haschomer Hazair Manifests sagte: "Nach der Aggression die stattfand, ist unser Problem bei diesen Demonstrationen, dass gewisse Gruppen diese zu antiisraelischen und antisemitischen Demonstrationen umfunktionieren. Ihr, die linken Parteien müsst diese Änderung verurteilen. Wir bitten Sie auch mit den israelischen und palästinensischen Fahnen zu demonstrieren bei der nächsten Demonstration." Mein Kollege Xavier und ich antworteten: "Wir wissen, dass die Grünen ein schlechtes Image bezüglich der Frage des Antisemitismus haben. Aber wir, als Pariser Grüne, wollen das nächste mal mit zwei Fahnen, die eine neben der anderen, aufmarschieren." Ich sagte auch, dass man beim Thema Antisemitismus mit der Vogel Strauß Politik aufhören müsse.

      Sie sagten, dass die Aggressoren "Islamisten" waren, was der Innenminister dementiert hat (1) Ist das nicht eine Redensart, um die Tatsache zu verneinen, dass es linksextreme Aktivisten waren, die antisemitisch sind?

      Ich kenne die Grünen, aber ich kenne nicht genug Linksextreme um das zu sagen. Ich neige dazu bei diesem Thema vorsichtig zu sein. Von meiner Partei, hat keine Person die Jungen von Haschomer Hazair angegriffen. Aber es gibt Leute die sich in gewissen linken und linksextremen Parteien integrieren und von sich sagen, sie seien propalästinensisch. Sie treffen sich aber nur bei dieser Frage, und sie sind Antisemiten. Ich glaube, dass die wirkliche antisemitische Gefahr von den extremen islamistischen Vereinen kommt, die bei den Linksextremen eine Art Kontaktstelle oder Legitimation finden. Für mich ist es schwer etwas anderes zu sagen, denn der Kampf gegen den Antisemitismus und der Kampf für die Erinnerung sind Kernpunkte linker Werte. Das heißt, wenn jemand ein Antisemit ist, dann kann ich ihn nicht als Linken oder sogar extrem Linken definieren.

      Was waren die Reaktionen der Grünen auf Ihren Vorschlag die beiden Fahnen zu tragen ?

      Ahmed Bouzid (Grüner Aktivist) hat einen meiner Freunde angerufen, Bernard Jomier, ein Grüner vom 19. Bezirk und sagte ihm: "Wenn Deine Freundin zu der Demonstration mit beiden Fahnen geht, dann habe ich ein Dutzend Freunde, die ihr auf den Mund hauen werden." Jetzt, behauptet er, mir das nur gesagt zu haben, um mich zu warnen. Bernard und ich haben das nicht so verstanden. "Man muss aufhören diesen Unterschied zu machen zwischen Antizionismus und Antisemitismus."

      Wie verstehen Sie solche Reaktionen?

      Das hat mich sehr überrascht. Aus diesem Grund habe ich am nächsten Tag meinen Kommentar in Libération (2) diesem Thema gewidmet. Ich war schockiert von der Heftigkeit der Reaktionen. Das war etwas unter die Haut gehendes. Man sagte mir: "Du kannst nicht mit einer mit Blut besudelten Fahne demonstrieren!" Ich sage nicht, dass man die Politik von Ariel Sharon verteidigen muss, sondern einfach, dass diese beiden Fahnen die Koexistenz der beiden Staaten symbolisieren, was übrigens die offizielle Position der Grünen ist! Ich sage auch: "Wenn man eine israelische Fahne verbrennt, dann verurteilt man nicht die Politik Sharons sondern man verneint sogar die Existenz Israels, die Existenz eines jüdischen Staates, das ist Antisemitismus und nicht Antizionismus. Man muss aufhören diesen Unterschied zu machen zwischen Antizionismus und Antisemitismus." Die Debatten begannen, nachdem ich das Wort "Zionist" benützte, um zu sagen "wir Linke, wir sind alle propalästinensische Zionisten." Für mich besagt das, dass man nicht nur die Existenz des Staates Israel, aber auch seine Legitimität und die Notwenigkeit, dass er existiert anerkennen muss. Das bedeutet nicht, dass ich möchte, dass alle Juden nach Israel auswandern um dort zu leben, aber auf alle Fälle, dass diejenigen die das möchten es auch tun und dass sie dort in Frieden leben können. Das heißt, dass ich auch für einen palästinensischen Staat bin, dass die Palästinenser ihre Bürger- Wirtschafts- und Sozialrechte haben. Und das die Gewalt aufhört. Das Wort "Zionist" hat ein Stirnrunzeln ausgelöst. Ich wurde behandelt als Kolonialistin, Revisionistin..

      Was verstehen die Grünen, wenn sie das Wort « Zionist » hören?

      Bei den Grünen versteht man darunter die Theorie von Großisrael. Der Zionismus bedeutet für sie eine expansionistische, kolonialistische Politik die sogar die Grenzen nach 1967 überschreitet.... Man konnte auch in dieser internen Grünen Diskussion lesen, dass der Zionismus "eine rassistische Doktrin sei, die eine niederträchtige ethnische Säuberung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit" begangen hat.(3) ...Schlussendlich beschlossen die Grünen auf der Landesebene, dass wir während der Demonstration überhaupt keine Fahne tragen. Sie haben eine besondere Versammlung dafür einberufen! Aber während der Demonstration am 29. März gab es überall palästinensische Fahnen, und sogar irakische Fahnen, die Bilder Saddam Husseins und antisemitische Parolen. Patrick Farbiaz, ein hundertprozentiger Propalästinenser verlor die Nerven und sagte mir, "Du bist ja nicht einmal Jüdin, wozu mischst Du Dich da ein. Ich bin jüdischer Abstammung, ich weiß von was die Rede ist, während du nicht davon sprechen kannst." Einige sagten, ich sollte nicht die Sprecherin der Pariser Grünen sein, weil ich nicht das Wort der Grünen verkündete. Ich verteidigte mich: "Erkläre mir, was habe ich gesagt, das im Gegensatz zu den Grünen Positionen steht." Man bewegte sich im Kreis. Sie weigerten sich den Kern der Sache zu diskutieren, die Besonderheit des Antisemitismus in Frankreich anzuerkennen. Sie erklärten diesen, in dem sie die zweite Intifada damit in Verbindung brachten und dass man vielleicht gesündigt hat mit einer unausgewogenen Position zu Israel, in dem man immer die gleichen Opfer des Konflikts erwähnte, ohne sich daran zu erinnern, dass man für die Existenz Israel sei. Im Internet haben nicht die Funktionäre, eher die grünen Aktivisten, Zuschriften losgelassen, die nicht nur die Legitimität Israels bestritten, sondern auch von einem "historischen Irrtum" sprachen. Äußerungen die für mich skandalös sind.

      Eine "propalästinensische Zionistin" zu sein, muss man dazu Mut haben bei den Grünen?

      Anscheinend ja! Freilich, als ich das Wort "Zionist" benützte, wusste ich sehr wohl was dieses Wort bedeutet und das es eine Geschichte hat. Aber gerade deswegen, wenn man reflektiert, dann ist dieses Wort dasjenige, das zu einem Auseinanderdriften derjenigen führt, die wirklich die Rechte beider Konfliktparteien schützen und auf der anderen Seite, diejenigen die zu Antisemiten wurden und ihren Antisemitismus hinter Antizionismus verstecken. Weil es eine Schande ist ein Antisemit zu sein, stellen sie sich als Antizionisten vor. Diejenigen die ein wenig überlegen, die nicht notwendigerweise für die Politik Sharons eintreten, aber für eine ausgewogene Position, können sich propalästinensische Zionisten nennen, das wird vielleicht zunächst nicht belohnt, weil man das Wort "Zionist" nicht gerne sieht. Die Grünen sagten mir, dass sie sich bei dieser Frage weiterentwickelt haben. Richtig, einige Grüne wie Patrick Farbiaz (4) sagen offen von sich sie seien Antizionisten. Sind Sie in Ihrer Bewegung isoliert? Nein, ich bin nicht isoliert. Ich hatte viel Unterstützung von Pénélope Komites (Vizebürgermeisterin von Paris), von Daniel Cohn-Bendit, Dominique Voynet und Freunde, Marie-Hélène Aubert und von allen Mitgliedern meines Flügels der Erneuerer - d.h. der Jungen Menschen die während der Gemeinderatswahlen 2001 gewählt wurden. Die anderen ? lehnen den Ausdruck eines "propalästinensischen Zionisten" ab und betrachten Israel als einen Kolonialstaat... Ich habe den Eindruck, dass für die Verantwortlichen der Grünen es ein Tabu zum Staat Israel gibt. Sie gehen nicht soweit und sprechen nicht von "Verbrechen gegen die Menschheit", denn sie wissen, was diese Worte für Juden bedeuten. Aber ich finde, dass sie nicht genug Aufmerksamkeit widmen den Personen, die sich an den propalästinensischen Aktivitäten beteiligen, die diese Worte benützen. Wenn man von "Verbrechen gegen die Menschheit" und von "Konzentrationslager" spricht, dann weiß man sehr gut, dass diese sich auf eine spezifische Wirklichkeit beziehen, auf die Schoa, und seither, versucht man die Israelis nicht als Personen zu treffen sondern eher als Juden, und deswegen ist das Antisemitismus. Ich denke, dass für einen Teil dieser Leute, dass eine Art funktioneller Reflex ist, der aus den 70er oder den 80er Jahren (Sabra und Chatila) stammt, wo, ganz plötzlich die palästinensische Sache, ein neues Vietnam wurde. Das hat die Phantasie der Linken kristallisiert. Man reflektiert nicht genug über die Gewalt, welche die zweite Intifada gebracht hat, was das für die Israelis und ihr tägliches Leben bedeutet. Und das muss eine Diskussion auslösen, die für die Linke schwer ist.

      Kann man sagen, dass es was diese Frage betrifft innerhalb der Grünen zwei Flügel gibt?

      Ja, es gibt eine Entfremdung zwischen den "Linken" und uns, die man die "jungen Wölfe" nennt, denn sie beschuldigen uns auch wegen anderer Dinge. Auf jeden Fall, wir sind nicht in der gleichen linken Szene erzogen worden wie sie. Das ermöglicht uns mehr Distanz in bezug auf diese Frage und mehr Fähigkeiten zur Analyse...

      Seit dieser Affäre der Fahnen, was geschah bei den Grünen ?

      Ich schlug vor einen "Aufruf zu einem republikanischen Frieden" der UEJF (Vereinigung jüdischer Studenten) zu unterzeichnen. Eine Anzahl von uns hat unterzeichnet. Dann haben wir teilgenommen an einer Konferenz der UEJF im Rathaus der Stadt Paris. Dort sprach Marie-Hélène Aubert, die man übrigens mit Pfiffen störte. Es war genug, dass man das Wort "Grüne" sagte, um Reaktionen zu erzeugen, obwohl es für uns ein wirklicher interner Kampf war dort teilzunehmen. Es war frustrierend! All das hat ein internes Echo, im Sinne, das jetzt, gewisse Reden nicht mehr gehalten werden können. Man ist ein paar Schritte vorwärtsgekommen. Der radikale propalästinensische Diskurs kann bei den Grünen nicht mehr wie vorher stattfinden. ... Seither, gab es eine Reportage auf TV Canal +, die Juden und Moslems nach den Gründen des Hasses gefragt hat. Man sah eine Frau, Ginette Skandrani, die als Grüne Militantin vorgestellt wurde, auf der Seite von Mondher Sfar und Serge Thion [Holocaustleugnende "antizionistische" Aktivisten, letzterer ein Freund von Noam Chomsky K.P.] Nach dieser Reportage, habe ich ihren Ausschluss beantragt (ich kannte sie nicht), was von Alain Riou Vorsitzender der Grünen im Stadtrat von Paris unterstützt wurde. Der Statutenrat der Grünen wurde angerufen. Das Dossier wird dem regionalen Rat übermittelt, dass mit dem Vorstand der Grünen den Ausschluss eines Mitglieds bestimmen kann.

      Was denken Sie über den Boykott israelischer Produkte?

      Ich bin dagegen. Im allgemeinen, bin ich gegen Boykott, ausgenommen im Fall Südafrika, als es sich um einen Apartheidstaat gehandelt hat. Es gab während des Golfkrieges auch den Vorschlag amerikanische Produkte während des Krieges zu boykottieren, und auch dort war ich dagegen...

      Es gibt keine offizielle Position bei den Grünen über dieses Thema, es gab niemals eine Abstimmung darüber bei den Grünen. Als Roger Cukierman von einem « braun-grünen-roten Bündnis » sprach, irrte er sich?

      Er irrte sich bezüglich des Inhalts und der Form. Er hatte unrecht in der Form, weil er in dem er das erklärte, nicht der Linken half zu überlegen und vorwärtszugehen. Und auch was den Inhalt anbelangt, denn wer "braun" sagt, der spricht von Rechtsextremisten bei denen der Antisemitismus zur Hauptsache gehört. Während bei den Linken, es mehr ein Fall von Scheuklappen, von Vogel Strauß Haltung ist, ein Mangel an Reflektieren über die Entwicklung der Welt. Das ist also nicht das Gleiche. Der Antisemitismus ist nicht wirklich ein Wert der Linken, im Gegenteil der Kampf gegen den Antisemitismus ist ein linker Wert. .

      Das Interview wurde in Paris am 20. Juni 2003 von Raphaël Toledano geführt.

      1)Libération, 28 mars 2003, p. 14. ;2) Libération, 29-30 mars 2003, p. 15.

      3) Libération, 2 avril 2003, p. 9. ;4) Le Nouvel Observateur, Le Journal Permanent, 27 janvier 2003. Patrick Farbiaz déclare: «Lantisémitisme na pas et naura jamais lieu dêtre chez les Verts. Lantisionisme, si.» ; 5) Propos quaurait tenus Farbiaz lors du CNIR des Verts, le 11 janvier 2003. Information rapportée par le site Internet Proche-Orient.info, et confirmée par une journaliste de France Inter, selon le site Internet.

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      judaïsme français, envoyez votre adresse postale à info@arche-mag.com.

      http://www.adf-berlin.de/html_docs/berichte_europa/karl_pfei…
      Avatar
      schrieb am 25.02.07 12:04:47
      Beitrag Nr. 239 ()
      "Unsere Sprache soll wieder deutscher werden."

      Oskar Lafontaine Bild.de News 24.09.2001
      Avatar
      schrieb am 25.02.07 12:08:04
      Beitrag Nr. 240 ()
      Olaf Scholz, SPD, Hamburger Innensenator, forderte, daß unauffällig in Deutschland lebende Ausländer überwacht werden sollten. SZ, 17.9.2001, S.8.

      Es ist ja auch hinterhältig von den Ausländern, hier so unauffällig zu leben!
      Avatar
      schrieb am 25.02.07 14:00:38
      Beitrag Nr. 241 ()
      Israel - Alptraum der deutschen Linken?

      Zur Aktualität des Themas1

      Die Headline dieses Beitrags geht auf den gleichnamigen Titel eines Artikels von Joschka Fischer zurück, den der ehemalige Bundesaußenminister vor 23 Jahren als hessischer Oppositionspolitiker veröffentlicht hat.2 Fischers Aufsatz gehört zu den wenigen politischpublizistischen Versuchen linker Vordenker jener Zeit, den im Fahrwasser antiimperialistischer Gewissheiten und antisemitischer Ressentiments sich bewegenden Antizionismus linksradikaler, später auch grünalternativer Couleur kritisch aufzuarbeiten. War der Versuch erfolgreich, die deutsche Linke von ihren israelpolitischen „Alpträumen“ zu befreien?

      Inzwischen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass das Amalgam aus antisemitischen und antizionistischen Ressentiments nun auch in der Mitte der Gesellschaft seine dumpfen Sumpfblüten treibt. Natürlich ist nicht jede einseitige und überzogene Israelkritik per se antisemitisch; doch belegen die Ergebnisse der empirischen Sozialforschung einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer negativen Grundeinstellung gegenüber Israel und sonstigen antisemitischen Vorurteilen. Zwar bleiben die Werte für den traditionellen rassistischen Antisemitismus relativ stabil; doch nehmen in allen sozialen und politischen Milieus gleichsam „modernisierte“ antisemitische Ressentiments dramatische Werte an – sie suchen sich über den Umweg der „Kritik“ an Israel freie Bahn zu verschaffen.

      Der Marsch durch die Institutionen, den vor über 35 Jahren eine linksgerichtete Jugendkultur proklamierte, ist auch im Hinblick auf unser Thema „erfolgreich“ gewesen: Wie zur Bestätigung dieses Trends konnte 2004 ein Mitarbeiter der Bundeszentrale für politische Bildung in der angesehenen Wochenzeitung Das Parlament unwidersprochen das Existenzrecht Israels als jüdischer Staat zur Disposition stellen, indem er die „Entzionisierung“ Israels „als Voraussetzung für einen wirklichen Frieden“ herbeizuschreiben versuchte.3 Ausgerechnet am Tage der historischen Begegnung des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, am 8. Februar 2005 im ägyptischen Scharm-el-Scheich, stellte die Süddeutsche Zeitung die Frage: „Ist der Zionismus heute der wahre Feind der Juden?“ – und überließ im Stil einer Pro- und Kontra- Diskussion die Antworten zwei Gastautoren.4 Welcher andere, zumal demokratische Staat in der Welt befindet sich seit mehr als 50 Jahren in der Zwangslage, sich permanent gegenüber Feinden und „Freunden“ seiner Existenzberechtigung vergewissern zu müssen: Häu- fig beteuern „fortschrittliche“ Zeitgenossen: „Ich trete zwar für das Existenzrecht Israels ein, aber ...!“ Niemand dieser Gutmenschen würde jemals einen Gedanken entwickeln, der mit dem Satz begänne: „Ich trete zwar für das Existenzrecht Russlands ein, aber ...!“

      Ende 2004 hat eine Forschungsgruppe um den Bielefelder Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer herausgefunden, dass im Rahmen einer Schuld aufrechnenden und abwehrenden „Umwegkommunikation“ mehr als die Hälfte aller Deutschen der Auffassung sind, „dass sich das Verhalten Israels gegenüber den Palästinensern grundsätzlich nicht von dem der Nazis im Dritten Reich gegenüber den Juden unterscheidet“.5 Gleichwohl macht sich selbst das kritische Bielefelder Forscherteam in seinem Fragedesign wie selbstverständlich die schlichte antizionistische These zu Eigen, wonach „Israel den Palästinensern Land wegnimmt“.6 Damit verzichten die Wissenschaftler darauf, dem sicherheitspolitischen Dilemma Israels auch nur ansatzweise gerecht zu werden – denn der jüdische Staat ist historisch wider Willen in die Rolle einer Besatzungsmacht katapultiert worden. Wie sehr Israel unter dem Eindruck des jahrzehntelangen Vernichtungswillens seiner „Nachbarn“ in innenpolitische Zerreißproben geraten ist, zeigen die anhaltenden Diskussionen um die einseitigen Abkopplungsschritte der Regierung unter Ariel Scharon.

      Der Schriftsteller Gerhard Zwerenz verstieg sich 1976 zu der These: „Linker Antisemitismus ist unmöglich.“7 Noch heute wirkt diese Parole nach. Die geschichtspolitischen Debatten um den Umgang mit der deutsch-jüdischen Vergangenheit und ihren politischmoralischen Konsequenzen zeigen, wie sehr die deutsche Gesellschaft als Ganzes noch immer von unheilvollen Traditionen kontaminiert ist. Viele selbst wohlmeinende Deutsche und Linke sind in die Vorstellung vernarrt, Antisemitismus begänne erst an der Rampe von Auschwitz. Alles, was sich im ressentimentgeladenen Vorfeld des Vernichtungsantisemitismus abspielt, wird klein geredet – häufig mit moralisierender Empörung. Das Credo nicht zuletzt linksliberaler Feuilletonisten und von Teilen des etablierten Politikbetriebs scheint zu lauten: „Antisemitismus ist, wenn man die Juden noch weniger mag, als es normal ist.“ Insofern gibt es gute Gründe, den israelpolitischen „Alptraum“ der deutschen Linken genauer zu untersuchen.


      Antizionismus als Weltanschauung

      Als sich Israel Anfang Juni 1967 der Eskalationsstrategie der arabischen Anrainer-Staaten durch einen Präventivschlag zu erwehren suchte, wurde der jüdische Staat auch hierzulande von einer Welle der Sympathie erfasst. Nicht zuletzt linke Strömungen beteiligten sich an zahlreichen Solidaritäts-Aktionen. Unter dem Eindruck einer monströsen antiisraelischen Rhetorik der arabischen Kriegspropaganda8 schien es zunächst, als falle der deutschen Linken, wie bereits in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren, eine besondere moralische Verantwortung für die Existenz des jüdischen Staates zu.9

      Israel setzte sich binnen sechs Tagen auf der ganzen Linie durch – gegen eine quantitative Übermacht arabischer Armeen, die von der Sowjetunion ausgerüstet worden waren. Es war nun endgültig ein Teil des Westens geworden, psychologisch unterstützt durch die eruptive Israelbegeisterung bürgerlich-konservativer Kreise.

      Vor diesem Hintergrund schlussfolgerten viele Anhänger der aufkommenden Studentenbewegung: „Wenn Springer für Israel ist, können wir nur dagegen sein.“ Der einst als progressiv begriffene jüdische Pionierstaat wurde bald nur noch als „Brückenkopf des USImperialismus“ in Arabien wahrgenommen.

      Im September 1967 gehörte der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) als wichtigste organisierte Strömung der außerparlamentarischen Opposition zu den ersten Organisationen, die einen unerbittlich antizionistischen Kurswechsel vorgenommen hatten. Der linksradikale Verband, der zu dieser Zeit sowohl „traditionalistische“ (Moskauorientierte) als auch „antiautoritäre“ und libertäre Strömungen in sich vereinte, übernahm eine aggressiv antiisraelische Diktion: „Zionistische Kolonisierung Palästinas hieß und heißt bis heute: Vertreibung und Unterdrückung der dort lebenden eingeborenen arabischen Bevölkerung durch eine privilegierte Siedlerschicht.“10

      In der Folgezeit richteten die Matadoren der studentischen Linken ihr nahostpolitisches Interesse immer stärker auf die Araber Palästinas. Gleichzeitig präsentierte sich die PLO als Teil einer globalen sozialrevolutionären Befreiungsbewegung. Sie versah ihren antizionistischen Kampf mit einer imperialismustheoretischen Legitimation. Die Weigerung der PLO, das Heimat- und Selbstbestimmungsrecht der jüdisch-israelischen Nation auch nur ansatzweise anzuerkennen,11 tat der mythisch verklärten Aura der PLO keinen Abbruch. Linke Publizisten begannen ein Palästinenserbild zu zeichnen, das sich nahtlos mit den heroischen Selbstdarstellungen palästinensischer Kampforganisationen deckte.12 Der Schulterschluss zwischen linksdeutschen Studenten und in der Bundesrepublik lebenden arabischen Al Fatah-Anhängern entwickelte sich 1969 zu einem zentralen Kennzeichen internationaler „Solidarität“. Die Israelfeindschaft der Neuen Linken steigerte sich zur antizionistischen Weltanschauung.13

      Ende Juli 1969 reiste ein knappes Dutzend führender SDS-Mitglieder mit weiteren internationalen Teilnehmern in das haschemitische Königreich Jordanien. Die linksdeutschen Revolutionsromantiker loteten Möglichkeiten einer engeren Kooperation zwischen der antizionistischen Neuen Linken und den palästinensischen Organisationen aus. Die Idee einer anschließenden Erkundungsreise nach Israel zwecks Überprüfung des eigenen Standpunkts hielt die Besuchergruppe für völlig abwegig.14 Das Konzept des „Volksbefreiungskrieges“ ließ die Al Fatah zum Hoffnungsträger antiimperialistischer Sehnsüchte werden. Zeitweise übersetzte und veröffentlichte der SDS als Mitglieder-Service die triumphalistischen Al Fatah-Militärkommuniques zu „erfolgreichen“ Terroraktionen in Israel.15

      Kontakte zum palästinensischen „Widerstand“ wurden auch in der Folgezeit gepflegt: An einer PLO-Konferenz im Dezember 1969 nahmen 200 ausländische Teilnehmer teil, darunter der damalige SDS-Vorsitzende Udo Knapp sowie der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer. Auch wenn das Erinnerungsvermögen einiger Teilnehmer heute getrübt zu sein scheint, gilt als sicher, dass in den Reden von Algier der „Endsieg“ über Israel beschworen und eine Atmosphäre der Gewalt verbreitet wurde.16


      ,Antizionistischer Antisemitismus artikuliert sich auch in Karikaturen:Die Zeitung des Kommunistischen Bundes Arbeiterkampf setzt das israelische Parlament mit dem Berliner Sportpalast der Nazi-Zeit gleich. Ministerpräsident Yitzhak Rabin hat sich wundersamerweise in Propagandaminister Goebbels verwandelt – eingerahmt von Moshe Dajan und Golda Meir.Die vermeintliche historische Analogie (bzw.Gleichsetzung) wird so weit getrieben,dass die Vertreter des jüdischen Staatsvolkes den Aufruf zum totalen Krieg begeistert aufnehmen.Man beachte die hervorstechenden „jüdischen “ Kennzeichen der ansonsten gesichtslosen Masse – was mehr über den Zeichner als über die von ihm karikierten Menschen aussagt.

      Fasziniert vom zeitgeistigen Dritte Welt-Mythos, mochten die SDS-Aktivisten nicht mehr an die historischen Voraussetzungen des Zionismus – seiner Amalgamierung mit der jüdischen Leidensgeschichte in Europa – erinnert werden. Flankiert von wohlfeilen antiimperialistischen Erklärungsmustern, vertrat der SDS bis zu seiner Selbstauflösung im Jahr 1970 eine Politik der revolutionären „Unschuld“, in der unter antizionistischen Vorzeichen auch Fragmente eines linken Antisemitismus virulent wurden. Als der israelische Außenminister Abba Eban im Februar 1970 die Bundesrepublik bereiste, ließ der Frankfurter SDS gemeinsam mit anderen Gruppierungen verlautbaren: „Der Besuch Abba Ebans, der als Vertreter eines rassistischen Staates in die Bundesrepublik reist, muss zu einer Demonstration und zum Protest gegen den zionistischen, ökonomisch und politisch parasitären [sic!] Staat Israel und seine imperialistische Funktion im Nahen Osten werden [...]. Nieder mit dem chauvinistischen und rassistischen Staatsgebilde Israel.“17

      Zu Zentren deutscher „Palästina-Solidarität“ avancierten Universitätsstädte, in denen Anhänger des neu-linken Spektrums zum Sprachrohr des in der PLO organisierten palästinensischen „Widerstandes“ wurden. Unwidersprochen verbreiteten sie auch antisemitisches Gedankengut. Das Bonner Palästinakomitee suggerierte in seinen Statuten die ominöse Existenz eines „jüdischen Kapitals“;18 Berliner Maoisten verfassten ein Flugblatt gegen „US-Imperialismus und Weltzionismus“;19 die Leitung des Kommunistischen Bundes rief zum Kampf gegen den „internationalen Zionismus“ auf.20

      Militant-anarchistische Kreise der Neuen Linken trieben die Glorifizierung ihrer palästinensischen „Helden“-Figuren auf die Spitze. Publizistisches Forum der „libertären“ Kommunisten wurde die West-Berliner Agit 883, die trotz wiederholter staatlicher Verbotsverfügungen zeitweise eine wöchentliche Verkaufsauflage von bis zu 20 000 Exemplaren erzielte. In immer neuen Variationen beschworen ihre Autoren die „großartige Wahrheit“ des bewaffneten Widerstandes palästinensischer Fedayin, „weil das Gewehr die einzige Ausdrucksmöglichkeit aller Unterdrückten ist – überall“.21 Doch beschränkten sich die linken Schreibtischtäter nicht auf eine revolutionsromantisch verklärte verbale Ästhetisierung von Gewalt, sondern warben unter dem Motto „Schlagt die Zionisten im eigenen Land!“ auch für einen gewaltbereiten Kampf gegen die „Erfüllungsgehilfen“ Israels in der BRD.22


      Henry Kissinger,Ex-Außenminister der USA,wird im Arbeiterkampf als Eier legendes Huhn dargestellt.Die Physiognomie erinnert an einschlägige Stürmer-Karikaturen; der Hut symbolisiert die zionistisch-amerikanische Symbiose –die USA gelten hier wie anderswo als die Inkarnation einer jüdisch-zionistischen Verschwörung. Die massenhaft produzierten Eier symbolisieren die israelfreundlichen „Schandtaten“ der westlichen Supermacht.

      Ausgerechnet in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1969 machten jungdeutsche Antizionisten Ernst mit ihren gewaltverherrlichenden Phantasien und griffen (wie weiland ihre Väter) jüdische Einrichtungen an. Im Bekennerschreiben erklärten die Schwarzen Ratten TW (Tupamaros Westberlin): „Am 31. Jahrestag der faschistischen Kristallnacht wurden in Westberlin mehrere jüdische Mahnmale mit ‚Schalom und Napalm‘ und ‚El Fatah‘ beschmiert. Im jüdischen Gemeindehaus wurde eine Brandbombe deponiert. Beide Aktionen sind nicht mehr als rechtsradikale Auswüchse zu diffamieren, sondern sind ein entscheidendes Bindeglied internationaler Solidarität [...]. Der wahre Antifaschismus ist die klare und einfache Solidarisierung mit den kämpfenden Feddayin [...]. Jede Feierstunde in Westberlin und in der BRD unterschlägt, dass die Kristallnacht von 1938 heute tagtäglich von den Zionisten in den besetzten Gebieten, in den Flüchtlingslagern und in den israelischen Gefängnissen wiederholt wird. Aus den vom Faschismus vertriebenen Juden sind selbst Faschisten geworden, die in Kollaboration mit dem amerikanischen Kapital das palästinensische Volk ausradieren wollen.“23 Obwohl die Aktion auch unter den Aktivisten antizionistischer PKs auf Kritik stieß,24 war ein Fanal gesetzt:

      Ein Teil der unter verschiedenen Namen auftretenden „Haschrebellen“, aus denen bald die Bewegung 2. Juni hervorgehen sollte, hatte bereits im Sommer 1969 in palästinensischen Lagern Jordaniens eine militärische Grundausbildung durchlaufen. Mit „dem totalen Willen zu kämpfen sind die Leute dann aus Palästina zurückgekommen“, berichtete später einer ihrer Mitstreiter.25 Erst die straff organisierte und professionalisierte Rote Armee Fraktion (RAF) begann im Frühsommer 1970, aus den militant-antizionistischen Phantasien der Westberliner Anarcho-Szene blutigen Ernst zu machen: Über zwanzig RAF-Mitglieder – darunter Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Horst Mahler – sickerten von Ostberlin via Beirut nach Amman ein, um in einem Ausbildungslager der Al Fatah von palästinensischen Kämpfern unterwiesen zu werden. Interne Unstimmigkeiten führten nach zwei Monaten zu einem vorzeitigen Abbruch der „Ausbildung“. Dennoch hatten die Deutschen genügend terroristische Fertigkeiten erworben, um sie fortan praktisch anzuwenden.26

      Trotz des Eklats in Jordanien blieben die Verbindungen zwischen palästinensischer und westdeutscher Guerilla auch in der Folgezeit bestehen: Noch in der Haft begrüßten Ulrike Meinhof und Horst Mahler den Anschlag des Schwarzen Septembers auf die israelische Olympia-Mannschaft als „mutiges Kommando [...] gegen zionistische Soldaten, die in München als Sportler auftraten“.27 Immer wieder taucht in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob nicht auch Otto Schily, der in den 1970er-Jahren regen Umgang mit der linksradikalen Szene pflegte, zeitweise dem „internationalistisch camouflierten Antisemitismus der Neuen Linken“ erlegen sei – etwa in seiner Funktion als RAF-Anwalt. Doch selbst Schilys kritischer Biograf kommt nicht um das lakonische Fazit herum: „Schily hat ihn [den linken Antisemitismus] nicht geteilt, und er hat sich dafür nicht sonderlich interessiert. Er ist ihm nicht aufgefallen. Die 68er, sagt er heute, ‚waren für mich Antifaschisten. Vielleicht hat man manches damals nicht so scharf gesehen wie heute‘.“28 Doch im Sommer 1976 brachte ein deutsch-palästinensisches Kommando aus Mitgliedern der Revolutionären Zellen, der Bewegung 2. Juni und der Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP) ein französisches Passagierflugzeug in seine Gewalt und dirigierte die Maschine nach Entebbe (Uganda) um. Der Deutsche Wilfried Böse organisierte die räumliche Trennung der jüdischen von den nichtjüdischen Passagieren.29 Nicht zuletzt dieser Höhepunkt antisemitischer Gewaltpraxis begann die antizionistische Selbstgewissheit der neu-linken Palästina-Solidarität massiv in Frage zu stellen. Der Schock über Affinitäten zwischen rechtsgerichteten und linksradikalen Ressentiments war so tief, dass er das Ende des antizionistischen Meinungsmonopols in der Linken einläutete.

      Zerreißproben und Lernprozesse


      Im Spiegel von Entebbe realisierten führende Anhänger der Neuen Linken, dass der Kampf gegen Unrecht auch monströse Züge annehmen kann. Einige erkannten, dass ihr Antizionismus eine Platzhalter-Funktion für den gesellschaftsunfähigen Antisemitismus eingenommen hatte. Als selbst die PLO, um ihr ramponiertes Ansehen aufzubessern, ihren strategischen Schwerpunkt auf politisch-diplomatische Initiativen verlegte, schien eine grundsätzliche Neujustierung linker Solidaritätsprinzipien angesagt.

      Die deutsche Nahost-Debatte spitzte sich noch einmal zu, als die israelische Armee im Sommer 1982 in den Libanon einmarschierte, um dort befindliche PLO-Basen zu zerstören, die Teile des libanesischen Staates fest im Griff hatten. In seltener Einmütigkeit wurde Israel des Völkermords an den Palästinensern bezichtigt. Linke Publizisten erlagen der Faszination begrifflicher Tabubrüche; triumphierend witterten sie die Gelegenheit, Antifaschismus und Antisemitismus miteinander zu versöhnen. Auch Journalisten der links-alternativen taz beteiligten sich an jener historisch-psychologischen Entlastungsoffensive, bei der die Palästinenser als die „neuen Juden“ bezeichnet und die israelischen Invasoren mit den Nazis verglichen wurden. Die gezielte Vermischung historischer Ebenen gipfelte im Vorwurf des „umgekehrte[n] Holocaust und einer „Endlösung der Palästinenserfrage“.30

      Noch auf dem Höhepunkt dieser verbalen Exzesse erhoben auch einige Linke Einspruch: gegen den „Erlösungsantisemitismus“ und den Versuch, die deutsche Geschichte auf dem Rücken ihrer Opfer zu bewältigen. Der israelpolitische Schlagabtausch nahm zeitweise eine Intensität an, die den wirklichen Krieg im Libanon in den Hintergrund treten ließ. Wolfgang Pohrt stellte lakonisch fest: „Unter die Völkermorde subsumiert, kann der Libanonkrieg nur als Kavaliersdelikt betrachtet werden [...]. Kein Grund zur Annahme, die Palästinenser würden sich, wenn sie Erfolg hätten, anders verhalten als die Israelis.“31 Etwa zeitgleich mit jüdischen Linken appellierte Joschka Fischer an seine grünen Mitstreiter, die nahöstlichen „Realitäten“ zur Kenntnis zu nehmen und von „blinde[r] Solidarität“ mit den Palästinensern Abstand zu nehmen: „Wir sollten endlich aufhören, palästinensischer als die PLO zu sein. Wir sollten mit unserer Solidarität durchaus eigene Ziele verfolgen, was uns sowohl mit den Israelis als auch mit den Palästinensern in Widerspruch bringen kann“.32

      Kathartische Aufrufe zur kritischen Reflexion zeitigten trotz gelegentlich anderslautender rhetorischer Eingeständnisse keine durchschlagenden Verhaltensänderungen – das ist bis heute so geblieben: Wem ist heute noch erinnerlich, was sich Mitte der 1980er-Jahre im Libanon abspielte? Als syrische Truppen gemeinsam mit rivalisierenden palästinensischen Milizen und der schiitischen Amal Bastionen von PLO-Chef Arafat schleiften, erzeugten diese Übergriffe nicht einen Bruchteil jener Wogen der Betroffenheit, die zuvor die israelische Invasion begleitet hatten – dies, obwohl Berichte über Massaker an Palästinensern an die Weltöffentlichkeit gelangt waren, die alle bisherigen Gräueltaten im Libanon in den Schatten stellen sollten. In der taz war zu lesen: „Vermutlich liegt die Zahl der Opfer im ‚Lagerkrieg‘ heute höher als während des Massakers in Sabra und Shatila, das falangistische Milizen unter den Augen israelischer Soldaten im September ’82 verübten. [...] Das genaue Ausmaß der syrischen Verwicklung im ‚Lagerkrieg‘ wird wohl nie geklärt werden. Denn anders als im Falle Israels 1982 wird es in Damaskus keine Untersuchungskommission über die Rolle Syriens geben.“33


      Ende der Funktionalisierung?

      In den späten 1980er-Jahren erzeugte das unausgegorene Nahost-Engagement von Teilen der links-alternativen Szene zunehmend Unbehagen. Insbesondere die Grünen wurden von „kathartischen Zerreißproben“ erschüttert und begannen sich für ausgewogenere Israelwahrnehmungen zu öffnen. Selbst in „autonomen“ Kreisen begann die fanatisierte Palästina-Solidarität hier und da obsolet zu werden.34 Zudem flaute mit der Auflösung des sowjetischen Machtblocks das nahostpolitische Interesse ab. Gelähmt von den weltpolitischen Veränderungen begann eine orientierungslos gewordene Linke zur Subkultur zu werden – mit Symptomen der Versektung.

      Gleichwohl hat der Golfkrieg des Winters 1991 der deutschen Restlinken noch einmal Auftrieb verschaffen können – um den Preis einer erneuten antiisraelischen Ausrichtung. Wochenlang musste die israelische Bevölkerung mit Gasmasken in versiegelten Räumen sitzen, weil der Irak im Besitz von chemischen Waffen war, die mit Hilfe deutscher Techniker zu einer Bedrohung geworden waren. Saddam Hussein drohte den Einsatz dieser Waffen gegen Israel an, obwohl der jüdische Staat gar nicht Teil der alliierten Kriegskoalition war. In Israel, wo die Regierung sich nicht zu einem Gegenschlag verleiten ließ, warteten die Menschen angstvoll das Ende des Krieges ab; schließlich hatte der Irak Jahre zuvor chemische Waffen gegen die eigene kurdische Bevölkerung eingesetzt. Angesichts der erneuten Konnotation von „Deutschen“ und „Gas“ machte sich ohnmächtiger Zorn breit.35

      Einige Vertreter der Friedensbewegung verhehlten nicht ihre Sympathien mit jenem irakischen Diktator, der einer überlegenen alliierten Streitmacht die Stirn bot. Dass der Aufruf zur zentralen Antikriegskundgebung in Bonn keinerlei Hinweis auf die Bedrohung Israels enthielt, obwohl neun Tage zuvor bereits die ersten von 39 irakischen Scud-Raketen im Großraum von Tel Aviv eingeschlagen waren, wurde kaum registriert. Als der grüne Vorstandssprecher Christian Ströbele mit pazifistischem Pathos die Lieferung deutscher Abwehrwaffen an Israel ablehnte, nahm seine persönliche Glaubwürdigkeit Schaden, hatte er doch noch in den 1980er-Jahren die Spendensammlung „Waffen für EI Salvador“ koordiniert. Der Parteiräson wurde er vorübergehend geopfert, nachdem er die Raketenangriffe auf jüdische Wohngebiete als „die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels“ bezeichnet hatte.36

      Mit dem weitgehenden Zerfall einer radikalen Linken setzte sich in den späten 1990er- Jahren der Eindruck fest, als ob nicht mehr Antifaschismus, Neutralismus und Antizionismus, sondern Proisraelismus, Westbindung und Antitotalitarismus die Leitideen einer geläuterten Linken ausmachten. Anders als im Jahrzehnt zuvor ließen sich israelfeindliche Ausfälle im Milieu des rot-grünen Spektrums nun eher als unfeine Entgleisungen denn Ausdruck antizionistischer Grundüberzeugungen deuten.37 Der so hoffnungsvoll begonnene Friedensprozess im Nahen Osten mochte dazu beigetragen haben, dass ein weltanschaulich auftretender Antizionismus an Anziehungskraft verloren hatte. Affinitäten zwischen islamistischen Arabern und linksradikalen Deutschen, das rechtsgerichtete Renegatentum von Intellektuellen wie Horst Mahler und Bernd Rabehl schienen Randerscheinungen zu sein. Gleichwohl ist mit der so genannten Al-Aksa-Intifada das Verhältnis linker Strömungen zu Israel im neuen Jahrhundert z. T. wieder in alte Bahnen zurückgefallen.


      Wiederkehr alter Frontstellungen? Israel im rot-grünen Milieu

      Bis zum Regierungswechsel 2005 sind die Maklerdienste des von Fischer geführten Auswärtigen Amtes sowohl von der Regierung Scharon als auch von Palästinenserpräsident Abbas hoch geschätzt worden. Die Wurzeln dieses diplomatischen Kunststücks sind einem „Double bind“-Effekt geschuldet: Sie können auf die antizionistische Vergangenheit des Fischer-Milieus der späten 1960er-Jahre ebenso rekurrieren wie auf die Doktrin einer grün gefärbten „Außenpolitik nach Auschwitz“. Neben dem verstorbenen Altbundespräsidenten Johannes Rau sowie Ex-Bundesinnenminister Otto Schily gibt es links von der Mitte keinen Politiker von Rang, der sich dem deutsch-israelischen Verhältnis mehr verpflichtet fühlte, als es Fischer tat: „Der Holocaust gehört zu unserer Geschichte. Wir haben keine andere. Aus dieser Verantwortung begründet sich das Sonderverhältnis zwischen Deutschland und Israel. Es gründet auf der Unantastbarkeit des Existenzrechts des Staates Israel und seiner Bürger. Israel ist der einzige Staat, dessen Existenz wirklich in Frage gestellt wird. Wenn man nicht bösartig, blind oder von naiver Einseitigkeit ist, muss man doch die Raketen im Südlibanon sehen, die heute bis in das Kernland Israels reichen. Wenn Israel auch nur einen Tag eine militärische Niederlage erleben würde, dann würde dieser Staat nicht mehr existieren.“38 Wenn Fischers Reputation im Nahen Osten darauf beruhte, dass er Honig aus zwei traditionsgeschichtlich gänzlich verschiedenen Blütenkelchen saugt – unterliegt dieser nahostpolitische Nimbus nicht einem kommunikativen Missverständnis? Fest steht: Fischers schillernde linksradikal-antizionistische Vergangenheit ebenso wie seine kathartischen Anstrengungen seit den frühen 1980er-Jahren waren paradoxe Voraussetzungen dafür, dass er zu den wenigen westlichen Nahost-Politikern zählte, die ihren politischen Kredit nicht verspielt haben.

      Eingedenk früherer israelpolitischer Peinlichkeiten insbesondere in der linksalternativen Szene der 1980er-Jahre äußern sich (ehemalige) rot-grüne Mandatsträger heute eher umsichtig – oder schweigen gar wortreich.39 Zu oft haben ihre Außenpolitiker mit missionarischem Eifer einen „Verantwortungsimperialismus“ gegenüber dem jüdischen Staat zelebriert – als solle ausgerechnet „am deutschen Wesen“ die nahöstliche „Welt genesen“.40

      Weniger zimperlich gerieren sich Kulturrepräsentanten bzw. ehemalige Funktionsträger des rot-grünen Establishments: Manfred Wüst äußerte im Sommer 2000 als Leiter des Goethe-Instituts im palästinensischen Ramallah die Überzeugung: „Tatsache ist, dass die meisten Israelis das Leben in dieser Region nicht interessiert. Sie wollen sie nur besitzen.“41 Offenbar genoss Wüst allerhöchste Protektion, denn noch 2002 wurde er zum Leiter des Goethe-Instituts in Damaskus befördert. Doch als er 2003 auf einer öffentlichen kulturpolitischen Veranstaltung die palästinensischen Selbstmord-Attentäter als „Freiheitskämpfer“ bezeichnet hatte, bestellte Institutspräsidentin Jutta Limbach ihren leitenden Mitarbeiter zur „Klärung“ ein – nach massivem öffentlichem Druck versetzte sie ihn nach Poona (Indien).42 Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Freimut Duve macht sich heute als Medienbeauftragter der OSZE in Wien Sorgen über die angeblich „gezielte Vertreibung“ der Palästinenser – „da müssen wir [Deutsche] aufpassen, dass hinter diesem von Scharon gezogenen Vorhang [des Abzugs aus Gaza] sich nicht eine ganz andere Wirklichkeit abspielt, über die wenig zu lesen ist.“43 Der ehemalige Grünen-Politiker Christian Sterzing, der seit 2004 als Direktor des Arab Middle East Office der Heinrich-Böll-Stiftung im palästinensischen Ramallah residiert, verfasste ein offiziöses Positionspapier, in dem er sich zur These vom „fortgesetzten Mäßigungsprozess innerhalb von Hamas“ verstieg.44

      Kaum mehr erinnerlich ist vielen Beobachtern die Israeldistanz des abgewählten Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Noch unter dem Eindruck des 1991 von irakischen Giftgasgrananten bedrohten Israel hatte der niedersächsische Ministerpräsident Schröder seine Teilnahme an einer Kundgebung für die Existenz Israels verweigert, weil die Initiatoren nicht zugleich die sofortige Beendigung der alliierten Intervention zur Befreiung Kuwaits gefordert hatten.45 Aber der Realpolitiker Schröder ist auch Diplomat und als solcher „lernfähig“: Obwohl er eigene außenpolitische Ambitionen hegte – in Zeiten sich abkühlender deutsch-amerikanischer Beziehungen pflegte er als Kanzler demonstrativ Männerfreundschaften zu führenden Repräsentanten Frankreichs, Russlands und in jüngster Zeit auch Spaniens –, hielt er sich in Sachen Israel lieber bedeckt. Schröder vermied nahostpolitische Stellungnahmen, indem er dieses Minenfeld seinem Außenminister überließ. Ob aus dieser Zurückhaltung mehr als nur diplomatische Besonnenheit spricht, ist zweifelhaft: Als Schröder im Oktober 2003 vom tödlichen Anschlag palästinensischer Terroristen auf die Gäste eines israelischen Restaurants bei Haifa erfuhr, konnte er nicht umhin, sich zu positionieren – schließlich befand er sich gerade auf Staatsbesuch in Äypten. Doch während einer Pressekonferenz in Kairo richtete der Kanzler seine Aufmerksamkeit nicht auf die Ermordung von 20 israelischen Zivilisten; stattdessen verurteilte er den kurz danach erfolgten israelischen Militärschlag gegen mutmaßliche Djihad-Lager auf syrischem Gebiet. Die Tatsache, dass die für den Anschlag verantwortlichen Terrorzellen ihre Trainingslager mit Duldung der Damaszener Regierung seit Jahren auf syrischem Hoheitsgebiet errichtet hatten, schien den Kanzler nicht weiter zu beeindrucken: Die Israelis hätten „die Souveränität eines anderen Landes verletzt“, eine solche „Aktion“ sei „nicht akzeptabel“.46

      Bis heute ist das nahostpolitische Selbstverständnis des rot-grünen Lagers widersprüchlich – und führt gelegentlich auch zu skurrilen Paradoxien: Während die SPD mit gutem Recht jahrzehntelang auf ihr besonderes Verhältnis zum linkszionistischen Israel verweisen konnte, zelebriert heute die parteinahe Friedrich-Ebert-Stiftung den „kritischen Dialog“ mit islamistischen Strömungen. In Beirut lud die Stiftung im Winter 2004 gemeinsam mit dem Deutschen Orient-Institut zu einer Konferenz ein, die der schiitisch-libanesischen Terrororganisation Hisbollah ein gleichberechtigtes Forum bot: „from Dialogue towards Understanding“ – so das Motto der Veranstalter, deren Verständigungsbegehren selbst jene Kräfte einschließt, die sich der Zerstörung Israels verschrieben haben.47

      Obwohl oder vielleicht auch weil die Grünen in der Vergangenheit von z. T. starken antizionistischen Stimmungen geprägt und im Streit um eine angemessene Haltung im israelisch-palästinensischen Konflikt wiederholt an den Rand einer Spaltung geraten waren, gehört die Zentrale der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung seit einiger Zeit zu den engagiertesten Widersachern einer antisemitischen Instrumentalisierung aktueller Israelkritik. Diese neue Sensibilität speist sich aus der leidvollen Auseinandersetzung mit dem in Deutschland und Europa wachsenden latenten bis manifesten Antisemitismus – sichtbar sowohl unter muslimischen Migranten, neonazistischen „Protestwählern“ und linken Antiglobalisierungskreisen als auch zunehmend in Teilen der so genannten gesellschaftlichen Mitte. In einem Policy Paper zog im Juli 2004 eine Autorengruppe um den Stiftungsvorsitzenden Ralf Fücks eine klare Linie zwischen legitimer Israelkritik und der Infragestellung des Existenzrechts Israels als jüdisch-demokratischer Staat. Vergleiche zwischen der israelischen Besatzungspolitik und der Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus seien eine Form „aggressiver Schuldabwehr“.48

      Wer glaubt, inzwischen könne man eine simple, nach parteipolitischen Kriterien erfolgte Zuordnung (z. B. proisraelisch vs. propalästinensisch oder antizionistisch vs. philosemitisch) vornehmen, sieht sich getäuscht. Nach wie vor sind im rot-grünen Lager israelpolitische Unsicherheiten oder gar Obsessionen zu beobachten, die sich gelegentlich heftig entladen – quer zu überkommenen Links-Rechts-Zuschreibungen. Die deutsche Geschichte hat gerade die Grünen seit den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts immer wieder eingeholt: Der Biograf Otto Schilys schildert eindrücklich das israelpolitische Damaskuserlebnis des ehemaligen Grünen-Politikers – 1987 bei einer Begegnung mit dem Siedler Elyakim Haetzni in der Wüste von Judäa: „‚Warum siedeln Sie hier?‘, fragt Schoppe [Schilys Fraktionskollegin] – die Antwort ist ein Wutausbruch. ‚Was wollt ihr Deutschen hier? Wir haben bei euch gesiedelt, und ihr habt uns in die Gaskammern geschickt. Jetzt kommt ihr und fragt, warum wir hier siedeln.‘“ Schily lernt in dieser Begegnung, dass Deutsche die Letzten sind, die die Legitimität von Haetznis Perspektive bestreiten können – auch wenn sich der radikale Siedler politisch „leider auf einem Irrweg“ befinde.49 So ist es nur folgerichtig, dass der zur Sozialdemokratie übergewechselte Schily bei seinem jüngsten Israelbesuch im September 2004 noch weniger diplomatisch als sein Amtskollege Fischer die im Bau befindliche Sperranlage als ein geeignetes Mittel pries, die israelische Bevölkerung vor Attentaten zu schützen. Kritik an der Anlage sei „etwas fern der Realität“, betonte der Minister. Obwohl das Auswärtige Amt in verhaltenem Ton Schilys Äußerungen unterstützte, handelte sich der ehemalige Innenminister harsche Vorwürfe grüner Spitzenpolitiker ein.50


      „Antideutsche Israelfreunde“

      Zum ersten Mal seit 35 Jahren gibt es als Minderheit in der Minderheit wieder eine organisierte deutsche Linke, die proisraelisch orientiert ist; mehr noch: Sie propagiert und zelebriert eine Form der Israelbegeisterung, die sich mit den Maximalpositionen der israelischen Rechten deckt. Nach der Lesart dieser Strömung, die sich selbst als „radikale antinationale und antideutsche Linke“ bezeichnet, sind die Palästinenser „das derzeit aggressivste antisemitische Kollektiv“ – übertroffen nur vom „Vernichtungs-Antisemitismus“ der Nazis. Israel als staatlicher Hort der vom Antisemitismus bedrohten Juden dürfe „einem völkisch-islamistischen Judenhasser-Kollektiv [...] keinerlei Zugeständnis“ machen.51

      Die „antideutsche“ Szene ist in den 1990er-Jahren, im Nachgang zum zweiten Golfkrieg, unter anderem aus der autonomen Szene hervorgegangen. Während die autonome Szene traditionell stets antizionistische Positionen vertreten hat, begehren die „Antideutschen Kommunisten“ ebenso wie diverse „Antifa-Bündnisse“ gegen den „ehrbaren Antisemitismus“52 des klassischen Linksradikalismus auf: „Lassen wir uns nicht mehr vom antizionistischen Konsens einschüchtern: Raus auf die Straße: Nieder mit Deutschland! Her mit dem Kommunismus! Und solange diese Forderungen nicht erfüllt sind, ein klares und lautes: LANG LEBE ISRAEL!“53

      Seit Ausbruch der Al-Aksa-Intifada versuchen die „antideutschen Israelfreunde“ mit allerlei spektakulären Aktionen, den „Konsens der Antizionisten“ anzufechten. Für ihre hierzulande ungewöhnliche Israelsicht, die allenfalls von Teilen des protestantischen Fundamentalismus geteilt wird,54 nehmen sie es hin, von linken Antizionisten ausgegrenzt, angepöbelt oder gar verprügelt zu werden. Auf Kundgebungen gelingt es ihnen immer wieder, auch Sympathisanten aus bürgerlich-konservativen Milieus zu mobilisieren. Inzwischen haben linksradikale Israelfreunde nicht nur in der „Nie-wieder-Deutschland-Bewegung“, sondern auch in anderen lokalen Betätigungsfeldern an Einfluss gewonnen. In zahlreichen Studierendenausschüssen sind ihre Anhänger/innen inzwischen tonangebend geworden.

      Die Israel-Apologie der jungen Linken weist phänomenologische Parallelen zu den 1950er-Jahren auf: Gleichwohl geht es Teilen der ebenso vernetzten wie zerstrittenen Initiativen und Zirkel – gruppiert um Publikationen wie Konkret, Jungle World und Bahamas – nicht in erster Linie um die Demonstration ideologischer Nähe zum israelischen Staat. Welche Gemeinsamkeiten sollte auch die israelische Regierungskoalition aus bürgerlich-säkularen, sozialdemokratischen und religiös-orthodoxen Kräften mit linksradikalen Deutschen teilen, die ungeachtet ihrer proisraelischen Provokationen von antireligiösen Ressentiments erfüllt sind?55 Wortführer wie Hermann Gremliza und Justus Wertmüller suchen in ihrem Israelkult vor allem nach Bestätigung ihrer vergangenheitspolitisch motivierten Deutschlandkritik (der „ewige Antisemitismus“ der Deutschen als hermeneutischer Schlüssel zum Verständnis heutiger Weltpolitik). In anderen, abgespaltenen Zirkeln bzw. „Bündnissen“ gibt es intensive Diskussionen darüber, wie das hermetische Weltbild der Bahamas überwunden werden kann, ohne die Solidarität mit Israel aufs Spiel zu setzen.


      „Linksradikale Israelfeinde“

      An der Traditionslinken sind die geistigen Veränderungen der vergangenen 16 Jahre weitgehend abgeprallt. PDS- und DKP-nahe Zeitungen wie das Neue Deutschland, die junge Welt und unsere zeit führen das israelfeindliche Erbe der radikalen Linken unbeirrt fort:56 Wann immer die israelische Armee palästinensische Terrorangriffe abwehrt, sind dies „Racheaktion[en]“. Überhaupt scheinen sich Klischees des überlieferten christlichen Antijudaismus in säkularen Kreisen hartnäckiger zu behaupten als in aufgeklärt-religiösen Milieus. Reflexhaft fragen ausgerechnet religionslose Postkommunisten immer wieder: „Wer stoppt dieses alttestamentarische Gemetzel?“57 Der Chefredakteur der ebenso linksradikalen wie antizionistischen Jungen Welt setzt diesem Stereotyp die Krone auf: „Mit alttestamentarischer Härte geht Israel gegen die palästinensische Rebellion in den besetzten Gebieten vor. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das ist noch eine glatte Untertreibung. Für ein Auge hundert Augen und für einen Zahn hundert Zähne, lautet die Rechnung.“58 Wie eh und je werden an der Marburger Universität Lehrveranstaltungen angeboten, die schon im Titel das antizionistische Ressentiment erkennen lassen: Den orthodox-marxistischen Politikwissenschaftler Reinhard Kühnl treibt noch immer „das Problem Israel“ um.59 Die trotzkistische Arbeitermacht, die die letzten linksdeutschen Weltrevolutionäre um sich schart, holt den antizionistischen Konsens neu-linker 68er aus der Mottenkiste hervor: „Der zionistische Staat kann nicht reformiert – er muss zerschlagen [...] werden.“60 Während einer „Palästina-Demonstration“ in Wien fragen Anhänger der Revolutionär-Kommunistischen Liga und des Kommunistischen Student/innenverbandes allen Ernstes: „Was will die Jüdische Politik? Weltherrschaft?“61

      Eine Koalition linksliberaler, linksradikaler und rechtsextremer Deutscher scheut nicht davor zurück, Sympathien mit den verquasten Inhalten einer politischen Theologie des Islam zum Ausdruck zu bringen – diese drückt sich vor allem in der Heroisierung palästinensischer „Märtyrer“ aus.62 Neonazis wie der frühere linksextreme RAF-Aktivist Horst Mahler begeistern sich ungeniert für die „deutsch-palästinensische Volksfront“: „Die Juden haben sich Palästina genommen und betreiben dort Völkermord, das bringt eine gemeinsame Front der Deutschen und Palästinenser zustande.“ Auf NPD-Demonstrationen schwenken Teilnehmer genauso begeistert die palästinensische Flagge, wie es jahrelang linksdeutsche Antizionisten vorgemacht haben; in Gaza-City und in anderen palästinensischen Städten haben Demonstranten während der Al-Aksa-Intifada gelegentlich Hakenkreuzfahnen vor sich hergetragen.63

      Auch in jüngster Vergangenheit haben sich linksgerichtete Gruppen immer wieder öffentlich ihrer israelfeindlichen Überzeugungen vergewissert: Dies wird immer dann besonders pikant, wenn es ihnen gelingt, als Hauptredner jenen glühenden Antizionisten zu gewinnen, der im bürgerlichen Leben als Redakteur der Bundeszentrale für politische Bildung arbeitet und in seiner Freizeit, je nach Publikum, mal einen neu-rechten, dann wieder einen linksradikalen Antiisraelismus bedient.64 Das organisierte antijüdische Ressentiment kennt keine ideologischen Grenzen. Der Autor dieses Beitrags wurde bei einer Veranstaltung des „revolutionär“-trotzkistischen Linksrucks im Februar 2002, bei der Ludwig Watzal als einer der Hauptredner auftrat, Zeuge, wie ein Teilnehmer, der den israelfeindlichen Konsens der Veranstalter in Frage zu stellen wagte, aus dem Publikum lauthals als „Zionistenschwein“ tituliert wurde.65 Auch dass sich unter Ostermarschierer, die sich traditionell als „Friedensdemonstranten“ verstehen, gelegentlich optisch sichtbar Anhänger der Terror-Organisation Hamas mischen, vermag offenbar keine Missstimmungen herbeizuführen.66

      Die israelische Regierung hat 2002 unter dem Druck fortwährender Terroranschläge mit dem Bau eines Sicherheits- und Trennungszauns begonnen – mit der Folge, dass die Kette tödlicher Selbstmordanschläge merklich dünner geworden ist. Seither konzentriert sich die Wut antizionistischer Linker gegen die angebliche „Apartheidmauer“. Die Sperranlage, die an einigen bevölkerungsdichten Punkten die Ausmaße einer Mauer angenommen hat, ragt zum Teil auch in die umstrittenen palästinensischen Gebiete hinein. Gleichwohl betonen israelische Regierungsstellen, dass der Zaun keine politische Grenzziehung vorwegnehme – diese werde einer endgültigen Friedensregelung vorbehalten sein. Im Übrigen hat inzwischen Israels Oberster Gerichtshof die Regierung Scharon angewiesen, den ursprünglich geplanten Verlauf des Zauns an einigen Stellen zugunsten palästinensischer Einsprüche zu korrigieren. Anstatt eine differenzierte Beurteilung und ggf. Kritik vorzunehmen, setzten sich Teile der Friedensbewegung an die Spitze einer Kampagne, die den 9. November 2003 zum „Internationalen Tag gegen den Mauerbau“ erklärte.67 Mit Kritikern dieser Entscheidung, die das Gedenken an die Reichspogromnacht nicht mit einer antiisraelischen Aktion vermischen mochten,68 gingen die antizionistischen Akteure hart ins Gericht: Die „Bedenkenträger“ aus der antideutschen und jungliberalen Szene würden aus „dunklen Quellen“ geheimdienstlichen und jüdisch-amerikanischen Ursprungs finanziert.69

      Nach dem 11. September 2001 – eine Bilanz

      Die brutalen Anschläge in New York und Washington haben in Deutschland zunächst fast überall Entsetzen und tief empfundene Trauer ausgelöst. Gleichwohl ist dieses Mitgefühl im Zuge der Kriege gegen das Taliban-Regime in Afghanistan und gegen den Irak des Saddam Hussein schnell verpufft – aus Gründen, die mit einer tatsächlich oder vermeintlich neoimperialen US-Außenpolitik nur bedingt zu tun haben.

      New York ist die Stadt mit der weltweit größten jüdischen Bevölkerung – dort leben mehr Juden als in Tel Aviv oder Jerusalem zusammengenommen. Insofern war der brutale Terrorangriff nicht nur eine Attacke gegen die multikulturellste Stadt der Welt; er war auch ein Anschlag gegen die Juden, die wissen sollen, dass sie nicht einmal im Herzen der USA sicher leben können. Osama Bin Ladens Organisation al-Qaida faxte kurz nach dem Anschlag die Losung nach Pakistan: „Wo immer sich Amerikaner und Juden befinden, werden sie zum Ziel.“70

      Es gibt Indizien, dass diese Weltsicht in antizionistischer Weise auch von Teilen der deutschen Linken geteilt wird – natürlich nicht in der Brachialsprache islamistischer Terroristen. „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“, hieß es in linksgerichteten Verlautbarungen ebenso wie in Kreisen der NPD. Schon zwei Tage nach dem Anschlag waren in der taz höhnische Kommentare der folgenden Art zu lesen: „Schauten Pentagon und WTC dem israelischen Bruch des Völkerrechts in Palästina nicht jahrelang ungerührt zu?“ Mathias Bröckers sprach von „verzweifelten Kamikaze-Kriegern“, die im Anschluss an die israelische Aggression „zurückschlagen“.71 Das also ist die Logik: Weil Israelis, „die Juden“, eine (kritikwürdige) Besatzungspolitik in Palästina praktizieren, zahlen die USA die Rechnung für ihre enge Freundschaft zu dem weltweit ungeliebten jüdischen Pariastaat.72

      Der frühere Leiter der Kulturredaktion der taz veröffentlichte im Herbst 2002 ein Buch unter dem Titel Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11. 9. Das Werk hatte bereits Anfang 2004 die 35. Auflage erreicht. Finden wir in dem Bestseller ein aufklärerisches Votum gegen Verschwörungstheorien, denen ja gerade die jüdische Gemeinschaft immer wieder zum Opfer gefallen ist? Keineswegs: Bröckers geht soweit, den 11. September der Bush-Administration in die Schuhe zu schieben: Die USRegierung habe sich mit diesem Fanal ein Alibi schaffen wollen, um freie Hand für eine neoimperialistische und kriegerische Welteroberungspolitik zu bekommen.73 Nach einer Umfrage der ZEIT vermutet fast jeder fünfte Deutsche die US-Regierung als Urheber der Terroranschläge vom 11. September; fast jeder dritte Deutsche unter 30 Jahren hält diese These für plausibel.74

      In einer solchen Stimmungslage kann alles möglich sein: Wer Gerüchte über jüdische Drahtzieher einer gigantischen Menschheitsverschwörung schürt, darf noch immer sicher sein, eine Art „Angstlust“ zu erzeugen; sie zeitigt den angenehmen Nebeneffekt, die undurchschaubare Globalisierung auf ihren „eigentlichen“ Urheber zurückführen zu können.75 Kein Wunder, dass der ehemalige deutsche Bundesminister Andreas von Bülow mit seinen angeblichen „Indizien“, wonach jüdisch-israelische Angestellte der Zwillingstürme rechtzeitig vor dem Anschlagstermin vom israelischen Geheimdienst Mossad gewarnt worden seien, insbesondere in links-, aber auch rechtsradikalen Milieus zum Kultautor avanciert ist.76

      Schließlich ist es bemerkenswert, dass linke Antizionisten angestrengt versuchen, eine direkte Verbindungslinie zwischen den Verhältnissen in der Golfregion und dem Palästina- Israel-Konflikt zu ziehen: Nicht nur der US-Administration von George W. Bush, sondern auch der israelischen Regierung unter Ariel Scharon wurden allerlei böse Absichten unterstellt, z. B. im Windschatten des Irakkrieges von 2003 eine Vertreibung der Palästinenser als „Transfer“ betreiben zu wollen.77 Nichts von diesen Kassandra-Rufen ist eingetreten. Stattdessen konnte nach dem Einmarsch der Amerikaner in den Irak und nach dem Tod Arafats zum ersten Mal seit vier Jahren für Israelis und Palästinenser wieder kurze Zeit ein friedenspolitisches „window of opportunity“ geöffnet werden.

      Seit dem 11. September 2001 verspüren die 200 lokalen Gruppen der neolinken Attac Deutschland Auftrieb: Attac hat die antiimperialistischen Argumentationsmuster der Linken „modernisiert“. Nicht wenige machen das „vagabundierende internationale Finanzkapital“ für jene sozialen Verwerfungen verantwortlich, die der zunehmenden Globalisierung der Weltwirtschaft angelastet werden. Dabei führen Teile ihrer Anhängerschaft komplexe weltwirtschaftliche Zusammenhänge auf ein verschwörerisches Komplott dunkler Mächte zurück. Der personalisierende Schritt zum antijüdischen Ressentiment ist von hier aus nicht weit – etwa in den Anti-Kriegs-AGs von Attac, die von Anhängern der Sozialistischen Alternative und der Gruppe Linksruck dominiert werden. Rechtsextreme und islamistische Kreise haben Signale dieser Art mit Genugtuung aufgenommen.

      Während einer Demonstration gegen den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Davos im Januar 2003 tanzten Aktivisten in den Masken von US-Verteidigungsminister Rumsfeld und Israels Ministerpräsident Scharon um ein goldenes Kalb. Wussten die Akteure nicht, dass der „Tanz ums goldene Kalb“ – eine biblische Metapher der Geldgier – im 19. und 20. Jahrhundert in antisemitischen Karikaturen verwendet wurde? Wieso überhaupt taucht im Zusammenhang mit dem IWF der weltwirtschaftlich unbedeutende Staat Israel auf? Die Tatsache, dass sich beide Figuren einen Stern an die Brust geheftet hatten, suggeriert: „Amerikaner sind Juden, alle Juden sind wie Scharon, ein Judenstern ist dasselbe wie ein Davidstern, das goldene Kalb ist ein jüdisches goldenes Kalb, alles egal, die Zuschauer [...] werden schon verstehen, was und wer gemeint ist, Hauptsache, der götzenumtanzende Dämon hat ein Signet.“78

      Seither tobt in der Bewegung gegen die neoliberale Globalisierung ein heftiger Konflikt um die Schnittpunkte von Israelkritik und Antisemitismus, der vor allem in den Internetforen der Bewegung geführt wird: „Wir müssen uns offen und ehrlich mit der Rolle der Juden auseinandersetzen“, fordern die einen. „Nein“, lautet eine andere Antwort, „wir müssen uns nicht ‚mit der Rolle der Juden‘, sondern mit dem Abbau von Ressentiments auseinandersetzen.“79 Gleichwohl bezeichnen einzelne Mitglieder und AGs von Attac den ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten als „Faschisten“, setzen israelische Militäraktionen mit den Verbrechen der Nazis gleich und bekunden ihre Sympathien mit dem antiisraelischen Terrorismus, indem sie Islamisten als „Partner im Kampf“ hofieren. 2003 rief eine deutsche Attac-Gruppe zum Boykott israelischer Waren auf. Während des globalisierungskritischen Europäischen Sozialforums in Paris erhielten drei Mitarbeiter der „Aktion 3. Welt Saar“ wegen ihres Bekenntnisses zum Existenzrecht Israels ein Redeverbot und verloren ihre Akkreditierung – immer neu offenbart die Antiglobalisierungsbewegung ihre offene Flanke gegenüber einem antizionistisch grundierten Antisemitismus.80

      Ein markantes Beispiel für die obsessive Popularität antiisraelischer Stimmungen ist die Dämonisierung Ariel Scharons. Die pauschale Abneigung, die seiner Person jahrelang entgegenschlug, bildet in Deutschland und Europa, weit über die Linke hinaus, einen fast unhinterfragbaren Konsens – was zählen schon Fakten, deren vorurteilsfreie Wahrnehmung ein differenziertes Bild nahe legen müsste? So umstritten und kritikwürdig Scharons Sicherheitspolitik im Einzelnen auch gewesen sein mag – wenn sie als Vorwand für hasserfüllte Metaphern figuriert, die Scharon mit Vokabeln wie „schmerbäuchiger Kriegsverbrecher“, „oberster Brandstifter“ oder „Schlächter“ brandmarken, wird die Grenze zwischen legitimer Israelkritik und antisemitisch motiviertem Ressentiment überschritten.81 Noch Ende 2004, als die israelische Koalitionsregierung infolge ihrer mutigen Gaza-Rückzugspläne zerbrach und Scharon eine Regierung der „nationalen Einheit“ mit den Sozialdemokraten bilden musste, wurde hierzulande von einem linksliberalen „Israelexperten“, der ansonsten wenig mit herkömmlichen Antizionisten gemein haben will, das populäre Mantra wiederholt, wonach „Mitglieder der derzeitigen Regierung Israels jede politische Entscheidung der EU, die ihnen nicht genehm ist, als Ausfluss des europäischen Antisemitismus“ betrachteten.82

      Anfang Juni 2004 versammelte sich in Köln eine parteiübergreifende „Volksfront“ zur Konferenz „Stop the wall“. Zu den Organisatoren zählten mehr als 20 Organisationen der Friedensbewegung, darunter die Attac-AG „Globalisierung und Krieg“ und die „Internationalen Ärzte gegen den Atomkrieg“. Viele, die es in der antizionistischen Szene zu trauriger Berühmtheit gebracht haben, waren zum Anfassen nah – von Norbert Blüm und André Brie bis hin zu Victoria Waltz und Ludwig Watzal (Letzterer zog allerdings seine geplante Mitwirkung als Moderator eines Panels in letzter Minute zurück). Als Ordner fungierten Aktivisten der linksextremen Kampagne „10 Euro für das irakische Volk im Widerstand“, die auch Terroranschläge im Irak befürworten. Handgreiflich gingen sie gegen vermeintliche oder tatsächliche „Antideutsche“ vor; dabei attackierten sie auch einen taz-Journalisten. Unter dem Beifall des Publikums wurde die Realisierung des palästinensischen Rückkehrrechts als Vehikel zur Überwältigung Israels als jüdischer Staat propagiert: Eine „jüdische Lobby“ habe die amerikanische Regierung im Sinne israelischer Interessen unterwandert; es gebe keinen palästinensischen oder antiwestlichen Terrorismus, wohl aber „legitimen Widerstand“; aufgrund seines „rassistischen“ und „verbrecherischen“ Charakters habe der Staat Israel kein Recht auf Selbstverteidigung.83


      Der antizionistische Antisemitismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: „Der Jude“ wird als randalierender Gewalttäter gezeichnet, der pöbelnd in ein französisches Restaurant eindringt und alles in Trümmer schlägt. Diese wie auch immer metaphorisch gemeinte Unterstellung soll offenbar als Erklärungsversuch für den in Frankreich 2004 dramatisch angestiegenen Antisemitismus herhalten: „Der Jud ist schuld!“, lautet wieder einmal die Botschaft, hier in der Süddeutschen Zeitung.

      Das Antisemitismus-Problem in der Linken (und darüber hinaus) spiegelt sich in Befindlichkeiten, die auf ein tief verwurzeltes Wahrnehmungsschema zurückgehen. Offenbar finden in jeder Generation aufs Neue engagiert-empörte Menschen Gefallen an einer Art mentalen Landkarte des Antisemitismus, die ihnen in unübersichtlichen und ungewissen Zeiten Sicherheit verheißt. „Die Juden sind unser Unglück!“, war die Überzeugung des nationalliberalen Historikers Heinrich von Treitschke im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. „Der Staat Israel ist das Problem!“, hören und lesen wir heute von jenen, keineswegs nur linken Erben Treitschkes, die den politischen Antizionismus in Deutschland repräsentieren. Im Rahmen eines globalisierungskritischen Volksfrontbündnisses von links bis rechts könnte sich eine postmoderne Linke, die um ihre Legitimation kämpft, daran gewöhnen, „die Juden“ bzw. „den Staat Israel“ als Verkörperung abstrakter (umhervagabundierender) Kapitalflüsse wahrzunehmen – und für zunehmende soziale Verwerfungen im 21. Jahrhundert verantwortlich zu machen. Die Konsequenzen eines solchen Szenarios wären, vor dem Hintergrund einer jahrhundertelangen Geschichte der Judenverfolgung, unabsehbar. Man kann nur hoffen, dass sich besonnene Milieu-Angehörige dieser Problematik selbstkritisch stellen – in einer Zeit, in der die Israelis noch immer um ihre staatliche Existenz in den Grenzen von 1948 kämpfen müssen.84

      ANMERKUNGEN


      1 Gekürzte und neu bearbeitete Fassung eines Beitrags, der zuerst in dem Sammelband von Lothar Mertens (Hrsg.), Deutschland und Israel. Ausgewählte Aspekte eines schwierigen Verhältnisses, Berlin 2006, S. 146–185, erschienen ist.

      2 Vgl. Joseph („Joschka“) Fischer, Israel – ein Alptraum der deutschen Linken, in: Pflasterstrand, Sondernummer „Palästina“, 9/1982, S. 47–50.

      3 So Ludwig Watzal in der euphorisch gestimmten Rezension eines militant antizionistischen Buches, vgl. Das Parlament, 1. 11. 2004, S. 14.

      4 Vgl. zwei Feuilleton-Beiträge unter der Überschrift „Ist der Zionismus heute der wahre Feind der Juden?“, in: Süddeutsche Zeitung (SZ), 8. 2. 2005, S. 11.

      5 Umfassende Sozialforschungsanalysen zur o. g. Umfrage bietet Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände. Folge Drei, Frankfurt a. M. 2005.

      6 Vgl. Aribert Heyder/Julia Iser/Peter Schmidt, Israelkritik oder Antisemitismus? Meinungsbildung zwischen Öffentlichkeit, Medien und Tabus, in: Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände, S. 144–165, hier S. 152.

      7 Vgl. seinen Artikel in der ZEIT, 9. 4. 1976, S. 34.

      8 So löste der erste PLO-Vorsitzende Achmed Shukeiri beklemmende Reminiszenzen an den nazistischen Vernichtungsantisemitismus aus, als er im Vorfeld des Sechstagekrieges die Drohung ausstieß, „die Juden ins Meer zu treiben“.

      9 Vgl. Martin Kloke, Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses. Mit einem Vorwort von Micha Brumlik (Schriftenreihe des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises für Frieden im Nahen Osten, Bd. 20), aktualisierte und erweiterte Neuauflage, Frankfurt a. M. 1994, S. 70–105.

      10 Der Konflikt im Nahen Osten. Dem SDS von der 22. Delegiertenkonferenz als Material überwiesen, in: SDS-Bundesvorstand (Hrsg.), Die XXII. ordentliche Delegiertenkonferenz des SDS. Resolutionen und Beschlüsse, S. 49 (Privatarchiv d. Verf.).

      11 Vgl. die Artikel 6 und 20 des palästinensischen Nationalabkommens von 1968. Der Text ist dokumentiert in: Yehoshafat Harkabi, Palästina und Israel, 2. Aufl., Stuttgart 1974, S. 72–91.

      12 Vgl. Martin Kloke, Zwischen Ressentiment und Heldenmythos. Das Bild der Palästinenser in der deutschen Linkspresse, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 3 (1994), S. 227–253.

      13 Einzelheiten bei Kloke, Israel, S. 124–132.

      14 „Nach Israel fahren wir erst, wenn es sozialistisch geworden ist“, so Bundesvorstandsmitglied Hans-Jürgen Krahl, zitiert nach der SZ, 14./15. 8. 1969, S. 3.

      15 Vgl. SDS-INFO, Nr. 19, 8/1969, S. 3; siehe auch Rudolph Chimelli/Olaf Ihlau, Sommerlager studentischer Revolutionäre in Jordanien, in: SZ, 14./15. 8. 1969, S. 3.

      16 Vgl. Udo Knapp, Die Reise nach Algier. Mit Joschka Fischer in Nordafrika: Wie es war, was uns bewegte, in: FAZ, 15. 1. 2001, S. 12.

      17 „Teach in zum Besuch des israelischen Außenministers Eban“. Unterzeichner des Flugblatts: SDS, Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS), Israelisches Revolutionäres Aktionskomitee im Ausland (ISRACA/D), Trikont, Vereine der arabischen, iranischen und afghanischen Studenten, 18. 2. 1970 (Privatarchiv d. Verf.).

      18 Al-thaura, Nr. 1, 1971, S. 4.

      19 Privatarchiv d. Verf.

      20 Arbeiterkampf, Nr. 35, 11/1973.

      21 N. N., Emanzipatorische Bewegung der Palästinenser, in: Agit 883, Nr. 29, 28. 8. 1969, S. 8; N. N., Alle politische Macht kommt aus den Gewehrläufen, ebenda, Nr. 59, 7. 5. 1970, S. 9.

      22 So das „Kommando Michele Pirk“ in einem Schmähartikel gegen den BfG-Bankier Walter Hesselbach, in: Agit 883, Nr. 59, S. 4.

      23 Schwarze Ratten TW, Schalom + Napalm, in: Agit 883, Nr. 40, 13. 11. 1969, S. 9.

      24 Vgl. SDS-INFO, Nr. 25, 1. 12. 1969, S. 29 f. Zu dieser Thematik insgesamt siehe auch die jüngsten Rechercheergebnisse von Wolfgang Kraushaar, in: ders., Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus, Hamburg 2005.

      25 Michael „Bommi“ Baumann, Wie alles anfing, 3. Aufl., Duisburg 1989, S. 75.

      26 Einzelheiten bei Stefan Aust, Der Baader/Meinhof-Komplex, , 3. Aufl., Hamburg 1986, S. 103–116.

      27 Vgl. Peter Jochen Winters, Mahler preist den Terror-Akt von München, in: FAZ, 10. 10. 1972, S. 5; ders., Ulrike Meinhof lässt sich nur Stichworte geben, in: FAZ, 15. 12. 1972, S. 6; Stefan Aust, Der Baader/Meinhof-Komplex, S. 260–263.

      28 Stefan Reinecke, Otto Schily – Vom RAF-Anwalt zum Innenminister. Biografie, Hamburg 2003, S. 276; auch S. 115–122.

      29 Vgl. Kloke, Israel, S. 168.

      30 Vgl. ebenda, S. 220–229.

      31 Wolfgang Pohrt, Entlastung für Auschwitz. Palästina, Israel und die Deutschen, in: taz, 28. 6. 1982, S. 7.

      32 Fischer, Israel – Ein Alptraum der deutschen Linken, S. 50.

      33 taz, 7. 6. 1985, S. 3.

      34 Vgl. Martin Kloke, Kathartische Zerreißproben: Zur Israel-Diskussion in der Partei „Die Grünen“, in: Herbert A. Strauss u. a. (Hrsg.), Der Antisemitismus der Gegenwart, Frankfurt a. M. 1990, S. 124–148. Siehe auch die teils selbstkritische, teils apologetische Studie von Ludger Volmer, Die Grünen und die Außenpolitik – ein schwieriges Verhältnis, Münster 1998, hier S. 311–332.

      35 Vgl. Kloke, Israel, S. 313 f.

      36 Vgl. Jerusalem Post, 19. 2. 1991; siehe auch SZ, 19. 2. 1991, S. 5.

      37 Vgl. Martin Kloke/Micha Brumlik, Ein abgeschlossenes Kapitel? Die bundesdeutsche Linke und der Staat Israel. Anmerkungen zu einem gestörten Verhältnis, in: Konkret, 5/1998, S. 18–21.

      38 Fischer in einer Dankesrede zur Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Haifa am 29. 5. 2002 (Privatarchiv d. Verf.).

      39 So etwa in der Bundestagsdebatte über die Lage in Israel und Palästina am 26. Oktober 2000 (Protokoll im Internet).

      40 Vgl. Kloke, Zerreißproben, S. 124–148; Volmer, Grünen, S. 311–332.

      41 Vgl. Stefan Schroer, Dies Land ist mein Land. Theater unter Okkupation, in: Freitag, 1. 9. 2000.

      42 Vgl. Caroline Fetscher, Jenseits der frommen Wünsche, in: Der Tagesspiegel, 17. 12. 2003, S. 25; Joachim Güntner, Missverstandene Lernkultur. Leiter eines Goethe-Instituts strafversetzt, in: Neue Zürcher Zeitung, 16. 1. 2003 (NZZ Online).

      43 Freimut Duve, Die gezielte Vertreibung der Palästinenser, in: SZ, 19./20. 6. 2004, S. 2.

      44 Vgl. Christian Sterzing, Politische Reform und Demokratisierung. Bemerkungen zum Stand des demokratischen Transformationsprozesses in den palästinensischen Gebieten, Ramallah, September 2004 (Privatarchiv d. Verf.).

      45 Vgl. FR, 31. 1. 1991, S. 4; Der Spiegel, 29. 4. 1991, S. 255–267 („Unser Kampf.“ H. M. Broder über die Ressentiments der deutschen Friedensbewegung).

      46 Vgl. Henryk M. Broder, Gerhard, stell Dir vor ..., in: Spiegel Online, 6. 10. 2003.

      47 Vgl. Thomas Uwer/Thomas von der Osten-Sacken, Verständnisinnig. Islam-Konferenz in Beirut, in: Jungle World, 11. 2. 2004; Pressemitteilung der FES: Stellungnahme zur Kritik an der Internationalen Konferenz in Beirut „Die islamische Welt und Europa“, Berlin: 23. 2. 2004; Markus Bickel, Wo der Dialog an Grenzen stößt. Eine europäisch-islamische Konferenz in Beirut, in: Neue Zürcher Zeitung, 26. 2. 2004 (NZZ Online).

      48 Vgl. das Positionspapier „Der neue alte Antisemitismus“. Eine Gesprächsreihe des American Jewish Committee Berlin und der Heinrich-Böll-Stiftung, Juli 2004.

      49 Reinecke, Otto Schily, S. 280 f.

      50 Vgl. Der Tagesspiegel, 14. und 20. 9. 2004, jeweils S. 5; vgl. auch Mariam Lau, Der Ultra-Realist, in: Die Welt, 14. 9. 2004.

      51 Vgl. Horst Pankow, „Kindermörder“. Noch einmal über Antisemitismus, Zionismus, Deutsche und Palästinenser, in: Bahamas, Nr. 33, Herbst 2000, S. 5–9, hier S. 7 ff.

      52 Jean Améry, Der ehrbare Antismemitismus. Die Barrikade vereint mit dem Spießer-Stammtisch gegen den Staat der Juden, in: Die Zeit, 25. 7. 1969, S. 16.

      53 Editorial zu: Texte für Israel, hrsg. von den Antideutschen Kommunisten, Berlin 2001 www.antideutsch.de

      54 Einzelheiten in Martin Kloke, Endzeitfieber und Pulverfass. Israel und der christliche Fundamentalismus in Deutschland, in: Zeitschrift f
      Avatar
      schrieb am 25.02.07 21:25:34
      Beitrag Nr. 242 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.957.041 von CaptainFutures am 25.02.07 14:00:38Überhaupt scheinen sich Klischees des überlieferten christlichen Antijudaismus in säkularen Kreisen hartnäckiger zu behaupten als in aufgeklärt-religiösen Milieus.

      die haben wohl bei uns mitgelesen. :D
      sehr informativer artikel, guter fund, danke
      Avatar
      schrieb am 25.02.07 21:37:08
      Beitrag Nr. 243 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.966.158 von Heizkessel am 25.02.07 21:25:34Büdde. :D
      Avatar
      schrieb am 28.02.07 18:14:36
      Beitrag Nr. 244 ()
      "Nur" Antizionisten?

      Die ]http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/6307745.stm][b bestätigt auf eindrucksvoll deutliche Art und Weise: Der Hass vieler Muslime richtet sich keineswegs nur gegen Israel, wie im Westen gebetsmühlenartig behauptet wird. Die Juden haben im Nahen Osten bestenfalls den Status von ]http://de.wikipedia.org/wiki/Dhimmi][b, also von Nicht-Muslimen die sich nach muslimischem Recht richten müssen (im Wikipedia-Artikel etwas beschönigend beschrieben, gleichen viele der Vorschriften doch den Rassegesetzen im Nazi-Deutschland). Jedenfalls war die vollständige Vertreibung bzw. Bekehrung der arabischen Juden zum Islam schon eines der Hauptziele des Propheten Mohammed selbst. Einige besonders eifrige Anhänger der "Religion des Friedens" scheinen dieses Ziel auch heute noch nicht aus den Augen verloren zu haben. Dann sollte man das Kind aber auch beim Namen nennen: Antisemitismus und nicht "Anti-Zionismus" (meiner Meinung nach praktisch sowieso immer das Gleiche) wäre dann das richtige Wort...

      http://weaponsofmoderndemocracy.blogspot.com/2007/01/nur-ant…
      Avatar
      schrieb am 09.04.07 10:29:10
      Beitrag Nr. 245 ()
      Genosse Judenhasser - Anti-Faschisten mit reinem Gewissen

      Kleine Ergänzug zur aktuellen RAF-Debatte über Mörder mit edlen Motiven:

      Was Polizei und Staatsschutz nicht schafften, gelingt einem Politologen des Hamburger Instituts für Sozialforschung: Nach über dreißig Jahren kann Wolfgang Kraushaar die Urheberschaft des versuchten Bombenanschlags auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin aufklären. Damals, am 9. November 1969, während der Gedenkveranstaltung für die Opfer der Pogromnacht von 1938, tickte dort im Foyer eine Bombe, die aufgrund eines Defektes aber nicht explodierte. Zwar brachte ein Bekennerschreiben die Ermittler rasch auf die Spuren der Tupamaros West-Berlin, einer aus der 68er Studentenbewegung hervorgegangenen radikalen Splittergruppe. Der eigentliche Bombenleger konnte jedoch nie identifiziert werden. Dank akribischer Recherchen und der Bereitschaft der Beteiligten von einst, endlich zu sprechen, kann Kraushaar nun Albert Fichter, einen Mitstreiter des APO-Urgesteins und Sponti-Kommunarden Dieter Kunzelmann, als Urheber der Tat präsentieren. Albert Fichter bat in seinen Erklärungen offiziell die jüdische Gemeinde in Berlin um Verzeihung, doch hat seine Entschuldigung einen merkwürdigen Unterton, wenn er gleichzeitig dabei sagt, dass sich im Foyer des Gemeindehauses zum Zeitpunkt der geplanten Explosion gewiss keine Personen aufgehalten hätten und allenfalls „Sachschaden ausgelöst“ worden wäre.

      Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus ist aber weit mehr als nur eine vergessene Fußnote in der wechselvollen Geschichte der APO. Sie markiert einen unheilvollen Wendepunkt, denn die Tupamaros West-Berlin wählten damit erstmal Terror und Gewalt als Mittel im Kampf gegen das „Schweinesystem“ – und das noch vor der Roten Armee Fraktion. Zugleich wurde Vietnam durch Palästina als Projektionsfläche ihrer Vision vom antiimperialistischen Befreiungskrieg ersetzt. „Palästina ist für die BRD und Europa das, was für die Amis Vietnam ist“, verkündete Dieter Kunzelmann.

      Die Tatsache, dass damals erstmals die Verantwortung für einen antisemitischen Anschlag von Personen übernommen wurde, die sich als politisch links definierten, hat eine Vorgeschichte. Bereits unmittelbar nach dem Sechs-Tage-Krieg mutierte Israel in der Diktion einiger APO-Protagonisten zu einem „ökonomisch und politisch parasitären Staat“ ohne Existenzrecht. Kunzelmann, Fichter & Co. nahmen das besonders wörtlich und reisten denn auch prompt in die Ausbildungscamps von Arafats Al-Fatah-Bewegung, um dort aus erster Hand zu lernen, wie man den „Zionismus im eigenen Land schlagen“ kann. Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus sollte für sie der erste Schritt zur Tat sein. Antizionismus und Palästina-Solidarität waren offiziell die Motive, doch anhand der Sprache Kunzelmanns, der immer wieder gerne von „Scheißjuden“ und „Saujuden“ sprach, kann dies wohl nur als Camouflage eines virulent antisemitischen Weltbildes gedeutet werden.
      Kraushaars Buch ist in doppelter Hinsicht von Bedeutung: Zum einen skizziert er auf breiter Quellenbasis sehr detailliert und dennoch gut lesbar, wie Teile der APO in die Illegalität abrutschten und in den Untergrund gingen. Damit zementiert er erneut seinen Ruf als versierter Chronist der 68er Bewegung. Zum anderen aber und das ist sehr viel wichtiger - thematisiert er genau das, was gemeinhin als linker Antisemitismus zu verstehen ist und gerne ausgeblendet wird. Oder sogar völlig negiert. Denn Linke wie der Schriftsteller Gerhard Zwerenz behaupteten nicht selten, dass Antisemitismus und Linkssein sich kategorisch ausschließen würden. Dabei hat bereits in den fünfziger Jahren Hannah Arendt festgestellt, dass es sich bei der Annahme, Antisemitismus sei ausschließlich eine Domäne der politischen Rechten, um ein Vorurteil handelt und zwar ein sehr hartnäckiges.

      „Palästina gleich Vietnam, Faschismus gleich Zionismus, Israel gleich >Drittes Reich< und Al-Fatah gleich Antifaschismus“ lautete damals die Zauberformel der Tupamaros West-Berlin, die aufgrund ihrer Griffigkeit und Simplizität offensichtlich eine verheerende Faszination auf Teile der deutschen Linken ausübte. Aber noch viel mehr. Sie beinhaltete darüber hinaus nämlich auch das Angebot, sich vom „Judenknax“, wie es Kunzelmann immer wieder nannte, dem Schuldgefühl für die von den Deutschen begangene Vernichtung des europäischen Judentums, zu befreien. Denn das für den 9. November 1969 geplante Attentat, die Ermordung der Teilnehmer an einer Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht des Jahres 1938, sollte die erste und bewusst auf Schockeffekte angelegte Aktion der „deutschen Guerilla“ werden, die den „hilflosen Antifaschismus“ des APO-Mainstreams zu überwinden hoffte. Selten finden sich Dokumente, die diesen Verdrängungswunsch derart explizit zur Sprache bringen, wie das „Schalom und Napalm“ betitelte Flugblatt Kunzelmanns und sein „Brief aus Amman“. Sieben Jahre später konnte man beobachten, wie radikal sich dann einige linke Deutsche vom „Judenknax“ befreien sollten: 1976 entführte ein deutsch-palästinensisches Kommando eine Air France Maschine nach Entebbe. Wilfried Böse, Anführer der Revolutionären Zellen, unternahm dabei an Bord die erste von einem Deutschen durchgeführte Selektion zwischen Juden und Nichtjuden seit dem Zweiten Weltkrieg.

      Doch irgendwie lässt sich der Eindruck nicht vermeiden, dass Kraushaar etwas unter den Tisch fallen lässt. Wenn laut der Studie des Bielefelder Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer heute über fünfzig Prozent der Deutschen das Verhalten Israels gegenüber den Palästinensern mit dem der Nazis gegen die Juden vergleichen, dann darf keinesfalls verschwiegen werden, dass es genau dieser zentrale Topos des linken Antisemitismus von der Gleichsetzung Israels mit dem Dritten Reich ist, der längst seinen Weg in die Mitte der Gesellschaft gefunden hat. Exemplarisch dafür der „Herz-Jesu-Marxist“ und dienstälteste Minister der Kohl-Regierung, Norbert Blüm, der vom „Vernichtungskrieg“ der Israelis gegen die Palästinenser spricht.

      Überhaupt hört Kraushaar da auf, wo es eigentlich richtig spannend wird. Denn nicht erst seit gestern ist bekannt, dass die deutsche Linke ein handfestes Antisemitismusproblem hat. Das haben bereits Martin Kloke in seinem vor über zehn Jahren zum Thema erschienen Buch und Thomas Haury in seiner Arbeit über den Antisemitismus im deutschen Kommunismus ganz klar herausgearbeitet. Der „Genosse Judenhasser“ war keine Randerscheinung, beheimatet in einer esoterischen K-Gruppe, sondern ist im gesamten, sich links definierendem Spektrum zu finden. Und so darf es auch keinesfalls verwundern, dass die Reaktionen in Teilen der APO auf die Bombe im jüdischen Gemeindehaus nicht wirklich auf eine unmissverständliche Verurteilung dieses versuchten Massenmordes hinausliefen, geschweige einer Bewertung dieser Tat als eindeutig antisemitisch.

      Symptomatisch dazu die Statements des Frankfurter Palästina-Komitees. Derartige Aktionen, hieß es, würden nur den Reaktionären dienen, die „die durch die Barbarei des Faschismus erzeugten Schuldgefühle in der BRD in einen positiven Rassismus in Gestalt des Philosemitismus“ umgewandelt hätten, um so zu vertuschen, dass „Israel selber ein rassistischer Staat“ und Außenposten des Kapitalismus und US-Imperialismus sei. Sollte aber die „Klassenjustiz“ den Urhebern des versuchten Anschlags den Prozess machen, werde man trotz ihrer „politischen Fehler“ alles unternehmen, um sie zu verteidigen.

      Der Antisemitismus von links weist nicht wenige Schnittstellen mit dem klassischen Judenhass der Rechten auf. Beide glauben an den Mythos von der Macht der „jüdischen Lobby“ und wähnen Juden als Hauptakteure auf der Wall Street. Auch vom „Weltjudentum“ ist viel die Rede, exemplarisch zeigt sich das an der Legitimierung des versuchten Bombenanschlags von Berlin. Die Synagogengemeinde wird als zionistischer Außenposten wahrgenommen. In der Logik eines Kunzelmann sind damit auch deutsche Juden zum Abschuss freigegeben. Doch im Unterschied zu den Rechten leugnen Linke nie die Schoah. Wohl aber sind sie die Meister in der Relativierung dieses Menschheitsverbrechens und im gewaltsamen Versuch des Verdrängens. Juden werden zwar als Opfer der Nazis zur Kenntnis genommen, jedoch haben sie sich im Unterschied zur den deutschen Linken, die von sich behaupten, „die Lektionen aus der Geschichte“ verinnerlicht zu haben, als nicht lernfähig und renitent erwiesen. Als „israelische Imperialisten“ würden sie einen „totalen Krieg“ gegen die Palästinenser führen. Wenn man mit viel Verve nun die Partei für die „Opfer der Opfer“ ergreift, den Palästinensern und ihren bewaffneten Kampf, erscheint dann wieder sehr vieles erlaubt. Und so kann es kein Zufall sein, dass sich große Teile der deutschen Linken bis hin zu den terroristischen Gruppen der siebziger und achtziger Jahre aus dem Gestus moralischer Überlegenheit heraus ausgerechnet mit den radikalsten Palästinensergruppen solidarisierten und kooperierten. Und ebenso wie bei der Gleichsetzung Israels mit dem Dritten Reich nimmt heute in den aktuellen Diskussionen zum Nahostkonflikt auch an der immer wiederkehrenden Phrase vom „Opfer der Opfer“ kaum noch jemand Anstoß.

      Es sind gerade die „Lehren aus Auschwitz“, welche die bizarrsten Projektionen und Rechtfertigungen hervorbringen. So wähnte sich die RAF-Frontfrau Ulrike Meinhof in ihrer Isolationshaft einem staatlichen Vernichtungswillen ausgesetzt, dessen „politischer Begriff das Gas“ sei. Das sollte Frau Meinhof aber nicht daran hindern, in ihrer imaginierten Gaskammer eine Lobeshymne auf die Attentäter de Olympischen Spiele von 1972 zu verfassen und den Mord an den israelischen Sportlern als vorbildliche Aktion des Kampfes gegen Imperialismus, Faschismus und Zionismus zu preisen. Symptomatisch ebenfalls das von der DKP in den achtziger Jahren verbreitete Plakat gegen Israels Libanonkrieg, welches ausgerechnet das berühmte Foto des jüdischen Jungen mit erhobenen Händen vor einem Wehrmachtssoldaten nach der Niederschlagung des Warschauer Ghetto-Aufstandes zeigt.

      Während nicht wenige der revolutionären Palästinenser von einst mittlerweile bei den radikalen Islamisten gelandet sind, schaffte es ein Teil der radikalen Linken der APO, nach dem Marsch durch die Institutionen an die Schalthebel der Macht zu gelangen. Heute beteuern sie auffällig häufig das Existenzrecht des Staates Israels. Aber als gäbe es einen Zwang zur Wiederholung, solidarisieren sich die Kinder und Enkel der APO weiterhin mit dem „palästinensischen Widerstand“. Als erklärte Antizionisten stellen sie immer wieder gerne fest, dass Juden weder ein Volk noch eine Nation sind. Von den Palästinensern dagegen können Autonome und so genannte Antiimperialisten gar nicht anders reden als in der kollektivierenden Form vom „palästinensischen Volk“. Somit bleiben sie auf den Nahostkonflikt fixiert und fügen der Geschichte des Antisemitismus von links durch die Rechtfertigungsversuche des suizidalen Terrors radikal-islamistischer Gruppen ein neues Kapitel hinzu. Bestimmt nicht das letzte.

      http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/genosse…
      Avatar
      schrieb am 20.04.07 19:37:31
      Beitrag Nr. 246 ()
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 19:09:27
      Beitrag Nr. 247 ()
      Judaphobie

      In Großbritannien und im übrigen Europa breitet sich ein neuer Antisemitismus aus - unter jungen Muslimen und in linksliberalen Kreisen.


      Häufigen Anfeindungen ausgesetzt: orthodoxer Jude in London

      Vor ein paar Wochen sollte der deutsche Politikwissenschaftler Mathias Küntzel in Leeds einen Vortrag über islamischen Antisemitismus halten. Es kam nicht dazu. ]http://www.zeit.de/online/2007/12/islamismus-universitaet-l… Das reichte.

      Nach ähnlichem Muster wird offenkundig auch an englischen Schulen verfahren. Eine Untersuchung des Erziehungsministeriums erbrachte jetzt, dass Lehrer den Holocaust vom Unterricht absetzen, weil sie Konflikte vermeiden wollen. Sie fürchten die Auseinandersetzung mit muslimischen Schülern, die antisemitisch orientiert sind und den Holocaust leugnen. Aus dem gleichen Grund wird an vielen Schulen im Geschichtsunterricht für 11- bis 14-Jährige auf die Behandlung der Kreuzzüge verzichtet. Die Studie befand, Lehrer seien nicht gewillt, gegen „emotional aufgeladene, höchst problematische Versionen“ bestimmter historischer Ereignisse anzugehen, mit denen „muslimische Schüler zu Hause, in ihrer Umgebung oder an Orten des Gebetes aufwachsen“.


      Zugleich deutet die Studie an, dass die Kenntnisse vor allem von Lehrern an Grundschulen oftmals unzureichend sind. Das führe dazu, dass Geschichte häufig äußerst „oberflächlich“ gelehrt werde; heikle Themen würden „simplifiziert und unreflektiert“ behandelt. Mittlerweile versucht die britische Regierung zu beschwichtigen, weil weltweit E-Mails zirkulieren, in denen Großbritannien vorgeworfen wird, sich islamistischem Druck gebeugt und den Holocaust aus dem Unterricht verbannt zu haben. Das Erziehungsministerium stellte in einer offiziellen Erklärung klar, dass die Judenvernichtung Pflichtthema im Unterricht für die 11- bis 14-Jährigen bleibe.


      Dennoch liefert die Untersuchung ein Indiz dafür, dass antisemitische Auffassungen in den muslimischen Minoritäten Europas weit verbreitet und unter jungen Muslimen besonders ausgeprägt sind. So betrachten nach einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr knapp 40 Prozent der britischen Muslime Juden als „legitime Ziele im Kampf für eine gerechte Ordnung im Nahen Osten“. Ein zutiefst beunruhigender Befund, nicht nur für Juden. In Frankreich hat die Welle der Angriffe jugendlicher Franzosen arabischer Herkunft auf jüdische Bürger weiter zugenommen. Berichtet wird darüber eher spärlich. Seit Islamisten und nicht Rechtsextremisten Hatz auf Juden machen und Terroranschläge gegen sie verüben, hält sich die Aufregung in Grenzen.


      Die EU möchte ein gesetzliches Verbot der Holocaustleugnung in allen Mitgliedsländern erreichen; man kann dies getrost als stillschweigendes Eingeständnis werten, dass ein Problem existiert und dringender Handlungsbedarf besteht. Zugleich wird die Kluft deutlich, die zwischen der Politik und der Realität vor Ort, der Arbeit der Bildungsinstitutionen, besteht: Während die Politik das Leugnen des Holocaustes unter Strafe stellt, verzichten Schulen und Universitäten stillschweigend darauf, das Thema auch nur zu behandeln - aus Angst vor Protest und Widerstand von Muslimen.


      Der klassische Antisemitismus von rechts, schmuddlig und rassistisch, spielt in Europa nur noch eine untergeordnete Rolle. Bis auf einen unverbesserlichen Bodensatz sind die europäischer Gesellschaften dagegen weitgehend immun geworden. Benny Peiser, Anthropologe an der Universität Liverpool, verweist auf ein „Paradox“: durch den Holocaust, Auswanderung und die Gründung des Staates Israel gebe es in Europa eigentlich keine „jüdische Welt“ mehr, sondern nur noch vereinzelte jüdische Gemeinden. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Europa an die zehn Millionen Juden. Heute beläuft sich ihre Zahl auf kaum mehr als eine Million. In Frankreich und Großbritannien sind mit rund 600.000 bzw. 250.000 die größten Gemeinden zu finden. Doch zugleich nimmt quer durch Europa ein Antisemitismus zu, der aus neuen Quellen gespeist wird.

      Einmal reflektiert sich darin die stetig wachsende Zahl muslimischer Einwanderer. Zum anderen entspringt der neue Antisemitismus einer veränderten Einstellung des linken und linksliberalen Milieus. Man bedient sich neuer Begriffe, um diesen Trend zu erfassen. In Großbritannien wird seit einiger Zeit von „Judaophobie“ gesprochen, ein unscharfer Begriff, in dem „Antizionismus“, die Verdammung der Palästinapolitik Israels und ein generelles Gefühl der Antipathie gegen Juden zusammenfließen. Oder man spricht vom „neuen“, vom „linken Antisemitismus“, der vielleicht besser „Antizionismus“ genannt werden sollte.


      Vor wenigen Dekaden noch wäre es kaum möglich gewesen, dem linken Lager eine besondere Abneigung gegen Juden zu unterstellen. Der Enthusiasmus für den Sozialismus der Kibbutzbewegung war bei jungen Linken aus Europa ausgeprägt. Der neue Staat der Juden wurde weithin unterstützt. Zu ändern begann sich das, als in den siebziger Jahren linksradikale Gruppierungen, die später in den Terrorismus abglitten – wie die RAF in Deutschland - den Gleichklang ihres „revolutionären Kampfes“ mit Guerillagruppen der Dritten Welt und besonders der PLO entdeckten. Die Linke begann sich mit dem Kampf der Palästinenser zu identifizierten; ihre extremen Vertreter ließen sich in den Lagern der PLO im Guerillakampf ausbilden.


      Jahrhundertelang waren die Juden ein Volk ohne Staat und Territorium. Zwangsläufig kamen sie dem Ideal des Weltbürgers nahe, das sozialistische Utopisten beflügelte und heute, in eigentümlich verdrehter Weise, fortlebt in der Ideologie des Multikulturalismus. Der jüdische Beitrag zu Ideen, die die Überwindung des Nationalstaates anstrebten, war erheblich, wie die Namen Marx und Trotzki belegen.


      Aus radikaler linker Perspektive war also schon die Gründung Israels ein Sündenfall. Je klarer sich herauskristallisierte, dass der jüdische Staat seine Interessen ruppig, notfalls auch mit kriegerischen Mittel verfolgte, desto mehr wuchs die Abneigung. Die enge Verbindung Israels mit der „imperialistischen“, kapitalistischen Supermacht USA stellt für die Linke den zweiten Sündenfall dar. Das linksliberale Milieu, nach dem Scheitern des Kommunismus seiner Utopie beraubt, aber deshalb nicht weniger „antiimperialistisch“ und „antikapitalistisch“, gab sich fortan noch stärker dem „Selbsthass“ auf den Westen hin. Damit untrennbar verbunden ist ein vehementer Antiamerikanismus, der zugleich auf Israel projiziert wird, den Klientelstaat Amerikas.


      Weil in Deutschland das Holocaust-Tabu wirkt, halten sich hierzulande solche Stimmungen in Grenzen. Das Gefühl kollektiver Schuld an der Vernichtung der Juden ist noch zu frisch. Dafür scheint es immer erfolgversprechend, an antiamerikanische Reflexe zu appellieren, wie es unlängst SPD-Chef Kurt Beck mit seiner Kritik an den Raketenplänen der USA tat.
      Anderswo in Europa ist man weniger zurückhaltend, nicht zuletzt in Großbritannien. Während einer Londoner Dinnerparty äußerte eine Verlegerin in einer Diskussion über den israelisch-palästinensischen Konflikt ganz unbefangen, die Juden seien sicher enorm begabt und geschickt, aber allzu oft „awkward and always troublesome“, irgendwie schwierig, unbequem und stets für Ärger sorgend. Auch habe die „jüdische Lobby“ einen viel zu großen Einfluss auf die Regierungen des Westens.


      Die Dame, die sich als „typische Liberale“ bezeichnet, steht mit ihrem Weltbild nicht alleine. Auch in der BBC und in linksliberalen Blättern wie dem Guardian werden ähnliche Ansichten verbreitet. Selbst in der Politik sind sie zu finden. So beklagte vor Jahren der schottische Labourveteran Tam Dayell den „übermächtigen Einfluss einer jüdischen Kabbale“ auf die Regierung von Tony Blair. Als Beweis für seine These führte Dayell, in einer Mischung aus lang etablierten aristokratischem Vorurteil über den „zersetzenden Effekt von Juden auf die Gesellschaft“ und „neuer linker Heuchelei“ (so der Autor Barry Kozmin) die Namen Peter Mandelson und den des damaligen Außenministers Jack Straw an. Beide waren bis dahin nicht als „jüdisch“ bekannt. Der Economist kommentierte lakonisch, die genetische Zuordnung Tam Dayells treffe nur zu, wenn man sich die Kriterien von Hitlers Rassengesetzen zu Eigen mache.


      Chris Davies, Führer der Liberaldemokraten im Europaparlament, musste 2006 zurücktreten, nachdem er auf die Kritik einer israelischen Zeitungsleserin mit wütenden Ausfällen per E-Mail reagiert hatte. Die Leserin hatte gefragt, warum liberale Zeitgenossen Israel unaufhörlich mit den schärfsten Vorwürfen attackierten, aber extremistische Muslime unterstützten, die homophobisch, frauenfeindlich und intolerant gegenüber anderen Religionen seien. Davies hatte Israel zuvor beschuldigt, als „Opfer zu posieren“, während es „rassistische Politik der Apartheid“ praktiziere.


      Die existenzielle Bedrohung, der Israel ausgesetzt ist, wird in diesen Kreisen systematisch ignoriert. Zugleich wird die Gefahr, die der totalitäre Islam darstellt, entweder heruntergespielt oder ganz verneint. Und während Israel, die einzige liberale Demokratie des Nahen Ostens, hyperkritisch unter die Lupe genommen wird, springen dieselben Liberalen und Linken mit dubiosen Regimen, die Menschenrechte systematisch verletzten, äußerst sanft um. So beschließen akademische Verbände in Großbritannien immer wieder den Boykott israelischer Wissenschaftler und Universitäten, nicht aber aus China, Sudan oder Russland, obwohl beispielsweise Russland sehr viel mehr Menschen in Tschetschenien getötet hat als Israel in Palästina.

      Weithin üblich geworden ist es im linken und linksliberalen Diskurs, vom „Unrechtstaat“ Israel zu sprechen; die Verwendung historisch besonders negativ besetzter Begriffe wirkt absichtsvoll. Wer den Israelis Methoden wie „Nazideutschland“ unterstellt, vom „Apartheidstaat“ spricht oder gar Parallelen zum Holocaust zieht, will offenkundig eines klarmachen: Israel und die Juden, die den Holocaust erlitten, haben inzwischen jeglichen moralischen Anspruch verwirkt. Sie besitzen kein Anrecht mehr auf Unterstützung.


      Wohlgemerkt: Kritik an der Politik Israels gegenüber den Palästinensern ist legitim und nötig. Dazu gehört auch, die Neigung mancher jüdischer Kreise zu benennen, den Holocaust zu instrumentalisieren, um unliebsame Kritiker zum Schweigen zu bringen. Doch eines sollte man nicht übersehen: Kritik an der Politik Israels dient oftmals als Vorwand für eine generelle Abrechnung mit dem angeblich ach so starken Einfluss der Juden. Harte Linke und extreme Islamisten haben längst eine Allianz geschmiedet, wie in Großbritannien die "Anti–War"-Kampagne und die „Respect“-Partei des Stalinisten und Saddam-Hussein-Verehrers George Galloway beweist. In Frankreich warb der Rechtsextremist Le Pen vor der Präsidentenwahl gezielt in den Banlieus um die Stimmen arabischer Wähler.


      Wäre es nicht an der Zeit, dass linksliberale „Wohlmeinende“ sich besinnen, ihren Selbsthass ablegen und erkennen, wo die Feinde von Freiheit und Menschenrechten wirklich zu finden sind?

      http://www.zeit.de/online/2007/17/antisemitismus?page=1
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 20:08:52
      Beitrag Nr. 248 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.976.595 von CaptainFutures am 24.04.07 19:09:27Der deutsche Politikwissenschaftler Mathias Küntzel ist kein Wissenschaftler sondern ein zionistischer Spinner und Propagandist. Völlig richtig, eine solche Veranstaltung abzusetzen.

      Küntzel gehört zu den Antideutsche, das sind diejenigen, die vor zwei Jahren durch Dresden gezogen sind und gerufen haben: "Bomber Harris do it again"! Es sagt einiges über den Kurs der ZEIT aus, wenn solche radikalen Existenzen auch noch ohne jeden Vorbehalt verteidigt werden.

      Paßt zu dir Captain, daß du solchen antideutschen Elementen zustimmst.
      :O
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 20:30:26
      Beitrag Nr. 249 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.977.675 von Zaroff am 24.04.07 20:08:52Ok, das mag sein, vor allem die Harrisgeschichte ist eine Sauerei :mad:

      Allerdings läßt sich ein gewisser Antisemitismus, ausgehend von Muslimen nicht verleugnen :cry:


      Sosa
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 21:26:37
      Beitrag Nr. 250 ()
      Laut Wikipedia hat Küntzel an der Uni Hamburg promoviert, und arbeitet aktuell an der Hebrew University in Jerusalem.

      Das wundert mich natürlich nicht, dass ein zaroff jemandem abspricht Wissenschaftler zu sein, der in Israel arbeitet. In seinen Kreisen nennt man ja "Anti-Deutsche" diejenigen, die das Existenzrecht Israels anerkennen und unterstützen.
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 21:29:24
      Beitrag Nr. 251 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.977.675 von Zaroff am 24.04.07 20:08:52Vielleicht ist er eine antideutsche R...e, darum geht es aber weder im Thread oder in dem Artikel, hat er also Recht oder nicht, das ist hier die Frage?
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 21:43:43
      Beitrag Nr. 252 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.979.029 von Neonjaeger am 24.04.07 21:29:24Ich denke mal, dass einige Passagen des Artikels auf "Anti-Zionisten" wie Zaroff hundertprozentig zutreffen wie z.B.

      Jahrhundertelang waren die Juden ein Volk ohne Staat und Territorium. Zwangsläufig kamen sie dem Ideal des Weltbürgers nahe, das sozialistische Utopisten beflügelte und heute, in eigentümlich verdrehter Weise, fortlebt in der Ideologie des Multikulturalismus. Der jüdische Beitrag zu Ideen, die die Überwindung des Nationalstaates anstrebten, war erheblich, wie die Namen Marx und Trotzki belegen.

      Aus radikaler linker Perspektive war also schon die Gründung Israels ein Sündenfall. Je klarer sich herauskristallisierte, dass der jüdische Staat seine Interessen ruppig, notfalls auch mit kriegerischen Mittel verfolgte, desto mehr wuchs die Abneigung. Die enge Verbindung Israels mit der „imperialistischen“, kapitalistischen Supermacht USA stellt für die Linke den zweiten Sündenfall dar. Das linksliberale Milieu, nach dem Scheitern des Kommunismus seiner Utopie beraubt, aber deshalb nicht weniger „antiimperialistisch“ und „antikapitalistisch“, gab sich fortan noch stärker dem „Selbsthass“ auf den Westen hin. Damit untrennbar verbunden ist ein vehementer Antiamerikanismus, der zugleich auf Israel projiziert wird, den Klientelstaat Amerikas.


      Da gilt wohl das alte Sprichwort: betroffene Hunde bellen
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 21:45:32
      Beitrag Nr. 253 ()
      Wenn das mit Harris stimmt, gehört er einfach eingesperrt.
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 22:00:03
      Beitrag Nr. 254 ()
      Küntzel war Redaktionsmitglied von Bahamas (wichtigstes Blatt der Antideutschen) und Konkret und spricht vor allem auf antideutschen Veranstaltungen (lt. eigener Biographie). An seiner antideutschen Einstellung kann kein Zweifel bestehen.

      Zu den Passagen von filtzass:

      Marx war kein Jude, sondern jüdischer Abstammung. Ihn als Juden zu bezeichnen muß man als Rassismus einordnen.

      Die Juden sind kein Volk sondern eine Religion. Das zeigt sich schon dadurch, daß ein Jude beim Übertritt etwa zum Christentum seine Eigenschaft, Jude zu sein, verliert. Oder das Juden keine gemeinsame Sprache besitzen und nun in Israel auf eine Sprache zurückgreifen müssen, die 2000 Jahre nicht gesprochen wurde.

      Aus radikaler linker Perspektive war also schon die Gründung Israels ein Sündenfall.

      Da ich kein radikaler Linker bin, sondern ein Linksliberaler trifft dieser Vorwurf nicht. Linke glauben übrigens nicht an einen Sündenfall, das ist spezifisch für Rechte.
      Für Linksliberale war der Kommunismus noch nie Utopie, das ist einfach nur Quatsch. Es gibt auch keinen Selbsthass aus linksliberaler Sicht, Selbsthasser sind Antideutsche wie Küntzel, aber auch einige Board-Teilnehmer, wie allgemein bekannt. Deren Namen brauche ich wohl nicht zu nennen.


      Da gilt wohl das alte Sprichwort: betroffene Hunde belle

      Der Hund filtzass bellt wohl am lautesten. :laugh:


      Selbstverständlich hat Küntzel unrecht, er verbreitet widerliche araber- und moslemhassende Propganda.
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 22:06:53
      Beitrag Nr. 255 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.979.298 von Waldsperling am 24.04.07 21:45:32Ich habe nicht gesagt, daß Küntzel dabei war, sondern daß es antideutsche Gruppen waren, die Januar 05 zum 60. Jahrestag der Zerstörung durch Dresden zogen und riefen: "Bomber Harris do it again". Es gab noch weitere widerliche Slogans. Ich glaube, sie hatten auch noch Israelfahnen dabei, wie üblich bei antideutschen Veranstaltungen.

      Küntzel ist sowas wie der Chefideologe der Antideutschen.

      Wegen des Vorfalls in Dresden gab es zahlreiche Anzeigen vor allem von Dresdnern, denen wurde aber nicht nachgegangen. Die Presse berichtete auch kaum darüber. Statt dessen hat man sich über die Äusserungen eines NPD-Abgeordneten erregt.
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 22:34:12
      Beitrag Nr. 256 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.979.029 von Neonjaeger am 24.04.07 21:29:24hat er also Recht oder nicht, das ist hier die Frage?

      Zuerstmal hat Zaroff Unrecht oder lügt und diffamiert bewusst, wenn er allen ernstes behauptet Matthias Küntzel wäre kein Wissenschaftler sondern ein "zionistischer Spinner und Propagandist".

      Zum Zweiten hat Zaroff Unrecht oder lügt und diffamiert bewusst, wenn er allen ernstes behauptet Matthias Küntzel gehöre zu den Antideutschen.

      So und nun können wir uns wieder der Frage widmen ob es nicht langsam an der Zeit wäre für die Linken und Linksliberalen ihren antizionistischen bzw. antisemitischen Kurs zu beenden und ihren Selbsthass abzulegen um sich endlich mal den wirklichen Feinden von Freiheit und Menschenrechten zu widmen, den Islamisten.
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 22:42:01
      Beitrag Nr. 257 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.979.617 von Zaroff am 24.04.07 22:06:53Ja, ein feiner Unterschied.
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 22:43:50
      Beitrag Nr. 258 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.979.986 von CaptainFutures am 24.04.07 22:34:12Es ist völlig unerheblich ob er mit seinen Behauptungen zu dieser Person Recht hat. Vielmehr irritiert mich die Tatsache, daß er versucht die Diskussion auf die Person zu lenken anstatt den Inhalt des Textes zu untersuchen. Das hat er wunderbar geschafft und wenn man ihm gewisse Absichten unterstellt, sein Ziel erreicht.

      Was wirklich interessant ist, sind seine Behauptungen im Text. Diese werden hier nicht diskutiert. Vielleicht, weil es mittlerweile unumstritten ist, daß Antisemitismus größtenteils von Muslimen ausgeht? Unstrittig ist es mittlerweile auch, daß man Unterrichtsinhalte nicht mehr wie früher vermitteln kann wo die Schüler eine gewisse Distanz und dadurch Objektivität zum Thema hatten. Wenn Kreuzzüge in der Schule thematisiert würden - ich will garnicht daran denken wie die etwas schlichteren Gemüter unter den jungen Muslimen reagieren würden :keks:




      Sosa
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 23:08:45
      Beitrag Nr. 259 ()
      Nur mal so zum Nachdenken. Wertneutral versteht sich. Kam im Fernsehen.

      Da verlässt ein Ehepaar Israel wegen Rassismus. Der Mann war aus Ramallah, die Frau aus Israel. Und wohin gehen sie? Rrichtig, in "das Land der Täter".:confused:



      In der dunklen Zeit hat ein jüdischer Beamter eine geschiedene Frau mit 4 Söhnen geheiratet. Bei den Stiefsöhnen war er wohl sehr beliebt. Der Jüngste wollte wohl nicht in die HJ. Der jüdische Stiefvater hat aber “befohlen“: “ Du gehst in die HJ”. “ Ich kaufe dir was du dafür brauchst”. “Tust du das nicht, bin ich der Angeschmierte”

      Der Stiefvater wurde von der Gestapo abgeholt. Die 4 Stiefsöhne wurden bei der Gestapo vorstellig um ihren beliebten Stiefvater frei zu bekommen. Geschafft hat es der älteste Stiefsohn. Der konnte nämlich bei der Gestapo auftrumpfen. Der war nämlich NSDAP Mitglied der 1. Stunde mit einer sehr niedrigen Mitglieds Nr.. Diese niedrige Nr. hat ihm schließlich zur Freiheit verholfen. Allerdings nur bis 1942.
      Avatar
      schrieb am 24.04.07 23:51:03
      Beitrag Nr. 260 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.976.595 von CaptainFutures am 24.04.07 19:09:27hervoragender artikel der genau meine gefühle und veränderungen gegenüber Israel schildert.der vollständigkeit halber fehlt noch die zusammenheit Israels in der zeit der apartheid Süd-Afrikas die deren rassistische politik militärisch und logistisch unterstützte.
      man hatte sich einen anderen staat erhofft,der die menschenrechte hoch hält und nicht einen angriffskrieg wie 67 führt.der hinweis auf Rußlands Tschetschenien krieg hilft da wenig,erstens erfolgte er viel später und zweitens ist es wohl eine unterschied ob ein als "demokratisch" erklärter staat gebiete besetzt und menschen unterjocht als das zerfallende autoritäre Rußland.wie wenig kritisch Israel von sonst ständig moralisierenden jüdischen organisationen gesehen wird tut sein übriges.eine schizo situation von anderen zu Israel vorauszusetzenist eben abwegig,besonders wenn es sich so offen zeigt ,zu was auch juden in Palästina und anderswo fähig sind.
      Avatar
      schrieb am 25.04.07 00:35:19
      Beitrag Nr. 261 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.979.986 von CaptainFutures am 24.04.07 22:34:12Hast wieder mal deine Ahnungslosigkeit bewiesen, Captain.

      Wer im Redaktionsstab von Bahamas sitzt bzw. saß, soll kein Antideutschern sein?

      Ich geh mal davon aus, daß du nicht mal begriffen hast, was Antideutsche sind. Aber außer kopieren von Artikeln kannst du ja sowieso nichts.

      Im übrigen mag ich es nicht, als Lügner bezeichnet zu werden, du Spinner.
      Avatar
      schrieb am 25.04.07 00:59:54
      Beitrag Nr. 262 ()
      Hier noch ein paar Sprüche der prozionistischen Antideutschen:

      Wer Deutschland liebt, den könne wir nur hassen.

      Bomber Harris said:
      "I would do it again!"
      We say:
      "Do it, now!"

      Von der Saar bis an die Neiße. Bomben drauf und weg die Scheiße

      Kein Frieden mit Deutschland

      Deutschland halts Maul


      Für Küntzel ist übrigens die Frage "Wie hältst dus mit Bomber Harris" ein Lackmustest für die Linke, also nur wer Harris gut findet ist ein richtiger Linker.

      Einiges Interessantes findet sich hier:

      http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Honestly_Concerne…
      Avatar
      schrieb am 26.04.07 21:07:12
      Beitrag Nr. 263 ()
      Bye bye, German Left!

      Wie linke Zeitungen den Antisemitismus kritisieren, den sie zugleich nähren.

      Es ist eine merkwürdige Zeit für in Deutschland lebende amerikanische Juden. Der an der Universität Michigan lehrende Antisemitismusforscher Lars Rensmann beobachtete, dass viele amerikanische Juden, die in Deutschland leben und sich als Linke verstehen, beständig gezwungen sind, die Politik Israels zu verteidigen, weil antiisraelische Affekte in Deutschland und Europa sehr verbreitet sind.

      Ich stimme seiner Beobachtung zu. Vor fünf Jahren zog ich aus New York City nach Berlin und fing an, für die deutsch-jüdische Zeitung Aufbau zu schreiben. Ein Schwerpunkt meiner journalis­tischen Arbeit ist das Judentum in der ehemaligen DDR und die Auseinandersetzung zwischen der deutschen Mehrheitsgesellschaft und der jüdisch-deutschen Minderheit in der Zeit nach der so genannten Wende. Ein Thema habe ich bewusst vermieden: den Staat Israel.

      Allerdings bemerkte ich sehr schnell, dass dies in Deutschland unmöglich ist; nicht nur wegen meines Nachnamens. 2002 begann ich mich zu fragen, warum die ­Politik des damaligen is­raelischen Ministerpräsi­denten Ariel Sharon in einer Landtagswahl im Bundesland Nordhein-Westfalen eine so große Rolle spielt. Jürgen Möllemann verteilte damals Flugblätter an die Wählerinnen in Nordhein-Westfalen. Auf dem Flugblatt beschimpfte er den ehemaligen Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, und Ariel Sharon, und präsentierte sich als der starke Mann, der Frieden im Nahen Osten schaffen würde.

      In einem Kommentar der Welt argumentierte kürzlich die in Tel Aviv lebende deutsche Journalistin Gisela Dachs, dass die Deutschen, wenn sie über Israel reden, nur über sich selbst redeten: »Im Fall der Deutschen liegt es auf der Hand, dass bei den Diskussionen die Nazivergangenheit – ausgesprochen oder unausgesprochen – immer mit eine Rolle spielt.« Die vermeintliche Kritik an Israel ist sehr oft ein Komplex aus Schuld und Abwehr wegen der Shoah und hat gar nichts mit dem Staat Israel zu tun. Das Beispiel Möllemann ist typisch für dieses Phänomen.

      In den USA habe ich die Entwicklung und die Politik Israels sehr genau verfolgt. Als amerikanischer Jude identifiziert man sich mit dem Land. Es ist vergleichbar mit den irischstämmigen US-Amerikanern, die eine Art von Solidarität mit Iren in Irland und Nord­irland praktizieren.

      Ich kann mich sehr klar daran erinnern, als Menachem Begin und Anwar al-Sadat 1977 ein Friedensabkommen zwischen Ägypten und Israel aushandelten. Wir sind vor Freude durch unsere hebräische Schule gerannt. Wir dachten, dass der Frieden gekommen sei. Leider waren wir naiv. Das Existenzrecht Israels war für mich (und die Mehrheit der US-Amerikaner) nie ein Thema in den USA. Es ist einfach eine Tatsache, die nie in Frage gestellt wird. Ich lebe jedoch in einem Land, in dem der neuen BBC-Umfrage zufolge 77 Prozent der Deutschen eine ablehnende Einstellung zu Israel haben, die höchste Prozent­zahl in Europa. Zudem glaubt die Mehrheit der Deutschen, Israel stelle die größte Gefahr für die Weltsicherheit dar. Das Existenzrecht Is­raels bleibt ein ständiges Thema für einen großen Teil der deutschen Öffentlichkeit. Gleichzeitig bleibt der Existenzkampf der Israelis das wichtigste Thema. Ich habe den Eindruck, dass alle sich mit der Zeit zwischen 1933 und 1945 beschäftigen wollen, aber die Mehrheit die gegenwärtige Bedrohung Israels ignoriert – die beispielsweise der Iran darstellt.

      Da die USA und Israel nahezu Schulter an Schulter stehen, wird auch die amerikanisch-jüdische Gemeinde eine Projektionsfläche für einen großen Teil der deutschen Gesellschaft. In der taz hat es Daniel Bax in einem Beitrag über die US-amerikanische jüdische Gemeinde mit dem Titel »Jews vs. Jews« geschafft, sich mehrerer deutscher Lieblingsklischees über amerikanische Juden zu bedienen. Er schrieb, dass bestimmte Juden ihr »Jüdischsein« betonen müssten, weil »es doch die einzige Möglichkeit« sei, »dem Alleinvertretungsanspruch des organisierten Berufsjudentums und seiner publizistischen Bannerträger zu begegnen. Denn dieses hat sich in neokonservativen Allianzen verrannt.« Sein erfundener Begriff »organisiertes Berufsjudentum« riecht nach der alten antisemitischen Verschwörungstheorie der jüdischen Lust auf Welteroberung. Innerhalb eines Kommentars mit 372 Wörtern benutzt Bax pausenlos Parolen wie »Israel-Lobby«, »proisraelische Protestgruppen«, »prois­rae­lische Pressure Groups«, »wichtigster jüdischer Interessenverband«, »offizielle jüdische Organisationen« und »Alleinvertretungsanspruch des organisierten Berufsjudentums«. Im Klartext heißt das: Die sechs Millionen amerikanischen Juden seien neokonservativ (US-Republikaner), und die Neocons seien für den Krieg im Irak verantwortlich. Diese seien auch vorbehaltlose und unkritische Unterstützer des Staates Israel. Eine gefährliche Pauschalisierung, die der Wirklichkeit in den USA nicht entspricht. 87 Prozent der Juden haben für die Demokraten gestimmt. Die Wahlbeteiligung der Juden in den USA liegt bei über 90 Prozent. Sie sind die politisch am stärksten engagierte Bevölkerungsgruppe in den USA. Die Mehrheit der US-amerikanischen Juden war übrigens gegen den Krieg im Irak.

      Der Publizist Henryk M. Broder brachte neulich in einem Gespräch mit mir diese bedenk­liche Entwicklung der deutschen Linken auf den Punkt: »Der rechte Antisemitismus ist verschämt, der linke Antisemitismus ist unverschämt. Und am Wachsen des linken Antisemitismus zeigt sich natürlich auch eine Homogenisierung der deutschen Gesellschaft. Der Antisemitismus ist eine Krankheit, die nachwächst und sich verwandelt. Der Antisemitismus von heute ist der Antizionismus.«

      Als linker amerikanischer Jude betrachte ich nun einen großen Teil der deutschen Linken wirklich als eine Ge­fahr für den Staat Israel. Ist es mög­­lich, dass ein wichtiger Teil der deutschen linken Bewegung die wahre ernst zu nehmende Bedrohung für Israel ist und nicht die NPD? Die neue Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung aus dem vergangenen Jahr könnte einen Hinweis bieten: »Menschen, die sich selbst als links bezeichnen, lehnen nicht alle rechtsextremen Aussagen ab.« Von der Linkspartei oder dem linken Flügel der SPD sollte man sich nichts erhoffen, sondern eher von den winzigen Gruppen der prozionistischen Linken, die sich auch gegen den Antiamerikanismus engagieren. Die sind leider unbedeutend und sind vielen deutschen Linken verhasst.

      Vermeintlich linke Zeitungen wie die taz richten sich in ihren Artikeln oft gegen Antisemitismus, aber sie sehen die Verbindung zwischen ihrer antiisraelischen Sprache (d.h. Antizionismus) und der Verbreitung des Antisemitismus nicht. Haben Begriffe wie z.B. »organisiertes Berufsjudentum« eine Mitwirkung am zunehmenden Antisemitismus in Deutschland? Ich befürchte, die Ant­wort liegt auf der Hand. Deswegen habe ich mich von einem großen Teil der deutschen Linken verabschiedet.

      http://jungle-world.com/seiten/2007/17/9825.php
      Avatar
      schrieb am 26.04.07 21:24:33
      Beitrag Nr. 264 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.021.385 von CaptainFutures am 26.04.07 21:07:12"Jungle World" :laugh::laugh:

      Wieder so ein antideutsches linksradikales Schwachsinnsblättchen. Warum verbreitestest du hier immer diesen antideutschen Müll, Captain? Gibt es keine seriösen Quellen?
      Avatar
      schrieb am 26.04.07 21:29:07
      Beitrag Nr. 265 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.021.643 von Zaroff am 26.04.07 21:24:33Besonders witzig diese Schlußfolgerung:

      Deswegen habe ich mich von einem großen Teil der deutschen Linken verabschiedet.

      Man könnte fortfahren:

      Und habe mich der Politsekte der Antideutschen angeschlossen. Mein Hirn habe ich vorsorglich vergraben. Das wird nicht mehr benötig.

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.05.07 10:20:50
      Beitrag Nr. 266 ()
      Anti-jüdische Ansichten weit verbreitet

      Viele Europäer haben laut einer Studie der Anti-Defamation League weiterhin "klassische" anti-jüdische Ansichten und Vorurteile. Solche Einstellungen könnten Antisemitismus und neue Gewalt gegen Juden zur Folge haben.

      Die Ergebnisse der Studie, für die Menschen in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien befragt wurden, seien "sehr Besorgnis erregend", sagte Abraham Foxman, Vorsitzender der US-Organisation, die sich gegen Diskriminierung und Diffamierung von Juden einsetzt.

      Eine Mehrheit der insgesamt 2714 Befragten - auch in Deutschland - glaubte, dass Juden loyaler Israel gegenüber eingestellt sind als ihrem Heimatland und mehr als 40 Prozent meinten, Juden hätten in der Wirtschaft "zu viel Macht". Ein großer Anteil der Umfrageteilnehmer meinte, dass Juden "zu viel darüber sprechen, was ihnen während des Holocaust geschehen ist". In Polen glaubten dies 48 Prozent, in Deutschland, Spanien und Italien 45 Prozent und in Frankreich 40 Prozent der Befragten.

      Vorbehalte in Polen besonders stark

      Insgesamt sahen 20 Prozent Juden als verantwortlich für den Tod von Jesus Christus, in Deutschland allein waren es 13 Prozent. Die Studie habe die stärksten anti-jüdischen Vorbehalte bei Polen und Spaniern, die wenigsten dagegen bei Deutschen und Franzosen gefunden, sagte Foxman.

      In Deutschland glaubten 44 Prozent, dass Gewalt gegen Juden in Europa Ergebnis anti-jüdischer Gefühle ist, während 24 Prozent anti-israelische Gefühle als Hintergrund sahen. Vor zwei Jahren war die Tendenz noch umgekehrt: 27 Prozent sahen anti-jüdische und 43 Prozent anti-israelische Einstellungen als Erklärung. 72 Prozent der Befragten in Deutschland waren überzeugt, dass die deutsche Regierung genug für die Sicherheit jüdischer Mitbürger unternimmt.

      Deutschland sei das einzige untersuchte Land, in dem "traditionelle anti-semitische Stereotypen" in den letzten zwei Jahren nicht angestiegen sind, sagte Foxman. Die einzelnen Regierungen und die Europäische Union müssten gezielt gegen solche Vorbehalte kämpfen und "Anti-Semitismus in ihren Gesellschaften als inakzeptabel brandmarken", forderte Foxman.

      http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/israel-eu-ges…
      Avatar
      schrieb am 15.05.07 13:28:44
      Beitrag Nr. 267 ()
      kener kann sich seine nationalität oder die eltern aussuchen.ist man deutscher ,ob christ oder jude etc.,kann ich schwerlich einsehen ,warum ich mir den vorwurf von juden als christ nachkomme eines "mördervolkes" zu sein ,mehr zu herzen nehmen soll,als ein jude der ebenfalls deutscher ist.das einzige was uns unterscheiden kann ist die einstellung zu Israel,wo ständig greueltaten stattfinden,die den deutschen der vergangenheit zum vorwurf gemacht werden.bösartig argumentiert ,sehe ich keinen großen unterschied im moralischem sinne,sie unterstützen das Israelische besatzungsregime aus religiösen,sich national zugehörigen gefühlen ebenso,wie es früher für die deutschen unter den nationalsozialismus üblich war.da ist der ewig erhobene zeigefinger gegen die unschuldigen nachfolgegenerationen nicht mehr zeitgemäß,sondern mehr anlass sich an die eigene nase zu fassen,den diese untaten durch Israel geschehen jetzt.dem vorwurf des antisemitismus aus dieser sicht lasse ich mir gerne gefallen,ist nur schwierig für mich ,ebenso einem so einprägsamen begriff für deren menschenverachtung und rechtfertigungen der Israelischen greueltaten zu finden.
      landläufig sagt man ja, eine krähe hackt der anderen kein auge aus.
      Avatar
      schrieb am 15.05.07 13:45:06
      Beitrag Nr. 268 ()
      Nicht jeder der Israel kritisiert ist ein Antisemit.

      Dann gäbe es in Israel viele jüdische Antisemiten!

      Rabbis für den Frieden etc
      Avatar
      schrieb am 15.05.07 14:07:06
      Beitrag Nr. 269 ()
      Was ist eigentlich mit den Juden, die Juden nur von der Religion her sind, aber nicht von der Rasse/Genen.
      Also die, deren Vorfahren nie in Palästina gelebt haben, (deren Vorfahren im 9. Jahrhundert von Ihrem Khan an der Wolga zwangsbekehrt wurden)
      Haben die auch das Recht, sich dort niederzulassen?
      (Immerhin ein paar 100.000)
      Habe gehört das wäre in Israel ein ganz heikles Thema.

      Wer hat das moralische Rechts das zu entscheiden?

      Kann man sagen, "Das ist mein Land!", wenn man ca 1870 Jahre weg war?

      Gab es die großangelegte Vertreibung durch die Römer wirklich?

      Schon zu Hannibals Zeiten gab es grosse jüdische Siedlungen bis nach Spanien.
      Zu Jesus Zeiten haben in Antiochia mehr Juden als in Jerusalem gelebt.

      Gibt einem erlittenes Unrecht, das Recht anderen Unrecht zuzufügen?

      War Bruno Kreisky Antisemit? (als Jude wurde er von anderen Juden als "Saujud" bezeichnet)

      Was können die Palästinenser für die Schoa?

      Hätten die Juden nach dem 2.Weltkrieg gerechterweise nicht ein Stück Deutschland bekommen sollen?
      Löffeln nicht die Palästinenser unsere Suppe aus?

      Wenn man von jemand unterdrückt wird, der sagt: "Gott hat mir dieses Land gegeben. Ich war zwar 1850 Jahre weg, aber jetzt bin ich wieder da, rück mal zur Seite", ist es dann nicht normal, wenn man richtig sauer wird?

      Seid mal ehrlich!
      Avatar
      schrieb am 23.05.07 14:10:05
      Beitrag Nr. 270 ()
      „Die Linke läuft Amok“

      Der Brite legt ein Buch vor, in dem er radikal mit der Linken abrechnet.

      KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Cohen, Sie stammen aus einer bewusst linken Familie, waren selbst stets links - und rechnen in einem der aktuell erfolgreichsten politischen Bücher Großbritanniens gnadenlos mit der Linken ab. Was ist passiert?

      NICK COHEN: Die linke Bewegung hat, bei allen Fehlern und Irrtümern, im 20. Jahrhundert einen Kern, auf den sie stolz sein kann: ihren Widerstand gegen den Faschismus. Dieser Kern ist verloren gegangen, die Linke ist vom Weg abgekommen, moralisch und politisch. Das ist mir jedenfalls rund um den Widerstand der Linken gegen den Irak-Krieg aufgefallen.

      Was war daran falsch?

      COHEN: Nicht die Opposition zu den Regierungen Bush und Blair oder zum Krieg an sich ist falsch, darum geht es nicht. Es geht darum, dass die europäische und die amerikanische Linke keinerlei Interesse zeigen an fortschrittlichen Irakern. Es gab keine Solidarität, um dieses Wort mal zu benutzen, mit Sozialisten, Feministinnen oder Demokraten im Irak. Über Jahre hat sich die Linke nicht für diese Menschen interessiert. Statt dessen entschuldigte und verharmloste sie im Irak ein faschistisches Regime. Ich habe das beobachtet und mich gefragt: Was ist das bloß für eine Linke, die so handelt?

      Wie erklären Sie sich dieses Phänomen, das Sie so erschreckt hat?

      COHEN: Mit dem Sozialismus ist ein Grundpfeiler der Linken verschwunden. Auch Themen wie Sexismus, Rassismus und Homophobie sind nicht mehr so wichtig, nicht zuletzt, weil die Linke in diesen Kämpfen sehr erfolgreich war. Übrig geblieben ist bei vielen Linken eine Position, die ursprünglich klassisch rechts war: Hass auf Amerika. Die Linke ist nicht mehr antifaschistisch. Statt zum Beispiel gegen den radikalen Islam aufzustehen, beschwichtigt sie ihn und opponiert obsessiv gegen Amerika. Für mich ist das zutiefst unmoralisch.

      Die Beschwichtigung des radikalen Islam könnte damit zu tun haben, dass die Linke sich - wie der ganze Westen - vor dieser Form des Fanatismus fürchtet.

      COHEN: Mit Sicherheit. Aber die rechtsradikalen Bewegungen oder die aggressive antikommunistische Politik im Kalten Krieg waren auch zum Fürchten, trotzdem hat die Linke sich gegen sie gewehrt. Daran kann es also nicht liegen. Ich fürchte vielmehr, dass es in der Linken so etwas wie klammheimliche Sympathie für islamistische Terrorgruppen gibt. Denn sie töten Amerikaner.

      Sie töten jeden Westler, den sie kriegen können, im Zweifel auch Linke.

      COHEN: Stimmt, das klingt schizophren. Der Islamismus widerspricht allem, woran die Linke glauben müsste. Aber die Linke läuft Amok. Nehmen sie den Irak. Wäre es heute nicht an der Zeit, dass die europäischen Regierungen, die gegen den Krieg waren, sich für das irakische Volk engagieren? Dass gerade die Linke, die doch gegen den Krieg war, sich für die Menschen im Irak einsetzt, die von Islamisten und Terroristen bedroht werden? Aber dazu sind sie nicht in der Lage, weil sie sich aus tiefstem Herzen nur eins wünschen: dass die Amerikaner scheitern.

      Sie werfen der Linken nicht nur Antiamerikanismus vor, sondern auch Antisemitismus. Das ist sehr hart, oder nicht?

      COHEN: Die Hamas-Charta liest sich wie ein original Nazi-Manifest. Wenn die Linke dazu nichts zu sagen hat und stattdessen Israel-Boykotte organisiert, dann überschreitet sie die Grenze zum Antisemitismus. Die Linken, die angeblich Empathie für die Palästinenser empfinden, können Ihnen doch nicht einmal sagen, wie ein palästinensischer Staat aussehen sollte.

      Sie schreiben, dass die Linke es versäume, ihrer klassischen Aufgabe gerecht zu werden, nämlich den Unterdrückten der Welt beizustehen. Wer sind heute Unterdrückte?

      COHEN: Da fallen mir zuerst die Frauen ein, vor allem in der islamischen Welt. Dann Gewerkschaften und Arbeiter in China. Und jene Menschen in Afrika, die unter korrupten, verbrecherischen Regimes leiden. Das Engagement von überzeugten Linken für diese Gruppen ist gering.

      Im Gegenteil: Diese Liste findet sich eher auf der Tagesordnung von Neokonservativen oder aufrechten Liberalen. Wie erklären Sie sich das?

      COHEN: Das hat wohl damit zu tun, dass die politischen Kategorien und Lager ohnehin in Auflösung begriffen sind. Und damit, dass die Linke ihren Kompass verloren hat.

      Würden Sie sich trotzdem noch als links bezeichnen?

      COHEN: Ja, ich finde, ich bin ein Linker. Ich bin gespannt, was so passiert mit der politischen Linken, ob sie ihren Weg noch mal findet.

      Sie erwähnen in Ihrem Buch das Euston-Manifest, ein Dokument für eine „neue Linke“ - haben Sie das Gefühl, dass da eine neue Bewegung entsteht?

      COHEN: Ich finde vieles gut, was da drinsteht. Aber ich bitte Sie, wir reden hier nur über ein Manifest! Wir leben nicht mehr im 18. Jahrhundert.

      http://www.ksta.de/html/artikel/1179501390701.shtml
      Avatar
      schrieb am 21.06.07 17:05:57
      Beitrag Nr. 271 ()
      Etwas älter aber (leider) immernoch brandaktuell:

      Politik der revolutionaeren Unschuld

      Antisemitismus? Gibt es nicht! Linker Antisemitismus? Gibts schon gar nicht.
      Linke koennen keine Antisemiten sein, sie gehen auch nicht bei Rot ueber die Strasse, setzen sich zum Pinkeln immer hin, haben Patenkinder in Somalia und hoeren jeden Abend Klezmer-Musik. Keine Mythe haelt sich hartnaeckiger am Leben als die, dass linkes Gutmenschentum und Antisemitismus inkompatibel seien. Nur der Glaube an die Allmacht der Weisen von Zion ist noch langlebiger.
      Dabei kommt es zu interessanten Phaenomenen der argumentativen Abwehr.
      Mal werden koschere Antisemiten verpflichtet, die den unkoscheren Antisemiten gerne als Alibijuden beispringen. Mal stellen sich ausgewachsene Antisemiten gegenseitig Bescheinigungen aus, dass sie keine Antisemiten sind. Sie wollen nur nah an den Juden dranbleiben.
      Einige besonders schlaue weisen darauf hin, dass sie einen juedischen Vater hatten oder mal mit einer Juedin verheiratet waren. Wer bei einer Juedin reingesteckt hat, der ist sozusagen selber juedisch kontaminiert.
      Was alles nichts daran aendert, dass es einen linken Antisemitismus gibt, der heute boesartiger und virulenter ist als der rechte, der sich historisch disqualifiziert hat.
      In der neuesten Ausgabe der Frankfurter Zeitschrift "Tribuene" wirfst Martin Kloke einen Blick zurueck in die Vergangenheit, die immer noch gegenwaertig ist.

      ANTISEMITISMUS IN DER DEUTSCHEN LINKEN
      Ein Blick in die Frühzeit der APO
      von Martin Kloke


      �Linker Antisemitismus ist unmöglich� � für diese These legte sich der Schriftsteller Gerhard Zwerenz noch 1976 ohne Wenn und Aber ins Zeug. Zehn Jahre später mochte der streitbare Schriftsteller seine Augen nicht mehr davor verschließen, dass linksradikale und grün-alternative Aktivisten den Staat Israel mit geradezu libidinösem Eifer zu dämonisieren und zu delegitimieren versuchten: �Die Kinder der Täter neiden den Kindern der Opfer die weiße Weste� � so erklärte sich der späte Zwerenz die krude Mischung aus antiimperialistischen Gewissheiten und antisemitischen Ressentiments ausgerechnet in linksdeutschen Milieus.

      Wissen wir heute mehr über die Hintergründe antizionistischer Obsessionen, von denen sich weite Teile der 68er-Generation haben anstecken lassen? Lässt sich der Antisemitismusverdacht nicht doch auf die kleine militante Subkultur linksradikaler �Stadtguerillas� beschränken (so Wolfgang Kraushaar), die mit ihren Aktionen die deutsche Linke von ihrem �Judenknax� (Dieter Kunzelmann) befreien wollte? Waren und sind gelegentliche Anschläge auf jüdische bzw. israelische Ziele womöglich nichts anderes als die �ultimative Provokation� einer selbsternannten �postsurrealistischen Avantgarde� (so Aribert Reimann)? Beruht die Aufregung um die �Bombe im jüdischen Gemeindehaus� auf einem gigantischen Missverständnis, das es endlich aufzulösen gilt?

      Weit gefehlt: Sie, die seit den späten 60er Jahren ihrem antizionistisch verbrämten Judenhass freien Lauf ließen � sei es mit ideologischen oder militanten Mitteln � wussten, was sie taten. Dass inzwischen der eine oder die andere von Gewissensbissen gepeinigt wird, ist die späte Frucht humaner Regungen, die nicht laut genug gewürdigt werden kann. Doch wird dieser therapeutische Prozess immer wieder blockiert durch die Projektions- und Entlastungsversuche jener �Zeitzeugen�, die sich im Walser�schen Gestus (�zitternd vor Kühnheit�) über die �hysterische Identifikation mit den Ermordeten� echauffieren und das �Recht auf Antisemitismus� herbei zu schreiben versuchen (so Christian Schneider in der taz, 19.11.2005).

      Abwehrmechanismen gegen die Entzauberung der eigenen politischen Biografie sind mental verständlich, doch verstellen sie den Blick auf die Realitäten. So fällt auf, dass bis heute nicht wenige Linke in die Vorstellung vernarrt sind, der moderne Judenhass begänne an der Rampe von Auschwitz oder � wenn es hochkommt � im Bombenhagel einer antizionistischen Stadtguerilla. Alles, was sich im ressentimentgeladenen Vorfeld des Vernichtungsantisemitismus abspielt, wird klein geredet, getreu dem zynischen Bonmot: �Antisemitismus ist, wenn man die Juden noch weniger mag als es normal ist.� Selbst der Politologe Wolfgang Kraushaar, dem mit seiner verdienstvollen Fallstudie über die linksradikalen Drahtzieher des missglückten Anschlags von 1969 auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin Anerkennung zu zollen ist, vertritt eine derartige Engführung des Antisemitismusbegriffs: Die Tatsache, dass Bombenleger Albert Fichter bald nach seiner Tat und �H. B.� (Name nicht bekannt, die Red.) bereits bei der Vorbereitung eines Anschlags auf einen jüdischen Kindergarten von Gewissensbissen geplagt wurden, sind für Kraushaar allen Ernstes Belege dafür, die 68er als �Bewegung� weitgehend von antisemitischen Impulsen freisprechen zu können (vgl. taz, 12.11.2005).

      Der von autobiografischen Exkulpationsversuchen ungetrübte Blick in die frühen nahostpolitischen Gehversuche der �Außerparlamentarischen Opposition� (APO) fördert indes ein erstaunlich klares Gesamtbild zutage: Noch Anfang Juni 1967, als sich Israel der Eskalationsstrategie der arabischen Anrainer-Staaten durch einen Präventivschlag zu erwehren suchte, beteiligten sich auch linke Strömungen an Solidaritätsaktionen. Unter dem Eindruck einer monströsen antiisraelischen Rhetorik der arabischen Kriegspropaganda schien es, als falle der deutschen Linken eine besondere moralische Verantwortung für die Existenz des jüdischen Staates zu. Doch Israel behauptete sich aus eigener Kraft � gegen eine quantitative Übermacht arabischer Armeen, die von der Sowjetunion ausgerüstet worden waren. Der bedrängte �David� schien sich binnen weniger Tage zu einem monströsen �Goliath� verwandelt zu haben. Israel war nun endgültig ein Teil des Westens geworden, psychologisch unterstützt durch die eruptive Israel-Begeisterung bürgerlich-konservativer Kreise.

      Vor diesem Hintergrund schlussfolgerten viele Anhänger der aufkommenden Studentenbewegung: �Wenn Springer für Israel ist, können wir nur dagegen sein�. Der einst als progressiv begriffene jüdische Pionierstaat wurde in öffentlichen Erklärungen bald nur noch als �Brückenkopf des US-Imperialismus� in Arabien wahrgenommen.

      Der Blick auf interne Meinungs- und Gefühlsäußerungen zeigt, dass die Israelfeindliche Wende von Anbeginn auch von einem Bedürfnis nach Entsorgung der deutschen Vergangenheit begleitet war. Das später unter Helmut Kohl popularisierte Diktum von der �Gnade der späten Geburt� tauchte zum ersten Mal ausgerechnet im Kontext der Neuen Linken auf: Am 8. Juni 1967 schrieb APO-Aktivist Eberhard Sommer an Günter Grass, der sich an Solidaritätsaktionen zugunsten des bedrängten Israels beteiligt hatte: �Ich bin kein Antisemit. Ich habe aber keine besondere moralische Verpflichtung gegenüber Israel (...) Sie können nicht die Folgen Ihrer eigenen schuldhaften Verstrickung auf uns junge Menschen übertragen.� Diese frühe Schlussstrich-Mentalität sollte weit über die APO hinaus fragwürdige Nachahmer finden � nicht zufällig gehören obsessive Vergleiche der Politik Israels mit den Nazis bis heute zum Standardrepertoire jener teils linken, teils rechten �Israelkritiker�, die nach moralischer Kompensation für die NS-Verbrechen gieren.

      Im September 1967 gehörte der �Sozialistische Deutsche Studentenverband� (SDS) als wichtigste organisierte Strömung der APO zu den ersten Organisationen, die einen unerbittlich antizionistischen Kurswechsel vorgenommen hatten. Der linksradikale Verband, der zu dieser Zeit sowohl traditionalistische (Moskauorientierte) als auch antiautoritäre und libertäre Strömungen in sich vereinte, übernahm eine aggressiv antiisraelische Diktion, indem er Israels Existenzrecht �als zionistisches Staatsgebilde� verneinte. In einem �Material� der 22. SDS-Delegiertenkonferenz� jener Tage ist zu lesen: �Zionistische Kolonisierung Palästinas hieß und heißt bis heute: Vertreibung und Unterdrückung der dort lebenden eingeborenen arabischen Bevölkerung durch eine privilegierte Siedlerschicht.�

      In der Folgezeit richteten die Matadoren der studentischen Linken ihr nahostpolitisches Interesse immer stärker auf die Araber Palästinas. Gleichzeitig präsentierte sich die palästinensische Dachorganisation PLO mit der von Yassir Arafat angeführten Al Fatah als Teil einer globalen sozialrevolutionären Befreiungsbewegung. Sie versah ihren antizionistischen Kampf mit einer imperialismustheoretischen Legitimation. Die Weigerung der PLO, das Heimat- und Selbstbestimmungsrecht der jüdisch-israelischen Nation auch nur ansatzweise anzuerkennen, tat ihrer mythisch verklärten Aura keinen Abbruch. Linke Publizisten begannen ein Palästinenserbild zu zeichnen, das sich nahtlos mit den heroischen Selbstdarstellungen palästinensischer Kampforganisationen deckte. Der Schulterschluss zwischen linksdeutschen Studenten und in der Bundesrepublik lebenden arabischen Fatah-Anhängern entwickelte sich 1969 zu einem zentralen Kennzeichen internationaler Solidarität. Die Israelfeindschaft der Neuen Linken steigerte sich zur antizionistischen Weltanschauung.

      Ende Juli 1969 reiste ein knappes Dutzend führender SDS-Mitglieder mit weiteren internationalen Teilnehmern in das haschemitische Königreich Jordanien. Die linksdeutschen Revolutionsromantiker loteten Möglichkeiten einer engeren Kooperation zwischen der antizionistischen Neuen Linken und den palästinensischen Organisationen aus. Die Idee einer anschließenden Erkundungsreise nach Israel zwecks Überprüfung des eigenen Standpunkts hielten die Besucher für völlig abwegig: �Nach Israel fahren wir erst, wenn es sozialistisch geworden ist�, ließ SDS-Bundesvorstandsmitglied Hans-Jürgen Krahl verlauten. Kursierende Gerüchte über die Aufstellung Israelfeindlicher internationaler Brigaden durch die Al Fatah � unter Einschluss deutscher Aktivisten � ließ der SDS erst Mitte August 1969 dementieren. Gleichwohl blieb das Konzept des antizionistischen �Volksbefreiungskrieges� ein Faszinosum und nährte die antiimperialistischen Sehnsüchte der linksdeutschen Revolutionsromantiker. Unkommentiert übersetzte und veröffentlichte der SDS zeitweise die triumphalistischen Fatah-�Militärkommuniques� zu �erfolgreichen� Terroraktionen in Israel.

      Handlungsorientierter als die verkopften SDS-�Außenpolitiker� mit ihren agitatorischen Sandkastenspielen verhielten sich die Angehörigen der linksradikalen Stadtguerilla: Im Oktober 1969 reisten fünf Aktivisten der �Tupamaros Westberlin� um Dieter Kunzelmann in ein palästinensisches Ausbildungslager in Jordanien, durchliefen eine paramilitärische �Schulung� und begegneten mehrfach u. a. Yassir Arafat. Mit �dem totalen Willen zu kämpfen sind die Leute dann aus Palästina zurückgekommen�, erinnert sich Michael �Bommi� Baumann, einer der ersten Szene-Aussteiger. Ideologisch und waffentechnisch neu gerüstet organisierten die Rückkehrer ausgerechnet am 9. November 1969 den Anschlag auf die jüdische Gemeinde zu West-Berlin � während einer Gedenkfeier zum Jahrestag der Reichspogromnacht.

      An einer PLO-Konferenz in Algier im Dezember 1969 nahmen zahlreiche deutsche Linke teil, darunter der damalige SDS-Vorsitzende Udo Knapp, der heutige Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit sowie Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer. Auch wenn das Erinnerungsvermögen einiger Teilnehmer heute getrübt zu sein scheint, gilt als sicher, dass in den martialischen Reden von Arafat und anderen PLO-Funktionären der �Endsieg� über Israel beschworen und eine Atmosphäre der Gewalt verbreitet wurde.

      Längst mochten die SDS-Aktivisten nicht mehr an die historischen Voraussetzungen des Zionismus � seine Amalgamierung mit der jüdischen Leidensgeschichte in Deutschland und Europa � erinnert werden. Flankiert von wohlfeilen antiimperialistischen Erklärungsmustern, vertrat der SDS bis zu seiner Selbstauflösung im Jahre 1970 eine Politik der revolutionären Unschuld, in der unter antizionistischen Vorzeichen auch Fragmente eines linken Antisemitismus virulent wurden. Als der linksliberale israelische Außenminister Abba Eban im Februar 1970 die Bundesrepublik bereiste, ließ der Frankfurter SDS gemeinsam mit anderen antizionistischen Gruppierungen verlautbaren: �Der Besuch Abba Ebans, der als Vertreter eines rassistischen Staates in die Bundesrepublik reist, muss zu einer Demonstration und zum Protest gegen den zionistischen, ökonomisch und politisch parasitären Staat Israel und seine imperialistische Funktion im Nahen Osten werden [...]. Nieder mit dem chauvinistischen und rassistischen Staatsgebilde Israel.� Kein Geringerer als Wolfgang Kraushaar war in dieser Zeit (von 1968 bis 1970) Mitglied des Frankfurter SDS und danach (1974/75) AStA-Vorsitzender. Vor diesem Hintergrund ist zu fragen, ob sein hilfloser Versuch, �Grenzmarkierungen� zu ziehen, um den SDS im Besonderen und die APO als Ganzes vor dem Verdacht des Antisemitismus in Schutz zu nehmen, nicht auch persönlichen Motiven geschuldet ist.

      Es war die straff organisierte und professionalisierte �Rote Armee Fraktion� (RAF), die im Frühsommer 1970 jene laienhaften militant-antizionistischen Fantasien der West-Berliner Anarcho-Szene in blutige Taten verwandelte: Zwei Monate lang ließen sich mehr als zwanzig RAF-Mitglieder � darunter Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Horst Mahler � in einem Fatah-Ausbildungslager von palästinensischen Kämpfern unterweisen, bevor sie ihren mörderischen Feldzug gegen das bundesdeutsche �Schweinesystem� entfesselten. Noch in der Haft begrüßten Ulrike Meinhof und Horst Mahler den Anschlag des �Schwarzen September� auf die israelische Olympia-Mannschaft in München 1972 als �mutiges Kommando [...] gegen zionistische Soldaten, die in München als Sportler auftraten.� Gelegentlich taucht in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob auch Otto Schily, der in den siebziger Jahren regen Umgang mit der linksradikalen Szene pflegte, zeitweise dem �internationalistisch camouflierten Antisemitismus der Neuen Linken� erlegen sei � etwa in seiner Funktion als RAF-Anwalt. Doch selbst Schilys kritischer Biograf Stefan Reinecke kommt nicht um das Fazit herum: �Schily hat ihn [den linken Antisemitismus, MK] nicht geteilt, und er hat sich dafür nicht sonderlich interessiert. Er ist ihm nicht aufgefallen. Die Achtundsechziger, sagt er heute, �waren für mich Antifaschisten. Vielleicht hat man manches damals nicht so scharf gesehen wie heute.��

      Zu Zentren deutscher �Palästina-Solidarität� avancierten in den 70er Jahren Universitätsstädte, in denen die neulinke Konkursmasse des SDS zum Sprachrohr des organisierten palästinensischen �Widerstandes� wurde: Lauthals verdammten radikalisierte Aktivisten den �faschistischen Aggressorstaat Israel� und verbreiteten unwidersprochen offenkundig antisemitisches Gedankengut. Das Bonner Palästinakomitee suggerierte in seinen Statuten die ominöse Existenz eines �jüdischen Kapitals�; Berliner Maoisten verfassten ein Flugblatt gegen �US-Imperialismus und Weltzionismus�; die Leitung des Kommunistischen Bundes rief zum Kampf gegen den �internationalen Zionismus� auf.

      Im Sommer 1976 brachte ein deutsch-palästinensisches Kommando aus Mitgliedern der �Revolutionären Zellen�, der �Bewegung 2. Juni� und der �Popular Front for the Liberation of Palestine� ein französisches Passagierflugzeug in ihre Gewalt und dirigierte die Maschine nach Entebbe (Uganda) um. Der Deutsche Wilfried Böse organisierte die räumliche Trennung der jüdischen von den nichtjüdischen Passagieren. Nicht zuletzt dieser Höhepunkt antisemitischer Gewaltpraxis begann die antizionistische Selbstgewissheit der neulinken Palästina-Solidarität massiv in Frage zu stellen. Der Schock über Affinitäten zwischen rechtsgerichteten und linksradikalen Ressentiments war so tief, dass er das Ende des antizionistischen Meinungsmonopols in der radikalen Linken einläutete.

      Im Spiegel von Entebbe realisierten führende Anhänger der Neuen Linken, dass der Kampf gegen Unrecht auch monströse Züge annehmen kann. Einige erkannten, dass ihr Antizionismus eine Platzhalter-Funktion für den gesellschaftsunfähigen Antisemitismus eingenommen hatte. Als selbst die PLO, um ihr ramponiertes Ansehen aufzubessern, ihren strategischen Schwerpunkt auf politisch-diplomatische Initiativen verlegte, schien eine grundsätzliche Neu-Justierung linker Solidaritätsprinzipien angesagt.

      Die deutsche Nahost-Debatte spitzte sich noch einmal zu, als die israelische Armee im Sommer 1982 in den Libanon einmarschierte, um dort befindliche PLO-Basen zu zerstören, die Teile des libanesischen Staates fest im Griff hatten. In seltener Einmütigkeit wurde Israel des �Völkermords� an den Palästinensern bezichtigt. Linke Publizisten erlagen der Faszination begrifflicher Tabubrüche; triumphierend witterten sie die Gelegenheit, Antifaschismus und Antisemitismus miteinander zu versöhnen. Auch Journalisten der taz beteiligten sich an jener historisch-psychologischen Entlastungsoffensive, bei der die Palästinenser als die �neuen Juden� bezeichnet und die israelischen Invasoren mit den Nazis verglichen wurden. Die gezielte Vermischung historischer Ebenen gipfelte im Vorwurf des �umgekehrte[n] Holocaust� und einer �Endlösung der Palästinenserfrage�.

      Noch auf dem Höhepunkt dieser verbalen Exzesse erhoben einige Linke Einspruch: gegen den �Erlösungsantisemitismus� und den Versuch, die deutsche Geschichte auf dem Rücken ihrer Opfer zu bewältigen. Der Israelpolitische Schlagabtausch nahm zeitweise eine Intensität an, die den wirklichen Krieg im Libanon in den Hintergrund treten ließ. Wolfgang Pohrt stellte lakonisch fest: �Unter die Völkermorde subsumiert, kann der Libanonkrieg nur als Kavaliersdelikt betrachtet werden [...]. Kein Grund zur Annahme, die Palästinenser würden sich, wenn sie Erfolg hätten, anders verhalten als die Israelis.�. Etwa zeitgleich mit jüdischen Linken appellierte Joschka Fischer an seine grünen Mitstreiter, die nahöstlichen �Realitäten� zur Kenntnis zu nehmen und von �blinde(r) Solidarität� mit den Palästinensern Abstand zu nehmen.

      In den späten 80er Jahren erzeugte das unausgegorene Nahost-Engagement von Teilen der links-alternativen Szene zunehmend Unbehagen. Insbesondere die Grünen wurden von kathartischen Zerreißproben erschüttert und begannen sich für ausgewogenere Israel-Wahrnehmungen zu öffnen. Selbst in �autonomen� Kreisen wurde die fanatisierte Palästina-Solidarität hier und da obsolet. Gelähmt von den weltpolitischen Veränderungen begann eine orientierungslos gewordene Linke zur Subkultur zu werden � mit Symptomen der Versektung. So nehmen seit 1991 �antideutsche� Zirkel die ideologische Verunsicherung zum Anlass, sich Israelpolitisch neu zu erfinden und eine eifernde �Solidarität� mit den Maximalpositionen der israelischen Rechten zu propagieren.

      Die deutsche Geschichte hat gerade die Grünen immer wieder eingeholt � erinnert sei nur an das Israelpolitische Damaskuserlebnis von Otto Schily und Waltraud Schoppe 1987 bei einer Begegnung mit dem Siedler Elyakim Haetzni in der Wüste von Judäa: �Warum siedeln Sie hier?�, fragte Waltraud Schoppe � die Antwort ist ein Wutausbruch. �Was wollt ihr Deutschen hier? Wir haben bei euch gesiedelt, und ihr habt uns in die Gaskammern geschickt. Jetzt kommt ihr und fragt, warum wir hier siedeln.� Schily und Schoppe lernen in dieser Begegnung, dass Deutsche die Letzten sind, die die Legitimität von Haetznis Perspektive bestreiten können � auch wenn sich der radikale Siedler politisch �leider auf einem Irrweg� befinde. So ist es nur folgerichtig, dass der zur Sozialdemokratie übergewechselte Schily bei seinem Israelbesuch im September 2004 noch weniger diplomatisch als sein Amtskollege Fischer die im Bau befindliche Sperranlage als ein geeignetes Mittel pries, die israelische Bevölkerung vor Attentaten zu schützen.

      �Die Juden sind unser Unglück!�, war die Überzeugung des nationalliberalen Historikers Heinrich von Treitschke im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. �Der Staat Israel ist das Problem!�, hören und lesen wir von jenen linken Erben Treitschkes, die den politischen Antizionismus in Deutschland bis heute goutieren. Die jüngste Form dieses �ehrbaren Antisemitismus� (Jean Améry) geriert sich ausgesprochen �modern�: Innerhalb und außerhalb von Attac nehmen globalisierungskritische Aktivisten Israel bzw. �die Juden� als die Verkörperung abstrakter (umhervagabundierender) Kapitalflüsse wahr � und machen sie für zunehmende soziale Verwerfungen verantwortlich. Es wird sich in Zeiten des wirtschaftlichen und sozialen Niedergangs im alten Europa noch zeigen müssen, ob die deutsche Linke aus ihren quälenden Selbstverständigungsdebatten der Vergangenheit gelernt hat.


      Weiterführende Literatur:
      Martin Kloke: Antizionismus und Antisemitismus als Weltanschauung? Tendenzen im deutschen Linksradikalismus und -extremismus. In: Bundesministerium des Innern (Hrsg.), Extremismus in Deutschland. Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme, Berlin, Juni 2004, S. 163-196.
      Ders.: Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses (DIAK-Schriftenreihe, Band 20), Frankfurt/Main und Schwalbach/Ts. 1994, 2. erw. Auflage � mit einem Vorwort von Micha Brumlik.

      http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=2196
      Avatar
      schrieb am 21.06.07 17:23:52
      Beitrag Nr. 272 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 30.096.494 von CaptainFutures am 21.06.07 17:05:57Wenn das zionistische Schmalspurhumporist Broder die Einleitung schreibt, dann weiß man natürlich, was kommt: Blödsinn.

      Es steht zwar Antisemtismus über dem Artikel, doch er handelt ausschließlich von Antizionisten. Also wieder so ein Täuscherartikel.
      Avatar
      schrieb am 22.06.07 10:27:17
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert.
      Avatar
      schrieb am 09.07.07 23:20:52
      Beitrag Nr. 274 ()
      The new anti-Semitism: How the Left reversed history to bring Judaism under attack

      On the side of St George's Town Hall in the East End of London, there's a mural commemorating the Battle of Cable Street in 1936, when tens of thousands of Jews and local trades unionists fought side by side to halt a march by Sir Oswald Mosley's British Union of Fascists.

      They poured out of the docks, factories and sweat shops to repel the Blackshirts, who were being given an official police escort. Their banners read: They Shall Not Pass.

      By the end of the day, the police were forced to withdraw and Mosley's thugs had been routed. It was a crushing defeat, from which the Far Right never really recovered and was pivotal in preventing the cancer of Fascism and anti-Semitism then sweeping Continental Europe from establishing a meaningful foothold in this country.

      In my previous incarnation as a young labour and industrial correspondent, I used to drink in the Britannia pub, in Cable Street, with an old friend, Brian Nicholson, former chairman of the transport workers' union, who lived a couple of doors down.

      From the public bar, a few yards across the square from the old Town Hall, I watched with fascination as the mural was being painted. It took 17 years from conception to completion in 1993 and more than once suffered the indignity of being vandalised by moronic Mosley manques in the National Front and the BNP.

      A couple of years ago when the BBC approached me to make what they called an 'authored documentary' on any subject about which I felt passionate, I proposed an investigation into modern anti-Semitism to coincide with the 70th anniversary of Cable Street last October.

      My thesis was that while the Far Right hasn't gone away, the motive force behind the recent increase in anti-Jewish activity comes from the Fascist Left and the Islamonazis.

      It was an idea which vanished into the bowels of the commissioning process, never to return. Eventually the Beeb told me that they weren't making any more 'authored documentaries'.

      I couldn't help wondering what might have happened if I'd put forward a programme on 'Islamophobia'. It would probably have become a six-part, primetime series and I'd have been up for a BAFTA by now.

      But I persevered and Channel 4 picked up the project. You can see the results on Monday night.

      When some people heard I was making the programme, their first reaction was: 'I didn't know you were Jewish.'

      I'm not, but what's that got to do with the price of gefilte fish? They simply couldn't comprehend why a non-Jew would be in the slightest bit interested in investigating anti-Semitism.

      If I had been making a film about Islamophobia, no one would have asked me if I was Muslim.

      The Labour MP John Mann told me that he experienced exactly the same reaction when he instigated a parliamentary inquiry into anti-Semitism.

      'As soon as I set it up, the first MP who commented to me said: "Oh, I didn't know you were Jewish, John."' He isn't, either.

      But the implication was plainly that the very idea of anti-Semitism is the invention of some vast Jewish conspiracy.

      Mann's inquiry reported: 'It is clear that violence, desecration and intimidation directed towards Jews is on the rise. Jews have become more anxious and more vulnerable to attack than at any time for a generation or longer.'

      That certainly bears out my own findings. After three months filming across Britain, I reached the conclusion: It's open season on the Jews.

      Ever since 9/11 I've detected an increase in anxiety among Jewish friends and neighbours in my part of North London. As I've always argued: just because you're paranoid, it doesn't mean they're not out to get you.

      When I went to address a ladies' charity lunch at a synagogue in Finchley, I was astonished at the level of security. You don't expect to see bouncers in black bomber jackets on the door at a place of worship.

      I soon discovered this wasn't unusual. Nor is it confined to London. The Chief Constable of Greater Manchester, Mike Todd, took me out on patrol with his officers and members of the Community Security Trust, which provides protection for the Jewish community.

      These patrols are mounted every Friday night following a series of unprovoked attacks on Jews on their way to synagogue. We passed a care home surrounded by barbed wire.

      At the King David School, there are high fences, floodlights, CCTV cameras and fulltime guards. It was the kind of security you associate with a prison.

      They're even installing bombproof windows in many prominent Jewish institutions and running evacuation drills.

      This sounded to me like Cold War panic. Surely it's all a bit over the top? Far from it, said Todd.

      'We know that people carry out hostile reconnaissance. You do know that there will be attacks potentially and so what we're trying to do is make it a hostile environment to those people who want to engage in anti-Semitic attacks.'

      In the past two years, Manchester police reported a 20 per cent rise in anti-Semitic incidents. I visited a Jewish cemetery in the north of the city which has been repeatedly desecrated - headstones and graves smashed, swastikas daubed on memorials. It was heartbreaking.

      That type of cowardly vandalism is almost certainly the handiwork of Far Right skinheads. But the more serious threat comes from Islamist extremists.

      Police and the security services say they have uncovered a series of plots by groups linked to Al Qaeda to attack Jewish targets in Britain.

      As Channel 4's own Undercover Mosque documentary exposed earlier this year, anti-Jewish sermons are routinely preached in Britain. Anti-Semitic hatred is beamed in on satellite TV channels and over the internet.

      On London's Edgware Road, just around the corner from the Blairs' new Connaught Square retirement home, I was able to buy a copy of Adolf Hitler's Mein Kampf, translated into Arabic. It was on open sale alongside the evening paper and the Kit-Kats.

      You don't even have to be Jewish to find yourself on the end of anti-Semitic hatred. I met a Jack the Ripper tour guide in East London who was beaten up by a group of Muslim youths, who took one look at his period costume - long black coat and black hat - and assumed he was an Orthodox Jew and therefore deserving of a kicking. They didn't want 'dirty Jews' in 'their' neighbourhood.

      During the 2005 General Election, anti-war activists targeted Labour MPs who supported the invasion of Iraq. Fair enough, that's a legitimate enough ambition in a democracy.

      But in the case of Lorna Fitzsimons, the member for Rochdale, the campaign to unseat her took a sinister turn.

      An outfit calling itself The Muslim Public Affairs Committee (MPAC) - basically two brothers above a kebab shop - published leaflets 'accusing' her of being Jewish, even though she's not.

      'They said I was part of the world neo-Con Zionist conspiracy. I think it's deeply insidious and worrying that they felt there was so much anti-Semitism in the local community that it would galvanise the vote.' In the event, she lost her seat by a few hundred votes and is certain the MPAC smear campaign swung it.

      Opposition to the war and loathing of Israel has led the selfstyled 'anti-racist' Left to make common cause with Islamonazis. And 'anti-Zionism' soon tips over into straight- forward anti-Semitism.

      When The Observer columnist Nick Cohen - who has always considered himself of the Left and, despite the surname, isn't Jewish either - wrote a piece defending the toppling of Saddam he was deluged with hate mail.

      'It was amazing anti-Semitism, you know - you're only saying this because you're a Jew.'

      Cohen has also noticed the casual anti-Jewish sentiment around Left-wing dinner tables and in the salons of Islington.

      He is appalled by the way in which his old comrades-in-arms have embraced terrorist groups like Hezbollah, one of the most anti-Semitic organisations on Earth.

      Check out the way the National Union of Journalists singles out Israel for boycott, even though it has the only free press in the Middle East. Or the academic boycott of Israel by the university lecturers, which as the lawyer Anthony Julius and the law professor Alan Dershowitz argue, goes way beyond legitimate protest. The sheer ferocity and violence of the arguments is nothing more than naked anti-Semitism.

      Under the guise of 'anti-Zionism', anti- Semitism is rife on British university campuses. But still the Government refuses to ban groups such as Hizb ut-Tahir, motto: 'Jews will be killed wherever they can be found.'

      Then there is self-proclaimed 'anti-racist' Ken Livingstone, who said to a Jewish reporter, Oliver Finegold, who approached him outside County Hall: 'What did you do before? Were you a German war criminal?'

      When Finegold explained that he was Jewish and was deeply offended by the remark, Livingstone compared him to a 'concentration camp guard'.

      Attempting to justify himself, Livingstone put on his best Kenneth Williams 'Stop Messing About' voice and protested that he wasn't being anti-Jewish since he was rude about everyone. That was his Get Out Of Jail Free gambit.

      Funny how that excuse didn't work for Bernard Manning.

      But under the Macpherson code to which Livingstone subscribes, a racist incident is one which anyone perceives as racist - intended victim or onlooker. It's curious how in multi-cultural, diverse, inclusive, anti-racist Britain, the rules don't seem to extend to the Jews. Livingstone would never have dreamed of being that offensive to a Muslim, or Jamaican, journalist.

      Any Tory who made similar remarks would have been hounded from office - and Livingstone would have been leading the lynch mob.

      Blaming Israel is the last refuge of the anti-Semite. Livingstone insists he's not anti-Jewish, he just opposes the policies of the Israeli government.

      So perhaps he can explain what the hell the conflict in the Middle East has to do with calling a Jewish reporter a German war criminal and a concentration camp guard? Where exactly does the Palestinian cause fit into that equation?

      'If you have people like the Mayor of London crossing the line, then making a half-apology, and stumbling through that, then it gives a message out to the rest of the community. That is why anti-Semitism is on the rise again - because it's become acceptable,' says John Mann, whose parliamentary inquiry team was shocked at the scale and nature of what it unearthed.

      'Every single member of our committee was stunned at some of the things they found out. It wasn't a Britain that they recognised. It's almost as if it's a throwback. We thought these were things we'd seen in the past, and we hoped had gone.'

      As A Labour MP he's appalled at the way many on the Left have become almost casually and routinely anti-Semitic. 'We wouldn't have seen this ten or 15 years ago. This idea that in some way there's a conspiracy of Jews running the world goes back to the Elders of the Protocols of Zion (a long since discredited book, though still popular in the Muslim world) in the last century. We've seen this before, and now it's resurgent.'

      Seventy years after Cable Street, we've gone full circle. The Left who once stood shoulder-to-shoulder with the Jews against the Blackshirts are now in the vanguard of the new anti-Semitism.

      The Britannia has long since closed and the Jewish community has moved on, but the mural remains. The synagogues have been replaced by mosques.

      Where the East End was once a hotbed of Far Right extremism, these days it's the stomping ground of George Galloway's Respect Party, a grubby alliance of Islamic extremists and the old Socialist Workers Party - at the heart of the new 'We Are All Hezbollah Now' activism.

      While we were shooting the final sequence of next Monday's film in front of the mural, a scruffy-looking bloke wandered out of what used to be the Britannia and now seems to have been turned into some kind of glorified squat.

      He recognised me, identified himself as a member of Respect, objected to what I was saying to camera and tried to disrupt us.

      Outnumbered, he shuffled away again, shouting. He did not pass.

      The Second Battle of Cable Street, it wasn't.

      • The War On Britain's Jews? is on Channel 4 on Monday at 8pm.

      http://www.dailymail.co.uk/pages/live/articles/columnists/co…
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      schrieb am 06.09.07 23:45:45
      !
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      schrieb am 07.09.07 17:15:36
      Beitrag Nr. 276 ()
      Der altneue Antisemitismus

      Von Anshel Pfeffer

      Robin Shepherd ist nicht der erste, der den ältesten Hass der Welt – den Hass gegen die Juden - zu definieren versucht, aber er ist einer der ungewöhnlichsten. Der Senior Research Fellow am außenpolitischen Think Tank Chatham House in London hat keine nennenswerte Verbindung zum jüdischen Volk, und sein jüngster Besuch in Israel war erst sein zweiter. Dennoch glaubt Shepherd, dass seine Entscheidung, ein Jahr über den neuen europäischen Antisemitismus zu forschen, für jeden ernsthaften Beobachter der internationalen Politik relevant ist.

      Auf sein Interesse an dem Thema angesprochen, zitiert er den Journalisten Christopher Hitchens, der einmal gesagt hat: „Nur ein moralischer Kretin kann glauben, dass der Antisemitismus nur die Juden bedroht.“ Danach gibt Shepherd auch eine akademische Antwort: „ Der israelisch-palästinensische Konflikt ist eines der zentralen Themen der internationalen Beziehungen, und es gibt nur sehr wenige Leute auf diesem Gebiet, die keine Meinung dazu haben.“ Es war seine letzte Forschungsarbeit über die antiamerikanische Welle in Europa, die ihn zu der Überzeugung geführt hat, dass der zunehmend kritischeren Einstellung Israel gegenüber eine neue Form von Antisemitismus zugrunde liegt.

      Shepherd steht noch am Anfang jenes Jahres, das er der Erforschung des Themas zu widmen gedenkt, aber schon jetzt ist er zu einigen Grundannahmen gelangt. Vor allem anderen unterscheidet er klar zwischen dem alten und dem neuen europäischen Antisemitismus bzw. – wie er es nennt – dem „subjektiven“ und dem „objektiven“ Antisemitismus. „Subjektive Antisemiten hassen grundsätzlich Juden und daher gewöhnlich auch den jüdischen Staat“, sagt er. „Es gibt Leute in Europa, die Juden gegenüber feindlich gesinnt sind, aber nur an den Rändern, ganz weit rechts und ganz weit links.“ Dieser Antisemitismus der alten Schule ist im post-kommunistischen Osteuropa nach wie vor recht weit verbreitet, während es dort gleichzeitig im Vergleich zu Westeuropa sehr viel weniger Antizionismus gibt. „Ein viel größeres Problem ist der objektive Antisemitismus, der Hass auf den Staat Israel“, betont er. „Israel ist der jüdische Staat, und wer falsche Vergleiche zwischen Israel und dem südafrikanischen Apartheidregime oder Nazideutschland zieht, vergleicht diese rassistischen Regime mit Juden und hat daher mit Antisemitismus zu tun.“

      Daraus müsse man nicht schließen, dass jeder, der solche Vergleiche zieht, tatsächlich ein Antisemit sei, fügt Shepherd hinzu.“ Das hängt davon ab, inwieweit die Sache für die betreffenden eine zentrale Rolle spielt. Wenn es zu einer Obsession wird – und dies passiert in Europa immer häufiger – liegt eine neue Form von Antisemitismus vor.“ Darin besteht Shepherds Antwort auf die Standardreaktion von Israels Gegnern im Westen, dass „nicht jede Kritik an Israel gleich Antisemitismus“ sei.

      „Natürlich kann man Israel kritisieren, aber es gibt einen Lackmustest: wenn die Kritiker als zentrale Begriffe solche verwenden, die sich auf die Nazis oder das Apartheidregime beziehen, wie „Bantustan“. Diese Leute werden natürlich nie zugeben, dass sie Rassisten sind, aber ein derartiger Antisemitismus ist eine sehr viel ausgeklügeltere Form von Rassismus. Wer sich der Hassrhetorik und derartiger Bilderwelten bedient, eines solch krummen und hässlichen Vergleichs, bewegt sich auf demselben moralischen Niveau wie der Rassismus, da Israel in seiner Grundlage ein jüdisches Projekt ist.

      Um seine Unterscheidung zu illustrieren, bemüht Shepherd ein Beispiel aus einem anderen Kontinent. „Viele Leute werden sich dadurch verteidigen, dass sie durch die Lage der Palästinenser motiviert sind. Wenn Sie nun Ihr Missfallen über das Regime Robert Mugabes in Zimbabwe zum Ausdruck bringen wollen und sich dabei auf die Verletzung der Menschenrechte berufen, ließe sich sagen, dass Ihre Motivation die Menschenrechte sind. Wenn Sie Ihr Missfallen nun aber mittels Karikaturen zum Ausdruck bringen, die Mugabe als Gorilla zeigen, der auf blutgetränkten Bananen auf- und abspringt, wäre dies ein absolut rassistisches Image in Bezug auf Schwarze. Diese Art von image ist es aber, die gegen Israel eingesetzt wird.“

      Shepherd studierte Russisch und Osteuropastudien an der University of London und schrieb seine Magisterarbeit in politischer Philosophie an der London School of Economics. Im Anschluss daran arbeitete er als Reporter für die Nachrichtenagentur Reuters in London, Prag und Bratislava und war für eineinhalb Jahre der Moskau-Korrespondent der Londoner Times. 2003 verabschiedete er sich vom Journalismus und begann an verschiedenen Forschungsinstituten zu arbeiten, „um sich mehr auf die analytische Seite der Dinge zu konzentrieren“. Weiterhin veröffentlicht er ab und an Kommentare in verschiedenen Zeitungen. Seinen politischen Standpunkt beschreibt er als „Mitte-Rechts in internationalen Angelegenheiten und sehr liberal in gesellschaftlichen Belangen“.

      Den Aufstieg des neuen Antisemitismus schreibt Shepherd der Krise der „alten ideologischen Linken“ in Westeuropa zu. „Der primäre Schub kommt vom linken Flügel der alten europäischen Arbeiter- und sozialdemokratischen Parteien, und natürlich auch der überlebenden kommunistischen, trotzkistischen und marxistischen Parteien. Dies sind Gruppierungen, die in der breiteren Gesellschaft nur noch eine marginale Rolle spielen, allerdings Einfluss haben in den Gewerkschaften, die Israel boykottieren, und den meinungsbildenden Schichten wie den Medien. Die ideologische Linke liegt absolut am Boden, und sie weiß es. Darum hat sie anders als in der Vergangenheit keine positive Agenda mehr, wie die Verstaatlichung der Wirtschaft. Mangels einer positiven Programmatik bleibt den Vertretern der Linken nur noch das, was sie hassen: die USA, die kapitalistische Weltwirtschaft und Israel, das an der Frontlinie zu jener einzigen Kraft steht, die all dies herausfordert – der arabischen Welt. Daher kollaborieren sie – trotz der bedrohlichen Haltung der Araber gegenüber den Rechten von Frauen und Homosexuellen – mit der arabischen Welt.“

      Diese Geisteshaltung ist in den ehemaligen Ostblockstaaten kaum zu finden. „Diese Gruppen sind schwach in Osteuropa, da sie dort nachhaltig diskreditiert sind. In Polen tun sich Politiker mitunter mit antisemitischen Kommentaren hervor, die allerdings für gewöhnlich nicht in Antizionismus übertragen werden. Die antiisraelische Einstellung findet sich hauptsächlich in Ländern wie Großbritannien, Spanien, Belgien, Norwegen und Schweden. Frankreich und Deutschland sind interessante Fälle, da dort in dieser Hinsicht Meinungsdiskrepanzen zwischen der politischen Klasse und der öffentlichen Meinung bestehen; es ist aber gut möglich, dass auch dort bald ein antiisraelischer Umschwung stattfindet.“

      Um ihre Behauptung zu bekräftigen, dass sie keine Antisemiten sind, verweisen Israels giftige Kritiker gern darauf, dass sich in ihren Reihen viele Juden finden. Shepherd sagt, dass dies einer der interessantesten Punkte im Zusammenhang mit dem neuen Antisemitismus sei, dem er bei seinen Forschungen nachgehen wolle. Bereits jetzt hat er in dieser Hinsicht einige erste Schlüsse gezogen: „Ich weiß, dass die Tendenz besteht, diese Juden des Selbsthasses zu bezichtigen, aber die Sache ist komplizierter. Man muss Leute wie Noam Chomsky – Amerikaner, Jude und eine der Ikonen der europäischen Linken – verstehen. Sie hassen das jüdische Volk nicht, aber ihre politische Position im Kreis der Linken ist ihnen sehr viel wichtiger als ihre jüdische Identität. Daher kommen die schärfsten jüdischen Kritiker Israels fast ausschließlich von den Rändern der globalen Linken. Für sie ist die Politik immer wichtiger gewesen als ihre Identifizierung mit dem jüdischen Volk. Sie sind in einem Denksystem gefangen, das zufälligerweise als eines seiner zentralen Elemente den obsessiven Hass auf Israel mit sich führt.“

      (Ha’aretz, 03.09.07)

      http://newsletter.cti-newmedia.de/index.php?site=newsletter&…
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      schrieb am 15.09.07 19:27:00
      Beitrag Nr. 277 ()
      Linksextremes Verständnis

      Anti-imperialistisch-islamistischer Schulterschluss.

      Die „Islamische Jugend“, deren 22-jähriger Rädelsführer als Terrorverdächtiger verhaftete wurde, fand sich in der Vergangenheit mit einer linksextremem Gruppe in einem Demonstrationszug. Das „Anti-imperialistische Komitee – AIK“ hat im Februar 2006 gemeinsam mit den radikalen Islamisten zu einer Kundgebung gegen die dänischen Mohammed-Karikaturen aufgerufen.

      Jetzt kritisiert das AIK die jüngsten Verhaftungen. Weder „Umstände noch Vorwürfe“ seien „in schlüssiger Form mitgeteilt“ worden. Mit den Zielen der Droh-Videobotschaft kann man sich aber offenbar identifizieren: „Die symbolische Beteiligung Österreichs an der Besatzung Afghanistans macht die Soldaten nicht nur zum Ziel des Widerstands, sondern provoziert geradezu Attacken auf Österreich.“

      Chávez, Hussein, Ahmadinejad :mad:

      Willi Langthaler, Kopf des AIK, erläutert im „Presse“-Interview seine Absichten: „Oberstes Ziel ist es, die Vorherrschaft des westlichen Imperialismus zu brechen.“ :mad: Langthaler betont, er lehne Gewalt gegen Zivilisten ab. Gewalt gegen Besatzungstruppen sei aber legitim.

      Für die Gruppe gilt das Prinzip: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Daher sympathisiert das AIK mit den Feinden der USA: Hugo Chávez, Mahmoud Ahmadinejad und früher Saddam Hussein und Slobodan Milosevis. Jüngste Zugänge: der militante Islam in Afghanistan und dem Irak.

      http://www.diepresse.com/home/politik/innenpolitik/329898/in…
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      schrieb am 06.10.07 14:11:15
      Beitrag Nr. 278 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.593.168 von CaptainFutures am 15.09.07 19:27:00Bellas geheimes Seminar

      Von George Szpiro

      Eine Mathematikerin wehrte sich gegen den Antisemitismus an den sowjetischen Universitäten. Das bezahlte sie vor 25 Jahren mit dem Leben


      Vor 25 Jahren, in der Nacht des 23. September 1982, ereignete sich in einer dunklen Straße in Moskau ein »Verkehrsunfall«. Es war etwa 23 Uhr, die Straße war einsam und verlassen; kaum ein Fahrzeug war zu dieser späten Stunde unterwegs. Eine Frau befand sich auf dem Heimweg. Sie hatte ihre Mutter besucht und ging die Straße entlang, als plötzlich ein Lastwagen heranbrauste, sie rammte und, ohne anzuhalten, mit hoher Geschwindigkeit weiterfuhr. Kurz darauf bog ein weiteres Fahrzeug in die Straße ein, blieb einen Moment lang neben dem am Boden liegenden Opfer stehen und fuhr dann ebenfalls weiter.

      Ein Krankenwagen erschien – wer hatte ihn gerufen? – und brachte die tote Frau direkt in eine Leichenhalle. Am nächsten Tag fand das Begräbnis statt. Es war eine sehr zurückhaltende Zeremonie, keine Totenrede wurde gehalten. Freunde und Familienmitglieder wechselten bloß einige gedämpfte Worte, beobachtet von beamtenhaft wirkenden Unbekannten. Nach einer Weile zerstreute sich die Trauergemeinde.

      Der Unfall wies alle Anzeichen eines KGB-Attentats auf. Das Opfer war die 44-jährige Mathematikern Bella Abramowna Subbotowskaja. In den Tagen vor ihrem Tod war sie vom KGB zum Verhör vorgeladen worden. Das »Verbrechen«, für das sie offenbar verhört wurde – Anklagepunkte wurden ihr nie mitgeteilt –, war die Gründung einer »Universität des jüdischen Volkes«.

      Mit dem Untergang der Sowjetunion ist auch das Wissen über den dort herrschenden Antisemitismus verblasst. Juden war bis in die achtziger Jahre hinein der Zugang zu renommierten höheren Lehranstalten verwehrt. In der Mathematik, einem Wissenszweig, zu dem sich jüdische Intellektuelle traditionell sehr hingezogen fühlten, war die Diskriminierung besonders eklatant. Die Absolventen der auf Mathematik und Physik spezialisierten Mittelschulen waren zu 25 bis 30 Prozent jüdischer Herkunft, aber nur eine Handvoll von ihnen wurde zum Studium zugelassen. Das angesehenste Institut war das MechMat, die Abteilung für Mechanik und Mathematik der Staatlichen Universität von Moskau. In den siebziger und achtziger Jahren, bis zu Beginn der Perestrojka, blieben seine Tore jüdischen Studenten bis auf wenige Ausnahmen verschlossen.

      Das MechMat fügte sich in die von oben verordnete antisemitische Aufnahmepolitik; treibende Kräfte waren dabei Wiktor Sadownitschij, der jetzige Rektor der Universität, Oleg Lupanow, MechMat-Dekan von 1980 bis zu seinem Tod 2006, und Aleksandr Mischtschenko, Professor und ranghohes Mitglied der Prüfungskommission. Übrigens beschränkte sich der Antisemitismus in der sowjetischen Mathematik keineswegs auf unbedeutende, kleinmütige Apparatschiks. Drei einflussreiche sowjetische Mathematiker galten als pathologische Antisemiten: Lew Pontrjagin und Iwan Winogradow, die fast vollständige Macht über die Karrieren ihrer Kollegen besaßen, aber auch der Menschenrechtsaktivist Igor Schafarewitsch.

      Die absurde Rechtfertigung, die sie manchmal für ihre wüsten antijüdischen Ansichten gaben: Juden seien genetisch so programmiert, dass sie ihre mathematischen Fähigkeiten in jungem Alter entwickelten. Bis ethnische Russen ihre Reife erreicht hätten – so lautete die These –, wären alle Studienplätze und Lehrstellen von Juden besetzt. Um einer solchen Situation vorzubeugen, müssten Letztere gleich nach der Mittelschule von höheren Lehranstalten ferngehalten werden.

      Bei den Aufnahmeprüfungen des MechMat erfuhren Juden und Kandidaten mit jüdisch klingenden Namen eine spezielle Behandlung. Die für alle Kandidaten identische schriftliche Prüfung stellte für begabte und gut vorbereitete Kandidaten normalerweise kein Problem dar. Die Hürden kamen in der mündlichen Prüfung. Unliebsamen Kandidaten wurden Fragen gestellt, die oft unlösbar oder zweideutig waren oder überhaupt keine richtige Antwort besaßen. Andere Probleme setzten langwierige Berechnungen voraus oder verlangten komplizierte Beweisführungen. Die mündliche Prüfung war offensichtlich nicht darauf angelegt, die Eignung junger Mittelschulabgänger zu prüfen. Sie diente dazu, ungewollte Kandidaten auszusondern.

      Die Befragungen dauerten oft fünf bis sechs Stunden, obwohl sie laut Dekret auf dreieinhalb Stunden beschränkt waren. Sogar bei richtigen Antworten konnten immer Gründe gefunden werden, um den Kandidaten durchfallen zu lassen. Einer scheiterte, weil er die Frage »Was ist die Definition eines Kreises?« so beantwortete: »Die Menge der Punkte, die denselben Abstand zu einem gegebenen Punkt haben.« Die richtige Antwort sei, entgegnete der Prüfer, »die Menge aller Punkte, die denselben Abstand zu einem gegebenen Punkt haben«.

      Bei einer anderen Gelegenheit wurde dieselbe Antwort als falsch bezeichnet, weil der Kandidat es unterlassen hatte zu sagen, dass die Entfernung größer als null sein müsse. Bei den Lösungen einer Gleichung wurde die an sich korrekte Antwort »eins und zwei« als falsch bewertet. Die richtige Antwort sei »eins oder zwei«. Ein anderer Kandidat erhielt ein Ungenügend, weil er die allen Mathematikern geläufige Ungleichung √6/2>1 benutzt hatte, ohne sie zu beweisen.

      Und falls ein Kandidat, entgegen allen Erwartungen, sowohl die schriftliche als auch die mündliche Prüfung bestanden hatte, konnte seine Bewerbung immer noch bei dem Aufsatz über russische Literatur mit der Standardphrase »Das Thema wurde nicht genügend herausgearbeitet« abgelehnt werden. Berufungen gegen negative Entscheide der Prüfungskommission hatten praktisch keine Chance. Im besten Fall wurden sie ignoriert, im schlimmeren Fall wurde der Student für seine »Geringschätzung der Prüfer« zurechtgewiesen.

      Der ehrgeizige Plan: Wir gründen unsere eigene Universität

      Dies war die Situation, als zwei unerschrockene Mathematiker, Walerij Senderow und Bella Subbotowskaja, unabhängig voneinander beschlossen, etwas gegen diesen Missstand zu unternehmen. Senderow, der auf dem Gebiet der Funktionentheorie arbeitete, war Lehrer an der für das hohe Niveau ihres Mathematikunterrichts berühmten Schule Nummer 2. Subbotowskaja, allseits bekannt unter ihrem Vornamen Bella, hatte Arbeiten auf dem Gebiet der Logik veröffentlicht, betätigte sich aber als Programmiererin für verschiedene technische Forschungsinstitute.

      Durch Zufall trafen sich die beiden im Juli 1978 auf der Treppe des Hauptgebäudes der Staatlichen Universität Moskau. Dort fanden eben die Prüfungen zur Aufnahme an das MechMat statt. Ziel der beiden war es, durchgefallenen Kandidaten beim Ausfüllen der Petitionen für die Berufungskommission zu helfen. Senderow hatte noch einen weiteren Plan. Zusammen mit seinem Kollegen Boris Kanewskij wollte er die rassistisch motivierte Voreingenommenheit der MechMat-Aufnahmeprüfungen dokumentarisch belegen.

      Als Senderow mit einem soeben zurückgewiesenen Kandidaten über die ihm gestellten Prüfungsfragen sprach, stürmte ein Mitglied der Prüfungskommission aus dem Gebäude und stellte ihn grob zur Rede. Es entwickelte sich eine Rempelei, Sicherheitsleute wurden gerufen, und Senderow wurde handgreiflich vom Schauplatz entfernt. Diese Begebenheit stellte, wie Kanewskij kürzlich bei einer Gedenkveranstaltung für Bella Subbotowskaja am Technion in Haifa darlegte, den Zündfunken eines ehrgeizigen und gefährlichen Unternehmens dar, eben der Gründung der Universität des jüdischen Volkes.

      Bella wurde von ihren Freunden als laut, energisch und anspruchsvoll, aber auch als warm, liebenswürdig, optimistisch und unerschrocken bezeichnet. Als Kind hatte sie sich in die Mathematik verliebt und in den fünfziger Jahren am MechMat studiert. Das war nach Stalins Tod, zu Beginn der Chruschtschow-Ära, als Juden noch nicht diskriminiert wurden. Gleichzeitig verfolgte sie eine Karriere als Musikerin. Bella besaß die Fähigkeit, ihren Enthusiasmus den unterschiedlichsten Menschen zu vermitteln, erzählte ihr späterer Mann. Bei fast allen, mit denen sie in Kontakt war, konnte sie eine Wertschätzung der Mathematik erwecken, seien es Volksschüler, für die sie mathematische Spiele erfand, begabte Mittelschüler, denen der Zutritt zur Universität verwehrt war, oder Erwachsene, die nach einem vollen Arbeitstag ihre Fortbildungskurse besuchten.

      Einziges Lehrmittel war eine Kindertafel auf einem Schemel

      Als ihre eigene Tochter eine auf Mathematik ausgerichtete Mittelschule besuchte, wurde sich Bella der traurigen Situation richtig bewusst. Die Schule stellte für mathematisch begabte jüdische Schüler eine Sackgasse dar. Sogar die fähigsten unter ihnen hatten kaum eine Chance, reine Mathematik zu studieren. Die meisten mussten sich damit begnügen, sich in Fachhochschulen wie den Instituten für Metallurgie, Petrochemie und Naturgas, Eisenbahnwesen oder Pädagogik auf berufliche Karrieren vorzubereiten. In diesen Lehrstätten erhielten Studenten zwar eine solide Ausbildung in angewandter Mathematik, hatten aber keine Gelegenheit, über ihr Berufsfach hinauszublicken. Die reine Mathematik blieb ihnen für immer verwehrt.

      Zur gleichen Zeit schrieben Senderow und Kanewskij den Untergrundklassiker Intellektueller Genozid. Ein Ökonomieprofessor hatte statistisches Material über das Zulassungsverfahren gesammelt. Zum Beispiel nahm das MechMat im Jahr 1979 von den 47 nichtjüdischen Kandidaten 85 Prozent auf, von den 40 jüdischen hingegen bloß 15 Prozent. Senderow und Kanewskij dokumentierten nicht nur die unfairen Fragen, die jüdischen Kandidaten gestellt wurden, sondern auch die abstrusen Einwände, mit denen korrekte Antworten zunichte gemacht wurden, oder die haarsträubenden Argumente, mit denen Berufungen gegen unfaire Entscheide abgelehnt wurden. Die Broschüre vertrieben sie unter der Hand als »Samisdat«-Literatur: nicht systemkonforme Schriften, die auf diskreten Kanälen, meist von Hand zu Hand, weitergegeben wurden.

      Bella jedoch wollte mehr als nur Ungerechtigkeiten belegen und ging einen Schritt weiter. Um den Durchgefallenen Hoffnung zu geben und ein Maß an Fairness wiederherzustellen, beschloss sie, zurückgewiesenen Kandidaten in ihrem eigenen Heim eine mathematische Ausbildung zu bieten. Sie gab die ungeliebte Arbeit in den technischen Forschungsinstituten auf, um sich ganz dem neuen Projekt zu widmen.

      Im Herbst 1978 nahm die Universität des jüdischen Volkes in Bellas enger Zweizimmerwohnung die Unterrichtstätigkeit auf. Das Unternehmen begann als Studiengruppe mit etwa einem Dutzend Hörern. Aleksandr Winogradow, ein früherer Kommilitone, der sein Doktorat vom MechMat erhalten hatte und nun dort als Professor wirkte, stellte ein eigenes Lehrprogramm zusammen und hielt gemeinsam mit ehemaligen und aktuellen Doktoranden die ersten Vorlesungen.

      Als Lehrmittel stand bloß eine auf einem unsicheren Schemel stehende Kindertafel zur Verfügung. Später wurde eine geeignetere Wandtafel aufgetrieben, die aber nicht durch das enge Treppenhaus passte und deshalb durch das Fenster im fünften Stock gehievt werden musste. Das informelle Institut stand jedermann offen, doch waren die meisten Hörer jüdischer Herkunft. Die Dozenten waren zum Teil, aber keineswegs ausschließlich, ebenfalls Juden. Russische Professoren und Doktoranden, bestürzt über die unfaire Behandlung, die ihren jüdischen Kollegen widerfuhr, beteiligten sich an dem riskanten Unternehmen. Bezahlt wurde niemand.

      An hoch qualifizierten, begabten Lehrern bestand kein Mangel. Winogradow, Senderow, Aleksandr Schen und Andrej Selewinskij unterrichteten Analysis, Dmitrij Fuchs Differenzialgeometrie und lineare Algebra, Alexej Sossinski, ein in Paris geborener und in den Vereinigten Staaten ausgebildeter Russe, las über moderne Algebra, Boris Feigin unterrichtete Topologie und kommutative Algebra, Wiktor Ginzburg lehrte lineare Algebra und Michail Marinow, der sich seit seinem Visumsantrag für die Ausreise nach Israel als gewöhnlicher Bauarbeiter plagte, gab Vorlesungen über Quantenmechanik. Die Seminare wurden von Boris Kanewskij organisiert und geleitet. Das Programm entsprach etwa den ersten zwei Studienjahren am MechMat. Universitäten auf der ganzen Welt wären auf einen Lehrkörper wie den, der an Bellas Universität lehrte, stolz gewesen. Es gab sogar einen Gastprofessor: Anlässlich eines Besuchs in Moskau hielt der Amerikaner John Milnor von der Universität Princeton eine Vorlesung.

      Die Nachricht über die Untergrunduniversität verbreitete sich rasch. Der Studentenkörper wuchs. Bald war die Zahl der Hörer so groß, dass sie nicht mehr in Bellas winzige Wohnung passten. Es mussten andere Räume gefunden werden. Mit oder ohne Erlaubnis requirierte Bella Klassenzimmer in Schulen, leere Vorlesungssäle in der Rechtsfakultät der Universität, im Chemiegebäude, in der Abteilung für Geisteswissenschaften, im Institut für Petrochemie und Naturgas. 1979, im zweiten Jahr ihrer Tätigkeit, umfasste die »Universität« 90 Studenten. Bella unterrichtete nicht, war aber Spiritus Rector des gesamten Unternehmens. Sie organisierte die Vorlesungen, informierte die Studenten über den Zeitplan und die Treffpunkte, verteilte in den Pausen sogar Tee und selbst gemachte Sandwiches.

      Eine wichtige und keineswegs gefahrlose Tätigkeit war die Verteilung der Vorlesungsskripte. Zuerst wurden sie mit Durchschlägen auf einer Schreibmaschine getippt, Gleichungen wurden von Hand eingefügt. Später wurden die Skripte fotokopiert. Niemand fragte, wie und wo das geschah, denn die unerlaubte Vervielfältigung stellte in der Sowjetunion ein ernstes Vergehen dar. 1980 wurde die Zahl der Studiensitzungen auf zwei pro Woche erhöht. Samstags fanden jeweils drei Vorlesungen und das Seminar statt.

      Obwohl einige Mitglieder des Lehrkörpers, insbesondere Senderow, bekannte Dissidenten waren, wurde in Bellas Universität jegliche Erwähnung von Politik sorgfältig vermieden. Aber das Unternehmen war zu erfolgreich, als dass die Behörden es hätten ignorieren können. Obwohl die »Universität« keinerlei politische Absichten hatte, stellte sie eine Herausforderung für das sowjetische System dar. Die Behörden konnten nicht zulassen, dass eine unabhängige, inoffizielle Institution florierte und die Machtvollkommenheit des sowjetischen Staates infrage stellte. Allein die Existenz einer Universität des jüdischen Volkes wurde als politischer Widerstandsakt und Provokation gewertet. Das Ende des Unternehmens begann sich abzuzeichnen.

      Zu Beginn des fünften Jahres des universitären Betriebs wurde Bella Subbotowskaja vom KGB vorgeladen und verhört. Agenten der Staatssicherheit hatten sich zur Beobachtung der Vorgänge oft unter die Hörer gemischt. Sie mussten gewusst haben, dass an der inoffiziellen Lehranstalt keine subversiven Aktivitäten stattfanden. Aber was für ein Unternehmen Bellas Universität eigentlich war, konnten sie nicht begreifen. Was steckte wohl dahinter, wenn jemand ohne Bezahlung Mathematik unterrichtete?

      Eines Tages, im Sommer 1982, kam die Nachricht, dass Senderow, Kanewskij und ein Student verhaftet worden seien. Sie hatten Flugblätter verteilt, in denen sie gegen die »freiwillige« Arbeit protestierten, die die kommunistische Partei zur Erinnerung an Lenins Geburtstag jeweils an einem Samstag des Jahres organisierte. Senderow und Kanewskij waren bekannte Dissidenten, hatten aber Mathematik und Politik strikt auseinandergehalten. Bei Hausdurchsuchungen fanden sich jedoch neben den Flugblättern auch Teilnehmerlisten von Bellas Universität. Dies gab den Behörden die Rechtfertigung, die sie gesucht hatten.

      100 Absolventen hat die jüdische Universität hervorgebracht

      Bella wurde erneut vorgeladen und aufgefordert, als Zeugin gegen Senderow auszusagen. Selbstverständlich weigerte sie sich. Ihr unabhängiger Geist gestattete ihr keine Kooperation mit den Behörden. Die tragischen Konsequenzen ereigneten sich einige Tage später. Der Autobus des Kammerorchesters der Staatlichen Universität Moskau, wo Bella seit ihrer Studentenzeit die erste Bratsche gespielt hatte, brachte ihren Leichnam zur Bestattung.

      Der Tod von Bella Subbotowskaja bedeutete das Ende der Universität des jüdischen Volkes. Senderow wurde wegen antisowjetischer Propaganda zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt – einen großen Teil davon verbrachte er in Strafzellen. Die Mangelernährung dort schwächte ihn so, dass er sich tagelang nicht von seiner Pritsche erheben konnte. Kanewskij wurde zu vierzehn Monaten Gefängnis verurteilt.

      Die mathematischen Seminare wurden noch einige Monate lang weitergeführt, aber ohne Bellas Führung fehlte der Geist hinter dem Unternehmen. Im Frühling 1983 schloss die Universität des jüdischen Volkes ihre nicht existierenden Tore. Während der vier Jahre ihres Bestehens waren dort etwa 350 Studenten in höherer Mathematik unterrichtet worden, etwa 100 Absolventen hat sie hervorgebracht.

      Viele von Bellas Schützlingen sind heute Dozenten an führenden Universitäten, vor allem in den USA und Israel. Die Widerspenstige hat ihnen mehr mitgegeben als nur eine mathematische Ausbildung.

      Dies ist die deutsche Fassung eines Artikels, der in der Novemberausgabe der »Notices of the American Mathematical Society« erscheint. Die Schreibweise der russischen Namen entspricht den deutschen Regeln. Viele der Wissenschaftler leben heute im Ausland und schreiben ihren Namen in der englischen Version

      http://www.zeit.de/2007/40/N-Subbotowskaja?page=all
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      schrieb am 07.10.07 17:00:45
      Beitrag Nr. 279 ()
      Arno Lustiger fordert Bericht über Antisemitismus

      Der große Historiker Arno Lustiger hat in einem Schreiben an die Mitglieder des Deutschen Bundestages seine Forderung nach einem jährlichen Bericht der Bundesregierung über den Antisemitismus und den Kampf dagegen erneuert. Ich gebe zu, dass ich zunächst skeptisch war, als ich von Klaus Faber darauf angesprochen wurde. Würde das nicht einfach noch ein Ritual werden, bei dem alle das Richtige sagen und sich am Ende dennoch nichts verändert? Doch sind Lustigers Argumente nicht von der Hand zu weisen. ich dokumentiere hier seinen Brief im Wortlaut.

      An die Abgeordneten des Deutschen Bundestages
      Frankfurt am Main, im September 2007


      Sehr geehrte Frau Bundestagsabgeordnete,
      sehr geehrter Herr Bundestagsabgeordneter,

      im Februar dieses Jahres hatte ich mich mit einem Schreiben an Sie gewandt, mit dem der von Klaus Faber, Julius H. Schoeps und Sacha Stawski herausgegebene Sammelband „Neu-alter Judenhass – Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik“ vorgestellt wurde. Ich habe zur 2. Auflage dieses Buches, das Ihnen zugesandt worden ist, ein Geleitwort geschrieben. In meinem Schreiben vom Februar hatte ich auch die politische Forderung an die Bundesregierung unterstützt, in Anlehnung an das Vorgehen anderer Staaten einen jährlichen Bericht zur Antisemitismusbekämpfung herauszugeben. Der Bericht sollte, so meine Vorstellung, unter Beteiligung des Innenministeriums und des Auswärtigen Amtes über die Verbreitung antisemitischer Strömungen in allen Gesellschaftsteilen und -institutionen einschließlich der Medien Auskunft geben sowie darlegen, welche Gegenmaßnahmen eingeleitet wurden. Es geht beim neu-alten Antisemitismus nicht nur um ein Problem im rechtsradikalen Milieu, sondern auch um eine Erscheinung, die unter unseren muslimischen Bürgerinnen und Bürgern und bis in die Mitte der Gesellschaft weit verbreitet ist. Ein Zusammenwirken verschiedener Antisemitismusvarianten spielt dabei eine Rolle. Der deutsche Schuldabwehr-Antisemitismus, u. a. in der von vielen Deutschen geteilten Meinung zu erkennen, Israels Politik gegenüber den Palästinensern sei Hitlerdeutschlands Verbrechen an den Juden gleichzustellen, wird von der islamisch-arabischen Propaganda gefördert.


      Israel ist, wie zum Teil auch der Mediendiskurs zeigt, in mancher Hinsicht zum kollektiven Juden gemacht worden. Sehr häufig erleben wir die Verwendung doppelter Standards gegenüber Israel, wie sie etwa im Verhalten einer britischen Wissenschaftlervereinigung sichtbar werden, die einerseits zum akademischen antiisraelischen Boykott aufruft, andererseits aber zum Völkermord im Sudan schweigt. Zahlreiche ausgewiesene Experten ganz unterschiedlicher Herkunft und Orientierung - Wissenschaftler, Politiker und andere im Kampf gegen den Antisemitismus Engagierte, unter ihnen Christen, Muslime und Juden aus Deutschland, Österreich, Israel und den USA (u. a. Rabbi Andrew Baker vom American Jewish Committee und Abraham Foxman von der Anti-Diffamation League) - greifen in Beiträgen zu dem erwähnten Sammelband die antisemitische Israelfeindschaft und andere Fragen zum aktuellen Antisemitismus in Deutschland und Europa auf. Es müsste eigentlich überflüssig sein - ist es aber leider nicht -, hier zu betonen, dass selbstverständlich nicht jede Kritik an Israels Regierungen antisemitisch ist, wie z. B. Israels Presse in scharfen Auseinandersetzungen mit der Regierungspolitik fast täglich belegt.

      Die von mir erhobene Forderung nach einem Bericht der Bundesregierung zur Antisemitismusbekämpfung hat inzwischen u. a. durch den scheidenden israelischen Botschafter Shimon Stein, die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und den außenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Prof. Gert Weisskirchen, der zugleich persönlicher Beauftragter des OSZE-Vorsitzenden für die Antisemitismusbekämpfung ist, Unterstützung gefunden. Die Berichterstattung von Prof. Gert Weisskirchen hat dabei deutlich gemacht, dass uns nicht nur in verschiedenen zentralen Bereichen u. a. Daten und Erhebungen in Deutschland fehlen, sondern darüber hinaus etwa zwei Drittel der OSZE-Staaten ihren Berichts- und Bestandsaufnahmepflichten nach den einschlägigen Forderungen von OSZE-Konferenzen bislang überhaupt nicht nachkommen. Bei diesem Stand wäre es außerordentlich wichtig, wenn Deutschland in Europa mit einem jährlichen Bericht der Bundesregierung zur Antisemitismusbekämpfung eine internationale Vorbildrolle spielen würde.


      Zu meinem Erstaunen habe ich gehört, dass gegen die Berichtsforderung eingewandt worden ist, angesichts der Verfassungsschutzberichte des Bundes und der Länder sei eine gesonderte Berichterstattung der Bundesregierung zur Antisemitismusbekämpfung nicht erforderlich. Eine derartige Einschätzung kann nur auf großer Unkenntnis der Verhältnisse und der Optionen beruhen, die durch eine Berichterstattung über den Stand und die Handlungsoptionen eröffnet werden. Wie geschildert, gibt es für wichtige Gebiete, z. B. über den Antisemitismus von muslimischen Bürgerinnen und Bürgern und auch über den neuen israelfeindlichen Antisemitismus, noch keine ausreichenden Erhebungen. Außerdem liegt Antisemitismus ja nicht nur dort vor, wo Straftaten verfolgt werden. Ein Bericht der Bundesregierung müsste sich neben der Bestandsaufnahme auch mit der Antisemitismusbekämpfung selbst befassen, z. B. mit den Maßnahmen gegen die antisemitische Propaganda. aus arabischen und islamischen Ländern. Die ohne jeden Zweifel antisemitische Hisbollah ist in Deutschland z. B. noch immer nicht verboten. Eine jedes Jahr stattfindende öffentliche Debatte über einen Bericht der Bundesregierung zur Antisemitismusbekämpfung eröffnet zudem viele bislang nicht vorhandene Möglichkeiten für einen kritischen Diskurs. Eine weitere Behauptung, die gegen die Berichtsforderung vorgebracht worden ist, geht dahin, ein Bericht der Bundesregierung zur Antisemitismusbekämpfung könnte nach den Erfahrungen mit Regierungsberichten den wesentlichen Fragen ausweichen oder zumindest ungenau und unvollständig antworten. Auch dieser Gefahrenerwartung könnte aber eine jährliche kritische Diskussion durchaus entgegenwirken. Außerdem weigere ich mich, die Bundesregierung bei einem derartigen Thema von vorneherein unter Verdacht zu stellen.

      Ich freue mich, Ihnen in diesem Zusammenhang mitteilen zu können, dass 37 deutsche Nicht-Regierungsorganisationen sowie Institutionen und Personen, die in der Antisemitismusbekämpfung engagiert sind, am 18. Juni 2007 zu der Koordinierungstagung ,Gegen Antisemitismus in Deutschland und Europa’ im Centrum Judaicum in Berlin zusammengekommen sind und durch eine dort beschlossene Resolution die Forderung an die Bundesregierung aufgenommen haben, einen jährlichen Bericht zur Antisemitismusbekämpfung herauszugeben und dem Bundestag zuzuleiten. Der Gesandte Ilan Mor der Botschaft des Staates Israel, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Petra Pau, Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bundestagsfraktionen, unter ihnen der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe Jerzy Montag (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Prof. Gert Weisskirchen, Gitta Connemann (CDU/CSU-Fraktion), Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, sowie (in Form eines schriftlichen Grußworts) der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Eckart von Klaeden und Markus Löhning aus der FDP-Fraktion, haben Grußworte zum Gelingen der Konferenz am 18. Juni 2007 übermittelt, sich zum Teil an der Diskussion beteiligt und in einigen Fällen, wie bereits erwähnt, ausdrücklich die Forderung nach einem Bericht der Bundesregierung zur Antisemitismusbekämpfung unterstützt. Über die Ergebnisse im Einzelnen unterrichtet Sie eine Presseerklärung des von der Konferenz eingesetzten Koordinierungsrates deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus, die ich zu Ihrer Information beigefügt habe. Die Konferenz hat den Koordinierungsrat am 18. Juni 2007 beauftragt, spätestens bis zum Sommer 2008 die 2. Koordinierungskonferenz deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus erneut nach Berlin einzuberufen und dort über die bis dahin erzielten politischen Ergebnisse zu berichten.


      In meinem Februar-Schreiben hatte ich Ihnen meine Auffassung mitgeteilt, dass der Antisemitismus, besonders dessen islamische Prägung, nicht alleine die Sorge der Juden sein sollte. Als Auschwitz-Überlebender und Schoa-Historiker bin ich der Meinung, dass die Erinnerung an den Holocaust uns alle verpflichtet.

      Für eine Unterstützung der Forderung nach einem Bericht der Bundesregierung zur Antisemitismusbekämpfung wäre ich Ihnen dankbar.


      Mit freundlichen Grüßen

      Arno Lustiger

      http://debatte.welt.de/weblogs/148/apocalypso/40994/arno+lus…
      Avatar
      schrieb am 08.10.07 20:59:43
      Beitrag Nr. 280 ()
      Katalanische Pixel-Stürmerei zur Buchmesse oder „Wir sind keine Institution, die den Holocaust leugnet“

      Die Buchmesse naht, diesmal mit dem Länderschwerpunkt Katalonien, und folgerichtig bemüht man sich in Frankfurt um Künstler und Schriftsteller aus diesem Autonomiegebiet Spaniens. Wie jedes Jahr veranstaltet auch das „Fotografie Forum International“ (FFI) eine Begleitsaustellung: »]http://www.ffi-frankfurt.de/d_aktuell.htm][b«

      Die Buchmesse wiederum kündigt diese Veranstaltung selbstredend in ihrem Programmheft an und wählt für ihre Broschüre aus hunderten von Bildern katalanischer Photographen und Künstler ausgerechnet eines von ]http://www.buchmesse.de/imperia/md/content/pdf/bm-presse/pr… aus.

      Auf diesem ]http://www.wadinet.de/blog/wp-content/uploads/2007/10/elmur… ist ein Mann mit arabischer Kopfbedeckung vor jenem Teil des Sperrzaunes zwischen Israel und der Westbank zu sehen, der als Betonmauer gebaut wurde.

      Da Fontcuberta offenbar gerne googelt, hat er, wie die Bildunterschrift zu „El Mur“ erklärt, das Bild aus zehntausenden von kleinen, im Internet gefundenen, Digitalbildern zusammengesetzt:

      „Das Foto wurde mittels einer Fotomosaik-Freeware modifiziert, die mit der Google-Bildersuche gekoppelt wurde. Das resultierende Bild setzt sich aus zehntausenden Fotos zusammen, die im Internet aufzufinden sind, wenn die Namen aller nationalsozialistischen Konzentrationslager als Suchkriterien angewandt werden. Die Liste enthält die Begriffe: Arbeitsdorf, Auschwitz-Birkenau, Barduffos, Belzec, Bergen-Belsen (dann werden sie alle aufgezählt Anm. d. Verf)”.

      Die Summe aller Konzentrationslager, in den 6 Millionen Juden vernichtet wurden – in diesem Zusammenhang scheinen Roma und Sinti, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, russische Kriegsgefangene, polnische Intellektuelle und politische Gegner des Nationalsozialismus keine Rolle zu spielen – setzt der katalanische Künstler also in der dem Bild inhärenten Botschaft gleich mit einem Sperrzaun, dessen erklärtes Ziel es ist, gerade ]http://www.israel-mfa.gov.il/mfa/mfaarchive/2000_2009/2003/… also Leben zu retten, nicht zu vernichten.


      Diese Pixel-Stürmerei unterbietet noch gekonnt die Mehrzahl all jener antisemitischen Karikaturen, die täglich in der arabischen Presse erscheinen, ist künstlerisch einfach nur schlechtester Agitprop und gehört, wenn überhaupt, ]http://www.nytimes.com/2006/08/25/world/middleeast/25iran.h….

      Nun hängt sie in Frankfurt aus. Denn weder hatten das Kuratorium des “Fotografie Forums” noch die Lektoren der offiziellen Broschüre der Buchmesse offenbar irgend ein Problem mit diesem „Kunstwerk“.

      Dies verwundert umso mehr, als der letzte diesbezügliche Skandal, den es bei der Buchmesse gegeben hat, gerade einmal drei Jahre zurückliegt. Damals gastierte die „arabische Welt“, repräsentiert von der Diktatorentruppe namens „Arabische Liga“ auf der Buchmesse. Zur Eröffnung sprach unter anderem ]http://www.wadinet.de/analyse/iraq/holocaustleugner.htm][b Antisemit. Nicht genug, in Begleitveranstaltungen tummelte sich ]http://www.eussner.net/artikel_2004-10-14_14-45-41.html][b herum, um dort, als „Dialog der Kulturen“ verbrämt, ihre Hetze gegen Israel und das Judentum auf prominenter Bühne präsentieren zu können.

      Sicher, ein Fontcuberta ersetzt keinen Salmawy, aber die Botschaft ist erstaunlich identisch.

      Heute auf dieses Bild aufmerksam gemacht, rief ich Frau Celina Lunsford an, ihres Zeichens Kuratorin des FFI, und bat um eine Stellungnahme. Frau Lunsford erklärte, eigentlich wolle sie am Telefon gar nichts sagen, das Bild sei aber keineswegs antisemitisch, sondern solle zur Diskussionen anregen und sie könne meine Empörung nicht verstehen. Auf den Skandal 2004 angesprochen, erklärte sie dann noch: „Das Fotografie Forum ist keine Institution, die den Holocaust leugnet“. Das ist irgendwie beruhigend, und zeigt zugleich. mit welch analytischer und inhaltlicher Schärfe man sich dort mit den auszustellenden Bildern auseinandersetzt. Vermutlich ist das FFI auch keine Institution, die sexuellen Missbrauch von Kindern befürwortet.

      Nach einer weiteren Rückfrage erklärte Frau Lunsford zudem, sie stimme mir ja zu, der Holocaust sei in der Tat schlimm gewesen und habe stattgefunden, er sei aber Geschichte und “El Mur” sei, sie betone das noch einmal, keineswegs antisemitisch.

      Anders sah es das Kulturamt der Stadt Frankfurt, das in der Einladung zur Ausstellung immerhin als Kooperationspartner erwähnt wird. Dies sei, erklärte man mir dort, ein Missverständnis, man fördere das FFI nur allgemein, deshalb habe man das betreffende Bild vorher nicht gesehen und distanziere sich nun ausdrücklich von dem Werk. Man habe deshalb das FFI gebeten das Bild abzuhängen; dies wurde allerdings abgelehnt.

      So hängt es nun da, ca. 1,5 x 1 m groß, im „Alten Literaturhaus“ Frankfurt, zwischen einem Bild der Mona Lisa, das Fontcuberta aus Begriffen zusammengegoogelt hat, die mit Frankreich zu tun haben, und ähnlichen Banalitäten.

      Wäre Fontcuberta nicht, wie sein restliches Werk zeigt, einfach nur ein linker antisemitischer Katalane mit notorisch gutem Gewissen, dann könnte man ihm durchaus vorschlagen, doch das nächste Mal, wenn er es schon mit Mauern hat, wenigstens die Dinger zu thematisieren, ]http://ipsnews.net/news.asp?idnews=30546][b. Beim Versuch diese Grenze zu überwinden, wurden alleine im Jahre 2005, also lange bevor das Werk „El Mur“ entstanden ist, von Grenztruppen ]http://www.oneworld.net/article/view/119995/1/][b. Selbst bei Kampagnen wie “]http://stopthewall.org/factsheets/883.shtml][b” konnte ich dagegen keinen Beleg finden, dass aufgrund des Baus des Sperrzaunes bislang auf palästinensischer Seit auch nur das Leben eines Menschen zu beklagen wäre. Aber Fakten haben Antisemiten bekanntlichermaßen noch nie interessiert.

      Oder umgekehrt: wie wohl hätten FFI und Buchmesse reagiert, hätte ein katalanischer Google-Künstler mit Bildern aus deutschen Konzentrationslagern einen von Suicide Bombern in Tel Aviv oder Jerusalem in die Luft gejagten vollbesetzten Bus dargestellt. Ich wette, Frau Lunsford wäre die erste gewesen, die „Rassismus“ geschrieen hätte, die Buchmesse hätte das Bild niemals für ihre Broschüre verwendet und Hinz und Kunz in Frankfurt wären vor Empörung auf die Barrikaden gegangen, wie man es wagen könnte, die armen Palästinenser so zu diffamieren.

      So aber werden sich in den nächsten Tagen und Wochen Hunderte das Bild anschauen und viele werden zustimmend nicken. Und die Buchmesse kann stolz sein: selbst wenn sie einen Schwerpunkt auf Katalonien legt, gelingt es ihr auch drei Jahre später noch Salmawys Botschaft weiter zu verbreiten.

      PS: Wer “Israel & Wall” googelt, findet unter anderem auch dieses ]http://www.pbase.com/yalop/image/19838232][b. Ich konnte aber nicht herausfinden, ob es sich bei dem Graffitisprayer um Fontcuberta bei einem seiner Happenings handelt oder nicht.

      von Thomas von der Osten-Sacken

      http://www.wadinet.de/blog/?p=554
      Avatar
      schrieb am 16.11.07 19:39:50
      Beitrag Nr. 281 ()
      Antizionisten sind und bleiben Antisemiten :mad:

      Hier haben wir mal wieder ]http://watchblogislamophobie.wordpress.com/2007/11/16/tv-ti…, wie ein ]http://bad-blog.com/2007/10/27/gebt-mir-ein-anlas/][b einen ]http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/k… aus Israel, der auch ]http://lizaswelt.blogspot.com/2007/11/niederlage-fr-die-jud… ist, dazu benutzt, um den eigenen Antisemitismus zu transportieren und zu verbergen. Am Ende sind sich ]http://www.muslim-markt.de/interview/2005/hoffmann.htm][b mal wieder einig: die Juden sind selbst schuld, wenn sie im Bus in die Luft gesprengt oder mit Raketen beschossen werden. Aber das sollte nicht sonderlich verwundern, denn Arne Hoffmann ]http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=1355][b herbei.

      http://telegehirn.wordpress.com/2007/11/16/antizionisten-sin…
      Avatar
      schrieb am 07.12.07 16:50:59
      Beitrag Nr. 282 ()
      Avatar
      schrieb am 07.12.07 17:43:06
      Beitrag Nr. 283 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.698.520 von bullshitvestor am 07.12.07 16:50:59Das ist die Realität!Leider.
      Avatar
      schrieb am 10.12.07 15:23:41
      Beitrag Nr. 284 ()
      Postzionismus ist Antizionismus ist Antisemitismus

      Von Michael Kreutz

      I know deep inside me that the Hebraic identity is the most radical version of the idea of Jewish supremacy, which is a curse for Palestine, a curse for Jews and a curse for the world. It is a major destructive force…. For an Israeli to humanise himself, he must de-zionise himself. In this way, self-hating can become a very productive power. It’s the same sense of self-hating I find, too, in Jews who have given the most to humanity, like Christ, Spinoza or Marx. They bravely confronted their beast and, in doing so, they made sense to many millions.

      … äusserte sich einmal der antizionistische Jazzmusiker Gilad Atzmon. Ein überaus lesenswertes ]http://www.yale.edu/yiisa/workingpaper/hirsh/David%20Hirsh%… (PDF, 164 Seiten) des Londoner Soziologen David Hirsh, erschienen in der Yale Initiative for the Interdisciplinary Study of Antisemitism, zeichnet das antizionistische Denken unter selbsthassenden jüdischen und anderen linken Intellektuellen nach:

      Contemporary left wing secular antiracist anti-Zionism cannot be understood solely as an intellectual or political critique of ‘Zionism’ but also needs to be understood as a broad and variegated movement which exists alongside a set of other anti-Zionist movements. Methodologically, therefore, it is necessary to look at the theory, the discourse and the claims of anti-Zionists, but it is also necessary to take into account the social reality of the ways in which these are actualized in the world. The movement is the site where the relationship between a set of shared conceptual meanings and understandings on the one hand, and the real-world political and social actualization of those understandings and meanings, on the other, are played out.

      … Some Jewish and antiracist anti-Zionists have flirted with Holocaust denial by defending the appropriateness of comparisons between Israel and Nazi Germany. Some have routinely minimized antisemitism, often finding excuses for the rhetoric of Jewish conspiracy, Jewish domination of the media, Jewish power. Some have found excuses for movements that wish to wipe Israel off the map. Some have gone along with the ‘truism’ that people who talk about antisemitism do so dishonestly because they are part of a conspiracy to hide the crimes of ‘Zionism’. Some have routinely fought for the commonsense notion that Israel is a uniquely serious human rights abuser.


      Der Politikwissenschaftler Shlomo Avineri hatte schon vor einem halben Jahr in der Haaretz ]http://www.haaretz.com/hasen/spages/878936.html][b, dass Post- und Antizionisten gerne eine mehr als merkwürdige Doppelmoral pflegen:

      At the same time, those who are careful not to accept the Zionist narrative sometimes accept the Palestinian narrative without question.

      http://blog.transatlantic-forum.org/index.php/archives/2007/…
      Avatar
      schrieb am 10.12.07 17:34:58
      Beitrag Nr. 285 ()
      Berlin: Jüdischer Friedhof geschändet

      Ob Gewalt in Öffentlichkeit oder Familie, faschistisches Gedankengut oder stinkiger Antisemitismus: All das gibt es in Deutschland gleich in doppelter Ausführung. Einmal in der rechten Variante, die zu einem Aufschrei der Medien, Demonstrationen, Lichterketten und dem Schwur “nie wieder” führt, zum anderen in der Variante linker und muslimischer Herkunft. Letztere bekämpft man hierzulande durch entschlossenes Totschweigen.

      In Berlin wurde ein jüdischer Friedhof geschändet. Alles, was wir dazu finden konnten, war eine knappe Polizeimeldung mit der vorsichtigen Überschrift: Politische Farbschmierereien.

      Objektschützer entdeckten gestern Abend gegen 21 Uhr in der Wittlicher Straße in Pankow eine mit linken Parolen beschmierte Mauer eines jüdischen Friedhofs. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

      Die rote Hilfe rät: Bitte sagen Sie jetzt nichts!
      Avatar
      schrieb am 10.12.07 17:36:13
      Beitrag Nr. 286 ()
      Avatar
      schrieb am 10.12.07 20:33:54
      Beitrag Nr. 287 ()
      Die junge Linke - eine Abrechnung

      Links, aber Fascho


      Keineswegs nur eine Angelegenheit der Rechten: Die junge linke Akademikergeneration will den Antisemitismus in den eigenen Reihen überwinden.

      Der jungen Generation linker Akademiker ist ihre eigene Tradition unheimlich geworden. Sie stellt die bislang kritiklose Solidarität mit den arabischen Völkern, die aus einer Verknüpfung von Antiimperialismus und Antizionismus kam, neuerdings massiv in Frage. Dies zeigt eine Diskussion, die Doktoranden der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung angeregt und vor drei Jahren auf einer Tagung zum Thema "Antisemitismus in der deutschen Linken" geführt haben. Daraus ist ein Sammelband entstanden, der so etwas wie eine Geschichte des linken Antisemitismus in Deutschland geworden ist.

      Er beginnt mit den antijüdischen Schriften der Philosophen Hegel, Bauer, Feuerbach und Marx. Markus Kneer stellt heraus, dass auch bei diesen Vertretern eines aufgeklärten Welt- und Freiheitsverständnisses Antisemitismus zu finden ist. Für sie war das Judentum eine rückständige Religion, das nicht in ihre Denkgebäude passte. Dies paarte sich mit banalen antijüdischen Affekten. Die weltliche Grundlage des Judentums, so heißt es bei dem Rabbinersohn Marx, sei der "Eigennutz, der Schacher, sein weltlicher Gott: Das Geld".

      Je ideologischer - so scheint es - desto antisemitischer ging es in der deutschen Linken zu. Ein gutes Beispiel dafür ist der Vergleich zwischen SPD und KPD. Mario Keßler zeigt, dass antisemitische Positionen in der SPD zur Zeit der Weimarer Republik nur gering ausgeprägt waren. Leider trennte sich die SPD kurz vor ihrem Verbot 1933 in vorauseilender Anpassung von ihren jüdischen Führungskräften.

      Selbst zu Faschisten geworden

      Doch ist dieser schmachvolle Abgang von der politischen Bühne kaum zu vergleichen mit dem offensiven Antisemitismus der KPD zur selben Zeit, den Olaf Kistenmacher beschreibt. Die KPD setzte Juden mit kapitalistischer Ausbeutung gleich. Führungspersönlichkeiten wie die Berliner KPD-Vorsitzende Ruth Fischer, die selbst einen jüdischen Familienhintergrund hatte, beteiligten sich an einer antikapitalistischen Judenhetze und beförderten so zusammen mit den Nazis eine Stimmung, die 1923 zum Ausbruch eines Judenprogroms im Berliner Scheunenviertel führte. Sogar hinter den Nazis vermutete das KPD-Parteiorgan Rote Fahne jüdische Drahtzieher.

      Diese Tradition wurde nach 1945 von der DDR fortgesetzt. Ihre Politik sah Israel als Brückenkopf des amerikanischen Imperialismus und Vorposten des internationalen Monopolkapitals, so Thomas Haury. Übertroffen wurde das nur noch von den gewaltbereiten Ausläufern der Achtundsechziger-Bewegung im Westen, wie Wolfgang Kraushaar und Philipp Gessler aufzeigen. In der Agitation der RAF und anderer linker Terrorgruppen der Bundesrepublik waren Zionismus, Kapitalismus, Kolonialismus und Imperialismus eins. Danach waren die jüdischen Opfer des Faschismus spätestens nach dem Sechstagekrieg 1967 selbst zu Faschisten geworden.

      Auch der gern von arabischer Seite erhobene Vorwurf, Deutschland lasse sich von seinem schlechten Gewissen gegenüber Israel leiten, war ein gängiges Motiv linker Propaganda. Antizionismus war in diesen Kreisen nur ein besseres Wort für den nicht mehr gesellschaftsfähigen Antisemitismus, so Martin Kloke. Dies lässt sich an der Sprache, aber auch an einer Reihe von Anschlägen belegen, vom missglückten Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin 1969 bis hin zur Flugzeugentführung von Entebbe 1976.

      Linker Antisemitismus ist aber nicht nur eine Angelegenheit deutscher Außenseiter. Juliane Wetzel konstatiert, dass seit der Zuspitzung des Nahostkonflikts ein Anstieg antisemitischer Vorurteile in ganz Europa zu verzeichnen sei. In den Reihen linker Globalisierungskritiker spricht man vom "zionistischen One-World-Terror" und macht mit antisemitischen Symbolen gegen die Politik der USA und Israels Front. Muster, die auch die Rechtsextremen anschlussfähig an die Antiglobalisierungsbewegung machen.

      Aus Angst vor dem Kapitalismus

      Antisemitismus, zeigt Wetzel, ist der kleinste gemeinsame Nenner all derer, die sich für Modernisierungsverlierer halten. Die von Ilka Quindeau thematisierte Psychologie der Deutschen, deren Antisemitismus häufig als Versuch interpretiert wurde, Schuldgefühle gegenüber den Juden abzuwehren, indem man aus den Opfern von gestern die Täter von heute macht, dürfte vor diesem Hintergrund nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

      Der Vorsatz, den Antisemitismus in den eigenen Reihen aufzudecken, schießt in diesem Band zuweilen über sein Ziel hinaus. So geraten die Ausführungen Jörg Wollenbergs zur jüdischen Remigration in der deutschen Arbeiterbewegung nach 1945 zu einer regelrechten Abrechnung mit den Gewerkschaften und der SPD. Wollenberg wirft der Arbeiterbewegung um Kurt Schumacher und Hans Böckler, die im Dritten Reich überwintert hatte, vor, den Emigranten aus den eigenen Reihen eine Karriere in der Bundesrepublik verweigert zu haben.

      Schuld daran sei unter anderem deren latenter Antisemitismus. Diese Unterstellung bleibt jedoch eine Mutmaßung. Möglicherweise dient sie dem Ziel, die Abkehr der bundesdeutschen Gewerkschaften vom Konzept des Klassenkampfes und ihre Hinwendung zur Sozialpartnerschaft zu diskreditieren - eine Entwicklung, die viele Emigranten nicht nachvollziehen konnten und die auch Wollenberg kritisiert.

      Zudem hat man die antideutsche Polemik Stephan Grigats abgedruckt, für den Israel der "Volk gewordene" Gegenentwurf zum Kapitalismus ist. Zwar distanzieren sich die Herausgeber von Grigat und stellen ihm eine Gegenpolemik von Elfriede Müller an die Seite. Doch Grigats sektiererischer Ansatz droht die Debatte ins Lächerliche zu ziehen.

      Die Beiträge dieses Buches beleuchten historische, psychologische und soziologische Aspekte des Antisemitismus. Man lernt, dass Antisemitismus keineswegs nur eine Angelegenheit der Rechten ist und war, sondern seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine die politischen Strömungen übergreifende Ideologie darstellte, die sich aus der Angst vor dem weltweiten Kapitalismus und westlichen Lebensformen nährte und daher immer wieder auch von Linken politisch instrumentalisiert wurde.

      Eine Diskussion über den Antisemitismus in der Linken kommt auch heute nicht ohne ideologische Grabenkämpfe aus. In dieser Antisemitismusdebatte geht es nicht um die Juden, Israel oder den Nahen Osten. Das alles ist nur die Projektionsfläche einer nach innen gerichteten Identitätsdebatte. Der von den Hans-Böckler-Doktoranden initiierte Sammelband ist der lobenswerte Versuch, eine überkommene linke Identität zu korrigieren und sich von den antisemitischen Resten linker Ideologie zu befreien.

      MATTHIAS BROSCH, MICHAEL ELM, NORMAN GEISSLER, BRIGITTA ELISA SIMBÜRGER, OLIVER VON WROCHEM (Hrsg.): Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland. Vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung. Metropol-Verlag, Berlin 2006. 436 Seiten, 24 Euro.

      http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/416/146079/
      Avatar
      schrieb am 22.02.08 17:25:26
      Beitrag Nr. 288 ()
      Antizionismus als Form von Rassismus

      Seit Jahrzehnten gibt es eine Vielzahl von Diskursen darüber, dass jene, die Israel kritisieren, weil sie ihr Land lieben und an dessen erhabenen, faszinierenden und gerechten Ideale glauben, dafür an den Pranger gestellt und von Rechten als Selbsthasser, Antisemiten und Zerstörer des Zionismus beschimpft werden.

      Nun kann man auf eine neues Phänomen treffen – Beschimpfungen und Verneinung derselben Kritik an Israel, aber dieses Mal kommen die Attacken von Palästinensern, anderen Arabern und Muslimen und ihre Verbündeten der europäischen Ultra-Linken. Die Nachricht ist: Wir kümmern uns nicht, was ihr denkt, wir kümmern uns nicht, was euch dazu bringt euch zu sorgen und vor allem kümmern wir uns nicht darum, ob ihr so denkt, wie wir denken. Ihr seid Israelis, und das ist gut genug für uns – eigentlich schlecht genug für uns – und Grund genug euch zu boykottieren.

      Wir haben dies in der mehrfachen Boykottobsession der britischen „Intelligenz“ beobachten können, die im Wesentlichen danach strebte, israelische Kollegen für nicht viel mehr als dafür zu bestrafen als die Sünde, Israeli zu sein. Es ist dem Boykottwahn völlig gleichgültig, ob nicht wenige ihrer Ziele vor Ort für die Aussöhnung im israelisch-palästinensischen Konflikt kämpfen. Es war ein weiter Weg seit der UN-Resolution 3379 – die 1975 angenommen wurde –, eine Deklaration, die festlegte, dass „Zionismus eine Form von Rassismus und rassischer Diskriminierung ist.“

      Obwohl die Resolution 3379 formal tot ist, seit sie 1991 für ungültig erklärt wurde, leben einige ihrer Geister fort. Die offensichtlichste und meist verbreitete Form ist der Aufstieg von islamistischer Ideologie, die in ihrer radikalsten Ausformung das jüdisches Volk im heiligen Land – und sogar an Orten wie Buenos Aires – als eine krebsartige Präsenz und als bevorzugtes Ziel für ihre Angriffe sieht. In einer etwas subtileren Form lebt die Resolution in anderen Phänomenen fort, wie die Antwort auf eine Entscheidung der Organisatoren der Turiner Buchmesse, Israel zum Ehrengast zu erklären.

      Nun gibt es Anti-Zionismus als Form von Rassismus.

      Die New York Times berichtete, das eine lokale pro-palästinensische Gruppe das „Büro der Turiner Buchmesse bestürmte und die Einladung Israels rückgängig gemacht wird.” Es kümmert anscheinend niemanden, das die prominentesten Autoren der Messe, David Grossmann, Amos Oz und A.B. Yehoshua sind; Schriftsteller, die mit der Suche nach Frieden mit den Palästinensern in enge Verbindung gebracht werden, und ein Israel wollen, das sich stärker für Gleichheit, Demokratie und Menschenrechte einsetzt.

      Das vielleicht Bemerkenswerteste an der „Buchmessen“-Kontroverse – und die direkteste Wahrnehmung des inhärenten Rassismus von Seiten der Boykott-Befürworter – war die Antwort der Gruppe von mehr als 30 italienischen Intellektuellen und Künstlern. In einem offenen Brief forderten sie Italiens Präsident Giorgio Napolitano der Eröffnung der Messe vorzustehen und sich gegen „jegliche Form von Diskriminierung und blinder Intoleranz gegenüber den Einwohnern und der Kultur Israels“ auszusprechen.

      Wo ist die Grenze zwischen legitimer Kritik an der Politik Israels einerseits und rassistischem Anti-Zionismus andererseits? In der Tat gibt eine Grenze:

      Es ist rassistisch, zu behaupten, alle Völker außer den Juden hätten ein Recht zur Selbstbestimmung in dem Land ihrer Vorfahren.

      Es ist rassistisch, daran festzuhalten, dass die islamischen geschichtlichen und religiösen Ansprüche auf Jerusalem und das Heilige Land absolut sind und in die Antike zurückreichen, gleichzeitig aber die jüdischen historischen und religiösen Ansprüche zu negieren, Juden als Eindringlinge, Usurpatoren und Schwindler im Land ihrer Bibel zu bezeichnen, die auch für Muslime eine heilige Bezugsquelle ist.

      Es ist rassistisch, Zionismus als ein Übel zu bezeichnen, vor dem alle anderen Übel in der Welt blass erscheinen.

      Es ist rassistisch, Israel – und nur Israel – für seine Verfehlungen bei sozialer Gleichberechtigung, der Ressourcenverteilung, und bei der Suche nach Frieden in die Pflicht zu nehmen und gleichzeitig dabei zu schweigen und sich sogar Mühe zu geben, die gleichen Verfehlungen zu legitimieren, die jene Staaten begehen, auf deren Unterstützerseite man sich gerade befindet.

      Israelis als Israelis zu boykottieren und zum Verstummen zu bringen ist eine Menschenrechtsverletzung und hilft zudem noch dabei, die Sache der Palästinenser zu untergraben. Feuer mit Feuer zu bekämpfen ist eine Taktik, die trotz ihrer Gefahren oft Erfolg hat. Rassismus mit Rassismus zu bekämpfen ist eine Taktik, die trotz ihrer Anziehungskraft auf Hitzköpfe das nicht tut.

      (Haaretz, 21.02.08. Mit freundlicher Genehmigung der Botschaft des Staates Israel, Berlin.)

      http://blog.transatlantic-forum.org/index.php/archives/2008/…
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      schrieb am 11.03.08 19:27:01
      Beitrag Nr. 289 ()
      Aufmarsch der Hamas-Fans in Berlin: "Blutsauger Israel" muß "vernichtet werden"

      Am Samstag kam es in der Berliner Innenstadt erneut zu einem antisemitischen Aufmarsch, ähnlich jenen im Sommer 2006. Vorwand für die Hassdemonstration sind die Verteidigungsmaßnahmen Israels gegen den anhaltenden Raketenkrieg der Terroristen aus dem Gazastreifen gegen die israelische Zivilbevölkerung…

      Von Juri Eber und Jörg Fischer-Aharon

      Plakate und Transparente machten dem Anspruch, bei der Zusammenrottung würde es sich um eine "Friedensdemonstration" handeln, alle "Ehre": "Blutsauger Israel" oder "Israel's Holocaust in Palästina" war ebenso zu lesen, wie die Forderung, unsere demokratische Gesellschaft zu zerschlagen und an ihrer Stelle eine islamistische Diktatur zu errichten: "Gründet das Kalifat!" gehörte auch zu den marktschreierisch dargebotenen Parolen. Etwa 1.500 Anhänger der islamo-faschistischen Hamas waren am Samstag dem Aufruf der rabiat anti-israelischen "Palästinensischen Gemeinde Berlin" und einem obskuren "Verband arabischer Vereine" gefolgt und hatten sich am Konrad-Adenauer-Platz zusammen gefunden, um dann über den Kurfürstendamm zum Breitscheidplatz (Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche) zu ziehen. Unter den Demonstrationsteilnehmern waren neben vereinzelten Linksextremisten auch Nabil Rachid, Neuköllner Bezirkspolitiker der in "Linkspartei" umbenannten SED-Nachfolgeorganisation PDS. :mad:

      Immer wieder ließen die Hamas-Verehrer nicht nur ihren antiisraelischen Wahnvorstellungen freien Lauf, sondern bemühten sich um eine systematische Verharmlosung der Shoah und eine völlige Verdrehung der Realitäten. So wurde Israel immer wieder als "Aggressor" beschimpft und vorgeworfen "in Palästina einen Holocaust zu begehen". Die Abriegelung des Gazastreifens als Reaktion auf den Abschuss von hunderten Raketen auf israelische Ortschaften würde bewirken, so die Agit-Prop-Aktivisten auf den Lautsprecherwagen der Demonstrations-Organisationen, dass der Gazastreifen zum "größten Guantanamo der Welt" wird.

      Beim Erreichen der Fasanenstraße drohte die Situation zu eskalieren, als aufgeputschte Teilnehmer versuchten, aus der Demonstration auszuscheren und in Richtung des jüdischen Gemeindezentrums in der Fasanenstraße zu stürmen. Nur mit großer Mühe konnten Ordner die Gruppe von ihrem Vorhaben abhalten, auch die Polizei stand bereit, einen etwaigen gewalttätigen Angriff auf das Gemeindezentrum schon im Ansatz zu unterbinden. Allerdings schritten die Polizeikräfte nicht ein, als während der Demonstration mehrfach "Tod den Juden!" gerufen wurde.

      Der gleiche Organisatorenkreis hatte schon 2006 antiisraelische Demonstrationen organisiert, bei denen in Sprechchören von den Teilnehmern ]http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/berlin.htm][b und "Wir wollen keine Judenschweine" auf Berlins Straßen skandiert wurde. Insofern waren die antisemitischen Hassausbrüche und Vernichtungsphantasien bei dieser Demonstration weder ungewöhnlich, noch wirklich überraschend.

















      http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=1953
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      schrieb am 27.03.08 14:37:19
      Beitrag Nr. 290 ()
      Im UN Menschenrechtsrat sind linke Antisemiten in der Mehrheit

      Jean Ziegler wurde offensichtlich nicht trotz, sondern wegen seiner Haltung ]http://www.blick.ch/news/sda?newsid=20080326brd071][b worden:

      Die westliche Gruppe, der die Schweiz angehört, verfügt über drei Sitze. Von den sieben Kandidaten für diese drei Sitze erhielt Ziegler die meisten Stimmen: 40 von 47 Mitgliedstaaten des Rates stimmten für ihn.

      Am selben Tag hat der Menschenrechtsrat ]http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1206446111162&pa… in den besetzten Gebieten ernannt. Seine besondere Qualifikation ist, dass er Israelis mit Nazis gleichsetzt. Damit ist er ein wuerdiger Nachfolger von John Dugard, der Israel Apartheidspolitik vorwarf.

      ]http://www.thenation.com/doc/20020429/falk][b und ]http://www.theglobalsite.ac.uk/press/202falk.htm][b unterstellt Falk israelischen Staatsterrorismus, der schlimmer sei als der pal. Terror und vor dessen Hintergrund auch Selbstmordattentate verstaendlich werden.

      http://blog.fdog.org/2008/03/27/im-un-menschenrechtsrat-sind…
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      schrieb am 15.04.08 17:36:19
      Beitrag Nr. 291 ()
      Gysi geißelt linken Antizionismus
      Von Stefan Berg

      Kehrtwende bei den Linken: Fraktionschef Gysi stimmt neue Töne gegenüber Israel an. Statt einseitiger Bekenntnisse zum "Befreiungskampf des palästinensischen Volkes" fordert er jetzt in einer Rede "Solidarität mit Israel" - und warnt vor linkem Antizionismus.




      Berlin - Es war ein wenig still geworden um den früheren Vorturner der Partei PDS, die sich heute Die Linke nennt. Gregor Gysi, Fraktionschef neben Oskar Lafontaine, wirkte fast vergessen im Schatten des Großen Vorsitzenden, des gnadenlosen Populisten von der Saar.


      Linken-Fraktionschef Gysi: "Der Begriff des Imperialismus trifft auf Israel Fall nicht zu."

      Doch nun hat Gysi ein spektakuläres politisches Lebenszeichen ausgesandt, eines mit dem er sich zudem deutlich vom Vereinfacher an seiner Seite absetzt. Er hat am Montag auf einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung dem Staat Israel "herzlich" zum 60. Jahrestag seiner Gründung gratuliert und sich wie keiner seiner Genossen zuvor zur deutschen Verantwortung für Israel bekannt.

      16 Seiten lang ist Gysis Rede, die nun schriftlich vorliegt – und sie markiert für die Linke einen kompletten Perspektivenwechsel auf Israel. Bislang war der Blick vieler Linker auf den Staat Israel äußerst simpel, geprägt von einseitigen Bekenntnissen zum "Befreiungskampf des palästinensischen Volkes". Gysi hingegen mahnt die Linke zur "Solidarität mit Israel", er bekennt sich sogar dazu, dass diese ein Teil der "deutschen Staatsräson" ist.

      Klare Worte zum Umgang der DDR mit Israel


      Als suche Gysi geradezu den Konflikt mit linken Fundis wie reaktionären SED-Kadern in seiner Partei, fordert er seine Partei zur "Klärung" ihres Verhältnisses zum Staat Israel auf. Schonungslos erinnert er daran, dass die DDR alles andere als sensibel mit Israel umging. "Die DDR-Führung brachte nur ein mangelndes Verständnis für die Sicherheitsinteressen Israels auf und betrachtete ebenso mangelhaft die aus der ewigen Mahnung der Shoa erwachsene spezifische Verantwortung gegenüber den Jüdinnen und Juden als singuläres Ereignis." Weil die DDR sich als antifaschistisch definierte, habe sie daraus den "fatalen Automatismus" für sich abgeleitet, weder Schuld noch Verantwortung für die Verbrechen übernehmen zu müssen.


      Doch nicht nur beim Blick zurück auf die DDR und die Sowjetunion redet Gysi Klartext: Er erhebt "leidenschaftlich Einspruch" gegen die Tendenz, die Opfer des Terrors in der israelischen Gesellschaft aus dem Bewusstsein zu drängen. Er warnt vor dem "Antizionismus", den viele Linken betrieben. "Der Begriff des Imperialismus trifft auf Israel auf jeden Fall nicht zu."

      Natürlich findet auch Gysi kritische Sätze zu Israels Umgang mit den Palästinensern, aber erst nach seinem Bekenntnis zum Existenzrecht Israels. Und am Ende hält er ein ganz ungewöhnliches Lob für den Staat Israel parat: Er "anerkenne die Bewahrung demokratischer Verhältnisse – einschließlich einer demokratischen Öffentlichkeit – während der vergangenen 60 Jahre seit der Gründung Israels als eine wirklich große Leistung, die Bewunderung verdient".

      So wie Gysi hat sich noch kein Politiker der Linken vor Israel verneigt. Seine Rede wird nicht ohne Widerspruch bleiben. Es ist nicht einmal klar, dass sein Zimmernachbar im Bundestag, Lafontaine, sie unterschreiben würde.

      Bislang war der eher als Freund Irans aufgefallen.

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,547564,00.h…
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      schrieb am 15.04.08 17:48:10
      Beitrag Nr. 292 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.890.348 von Blanchefort am 15.04.08 17:36:19Mal sehen wie die linke Basis damit zurechtkommen wird. :D
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 20:08:17
      Beitrag Nr. 293 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.890.348 von Blanchefort am 15.04.08 17:36:19Da scheint doch noch ein wenig Gewissen vorhanden zu sein beim Gregor, dessen Vorfahren ja zudem jüdische Wurzeln haben.

      Zumindest Lafontaine + seine westdeutsche Stalinistenfraktion innerhalb der PDS wird wohl gehörig abkotzen.

      Vielleicht endlich mal eine Chance, dass die beiden ihre Maske fallen lassen und sich sagen, was sie sich schon immer sagen wollten ... die hassen sich doch auf der persönlichen Ebene wie die Pest ;)
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 20:53:00
      Beitrag Nr. 294 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.890.478 von CaptainFutures am 15.04.08 17:48:10warum sollten sie nicht damit zurecht kommen?,eine stimme unter vielen.wer für einen palästinensischen ataat ist,lehnt doch nicht automatisch israel ab,sondern die besatzung und ihre umstände.nur unterstellt ihr der linken euer einseitiges bild,ihr lernt doch nicht dazu.nirgendwo gab und gibt es ein soviel engagement für israel als unter den linken,wobei auch die kritik am stärksten aus dieser ecke kommt.
      es gibt keinen moralisch straflosen besatzungsstaat,besonders was seine bewohner und nachfahren selbst erlebt haben,entbindet keinem von seiner verantwortung,nicht in gräueltaten zu verfallen bzw. diese gut zu heissen.
      die israelischen juden sollen sich jetzt ihrer verantwortung stellen,statt auf unschuldige mit dem finger zu zeigen.
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 21:13:43
      Beitrag Nr. 295 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.892.257 von shitpalaver am 15.04.08 20:53:00Die Linke war bisher ein Freund Israels? Welchen Bären möchtest Du uns nun wieder aufbinden shitty? :laugh:
      Komisch, daß Gysi nicht ein einziges Mal das Wort Besatzung gebraucht hat. Von Apartheidsstaat, rassistische Staatsreligion, Nazis oder KZ-ähnliche Zustände für die Palästinenser (fällt bei Dir natürlich unter "Kritik" und nicht unter Hetze ich weiß) ganz zu schweigen. Kommt Dir das nicht bekannt vor? Oder vergißt Du schon nach 5 Minuten was Du da eigentlich wieder zusammengeschreibselt hast?
      Und dann redest Du noch von "einseitiges Bild", dabei hast Du das typisch linke einseitige Bild über Israel wie es klassischer und einseitiger für einen Linken gar nicht mehr sein kann.
      Engagement von der Linken für Israel? Der Brüller schlechthin shitty. :laugh:
      Da hat Israel lieber tausend Feinde als solche Freunde, die zusammen mit den Palis gegen Israel hetzen, nein es hieß "demonstrieren" shitty nicht wahr? :D

      Ich wußte es, Du bist schonmal der erste Linke der mit der Kehrtwende Gysis so seine Problemchen haben wird. Hoffentlich werden weitere Prominente Linke folgen, damit Du vollends verwirrt bist und bleibst. :cool:
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 21:25:51
      Beitrag Nr. 296 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.892.257 von shitpalaver am 15.04.08 20:53:00Die Basis rebelliert schon :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 00:15:29
      Beitrag Nr. 297 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.892.462 von CaptainFutures am 15.04.08 21:13:43dir ist auch nichts zu blöd Cäptn,habe mich immer für den bestand israels ausgesprochen in den grenzen von 67-beleg doch was anderes.
      deutsche behörden haben da eine ganz andere meinung von mir als du,aber was solls.:D
      darüber dürfte selbst archivmaterial bei presse und tv wie gerichten vorhanden sein:p ,bin aber zugegebener maßen gegen jeden besatzer,ob sozialistische,demokratische,oder gott gegebene,egal mit welcher story er sie begründet,das unterscheidet mich von dir und anderen.
      bloss wie sollst du das je kapieren, mit deinem genormten horizont?.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 00:23:51
      Beitrag Nr. 298 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.893.932 von shitpalaver am 16.04.08 00:15:29habe mich immer für den bestand israels ausgesprochen in den grenzen von 67

      genau, inkl. Rückkehrrecht von 4 Mio Nachkommen von Flüchtlingen.
      Wie Israel damit seinen Bestand erhalten soll, hast du uns noch nicht erklärt, ebenfalls fraglich ist, warum ausgerechnet 4 Mio Palästinenser in den "Rassistenstaat" mit "KZ ähnlichen Zuständen" zurückkehren sollen.
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 01:37:38
      Beitrag Nr. 299 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.893.952 von Blanchefort am 16.04.08 00:23:51komisch wer alles seit 67 dort platz gefunden hat aus aller welt ,nur die welchem das land gehört,hatten keinen platz?.
      sich nur auf UN beschlüsse sich berufen die einem passen,sie aber sonst negieren,das ist israel.
      naja diese mauer ist doch ein schönes bauwerk,architektorisch besser, als alles was es bisher als friedensgrenze gab.
      strassen die nur für juden erlaubt sind und andere gepflogenheiten der besatzer,soll wohl kein rassismus sein?.
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 01:47:43
      Beitrag Nr. 300 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.894.061 von shitpalaver am 16.04.08 01:37:38Die Forderung. nach dem Rückkehrrecht von 4 Mio Arabern nach Israel ist ein Code für den Wunsch nach Auflösung des Staates Israel. Eine moslemische Mehrheit in Israel wäre das Ende des jüdischen Staates. Also erzähl uns nicht, du wärest für den Bestand und die Fortführung des Staates Israel, oder weißt du einfach nicht wovon du redest?
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 01:57:06
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      schrieb am 16.04.08 10:22:24
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      schrieb am 16.04.08 11:03:28
      Beitrag Nr. 303 ()
      5. April 2008, 16:23 Uhr
      BRISANTE REDE
      Gysi geißelt linken Antizionismus

      Von Stefan Berg

      Kehrtwende bei den Linken: Fraktionschef Gysi stimmt neue Töne gegenüber Israel an. Statt einseitiger Bekenntnisse zum "Befreiungskampf des palästinensischen Volkes" fordert er jetzt in einer Rede "Solidarität mit Israel" - und warnt vor linkem Antizionismus.

      Berlin - Es war ein wenig still geworden um den früheren Vorturner der Partei PDS, die sich heute Die Linke nennt. Gregor Gysi, Fraktionschef neben Oskar Lafontaine, wirkte fast vergessen im Schatten des Großen Vorsitzenden, des gnadenlosen Populisten von der Saar.

      Linken-Fraktionschef Gysi: "Der Begriff des Imperialismus trifft auf Israel Fall nicht zu."
      Doch nun hat Gysi ein spektakuläres politisches Lebenszeichen ausgesandt, eines mit dem er sich zudem deutlich vom Vereinfacher an seiner Seite absetzt. Er hat am Montag auf einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung dem Staat Israel "herzlich" zum 60. Jahrestag seiner Gründung gratuliert und sich wie keiner seiner Genossen zuvor zur deutschen Verantwortung für Israel bekannt.

      16 Seiten lang ist Gysis Rede, die nun schriftlich vorliegt – und sie markiert für die Linke einen kompletten Perspektivenwechsel auf Israel. Bislang war der Blick vieler Linker auf den Staat Israel äußerst simpel, geprägt von einseitigen Bekenntnissen zum "Befreiungskampf des palästinensischen Volkes". Gysi hingegen mahnt die Linke zur "Solidarität mit Israel", er bekennt sich sogar dazu, dass diese ein Teil der "deutschen Staatsräson" ist.

      Klare Worte zum Umgang der DDR mit Israel

      Als suche Gysi geradezu den Konflikt mit linken Fundis wie reaktionären SED-Kadern in seiner Partei, fordert er seine Partei zur "Klärung" ihres Verhältnisses zum Staat Israel auf. Schonungslos erinnert er daran, dass die DDR alles andere als sensibel mit Israel umging. "Die DDR-Führung brachte nur ein mangelndes Verständnis für die Sicherheitsinteressen Israels auf und betrachtete ebenso mangelhaft die aus der ewigen Mahnung der Shoa erwachsene spezifische Verantwortung gegenüber den Jüdinnen und Juden als singuläres Ereignis." Weil die DDR sich als antifaschistisch definierte, habe sie daraus den "fatalen Automatismus" für sich abgeleitet, weder Schuld noch Verantwortung für die Verbrechen übernehmen zu müssen.

      Doch nicht nur beim Blick zurück auf die DDR und die Sowjetunion redet Gysi Klartext: Er erhebt "leidenschaftlich Einspruch" gegen die Tendenz, die Opfer des Terrors in der israelischen Gesellschaft aus dem Bewusstsein zu drängen. Er warnt vor dem "Antizionismus", den viele Linken betrieben. "Der Begriff des Imperialismus trifft auf Israel auf jeden Fall nicht zu."

      Natürlich findet auch Gysi kritische Sätze zu Israels Umgang mit den Palästinensern, aber erst nach seinem Bekenntnis zum Existenzrecht Israels. Und am Ende hält er ein ganz ungewöhnliches Lob für den Staat Israel parat: Er "anerkenne die Bewahrung demokratischer Verhältnisse – einschließlich einer demokratischen Öffentlichkeit – während der vergangenen 60 Jahre seit der Gründung Israels als eine wirklich große Leistung, die Bewunderung verdient".

      So wie Gysi hat sich noch kein Politiker der Linken vor Israel verneigt. Seine Rede wird nicht ohne Widerspruch bleiben. Es ist nicht einmal klar, dass sein Zimmernachbar im Bundestag, Lafontaine, sie unterschreiben würde.

      Bislang war der eher als Freund Irans aufgefallen.

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,547564,00.h…
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      schrieb am 16.04.08 11:20:18
      !
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      schrieb am 16.04.08 11:44:06
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      schrieb am 16.04.08 12:10:47
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      schrieb am 16.04.08 12:49:40
      !
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      schrieb am 16.04.08 13:24:34
      Beitrag Nr. 308 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.896.842 von Blanchefort am 16.04.08 12:10:47was wäre denn so du nach arischer vorstellung schon zur hälfte recht hättest,ich aber lieber atheist bin und bleibe.:D
      ich weiss natürlich dein freundliches angebot zu schätzen,will aber nicht auf schweinebraten mit knöddel verzichten,weshalb ich auch dem "heissgeliebten" mullahstaat iran meide.
      hoffe du entschuldest diese schwäche,aber du kannst ja auch nicht wissen, wie gut sowas richtig bayerisch gemacht schmeckt.:lick:
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      schrieb am 17.04.08 01:29:26
      Beitrag Nr. 309 ()
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      schrieb am 17.04.08 01:49:20
      Beitrag Nr. 310 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.897.232 von CaptainFutures am 16.04.08 12:49:40du scheinst ja alle sprüche parat zu haben,für mich trifft ein konventieren natürlich nicht zu,da wäre man ja gezwungen jede sauerei gut zu heissen um nicht aus der gemeinschaft der gläubigen ,auch im privaten ausgeschlossen zu werden.
      sowas soll ja in verschiedenen glaubensrichtungen,auch der politischen vorkommen,man nennt sie volksverräter oder antisemiten ,oder schlicht geisteskranke.wo sowas stattgefunden oder immer noch statt findet überlasse ich mal deiner oder PresAbels recherche,ihr seit sehr gut darin.:p
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 01:54:18
      Beitrag Nr. 311 ()
      Du nu wieder mit deiner Nonkonformistenuniform. :laugh:

      Der Kölner Oberbürgermeister "Abu" Schramma oder kurz Türkenfritz hat vor einiger Zeit Moscheebaugegner als geisteskrank bezeichnet.
      Man muß also nicht lange suchen.
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 04:17:41
      Beitrag Nr. 312 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.904.284 von Blanchefort am 17.04.08 01:54:18vom kölner klüngel stört mich so eine aussage garnicht,im gegenteil.
      nicht alle wollen so klug wie er sein.:D
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 12:53:09
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      schrieb am 23.04.08 23:34:12
      Beitrag Nr. 314 ()
      Wie die deutsche Friedensbewegung mit den Mullahs paktiert

      Als das Nuclear Weapons Inheritance Project (NWIP), eine Unterabteilung der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), im April 2007 mit einer Delegation nach Teheran reiste, war bereits bekannt, dass im Iran die atomare Zerstörung Israels vorbereitet wird. Da die Mullahs so ziemlich alles verboten und mit barbarischen Strafen belegt haben, was ihnen in aus diesem oder jenem Grund nicht gefällt, verwundert es sehr, dass ausgerechnet eine Organisation, die sich der Verhütung eines Nuklearkrieges verschrieben haben möchte, im Iran so ohne weiteres ein- und ausreisen darf. Schließlich hat man in der Islamischen Republik gleich mehrere Male erklärt, man wolle den jüdischen Staat "von der Landkarte wischen", und dass man dieses Ziel mit Hilfe von Atombomben durchsetzen möchte ist ein offenes Geheimnis.


      Liest man jedoch den Reisebericht der Delegation nach Teheran, wird schnell deutlich, dass es sehr wohl im Interesse der Mullahs liegt, Atomwaffengegner aus Europa im Iran zu empfangen: Indem sich der Iran mit der Friedensbewegung verbündet, kann er sich ein weiteres Mal als verfolgte Unschuld darstellen, die nicht nur von den bösen Amis, sondern auch von "den" Juden, ganz zu unrecht bedroht wird. Und da die "Friedensbewegten" gerne auf jede Kritik an den Mullahs verzichten und die iranische Propaganda bereitwillig aufnehmen und zuhause weiter verbreiten, kann der Besuch von den alten Europäern nur nützlich sein.

      Dabei ist es von einigem Interesse, einen genaueren Blick darauf zu werfen, wie die Kontakte der IPPNW in den Iran eigentlich aussehen. Zunächst erfahren wir, dass die Mullahs eine Art Partnerorganisation gegründet haben, über die der Besuch in Teheran abgewickelt wird:

      Im Januar 2007 hatte bereits eine Iran-Reise der schwedischen IPPNW (SLMK) stattgefunden, an der auch Wenjing Tao als einzige Studentin teilnahm, und so konnten wir bei unserer Planung auf wertvolle Kontakte zurückgreifen: Unsere Gastgeber waren Studenten und Ärzte der Society for Chemical Weapons Victims Support (SCWVS).

      Dass es sich hierbei um eine Tarnorganisation der Islamischen Republik handeln muss, ist allein schon deshalb offensichtlich, weil jeder, der sich tatsächlich für Frieden im Iran einsetzt, von den Mullahs eingesperrt oder umgebracht wird. Die SCWVS wurde hingegen offiziell als Nichtregierungsorganisation anerkannt, ein Verwaltungsvorgang, der die Anerkennung des iranischen Innenministeriums erfordert:

      Society for Chemical Weapons Victims Support(SCWVS) is a Non Governmental Organization which has been approved by the Ministry of Interior according to NGOs registration rule (part A, article II of 584,585 domestic law, July1998).
      Solche "NGO's" - nebenbei ein Begriff, der bereits in seiner Anwendung auf den Iran nur als schlechter Witz verstanden werden kann - sind nichts anderes als ein Instrument der Mullahs, mit dem diese Versuchen, ihrer Propaganda die nötige Glaubwürdigkeit zu verleihen, so zum Beispiel, wenn die "iranischen Nichtregierungsorganisationen" gemeinsam eine Resolution gegen "militärische Interventionen und Sanktionen gegen Iran" verabschieden:

      anctions or threat of military attack on Iran by the United States and its allies will not resolve the conflicts and tensions between the states; they will lead to dire and irreparable human consequences, and moreover, will serve to strike a massive blow to the nascent civil society in Iran; - sanctions or military intervention in Iran will put to waste all attempts at building an indigenous internal democracy and the promotion of human rights. This will reverse for years, or even decades, the domestic process of reforms; - any military intervention or foreign interference to create ethnic conflict and domestic unrest will further discredit international institutions and conventions and undermine respect for international conventions. We therefore demand an end to all foreign threats, sanctions and military intervention, against Iran. To resolve the differences, we urge the United States and its allies to enter direct dialogue with Iran on all points of dispute without preconditions, instead of resorting to threats and hostile confrontation.

      Etwa zur selben Zeit, als die Delegation der NWIP nach Teheran reiste, fuhren zwei prominente Mitglieder der SCWVS, Dr. Shahriar Khateri und Dr. Mohammad Reza Soroush, für eine Propagandatournee gegen den möglichen Krieg gegen das iranische Regime in die Vereinigten Staaten. Insgesamt fällt auf, dass die Aktivitäten der "NGO" einzig und allein darauf abzielen, im Ausland nützliche Idioten für gemeinsame Aktivitäten zugunsten der Mullahs zu gewinnen: Wenn Delegationen ausländischer Friedensbewegungen Teheran besuchen, werden sie in das "Friedensmuseum" der SCWVS geführt und bekommen ein politisches Programm geboten, indem die Argumente für Ahmadinedjads nuklearen Holocaust besprochen werden. Da ist es nur konsequent, dass die iranische "Nichtregierungsorganisation" lediglich eine englischsprachige Homepage besitzt. Im Iran selbst würde man ohnehin sofort durchschauen, dass es sich bei solchen Gruppen lediglich um ein Instrument der Mullahs handelt.


      Aber auch da kann die IPPNW Ahmadinedjad und Konsorten behilflich sein: Im Gegensatz zur SCWVS besitzt die iranische Studentenorganisation der Ärzte gegen den Atomkrieg einen persisch- und englischsprachigen Blog, auf dem ausführlich über die Aktivitäten der Gruppe in Teheran berichtet wird. Dort werden nicht nur viele neue Mitglieder verzeichnet, sondern es finden sich auch Bilder zu Veranstaltungen, die die Gruppe in Teheran unternimmt, zum Beispiel eine Regimetreuen Antikriegskundgebung, auf der es natürlich kein bisschen um die Verbrechen der Mullahs ging, sondern einzig und allein um den drohenden Krieg, der dem iranischen Regime ins Haus steht, wenn es seinen Krieg gegen Israel und die Vereinigten Staaten fortsetzt. (Interessant ist nebenbei, dass die IPPNW dieselben Motive verwenden, wie eine andere Tarnorganisation der Mullahs, die Organisation CASMII, über die weiter unten die Rede sein wird).


      Dass die Freunde der deutschen und europäischen Friedensbewegten von SCWVS lediglich den verlängerten Arm der Mullahs repräsentieren wird jedoch vor allem am politischen Programm deutlich, mit dem sich die iranreisenden Atomwaffengegner sich ihre Zeit in Teheran vertrieben haben:

      Anschließend fand eine Plenumsdiskussion mit Dr. Edalat von CASMII (Campaign Against Sanctions and Military Intervention in Iran) und anderen Studenten aus Kanada statt. Ihm zur Folge sei das Atomprogramm des Iran ausschließlich für friedliche Zwecke. Ein militärisches Waffenprogramm würde das Ansehen des Irans in anderen islamischen Ländern erheblich schädigen, so Dr. Edalat. Auch seien es während der siebziger Jahre die USA (Rumsfeld und Cheney) gewesen, die dem Iran Atomtechnologie schmackhaft gemacht hätten. Was folgte, in der Kooperation mit dem Westen, waren nur Enttäuschungen, sowohl Frankreich und Deutschland haben ihre Versprechung, spaltbares Material und Reaktoren bereitzustellen, nie komplett eingelöst und unverrichteter Dinge den Iran allein gelassen. Hinzu kommt, dass während des Iran-Irak-Krieges die internationale Gemeinschaft versagt hatte, denn es gab weder Sanktionen noch öffentlichen Protest der UN gegen den Einsatz chemischer Waffen durch den Irak.

      Wie stehen also die Iraner den aktuellen Entwicklungen um das vermeintliche Atomwaffenprogramm gegenüber? Prinzipiell halten sie es aufgrund der Fatwa für undenkbar und daher dessen Existenz für ausgeschlossen, jedoch herrscht auch ein Gefühl der Bedrohung durch die USA, Großbritannien und Israel und Unverständnis gegenüber Vorschriften des Westens, mit Nachdruck gegenüber der USA.
      Dr. Edalat, der den Gästen des iranischen Regimes hier die Positionen erklärt, die die Mullahs gerne in der "Friedensbewegung" vertreten haben würden, ist Vorsitzender von CASMII einer Lobbyorganisation des iranischen Regimes, die in England gegründet wurde und seit 2006 in den USA und seit 2007 auch Deutschland aktiv ist, um die Aktionen der Fünften Kolonne Teherans mit denen Regimekritischer Iraner und den jeweiligen "Friedensbewegungen" zu koordinieren:

      Zwei andere Iranlobbyorganisationen, die seit 2005 in England gegründet worden sind, nennen sich „Action Iran“ und „Campaign Against Sanctions and Military Invention in Iran, CASMII“. Zu den Mitarbeitern dieser Organisationen gehören, Dai zufolge, Frau „Rudabe Schafii“, Frau „Elahe Rostami“, Frau Siba Mir-Husseini“, Frau „Hale Afsha“, Herr „Pirus Mojatahedsadeh“ und einige mehr.

      Der Vorsitzende der CASMII ist Abbas Edalat. Bevor er nach London ging, arbeitete er als Informatiker an der Teheraner Universität. Er soll eng mit einem in London ansässigen Verein namens „Towhid“ zusammenarbeiten, der offiziell vom iranischen Regime geführt wird. Anfang Januar 2006 begann er in den Vereinigten Staaten mit dem Aufbau eines Netzwerkes, das der iranischen Diktatur dienen soll, berichtet Dai. Das Netzwerk hält auch akademische Veranstaltungen ab. Beispielsweise soll Edalat, Anfang Januar 2006, einen Vortrag am Massachusetts Institute of Technology gehalten haben. Zu den akademischen Persönlichkeiten dieser Organisation sollen Wissenschaftler, wie Dr. Abbas Milani, Dr. Hushangh Amirahmadi und Siamak Namazi gehören.

      Der Vorstand der CASMII fordert in einer Erklärung alle Iraner auf, gleich welcher politischer Schattierung, den Iran zu verteidigen und schreibt: „Jenseits unserer Meinungen über die Islamische Republik und jenseits der Menschenrechtsprobleme, die im Iran existieren, müssen alle Iraner ohne zu zögern, aufstehen und sich an der Bewegung gegen den Krieg beteiligen. Die Verteidigung des Iran gegen einen möglichen US-amerikanischen-britischen-israelischen Angriff auf Iran ist nicht gleichzusetzen mit der Verteidigung der Islamischen Republik Iran.“
      Die iranische "NGO" SCWVS, bei der die Medizinstudenten gastierten, koordiniert ihre Arbeit also mit der Fünften Kolonne der Mullahs in den Vereinigten Staaten und Europa. Edalat weiß, wie er argumentieren muss, wenn er es mit Leuten aus der westlichen Welt zu tun hat, eine Fähigkeit, die den politischen Aktivisten des Mullahregimes im Iran mit Sicherheit fehlt. Deshalb fliegt man ihn in Teheran ein, wenn man dort Schulungen für europäische oder amerikanische Friedensbewegte anbietet.

      Das, was die Reise der IPPNW im kleinen vorführt, die Zusammenarbeit von Friedensbewegung und den Vertretern des iranischen Regimes über vermeintliche Nichtregierungsorganisationen, die offiziell das Ziel verfolgen, sich für den Frieden einzusetzen, wird auch von CASMII in Deutschland betrieben und ebenso wie die Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, macht sich auch die deutsche Friedensbewegung zum willigen Vollstrecker des iranischen Regimes.

      Im November des letzten Jahres startete CASMII eine deutsche Website und rief danach auf der Seite ghawami.com zu einer "Vernetzung aller friedlich gesinnten Menschen" auf, um "einen oft befürworteten Krieg noch abzuwehren" . Als Kontaktperson wurde die E-Mail Adresse des Politikwissenschaftlers Ali Fathollah-Nejad angegeben, der zuvor durch schlechte antiamerikanische Pamphlete aufgefallen ist, die vor einem Krieg gegen die Mullahs warnen. Dabei verknüpft er seine Funktionen als Wissenschaftler mit seiner Tätigkeit bei CASMII, von der sich abgesehen von dem Aufruf auf ghawami.com, bisher kein Wort verloren wurde. Seine jüngste "Studie", über "Iran im Auge des Sturmes" wurde jedoch auch über die Fünfte Kolonne der Mullahs in Deutschland verbreitet und läßt sich lediglich auf den Seiten von CASMII herunterladen (die Bundeszentrale für Politische Bildung belohnte das nebenbei mit einem Link zu Fathollah-Nejads Text). Offenbar fürchtet Fathollah-Nejad um seinen guten Ruf als Wissenschaftler, wenn seine Verbindungen zur Islamischen Republik publik werden und verzichtet deshalb darauf, seinen Namen offen mit CASMII in Verbindung zu bringen. Kurz nachdem ich damals einen Link auf ghawami.com legte, verschwand die Seite aus dem Netz und ist seitdem lediglich als Kopie aus dem google-Cache zu finden.

      Auch die anderen Personen, die an CASMII Deutschland beteiligt sind, ziehen es vor im Verborgenen zu bleiben. Weder ist bekannt, wieviele Mitglieder die Organisation besitzt, noch weiß man etwas darüber, wo die Verantwortlichkeiten liegen. Allerdings sind die Aktivitäten der Fünften Kolonne insofern bekannt, als dass die Internetseite immer wieder zu Veranstaltungen aufruft, bei denen allerdings nie so genau klar ist, wer eigentlich als Veranstalter fungiert.

      Der erste wichtige Termin im Kalender von CASMII lag am 8. Dezember 2007, als in Köln ein Konsultationstreffen der "Kampagne gegen Iran-Krieg" im kölner Institut Italo Svevo stattfand. Auch sonst rufen die Mullahs gerne zu Veranstaltungen der Friedensbewegung auf, wie zum Beispiel der Konferenz "Die Neuvermessung der Welt. Rohstoffkriege - Gewalt - Alternativen" des Friedenspolitischen Ratschlags in Kassel, der Internationalen Irak-Konferenz in Berlin, an der bekanntlich auch Nina Hagen teilnahm und den Ostermärschen in Essen/ Bochum, Hamburg, Karlsruhe und Kassel.

      Wie eng die Bindungen zwischen CASMII und der Friedensbewegung sind, zeigen vor allem die Links, die von der Friedensbewegung auf die Seiten der irantreuen Aktivisten gehen. Eine Erklärung der Organisation wurde zum Beispiel auf den Seiten des Friedensratschlages in Kassel dokumentiert, in der sich nicht nur positiv auf die Propaganda von Angelika Beer bezogen wird, die damals gerade von einem Besuch in Teheran nach Deutschland zurückkehrte, sondern in der es auch heißt:

      Die Sanktionen des UN-Sicherheitsrates gegenüber Iran sind illegitim: Sie schaden der iranischen Bevölkerung und dienen dazu, Kriegshandlungen den Weg zu ebnen. Daher ist es notwendig, dass diese Forderungen ohne Verzögerungen umgesetzt und die Resolutionen sowie Sanktionen des Sicherheitsrates gegenüber Iran aufgehoben werden.

      Auch bei Attac wurde die Gründung von CASMII abgefeiert. Die Informationsstelle für Militarisierung (IMI) verlinkt Fathollah-Nejads "Studie" und ist so begeistert von dem Mann, dass sie seine Texte in ihren Mitteillungen abdruckt. Bei linksnet werden die Texte von Fathollah-Nejad ebenso veröffentlicht, wie auf den Seiten von indymedia.uk, wo man den Inhalt des Artikels mit einem antisemitischen Bildchen Illustriert, aus dem ganz deutlich hervorgeht, wo die Gemeinsamkeiten zwischen Linken und Mullahs zu finden sind.

      Bei Indymedia plaudert Fathollah-Nejad aus dem antisemitischen Nähkästchen und zeichnet das Bild einer Verschwörung von Neocons und dem American Israel Public Affairs Committee, die es ganz allein aufgrund von Machtgier darauf abgesehen hätten, den ach so friedlichen Iran anzugreifen. Illustriert wird der Text von dem folgenden Bildchen, das nicht nur bei Indymedia auftaucht, sondern auch bei globalresearch.ca, wo der Text von Fathollah-Nejad ein weiteres Mal abgedruckt wurde:



      Dass die Zeichnung gleich zwei Mal unter demselben Artikel von Fathollah-Nejad auftaucht lässt keinen Zweifel daran, dass er nichts gegen die Judenfeindliche Bebilderung einzuwenden hat. Schließlich gibt sie den Inhalt seines Textes ganz treffend wieder.

      Aber nicht nur Friedensbewegte und Linke können sich für CASMII so sehr begeistern, dass sie die Seite empfehlen. Bei den Islamisten von der Shiajugend, die dafür bekannt ist, dass sie die Beseitigung des jüdischen Staates fordert und zur Fangemeinde des Antisemiten Ayatollah Chomeini gehört, erklärt man CASMII gar zur Partnerseite und freut sich wie bei Attac über die die deutsche Internetpräsenz des Vereins.

      Vor allem weist CASMII aber auf Veranstaltungen mit Ali Fathollah-Nejad hin, der ein gern gesehener Gast bei Linken ist. Der Auftakt seiner Deutschlandtournee fand am 28. Februar 2008 statt und wurde mit einem Vortrag an der Universität Münster begangen, an der auch die "Studie" entstanden ist, die von der Bundeszentrale für Politische Bildung, der IMI und CASMII so gelobt wurde. Dort hielt Fathollah-Nejad ein Referat zu dem Thema "Iran im Fadenkreuz" und man kann sich vorstellen, dass er hier denselben Mist von sich gab, den man auch in seinen Artikeln nachlesen kann.

      Am 3. März 2008 hielt Fathollah-Nejad einen Vortrag in Köln, in dem es um den "Dritten Weltkrieg" gegen den Iran ging und der auf Einladung der Rosa Luxemburg Stiftung NRW, dem Förderverein Kölner Friedensforum und anderen dubiosen Vereinen organisiert wurde. In der Ankündigung zur Veranstaltung heißt es unter anderem:

      Inzwischen weiß die Welt es besser: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte, dass Teherans Atomprogramm ausschließlich friedlich ist. Und ein Bericht des National Intelligence Estimate, eine Zusammenfassung der Ergebnisse der amerikanischen Nachrichtendienste, bestätigte im Dezember 2007, dass der Iran sein Atomwaffenprogramm bereits 2003 gestoppt hat.

      Damit wird der Blick frei für die tatsächlichen Hintergründe der amerikanischen Drohpolitik und Kriegsvorbereitungen gegen den Iran: Die Islamische Republik ist das größte Hindernis, um einen Zugriff der USA auf den Nahen und Mittleren Osten sowie dessen Energiereserven vollständig durchzusetzen.
      In einem Bericht über die Veranstaltung in Köln wird deutlich, dass Fathollah-Nejad argumentiert, wie ein Sprecher der Revolutionären Garden:

      Im Kriegsfall würde der Iran massiv zurückschlagen, sowohl gegenüber den US-Streitkräften als auch gegen die amerikanischen Verbündeten in der Region – gegen Israel und die arabischen Golfstaaten.
      Der Iran ist unschuldig, die Vereinigten Staaten und Israel sind böse. Man kommt sich vor, als würde man an einem Seminar in Ghom teilnehmen.

      Am 10. April trat Fathollah-Nejad dann in Karlsruhe auf, wo er auf Einladung diverser Gruppen aus der Friedensbewegung gastierte, unter anderem der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, und am 16. April war er beim Friedensforum in Essen.

      Während die Mullahs die Friedensbewegten nach Teheran einladen, um dort wie Tobias Pflüger, Angelika Beer, die Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges und anderen zu lernen, wie man den Iran am besten in Schutz nimmt, bietet die Friedensbewegung den Propagandisten der Mullahs in Deutschland ein Forum, um ihre Lügenmärchen auch hierzulande zu verbreiten. Allerdings handelt es sich auch hier um ein Verhältnis von Angebot und Nachfrage und nicht etwa um eine Unterwanderung: CASMII, Fathollah-Nejad und Konsorten erzählen den Friedensfuzzis genau das, was sie selbst denken: Der Iran ist "friedliebend", die USA und "die" Juden sind böse.

      Und da man nicht genau weiß, wer nun eigentlich Mitglied bei CASMII ist, lässt sich auch nicht mehr sagen, auf welcher von den unzähligen Veranstaltungen, die von der Fünften Kolonne angepriesen werden nun eigentlich Mitglieder von CASMII auftreten. So ist zum Beispiel nicht klar, ob hinter Clemens Ronnenfeld, der ein Versöhnungsbund-Referent für Friedensfragen ist, das Kürzel CASMII deshalb auftaucht, weil er seinen Text dort veröffentlicht, oder ob er Mitglied ist. Ebenso verhält es sich mit einer Veranstaltung über Energiepolitik in Pinneberg, die von Angelika Beer moderiert wird. Es lässt sich gar nicht mehr unterscheiden, wer der Linken zugerechnet werden kann und wer antisemitischer Chomeinist ist.

      http://wind-in-the-wires.blogspot.com/2008/04/wie-die-deutsc…
      Avatar
      schrieb am 23.04.08 23:54:18
      Beitrag Nr. 315 ()
      In den 80ern war die Friedensbewegung ein Außenposten der Sowjets und von der DDR durchsetzt, heute ist sie das Sprachrohr Teherans, so what?
      Avatar
      schrieb am 24.04.08 01:12:41
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beleidigung
      Avatar
      schrieb am 24.04.08 10:49:40
      Beitrag Nr. 317 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.958.242 von shitpalaver am 24.04.08 01:12:41War mir klar, daß die Fünfte Kolonne Teherans das mal wieder anders sieht und auch noch verteidigt. :D
      Avatar
      schrieb am 02.05.08 12:48:05
      Beitrag Nr. 318 ()
      Avatar
      schrieb am 04.05.08 09:37:32
      Beitrag Nr. 319 ()
      Linker Antisemitismus

      Franziska Drohsel hat ganz richtig auf einen neuen Antisemitismus hingewiesen. Insbesondere in der EU hat sich eine Verbindung gebildet zwischen der extremen Linken und Vertretern des islamischen Fundamentalismus.

      Der islamische Fundamentalismus stellt die Globalisierung als jüdische Verschwörung zur Erlangung der Weltherrschaft mittels Kontrolle des Kapitals, der Wirtschaft und der Medien dar. Gleichzeitig gesteht der fundamentalistische Islam dem Staat Israel keine Existenzberechtigung zu. So geht der Antisemitismus durch einen Prozess der Islamisierung. Von den Linken wird der Weltkapitalismus als Gefahr angesehen, weil die Welt zum globalen Dorf wird und billige Arbeitskräfte die Arbeitsplätze im eigenen Land gefährden. So kommt es zu einer Koalition vom fundamentalistischen Islam und Antiglobalisierungs- und Antifa-Bewegungen mit einem gemeinsamen Feind: den Juden und Israel.

      Bleibt die Frage, ob die von „Linke“-Chef Gregor Gysi angemahnte Staatsräson im Hinblick auf eine mögliche Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl 2009 oder eine reale Einsicht Frau Drohsel die Feder geführt hat.

      http://debatte.welt.de/leserbriefe/94/politik/71372/linker+a…
      Avatar
      schrieb am 10.05.08 11:39:41
      Beitrag Nr. 320 ()
      Antisemitismus? Es kommt eben drauf an...

      Man stelle sich einmal vor, zwei Neonazis (31 und 27 jahre alt) griffen drei jüdische Schüler an, beleidigten sie, hetzten gar ihren Rottweiler auf sie. Was wäre dann wohl los in diesem Land?
      1. Alle würden davon erfahren, weil über einen solchen besonders miesen, menschenverachtenden und anstisemitischen Übergriff jede deutsche Zeitung schreiben würde.
      2. Die beiden würden in den Knast wandern - und wenn nicht, wäre die Empörung zu Recht groß.

      Nun, es ist passiert, wenngleich mit einem kleinen Unterschied im Detail:
      Drei Schüler der jüdischen Oberschule in Berlin wurden am 16. Januar von zwei Jugendlichen auf das Übelste beschimpft, mit Hunden bedroht. Ein Zeuge ]http://www.morgenpost.de/content/2008/04/04/berlin/955409.h… damals:

      "Und als sie erstaunt nachgefragt hätten, was er eigentlich wolle, seien Worte wie "Judenschweine" und "Drecksjuden" gefallen. Im Rahmen des eskalierenden Streits sei ihm Stefan W. mit seinen beiden wild bellenden Hunden gefährlich nahe gekommen. "Er hat dabei auch noch "fass!' und "schnapp ihn!' gerufen. Daraufhin sei Ruslan G. in ein Bäckereigeschäft geflohen. Dass auch noch "Heil Hitler" gerufen worden sei, hatte der Schüler "nicht selber gehört. Aber ein Freund hat es mir erzählt.""

      Aber falls die drei angegriffenen nun Genugtuung erhoffen sollten, haben sie Pech. Denn die Angreifer waren keine "Nazis", sondern obdachlose Jugendliche, dem Auftreten nach sogar eher (linke) Punks. Und so gab's für den einen Täter sieben Monate Bewährung, für den anderen Freispruch. "Das Gericht sah keinen rechten Hintergrund", schreibt die "Bild" eifrig, spricht verzweifelt von "Nazi-Punks" und merkt nicht, wie sie alles selbst entlarvt.
      Dabei gibt es im Strafrecht die Kategorie "links" oder "rechts" nicht. Aber es gibt die Frage, wie die Öffentlichkeit auf solche Gewalt reagiert - und ob sie schweigt, wenn "die Falschen" zuschlagen...

      http://blogkon.blogspot.com/2008/05/antisemitismus-es-kommt-…
      Avatar
      schrieb am 10.05.08 11:56:48
      Beitrag Nr. 321 ()
      Das der Siedlermob den Neonazis in nichts nachsteht zeigt der folgende Bericht.

      Davon habt ihr in deutschen Medien nichts gehört? Komisch, was.



      Bundestagsabgeordnete in Hebron von Siedlern angegriffen

      April 19, 2008

      Eine Delegation des Deutschen Bundestages wurde am Donnerstag während eines Besuches der Hebroner Altstadt von einer Gruppe jüdischer Siedler angegriffen. Die Abgeordneten wurden, so eine Pressemitteilung des Bundestages, „beschimpft, beleidigt und mit Gewalt bedroht“. Israelische Armee und Polizei soll zwar anwesend gewesen, aber trotz Aufforderung nicht eingeschritten sein.

      Laut der israelischen Tageszeitung Haaretz sollen die Abgeordneten von Beginn an als „Nazis“ beschimpft worden sein. Siedler hätten zudem ihre Fahrzeuge mit Farbe bespritzt. Zu jeder Zeit soll die israelische Armee und Polizei anwesend gewesen sein, aber keinerlei Bereitschaft gezeigt haben, die Abgeordneten zu schützen. Die Delegation habe sich deshalb, so die Presseerklärung des Bundestages, entschlossen die Besichtigung abzubrechen.

      Die deutsche Botschaft in Israel übersandte dem israelischen Außenministerium eine offizielle Protestnote der deutschen Regierung.

      Die Delegation des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages bestand aus den Abgeordneten Andreas Schmidt (CDU/CSU), Daniela Raab (CDU/CSU), Marianne Schieder (SPD), Dr. Matthias Miersch (SPD), Mechthild Dyckmans (FDP), Wolfgang Nesković (DIE LINKE.) und Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und befand sich auf einer Besuchsreise durch Israel und die besetzten Gebiete.

      Der Rechtsausschuss fordert in der Presseerklärung Israel auf “dem Fanatismus jüdischer Siedler Einhalt zu gebieten”, um so “dem Friedensprozess eine Chance zu geben.”

      Noam Arnon, Sprecher der jüdischen Siedler Hebron distanzierte sich zwar von dem Vorfall, sagte aber, dass „man berücksichtigen müsse, dass es sich nicht um unschuldige Touristen gehandelt habe.“

      Hebron ist die einzige palästinensische Stadt in deren Zentrum jüdische Siedler leben. Die Altstadt Hebrons, sowie angrenzende Stadtteile stehen deshalb unter voller Kontrolle der israelischen Armee. Die ca. 500 Siedler zählen zu den radikalsten und gewaltbereitesten in der israelischen Siedlerbewegung. Viele palästinensische Bewohenr verließen in den letzten Jahren aus Angst ihre Häuser. Die Übrigen werden fast täglich Opfer von Angriffen und Schikanierungen radikaler Siedler

      Da sich israelische Polizei und Armee einerseits weigern eigene palästinensische Sicherheitsstrukturen in der Stadt zuzulassen, andererseits nicht bereit sind Palästinenser vor Angriffen zu schützen, ist ISM, neben anderen Menschenrechtsorganisationen, in Hebron dauerhaft präsent. Durch die tägliche Dokumentationen der israelischen Aggressionen und notfalls auch Interventionen durch ausländische Menschenrechtsaktivisten hat sich in den letzten Jahren das Gewaltniveau spürbar verringern lassen.

      http://www.ism-germany.net/2008/04/19/siedler-greifen-delega…
      Avatar
      schrieb am 11.05.08 00:29:23
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beleidigung
      Avatar
      schrieb am 11.05.08 15:11:37
      Beitrag Nr. 323 ()
      "Alles änderte sich im Juni 1967"

      Karsten Voigt (67) ist Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit. Er war von 1969 bis 1972 Bundesvorsitzender der Jusos. Bis 1973 war er Vizepräsident der International Union of Socialist Youth.

      von Ivo Bozic

      Wenn heute Linke ihre Solidarität mit Israel bekunden, wie kürzlich Gregor Gysi, gilt das schon fast als Sensation. Insgesamt hat man es in der Linken mit Kritik an Israel und Anti­zio­nismus zu tun. Das war nicht immer so. Wann hat sich das verändert?


      Man kann das Datum der Wandlung genau benennen: Juni 1967. Bis zum Sechs-Tage-Krieg ist Israel innerhalb der Linken überwiegend als ein bedrohtes Land wahrgenommen worden. Bis dahin war klar, was nach wie vor gilt, dass man den Selbstbehauptungswillen Israels nicht verstehen kann ohne die traumatische Erfahrung des Holocaust, und dass Deutschland eine nicht nur moralische, sondern auch politische Verpflichtung hat, sich für das Existenzrecht Israels einzusetzen. Auch war danach klar, dass es insbesondere die Linken sind, die diese Konsequenz aus der Geschichte ziehen. Bis 1967 bestanden – subkutan – eher auf der konservativen Seite Vorbehalte gegen Israel, während die Linke sich mit Israel, der dortigen Kibbuzim- und Gewerkschaftsbewegung, identifizierte.


      Worin zeigte sich das praktisch?

      Ich erinnere mich sehr genau, dass es, als der Krieg ausbrach, in Frankfurt, wo ich lebte und wo auch der Bundesvorstand des SDS war, noch einmal möglich war, eine Solidaritätserklärung und Demonstration für Israel zu organisieren, da war der SDS noch dabei. Der SDS hatte zwar erst gezögert, weil er Israel als Verbündeten der Hauptvormacht des Imperialismus, der USA, sah, konnte sich dann aber noch einmal zur Unterstützung Israels durchringen. Das war allerdings das letzte Mal. Der Krieg fand ja fast zeitgleich mit der Erschießung Benno Ohne­sorgs statt, das hat sich auch bei den Demons­trationen überlappt. Die Mehrheit der außerparlamentarischen Linken, genauer der Sprecher der Bewegung, fing dann an, sich mit der PLO zu identifizieren, und fühlte sich später auch zum bewaffneten Kampf in Deutschland hingezogen. Einige aus der Frankfurter Szene sind in Ausbildungslager der PLO im Nahen Osten gefahren.

      Gab es auch eine Gegenbewegung?

      Es gab in Frankfurt einen Diskussionskreis zwischen linken Juden, zu denen Dan Diner und Micha Brumlik gehörten, und Palästinensern. Die traten ein für einen säkularen Staat, in dem Palästinenser und Juden friedlich zusammen leben sollten. Ich habe mich damals heftig mit denen auseinandergesetzt, weil ich der Meinung war, das wird nicht klappen, dass das faktisch dazu führen würde, dass die Juden im Nahen Osten in ihrer Existenz gefährdet werden. Einige der Leute, die damals für dieses Konzept waren, mussten später feststellen, dass ein Teil der Leute, mit denen sie diskutiert hatten, als Motiv nicht ein friedliches Zusammenleben zwischen Juden und Arabern hatten, sondern letztlich die Abschaffung des jüdisch geprägten Staates Is­rael.

      Wie standen denn die Jusos damals zu Israel?

      Wir waren in dieser Frage ziemlich klar. Wir waren die einzige Jugendorganisation einer Partei, die ständige Beziehungen zu Israel hatte, zur Jugendorganisation der Arbeiterpartei und zu der linkeren Mapam. Es gab regelmäßige Delegationsbesuche. Die Konservativen hatten damals keine direkten Parteibeziehungen, weil die konservativen Parteien in Israel den Kontakt zu Parteien in Deutsch­land ablehnten. Ich selbst war 1970 erstmals in Israel. Ich bin auch in der Westbank gewesen und habe dort Kontakt zu arabischen Linken gehabt. Das galt bei uns als normal und wurde auch von unseren israelischen Partnern mitorganisiert. Wenn wir über den Nahen Osten sprachen, waren die Israelis mit dabei.

      1973 gab es aber Zerwürfnisse bei den Jusos.

      1973 hat sich das geändert. Ich als Bundesvorsitzender und später Stellvertreter hatte eine informelle Absprache mit den israelischen Partnern, dass wir keine Resolution verabschieden, ohne sie vorher über den Inhalt zu informieren und mit ihnen darüber zu reden. Im Zuge des wachsenden Einflusses von israelkritischen Strömungen auch bei den Jusos, dazu gehörten der heutige Abgeordnete Rudolf Bindig und Heidemarie Wieczo­rek-Zeul, wurde eine Resolution verabschiedet, bei der es um die damals ja noch umstrittene Zwei-Staaten-Lösung ging. Die war vom Inhalt akzeptabel, aber die Form, die vorherige Information und Absprache mit den israelischen Partnern, wurde missachtet. Zu Recht haben die Israelis daran Kritik geübt. Dass das Verfahren nicht beachtet wurde, war natürlich kein Zufall, sondern zeigte eine Veränderung der Stimmungslage gegenüber Israel auch bei den Jusos. Alles in allem haben die engen Kontakte nach Israel die Jusos aber davor bewahrt, auf den antizionistischen Zug aufzuspringen, der große Teile der Linken erfasst hat und in der DDR ja sowieso dominant war.

      Wie erklären Sie den Schwenk der Linken beim Sechs-Tage-Krieg?

      Das hatte verschiedene Gründe, antiamerikanische, und dass man bewaffnete Befreiungsbewegungen der Dritten Welt romantisierte. Eine Rolle spielte auch, dass die Springer-Presse sich hinter Israel stellte, und zwar gerade mit Argumenten, die die Linken nicht so gerne sahen, nämlich dass sich Israel auch militärisch verteidigen müsse. Und Springer war innenpolitisch nun mal der Feind der Linken. Da fing man an zu sagen: Wenn Springer und die Amerikaner für Israel sind, dann muss man dagegen sein. Dazu kam eine Umkehrung der Täter-Opfer-Rollen. Die Kritik an Israel und die Identifikation mit den Palästinensern bot, zynisch gesprochen, die schöne Gelegenheit, Juden als Täter und Palästinenser als Opfer zu definieren und sich damit indirekt von der deutschen Verantwortung zu entlasten.

      Das war für Ihre israelischen Partner sicher schwierig nachzuvollziehen.

      Ich habe mal einen Vortrag in Israel gehalten und erklärt, dass sich Deutsche und Israelis leicht missverstehen. Beide beziehen sich auf den Holocaust, aber aus unterschiedlichen Sichtweisen. Die Deutschen wollen seitdem nie mehr Täter sein, immer friedlich und multilateral, die Israelis wollen nie wieder Opfer sein und wollen sich deshalb nur auf ihre eigene militärische Stär­ke verlassen und sind skeptisch gegenüber multilateralen Vereinbarungen. Man kann aus der gleichen Geschichte offenbar unterschied­liche Lehren ziehen. Ich habe viele Diskussionen erlebt, wo Deutsche mit großem Pathos versuchten, Israelis darüber zu belehren, was man aus dem Holocaust lernen solle, und gesehen, wie dabei nur eine spezifisch deutsche Sichtweise reproduziert wurde.

      Jemand, der – schon als er Parteivorsitzender der SPD war – ein typisch deutsches Element der Diskussion verkörpert, ist Oskar Lafontaine. Das zeigt etwa seine Äußerung, man müsse verstehen, dass der Iran Atombomben will, wenn Is­rael auch welche habe. Wobei er den Unterschied außer Acht lässt, dass Israel nicht das Existenzrecht des Iran in Frage stellt, sondern umgekehrt. Oder seine Äußerung, die in die Richtung ging, dass man, wenn man deutsche Schiffe vor die Küste Libanons schickt, die deutsche Neutralität zwischen Hizbollah und Israel aufgäbe.

      Wer waren in den siebziger Jahren die treibenden Kräfte in Sachen Antizionismus?

      Eindeutig immer jene, die DKP-nahen Gruppen nahe standen. Das war zwar eine Minderheit bei den Jusos, aber die waren sich immer einig: Der Hauptfeind ist der Imperialismus, und wer mit ihm verbündet ist, ist selbst Teil des Problems. Außerhalb der Jusos waren es jene Kräfte, die später selbst Teil des bewaffneten Kampfs wurden.

      In Frankfurt kam es auch unabhängig von Israel während des Häuserkampfs zu antisemitischen Ausfällen in der Linken.

      Ich war Ortsvereinsvorsitzender der SPD im West­end. Die erste Hausbesetzung wurde nicht vom Revolutionären Kampf, sondern von Juso-nahen Gruppen organisiert. Ich habe damals dafür plädiert, die Grund- und Bodenprobleme, die zur Spekulation führten, zu thematisieren, die gesell­schaftlichen Ursachen. Denn wenn man das nicht täte, würde man beginnen zu personalisieren, was schnell zum Antisemitismus neigt. Die Hauptgrundbesitzer waren deutsche Banken, da konnte man nicht personalisieren. Personalisieren konnte man nur bei den weniger großen Investoren, und darunter waren in Frankfurt viele Juden. Ein Teil der Sozialdemokraten, aber auch der außerparlamentarischen Opposition meinte jedoch, man müsse Bündnisse mit den Bürger­lichen eingehen, und das ging nur in personalisierten Kampagnen gegen die Spekulanten, nicht mit Kapitalismuskritik. Endergebnis war dann zum Beispiel das antisemitische Theaterstück des sich selbst als links verstehenden Rainer Werner Fassbinder, »Der Müll, die Stadt und der Tod«, das dann ja zu Recht mit einem Go-in gestört wurde. An dem Go-in war ich selbst beteiligt.

      Ihre Nachfolgerin, die gegenwärtige Bundesvorsitzende der Jusos, Franziska Drohsel, hat sich neulich in einem Welt-Artikel sehr engagiert gegen Antizionismus in der Linken ausgesprochen. Könnte sie damit auch die Sozialdemokratie gemeint haben?

      Das glaube ich nicht. In der SPD gibt es Einzelne, die antizionistische Positionen vertreten, aber insgesamt ist die SPD immer noch sehr eng mit der israelischen Sozialdemokratie verzahnt. Und sie ist ja auch von Juden gegründet worden und hat auf dem vergangenen Parteitag auch erklärt, dass die jüdische Identität Teil ihrer Geschichte ist. Aber es ist offensichtlich, dass Leute, die früher bei den Jusos DKP-nahe Positionen eingenommen haben, ihren Antizionismus heute noch vertreten, wie etwa Norman Paech, der das aber jetzt bei der Linkspartei tut. Mein Eindruck ist ohnehin, dass jene, die in der Linkspartei aus dem Westen kommen, anti­zionistischer sind als die aus dem Osten. Letztere haben damit begonnen, das historische Erbe der SED kritisch aufzuarbeiten. Deswegen ist es nicht ganz zufällig, dass Gregor Gysi sich kritisch zu diesen antizionistischen Einflüssen äußert – und dass Oskar Lafontaine dazu schweigt.
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      schrieb am 11.05.08 15:12:09
      Beitrag Nr. 324 ()
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      schrieb am 11.05.08 16:05:13
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beleidigung
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      schrieb am 11.05.08 19:34:03
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beleidigung
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      schrieb am 12.05.08 12:11:23
      Beitrag Nr. 327 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.072.676 von Blanchefort am 11.05.08 15:12:09Jungle World ist eine Zeitschrift, die dem antideutschen Spektrum zugeordnet wird.

      Es ist nicht irgendwie absurd, wenn Antideutsche vor dem Antisemitismus warnen wollen?
      Avatar
      schrieb am 12.05.08 17:43:01
      Beitrag Nr. 328 ()
      Rot-braune Allianz gegen Gregor Gysi

      Der 1. Mai ist bald wieder da. In unseren Breitengraden gibt es wieder mal "breite Bündnisse" und von einer heterogenen Gruppe von Politsekten wird "internationale Solidarität" vorgegaukelt...

      Von Karl Pfeifer

      Seit Jahrzehnten bauen diese an Dutzenden revolutionären Parteien und von einem 1. Mai bis zum nächsten 1. Mai erhoffen sie sich den Ausbruch der Revolution. Doch die Arbeiterklasse – so liest man es in ihren Texten – hat versagt. Anstatt sich diesen Politsekten anzuschließen, lässt sich diese von den Medien zum Konsum verleiten. Kurz und gut, es ist ein Jammer, die Arbeiterklasse bleibt im falschen Bewusstsein befangen, während doch die Revolutionäre, die im Schweiße ihres Angesichts, immer wieder neue Broschüren produzieren, den rechten Weg vorzeigen.

      Wer sich für die Programme solcher Gruppen interessiert, wird bald draufkommen, dass da nicht viel Neues enthalten ist. Es scheint danach ein wahres Wunder zu sein, dass die kommunistischen Staaten – mit der Ausnahme von Kuba und Nordkorea – implodiert sind, dass China die Einparteienherrschaft gut mit dem Kapitalismus vereinbaren kann. All dies beeindruckt diese Politsekten wenig, denn sie wittern wieder mal Morgenluft, gibt es da nicht in Venezuela einen ehemaligen Militäroffizier, dem es gelungen ist, extrem rechtes Gedankengut mit den abgedroschenen Ideen der Volksdemokratie zu vermischen.

      Natürlich sind sie alle gegen Preissteigerungen und gegen Abbau des Sozialstaates, doch was konkret getan werden müsste, um das zu vermeiden, erfahren wir nicht.

      Wofür sie sind, das wissen sie nicht so genau. Doch sie wissen, wer ihren Hass verdient, dass ist "der Imperialismus", die USA, die demokratischen Staaten des Westens und natürlich der "Zionismus" und Israel. Und weil das so ist, sind sie auch bereit, sich mit den reaktionärsten Kräften der islamischen Welt zu verbünden. Sie sind bereit, für Frauenfeindlichkeit, für Frauendiskriminierung, für Homophobie Verständnis aufzubringen. Kein Zufall, dass gerade eine solche Politsekte auch Verständnis für einen arabischen Holocaustleugner aufbrachte. Denn ihre Ideologie basiert ja auf Leugnung der Realität.

      Natürlich ist gerade in Mitteleuropa – und nicht nur hier – Antiamerikanismus nicht nur auf Politsekten beschränkt. Es war rührend zu bemerken, wie sich in Wien im Februar 2003 Katholiken, Sozialisten und Politisekten zu einem Aufmarsch für das Weiterbestehen des Saddam-Hussein Regimes engagierten. Da gab es natürlich keine "internationale Solidarität" mit den irakischen Gewerkschaftern und Kommunisten oder gar mit den Kurden, die Opfer dieses Regimes wurden. Und man zeigte auch "antifaschistisches", ein Poster gegen Neonazis, und die vier "Neonazis" in der logischen Reihenfolge in einem Hakenkreuz: Sharon, Bush, Blair und Aznar.

      In den siebziger Jahren wurde diese Haltung noch verbrämt, damals hofften die Politsekten auf eine arabische Revolution. Die GRM zum Beispiel illustrierte ihre Haltung durch zwei charakteristische Karikaturen, die sie 1973 in ihrer Zeitschrift Rotfront publizierte. Sie karikieren Golda Meir in bewährter antisemitischer Manier und dann bringen sie einen Davidstern aus Hakenkreuzen. Das blieb bis heute der Stehsatz der Antizionisten, der Vergleich Israel mit der wahnhaften deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft. Und ein ehemaliger GRM-ler der Kariere gemacht hat, bedient bis heute gelegentlich diesen sekundären Antisemitismus.

      Doch hüten wir uns vor Verallgemeinerungen. Nicht alle Linken haben die Realitätsverweigerung zum höchsten Prinzip erhoben: Da hielt erst Mitte April Gregor Gysi von der deutschen Linkspartei einen Vortrag zum 60. Jahrestag des Staates Israel.

      Elf Tage brauchte Werner Pirker, um in der Jungen Welt, dem Zentralorgan der deutschen Nationalbolschewisten dagegen anzuschreiben: "Im Zweifel für Israel / Mit seinem Bekenntnis zum Zionismus hat Gregor Gysi die Koordinaten linker Außenpolitik umgeworfen". Noch war dieser Text von Pirker nicht gedruckt und schon hat ein anderer Österreicher – der "Judenreferent" der Jungen Welt ist auch einer – begeisterte Zustimmung geäußert. Nämlich der zum schiitischen Islam konvertierte Wiener Faschist Robert Schwarzbauer auf seiner Homepage Eiserne Krone unter dem vielsagenden Titel "Der rote Judas Gysi / Werner Pirker zerlegt einen Winkeladvokaten des Zionismus".

      Er zitiert seinen Gesinnungsgenossen genüsslich: "Gysi, der die Solidarität mit Israel aus deutschem Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Geschichte einfordert, ist gewiß kein »Antideutscher«. Doch auch die antideutsche Attitüde ist in ihrem Wesen nicht antideutsch, sondern antiarabisch. Die sehr deutsche Absicht der Nationalnihilisten besteht darin, deutsche Schuldkomplexe auf die arabisch-islamische Welt abzuwälzen, die »Kameltreiber« für Auschwitz büßen zu lassen." (http://eisernekrone.blogspot.com/2008/04/werner-pirker-zerle…

      Robert Schwarzbauer illustriert auch den Text von Werner Pirker sehr passend mit einem Bild, das die Deutsche Nationalzeitung zu ihrem Artikel "Wie Gysi Deutschland verriet / Die Wahrheit über den roten Judas" brachte:. "Gregor Gysi wurde am 16. Januar 1948 in Berlin geboren. Er sagt: "Väterlicherseits hatte ich eine jüdische Großmutter, mütterlicherseits war mein Urgroßvater Jude." Ganz ursprünglich waren die Vorfahren der Gysi in Nahost beheimatet. Im 17. Jahrhundert tauchte die Sippe (Gregor Gysi: "Ärzte, meist Chirurgen") in der Schweiz auf, bis sich Urururur-Großvater Salomon illegal aus der Eidgenossenschaft aus dem Staub machte und in der Berliner Gegend unterschlüpfte. Die Familie der Mutter (Geburtsname Lessing) war maßgebend in der jüdischen Gemeinde von Sankt Petersburg aktiv. Dort kam die Gysi-Mutter auch zur Welt. Nach 1933 verließen etliche Gysis und Lessings Deutschland."
      http://www.national-zeitung.de/Artikel_02/NZ33_2.html

      So sieht das die Deutsche Nationalzeitung und damit schließt sich nicht zufällig der Kreis. Denn im Endeffekt entsteht nicht zum ersten Mal eine rot-braune Allianz von Rechtsextremisten mit extrem linken Politsekten.

      Anmerkung:
      Ich bitte Werner Pirker um Verzeihung, er brauchte keine 11 Tage, um auf Gregor Gysi zu reagieren, sondern lediglich fünf Tage. Das kommt davon, dass ich das nationalbolschewisti Zentralorgan nicht täglich lese. Karl Pfeifer

      http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=2169
      Avatar
      schrieb am 18.06.08 10:49:09
      Beitrag Nr. 329 ()
      Ein neues Phänomen: Antisemitismus ohne Antisemiten
      Henryk Broders heutiger Redebeitrag vor dem Innenausschuss des Bundestages:


      Meine Damen und Herren, liebe Kollegen, sehr geehrte Frau Köhler, sehr geehrter Herr Edathy,

      ich danke Ihnen für die Einladung zu dieser Anhörung. Es ist mir eine Ehre, zu Ihnen sprechen zu dürfen. Ich weiß, dass es einige Irritationen wegen meiner Teilnahme gegeben hat. Aber ich bin sicher, dass Sie am Ende meines Statements es nicht bereuen werden, mich eingeladen zu haben.

      Es ist nicht die erste Anhörung zum Thema Antisemitismus, und es wird nicht die letzte bleiben. Seit der Schriftsteller und bekennende Judenfeind Wilhelm Marr im Jahre 1879 die Schrift „Der Sieg des Germanenthums über das Judenthum – Vom nichtconfessionellen Standpunkt aus betrachtet“ veröffentlichte und damit zum Wortführer des politischen Antisemitismus im Kaiserreich avancierte, hat es zahllose Versuche gegeben, den Antisemitismus zu definieren, zu erklären und zu neutralisierten – sie sind alle gescheitert. Wäre dem nicht so, säßen wir heute nicht hier. Jede Diskussion über den Antisemitismus fängt mit einer Begriffsbestimmung an, viele kommen nicht darüber hinaus, und am Ende aller Bemühungen, das Phänomen in den Griff zu bekommen, steht die Erkenntnis: „Antisemitismus ist, wenn man die Juden noch weniger leiden kann, als es an sich notwendig ist.“

      Ich möchte mich deswegen auf zwei Punkte konzentrieren, auf die ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte, zwei Argumente, die man beachten muss, wenn man nicht eine virtuelle Debatte führen will.

      Erstens: Wir haben es beim Antisemitismus nicht mit einem Vorurteil, sondern mit einem Ressentiment zu tun. Vorurteile sind harmlos; man braucht sie, um sich im Leben zurechtzufinden. Ich habe Vorurteile, Sie haben Vorurteile, jeder Mensch hat Vorurteile. Und wir stören uns nur an negativen Vorurteilen. Wenn ich Ihnen sage, dass die Deutschen fleißig, diszipliniert und gastfreundlich sind, werden Sie mir erfreut zustimmen. Wenn ich dagegen sage, dass die Deutschen geizig, humorlos und kindisch sind, werden Sie sich vermutlich empören. Das, werden sie sagen, ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Mit den Juden ist es genauso. Positive Vorurteile – das Volk des Buches, das Volk des Witzes – hören wir uns gerne an; negative, die unsere Neigung zu schlechtem Benehmen thematisieren, fassen wir als Beleidigung auf.

      Der Unterschied zwischen einem Vorurteil und einem Ressentiment ist folgender: Ein Vorurteil zielt auf das Verhalten eines Menschen, ein Ressentiment auf dessen Existenz. Der Antisemitismus gehört in die Kategorie der Ressentiments. Der Antisemit nimmt dem Juden nicht übel, wie er ist und was er tut, sondern dass er existiert. Der Antisemit nimmt dem Juden sowohl die Abgrenzung wie die Anpassung übel. Reiche Juden sind Ausbeuter, arme Juden sind Schmarotzer, kluge Juden sind überheblich und dumme Juden – ja, die gibt es auch – eine Schande für das Judentum. Der Antisemit nimmt dem Juden prinzipiell alles übel, auch das Gegenteil. Deswegen bringt es nichts, mit Antisemiten zu diskutieren, sie von der Absurdität ihrer Ansichten überzeugen zu wollen. Man muss sie ausgrenzen, sie in eine Art sozialer Quarantäne isolieren. Die Gesellschaft muss klar machen, dass sie den Antisemitismus und den Antisemiten verachtet, so wie sie die Prügelstrafe als Mittel der Erziehung und die Vergewaltigung – auch die eheliche – verachtet, wohl wissend, dass sie nicht alles kontrollieren kann, was hinter zugezogenen Gardinen und unter vier Augen passiert.

      Zweitens: Wenn Sie dem Antisemitismus beikommen wollen, müssen Sie einsehen, dass er keine fixe Größe ist, wie der Urmeter in Paris oder die Definition für Volt, Watt und Ampere. Wie alle sozialen Phänomene unterliegt auch der Antisemitismus einem Wandel. Auch Armut ist heute nicht mehr das, was sie zur Zeit von Oliver Twist oder Aschenputtel war.

      Der Antisemitismus, über den wir immer noch am liebsten reden, stammt aus der Asservatenkammer des letzten und vorletzten Jahrhunderts. Es ist, um mit Bebel zu sprechen, der Sozialismus der dummen Kerle, die noch immer einem Phantom nachjagen. Der gewöhnliche Antisemit hat vom Gegenstand seiner Obsessionen keine Vorstellung, nur eine diffuse Ahnung. Er tobt sich aus, indem er Hakenkreuze an Bauzäune malt und „Juda verrecke!“ auf Grabsteine schmiert – ein Fall für die Polizei und das örtliche Amtsgericht, nicht mehr. Niemand wird sich mit Rabauken solidarisieren, die den Arm zum Hitlergruß heben und dabei „Juden raus!“ schreien. Diese Art des Antisemitismus ist hässlich, aber politisch irrelevant, ein Nachruf auf sich selbst.

      Der moderne Antisemit dagegen tritt ganz anders auf. Er hat keine Glatze, dafür Manieren, oft auch einen akademischen Titel, er trauert um die Juden, die im Holocaust ums Leben gekommen sind, stellt aber zugleich die Frage, warum die Überlebenden und ihre Nachkommen aus der Geschichte nichts gelernt haben und heute ein anderes Volk so misshandeln, wie sie selber misshandelt wurden. Der moderne Antisemit glaubt nicht an die „Protokolle der Weisen von Zion“, dafür fantasiert er über die „Israel-Lobby“, die Amerikas Politik bestimmt, so wie ein Schwanz mit dem Hund wedelt. Der moderne Antisemit gedenkt selbstverständlich jedes Jahr der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar, zugleich aber tritt er für das Recht des Iran auf atomare Bewaffnung ein. Denn: „Was man Israel oder Pakistan gewährt, kann man dem Iran nicht verweigern“ – Originalton Norman Paech. Oder er dreht kausale Zusammenhänge um und behauptet, die atomare Bedrohung gehe nicht vom Iran, sondern von Israel aus – wie es Professor Udo Steinbach vor kurzem in einer Sendung des WDR getan hat.

      Der moderne Antisemit findet den ordinären Antisemitismus schrecklich, bekennt sich aber ganz unbefangen zum Antizionismus, dankbar für die Möglichkeit, seine Ressentiments in einer politisch korrekten Form auszuleben. Denn auch der Antizionismus ist ein Ressentiment, wie der klassische Antisemitismus es war. Der Antizionist hat die gleiche Einstellung zu Israel wie der Antisemit zum Juden. Er stört sich nicht daran, was Israel macht oder unterlässt, sondern daran, dass es Israel gibt. Und deswegen beteiligt er sich so leidenschaftlich an Debatten über eine Lösung der Palästina-Frage, die für Israel eine Endlösung bedeuten könnte, während ihn die Zustände in Darfur, in Zimbabwe, im Kongo und in Kambodscha kalt lassen, weil dort keine Juden involviert sind. Fragen Sie doch mal den außenpolitischen Sprecher der Linken, wie viele Stellungnahmen er in den letzten Monaten zu „Palästina“ abgegeben hat und wie viele zu Tibet. Danach reden wir weiter.

      Früher – sagen wir: zurzeit von Wilhelm Marr, Karl Lueger und Adolf Stoecker – war alles ganz einfach. Es gab die Juden, die Antisemiten und den Antisemitismus. Nach 1945 gab es dann aus den bekannten Gründen einen Antisemitismus ohne Juden, und heute haben wir es wieder mit einem neuen Phänomen zu tun: einem Antisemitismus ohne Antisemiten. Neu ist auch das Berufsbild des Freizeitantisemiten, der tagsüber seiner regulären Arbeit nachgeht – unter Umständen sogar bei einer Bundesbehörde – und nach Dienstschluss „israelkritische“ Texte verfasst, die dann auf obskuren antizionistischen Websites erscheinen. Niemand will ein Antisemit sein, aber in der Hall of Shame der Antizionisten wird der Platz langsam knapp.

      Antisemitismus und Antizionismus sind zwei Seiten derselben Münze. War der Antisemit davon überzeugt, dass nicht er, der Antisemit, sondern der Jude am Antisemitismus schuld ist, so ist der Antizionist heute davon überzeugt, dass Israel nicht nur für die Leiden der Palästinenser, sondern auch dafür verantwortlich ist, was es selbst erleiden muss.

      Die Älteren unter Ihnen werden sich vielleicht noch an den Satz erinnern, mit dem ein grüner Politiker, der noch immer dem Bundestag angehört, zurzeit des Golfkrieges die irakischen Raketenangriffe auf Israel Anfang 1991 kommentierte: „Die irakische Raketenangriffe sind die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels.“ Derselbe grüne Politiker sprach sich damals auch gegen die Lieferung von Defensivwaffen wie den Patriot-Raketen an Israel aus, weil diese ebenfalls zur Eskalation der Lage beitragen würden. Heute, 17 Jahre später, hören und lesen wir ähnliche Sätze über Raketenangriffe aus dem südlichen Libanon und dem Gazastreifen auf Israel – dass sie die logische, fast zwangsläufige Folge der Besatzungspolitik Israels seien und dass Israel gut daran täte, nicht zu reagieren, um eine Eskalation zu vermeiden. Denn der moderne Antisemit verehrt Juden, die seit 60 Jahren tot sind, nimmt es aber lebenden Juden übel, wenn sie sich zur Wehr setzen. Er ruft „Wehret den Anfängen!“, wenn eine handvoll Hobbynazis in Cottbus aufmarschiert, rechtfertigt aber die Politik des iranischen Präsidenten und den Fortgang der Geschäfte mit dem Iran.

      Meine Damen und Herren, wir werden das Problem des Antisemitismus nicht lösen, nicht bei dieser Anhörung und nicht bei der nächsten. Aber allein, dass Sie sich mit diesem Thema befassen, obwohl es andere und wichtigere Probleme gibt, die behandelt werden wollen, ist ein gutes Zeichen. Wenn ich Ihnen in aller Demut und Bescheidenheit eine Empfehlung geben darf: Überlassen sie die Beschäftigung mit dem guten alten Antisemitismus à la Horst Mahler den Archäologen, den Antiquaren und den Historikern. Kümmern Sie sich um den modernen Antisemitismus im Kostüm des Antizionismus und um dessen Repräsentanten, die es auch in Ihren Reihen gibt.

      Ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben.

      Siehe auch:
      http://www.bundestag.de/ausschuesse/a04/anhoerungen/Anhoerun…


      http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ein_neu…
      Avatar
      schrieb am 18.06.08 12:06:56
      Beitrag Nr. 330 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.322.392 von Blanchefort am 18.06.08 10:49:09Den Schmierenjournalisten Broder zu einem ernsten Thema vor einem Ausschuß des Bundestags sprechen zu lassen, könnte man den Niedergang der deutschen Politik drastischer illustrieren?

      Dabei kommt natürlich nur der alte Blödsinn raus: Antizionismus ist Antisemtismus. Wobei sein großartiges erstes Beispiel, nämlich Marr schon in die Hose geht: Der war zwar Antisemit, gleichzeitig Jude, aber wie die meisten Antisemiten zu dieser Zeit auch Zionist.

      Aber für den heutigen Zionisten gilt noch immer: Da man den beängstigenden Schwund an Antisemiten nicht beheben kann, andererseits der Zionismus zur Rechtfertigung dringend welche braucht, muß man sie eben erfinden.
      Avatar
      schrieb am 18.06.08 12:11:38
      Beitrag Nr. 331 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.323.171 von Zaroff am 18.06.08 12:06:56Bist du das eigentlich, der Broder immer diese schönen Leserbriefe schreibt? Machst du eigentlich neben deinen Arztbesuchen noch was Anderes, außer den ganzen Tag auf mich zu warten? :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.06.08 13:21:39
      Beitrag Nr. 332 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.323.212 von Blanchefort am 18.06.08 12:11:38Mein Beitrag: 12:06 h
      Dein Beitrag: 12:11 h


      Wer wartet hier auf wen? Wieder ein bißchen geistig verwirrt heute.
      Avatar
      schrieb am 18.06.08 13:40:20
      Beitrag Nr. 333 ()
      Der Antisemit nimmt dem Juden prinzipiell alles übel, auch das Gegenteil. Deswegen bringt es nichts, mit Antisemiten zu diskutieren, sie von der Absurdität ihrer Ansichten überzeugen zu wollen. Man muss sie ausgrenzen, sie in eine Art sozialer Quarantäne isolieren.

      Zaroff ist der Beweis für die Richtigkeit der Aussage, leider hat sich das noch nicht bei dem einen oder anderen Mod rumgesprochen.
      Avatar
      schrieb am 18.06.08 16:06:31
      Beitrag Nr. 334 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.324.069 von Blanchefort am 18.06.08 13:40:20Du redest Müll, Blanchefort und wer deinen Unsinn aufdeckt, wie ich gerade, den bezeichnest du als Antisemiten. So funktioniert offensichtlich der Antisemitismus-Vorwurf. Du hättest genauso gut sagen können: Ich bin ein bißchen dumm.

      Sowas von Doofheit muß man erst mal bringen. Aber du schaffst es spielend. Das hat sich hier schon lange rumgesprochen.

      :D
      Avatar
      schrieb am 26.06.08 18:06:07
      Beitrag Nr. 335 ()
      Antisemitismus wieder „ehrbar“? :mad:

      Kritik an Israel und den USA geht oft mit mehr oder weniger offenem Antisemitismus einher. Auch bei Linken. Salzburger Historikerinnen untersuchen das.



      Seit dem Beginn der „zweiten Intifada“ im Herbst 2000 warnen Untersuchungen vor einem neuen Antisemitismus in Europa. Nicht mehr Deutschland und Österreich, sondern Frankreich und England stehen dabei im Zentrum der Kritik. Und nicht mehr vorwiegend rechtsextreme Gruppen, sondern junge muslimische Männer, die Antiglobalisierungs- und Friedensbewegung sowie linke und liberale Medien gelten als Träger des neuen Antisemitismus.

      „Wir bezweifeln, dass es sich um ein neues Phänomen handelt“ meint die Historikerin Helga Embacher von der Universität Salzburg: „Neu sind die Träger: Junge Männer der zweiten und dritten Generation der wachsenden muslimischen Minderheiten, die am untersten Ende der sozialen Hierarchie in der Gesellschaft stehen.“

      Im FWF-Projekt „(Neuer) Antisemitismus – Antiamerikanismus“ untersuchen Embacher, die Wiener Historikerin Margit Reiter und Christian Muckenhumer von der Uni Salzburg den heutigen Antisemitismus in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Ausgehend von der These, dass Kritik an Israel und seinem engsten Verbündeten, der USA, oft einhergeht mit mehr oder weniger offenem Antisemitismus, analysieren sie Berichterstattung und öffentliche Meinung über Israel und USA – konzentriert auf Ereignisse, die Debatten ausgelöst haben: die zweite Intifada, der Terrorangriff auf das World Trade Center und der Irak-Krieg.

      „Wie die Nazis“

      Woran liegen die Unterschiede im Umgang mit dem Antisemitismus in den drei Ländern? Vor allem in den völlig unterschiedlichen Beziehungen zum Nationalsozialismus. So ist in Deutschland die Shoah als „normative Kontrollinstanz“ wichtiger als in Großbritannien, wo die Rolle des Landes im Zweiten Weltkrieg und die koloniale Vergangenheit das Verhältnis zum Staat Israel und den Umgang der Öffentlichkeit mit Antisemitismus prägen. Ein Beispiel: Im britischen „Guardian“ werden auch Artikel gedruckt, die den Staat Israel an sich in Frage stellen – das wäre für deutsche linksliberale Qualitätszeitungen schwer vorstellbar. In Deutschland dagegen, wo traditioneller Antisemitismus nach Auschwitz tabu war, wird dieser öfter verbrämt geäußert. Dieser „sekundäre Antisemitismus“ kann als Ausdruck von Schuldgefühlen und Wunsch nach Entlastung interpretiert werden. Wenn etwa den Israelis vorgeworfen wird, sie seien im Umgang mit den Palästinensern „wie die Nazis“, dann impliziert das, so Embacher, „dass wir auch nicht so schlimm gewesen sein können“. In Großbritannien kennt man den Begriff „sekundärer Antisemitismus“ gar nicht. Unterschiedlich ist auch die Geschichte der muslimischen Bevölkerung in den drei Ländern: In Frankreich und Großbritannien haben sich viele Moslems aus den ehemaligen Kolonien niedergelassen, nach Deutschland kamen sie als „Gastarbeiter“, vor allem aus der Türkei.

      In Frankreich und Großbritannien spielt der muslimische Antisemitismus eine wesentlich größere Rolle als in Deutschland. Die jungen Muslime, die in Frankreich Synagogen anzünden, haben keinerlei Beziehung zum Holocaust. Sie fühlen sich als Opfer des Kolonialismus – etwa Frankreichs in Algerien – und identifizieren sich mit den muslimischen Opfern im Nahostkonflikt und in den Kriegen der USA im Irak und in Afghanistan. „Sie fühlen sich als Palästinenser Europas“, so Embacher. In Großbritannien, das zum Unterschied von Frankreich am Irak-Krieg teilgenommen hat, haben Muslime gemeinsam mit Linken und Globalisierungsgegnern an der „Stop the War Coalition“, der bisher größten Anti-Kriegsbewegung teilgenommen – und ihr den Vorwurf des Antisemitismus eingehandelt. Transparente mit der Aufschrift „We are all Hisbollah“ wurden auch von kleinen Teilen der Linken mitgetragen.

      Proteste gegen den Libanonkrieg

      Die gegenwärtige Welle des Antisemitismus hängt mit der Eskalation im Nahen Osten zusammen, da sind sich Embacher, Reiter und Muckenhumer mit anderen Forschern einig. Aber das sei an sich noch nichts Neues, meinen sie. Bereits 1982 reagierten vor allem Linke auf den Libanonkrieg mit intensivem Antizionismus und verglichen Israel sogar mit den Nationalsozialisten. Im ersten Golfkrieg 1990/91 fanden in Frankreich Zusammenstöße zwischen Muslimen, die sich mit Saddam Hussein identifizierten, und Juden statt. Und auch in Deutschland und Großbritannien gab es in den Neunzigerjahren eine starke Welle von Antisemitismus.

      „Beim Antizionismus und bei der Israelfeindschaft“, schrieb der US-Soziologe Andrei S. Markovits, „handelt es sich längst um neue, legitime Formen des Antisemitismus, denen nicht der Makel des Judenhasses anhaftet, sondern vielmehr ein moralischer Adel, eine moralische Überlegenheit gegenüber den vermeintlichen ,Tätern von heute‘, den USA und Israel.“ Auch berechtigte Kritik an Israel und den USA scheine ohne antisemitische Stereotype nicht auszukommen, meint Margit Reiter. Das hat Jean Améry schon 1969 Teilen der Linken angekreidet: „Fest steht: Der Antisemitismus, enthalten im Anti-Israelismus oder Anti-Zionismus wie das Gewitter in der Wolke, ist wiederum ehrbar.“

      Vergleiche mit der Situation in den 1930er Jahren, wie sie manchmal von israelischen und amerikanisch-jüdischen Organisationen vorgebracht werden, sind nach Meinung von Embacher und Reiter aber nicht zutreffend. Sie nennen einige wesentliche Unterschiede: „Der Antisemitismus ist keine Staatsdoktrin; europäische Staaten und die EU verstehen sich als Antithese zur Shoah und bekämpfen den Antisemitismus; Ausschreitungen gegen Juden finden spontan und nicht von politischen Parteien organisiert statt, sie werden geahndet.“

      ZEITGESCHICHTETAG
      In Innsbruck findet von 28. bis 31.Mai der siebte Österreichische Zeitgeschichtetag statt. Schwerpunkt: u.a. die 60er und 70er in Österreich. Bundespräsident Heinz Fischer eröffnet am Mittwoch, 12 Uhr, danach spricht Moshe Zimmermann von der Hebräischen Universität Jerusalem über „60 Jahre Israel – 100 Jahre Nahostkonflikt“. Programm-Info: www.uibk.ac.at/zeitgeschichte/zeitgeschichtetag

      Embacher, Reiter und Muckenhuber stellen erste Ergebnisse ihrer Forschungen (siehe oben) am Freitag (13-14.30) vor.

      http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/386458/in…
      Avatar
      schrieb am 07.07.08 11:42:52
      Beitrag Nr. 336 ()
      ONLINE-EXTRA Nr. 76
      Juli 2008

      Spätestens seit der Aufsehen erregenden Rede von Gregor Gysi, die er im April diesen Jahres auf einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung hielt und die anhaltend für heftige Diskussion innerhalb der Partei DIE LINKE sorgt, ist eben das in den Blickpunkt gerückt, was Inhalt und Titel von Gysis Rede anzeigte: "Die Haltung der deutschen Linken zum Staat Israel". Genau diesem problematischen und schillernden Phänomen versucht der Politikwissenschaftler Martin Kloke in seinem jüngsten Beitrag in einer erweitert europäischen Perspektive auf den Grund zu gehen: "Die Linke in Europa: Vereint gegen Israel?"

      Beginnend mit einem geschichtlichen Rückblick auf die "Dialektik von Antisemitismus und Philosemitismus vor 1967" reflektiert er sodann die Veränderungen und Folgen im Verhältnis der Linken in Deutschland zu Israel im Gefolge des Sechstagekriegs 1967, wirft einen erhellenden Blick in unser Nachbarland Schweiz, um schließlich in gesamteuropäischer Perspektive die Linke und den Antisemitismus/Antizionismus in der Gegenwart zu betrachten.

      Der vorliegende Essay Klokes, den COMPASS heute als ONLINE-EXTRA Nr. 76 präsentiert, ist in gedruckter Fassung zuerst erschienen in "TRIBÜNE. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums", Heft 186: 60 Jahre Israel, 47. Jg., 2008, und in leicht gekürzter Form in dem jüngst von Wolfgang Benz im Metropol-Verlag herausgegebenen Band: "Der Hass gegen die Juden. Dimensionen und Formen des Antisemitismus" (siehe zu beidem die näheren Hinweise im Text weiter unten).

      Die Linke in Europa: Vereint gegen Israel?

      MARTIN KLOKE

      Im Frühsommer 2007 veranstalteten an der Technischen Universität Berlin palästinensische und arabische Organisationen eine Podiumsdiskussion: „Das palästinensische Volk zwischen Mauer und Sanktionen“. Dort traten zwei ältere Herren auf, die in der politischen Linken Deutschlands seit Jahrzehnten als „Nahostexperten“ zitiert und herumgereicht werden: Norman Paech, außenpolitischer Sprecher der Linkspartei im Bundestag sowie Udo Steinbach, der bis Ende 2007 Direktor des Instituts für Nahost-Studien in Hamburg war.
      Norman Paech nannte „Palästina das Guantanamo der arabischen Welt“ und forderte, angesichts der israelischen „Aggression gegen die Palästinenser“ müssten die israelfreundlichen Angehörigen des deutschen Regierungsapparats „in Erziehungshaft“ genommen werden. „Wir, die Deutschen“, seien schon jetzt „Mittäter“ der israelischen „Verbrechen“. Paech führte weiter aus: „Warum sollten die Palästinenser das Existenrecht eines Staates anerkennen, der seine Grenzen nicht definiert?“

      Udo Steinbach, biografisch und beruflich eher der bürgerlichen Mitte zuzuordnen, genießt ob seines prominenten Status’ und seiner arabophilen Grundpositionen in der antizionistischen Linken große Aufmerksamkeit. So erklärte er auf der erwähnten Veranstaltung: „Wenn der Holocaust nicht passiert wäre, müsste Deutschland „eigentlich“ die diplomatischen Beziehungen zu Israel abbrechen. „Israel“, so Steinbach, „ist die absolute Großmacht der Region; seine Existenz ist nicht gefährdet. Die Hamas-Regierung ist die gewählte Vertretung der Palästinenser und muss von uns anerkannt werden. ?...? Die Mauer ist ein Zeichen des Untergangs, wie wir am Beispiel der DDR sehen konnten. Sanktionen gegen Israel sind notwendig, um eine Politikänderung zu erzwingen.“

      In den Sätzen dieser beiden Nahost-„Experten“ klingen die klassischen, Grundüberzeugungen des politischen Antizionismus in Teilen der europäischen Linken an. Wobei antizionistische Ressentiments längst nicht mehr nur unter überzeugten Linken ihre dumpfen Sumpfblüten treiben, sondern auch im bürgerlichen Mainstream. Fast könnte man meinen, dass am von Selbstverliebtheit zeugenden Verdikt einiger Alt-68er etwas dran ist: „Wir haben zwar nicht gesiegt, aber trotzdem gewonnen.“ Nach einer BBC-Umfrage führt Israel die Top-Negativliste auf der Skala der am wenigsten gemochten Staaten der Welt an – in England nehmen 65 Prozent aller Befragten Israel als „negativ“ wahr; in Frankreich sind es schon 66 Prozent; in Deutschland ist die Zahl der Israel-Aversiven gar auf 77 Prozent hochgeschnellt.1

      Insofern ist es nicht weiter erstaunlich, dass in letzter Zeit akademische Einrichtungen und Einzelgewerkschaften zum Israel-Boykott aufrufen – insbesondere in England. In Deutschland sind es einzelne globalisierungskritische und kirchliche Initiativen, die den Boykott Israels herbeisehnen. Zur gleichen Zeit fällt niemandem dieser linken bzw. linksliberalen „Israelkritiker“ ein, auch den Boykott Russlands, Chinas, Irans oder des Sudans – wegen noch viel gravierender Menschenrechtsverletzungen – zu fordern. Selbst die festungsartige Abschirmung „sensibler“ Zonen an den Außengrenzen Europas und die aktive Duldung massenhafter tödlicher „Unfälle“ – etwa vor den Kanarischen Inseln – stößt in diesen Kreisen auf eine Mauer des Schweigens. Offenbar bedarf es erst des Stimulus’ jüdischer Tatbeteiligung, um nachhaltige Empörung auszulösen.


      1. Zur Dialektik von Antisemitismus und Philosemitismus vor 1967: Keimzellen eines neuen Antisemitismus?

      Die Nachkriegsdeutschen und auch ihre linken Vertreter machten nach dem Schock von Auschwitz eine Zeitlang nicht oder kaum durch antisemitische Ressentiments von sich reden, denn Jüdisches galt zunächst generell als tabubehaftet: Die meisten Deutschen vermieden nicht nur die kritische Auseinandersetzung mit ihrer NS-Vergangenheit; sie ignorierten auch das zionistische Aufbauwerk und die jüdisch-arabischen Auseinandersetzungen. Man hatte anderes zu tun – „die Deutschen“, so beobachtete Wochen nach Kriegsende die überlebende Berliner Jüdin Inge Deutschkron, „wurden damals im wesentlichen von einem primitiven Selbsterhaltungstrieb geleitet, der alle Interessen für andere Dinge als ihr eigenes Schicksal ausschloss.“2 Gewiss lassen sich auch einzelne Gegenbeispiele finden: aus Theresienstadt zurückkehrende Juden, die mit Blumen vom Bahnhof abgeholt wurden, Straßensammlungen für KZ-Opfer und andere Zeichen spontaner Hilfsbereitschaft (so geschehen in Hamburg).3 Es gibt allerdings Indizien, dass sich in diese Hilfsbereitschaft auch Vergeltungs- und Racheängste mischten; es dauerte bis zum Herbst 1945, dass sich diese Ängste als das herausstellten, was sie waren: Projektionen und Fantasien – Symptome eines schlechten Gewissens.

      Vorherrschende kollektive Befindlichkeit war nach dem allmählichen Aufwachen aus der narkotisierenden Politparalyse jenes Selbstmitleid, von der 1950 die politische Publizistin und Philosophin Hannah Arendt überrascht wurde. Während ihres ersten Deutschland-Aufenthalts seit 1933 wurde die in die USA vertriebene Jüdin Zeugin, wie nichtjüdische Deutsche ihre kriegsbedingten Leiden mit denen der Juden verglichen und aufrechneten.4

      Doch der Antisemitismus als ein traditionelles Strukturmerkmal der deutschen und europäischen Gesellschaften war mit dem Nationalsozialismus keineswegs untergegangen – nicht einmal in antifaschistischen Kreisen: Thomas Mann hatte wenige Monate nach Kriegsende nichts Besseres zu tun, als über rassetheoretische Empfindungen zu schwadronieren;5 Marion Gräfin Dönhoff, schon in der Nachkriegszeit gefragte ZEIT-Kolumnistin, schrieb eine Gleichsetzung der israelischen Regierung mit dem NS-Regime herbei;6 Karl Thieme behauptete eine jüdische Mitschuld an der „Verewigung des Antisemitismus“; als argumentative Verstärkung führte er einen jüdischen Kronzeugen auf7 – eine Praxis, die Philosemiten und Antisemiten noch heute eigen ist. Nach den Befunden der empirischen Meinungsforschung lag die Zahl bekennender Antisemiten im westlichen Deutschland im August 1949 wieder bei 23 Prozent – mit steigender Tendenz (Dezember 1952: 34 Prozent).8

      Andererseits war der Antizionismus der Vorkriegszeit europaweit gründlich desavouiert, der zionistische Geschichtspessimismus auf furchtbare Weise verifiziert. So war es ausgerechnet die kommunistische Sowjetunion, die im Mai 1948 den jüdischen Staat – noch vor den USA – völkerrechtlich anerkannte. Im Zuge des sog. Wiedergutmachungsabkommen von 1953 erschien der junge jüdische Staat Israel auch in der Bundesrepublik immer mehr auf dem Radar der veröffentlichten Meinung – nicht zuletzt in der politischen Linken.

      In der Sowjetunion war das israelfreundliche Tauwetter schon Ende 1949 zu Ende: Die sowjetische Führung unter Stalin entfachte eine antisemitische Kampagne. Ins Fadenkreuz der Verfolger gerieten vor allem Menschen „jüdischer Herkunft“. Auch die ostdeutsche SED schloss sich den Säuberungswellen an: Wen das Verdikt „Westemigrant“, „Trotzkist“ und /oder „Kosmopolit“ traf, geriet in den Strudel dubioser Schau- und Geheimprozesse. Selbst langjährige Altkommunisten wurden verfemt. Unter dem Vorwand, „zionistische Agenten“ zu sein, versuchte die SED-Führung, den Unmut der Bevölkerung auf die Juden zu lenken. Erst im Zuge der Entstalinisierung von 1956 nahmen die offenkundigsten Formen des antisemitischen Spuks ein Ende.

      Kein Wunder, dass die Bruchstellen zwischen einer demokratischen und einer kommunistischen Linken auch vom Themenkomplex „Juden, Judentum und Zionismus“ überschattet waren. Nicht nur in Westdeutschland wurde in den 1950er Jahren eine proisraelische Grundeinstellung zum Prüfstein wahrhaft demokratisch-geläuterter Gesinnung. Sozialdemokratische und christliche Linke stellten sich an die Spitze dieses Paradigmenwechsels.

      Ungeachtet der unterschiedlichen historisch-politischen Ausgangsbedinungen verlief die Nachkriegsentwicklung in den europäischen Nachbarländern, z. B. in der Schweiz, ähnlich, wenn auch weniger dramatisch. Beispielhaft sei auf die Erinnerungen des Psychiaters und sozialdemokratischen Kantonspolitikers Emanuel Hurwitz verwiesen, der Antisemitismus als prägenden Bestandteil einer jüdischen Kindheit im Zürich der Kriegsjahre erlebte. Nach dem Krieg ändert sich das Klima: „Weil ich Jude war, wurde ich besonders geachtet und geschätzt. Jahre später, als ich zum ersten Mal nach Deutschland reiste (was unter Juden lange Zeit als schimpflich galt), empfing man mich überall mit offenen Armen. ‚Du bist Jude, wie herrlich, wie wunderbar!’, hieß es. ?...? Ich kann nicht bestreiten, dass ich das – trotz leiser Zweifel – genoss: Es war verführerisch angenehm und unvergleichlich viel bekömmlicher als die Ohnmacht und die Hilflosigkeit von ehedem.“9

      Einige wohlmeinende Akteure holten zum philosemitischen Befreiungsschlag aus. Dem Hetzbild des „Jud Süß“ wurde Lessings „Nathan der Weise“ entgegengesetzt. Kaum einer merkte, dass das neue Stereotyp vom toleranten, aufgeklärten und emanzipiert-assimilierten Juden eine volkspädagogische Inszenierung war, die wenig mit der Wirklichkeit der europäisch-jüdischen bzw. christlich-jüdischen Gemengelage zu tun hatte; ungewollt mobilisierte der blinde Eifer antisemitische Ressentiments. Viele Linke in Europa hingegen begeisterten sich für das fortschrittliche Aufbauwerk im „anti-kolonialistischen Pionierstaat“ Israel.

      2. Der Sechstagekrieg 1967 und die Folgen in Deutschland

      Spätestens gegen Ende des so genannten Sechstagekrieges fand die philosemitische Stimmung in der Linken ein Ende: Israel suchte sich Anfang Juni 1967 der Einkreisungsstrategie und der Vernichtungsdrohungen der Araber durch einen Präventivschlag zu erwehren. Eine Welle der Sympathie erfasste den jüdischen Staat überall in der westlichen Welt.

      Unter dem Eindruck einer monströsen Rhetorik der arabischen Kriegspropaganda schien es, als falle der deutschen Linken eine besondere moralische Verantwortung für die Existenz des jüdischen Staates zu. So war es nur konsequent, dass die Initiative zu beinahe allen Aufrufen und Kundgebungen von Personen des linken Spektrum ausging. Der DGB und seine Jugendorganisationen, die SPD und ihre Parteiuntergliederungen, Evangelische Studentengemeinden und die Aktion Sühnezeichen, Studentenvertretungen einschließlich einzelner Gruppen des Sozialistischen Deutschen Studentenverbandes (SDS) – sie alle organisierten Schweigemärsche, Informationsveranstaltungen, Spendenaktionen und Solidaritätsaufrufe.

      Federführend waren Persönlichkeiten wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Adolf Arndt, der Schriftsteller Günter Grass, der marxistische evangelische Theologe Helmut Gollwitzer, der marxistische Philosoph Ernst Bloch, der linksprotestantische Alttestamentler Rolf Rendtorff, der sozialdemokratische Politologe Iring Fetscher, der Erziehungswissenschaftler und SDS-Förderer Heinz-Joachim Heydorn; schließlich der vor allem für deutschsprachige Zeitungen in der Schweiz schreibende Kulturjournalist und Schriftsteller Jean Améry sowie der französische Philosoph Jean-Paul Sartre.

      Dennoch – oder gerade deshalb – sollte die europäisch-israelische Romanze nicht lange währen: Die Tatsache, dass der jüdische Staat nicht unterging, sondern sich wehrhaft behauptete– dieser „Sündenfall“ war im neulinken Weltbild nicht vorgesehen: Während bürgerlich-konservative Kreise plötzlich Israel-Sympathien zeigten, wechselten weite Teile der radikalen Linken die Fronten. Binnen weniger Wochen nahmen sie den jüdischen Staat nur noch als „zionistisches Staatsgebilde und als Brückenkopf des US-Imperialismus“ wahr. Hinter der Kritik am angeblich „aggressiven“ Präventivschlag verbargen sich zunehmend Zweifel an der Existenzberechtigung Israels.10

      Typisch für den Positionswandel des SDS war der „Offene Brief“ des Marburger Politikwissenschaftler Wolfgang Abendroth am 6. Juni 1967: „Im Weltmaßstab gesehen ist leider eine Situation entstanden, in der die Gesamtinteressen der kolonialen Revolution, der sozialistischen Länder und auch des revolutionären Flügels der internationalen Arbeiterbewegung in den kapitalistischen Ländern stärker mit denen der arabischen Staaten ?...? als mit den Interessen Israels übereinstimmen.“11

      Einige Aktivisten legitimierten ihr nassforsches Israel-Bashing mit der „Gnade der späten Geburt“. In der Pose eines moralisch überlegenen Antifaschismus schrieb der SDS-Vorsitzende Reimut Reiche: „An unserer Position ist soviel richtig, dass wir es nicht nötig haben, philosemitisch aufzutreten, eben darum, weil wir keine rassistischen Probleme haben und weil wir keinen Antisemitismus zu bewältigen haben.“12


      Die historische Funktion des Zionismus für die Emanzipation vieler Juden trat immer mehr aus dem Gesichtkreis der Neuen Linken. Die SDS-Führung ging so weit, lautstark ihre Sympathien mit der militanten Hausmacht von PLO-Chef Yassir Arafat zum Ausdruck zu bringen. Bald besaß sie keine Skrupel mehr, die beklemmend heroisch anmutenden „Militärkommuniques“ der Fatah über terroristische Aktivitäten in Israel für ihre Mitglieder zu veröffentlichen.13

      1969 hatten sich die israelkritischen Tendenzen zu einem Antizionismus radikalisiert, der alle Anzeichen eines ideologisch geschlossenen Weltbildes aufwies. Differenzierende Zwischentöne schienen zum Teil sogar jenen Linken nicht länger opportun zu sein, die sich in früheren Jahren noch als proisraelische Akteure ausgewiesen hatten. Kein Einzelfall stellte der Frankfurter Theologe Hans Werner Bartsch dar, der angesichts aktueller arabischer Vernichtungsdrohungen noch gegen Ende des Sechstagekrieges in einem Schreiben an den SDS eine „einseitige Stellungnahme für Israel“ menschlich und politisch für geboten gehalten hatte14; doch Anfang 1969 nahm er das zionistische Israel nur noch als „Aggressor und Handlanger der Kolonialmacht USA“ wahr, dem jede Existenzberechtigung abzusprechen sei.15

      Zum politischen Erbe des SDS gehört die Entstehung einer Reihe kleiner marxistisch-leninistischer sowie zumeist maoistisch orientierter Kaderparteien; aber auch die Herausbildung jener zahllosen sogenannten Palästina-Solidaritätsgruppen und -komitees zugeordnet werden muss, die mit ideologischer Strenge das antizionistische Vermächtnis der zerfallenden Studentenbewegung zu ihrem Lebensthema machten. Zu Zentren deutscher „Palästina-Solidarität“ wurden Universitätsstädte, in denen sich Anhänger des neulinken Spektrums zum Sprachrohr der Palästinenser machten. Unwidersprochen verbreiteten sie auch antisemitisches Gedankengut. Das Bonner Palästinakomitee suggerierte in seinen Statuten die ominöse Existenz eines „jüdischen Kapitals“16; andere agitierten gegen „US- Imperialismus und Weltzionismus“17; die Leitung des Kommunistischen Bundes rief zum Kampf gegen den „internationalen Zionismus“ auf.18

      Militant-anarchistische Kreise der Neuen Linken trieben die Glorifizierung ihrer palästinensischen „Helden“-Figuren auf die Spitze. In immer neuen Variationen beschworen sie die „großartige Wahrheit“19 des bewaffneten Widerstandes palästinensischer Fedayin, „weil das Gewehr die einzige Ausdrucksmöglichkeit aller Unterdrückten ist – überall.“20 Ausgerechnet in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1969 machten jungdeutsche Antizionisten Ernst mit ihren gewaltverherrlichenden Fantasien und deponierten eine Bombe im jüdischen Gemeindehaus, die nur wegen einer technischen Fehlfunktion nicht zündete.21

      Sieben Jahre später begann ein weiterer Höhepunkt antisemitischer Gewaltpraxis die antizionistische Selbstgewissheit in der neulinken Palästina-Solidarität in Frage zu stellen: Im Sommer 1976 brachte ein deutsch-palästinensisches Kommando aus Mitgliedern der „Revolutionären Zellen“, der „Bewegung 2. Juni“ und der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ ein französisches Passagierflugzeug in ihre Gewalt und dirigierte die Maschine nach Entebbe (Uganda) um. Der Deutsche Wilfried Böse organisierte die räumliche Trennung der jüdischen von den nichtjüdischen Passagieren. Erst jetzt war der Schock über Affinitäten zwischen rechtsgerichteten und linksradikalen Ressentiments so nachhaltig, dass sich das Ende des antizionistischen Meinungsmonopols in der Linken ankündigte. Einige Aktivisten realisierten, dass der Kampf gegen Unrecht auch monströse Züge annehmen kann.22

      Weite Teile der deutschen Linken sind in den späten 1970er Jahren mit der grünalternativen Bewegung verschmolzen und haben sich in diesem Prozess bis zur Unkenntlichkeit verändert. Dennoch: Als die israelische Armee im Sommer 1982 in den Libanon einmarschierte, um dort befindliche PLO-Basen zu zerstören, die Teile des libanesischen Staates fest im Griff hatten, wurde Israel in seltener Einmütigkeit des „Völkermords“ an den Palästinensern bezichtigt. Nicht zuletzt linksalternative Publizisten erlagen der Faszination begrifflicher Tabubrüche; triumphierend witterten sie die Gelegenheit, Antifaschismus und Antisemitismus miteinander zu versöhnen. Auch Journalisten der Berliner „tageszeitung“ beteiligten sich an jener historisch-psychologischen Entlastungsoffensive, bei der die betroffenen Palästinenser als die „neuen Juden“ bezeichnet und die israelischen Invasoren mit den Nazis verglichen wurden. Die gezielte Vermischung historischer Ebenen gipfelte im Vorwurf des „umgekehrte(n) Holocaust(s)“ und einer „Endlösung der Palästinenserfrage“.23

      In den späten 80er Jahren erzeugte das unausgegorene Nahost-Engagement radikaler Linker und links-alternativer Aktivisten zunehmend Unbehagen. Insbesondere die Grünen wurden von „kathartischen Zerreißproben“ erschüttert. Gelähmt von den riesigen weltpolitischen Veränderungen seit 1989 begann eine orientierungslos gewordene Linke zur Subkultur zu werden – mit allen Symptomen der Versektung.

      3. „Mobilisierung schlummernder Hassgefühle“: Schweizer Erfahrungen

      Christina Späti erinnert in ihrer Studie über die schweizerische Linke und Israel24 daran, dass der Antisemitismus „Teil eines kollektiven Wissensbestandes der meisten modernen Gesellschaften“ ist. Die Schweiz bildet da keine Ausnahme, auch wenn der linke Antisemitismus dort nicht mit der gleichen Verbissenheit auftritt, in der er uns in Deutschland entgegenschlägt – man denke nur an die terroristischen Dimensionen der Israelfeindschaft in den 1970er Jahren.

      Vom Zürcher Psychiater und Lokalpolitiker Emanuel Hurwitz erfuhr der Autor dieer Zeilen in den 1980er Jahren zum ersten Mal vom linken Antisemitismus in der Schweiz: Sein Buch „Bocksfuß, Schwanz und Hörner“ (1986) öffnete ihm während seiner Dissertationstudien die Augen dafür, dass der linke Antisemitismus ein europäisches, ja womöglich internationales Phänomen ist.
      Der Libanonkrieg von 1982 wurde für Hurwitz zu einer einschneidenden Erfahrung: Zunächst beteiligte er sich selbst an den Protesten gegen den Einmarsch der Israelis in den Südlibanon, denn das Leid der libanesischen Bevölkerung bedrückte und beschämte ihn. Doch sehr bald nahm Hurwitz eine „ungewohnte Schärfe im Ton“ wahr – die „Mobilisierung schlummernde(r) Hassgefühle“. Selbst Parteigenossen setzten die Israelis mit den Nazis gleich, bezeichneten Beirut als ein „Konzentrationslager“ und nannten Scharon den „Eichmann Israels“. Alsbald meldeten sich Stimmen zu Wort, die von einer „jüdischen „Weltlobby“, wahlweise auch vom „zionistischen Imperialismus“ oder vom „internationalen Judentum“ sprachen – ganz so, als ob die Welt von einer Verschwörung düsterer Mächte bedroht werde. In Basel erschien ein „Grüner Kalender“ mit dem Aufruf „Kauft nicht bei Juden!“ Ein Genosse schrieb an Hurwitz, Israel werde einen Willy Brandt brauchen, der vor der Al-Aksa-Moschee in die Knie falle. Im sozialdemokratischen „Volksrecht“ wurde den Juden ein „Völkermord“ angehängt: Es sei „besonders furchtbar“, dass „Angehörige eines Volkes, dass selber einem Völkermord anheimfiel, zum Mord an einem Volk fähig werden können.“25

      „Für die partikularistischen Anliegen der Iren, der Basken ?...? haben die Linken volles Verständnis – bei den Juden operieren sie mit rassistischen Begriffen. ?...? Die Selbstverständlichkeit, mit der solche unqualifizierten unbewiesenen Anschuldigungen nicht nur erhoben sondern auch hingenommen werden, zeigt, dass sie sich auf ein überall vorhandenes, antijüdisches Grundgefühl stützen können. Der stillschweigende Konsens, an den Vorwürfen gegen die Juden werde wohl etwas Wahres sein, ist den Verleumdern oder Vereinfachern stets gewiss. ?...? Als ich Israel kritisierte, galt ich als Linker, den man gerne als Kronzeugen gegen den jüdischen Staat brauchen wollte. Als ich mich weigerte, Israel undifferenziert und einseitig zu verurteilen, war ich plötzlich für diesen Zweck unbrauchbar geworden und kein Linker mehr. Wer das Freund-Feind-Schema nicht mitzumachen bereit ist, fällt zwischen alle Stühle und ist nirgends mehr zu Hause.“26

      Seither ist das Klima auch in der Schweiz umgeschlagen. Hurwitz’ Fazit: „Die Vergangenheit ist nicht vergangen, sie kehrt in neuem Gewand zurück. Dass dies auch bei Freunden und Genossen geschieht, schmerzt am meisten. Dabei würde keiner von ihnen der Vertreibung oder Ausrottung der Juden das Wort reden – doch der Antisemitismus beginnt nicht erst, wenn man Gaskammern baut. ?...? Der Glaube der Linken, sie seien gegen Antisemitismus gefeit, immun und also unanfällig, ist ebenso naiv wie falsch.“27 Emanuel Hurwitz, der 1979 bis 1884 Mitglied des Zürcher Kantonsparlaments war, trat 1984 aus Protest gegen die antiisraelischen Tendenzen aus der Sozialdemokratischen Partei aus.

      4. Europa, die Linke und der Antisemitismus heute

      Im neuen Jahrhundert erleben wir eine explosive Zunahme von Verschwörungstheorien. Wer Gerüchte über jüdische Drahtzieher einer gigantischen Menschheitsverschwörung schürt, darf noch immer sicher sein, eine Art „Angstlust“ zu erzeugen. Die weltweite Resonanz des im Gewande einer wissenschaftlichen Studie daherkommenden Buches „Die Israel-Lobby“ zeigt, wie weit verbreitet verschwörungstheoretische Sehnsüchte sind, wie aktuell das Bedürfnis nach einem (jüdischen) Sündenbock ist, den man für Fehler der amerikanischen Außenpolitik in Haftung nehmen kann. Die deutsche Ausgabe insinuiert schon im Cover die nahtlose Gleichsetzung der „Israel-Lobby“ mit der jüdischen Gemeinschaft.28

      Seit dem 11. September 2001 verspürt auch die neolinke Antiglobalisierungsbewegung Auftrieb: Attac, ursprünglich in Frankreich als „Verein zur Besteuerung von Finanzspekulationen“ gegründet, hat die antiimperialistischen Argumentationsmuster der europäischen Linken „modernisiert“ und popularisiert. Nicht wenige machen das „vagabundierende internationale Finanzkapital“ für jene sozialen Verwerfungen verantwortlich, die der zunehmenden Globalisierung der Weltwirtschaft angelastet werden. Ihre populäre „Heuschrecken“-Metapher suggeriert, man könne zwischen dem guten „schaffenden“ und dem bösen „raffenden“ Kapital unterscheiden. In diesem Sinne führen nicht wenige Globalisierungskritiker komplexe weltwirtschaftliche Zusammenhänge auf ein verschwörerisches Komplott dunkler Mächte zurück. Der personalisierende Schritt zum antijüdischen Ressentiment ist von hieraus nicht weit – etwa in den Anti-Kriegs-AGs von Attac, die von Anhängern der „Sozialistischen Alternative“ und der Gruppe „Linksruck“ dominiert werden. Rechtsextreme und islamistische Kreise haben wiederholt Signale dieser Art mit Genugtuung aufgenommen. Seither tobt in der Bewegung gegen die neoliberale Globalisierung ein heftiger Konflikt um die Schnittpunkte von Israelkritik und Antisemitismus, der vor allem in den Internet-Foren der Bewegung geführt wird.

      In der SED/PDS-Nachfolgepartei „Die Linke“ tobt bis heute eine heftige Debatte um ihr Verhältnis zu islamistischen und antisemitischen Israelfeinden (Hamas, Hisbollah, Iran). Während die Berliner Jusos im Sommer 2006 Verständnis für Israels Verteidigungskampf gegen die konzertierten palästinensischen und libanesisch-schiitischen Raketenangrifffe äußerten, fiel der Linkspartei nichts anderes ein, als Israel zum „Aggressor“ zu erklären. In Teilen der Linkspartei sind Sympathien mit der Hisbollah als angeblich „antikolonialer Befreiungsbewegung“ virulent. Dieses Weltbild kann offenbar auch vom antiisraelischen Vernichtungsdrang islamistischer Kreise nicht beeinträchtigt werden. Während Politiker wie Oskar Lafontaine nach gemeinsamen „Schnittmengen“ fahnden und mit anderen Linkspartei-Vertretern (insbesondere der Linksruck-Fraktion) den Dialog mit Islamisten suchen – unter wohlgefälligem Nicken der NPD – , haben Vertreter des sächsischen Landesverbandes und Mitarbeiter der Rosa Luxemburg-Stiftung einen nach innen gerichteten Aufruf verfasst:„Hamas raus aus den Köpfen“.29

      In mehreren europäischen Ländern zirkulieren antiisraelische Boykott-Aufrufe globalisierungskritischer, gewerkschaftlicher und kirchennaher Einrichtungen: Als 2003 eine deutsche Attac-Gruppe zum Boykott israelischer Waren aufrief, konnte dies noch als ein Randphänomen gedeutet werden – eine entsprechende Unterschriftensammlung wurde nach öffentlichen Protesten wieder zurückgenommen.30 Doch in Großbritannien beschlossen Ende Mai 2007 die Delegierten der einflussreichen University und College Union „einen umfassenden Boykott“ aller israelischen Universitäten – gegen den Willen ihrer Gewerkschaftsführung.31 Die deutschen Gewerkschaften haben sich zu diesem und anderen Boykott-Aufrufen irischer, kanadischer und südafrikanischer Gewerkschaften monatelang in Schweigen gehüllt.32 Nachdem bereits aus amerikanischen Gewerkschaftskreisen Kritik laut geworden war, distanzierte sich auch DGB-Chef Michael Sommer unmissverständlich von jedwedem Israel-Boykott.33 Ebenfalls im Mai 2007 forderten Tagungsteilnehmer in der Ev. Akademie Bad Boll, „Produkte aus Israel so lange nicht zu kaufen, bis die Besatzung beendet ist.“34 Einen antiisraelischen Boykottaufruf beschloss im Juni 2007 auch die ökumenische Konferenz „Kirchen gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten“ im jordanischen Amman.35 Linke Antizionisten protestierten im August 2007 gegen eine „Israel-Woche“ des Berliner Kaufhofs, dem Nachfolger des unter den Nazis arisierten jüdischen Kaufhauses Wertheim, da dort auch Waren aus den israelischen Siedlungen im Westjordanland feilgeboten würden.36

      Die Frage, woher das Faszinosum eines Boykotts gegen die Wirtschaft des jüdischen Staates rührt – bei Menschen, die die Nazi-Parole „Deutsche wehrt Euch, kauft nicht bei Juden“ mindestens aus dem Geschichtsunterricht kennen müssten – rührt am Wertekern europäischer Identität. „Die Juden sind unser Unglück!“, war die Überzeugung des renommierten nationalliberalen Historikers Heinrich von Treitschke im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. „Der Staat Israel ist das Problem!“, das hören und lesen wir heute. So bilden sich vor unseren Augen international brisante Querfront-Allianzen – etwa jene zwischen den linkspopulistischen Präsidenten und „Gotteskriegern“ Hugo Chávez (Venezuela) und Mahmud Ahmadinedschad (Iran).

      Haben wir uns in Europa daran gewöhnt, dass Antisemitismus wieder zur Alltagskultur gehört? Der französische Botschafter in London mokierte sich im Dezember 2001 am Rande einer Party im Gespräch mit einem Zeitungsverleger über „that shitty little country Israel“. Daniel Bernard mochte sich zunächst nicht an seine Äußerung erinnern, wunderte sich jedoch wenig später, dass eine „private Meinungsäußerung“ von den Medien aufgegriffen und als „antisemitisch“ skandalisiert werde. Auch die mehr als israelkritische BBC setzte in ihrer Headline über den Vorfall „antisemitisch“ in Anführungszeichen. Weder der französische Botschafter noch das französische Außenministerium haben sich für den Fauxpas entschuldigt.37

      Der linksgerichte Labour-Bürgermeister von London, Ken Livingstone, beschimpfte 2006 einen jüdischen Journalisten als „KZ-Aufseher“. Ein Londoner Gericht urteilte anschließend, der als notorischer Israelkritiker bekannte Livingstone habe nicht gegen den „ethischen Code von Angehörigen des öffentlichen Dienstes verstoßen“.38 Die britische Labour-Abgeordnete Clare Short verstieg sich allen Ernstes zu der Behauptung, Israel untergrabe mit seiner Politik die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft gegen die globale Erwärmung, da der ungelöste Nahostkonflikt die Welt von den wahren Problemen ablenke.39

      Die sozialdemokratische Theoriezeitschrift „Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte“ veröffentlichte 2007 in ihrer Juni-Ausgabe eine Rezension, in der Rudolf Walther die Autoren einer Antisemitismus-Analyse mit ressentimentgeladenen Hasstiraden überzog: „Wie die ?...? Figur eines Nazi-Offiziers in einem ?...? Film von Francois Truffaut Juden förmlich riecht, so wütet Graumann ?Vizepräsident des Zentralrats der Juden? rundum deutsche Kinder und Enkel, getragen vom Wunsch, die Schuld der Väter und Großväter zu verkleinern und ruft deshalb dazu auf, die Reihen fest zu schließen im weltanschaulichen Krieg gegen Terrorismus und Islamismus.“ Chefredakteur Thomas Meyer rechtfertigte den Beitrag – „die Grenze zwischen legitimer Israelkritik und Antisemitismus“ sei „eindeutig“ eingehalten worden: „Unsere Redaktion lässt sich im Kampf gegen Antisemitismus von niemandem übertreffen.“40

      In der sozialdemokratischen Wiener Monatszeitschrift „Zukunft“ durfte der Publizist und „österreichische Linke“ Fritz Edlinger, Herausgeber des antisemitischen Machwerks „Blumen aus Galiläa“, im Sommer 2007 gegen den „sattsam bekannten zionistischen Publizisten Karl Pfeifer“ und „die offiziellen Vertreter des Wiener Judentums“ polemisieren.41 Die österreichische Zeithistorikerin Margit Reiter zog bereits 2001 den ernüchternden Schluss: „Ihm [Edlinger] waren nicht nur die ohnehin spärlich fließenden ‚Wiedergutmachungs’-Zahlungen ein Dorn im Auge, sondern er verstand es auch, die österreichischen Juden und Jüdinnen in altbekannter Manier vom österreichischen Wir-Kollektiv abzugrenzen und ihnen subtil die Instrumentalisierung der Shoah für politische Zwecke zu unterstellen.“42

      Luisa Morgantini, italienische kommunistische Abgeordnete und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, gab im Herbst 2007 ausgerechnet der deutschen „National-Zeitung“ ein Interview. Dort hatte sie Gelegenheit, mit harschen Worten gegen den jüdischen Staat, die Inkarnation des nahostpolitisch Bösen, zu Felde zu ziehen. Der palästinensische Alltagsterror war der Politikerin nicht einmal eine Randbemerkung wert: Man merke sich: Wenn es gegen Israel geht, raufen sich auch linke und rechte Extremisten gern zusammen.43

      Sollte die europäische Linke, die um ihre Daseinsberechtigung kämpft, versucht sein, auf dem Antisemitismus-Ticket wieder Fuß zu fassen? Könnte sich im Rahmen eines globalisierungskritischen Volksfrontbündnisses eine nachmoderne Linke daran gewöhnen, „die Juden“ bzw. „den Staat Israel“ als Verkörperung abstrakter (umhervagabundierender) Kapitalflüsse wahrzunehmen – und diese für zunehmende soziale Verwerfungen im 21. Jahrhundert verantwortlich machen? Die entsprechenden Metaphern liegen in Wort und Bild längst bereit: Erinnert sei an jene „Heuschrecken“-Kampagne in gewerkschaftlichen Veröffentlichungen, die antijüdischen und antiamerikanischen Konnotationen Tür und Tor öffnet – als ob es keine deutschen oder europäischen Unternehmen gäbe, die international operieren, investieren und wieder verkaufen, wie es ihnen gefällt.

      Gregor Gysi bekannte 2006: „Die Gedanken- und Gefühlswelt in Bezug auf Israel und die arabischen Länder ist in meiner Generation unklar, wirr und widersprüchlich“44 Ein hermeneutischer Brückenschlag auf dem Weg zur dringend erforderlichen Selbst-Aufklärung könnte die Erkenntnis sein: Wenn Deutsche, Linke und Europäer über Juden, Israel und Zionismus sprechen, reden sie immer auch über sich selbst – viele ihrer Selbstentblößungen, Sprüche und Parolen künden von historisch bedingten Entlastungsbedürfnissen und Schuldabwehr-Projektionen. Antisemitismus ist hierzulande jahrhundertelang die „Normalität“ gewesen. Solange sich weite Teile der Linken um die Einsicht drücken, dass der Antisemitismus nach wie vor eine schwärende Wunde in der Seele Europas ist, bleibt die Mahnung von Theodor W. Adorno aktuell: „Aufgearbeitet wäre die Vergangenheit erst dann, wenn die Ursachen des Vergangenen beseitigt wären. Nur weil die Ursachen fortbestehen, ward sein Bann bis heute nicht gebrochen.“45



      http://www.compass-infodienst.de/Martin_Kloke__Die_Linke_in_…
      Avatar
      schrieb am 07.07.08 17:46:29
      Beitrag Nr. 337 ()
      Ein böses Lebewesen namens Israel

      Fritz Edlinger imaginiert Israel zum ideellen Gesamtjuden – und dieser ist natürlich so, wie Antisemiten sich Juden vorstellen: Zum Gastkommentar „Ein propagandistischer Tsunami“ (26.Juni).

      Fritz Edlinger weiß genau, was ein „aggressiver und illoyaler Staat“ ist. Richtig geraten: Israel. Ansonsten von seinesgleichen meist als „landgestützter Flugzeugträger des US-Imperialismus“ im Nahen Osten betrachtet, sieht Edlinger das Verhältnis Israels zu den USA offensichtlich anders als viele linke Antiimperialisten und Antizionisten. Denn er wirft den Israelis keineswegs vor, die Interessen des „US-Imperialismus“ im Nahen Osten zu vertreten, sondern im Gegenteil „nur eine einzige Loyalität“ zu kennen, „nämlich gegenüber sich selbst und dem zionistischen Charakter des Staates Israel“. Man stelle sich diesen Vorwurf einmal auf andere Staaten umgelegt vor. Bestünde das größte Problem mit dem iranischen Präsidenten Ahmadinejad oder meinetwegen der österreichischen Bundesregierung darin, nur gegenüber dem Iran oder eben Österreich loyal zu sein, würden diese Regierungen wohl nichts anderes tun als das, wofür sie im Amt sein sollten, nämlich souverän zu regieren. Was für jeden anderen Staat der Welt selbstverständlich ist, darf für Israel nicht sein.

      Doch warten wir mit zu schnellen Vergleichen. Fritz Edlinger richtet diesen ach so ungeheuerlichen „Vorwurf“ nicht an die israelische Regierung, sondern an „Israel“. Und dieses „Israel“ ist es, was er einen „aggressiven und illoyalen Staat“ nennt. Was versteht Edlinger darunter und welche Belege führt er dafür an, bzw. was macht einen Staat zu einem aggressiven und illoyalen?

      Ein Staat mit Gefühlen!

      Edlinger dürfte damit etwas gelungen sein, was elaborierte staatstheoretische Debatten in der Politikwissenschaft um eine sensationelle neue Staatstheorie erweitern könnte: Die edlingeristische Staatstheorie stattet Staaten erstmals mit Gefühlen aus. Sie können aggressiv oder friedliebend sein, liebevoll oder aufbrausend, vielleicht auch lustig, langweilig oder depressiv. Auf jeden Fall können solche mit Gefühlen ausgestattete Staaten auch loyal oder illoyal sein, treu oder treulos. Und sie können auch denken, denn dieser aggressive und illoyale Staat ist „bei weitem nicht der rational handelnde, berechenbare und seinen Unterstützern loyale Partner“, den andere denkende und fühlende Staaten gerne hätten. So wird sich also jeder gutherzige, mitfühlende und mitdenkende Staat mit Grausen von einem solch aggressiven und illoyalen Mitspieler abwenden, der noch dazu unter Verfolgungswahn leidet und aller Welt weismachen will, dass ihm seine Vernichtung angedroht wird.

      Die edlingeristische Staatstheorie scheint Ihnen etwas seltsam? Ich vermute, sie würde auch ihrem Schöpfer seltsam erscheinen. Denn Fritz Edlinger, mit seiner Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen (GÖAB) seit Jahren umtriebigster Lobbyist arabischer Regime in Österreich, schreibt so weder über Österreich, Syrien, den Sudan, China oder die Mongolei. Als organisches Lebewesen, dem moralisches Totalversagen zugeschrieben wird, kennt er nur einen Staat, nämlich Israel.

      Deshalb wird Edlinger nicht als Theoretiker einer neuen Staatstheorie in die Geschichte eingehen, sondern bestenfalls als Fußnote in wissenschaftlichen Arbeiten über den österreichischen Antisemitismus in Erinnerung bleiben. Israel nicht mit denselben Maßstäben und Methoden zu analysieren und zu kritisieren, mit denen andere Staaten unter die Lupe genommen werden, kann nur als anti- oder philosemitisch gewertet werden. Während auch Fritz Edlinger zu Recht beim Iran und jedem anderen Staat zwischen unterschiedlichen Akteuren und Interessen innerhalb des Staates unterscheidet, will er in Israel partout kein historisch entstandenes Herrschaftsgebilde sehen, in dem sich unterschiedlichste gesellschaftliche und politische Kräfte, Klassen und soziale Schichten zu einem Staat verdichten. Wofür er damit in jedem anderen Staat bestimmte Akteure verantwortlich machen würde, lastet er im Falle dieses einen – und nur dieses einen – Staates einem halluzinierten Gesamtgebilde an, dessen moralisches Versagen er damit aufzudecken versucht. Genau dieses Messen mit völlig unterschiedlichen Maßstäben, das Israel zum ideellen Gesamtjuden imaginiert, ist, was der große Historiker des Antisemitismus, Léon Poliakov, meinte, als er Israel als „Jude unter den Staaten“ bezeichnete.

      Gierig, mächtig, illoyal

      Und dieser Jude ist selbstverständlich so, wie sich Antisemiten nun einmal Juden vorstellen: gierig, mächtig, geldgierig, aggressiv und noch dazu illoyal. Wer diesen Staat solcherart zur Projektionsfläche für seinen Antisemitismus macht, ist außerstande, sich seriös mit der – auch in Israel – juristisch aufgearbeiteten Lavon-Affäre oder den bis heute ungeklärten Ereignissen um die USS Liberty (nicht „SS Liberty“, wie Edlinger schreibt) zu beschäftigen. Das gilt umgekehrt auch für jene, die in Konferenzen auf universitärem Boden Nuklearschläge gegen den Iran fordern. Eine ernstzunehmende Beschäftigung mit Politik und Gesellschaft im Nahen Osten würde einen scharfen und kritischen Verstand, Interesse an den konkreten Gesellschaften der Region und den Zugang zu entsprechenden Quellen benötigen, nicht ein reflexartiges Ressentiment, das nicht darüber hinauskommt, „bedenkliche und gefährliche Entwicklungen“ für „bedenklich“ zu halten, wenn diese in Israel stattfinden.

      http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/394535/index…
      Avatar
      schrieb am 07.07.08 18:11:27
      Beitrag Nr. 338 ()
      Der Artikel ist alles andere als antisemitisch. Hier nur mal zur Kontrolle der Originalartikel um festzustellen, was da mit Schaum vor dem Mund wieder zusammengefaselt wird.
      Merke: Du darfst Israel kritisieren, aber wenn du es tust bist du ein Antisemit. Ist doch klar! Bei Israel hört die freie Meinungsäußerung auf. Steht das nicht schon im Grundgesetz? :D


      Ein propagandastischer Tsunami

      GASTKOMMENTAR VON FRITZ EDLINGER (Die Presse)


      Die Geschichte lehrt, dass Israel – leider – ein aggressiver und illoyaler Staat ist: Anmerkungen zum Mythos der Existenzbedrohung Israels.

      Seit Monaten sieht sich die westliche Welt mit einer Kampagne konfrontiert, welche die existenzielle Bedrohung Israels durch islamistischen Terrorismus, vor allem aber durch den Iran, beschreibt. Man geht sicherlich nicht in die Irre, wenn man diesen propagandistischen Tsunami auch als publizistische Vorbereitung für eventuell notwendige „Notwehrmaßnahmen“ Israels interpretiert. Die jüngsten umfangreichen Manöver der israelischen Luftwaffe untermauern diese Ansicht.

      Wie oft bei derartigen Aktionen ist die Wahrheit das erste Opfer. Man spekuliert bewusst mit der Unwissenheit und dem kurzen Gedächtnis des Publikums, schreckt auch nicht vor Falschmeldungen wie z.B. der offensichtlich bewusst falschen Übersetzung von Erklärungen des iranischen Staatspräsidenten (wofür sich inzwischen führende deutsche Medien bereits ganz offiziell entschuldigt haben) zurück. Das alles ist natürlich notwendig, um die richtige Stimmung für möglicherweise bereits geplante Militärschläge zu schaffen.

      In diesem kurzen Beitrag soll und kann nicht die gesamte Situation analysiert werden, ich verzichte auch auf eine Auseinandersetzung mit dem Nuklearprogramm des Iran und dessen regionalpolitischen Ambitionen. Sicherlich stellt der Iran keinen demokratischen Staat im westlichen Sinne dar, es gäbe genug an der Situation der Menschenrechte und seiner fundamentalistischen Staatsdoktrin zu kritisieren. Doch das würde den Rahmen dieses Kommentars bei weitem sprengen.

      Mit diesen Anmerkungen möchte ich zunächst nur die arrogante, auf Lügen und Halbwahrheiten aufgebaute Kampagne Israels und seiner Lobby in Frage stellen:

      Die Operation Susanna (Affäre Lavon)

      Israel ist bei weitem nicht der rational handelnde, berechenbare und seinen Unterstützern loyale Partner. Ein kurzer Blick in die Geschichte der letzten Jahrzehnte zeigt ein völlig anderes Bild. Von der Staatsgründung im Jahr 1948 an setzten die verschiedenen israelischen Regierungen rücksichtslos ihre eigenen Interessen durch, wenn nötig sogar gegen die eigenen „Freunde“. Dazu zwei konkrete Beispiele:

      1954 wurden von einer vom israelischen Auslandsgeheimdienst aufgebauten zionistischen Terrorzelle Attentate gegen ägyptische, vor allem aber gegen britische und amerikanische Einrichtungen durchgeführt. Damit sollte ein Rückzug der Briten aus Ägypten verhindert werden. Die „Operation Susanna“ kostete letztlich den israelischen Verteidigungsminister Pinchas Lavon seinen Posten, sie ist daher auch als „Affäre Lavon“ in die Geschichtsbücher eingegangen. Sie ist aber nie richtig aufgeklärt worden und erlaubt auch einen signifikanten Einblick in die skrupellosen internen Machtkämpfe der israelischen Nomenklatur.

      Die Affäre SS Liberty

      Am Beginn des Sechstagekrieges im Juni 1967 griff die israelische Armee ein klar als solches gekennzeichnetes US-amerikanisches Spionageschiff an und tötete dabei 34 amerikanische Soldaten und verletzte 170. Dieser Angriff wurde später als Irrtum hingestellt, eine völlige Aufklärung gibt es bis heute nicht, da auch die US-amerikanische Seite daran nicht interessiert war und ist. Die Absicht der Israelis bestand offensichtlich darin, völlig freie Hand bei ihren Operationen gegen die ägyptische Armee auf dem Sinai zu haben. Dort ereigneten sich – wie sich später erwies – tatsächlich auch zahlreiche Massaker.

      Die bis heute nicht beendeten Spionageaktionen Israels in den USA (Stichwort Jonathan Pollard sowie die derzeit laufenden Prozesse gegen Spionageaktivitäten der einflussreichen zionistischen Lobbyorganisation in den USA, AIPAC) beweisen, dass Israel de facto nur eine einzige Loyalität kennt, nämlich gegenüber sich selbst und dem zionistischen Charakter des Staates Israel. Wer auch nur im Entferntesten diese Werte gefährdet, wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Dass diese inoffizielle Staatsideologie inzwischen auch höchst bedenkliche und gefährliche Entwicklungen in Israel selbst gefördert hat, stimmt bedenklich. Der Mord an Jitzhak Rabin und der ungebrochene Terror der Siedler sind nur zwei Beispiele für diese innere Militarisierung des Jüdischen Staates. Und dass diese radikalen und rassistischen Kräfte einen zunehmenden Einfluss auch auf die israelische Regierung haben, sollte doch die Alarmglocken läuten lassen.

      Zusammenfassend: Die Gefahren des islamistischen Terrors sollten sehr wohl im Westen ernst genommen werden. Aber die von der Israel-Lobby mit großem Erfolg verbreitete Meinung, wonach Israel ein rationaler und dem Völkerrecht verpflichteter Partner im Kampf gegen den Terror ist, sollte angesichts der historischen Erfahrungen und der aktuellen Politik des zionistischen Staates einer ernsthaften Überprüfung unterzogen werden.

      Es scheint vielmehr so zu sein, dass Israel selbst eine massive Gefahr für Frieden und Stabilität im Nahen Osten darstellt, und daher absolut kein geeigneter Partner für eine westliche Anti-Terror-Strategie, welche neben Frieden und Stabilität auch Demokratie und Achtung der Menschenrechte und des Völkerrechtes zum Ziel hat, ist.

      Als Anti-Terror-Partner untauglich

      Eine europäische Anti-Terror- und Nah-Ost-Friedenspolitik sollte daher Israel nicht zum privilegierten Partner, sondern – so wie viele andere Staaten der Region – zum Partner eines kritischen Dialogs machen, der von den Beteiligten ein glaubwürdiges Bekenntnis zu Frieden, Stabilität, Demokratie und Achtung der Menschenrechte fordert.
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      schrieb am 07.07.08 18:39:15
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert.
      Avatar
      schrieb am 07.07.08 18:55:54
      Beitrag Nr. 340 ()
      Volkssport Geschichtsfälschung ?

      Wissenschaftlicher Status als Freibrief für Verleumdung ?

      Mit der Unterstellung , die israelischen Sportler wollten sich während der Olympischen Spiele 1972 massakrieren lassen, greift Prof. Krüger die Ehre ermordeter Menschen an.

      Sie hätten damit ihrem Staat dienen wollen, spekuliert der Göttinger Professor öffentlich. In dieser schändlichen Weise wird nun an 11 jüdische Männer erinnert, die 1972 bereit waren, an der ersten Olympiade im demokratischen Deutschland teilzunehmen.

      Für die Sicherheit des Teams waren Deutsche verantwortlich. Auf dem olympischen Gelände galt ein generelles Waffenverbot. Als die palästinensische Terrorgruppe
      "Schwarzer September" ins olympische Dorf eindrang , hatten die israelischen Sportler keine Chance, sich zu verteidigen. Heute haben sie keine Chance , sich gegen Diffamierungen zu wehren.

      Inzwischen lässt das Präsidium der Göttinger Universität prüfen, ob durch Krügers "Thesen" "Regeln guter wissenschaftlicher Praxis" verletzt wurden. Was interessiert Menschenwürde, solange Regeln befolgt werden ?

      Mangelnde Gründlichkeit wird dem Institutsleiter kaum nachzuweisen sein. Es gelangt ihm , alle Fakten zu ignorieren, die seine "These" widerlegen.

      Zwischenrufer wollten wissen , was das sollte. Warum sich Prof. Krüger als Zeitzeuge jüdischer Selbstopferung darstellt, erklärt der Titel seines Tagungsbeitrags.
      "Hebron und München- wie vermitteln wir die Zeitgeschichte des Sports, ohne uns in die Fallstricken des Antisemitismus zu verhaspeln."

      Damit outete der Gastgeber seine Befürchtung ,als Antisemit betrachtet zu werden. Nachträglich erklärt Prof. Krüger jetzt ,ihn würde umtreiben, was vor 36 Jahren wirklich passiert sei.

      Offenbar überfordert ihn seine persönliche Vergangenheitsbewältigung. Was auch immer Prof. Krüger zur Annahme bewegt, der Staat Israel hätte seine Sportler ins Messer laufen lassen, er verdreht die Tatsachen.

      Protest junger Historiker

      Längst nicht alle aus dem kleinen Kreis der Sporthistoriker tolerieren Prof. Krügers Aussagen . So äußerte Prof. Norbert Gißel bei der Nachbesprechung seinen Protest und ging.

      Der Professor von der Universität Gießen benennt die
      "Thesen" des Göttinger Kollegen als das, was sie sind : eine Verhöhnung der Opfer. "Mit wissenschaftlicher
      Arbeit hat diese antisemitische Räubergeschichte nichts zu tun" stellt Prof. Gißel fest.

      Der Göttinger Skandal besteht darin, dass die Universitätsleitung ihre Kontrollfunktion vernachlässigte. Danach war das Präsidium weder zu einer klaren Bewertung fähig, noch in der Lage, Konsequenzen zu beschließen.

      Spät einigte man sich auf eine anonyme Standard -Erklärung: "Das Präsidium bedauert es zutiefst, dass Äußerungen eines Göttinger Wissenschaftlers Anlass dazu gegeben haben, als Angriff auf den Staat Israel und seine Bürger oder als antisemitische Positionen verstanden zu werden."

      Nicht die einzige Verschwörungstheorie

      Die antijüdische Verschwörungstheorie des Göttinger Wissenschaftlers ist kein Einzelfall. Gleich nach dem 11. September 2001 meldeten sich deutsche Experten mit ähnlichem Schwachsinn zu Wort.So verbreiteten sich Spekulationen, Israel und die USA hätten den Anschlag auf das World Trade Center inszeniert oder gebilligt Ob Israel direkt für den Terror verantwortlich gemacht wird , oder durch seine Politik Terror verursacht haben soll , entspricht dem gleichen Schema: "die Juden sind schuld ,bzw. mitschuldig".

      Zum Geschichtsbild einiger arabischer Länder gehört die Behauptung , Juden hätten den Holocaust zum Zweck zionistischer PR erfunden, bzw. begünstigt. Das iranische Regime leugnet den Holocaust bekanntermaßen ebenso wie die Hamas und Hisbollah.

      Israel diffamieren als Entlastung

      Volksverhetzung steht in Deutschland unter Strafe. Deshalb richteten sich Schuldzuweisungen meistens gegen den jüdischen Staat. Für all jene , die mit der NS-Vergangenheit ihrer Vorfahren nicht fertig werden, mag es seelische Entlastung bedeuteten, Israel zu diffamieren.

      Bereits in den 70 er Jahren verstand die linke Bewegung im Westen den palästinensischen Terror als Befreiungskampf.
      Israel wurde hingegen als imperialistischer Satellitenstaat bezeichnet. Die politisch aktive Jugend beider deutschen Staaten definierte sich als antizionistisch.

      Traute Einigkeit wenigstens in der "Judenfrage". Aus der DDR erfuhren die Fatah und deren inoffizielle Unterorganisation "Schwarzer September" direkte staatliche Unterstützung. Historiker hätten allen Grund, sich mit dieser Allianz zu beschäftigen.

      Reaktionen nach dem Attentat von München

      Nach dem Olympia- Attentat interessierte vor allem die Motivation der Täter. Ansonsten galt die Devise "the games mus go on". Warum die Bundesregierung den Einsatz israelischer Spezialisten ablehnte, wurde kaum hinterfragt.

      Zvi Zamir, der Direktor des israelischen Außengeheimdienstes Mossad , versuchte noch während der Geiselnahme ,die Deutschen zu überzeugen. Der Mossad bekam keine Gelegenheit ,die Geiseln zu befreien. So wurde Zvi Zamir in nächste Nähe zum Zeugen der Tragödie. Wenige Wochen später zeigte sich Deutschland erpressbar .

      Während Israel noch trauerte , entließ Deutschland 3 überlebende Terroristen aus der Haft. Um weitere Angriffe des "Schwarzen September" zu verhindern, beauftragte die israelische Regierung eine Sondereinheit des Mossad
      (Caesarea )die Hintermänner auszuschalten.

      Gezielt töteten die Agenten mindestens 20 Terroristen, deren Verantwortung für Morde in München bewiesen war. Nachdem in Norwegen ein unschuldiger Marokkaner aufgrund einer Verwechslung erschossen wurde , wurden die Liquidierungen gestoppt.

      Es gelang der Gruppe Caesarea , die Strukturen des Schwarzen Septembers aufzulösen. Durch den Steven Spielberg- Film "München" wurde der Eindruck einer Vergeltungsaktion vermittelt, doch es ging in erster Linie um existentielle Selbstverteidung- bis heute.

      http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_…
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      schrieb am 11.07.08 18:01:55
      Beitrag Nr. 341 ()
      Heise-Mob: Linker Antisemitismus



      Heise.de hat mit seinen Computermagazin ct einen guten Ruf als kompetenter Ratgeber in technischen Fragen. Aber neben technischem Rat gibt es da noch die andere Seite. Besonders mit dem Blog Telepolis hat Heise sich der Propaganda für Linksextremismus verschrieben. Eine Ausrichtung, die es in Deutschland erlaubt, auch übelsten Antisemitismus zu verbreiten, ohne dass ein Herr Edathy die Beobachtung durch den Verfassungsschutz ins Auge fasst.

      Ein Artikel mit Titel ]http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28266/1.html][b gibt mit eindeutigen Thesen das Freizeichen für den nachfolgenden Ausbruch des judenhassenden Heise-Mobs. Zur Lage im Nahen Osten:

      Die Kriegsgefahr ist diesmal akut, weil die Flagge des Krieges von Washington nach Tel Aviv gewandert ist. Die Hardliner in Tel Aviv wollen nicht einen möglichen Einzug des Demokraten, Barack Obama, ins Weiße Haus abwarten. Ein israelischer Angriff auf den Iran, der die uneingeschränkte Unterstützung Amerikas haben würde, kann nur während der Amtszeit Bushs erfolgen. Mit Obama wird es schwer, wenngleich auch er Israel bedingungslosen Beistand zugesichert hat. Der Job soll noch in der Amtszeit George W. Bushs erledigt sein.

      Der US-Präsident, der am liebsten längst den Iran angegriffen hätte, soll Israel bei seinem Treffen mit Ehud Olmert im Weißen Haus am 4. Juni grünes Licht [extern] erteilt haben. Man solle auch über die “Modalitäten und Probleme der Vollziehung” der Konfrontation mit dem Iran beraten haben. Den auffällig intensiven verbalen [extern] Drohungen israelischer Politiker, darunter Vizeregierungschef Shaul Mofaz und Olmert selbst, gegen den Iran folgte das bisher spektakulärste Manöver der israelischen Luftwaffe Anfang Juni.


      Die Einladung wird wohl verstanden, und schon bricht eine wahre Flut hasstriefender Hetze gegen Juden los: Hier bin ich Judenhasser, hier darf ich´s sein. Einige Beispiele:

      ]http://www.heise.de/tp/foren/S-Israel-droht-der-gesamten-ar…:

      Es existiert keine größere Gefahr für den sogenannten Weltfrieden als das Konglomerat aus vom Westen hochgerüsteten geistig in der Bronzezeit hängengebliebenen Zionisten und den wahnsinnigen Neocons aus den USA.

      ]http://www.heise.de/tp/foren/S-Israels-Dummheit-ist-unheilb…:

      Israels Dummheit ist unheilbar, sie ist gottgegeben

      ]http://www.heise.de/tp/foren/S-Sender-Gleiwitz-forever/foru…:

      Ich glaub auch dass die Wurzeln dieses pawlowmässigen
      Massenvernichtungskultes in polnischer Erde stecken

      Braucht nur einer “Massenvernichtung” zu schreien und all die Yad-Vashem geschulten Michel steigen in ihre Awaxe um jede israelische Expansion tapfer zu verteidigen


      Oder ]http://www.heise.de/tp/foren/S-JERUSALEM-RABBIS-ENDORSE-RAC… mit 1.000 mehr oder weniger klugen Kommentaren:

      .. dieses radikale-rassische Judentum mit seinem gelobten Land war imo die wichtigste ideologische Vorlage für den deutschen NS-Staat mit seinem Rassenwahn und der NS-Staat ist offensichtlich wiederum die Blaupause für den Zionismus bzw. das aktuelle Israel (Gettos, Untermenschen, Wir-gegen-alle, Blitzkriege, Überfälle auf Nachbarn, Entwicklung und Test von Massenvernichtungswaffen (Atombomben) mit dem damaligen Aphartheitssüdafrika unter Botha, wo auch die Unterdrückung und Ausgrenzung von Untermenschen opportun war). Rassisch-religiöse Verbrechercliquen, die sich wahlweise auserwählt oder zu Herrenmenschen berufen sehen und sich permanent gegenseitig brauchen und befruchten für ihr bösartiges Spiel…

      Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Der Antisemitismus der Linken breitet sich im Biotop des staatlich geförderten “Kampf gegen Rechts” in erschreckender Weise aus. Schlimmer: Blogger, die diese Entwicklung fördern, werden von scheinheilig besorgten Politikern immer gerne als Kronzeugen gegen proisraelische und der westlichen Demokratie verpflichtete Seiten wie PI herangezogen und zitiert. Sage mir, mit wem du umgehst …. das gilt auch für Sozialdemokraten!

      http://www.pi-news.net/2008/07/heise-mob-linker-antisemitism…
      Avatar
      schrieb am 17.07.08 15:57:30
      Beitrag Nr. 342 ()
      Verbündete Bedrohung [durch die Islamisten und die Linke]
      von Daniel Pipes
      National Review
      14. Juli 2008

      Englischer Originaltext: [The Islamist-Leftist] Allied Menace
      Übersetzung: H. Eiteneier


      „Hier haben wir zwei brüderliche Länder, vereinigt wie eine einzige Faust", sagte der sozialistische Hugo Chavez während eines Besuchs in Teheran im letzten November und feierte so seine Allianz mit dem Islamisten Mahmud Ahmadinedschad. Che Guevaras Sohn Camilo, der ebenfalls im letzten Jahr Teheran besuchte, erklärte, dass sein Vater „das Land in seinem gegenwärtigen Kampf gegen die Vereinigten Staaten unterstützt" haben würde. Sie folgen in den Fußstapfen Fidel Castros, der seinen Gastgebern beim Besuch 2001 sagte: „Iran und Kuba können in Zusammenarbeit Amerika in die Knie zwingen." Ilich Ramírez Sánchez („Carlos der Schakal") seinerseits schrieb in seinem Buch L'islam révolutionnaire (Der revolutionäre Islam): „Nur eine Koalition der Marxisten und Islamisten kann die Vereinigten Staaten vernichten."

      Dennis Kucinich zitierte während seines ersten Wahlkampfs zur Präsidentschaftskandidatur 2004 den Koran und heizte eine muslimische Zuhörerschaft dazu „Allahu akbar" (Gott ist groß) zu skandiere; er verkündete sogar: „Ich habe immer einen Koran in meinem Büro." Spark, Jugendzeitung der britischen sozialistischen Arbeitspartei, pries Asif Mohammed Hanif, den britischen Selbstmordbomber, der Lokal in Tel Aviv attackierte, als „Helden der revolutionären Jugend", der seine Mission „im Geist des Internationalismus" ausgeführt habe. Workers World, eine amerikanische kommunistische Zeitung, brachte einen Nachruf, der Imad Mughniyeh, den Meisterterroristen der Hisbollah rühmte.

      Manche Linke gehen noch weiter. Einige sind tatsächlich zum Islam konvertiert – so Carlos der Schakal, Roger Garaudy, Jacques Vergès, Yvonne Ridley und H. Rap Brown. Andere antworten mit überschwänglicher Freude auf die Gewalt und Brutalität des Islamismus. Der deutsche Komponist Karlheinz Stockhausen nannte den 11. September „das großartigste Kunstwerk des gesamten Kosmos"; der verstorbene amerikanische Romancier Norman Mailer bezeichnete die Täter als „brillant".

      Nichts davon ist neu. Während des Kalten Krieges zogen die Islamisten die Sowjetunion den USA vor. Ayatollah Khomeini formulierte das 1964 so: „Amerika ist schlimmer als Großbritannien, Großbritannien ist schlimmer als Amerika und die Sowjetunion ist schlimmer als beide. Einer ist schlimmer als der andere, jeder ist abscheulicher als der andere. Aber heute kümmern wir uns um dieses boshafte Gebilde, das Amerika ist." 1986 schrieb ich: „Die UdSSR erfährt nur einen kleinen Teil des Hasses und der Boshaftigkeit, die gegen die USA gerichtet sind."

      Die Linken zeigten sich erkenntlich, 1978/79 brachte der französische Philosoph Michel Foucault großen Enthusiasmus für die iranische Revolution zum Ausdruck. Janet Afary und Kevin B. Anderson erklären:

      Sein Leben lang bedeutete für Michel Foucault sein Konzept der Authentizität, dass er Situationen betrachtete, wo Menschen gefährlich lebten und mit dem Tod flirteten, der Ort, wo die Kreativität entstand. In der Tradition von Friedrich Nietzsche und George Bataille hatte Foucault Künstler sich für Künstler begeistert, die an die Grenzen der Rationalität gehen; er schrieb mit viel Leidenschaft über die Verteidigung der Irrationalitäten, die neue Grenzen schufen. 1978 fand er solche Grenzen überschreitende Mächte in der Revolutionsfigur des Ayatollah Khomeini und der Millionen, die den Tod riskierten, als sie ihm auf dem Kurs der Revolution folgten. Er wusste, dass solche „Grenz"-Erfahrungen zu neuen Formen der Kreativität führen könnten und verteidigte sie leidenschaftlich.

      Ein weiterer französischer Philosoph, Jean Baudrillard, porträtierte die Islamisten als Sklaven, die gegen eine repressive Ordnung rebellierten. Foucault nannte Ayatollah Khomeini 1978 einen „Heiligen" und ein Jahr später nannte ihn Jimmy Carters UNO-Botschafter Andrew Young „eine Art Heiliger".

      Dieser gute Wille mach überraschend erscheinen, wenn man die großen Unterschiede der beiden Bewegungen betrachtet. Kommunisten sind Atheisten und Linke säkular; die Islamisten richten Atheisten hin und setzen religiöses Recht durch. Die Linke verherrlichen die Arbeiter; der Islamismus privilegiert Muslime. Die einen träumen vom Arbeiter-Paradies, die anderen vom Kalifat. Sozialisten wollen Sozialismus; Islamisten akzeptieren den freien Markt. Marxismus beinhaltet die Gleichheit der Geschlechter; der Islamismus unterdrückt die Frauen. Linke verabscheuen die Sklaverei; einige Islamisten befürworten sie.Wie der Journalist Bret Stephens anmerkt, hat die Linke „die letzten vier Jahrzehnte der Verfechtung genau der Freiheiten gewidmet, denen der Islam entgegen steht: sexuelle und reproduktive Freiheiten, Schwulenrechte, Religionsfreiheit, Pronografie und verschiedene Formen künstlersicher Übertretungen, Pazifismus und so weiter".

      Diese Gegensätzlichkeiten scheinen die wenigen Ähnlichkeiten verblassen zu lassen, die Oskar Lafontaine, ehemaliger SPD-Vorsitzender, zu finden verstand: „Der Islam setzt auf die Gemeinschaft, damit steht er im Widerspruch zum übersteigerten Individualismus, dessen Konzeption im Westen zu scheitern droht. Der zweite Berührungspunkt ist, daß der gläubige Muslim verpflichtet ist zu teilen. Die Linke will ebenso, daß der Stärkere dem Schwächeren hilft."

      Warum dann die Bildung dessen, was David Horowitz die links-islamistische „unheilige Allianz" nennt? Es gibt vier Hauptgründe.

      Der britische Politiker George Galloway erklärt den ersten: „Die progressive Bewegung in der ganzen Welt und die Muslime haben dieselben Feinde", nämlich die westliche Zivilisation im allgemeinen und die USA, Großbritannien und Israel im besonderen, dazu die Juden, gläubig Christen und internationale Kapitalisten. Nach Angaben des politischen Analysten Said Laylaz aus Teheran, hat im Iran „die Regierung praktisch der Linken seit fünf Jahren erlaubt zu agieren, damit sie sich den religiösen Liberalen entgegenstellt".

      Man kann sich ihre austauschbaren Worte anhören: Harold Pinter beschreibt Amerika als „ein Land, das von einem Trupp krimineller Irrer geführt wird" und Osama bin Laden nennt das Land „ungerecht, kriminell und tyrannisch". Noam Chomsky bezeichnet Amerika als einen „führenden Terrorstaat" und Hafiz Hussein Ahmed, ein führender pakistanischer Politiker, nennt ihn „den größten Terrorstaat". Diese Gemeinsamkeiten reichen aus, um die beiden Seiten zu überzeugen ihre vielen Differenzen zugunsten einer Zusammenarbeit beiseite zu stellen.

      Der zweite besteht darin, dass die beiden Seiten die gleichen politischen Ziele haben. Eine gemeinsame Mammut-Demonstration in London im Jahr 2003 gegen den Krieg gegen Saddam Hussein formte symbolisch ihre Allianz. Beide Seiten wollen, dass die Koalitions-Streitkräfte im Irak unterliegen, der Krieg gegen den Terror beendet wird, dass der Antiamerikanismus sich weiter ausbreitet und Israel eliminiert wird.Sie arbeiten an diesen Zielen zusammen bei Treffen wie der jährlichen Kairoer Antikriegs-Konferenz, die Linke und Islamisten zusammenbringt, um „eine internationale Allianz gegen Imperialismus und Zionismus" zu schmieden.

      Drittens hat der Islamismus historische und philosophische Verbindungen zum Marxismus-Leninismus. Der ägyptische islamistische Denker Syyid Qutb akzeptierte die marxistische Annahme der Stufen der Geschichte und fügte ihr lediglich ein islamisches Postscriptum an; er sagte vorher, dass eine ewige islamische Ära auf den Zusammenbruch des Kapitalismus und des Kommunismus folgen würde. Ali Shariati, der Schlüsselintellektuelle hinter der iranischen Revolution von 1978/79, übersetzte Franz Fanon, Che Guevara und Jean-Paul Sartre ins Persische. Weiter gefasst stellte der iranische Analyst Azar Nafisi fest, dass der Islamismus „seine Sprache, Ziele und Ambitionen im gleichen Maß aus den krassesten Formen des Marxismus bezieht wie aus der Religion. Seine Führer sind von Lenin, Sartre, Stalin und Fanon genauso beeinflusst wie vom Propheten."

      Beim Übergang von der Theorie zur Realität sehen Marxisten in den Islamisten eine eigenartige Erfüllung ihrer Prophezeiungen. Marx sagte voraus, dass die Geschäftsgewinne in den Industrieländern zusammenbrechen würden, was die Bosse dazu veranlasst die Arbeiter auszuquetschen; das Proletariat würde verarmen, rebellieren und eine sozialistische Ordnung einführen. Aber statt dessen wurde das Proletariat der Industrieländer immer wohlhabender und sein revolutionäres Potenzial verschwand. Die Marxisten warteten, wie Lee Harris anführte, eineinhalb Jahrhunderte vergeblich auf die Krise des Kapitalismus. Dann kamen die Islamisten, angefangen mit der Revolution im Iran, gefolgt von 9/11 und anderen Angriffen auf den Westen. Schließlich hat die Dritte Welt ihre Revolte gegen den Westen begonnen; und damit haben sie marxistische Voraussagen erfüllt – selbst, wenn es unter der falschen Fahne und mit fehlerhaften Zielen. Olivier Besançonneau, ein französischer Linker, betrachtet die Islamisten als „die neuen Sklaven" des Kapitalismus und fragt, ob es nicht natürlich sei, dass „sie sich mit der Arbeiterklasse vereinigten, um das kapitalistische System zu vernichten". In einer Zeit, da die kommunistische Bewegung sich „im Niedergang" befindet, vermerken der Analyst Lorenzo Vidino und der Journalist Andrea Morigi, dass Italiens „Neue Rote Brigaden" die „führende Rolle der reaktionären Kleriker" anerkennen.

      Der vierte Grund ist Macht: Islamisten und Linke können gemeinsam mehr erreichen, als jeder für sich alleine. In Großbritannien formierten sie die Stop the War Coalition, zu deren Steuerungskomitee Repräsentanten aus Organisationen wie der Kommunistischen Partei Großbritanniens und der Muslim Association of Britain gehören. Die britische Respect-Partei verschmilzt den radikalen internationalen Sozialismus mit der islamistischen Ideologie. Die beiden Seiten taten sich für die Wahlen zum Europäischen Parlament im März 2008 zusammen, um in Frankreich und Großbritannien gemeinsame Kandidatenlisten anzubieten, getarnt mit Parteinahmen, die wenig verrieten.

      Die Islamisten profitieren insbesondere vom Zugang, der Legitimität, den Fertigkeiten und der Schlagkraft, die die Linke ihnen bietet. Cherie Booth, Ehefrau des damaligen Premierministers Tony Blair, vertrat einen Fall vor einem Berufungsgericht, um einem Mädchen, Shabina Begum, zu helfen, dass sie den Jilbab, ein islamisches Kleidungsstück, in einer britischen Schule tragen zu dürfen. Lynne Stewart, eine linke Rechtsanwältin, brach US-Recht und ging ins Gefängnis, um Omar Abdel Rahmen, dem blinden Scheik, zu helfen in Ägypten die Revolution zu schüren.Volkert van der Graaf, ein Tierrechts-Fanatiker, tötete den niederländischen Politiker Pim Fortuyn, damit er aufhörte Muslime zu „Sündenböcken" zu machen. Vanessa Redgrave gab die Hälfte einer Kaution von £50.000, damit Jamil el-Banna, ein Verdächtiger aus Guantánamo, der beschuldigt wurde Jihadisten zu rekrutieren, damit sie in Afghanistan und Indonesien kämpfen, aus einem britischen Gefängnis frei kam; Redgrave beschrieb ihre Hilfe für al-Banna als „eine große Ehre", obwohl es in Spanien einen Haftbefehl wegen Terrorismus-Vorwürfen und des Verdachts auf Verbindungen zur Al-Qaida gegen ihn gab. Auf einer weiteren Ebene gesehen erledigte die indische kommunistische Partei für Teheran die dreckige Arbeit, indem sie vier Monate lang dort den Start des israelischen Spionagesatelliten TecSar verhinderte. Außerdem gründeten Linke das International Solidarity Movement (Internationale Solidaritätsbewegung), um israelische Soldaten daran zu hindern das Land gegen die Hamas und andere palästinensische Terroristen zu schützen.

      Douglas Davis schrieb im Londoner Spectator und nannte die Koalition „ein Geschenk Gottes für beide Seiten. Die Linke, eine einst schrumpfende Bande Kommunisten, Trotzkisten, Maoisten und Castroisten, die sich an eine marode Sache klammern; die Islamisten konnten Zahlen und Leidenschaft liefern, aber sie brauchten einen Träger, der ihnen das politische Terrain besorgte. Eine taktische Allianz wurde zu einem operationellen Imperativ." Einfacher drückt das zustimmend ein britischer Linker aus: „Der praktische Nutzen der Zusammenarbeit reicht aus, um die Unterschiede auszugleichen."

      Die wachsende Allianz der westlichen Linken und der Islamisten zählt zu den am meisten Besorgnis erregenden politischen Entwicklungen der Gegenwart, eine, die die Bemühungen des Westens behindert sich zu verteidigen. Als Stalin und Hitler 1939 ihren berüchtigten Vertrag schlossen, bedeutete die rot-braune Allianz eine tödliche Gefahr für den Westen und sogar für die Zivilisation als ganzes dar. Weniger dramatische, aber nicht weniger sicher, bildet die heutige Koalition dieselbe Bedrohung. Wie vor sieben Jahrzehnten muss auch diese offengelegt, abgelehnt, ihr widerstanden und sie besiegt werden.

      http://de.danielpipes.org/article/5769
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      schrieb am 17.07.08 21:40:40
      Beitrag Nr. 343 ()
      Was ist gewerkschaftlich – und wie kommt der linke Antisemitismus zustande?

      Der Sammelband zu einer Konferenz der Hans-Böckler-Stiftung zu diesem Thema

      Die Frage, ob Antisemitismus und Antizionismus Ausdruck von rechter, nationalistischer und rassistischer Gesinnung ist, hat bereits Hannah Arendt verneint und den Antisemitismus als Ergebnis des im 18. und 19. Jahrhundert entstandenen Nationalismus und Imperialismus dargestellt. Diese national-völkische Ideologie sei in allen Schichten der Bevölkerung und allen gesellschaftlichen Gruppen vorfindbar, damit eben auch in den Gewerkschaften und der Linken überhaupt. Freilich galt es lange Zeit als Übereinstimmung in der Linken, antisemitische Einstellungen eher zu tabuisieren, also nicht darüber zu sprechen und bestenfalls den linken Antisemitismus zu theoretisieren.

      Die „komplizierte Geschichte“ von linken Positionen, die von der frühen Marxschen Kapitalismuskritik und frühsozialistischen Formen des Antizionismus bis zum Vorwurf von Stephan Grigat, der linke Antisemitismus resultiere nicht aus dem Marxschen Denken, sondern aus dem Desinteresse großer Teile der Linken gegenüber der Marxschen Kritik, reichen, ist nicht zu verstehen, ohne die vielleicht zwei Anker der antisemitischen Einstellungen von Teilen der Linken zu berücksichtigen: Da ist zum einen der latente Antisemitismus in großen Teilen der deutschen und westeuropäischen Bevölkerung; zum anderen der Adornosche Imperativ, alles Handeln so einzurichten, dass Auschwitz sich nie wiederhole.

      Von den Promovierenden der gewerkschaftsnahen und gemeinnützigen Hans-Böckler-Stiftung geht eine Diskussion aus, der als „Antisemitismus-Streit in der Hans-Böckler-Stiftung“ (Matthias Küntzel, in: Jungle World, Mai 2005) tituliert wurde. Als am 10. Februar 2003 eine E-Mail kursierte, in der M., offensichtlich ein Stipendiat der HBS mit arabischem Migrationshintergrund, zu den Themenkomplexen „Irak“, „Israel“, „Öl-Frage“ und „Bush“ ausgewählte Zitate und Kommentare verbreitete und dabei auch das Stereotyp einer „Jüdischen Weltverschwörung“ ansprach, indem er einen britischen Labor-Abgeordneten zitierte, dass das „gegenwärtige amerikanische Regime“ von einer „abscheulichen Mischung aus christlich-fundamentalistischen Evangelikalen, unbarmherzigen Zionisten und der Ölwirtschaft beherrscht, regiert und motiviert“ werde – da entwickelte sich in der Mailing-Liste eine aufgeregte und kontrovers geführte Diskussion, die schließlich zu einer von den Stipendiaten der HBS angeregten Konferenz vom 26. bis 28. November 2004 in Berlin führte: „Antisemitismus in der deutschen Linken“.

      Die in der Konferenz gehaltenen Referate und Diskussionsbeiträge werden in dem Sammelband „Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland“ abgedruckt. Die Herausgeber des 440 Seiten umfassenden Buches gehen dabei in der Einleitung auch darauf ein, dass seitens der Leitung der HBS im Laufe der Auseinandersetzungen um M.s E-Mail der Eindruck entstehen konnte, dass die Diskussion „abgewürgt“ werden würde; wohingegen sich der zuständige Leiter Promotionsförderung der HBS, Uwe-Dieter Steppuhn, sich von den Inhalten der E-Mail distanzierte und feststellte, „dass in der Hans-Böckler-Stiftung keine antisemitischen Positionen unterstützt würden“. Den Herausgebern des Tagungsbandes ist es wichtig, „die Frage nach dem je eigenen Selbstverständnis der Stipendiaten über das Verhältnis zur deutschen Geschichte, zum Nahostkonflikt und zu Israel zu stellen“. Inwieweit der Vorwurf gerechtfertigt ist, dass die Verantwortlichen der HBS in den Diskussionsprozess regulierend eingreifen wollten, indem sie die bei der Vorbereitungstagung zur Konferenz gehaltenen Vorträge von Werner Konitzer „Antisemitismus und Moral“ und von Matthias Küntzel „Unschuld und Abwehr“ nicht mit in den Tagungsband aufnehmen ließen, mögen die Leser selbst entscheiden (Zeitschrift „Mittelweg 36, 2/2005, S. 24-35 des Hamburger Instituts für Sozialforschung und Jungle World 19, 11.5.2005).

      Die Gliederung des Sammelbandes folgt der historischen und aktuellen Situation. Im ersten Teil geht es um „Frühformen von linkem Antisemitismus in Deutschland“, im zweiten um das „Verhältnis von politisch Verfolgten und Juden 1933 – 1945“, im dritten um „Antisemitismus und nationale Identität“, im vierten um „Antizionismus und Antiamerikanismus in der DDR und in der bundesrepublikanischen Linken“ und schließlich im fünften Teil um den „Nahostkonflikt, Europa und die deutsche Linke“. Im Dokumentationsteil werden, als Kompromiss der Herausgeber gegenüber den Positionen der HBS, zwei kontroverse Positionen zu „Israelkritik oder antisemitische Auslassungen. Der Nahostkonflikt und die radikale Linke in Deutschland“ abgedruckt.

      Der Vikar einer katholischen Kirchengemeinde, Markus Kneer, diskutiert im ersten Teil in seinem Beitrag „Rationalistischer Antijudaismus im 19. Jahrhundert“ antijüdische Vorurteile bei Hegel, Feuerbach, Bauer und Marx. Er kommt zu dem Ergebnis, dass „die antijüdische Polemik Hegels und der Linkshegelianer einer Struktur folgt, die primär weder einem religiös-antijudaistischen noch einem rassistisch-antisemitischen Muster entspricht“. Vielmehr werde die Bewertung des Judentums dadurch bestimmt, dass sich das daraus entwickelte philosophische Denken nicht in das Systemideal des dialektischen Denkens einordnen lässt, „einer Gestalt der Geschichte..., die im dialektischen Fortschritt alle Wirklichkeitsbereiche erfasst und dem erkannten und benennenden Ziel der Geschichte zuführt“.

      Mario Keßler von der Yeshiva University New York gibt einen Überblick über „Die SPD und der Antisemitismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“. Er informiert also über die Zeit von der Reichsgründung 1871 bis zur Frühgeschichte der Bundesrepublik. Obwohl bei den Sozialdemokraten, insbesondere bei denen, die während der nationalsozialistischen Herrschaft im Exil lebten, kein Zweifel daran bestanden hätte, dass „der Antisemitismus gegen die Republik insgesamt und besonders gegen die Sozialdemokratie gerichtet war“, zeige sich in der historischen Betrachtung kein einheitlicher Widerstand gegen jede Form von antisemitischer Politik. Freilich seien es auch in der Nachkriegszeit die Sozialdemokraten gewesen, die diplomatische und kulturelle Kontakte mit Israel anbahnten.

      Der Historiker und Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Olaf Kistenmacher, analysiert in seinem Beitrag antisemitische Denkformen in der Kommunistischen Partei Deutschlands in der Zeit der Weimarer Republik. Erkennbar wird dabei, dass die deutschen Kommunisten der einfältigen und eindimensionalen antikapitalistischen Spur folgten, der zufolge die Juden nicht nur als Repräsentanten des Kapitals angesehen wurden, sondern als „Personifikationen der unfassbaren, zerstörerischen, unendlich mächtigen, internationalen Herrschaft des Kapitals“ galten.

      Den zweiten Teil beginnt die Berlinerin Regina Scheer mit der Betrachtung der „Geschichte der Herbert-Baum-Gruppe und die Instrumentalisierung der Erinnerung“. Der 1942 20jährige jüdische Kommunist Herbert Baum sammelte eine Gruppe von Gleichgesinnten, überwiegend Juden, in Berlin um sich, um in Schulungszirkeln verbotene Bücher zu lesen und marxistische Literatur zu studieren. Ein Brandanschlag auf die von den Nazis gezeigte Hetz-Ausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten führte zur Verhaftung, Verurteilung und Hinrichtung von mehreren Beteiligten, aber auch einer Reihe von Unbeteiligten, etwa von Inhaftierten des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Die Geschichts- und Erinnerungsverdrehung in der DDR um die „Mitglieder der antifaschistischen Widerstandsgruppen um Herbert Baum“ wirft ein bezeichnendes Licht auf den Umgang mit genehmer und unangenehmer Geschichte.

      Die Historikerin Linde Apel schreibt über ihre Arbeit als Leiterin der Hamburger „Werkstatt der Erinnerung“, indem sie Erinnerungsgeschichten von jüdischen und nichtjüdischen Häftlingen des Konzentrationslagers Ravensbrück darstellt. Die Lagererfahrungen jüdischer Häftlinge seien dabei bestimmt von den auf Antisemitismus, Rassismus und Terror gründenden Machtverhältnissen. Der Bremer Erziehungswissenschaftler Jörg Wollenberg unternimmt mit seinem Text „Die ‚roten Kapos’ – ‚rotlackierte Nazis’ und ‚willige Vollstrecker’ der SS?“ den Versuch, den Gebrauchswert des Antifaschismus am Beispiel der KZ-„Funktionshäftlinge“ neu zu bemessen. Opfer und Täter zugleich? Die gesellschaftliche Aufarbeitung darüber steht noch aus. Die Berliner Literaturhistorikerin Birgit Schmidt unternimmt eine Klarstellung der in der DDR-Geschichtsschreibung vorgenommenen Bewertung der Exilliteratur von Kommunisten und verweist darauf, dass die kommunistische Literatur nicht an die systematisch ermordete jüdische Bevölkerung Europas erinnern durfte.

      Im dritten Teil „Antisemitismus und nationale Identität“ beginnt die Frankfurter Soziologin und Psychoanalytikerin Ilka Quindeau mit einer Reflexion über die psychologischen Funktionen des Antisemitismus, indem sie danach fragt, wie die sich im derzeitigen gesellschaftlichen Diskurs abzeichnenden Tendenzen von „Schuldabwehr“ auf eine nationale Identitätsbildung auswirken. Sie sieht dabei die Gefahr, dass ein „Antisemitismus, der aus der Mitte der Bevölkerung kommt“ wesentlich größere und gesellschaftlich gefährlichere Wirkungen erzielen kann, als der von Rechtsextremen veranlasste Antisemitismus und Rassismus.

      Der an der University of Michigan tätige Politologe Lars Peter Rensmann verweist auf das Problem des sekundären Antisemitismus in der deutschen Linken. Durch eine ideologische Täter-Opfer-Umkehr, verbunden mit einer Erinnerungsabwehr bildet sich die Mixtur aus (neuer) Schuldzuweisung und (neuer) Solidarität mit den (anderen) Opfern. In einem Interview, das Brigitta Sinnbürger am 25. Februar 2005 mit Micha Brumlik führte und das als „autobiographische Reflexionen“ bezeichnet in den Band Aufnahme fand, werden die Standpunkte eines „Linken“ und „Grünen“ deutlich und seine Vision, „den Primat der Politik wieder zu betonen“, gegen die ökonomischen Mächte und gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

      Es ist hoffentlich kein Zeichen, sondern nur eine Nachlässigkeit des Herausgeberteams, dass die Erzieherin des „casa de moloon“-Horts in der Hamburger Schule Wielandstraße nicht im Verzeichnis der Autorinnen und Autoren des Bandes genannt wird. Denn ihr Beitrag „Pädagogische Konzepte gegen Antisemitismus in der Arbeit mit migrantischen Jugendlichen“ ist es wert, hervorgehoben zu werden. Die „Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KigA) versucht, mit Workshops, Informations- und Aufklärungsveranstaltungen, Fortbildung von Multiplikatoren jeder Form von Vorurteilsbildung und Antisemitismus entgegen zu treten, auch und besonders dem islamistischen Antisemitismus.

      Der vierte Teil „Antizionismus und Antiamerikanismus in der DDR und in der bundesrepublikanischen Linken“ wird mit dem Überblick von Christian Schwaabe vom Münchner Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft eingeleitet mit dem Beitrag „Antiamerikanismus in der deutschen Linken“. Dabei macht er Teil-, Halb- und Wahrheiten aus, zeigt Ressentiments und oberflächliche Sichtweisen auf und fordert die Linke auf, „viele jener urdemokratischen, auch egalitären Traditionen Amerikas positiv zu verstärken (zu) versuchen“. Andrei Steven Markovits von der Michigan Universität zeigt den Zusammenhang von Antiamerikanismus als dem „Zwillingsbruder des Antisemitismus“ auf. Nur die Bildung eines Vereinten Europas vermöge diesen unseligen Zusammenhang zu lösen.

      Mit einem zweiten Beitrag mischt sich Jörg Wollenberg erneut in den Diskurs ein, indem er über die verhinderte Reintegration von jüdischen Intellektuellen in der westdeutschen Arbeiterbewegung nach 1945 nachdenkt. Der Wiederaufstieg der Nazis mit Hilfe der Gewerkschaften, der Sozialdemokratie wie auch die Blockierung von rückkehrwilligen jüdischen, sozialistischen und kommunistischen Emigranten in die westdeutschen Hochschulen, das seien bis heute kaum aufgeklärte, ja beinahe tabuisierte Skandalgeschichten.

      Der Lehrbeauftragte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Thomas Haury, macht in seinem Beitrag deutlich, dass in der offiziellen Politik der DDR „Antizionismus als konsequenter Ausfluss ihrer generellen antiimperialistischen Grundhaltung“ betrachtet und praktiziert wurde. Dabei stellt er fest, dass der Antizionismus der DDR auch als veritabler „sekundärer Antisemitismus“ angesehen werden muss, der als spezifisch deutscher Antisemitismus „nicht trotz, sondern wegen Auschwitz“ zu klassifizieren sei. Der Berliner Verlagsredakteur und Publizist Martin Kloke reflektiert mit seinem Fragezeichen „Israel – Alptraum der deutschen Linken?“ die Befindlichkeiten, politischen Äußerungen und organisierten wie spontanen Aktionen von linken Gruppen in Deutschland. Vom nationalsozialistischen „Die Juden sind unser Unglück!“, bis zu den aktuellen Positionen – „Der Staat Israel ist das Problem!“ geht dabei die Spannweite der Einstellungen, die zum Teil allerdings eher von Indifferenz zeugen.

      Der Politikwissenschaftler des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Wolfgang Kraushaar, nimmt sich in seinem Beitrag das „Verhältnis von Antizionismus und Antisemitismus in der militanten Linken der Bundesrepublik“ vor. An den verschiedenen Stationen, Aggregatszuständen und Separierungen zeigt er auf, dass die militanten Gruppen der radikalen Linken tatsächlich im Zionismus einen der imperialistischen Hauptfeinde sahen. Das bedeutet freilich nicht, dass die 68er Bewegung in ihrer innersten Konsequenz antisemitisch gewesen sei. Der Historiker und „taz“-Journalist Philipp Gessler diskutiert ebenfalls den „Antisemitismus und Antizionismus in der bundesrepublikanischen Linken bis 1989/90“ und zeichnet ihr Weiterbestehen bis zum Libanon-Krieg 2006 in einer Analyse von Leserbriefen und Positionsbestimmungen insbesondere in der linken Tageszeitung „junge Welt“ und in der „tageszeitung“ nach.

      Im fünften Teil „Der Nahostkonflikt, Europa und die deutsche Linke“ berichtet die Politologin und Rundfunkjournalistin Mirjam Gläser darüber, wie sich die Nahost- und Erinnerungspolitik der deutschen Linken in arabischem Medien spiegelt. Die dort aufgenommenen Beispiele sollen den Eindruck vermitteln, dass es – zumindest bei den deutschen Linken – Bestrebungen gebe, „den vermeintlichen Anspruch von Juden und Israelis auf ein Opfermonopol zu brechen“, um so die arabischen Positionen im Nahost-Konflikt zu stärken. Die am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin tätige Juliane Wetzel referiert über „Antisemitismus in Europa“. Sie benennt dabei Belege, dass sich „der heutige Antisemitismus... teilweise alter Klischees (bedient), um einfache Antworten auf komplizierte weltpolitische Ereignisse und gesellschaftliche Probleme zu geben und der „Antisemitismus der Rechtsextremen in der öffentlichen Meinung Europas eher marginalisiert“ werde. Dadurch steige die Akzeptanz von antisemitischen Stereotypen in Europa fast unbemerkt von einer kritischen Öffentlichkeit.

      Durch die Separierung von zwei Standpunkten – Stephan Grigats Beitrag „Kritik des aufgeklärten Antizionismus“ und Elfriede Müllers Statement „Die deutsche Linke auf Identitätssuche – Antisemitismus und Nahostkonflikt – wird zum einen der Kontroverse eine eher nebensächliche Bedeutung seitens der Herausgeber und der Hans-Böckler-Stiftung zugewiesen; andererseits erhalten dadurch die durchaus bemerkens- und bedenkenswerten, kontroversen Positionen ein besonderes Gewicht. Grigat verweist dabei die Auffassung – „Der aufgeklärte Antizionismus meint, die palästinensische Gewalt sei eine Reaktion auf den ‚israelischen Staatsterrorismus’“ – einer „Legitimation antisemitischer Massenmorde“ zu. In einem anderen Text macht er dabei deutlich: „Antisemitismus ist kein Standpunkt, sondern eine mentale Disposition, welche unbewusste Triebregungen, Konflikte und Neigungen verstärkt und manipuliert, anstatt sie zum Bewusstsein zu erheben und aufzuklären“.

      Obwohl der Tagungsband eine Reihe von Mängeln (des Lektorats?) aufweist, ist alles in allem der Versuch zu begrüßen, die unterschiedlichen, kontroversen, vereinbaren und unvereinbaren Entwicklungen des linken Antisemitismus in Deutschland darzustellen. Dass dies nicht in jeder zu erwartenden Weise gelingt, ist ja auch ein Beleg dafür, dass der Prozess der Positionsbestimmungen, Meinungsbildungen und gesellschaftlichen Artikulations- und Machtformulierungen in vollem Gange ist. Den Anspruch „einer historisch vertiefenden Betrachtung des linken Antisemitismus“ wird der Tagungsband in jedem Fall gerecht. An mehreren Stellen der Beiträge wird darauf hingewiesen, dass für eine wissenschaftliche, objektive Betrachtung weitere Forschungen notwendig seien. Diese können durch den Sammelband angeregt werden.

      Dr. Jos Schnurer (Jg. 1934) ist Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim.

      Literaturangaben:
      BROSCH, MATTHIAS / ELM, MICHAEL / GEISSLER, NORMAN / SINNBÜRGER, BRIGITTA ELISA / WROCHEM, OLIVER VON (Hrsg.): Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland. Metropol-Verlag, Berlin 2007. 440 S., 24 €.


      http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=18716
      Avatar
      schrieb am 17.07.08 22:02:15
      Beitrag Nr. 344 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.533.168 von CaptainFutures am 17.07.08 21:40:40Und ich dachte immer die Linken sind die Guten,dabei sind es in Wirklichkeit die Rechten sprich Konservativen ... wie einfach doch diese Welt gestrickt ist ...
      Avatar
      schrieb am 18.07.08 14:24:45
      Beitrag Nr. 345 ()
      Die Vogelscheuche, der Pitbull und der Kindermörder
      Dass ein altes deutsches Volkslied nicht mehr gesungen wird, bedeutet nicht automatisch, dass es völlig aus der Mode gekommen ist. Z.B. der SA-Oldie mit der schönen Zeile: “Erst wenn das Judenblut vom Messer spritzt, dann ist uns wieder gut”, bzw. “Wenn’s Judenblut vom Messer spritzt, dann geht’s noch mal so gut“.


      Wenn Sie heute das Organ der nationalen Sozialisten in Deutschland, die “junge Welt” lesen, werden Sie feststellen, dass man nicht einen Aufnahmeantrag bei der SA unterschrieben haben muss, um sich darüber zu freuen, wenn’s Judenblut vom Messer spritzt. Vorzugsweise von einem Hamas- oder Hisbollah-Messer im Dienst der national-sozialen Revolution in Palästina. So nimmt man an einem Geschehen teil, ohne sich selber die Finger schmutzig zu machen. Wie Karin Leukefeld, die einen Bericht über den “Gefangenenaustausch” zwischen Israel und der Hisbollah verfasst hat, bei dem auch ein “Freiheitskämpfer” freikam, der bei dem Versuch, Palästina von der zionistischen Besatzung zu befreien, einem vierjährigen Mädchen den Schädel zertrümmert hatte:

      “Im Libanon wurde am Mittwoch die Rückkehr von fünf Freiheitskämpfern, die sich seit langem in israelischer Gefangenschaft befunden hatten, gefeiert. Zudem übergab Israel an der Grenze zum Libanon unter Vermittlung des Roten Kreuzes die sterblichen Überreste von 199 libanesischen und palästinensischen im Widerstand gegen die israelische Armee getöteten Frauen und Männer… Unter den nun Freigelassenen befand sich Samir Kantar, der als Siebzehnjähriger in den Reihen der PLO gekämpft hatte. Er war in Israel zu fünfmal lebenslanger Haft verurteilt worden.” http://www.jungewelt.de/2008/07-17/015.php

      Weil die Leser der “jungen Welt” aus demselben Holz geschnitzt sind wie die Autoren des Blattes, kann sich Frau Leukefeld jeden Hinweis darauf verkneifen, weswegen der freigelassene Freiheitskämpfer zu fünfmal lebenslanger Haft verurteilt wurde. Wichtiger ist, dass er “als Siebzehnjähriger in den Reihen der PLO” kämpfte, was auf eine Jugendsünde hindeutet, die von den fiesen Israelis völlig unverhältnismäßig, nämlich mit fünfmal lebenslang, bestraft wurde. In Deutschland wäre er nach dem Jugendstrafrecht bestraft worden, hätte höchstens zehn Jahre bekommen, von denen er sechs bis sieben abgesessen hätte, und würde seitdem als Reha-Maßnahme Frau Leukefeld bei den Recherchen für ihre Nahost-Artikel zur Hand gehen.

      Vieles von dem, was Frau Leukefeld schreibt, kann einfach mit ihrem Aussehen erklärt werden. Dafür kann sie nix, es kann ja nicht nur Heidi Klums und Nicole Kidmans geben, irgendwer muss ja dafür sorgen, dass die Normalverteilung funktioniert. Aber für diese Geschichte braucht es nicht nur das Äußere einer Vogelscheuche, man bzw. frau muss auch das Gemüt eines Pitbulls haben, der auf Kinder abgerichtet wurde.

      http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_vog…

      http://www.jungewelt.de/2008/07-17/015.php
      Avatar
      schrieb am 19.07.08 15:59:59
      Beitrag Nr. 346 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.533.373 von Eddy_Merckx am 17.07.08 22:02:15Antisemitismus in Frankreich

      Die Gefahr kommt von unten


      Die Historikerin Diana Pinto spricht über die Ängste französischer Juden, extremistische Imame und religiöse Bandenkriege in Paris.

      Seit vor einiger Zeit ein jüdischer Jugendlicher in Paris bewusstlos geschlagen wurde, sind viele Franzosen beunruhigt. Sie fragen sich, wie verbreitet Antisemitismus in ihrem Land ist, welche Gruppen dahinter stehen und warum diese Gewaltexzesse immer wieder in Frankreich geschehen? Die Historikerin Diana Pinto lebt in Paris und ist Senior Fellow am Institute for Jewish Policy Research in London, in dessen Rahmen sie ein Projekt über religiöse und ethnische Minderheiten leitet.

      SZ: Fühlen Sie sich als Jüdin in Paris von Antisemitismus bedroht?

      Diana Pinto: Persönlich nicht, weil ich in einem wohlhabenden Viertel lebe. Aber in Unterhaltungen über Israel begegne ich antisemitischen Einstellungen, und wenn ich einen Kippa-tragenden Sohn hätte, dann hätte ich Angst, sobald er in bestimmte Gegenden von Paris geht.

      SZ: Wie gehen Pariser Juden mit solchen Ängsten um?

      Pinto: Viele Jugendliche wollen nicht auffallen und tragen über ihrer Kippa eine Baseball-Kappe. Sie gehen auf jüdische Schulen, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Andere gründen Banden im Stil der "West Side Story" zu ihrer Verteidigung. Der Junge, der vor kurzem angegriffen wurde, war anscheinend an diesen Bandenkämpfen beteiligt.

      SZ: Gibt der Angriff weitere Aufschlüsse über Antisemitismus in Frankreich?

      Pinto: Der Tatverdacht gegen die fünf schwarzen Jugendlichen kann sich als Bestätigung dafür herausstellen, dass es hier einen Neuen Antisemitismus gibt.

      SZ: Was ist daran neu?

      Pinto: Er kommt weniger aus der alten, extremen Rechten, sondern vereint linke, israelkritische Positionen mit islamistischen Tendenzen - ist aber nicht ausschließlich islamisch. Der alte Antisemitismus kam von oben, aus den Eliten, und wurde ausgenutzt, um die Unterschicht zu mobilisieren. Die Leute, die 1938 Synagogen zerstörten, taten das auf Befehl und hatten zu Hause Frauen, die ihre braunen Hemden bügelten. Der Neue Antisemitismus kommt von unten, von aggressiven Schlägern mit einer Gewaltbereitschaft, die auf Juden ausgerichtet, aber nicht auf sie beschränkt ist.

      SZ: Wie passen die farbigen Tatverdächtigen in dieses Bild?

      Pinto: Seit etwa zehn Jahren gibt es auch unter Schwarzen zunehmend Judenhass. Der beruht auf Argumenten wie: "Genug vom Holocaust! Unsere Vorfahren haben unter Sklaverei gelitten; die hat länger gedauert und mehr Todesopfer gefordert als der Holocaust. Darüber wollen wir reden!" Der Schwarze Antisemitismus ist zahlenmäßig schwächer als der muslimische, aber viel gewalttätiger. Angriffe auf Juden kamen meist von Schwarzen, auch in dem schrecklichen Fall, als vor zwei Jahren ein Jude zu Tode gequält wurde.

      SZ: Welche Ursachen hat dieser Antisemitismus?

      Pinto: Wie beim klassischen Judenhass sind Neid, Wut und Angst vor einer Dominanz der Juden eine Ursache. In Frankreich wird der Neid dadurch verstärkt, dass manche Juden wie die meisten Muslime aus Nordafrika kamen, aber viel erfolgreicher waren. Die Angriffe haben auch mit Protest und der Suche nach Aufmerksamkeit zu tun, und werden vom Palästinenserkonflikt angeheizt.

      SZ: Muslimwissenschaftler wie Tariq Ramadan kritisieren, der Begriff des "Neuen Antisemitismus" befeuere Spannungen zwischen Muslimen und Juden.

      Pinto: Ich akzeptiere Ramadans Ansicht, dass man jeglichen Antisemitismus bekämpfen sollte und damit basta! Dann sollte er aber auch klassische antisemitische Äußerungen verurteilen, und zwar nicht nur aus Iran, sondern aus der gesamten muslimischen Presse, die übers Internet ja nach Europa gelangt.

      SZ: Ist Frankreich davon besonders betroffen?

      Pinto: Ich denke schon, allein wegen der Zahlen: Außer in Israel und den USA gibt es nirgends so viele Juden wie hier: 700000. Gleichzeitig leben hier mehr Muslime als in anderen europäischen Ländern. Sie haben als Araber auch noch eine stärkere Bindung zu den Palästinensern als Türken in Deutschland oder Pakistaner in England. Manche Juden und Muslime leben in denselben Vierteln, da sind Spannungen programmiert.

      SZ: Außer in Marseille . . .

      Pinto: Marseille ist eine Ausnahme. Da gibt es eine lange Geschichte guten Zusammenlebens von Muslimen und Juden.

      SZ: Woran liegt das?

      Pinto: Manche Soziologen sagen, die Leute in Marseille leben noch im mediterranen Umfeld und einer Tradition des friedlichen Miteinanders statt im grauen Suburbia anderer Städte. Andere verweisen darauf, dass Muslime in Marseille im Stadtzentrum leben statt in den Vororten, und so weniger Ghetto-Gewalt entsteht. Aber auch der Drogenhandel in Marseille dient als Erklärung. Die Drogenbarone verschaffen den Jugendlichen Jobs als Dealer, und da sie Ruhe wollen, halten sie sie davon ab, die Polizei oder Juden anzugreifen.

      SZ: Wie bedrohlich sehen Sie die Situation im restlichen Frankreich?

      Pinto: Die Lage ist nicht vergleichbar mit der einstigen Nazi-Bedrohung für eine gesamte Gesellschaft. Aber heute erscheint mir der neue Antisemitismus gefährlicher als der aus der extremen Rechten, weil der Judenhass einiger Muslime eine globale Bewegung ist.

      SZ: Nimmt die Gefahr dieser Bewegung in Frankreich zu?

      Pinto: Ich glaube nicht. Die Jahre 2002 bis 2004 waren sehr schlimm, damals vervierfachte sich die Zahl der antisemitischen Angriffe. Seitdem sind die Vorfälle wieder leicht zurückgegangen, und vor allem haben viele Idole der Muslime und Schwarzen, wie etwa der karibische Komiker Dieudonné, ihre antisemitischen Parolen eingestellt. Sie haben mittlerweile Angst vor strengen Gesetzen und einem schlechten Image

      SZ: Welche Rolle spielen Imame?

      Pinto: In Frankreich ist ihre Rolle weniger bedeutend als etwa in England, wo mehr Redefreiheit herrscht. Frankreich ist bei der inneren Sicherheit äußerst autoritär. Das Innenministerium kann auf viele gemäßigte Muslime zurückgreifen, und so hat die Polizei in fast allen Moscheen V-Männer. Deswegen gibt es hier keine Moscheen mit so bekannten Hasspredigern wie etwa dem früheren Imam in Finsbury Park in London.

      SZ: Was kann man sonst gegen die antisemitische Gewalt unternehmen?

      Pinto: Wir müssen benachteiligten jungen Leuten eine Chance geben aufzusteigen. Antisemitismus hängt zwar nicht unbedingt von sozialen und ökonomischen Faktoren ab, aber die allgemeine Gewaltbereitschaft schon. Und Menschen mit Einfluss über ethnische und religiöse Gruppen müssen ihre irreführende, populistische Rhetorik ganz einstellen und die Komplexität der Lage erklären. Nur so können wir die Spannung entschärfen.

      http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/103/186514/
      Avatar
      schrieb am 28.07.08 16:06:12
      Beitrag Nr. 347 ()
      Die Universitaet Goettingen und ihre Standards

      Wie die ]http://www.sueddeutsche.de/sport/580/303575/text/][b, hat die Universitaet Goettingen eine dreikoepfige Ombudskommission eingerichtet, um die Thesen des Kollegen ]http://beer7.wordpress.com/2008/07/01/zur-abtreibungsrate-i…, Direktor ihres Sportwissenschaftlichen Instituts zu beurteilen. (hattip ]http://netzklempnerin.wordpress.com/2008/07/27/freispruch-a…)

      Das Ergebnis ist anscheinend eine Freikarte fuer Antisemitismus und Verschwoerungstheorien in akademischen Zirkeln:

      “Eine antisemitische Einstellung ist weder expliziter Bestandteil der Thesenbildung, noch sind die gefundenen Thesen ohne eine antisemitische Tendenz unvertretbar. Die von Prof. Krüger vertretenen Thesen unterfallen folglich dem Schutz der Wissenschaftsfreiheit (Art.5 Abs.3 S 1GG). Ein wissenschaftliches Fehlverhalten vermag die Ombudskommission nicht festzustellen.”

      Ich habe daraufhin eine E-mail an die Pressesprecherin der Universiaet Goettingen geschickt:

      Sehr geehrte Frau Fuhrmann-Koch,

      die Einschaetzung der Univeristaet Goettingen, wie in der SZ berichtet, zu den gewagten Behauptungen von Prof. Krueger zu den israelischen Sportlern in Muenchen 1972 hat mich sehr ueberrascht.

      “Antisemismus” wird wohl ausschliesslich in der nationalsozialistischen Variante verstanden. Solange Professor Krueger keine Srpingerstiefel und Glatze traegt, den Arm zum Hitlergruss hebt und “Juden raus” bruellt, wird die Universitaet Goettingen wohl nie Antisemitismus feststellen koennen.

      Erstaunlich, dass die Kommission nicht einmal feststellen konnte, dass Krueger mit falschen Fakten und beleidigenden Unterstellungen arbeitete. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies dem Standard wissenschaftlichen Arbeitens an der Universitaet Goettingen entspricht.

      Ich wuerde Prof. Krueger und der Universitaet wuenschen, dass die Angeghoerigen der Opfer von Muenchen einen Prozess wegen Verleumdung, uebler Nachrede und Verunglimpfung des Andenkens der Toten gegen Krueger anstrengen. Gleichzeitig verstehe ich sehr gut, falls sie sich das nicht antun wollen.

      Mit freundlichen Gruessen


      Falls sich jemand anschliessen moechte, die e-mail Adresse ist leicht zu ergoogeln.

      http://beer7.wordpress.com/2008/07/28/die-universitaet-goett…
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      schrieb am 05.08.08 12:18:28
      Beitrag Nr. 348 ()
      Henryk M. Broder

      Israel muss weg!
      Max Horkheimer hat viel Kluges und viel Dummes in die Welt gesetzt, darunter den Satz: “Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.” Daraus wurde in den 6oer Jahren der linke Gemeinplatz: „Kapitalismus führt zum Faschismus!“


      Und nun kommt Norman Paech daher und sagt: „ Wer sich ernsthaft mit dem Islamismus auseinandersetzt, kommt nicht darum herum, sich auch mit dem Zionismus auseinanderzusetzen.“

      Mit diesem Satz fängt Paech einen längeren Text über „Zionismus in der arabischen Welt“ an, den die nationalbolschewistische „junge Welt“ am 31.7. veröffentlichte.
      http://www.jungewelt.de/2008/07-31/021.php

      Nach dem furiosen Einstieg fährt Paech fort: „ Der Anspruch, einen religiös fundierten Judenstaat in Nahost zu errichten und seine Grenzen Zug um Zug auf Kosten der dort lebenden Palästinenser zu erweitern, kann nicht auf das Verständnis der Araber zählen, deren Rechtsbewußtsein so nachhaltig verletzt wird. Da auch die Großmächte und die UNO, die Israels Existenz garantieren, den Verdrängten keine Perspektive bieten, wächst angesichts eines militärisch hochgerüsteten, über Atomwaffen verfügenden und zudem die Resolutionen der UNO permanent missachtenden Israel ein islamischer Fundamentalismus heran, der in seiner politischen wie militärischen Ohnmacht dann zur Gewalt aus Verzweiflung greift.“

      Ja, so kann man es natürlich sehen. Weil die Juden bereits in den zwanziger Jahren an der Atombombe bastelten, tauchten in Ägypten die ersten radikal-islamischen Gruppen wie die Muslimbruderschaft auf; später begannen die Afghanen aus Frust über jüdische Siedler in Palästina ihre Frauen in Burkas zu verpacken. Weil das sprichwörtliche Rechtsbewusstsein der Araber allein durch den Umstand, dass es „einen religiös fundierten Judenstaat“ in Nahost gibt, „so nachhaltig verletzt“ wird, können die arabischen Reitermilizen nicht anders, sie müssen die schwarzen Moslems in Darfur massakrieren. Und weil die Mädchen am Strand von Tel Aviv besser aussehen als die Bräute an den Promenade von Algiers, musste die “Front Islamique du Salut” einen Bürgerkrieg vom Zaun brechen, in dessen Verlauf ganze Dörfer ausradiert wurden. So weit kann Verzweiflung aus Ohnmacht gehen. Denn irgendwie hängt alles mit allem zusammen.

      Deswegen hat Paech im Prinzip Recht, wenn er sagt, dass man sich mit dem Zionismus auseinandersetzen muss, wenn man wissen will, woher der Islamismus kommt. Obwohl der Gedanke nicht ganz taufrisch ist. Wenn man z.B. verstehen will, wie der Nationalsozialismus entstanden ist, muss man über das Judentum reden. Denn ohne Juden keine Nürnberger Gesetze, keine Endlösung der Judenfrage und letzten Endes auch kein Drittes Reich, dessen Mission der Kampf gegen das Weltjudentum war. Man kann es auch knapper sagen: Die Juden sind an allem schuld - am Christentum, am Kommunismus, am Kapitalismus, am Nationalsozialismus, am Antisemitismus und nun auch am Islamismus.

      Das ist es, was uns Norman Paech sagen will: Immer die Juden!

      Es gibt viele heimliche und unheimliche Antisemiten, die sich zwanghaft an Juden abarbeiten. Das muss man so nehmen, wie es ist: Eine schwere Störung, die Vernichtungsphantasien in politische Strategien umsetzt. Zur Zeit ist es der „säkulare demokratische Staat in Palästina“, der den „religiös fundierten Judenstaat“ ersetzen soll. Israel muss weg. Nur darauf kommt es an.

      Darüber kann man reden. Man muss nur wissen: Wer sich mit Paech auseinandersetzen will, kommt nicht darum herum, sich auch mit den Strategen der letzten Endlösung zu beschäftigen – bevor die nächste losgeht.


      http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/israel_…
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 12:34:55
      Beitrag Nr. 349 ()
      Hier ein weiterer schwerer Fall von Israelkritik äh Antisemitismus.

      Wie lange wird Broder das noch dulden? Schlag zu Broder, Zeit wirds.

      :laugh::laugh::laugh:


      Antiozionistische Juden protestieren gegen Zerstörung palästinensischer Häuser

      August 01, 2008 By:

      von Rabbi Meir Hirsh, Jerusalem

      Gerade weil wir Torah gläubige Juden sind, kamen wir heute hier her, um gegen die Zerstörung und Enteignung von Wohnhäusern von Menschen im historischen Palästina zu protestieren. Tragischerweise ist dies kein Einzelfall. Im Laufe der Jahre hat die NaZionistische Regierung sich immer tiefer in den Abgrund moralischer Blindheit versenkt und begeht Akte sinnloser Gewalt, die nur die Feuer des Hasses im Nahen Osten entfach haben.

      Welch andere Welt würde es sein, wenn alle Juden der Welt danach strebten, die Wesenszüge unseres Vorvaters Abraham nachzuahmen. Dann würde Respekt, Respekt zeugen und Liebe würde Liebe hervorbringen und die Menschen würden wieder als wahre Nachbarn leben, wie wir es in den Jahrzehnten taten, bevor der Zionismus die Enteignung von Menschen erstrebte.

      Das Torah-Judentum verurteilt die illegtime Besatzung palästinensischen Landes und die Unterjochung von Palästinensern überall im Heiligen Land.

      Wir ersuchen internationale Menschenrechtsorganisationen sofort zu intervenieren, um unsere palästinensischen Brüder aus der zionistischen Gefangenschaft zu befreien.

      Wir alle hoffen und beten, dass der Tag kommen möge an dem wir alle in Frieden im Land unserer gemeinsamen Vorväter und unter den moralischen Gesetzen des Allmächtigen leben können.

      Meir Hirsh ist ein führender Rabbiner innerhalb der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Jerusalem und Vorsitzender der antizionistischen Fraktion Neturei Karta.

      Die Bilder entstanden am 28. Juli, als Neturei Karta zusammen mit Palästinensern und ausländischen Aktivisten gegen den Abriss eines palästinensischen Wohnhauses in Jerusalem demonstrierte. Bildquelle: Mahfouz Abu Turk

      http://www.ism-germany.net/2008/08/01/antiozionistische-jude…
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 12:52:47
      Beitrag Nr. 350 ()
      Ja Zaroff, mit der Kritik von Ramelow wird auch dein Verbleib in der SED fraglich. Vielleicht solltest du dich irgendeiner sektiererischen Splittergruppe mit ML, KPML/MzBP (Maoisten zur Befreiung Palästinas) oder dergleichen anschließen. Da hast du sekundäre Nestwärme, und die Wirklichkeit ist irgendetwas "da draußen" das man nur vom Hörensagen kennt. :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 12:57:37
      Beitrag Nr. 351 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.650.177 von Blanchefort am 05.08.08 12:52:47Deine Versuche micht als Linksradikalen zu diffamieren langweilen mich. Vor allem wenn es von einem rechtsradikalen Zionisten kommt.
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 13:00:08
      Beitrag Nr. 352 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.650.221 von Zaroff am 05.08.08 12:57:37Was du bist oder meinst zu sein, oder von dir selbst verkündest, ist uninteressant. Du taugst allenfalls als Symptom den neuen/alten Antisemitismus im neuen Gewand des "Antizionismus"
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 16:43:23
      Beitrag Nr. 353 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.650.250 von Blanchefort am 05.08.08 13:00:08Was du bist oder meinst zu sein, oder von dir selbst verkündest, ist uninteressant´

      Natürlich, die Realität interessiert dich nicht. Du machst dir deine eigene Welt zurecht.

      Du taugst allenfalls als Symptom den neuen/alten Antisemitismus im neuen Gewand des "Antizionismus"



      Und du bist ein System des um sich greifenden Judäofaschismus und antimoslemischen Rassismus.

      Das neue Gewand des Antizionismus ist übrigens so alt wie der Zionismus selbst. Vor dem 2. WK waren 80% der europäischen Juden gegen den Zionismus, damit Antizionisten. Wenn die also auch Anitsemiten waren wie du behauptest, dann hat Hitler vor allem Anitsemiten vergast. Gratulation zu dieser Diffamierung der Opfer.
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 16:54:52
      Beitrag Nr. 354 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.652.626 von Zaroff am 05.08.08 16:43:23Was redest du da für einen Blödsinn? Man sollte für dich eine Gebetsgruppe einrichten, die Gott bittet, dir deinen Verstand zurückzugeben.
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 17:41:51
      Beitrag Nr. 355 ()
      Der Terrorversteher



      Lohnt es sich noch, sich mit dem Terrorversteher Norman Paech auseinander zu setzen, diesem Hamas-Früchtchen, das sich auf einer Pfingstreise vor vierzig Jahren sein antiisraelisches Erweckungserlebnis verschafft hat? Lohnt es sich, seine hoch ideologischen Traktate zu zerlegen und ihm seine antizionistischen Völkeleien um die Ohren zu hauen? Ja, es lohnt sich, denn der 70-Jährige ist immerhin außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag und in den einschlägigen Kreisen ein gern gesehener Autor und Vortragsreisender. Außerdem ist seine Argumentationsführung geradezu paradigmatisch für die hierzulande so beliebte „Israelkritik“, die partout kein Antisemitismus sein will und doch ihre Herkunft nicht verleugnen kann.

      In der Tageszeitung junge Welt und auf seiner Homepage hat Paech (Foto) kürzlich sein neuestes Elaborat veröffentlicht. „Die Vorposten-Ideologie“ lautet dessen Titel, der in der Unterüberschrift präzisiert wird: „Zionismus in der arabischen Welt“. Dass der „Völkerrechtler“ Israel schlichtweg für einen Fremdkörper im Nahen Osten hält, deutet sich hier bereits an, doch bevor Paech ins Detail geht, hat er erst einmal ein paar grundsätzliche Dinge klar zu stellen. „Wer sich ernsthaft mit dem Islamismus auseinander setzt, kommt nicht darum herum, sich auch mit dem Zionismus auseinander zu setzen“, hebt er an. Damit hat er im Grunde genommen sogar Recht – schließlich hat letzterer auf ersteren die entschlossensten und konsequentesten Antworten zu bieten, und da ist ein genaues Studium gewiss kein Fehler. Doch natürlich ist es nicht das, was Paech motiviert; vielmehr wirbt er schon frühzeitig in seinem Aufsatz um Verständnis für die Mordstaten der Hamas und ihrer Vorläufer: „Der Anspruch, einen religiös fundierten Judenstaat in Nahost zu errichten und seine Grenzen Zug um Zug auf Kosten der dort lebenden Palästinenser zu erweitern, kann nicht auf das Verständnis der Araber zählen, deren Rechtsbewusstsein so nachhaltig verletzt wird.“

      Islamisches „Rechtsbewusstsein“

      Schade eigentlich, dass Amin el-Husseini nicht mehr lebt. Gerne würde man ihn fragen, ob etwa die von ihm angestachelten Pogrome gegen im britischen Mandatsgebiet Palästina lebende Juden zum Pessachfest 1920 oder das ebenfalls von ihm mitverantwortete Massaker von Hebron 1929 auch so eine Konsequenz eines „nachhaltig verletzten Rechtsbewusstseins“ waren. Und ob er eigentlich bei seinem Treffen mit dem Führer 1941 darüber gesprochen hat – dessen „Rechtsbewusstsein“ war schließlich auch „nachhaltig verletzt“, nachdem die Juden sich, wie man weiß, Zug um Zug auf Kosten des deutschen Volkes ausbreiteten und deshalb nicht länger mit Verständnis rechnen durften. Man kann auch noch weiter zurückgehen – in die Vormandatszeit nämlich – und sich die Frage stellen, ob beispielsweise die Ermordung zweier Juden durch Araber im November 1913, die Zerstörung Kfar Sabas im August 1910 und das über einen Monat andauernde, von Muslimen veranstaltete Pogrom von Safed im Juni und Juli 1834 – inklusive der Verwüstung von Synagogen und der Zerstörung der Torah-Rollen – ebenfalls einem „verletzten Rechtsbewusstsein“ folgten oder nicht doch ganz andere Gründe hatten.

      Was Paech und seine Adepten nicht wahr haben wollen, ist, dass der Hass gegen Juden in der arabischen Welt wesentlich älter ist als Israel und der Zionismus. Es gibt diesen Hass seit rund 1400 Jahren; seine Ursachen sind dementsprechend nicht in der Politik israelischer Regierungen oder der zionistischen Bewegung, sondern schlicht und ergreifend im Islam und seiner Herrschaftspraxis zu finden (1). Norman Paech liegt also auf eine ganz verquere Weise sogar richtig, wenn er das „nachhaltig verletzte Rechtsbewusstsein“ der Araber als Grund dafür anführt, warum diese partout keinen Judenstaat im Nahen Osten akzeptieren wollen: Im Islam und dem dort dominierenden Verständnis vom Recht haben Juden bestenfalls als „Dhimmis“ vorübergehend einen Platz, als Menschen zweiter Klasse, die von der Gnade und Willkür der islamischen Herrscher abhängig sind. Eine eigenständige, gar staatliche Organisation ist für sie jedoch nicht nur nicht vorgesehen – sie wird vielmehr mit allen Mitteln bekämpft.

      Und deshalb verdreht Paech ganz einfach Ursache und Wirkung, wenn er schreibt: „Da auch die Großmächte und die Uno, die Israels Existenz garantieren, den Verdrängten keine Perspektive bieten, wächst angesichts eines militärisch hochgerüsteten, über Atomwaffen verfügenden und zudem die Resolutionen der Uno permanent missachtenden Israel ein islamischer Fundamentalismus heran, der in seiner politischen wie militärischen Ohnmacht dann zur Gewalt aus Verzweiflung greift.“ Nicht einmal die Hamas würde Selbstmordattentate und Raketenabschüsse jemals als ohnmächtige Verzweiflungstaten deklarieren; im Gegenteil macht sie in der Theorie – das heißt: in ihrer Charta und in den Ansprachen ihrer Führer – wie in ihrer Praxis unmissverständlich klar, dass es in der arabisch-muslimischen Welt grundsätzlich keinen Platz für einen wie auch immer gearteten Staat Israel geben darf und dass sie es als ihre programmatische Aufgabe betrachtet, dessen Existenz rückgängig zu machen. Deutsche Friedensfreunde wie Paech ficht das jedoch nicht an, vermutlich noch nicht einmal jetzt, wo selbst die palästinensischen Brüder von der Fatah lieber ins verhasste Feindesland fliehen, als auch nur eine Minute länger im Gazastreifen zu bleiben. Und mit solchen Apokalyptikern soll Israel allen Ernstes verhandeln?

      Von Zwangsläufigkeiten und Träumen

      Na klar, meint Paech, denn für ihn hat Israel eine Art Bringschuld, die aus dem Zionismus resultiert. So wenig er die Reden der islamischen Gotteskrieger wörtlich nimmt und sie mit der dahinter stehenden Ideologie rückkoppelt, so sehr tut er dies bei Theodor Herzl, Wladimir Zeev Jabotinsky oder David Ben Gurion. Der gesamte Zionismus ist ihm von vorne bis hinten eine einzige Kolonialgeschichte, geschaffen, um die einheimischen Araber rassistisch zu unterdrücken und den jüdischen Expansionsgelüsten eine geistesgeschichtliche Begründung zu geben. Vor diesem Hintergrund muss zwangsläufig jede Handlung der Araber und später der Palästinenser als begreifliche Reaktion auf bitteres Unrecht erscheinen, schließlich gelte, so Paech, was „Maxime Rodinson von der Pariser Sorbonne“ einmal so umrissen habe: „Der Wunsch, einen rein jüdischen oder vorwiegend jüdischen Staat in einem arabischen Palästina im zwanzigsten Jahrhundert zu schaffen, konnte zu nichts anderem als zu einer kolonial-typischen Situation und der (...) Entwicklung eines rassistischen Bewusstseins und in letzter Konsequenz zu einer militärischen Konfrontation führen.“ Nennenswert anders formulieren es Paechs Freunde von der Hamas übrigens auch nicht, höchstens etwas militanter.

      Mit diesem Zitat kassiert der „Völkerrechtler“ auch gleich den „durch die Großmächte in der Uno verwirklichten“ Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 – dessen Ablehnung durch die arabischen Staaten und deren folgender Überfall auf das soeben gegründete Israel ist für Paech nämlich nur folgerichtig und darüber hinaus legitim. Dass der jüdische Staat auch später „keinen Frieden mit den arabischen Nachbarn“ gefunden habe, liege ausschließlich daran, dass „immer wieder Vertreter jenes Zionismus die politische Führung übernahmen, die der Expansion über die Grenzen von 1948 hinaus absoluten Vorrang vor der Integration gaben“. Sie seien dabei „bedingungslos von den USA, aber auch von den westeuropäischen Staaten unterstützt“ worden. „Nur so konnten nach dem Sieg 1967 alle nachfolgenden Regierungen bis Ehud Olmert ihren zionistischen Traum von Erez Israel mittels Siedlungsbau, Landraub, Annexion und Mauerbau verfolgen“, glaubt Paech. Dass es nachweislich längst einen palästinensischen Staat gäbe, wenn die palästinensischen Führungen nicht jede Verhandlung spätestens kurz vor ihrem Abschluss torpediert und stattdessen wieder auf Terror gesetzt hätten, kommt ihm nicht in den Sinn. Über den arabischen Traum von der „Befreiung ganz Palästinas“ – also von der Vernichtung Israels – verliert Paech bezeichnenderweise kein Wort, aber was der „zionistische Traum“ ist, glaubt er dafür umso genauer zu wissen.

      Maßstäbe...

      Dabei zeichnet sich, verglichen mit anderen Staaten und ihren Entstehungs- und Begründungszusammenhängen, weder der Zionismus noch Israel durch besondere Abscheulichkeiten aus. Jeder Staat wendet bei seiner Gründung und zu seiner Konsolidierung unmittelbare Gewalt an; jeder Staat pflegt seine kulturellen, politischen und religiösen Mythen; jeder Staat unternimmt Maßnahmen zur Durchsetzung eines einheitlichen Sprach- und Wirtschaftsraums; jeder Staat homogenisiert rechtlich und politisch bis zu einem gewissen Grad sein Staatsvolk und ist auf dessen Loyalität angewiesen. In Israel war und ist das nicht anders – warum sollte es auch? „Man mag es Unrecht nennen, was der arabischen Bevölkerung Palästinas in Teilen widerfahren ist, wie den Indianern Nord- und Südamerikas im 18. und 19. Jahrhundert, den Slawen im Osten des Heiligen Römischen Reiches oder den Iren vom 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts – ja, man kann sogar den Normannen bei der Einnahme der keltischen Insel 1066 ihr Unrecht vor Augen halten“, schrieb Schlomo Boldes unlängst auf diesem Weblog. „Steht deshalb das Existenzrecht Großbritanniens in Frage? Muss die Krone endlich dieses Unrecht anerkennen, ‚um ein normaler Staat zu werden’? Oder das Nato-Mitglied Türkei die Massaker an den Armeniern öffentlich bedauern, bevor man den Türken die territoriale Integrität zugesteht?“ Nein – und deshalb muss man an Israel auch nicht Maßstäbe anlegen, die man bei keinem anderen Land der Welt in Betracht ziehen würde.

      In diesem Zusammenhang gehört auch die von Paech vertretene Behauptung, Israel charakterisiere ein außergewöhnlicher Expansionsdrang, ins Reich der Fabel. Wie insbesondere Yaacov Lozowick (2) in seinem Buch Israels Existenzkampf überzeugend nachgewiesen hat, waren die verschiedenen Besetzungen arabischen und palästinensischen Territoriums Reaktionen auf existenzielle Bedrohungen und Angriffe, sie hatten also defensiven Charakter. Der Kern des Konflikts ist die prinzipielle Weigerung fast aller arabischen Staaten und der palästinensischen Führungen, Israel dauerhaft anzuerkennen. Lozowick schrieb: „Seit 1967 übte Israel die Herrschaft über einen großen Teil der palästinensischen Bevölkerung aus, und sein Verhalten kann in vieler Hinsicht kritisiert werden. Dennoch könnte nur ein Narr behaupten, dass sich die Palästinenser in der umgekehrten Situation mit den Maßnahmen, wie sie die Israelis getroffen haben, zufrieden geben würden. Sollten die Palästinenser jemals Herrschaft über die Juden erlangen, wird Palästina ebenso judenrein werden, wie es der größte Teil Europas heute ist: eine kleine Gemeinde hier und dort und Gespenster überall. Um es so deutlich wie möglich zu sagen: Israel blockiert lediglich die nationalen Ambitionen der Palästinenser (beziehungsweise hat das früher getan), die Palästinenser hingegen bedrohen die nackte Existenz der Juden.“

      ...und Notwendigkeiten

      Was den Zionismus von anderen nationalen Befreiungsbewegungen und die Gründung Israels von der Entstehung anderer Staaten maßgeblich unterscheidet, ist deren jeweils unmittelbare und unabweisbare Notwendigkeit und Legitimität. Theodor Herzl schrieb sein Buch Der Judenstaat unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre in Frankreich sowie des Wahlsieges der antisemitischen Christlich-Sozialen unter Karl Lueger in Wien und zudem vor dem Hintergrund eines Jahrhunderte alten, nicht endenden wollenden, globalen Antisemitismus. Überall dort, wo Juden lebten, wurden sie zu allen Zeiten verfolgt; stets waren sie von der Gunst und Gnade der Gesellschaften abhängig, zu denen man sie nicht als vollwertige Mitglieder gehören ließ. Und das änderte sich auch nicht durch das bürgerliche Gleichheitsversprechen, das für sie letztlich immer bloß ein formales blieb. Der einzige Ausweg in einer staatenförmig organisierten Welt bestand für Herzl in der Gründung eines eigenen, explizit jüdischen Staates, der ein wehrhaftes Refugium vor dem Judenhass sein und weltweit allen Juden, die dies wollen, das verbriefte Recht auf einen Platz inklusive Staatsbürgerschaft gewähren sollte. Israel war schon zu Herzls Zeiten überaus dringlich, doch Wirklichkeit wurde es bekanntlich erst nach der Shoa – und damit für Abermillionen zu spät.

      Die Notwendigkeit eines solchen Zufluchtsortes stellt Norman Paech nicht in Abrede, doch er geht nur in dürren Worten auf sie ein und dann sofort über zu den angeblichen „großisraelischen Visionen“ Ben Gurions und der „Ausgrenzung der arabischen Mitbürger als Bürger zweiter Klasse“, die zusammen mit der Besatzung eine „reaktive Gewalt“ hervorrufe. Es seien „deshalb kaum die Raketen aus dem Gazastreifen, die Weigerung der Hamas, das Existenzrecht Israels vor Klärung der Grenzen anzuerkennen, und die Forderungen der Palästinenser nach einem eigenen Staat noch die finsteren Botschaften eines Ahmadinedjad, die die Gefahr für die Existenz Israels ausmachen“, ist Paech überzeugt. „Es ist die Fortdauer der Besatzung, die sich wie ein Gefängnis um die Palästinenserinnen und Palästinenser schließt. Die Gefahr [für Israel] kommt von innen, weniger von außen, selbst wenn nicht zu bestreiten ist, dass die Raketen die Konfrontation verschärfen und den Friedensprozess gefährden.“ Im Umkehrschluss heißt das: Ein Ende der Besatzung zöge quasi automatisch ein Ende der Raketen, die Anerkennung Israels sogar durch die Hamas und ein freundliches Schulterklopfen der Mullahs nach sich – the world according to Norman Paech.

      Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man auf solch einen Unsinn verfallen kann: Die eine ist der naive Glaube an das grundsätzlich Gute im Menschen; schließlich gibt es keinerlei rationale Anhaltspunkte dafür, dass das von Paech gezeichnete Szenario eintritt. Die andere ist die antisemitisch grundierte Sehnsucht nach dem Untergang Israels. Denn würden dessen politisch Verantwortliche tatsächlich handeln, wie ein deutscher „Völkerrechtler“ es sich vorstellt, begingen sie glatten Selbstmord – und das weiß Paech ganz genau. Wenn er dennoch beklagt, dass „dort, wo die jüdischen Siedler sich zurückgezogen haben, im Gazastreifen“, die Lebensbedingungen für die Palästinenser „aufgrund der Blockade schlechter als je zuvor“ seien, dann ist das nichts als reinste Ideologie: Israel hatte schlicht keine andere Wahl, als die Grenzen abzuriegeln, denn die Hamas bedankte sich für den Abzug mit einem fortgesetzten Raketenhagel. Was erst passieren würde, wenn ihre Truppen ungehindert ins israelische Kernland eindringen könnten, kann man sich unschwer ausrechnen. Wer trotzdem die Grenzöffnung fordert, nimmt die Folgen davon mindestens billigend in Kauf.

      Selbst verschuldeter Ruin

      Bis heute haben die Palästinenser weder einen Denker wie Herzl noch einen integrativen und entschlossenen Politiker wie Ben Gurion hervorgebracht, sondern nur antisemitische Desperados und korrupte Bandenchefs, die sowohl unfähig als auch unwillig waren und sind, den politischen Realitäten ins Auge zu sehen und ein funktionierendes Staatswesen zuwege zu bringen. Noch die weitestgehenden Angebote Israels wurden erst in den Wind geschlagen und dann mit Terror quittiert, weil die „Befreiung ganz Palästinas“ die conditio sine qua non blieb. Es waren die palästinensischen Politfunktionäre, die den Kompromissvorschlag „Land für Frieden“ abgelehnt und deutlich gemacht haben, dass ihnen an einer Koexistenz zweier Staaten grundsätzlich nichts liegt. Und so ruinierten sie auch ihre – von den Europäern und den USA zu nicht eben geringen Teilen finanzierte – Selbstverwaltung gründlich und nachhaltig selbst.

      Ein Wort noch zum Titel von Paechs Pamphlet – „Die Vorposten-Ideologie“ –, der auf einen Auszug aus Herzls Judenstaat anspielt. Herzl schrieb seinerzeit: „Für Europa würden wir dort“ – in Palästina – „ein Stück des Walles gegen Asien bilden, wir würden den Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei besorgen.“ Dieser Satz sei „unausgesprochen bis heute als Subtext der westlichen Nahostpolitik immer wieder anzutreffen“, urteilt Paech. Schön wär’s, kann man da nur sagen – bei seiner Verteidigung gegen die Barbarei des Djihadismus wird Israel zwar von den USA unterstützt, aber kaum aus Europa. Und von Terrorverstehern und Hamas-Früchtchen, die sich „Völkerrechtler“ nennen, schon gleich gar nicht.

      Anmerkungen:
      (1) Philipp Lenhard: Islamischer Antisemitismus. Anmerkungen zu Wesen und Herkunft eines verdrängten Problems, in: Bahamas, Nr. 55 (2008), S. 63-67 (nur Printausgabe).
      (2) Siehe dazu auch das Interview mit Yaacov Lozowick auf diesem Weblog vom 12. April 2007.

      http://www.lizaswelt.net/2008/08/der-terrorversteher.html
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 20:04:40
      Beitrag Nr. 356 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.653.319 von CaptainFutures am 05.08.08 17:41:51Wenn interessaiert eigentlich was die deutschlandhassenden Antideutschen von Lizss Welt und Bahamas daherquasseln. Außer eben ein paar weiteren Antideutschen. Die werden ja sogar vom Verfassungsschutz beobachtet, genauso wie PI, die andere Hauptquelle unser Israel-Jubler.

      Aber damit man eigentlich weiss, über was die sich ereifern, hier nochmal der Text von Paech. Oberzeugend, gut geschrieben, man kann die Wut der Antisdeutschen irgendwie verstehen.

      :D

      Die Vorposten-Ideologie

      Zionismus in der arabischen Welt

      Norman Paech


      Wer sich ernsthaft mit dem Islamismus auseinandersetzt, kommt nicht darum herum, sich auch mit dem Zionismus auseinanderzusetzen. Der Anspruch, einen religiös fundierten Judenstaat in Nahost zu errichten und seine Grenzen Zug um Zug auf Kosten der dort lebenden Palästinenser zu erweitern, kann nicht auf das Verständnis der Araber zählen, deren Rechtsbewußtsein so nachhaltig verletzt wird. Da auch die Großmächte und die UNO, die Israels Existenz garantieren, den Verdrängten keine Perspektive bieten, wächst angesichts eines militärisch hochgerüsteten, über Atomwaffen verfügenden und zudem die Resolutionen der UNO permanent mißachtenden Israel ein islamischer Fundamentalismus heran, der in seiner politischen wie militärischen Ohnmacht dann zur Gewalt aus Verzweiflung greift. Dieser Teufelskreis ist nicht ohne die bedingungslose Unterstützung des Zionismus durch den christlichen Fundamentalismus des George W. Bush zu verstehen, der seinen »Krieg gegen den Terror« auch als »Kreuzzug gegen den Islam« begreift. Daß hinter allem jedoch auch der weltweite Kampf um Hegemonie und Ressourcen steht, sollte nicht vergessen werden.

      Vor diesem Hintergrund wird Kritik an der israelischen Regierungspolitik häufig mit dem Antizionismus identifiziert und gerät bei simpleren, aber um so lauter lärmenden Geistern schnell zum Spiegelbild des Antisemitismus. Damit haben sie die Kritik dort, wo sie sie ohne weitere Begründung entlegitimieren und aus der rationalen Diskussion ausgrenzen können. Denn das ist die einzige Funktion ihres Antisemitismus-Vorwurfes: die Kritik zu tabuisieren. In dieser Zwickmühle von Antizionismus und Antisemitismus ist jedes Argument sinnlos.

      Doch worum geht es? Weder um das eine noch das andere. Es geht um die Kritik an der Politik der israelischen Regierungen gegenüber den Palästinensern – und diese Kritik ist noch kein Antizionismus, der sich als grundsätzliche Ablehnung der zionistischen Ideologie versteht. Wer jedoch die Kritik nicht verbieten will – zu der uns die israelische Friedensbewegung immer wieder ausdrücklich auffordert –, kann den Zionismus nicht aussparen: die Gründungs- und Staatsräson Israels und das ideologische Beet aller israelischen Politik, in dem sie immer noch fest verwurzelt ist.

      »Zivilisation gegen Barbarentum«

      Wenden wir also den Blick zurück auf die Anfänge der Staatswerdung und die sie treibende zionistische Ideologie. Die Gründung eines eigenen »Judenstaats« oder, wie es in Anlehnung an die Balfour-Deklaration in dem »Basler Programm« von 1897 hieß, »die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina«, war das Wesen und Ziel dieser neuen Ideologie. Dies war nicht ohne Aneignung palästinensischen Landes und Verdrängung der arabischen Bevölkerung erreichbar, wie schon der Wortführer des Zionismus, Theodor Herzl (1860–1904), wußte, der in seinen Tagebüchern davon sprach, daß man sich zunächst in zureichender Weise den Grundbesitz der arabischen Bevölkerung beschaffen müsse. In der Öffentlichkeit wurde diese Notwendigkeit jedoch verdrängt und durch den berüchtigten Satz des Publizisten Israel Zangwill (1864–1926) aus dem Jahre 1901 ersetzt: »Gebt das Land ohne Volk einem Volk ohne Land.« In dieser Zeit wurden Juden häufig von Juden ermahnt, Araber nicht zu mißachten und als Barbaren zu behandeln. Herzl selbst warnte in seiner Schrift »Altneuland« (1902) vor einer Privilegierung der Juden: »Wir stehen auf den Schultern anderer zivilisierter Völker. (...) Was wir besitzen, verdanken wir dem vorbereitenden Werk anderer Völker. Dafür haben wir unsere Schulden zurückzuzahlen. Es gibt nur einen Weg dafür: die größtmögliche Toleranz.« Doch bereits in seinem Buch »Der Judenstaat« (1896) prägte Herzl eine Legitimation, die unausgesprochen bis heute als Subtext der westlichen Nahostpolitik immer wieder anzutreffen ist: »Für Europa würden wir da unten (in Palästina; N. P.) ein Stück des Schutzwalles gegen Asien formen; wir wären der Vorposten der Zivilisation gegen das Barbarentum.«

      Der zentrale Punkt in der israelisch-arabischen Auseinandersetzung war – und ist es auch heute noch –, daß der Zionismus und das Projekt des jüdischen Staates ausschließlich westliche, europäische Wurzeln haben. Ob es sich um den politischen oder religiösen Zionismus handelt, ob er von Juden europäischen, afrikanischen oder asiatischen Ursprungs vertreten wird, er ist eine zutiefst europäische Ideologie. Damit sind auch seine kolonialistischen Züge unübersehbar – die allerdings gab es auch in der deutschen Sozialdemokratie vor dem Ersten Weltkrieg.

      Für lange Zeit hatte der Zionismus überhaupt die arabische Frage ignoriert und sich von Zangwills Satz leiten lassen. Der koloniale Hintergrund des Zionismus wurde bei jedem Schritt seiner politischen Umsetzung sichtbar und drängte sich insbesondere in den Aktionen der Siedler schon frühzeitig in den Vordergrund (s. Walter Hollstein: »Kein Frieden um Israel. Zur Sozialgeschichte des Palästinakonfliktes«, Berlin 1984). Ganz unabhängig von allen biblischen oder mythischen Begründungen des jüdischen Siedlungsrechts war es die Konfrontation zwischen europäischer Zivilisationsideologie und arabischer Realität, die die klassische Kolonialsituation von Diskriminierung und Gewalt hervorrief. Für die arabische Bevölkerung hat Israel nie seine koloniale Bestimmung abgelegt. Sendungsbewußtsein, Siedlungsaktivitäten und Staatsgründung führten zwangsläufig zu den Widersprüchen, die Maxime Rodinson von der Pariser Sorbonne so umriß: »Der Wunsch, einen rein jüdischen oder vorwiegend jüdischen Staat in einem arabischen Palästina im zwanzigsten Jahrhundert zu schaffen, konnte zu nichts anderem als zu einer kolonial-typischen Situation und der (...) Entwicklung eines rassistischen Bewußtseins und in letzter Konsequenz zu einer militärischen Konfrontation führen« (»Der Zionismus« in Adnan Amad u. a.: »Nahostkrise«, Basel 1976).

      Taktik der Kolonisierung

      Diese Vorposten-Ideologie ist nur einer der Gründe dafür, daß Israel nie die Feindschaft seiner Nachbarn in ein friedliches Nebeneinander verwandeln konnte, vielleicht nicht einmal wollte. Die arabische Seite war allerdings auch nicht geneigt, den Eindringlingen ihrerseits ohne weiteres Freundschaft entgegenzubringen. Denn hinzu kam ein anderes durchgängiges Element des Zionismus: die Diskriminierung und Mißachtung der arabischen Bevölkerung. Sie war schon in Herzls Konzept angelegt – wo er Arabern Berufstätigkeit in Israel oder den Kauf von Grundstücken, die vorher von Juden erworben worden waren, untersagt – und wurde beispielsweise von David Hacohen, dem Führer der späteren Arbeitspartei, als Element des jüdischen Sozialismus heftig verteidigt. Die ganze Widersprüchlichkeit zeigte sich in Arthur Ruppin, einem der Wortführer der zionistischen Weltorganisation, der seit 1907 deren Palästina-Büro leitete. Er verneinte einerseits jedweden Herrschaftsanspruch der Juden in Palästina und trat dafür ein, daß alle Bewohner »Seite an Seite als zwei gleichberechtigte Volksgruppen leben können«, andererseits propagierte er entschieden eine »geschlossene jüdische Wirtschaft«, in der »Konsumenten, Zwischenhändler und Produzenten allesamt jüdisch sein müssen. Unsere Taktik der Kolonisierung in Palästina muß durch dieses Ziel bestimmt sein« (1929 auf dem XVI. Zionistenkongreß in Zürich).

      Es fehlte nicht an öffentlichen Erklärungen, die ein »Zusammenleben des jüdischen und arabischen Volkes in Freundschaft und gegenseitigem Respekt« (XII. Zionisten-Kongreß 1921 in Karlsbad) »Schulter an Schulter« (Chaim Weizmann 1918 in Jaffa) befürworteten. Doch die Realität der Kolonisierung sah anders aus. Sie entsprach eher den Forderungen von Wladimir Zeev Jabotinsky, »die jüdische Ethik (zu) militarisieren, (…) die arabischen Mitbewohner (zu) unterjochen und die Grenzen des künftigen Judenstaates über den Jordan hinaus(zu)rücken: Von der freiwilligen Versöhnung (mit den Arabern) (…) kann keine Rede sein.« Schon hier zeigten sich zwei weitere wesentliche Züge der Politik, die in offensichtlicher taktischer Doppeldeutigkeit die Strategie der Zionisten beherrschten und Araber wie Briten gleichermaßen erschreckten: Zum einen waren das die expansionistischen Ansprüche, die weit auf libanesisches, jordanisches und syrisches Territorium übergriffen und ein Erez Israel (Groß-Israel) im Blick hatten, das »vom Flusse Ägyptens bis zum Euphrat« reichte, wie es Herzl in seinen Tagebüchern schrieb. Zum anderen verfolgten sie eine Kolonisationspraxis der vollendeten Tatsachen, die mit massenhafter und teilweiser illegaler Immigration, mit Landkäufen, dem Aufbau einer Armee und einer jüdischen Infrastruktur schon lange vor der Staatsgründung die Trennung zwischen arabischer und jüdischer Gesellschaft forcierte.

      Die eiserne Wand

      Jabotinsky, Gründer der Weltunion der Zionistischen Revisionisten und Oberkommandierender der Terrororganisation Irgun, bis sein Schüler Menachem Begin 1944 die Führung übernahm, hat die Notwendigkeit des brutalen Kolonisierungsprozesses schonungslos in seinem Buch »The Iron Wall. We and the Arabs« 1923 beschrieben: »Die zionistische Kolonisation, selbst die zurückhaltendste, muß entweder beendet oder unter Mißachtung des Willens der eingeborenen Bevölkerung durchgeführt werden. Diese Kolonisation kann sich deshalb nur unter dem Schutz einer Gewalt fortentwickeln, die von der lokalen Bevölkerung unabhängig ist – eine eiserne Mauer, durch die die eingeborene Bevölkerung nicht durchbrechen kann. Dies ist im Ganzen unsere Politik gegenüber den Arabern. Es anders zu formulieren wäre scheinheilig.«

      In der zionistischen Bewegung selbst wurde seinerzeit Jabotinskys Denken als faschistisch kritisiert. Doch angesichts der Vertreibungs- und Vernichtungspolitik des deutschen Faschismus verstummte die innerzionistische Diskussion. Auch für die nichtzionistischen Jüdinnen und Juden wurde die »Heimstatt« in Palästina zur einzig rettenden Lösung, wie auch heute noch die eigene Staatlichkeit, der jüdische Staat Israel, von vielen als einzig wirksamer Schutz vor der Wiederholung des Holocaust angesehen wird. Was in der Gründungszeit des Zionismus »Zion« als Zufluchtsort vor Unterdrückung und Verfolgung bedeutete, bestätigte keine 50 Jahre später die Geschichte des deutschen und europäischen Faschismus auf grausame Weise.

      Ben Gurion, der aus seinen großisraelischen Visionen nie einen Hehl gemacht hatte, konnte auf dem XXII. Zionisten-Kongreß in Basel 1946 seinen Vorschlag zur Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat durchsetzen. Der Plan wurde dann ein Jahr später durch die Großmächte in der UNO mit der Resolution 181 verwirklicht. Als erster Ministerpräsident des neuen Staates war er der prominenteste Verfechter eines Groß-Israel, wie es nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967, spätestens aber nach dem Rechtsruck unter Begin und Shamir in den siebziger Jahren zum Leitbild der offiziellen Politik wurde.

      Die einseitige Staatsgründung im Mai 1948 bildete trotz der sofortigen Unterstützung durch die Großmächte und die UNO, der Niederlage der arabischen Armeen und der Flucht und Vertreibung von über 700000 Palästinenserinnen und Palästinensern nicht den Schlußpunkt des zionistischen Projektes. Ein jüdischer Staat war entstanden, der für Juden aus aller Welt Rettung, Fluchtpunkt und neue Heimat sein konnte. Er mußte nur seinen Frieden mit den arabischen Nachbarn finden. Daß ihm dies nicht gelang, lag eben daran, daß auch nach Ben Gurion immer wieder Vertreter jenes Zionismus die politische Führung übernahmen, die der Expansion über die Grenzen von 1948 hinaus absoluten Vorrang vor der Integration gaben. Sie wurden dabei bedingungslos von den USA, aber auch von den westeuropäischen Staaten unterstützt. Nur so konnten nach dem Sieg 1967 alle nachfolgenden Regierungen bis Ehud Olmert ihren zionistischen Traum von Erez Israel mittels Siedlungsbau, Landraub, Annexion und Mauerbau verfolgen.

      Sie verzichteten sogar auf eine geschriebene Verfassung, da in ihr hätte definiert werden müssen, wer denn »jüdischer Bürger« ist. Die Ausgrenzung der arabischen Mitbürger als Bürger zweiter Klasse hätte das demokratische Kleid Israels zu sehr zerschlissen. Denn Israels Gesetze (Israel Shahak weist in seinem Buch »Jewish History, Jewish Religion – The Weight of Three Thousand Years«, London 1994, detailliert darauf hin) diskriminieren Nichtjuden auf drei grundlegenden Gebieten: dem Aufenthalts- und Wohnrecht, dem Arbeitsrecht und dem Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz.

      Der palästinensische Autor Edward Said kommentiert: »Angesichts solcher Gesetze wird es unmöglich, von Frieden zwischen Israel und den Palästinensern zu reden« (»Nüchterne Wahrheiten über Israel und den Zionismus« in »Frieden in Nahost«, Heidelberg 1997).

      Gefahr von innen

      Maxime Rodinson hat in seinem oben zitierten Satz nicht gesagt, daß der Zionismus ein Rassismus sei, aber daß er ein »rassistisches Bewußtsein« hervorbringe. Das ist ein feiner Unterschied. Viele zionistische Führer sprachen nicht von der Überlegenheit der Juden, traten jedoch für einen Staat ein, in dem die Juden unausweichlich in einer privilegierten Position waren. Als dann dieser Staat daranging, sich neue Grenzen eines »Groß-Israel« zu schaffen, und alles darauf hindeutete, daß er sich diese Gebiete, die er nie als »besetzte«, sondern stets als »befreite« bezeichnete, endgültig einverleiben wollte, entlud sich die Ohnmacht des Protestes in der berüchtigten Resolution der UN-Vollversammlung vom November 1975, die den Zionismus als eine Form des Rassismus und der rassischen Diskriminierung verurteilte.

      Die Resolution war politisch nicht sonderlich klug, sie war sogar kontraproduktiv, da sie die Haltung Israels und seiner stärksten Unterstützer nur verhärtete. Sie mag manchem arabischen oder europäischen Kritiker Israels Genugtuung verschafft haben, aber sie war ohne Perspektive und Lösungsansatz. Sie war der verbale Ersatz für wirksame Maßnahmen, zu denen die UNO in ihrer politischen Ohnmacht nicht imstande war. Insofern konnte man es als Zeichen eines neuen politischen Versuchs deuten, als mit der Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Israel nach dem zweiten Golfkrieg und der Eröffnung der Madrid-Konferenz unter der Schirmherrschaft der USA und der Sowjetunion bzw. Rußlands die Zionismus-Resolution im Dezember 1991 zurückgenommen wurde. Aber die Friedensbemühungen erhielten dadurch keine neue Dynamik. Bis heute sind auch alle weiteren Versuche, den Friedensprozeß wieder in Gang zu bringen, gescheitert.

      Wenn sich die Vermittlungen der USA, Rußlands und der Europäer weiterhin als untauglich herausstellen – die geplante Fortführung der Annapolis-Konferenz in Moskau wird laut Außenminister Lawrow von der israelischen Regierung abgelehnt –, ist eine weitere Eskalation von Gewalt und Terror absehbar. Die Weigerung der israelischen Regierung, den Mahnungen der UNO und den Forderungen des Völkerrechts zu folgen, mag zu Zeiten Golda Meirs aus der Angst um die staatliche Existenz in einer feindlichen Umwelt verständlich gewesen sein – heute entbehrt diese Angst jeder Grundlage. Nicht allein die militärische Überlegenheit Israels in der Region, vor allem die Garantien der Großmächte sichern die Existenz Israels gegenüber jedweder äußerer Bedrohung.

      Es sind deshalb kaum die Raketen aus dem Gazastreifen, die Weigerung der Hamas, das Existenzrecht Israels vor Klärung der Grenzen anzuerkennen, und die Forderungen der Palästinenser nach einem eigenen Staat noch die finsteren Botschaften eines Ahmadinedschad, die die Gefahr für die Existenz Israels ausmachen. Es ist die Fortdauer der Besatzung, die sich wie ein Gefängnis um die Palästinenserinnen und Palästinenser schließt. Die Gefahr kommt von innen, weniger von außen, selbst wenn nicht zu bestreiten ist, daß die Raketen die Konfrontation verschärfen und den Friedensprozeß gefährden.

      Reaktive Gewalt

      Was haben die Aufstände der Palästinenserinnen und Palästinenser gegen die Besatzung, die zahllosen Verurteilungen der israelischen Politik durch die UNO einerseits, die Anerkennung Israels durch die PLO im Jahre 1993 und die unverbrüchlichen Sicherheitsgarantien der Großmächte andererseits gebracht, um Israel aus seiner Fixierung auf die Bedrohung zu lösen und die expansive und aggressive Strömung im Zionismus zurückzudrängen? Am 60. Jahrestag der Gründung Israels mußten sich Fatah, Hamas und alle anderen politischen Gruppierungen in den besetzten Gebieten und im Gazastreifen eingestehen: nichts. Schlimmer noch: Dort, wo die jüdischen Siedler sich zurückgezogen haben, im Gazastreifen, sind die Lebensbedingungen für die Palästinenserinnen und Palästinenser aufgrund der Blockade schlechter als je zuvor.

      Die ständigen Berichte des UN-Menschenrechtsrats sowie zahlreicher internationaler Nichtregierungsorganisationen über massive Verletzungen der Menschenrechte in den besetzten Gebieten und im Gazastreifen durch Israel geben deutliche Hinweise auf die Gründe der andauernden Gewalt. Die israelische Regierung muß einsehen, daß sich die territoriale Mission des Zionismus mit der Gründung des Staates Israel in den vom UN-Sicherheitsrat anerkannten Grenzen von 1967 erfüllt hat und die Fortsetzung des Siedlungsbaus und der Enteignung palästinensischen Bodens nicht nur die Versprechen von Oslo und Annapolis Lügen strafen, sondern die eigenen Festen dieses jüdischen Staates unterminieren.

      Die Friedensbewegung hat seit langem auf ein Nebeneinander von zwei eigenen Staaten orientiert, die einander ihre territoriale Integrität und politische Souveränität zusichern müßten. Doch nach all den Enteignungen und Vertreibungen ist auf dem jetzt noch verbliebenen Raum ein palästinensischer Staat schon nicht mehr zu errichten. 40 Jahre widerrechtlicher Siedlungspolitik im Namen des Zionismus führen genau dorthin, wohin die Zionisten nicht wollen: zu einem einzigen Staat mit jüdisch-arabischer Bevölkerung. Wer aber einen jüdischen Staat wirklich will, muß einsehen, daß dieser nicht mit dem Stiefel auf dem Nacken des Nachbarn einzurichten ist.

      In: junge welt, 31. Juli 2008

      Der Völkerrechtler Prof.Dr. Norman Paech ist Bundestagsabgeordneter für die Partei Die Linke und außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag

      Vorabdruck aus dem Themenheft »Islam-Islamismus-Anti-Islamismus« der Zweiwochenschrift Ossietzky (15/2008). Das Heft mit Beiträgen von Werner Biermann, Rolf Gössner, Sabine Kebir, Mohssen Massarat, Eckart Spoo u.a. erscheint dieser Tage. Bestellungen an ossietzky@interdruck.net oder per Fax an 0511/215 51 26 (Einzelheft 2,50 Euro)

      seine Website:


      http://www.norman-paech.de/
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 20:07:48
      Beitrag Nr. 357 ()
      Und diese Stellungsnahme zeigt wie sachlich Paech argumentiert. Was für ein Gegensatz zum Gegeifer der Antideutschen!

      Stellungnahme des AK Internationale Politik der Fraktion DIE LINKE zum BAK Shalom der Linksjugend['solid]

      In den vergangenen Wochen ist die Haltung der LINKEN zum Nahost-Konflikt zum Gegenstand von kontroversen Diskussionen geworden. Im Rahmen der Auseinandersetzung kam es zu Angriffen auf Norman Paech durch den Bundesarbeitskreis (BAK) Shalom der Linksjugend['solid]. Der BAK Shalom forderte in einer Pressemitteilung vom 30. April 2008 den Rücktritt von Norman Paech als Außenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Darüber hinaus unterstellten BAK Shalom-SprecherInnen in mehreren Interviews Norman Paech eine antisemitische Haltung. Mittlerweile hat sich der Adressatenkreis der Verleumdungen erweitert, jüngst wurden auch Oskar Lafontaine und Wolfgang Gehrcke in einem Interview in der Zeitschrift „konkret“ verbal angegriffen.

      In Anbetracht der Form, die diese Auseinandersetzung angenommen hat, erwarten wir, die Mitglieder des AK VI Internationale Politik der Bundestagsfraktion DIE LINKE, vom BAK Shalom, dass er eine solche Diskussion offen, direkt und mit sachbezogenen Argumenten führt. Eine solche offene Diskussion schließt die bisherigen Methoden der BAK Shalom-Mitglieder wie denunziatorische und beleidigende Äußerungen in den Medien sowie bewusste Tatsachenverdrehung und Verbreitung von Unwahrheiten aus.

      Die Mitglieder des AK VI Internationale Politik verwahren sich gegen die gegen Norman Paech, Oskar Lafontaine und Wolfgang Gehrcke gerichteten Verleumdungen. Wir fordern den BAK Shalom auf, die Rücktrittsforderung an Norman Paech als Außenpolitischer Sprecher öffentlich zurückzunehmen. Ferner fordern wir den BAK Shalom auf, sich öffentlich von den Antisemitismusvorwürfen gegen Norman Paech zu distanzieren und die in Umlauf gebrachten Unwahrheiten ebenfalls öffentlich zurückzunehmen.

      24. Juni 2008

      http://www.norman-paech.de/446.html
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      schrieb am 05.08.08 20:10:43
      Beitrag Nr. 358 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.654.516 von Zaroff am 05.08.08 20:07:48Und weil Norman und seine antizionistischen Kollegen so sachlich sind, haben sie der Jugend gleichmal den Geldhahn abgedreht.
      Typisches Elternverhalten, wenn ihnen die Gören auf's Dach steigen: erstmal Taschengeldentzug. :laugh:

      Lächerlicher geht's kaum noch im linken Psychodrom
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 23:24:21
      Beitrag Nr. 359 ()
      Spandau entfernt Mitglied aus Migrationsbeirat

      Abdallah M. ist von seiner Funktion als Mitglied des bezirklichen Migrations- und Integrationsbeirates entbunden. Ausschlaggebend für seine Abberufung war seine Darstellung von Nazi-Verbrecher Heß als „integre Person mit Vorbildfunktion“.

      Das Spandauer Bezirksamt hat gestern auf Antrag von Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU) Abdallah M. mit sofortiger Wirkung als Mitglied des bezirklichen Migrations- und Integrationsbeirates abberufen. M. war im Dienste der Alliierten der letzte Krankenpfleger des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß, der 1987 im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis starb. Über seine Zeit mit Heß hat M. ein Buch veröffentlicht, das in rechtsextremen Kreisen sehr beliebt ist. NPD-Bundesvorstandsmitglied Olaf Rose etwa bewirbt das Werk auf seiner Internetseite als „sensationelles Buch“. Zudem tritt Abdallah M. auf NPD-Veranstaltungen auf. Spandaus Bürgermeister Konrad Birkholz wirft M. vor, dort bei Vorträgen den Nazi-Verbrecher Heß als „integre Person mit Vorbildfunktion“ darzustellen. Der Abberufungsbeschluss sei auf Bitten des Migrations- und Integrationsbeirates selbst erfolgt, in dem M. die Tunesische Vereinigung e.V. bisher vertrat. Diese sei nun aufgefordert, einen anderen Vertreter für das Gremium zu benennen.

      http://www.tagesspiegel.de/berlin/NPD-Spandau-Integrationsbe…
      Avatar
      schrieb am 05.08.08 23:28:38
      Beitrag Nr. 360 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.656.076 von CaptainFutures am 05.08.08 23:24:21Was hat das mit dem Thread-Thema zu tun?

      Findest du nicht mehr einen dieser doch zahlreich vorhandenen Anti-Moslem-Threads in den du dieses weltbewegende Ereignis reinschreiben kannst?

      In China ist heute ein Sack Reis umgefallen. Hier ist der Link:

      www.Reissack-umgefallen.com


      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.08.08 00:04:28
      Beitrag Nr. 361 ()
      Neuer oder alter Antisemitismus?

      Walter Laqueurs großer Essay über Geschichte und Aktualität der Judenfeindschaft



      Wie kann man die zähe Tradition der Judenfeindschaft erklären? Diese Frage wurde schon oft gestellt. Allein in den letzten zehn Jahren erschienen mehr als 40000 Untersuchungen zu diesem Thema. Fest steht, dass das Judentum sich durch die Ablehnung der beiden großen Weltreligionen Christentum und Islam historisch oft als Minderheit isoliert hat, doch das erklärt nicht die abgrundtiefe Bösartigkeit der sich stets erneuernden antijüdischen Vorurteile. Nun hat Walter Laqueur auf zweihundert Seiten einen sachlichen und wohltuend unakademischen Essay zu diesem Problem vorgelegt. Es gibt kaum einen Berufeneren als den 1921 in Breslau als Jude geborenen Autor, der 1938 nach Palästina floh, viele Jahre Direktor der Wiener Library in London war, in Israel und Amerika als Professor Geschichte lehrte und Politiker beriet.

      Sein Essay ist eine brillante Zusammenfassung der zweitausendjährigen Geschichte des Phänomens Antisemitismus, wie sie es so noch nicht gab. Natürlich stützt sich der Autor auf die großen Standardwerke der Forschung, wie das von Jacob Katz, der vor einem Vierteljahrhundert der Frage nachging, warum die Feindseligkeit gegenüber den Juden gerade in jenem Zeitalter zunahm, in dem man – mit und nach der Aufklärung – hätte annehmen können, dass sie verschwände. Auch Laqueur wirft die Frage auf, ob und in welchem Ausmaß es eine Kontinuität gab zwischen dem traditionellen religiösen Antijudaismus, der bis in die zweite Hälfte des 19.Jahrhunderts in Europa vorherrschte, und dem rassistischen Antisemitismus, der ihm nachfolgte und schließlich zum Holocaust führte. Doch er bleibt nicht bei dieser inzwischen historischen Debatte stehen, sondern beschäftigt sich auch mit den Wurzeln eines »neuen oder post-rassistischen Antisemitismus«, der seine Anhänger nicht mehr in erster Linie in den christlichen Kirchen und rechtsgerichteten Bewegungen finde, sondern eher unter Muslimen und in linken Gruppen. In seiner »antizionistischen« Variante definiere sich dieser neue Antisemitismus im Kontext der Existenz und Politik Israels als Antiamerikanismus und Protest gegen die Globalisierung ebenso wie im religiösen Fundamentalismus. Generell verbinde sich heute der arabisch-israelische Konflikt untrennbar mit der Herausbildung antijüdischer Stereotype.

      Laqueur hat aber nicht nur Sorge um die Zukunft Israels, sondern befürchtet ebenso fatale Folgen des demografischen Wandels des »alten« Europas. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte das Judentum ungefähr ein Prozent der Weltbevölkerung aus, heute vermutlich nicht einmal mehr zwei Promille. Bis zur Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts – so Laqueurs Prognose – würde ein Viertel bis ein Drittel der Bewohner Frankreichs, Deutschlands und anderer europäischer Länder Muslime oder muslimischer Herkunft sein und die jüdischen Gemeinden ernsthaft in Bedrängnis bringen.

      Zweifellos werden Juden in vielen Teilen der Welt weiterhin Druck und Angriffe zu erdulden haben, weil sie darauf beharren, nicht nur als Individuen, sondern auch als Gruppe Rechte zu besitzen. Doch daraus einheitliche Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen wird nicht möglich sein. Es ist nicht auszuschließen, dass nach einer Entschärfung des Nahostkonflikts, der »alte« europäische Antisemitismus wieder in den Vordergrund rücken wird. Angesichts wöchentlicher Schändungen von jüdischen Friedhöfen in Deutschland und einer wachsenden Zahl von körperlichen Angriffen gegen Juden, sprach zu Beginn des Jahres selbst Bundeskanzlerin Merkel von einem bedrohlichen Klima des »bürgerlichen« – also aus der gesellschaftlichen Mitte kommenden – Antisemitismus, und Alla Gerber von der russischen Holocaust-Foundation warnte die Bundestagsabgeordneten vor der Entwicklung in ihrer Heimat, wo sich der Antisemitismus »wie Aids« verbreite. Dennoch haben sich in der jüdischen Welt die kontroversen Diskussionen über eine Zukunft und Identität »zwischen Peripherie und Zentrum« entspannt, wie die Feierlichkeiten zum 60.Jahrestag der Gründung des Staates Israel gezeigt haben. Auch Walter Laqueur hält die Debatte darüber, ob Europa erneut seinen »alten« antisemitischen Dämonen zum Opfer gefallen sei oder »neue« in die Welt gesetzt habe, für »semantisch« und »akademisch«. Er ist Aufklärer und kein Alarmist.

      Walter Laqueur: Gesichter des Antisemitismus

      Von den Anfängen bis heute; Propyläen Verlag, 2008; 247 S., 22,90 €

      http://www.zeit.de/2008/31/P-Laqueur-BiG
      Avatar
      schrieb am 06.08.08 00:08:17
      Beitrag Nr. 362 ()
      Nichts, was ein Paech oder Zaroff jemals lesen, geschweige denn verstehen würde.
      Avatar
      schrieb am 06.08.08 00:40:15
      Beitrag Nr. 363 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.656.261 von CaptainFutures am 06.08.08 00:04:28Hier ein Leserkommetar:


      Jenseits wissenschaftlicher Methoden


      Eine Frechheit eine Kampfschrift als "Sachbuch" verkaufen zu wollen. "Wohltuend unakademischer Essay", das übersetze ich mal mit: Jenseits wissenschaftlicher Methoden, also im Bereich des polemischen und spekulativen. Bei einem Thema wie diesem ist das eine Verantwortungslosigkeit.



      Ich hab schon mal ein Buch von Laqueur gelesen bzw. zu lesen versucht. Der Autor schien mir ein ziemiicher Dummschwätzer zu sein, der sich an Theman dran hängt, um Kohle zu machen.

      Hier mal ein Zitat aus der Kritik:

      In seiner »antizionistischen« Variante definiere sich dieser neue Antisemitismus im Kontext der Existenz und Politik Israels als Antiamerikanismus und Protest gegen die Globalisierung ebenso wie im religiösen Fundamentalismus.

      Also: Antiamerikanismus ist Antisemitismus. Haben wir doch schon immer gewußt. Über diesen Satz lohnt es sich wirklich darüber nachzudenken.

      Aber für diesen Eiferer ist vermutlich alles Antisemitismus, was nicht in sein Weltbild paßt.
      Avatar
      schrieb am 06.08.08 02:26:36
      Beitrag Nr. 364 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.656.362 von Zaroff am 06.08.08 00:40:15Alles klar, alles, was nicht in Zaroffs krudes Weltbild passt, ist Dummgeschwätz, schwachsinnig, oder sind zionistische Lügen, oder vom Mossad verbreitete Propaganda. Nur was den Staat Israel für alles verantwortlicht macht und den Zionismus dämonisiert, entspricht der Wahrheit.
      Ich denke, es dauert nicht mehr lange, und wir erleben hier live, wie einer live überschnappt, wenn nicht schon geschehen.
      Avatar
      schrieb am 06.08.08 15:40:12
      Beitrag Nr. 365 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.656.270 von Blanchefort am 06.08.08 00:08:17Das sind ja auch Bücher für intelligente und gebildete Menschen mit einem IQ über der Zimmertemperatur, also nicht für Jedermann geeignet. ;)
      Avatar
      schrieb am 24.11.08 16:29:23
      Beitrag Nr. 366 ()
      Reichspogromnacht

      Gysi, die Linke und der Antisemitismus


      Der Bundestag beschließt heute eine Erklärung zum 9. November – ohne die Linke. Die CDU will nicht mit den SED-Erben stimmen und berührt damit eine tiefe linke Wunde

      Es sollte ein Signal werden. Zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht wollte der Bundestag fraktionsübergreifend zur Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland aufrufen. Gemeinsam wollten alle fünf Bundestagsparteien antisemitische Übergriffe verurteilen und das Amt eines Antisemitismusbeauftragten ins Leben rufen.

      Aus dem Signal wird wohl nichts. Nachdem die Unionsfraktion monatelang konstruktiv in einer Arbeitsgruppe dazu mitgearbeitet hatte, äußerte sie urplötzlich Bedenken gegen eine gemeinsame Erklärung mit der Linken. CDU-Abgeordnete warfen der Linkspartei vor, in der anti-israelischen und „antisemitischen" Tradition der DDR zu stehen und verweisen auf entsprechende Tendenzen auch heute in der Partei. Das gemeinsame Ringen um eine historische Erklärung ist dem Parteiengezänk gewichen.

      Die Linke reagierte empört. Fraktionschef Gregor Gysi wirft der Union „Hass“ vor, der sie wichtigere Werte vergessen lasse. Die linke Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau spricht von einem „unsäglichen Signal“ und einem „durchsichtigen Manöver“. In der Tat passt es der CDU nicht, in einer symbolträchtigen Frage gemeinsam mit der Linken unter einem Antrag zu stehen.

      Doch so bedauerlich es einerseits ist, dass es nun nicht zu einer gemeinsamen Erklärung des Bundestages zum 9. November 1938 kommt, legt der Streit andererseits auch offen, wie zerrissen die Linke selber in dieser Frage ist.

      Seit Monaten bereits schwelt in der Partei ein heftiger Konflikt um die richtige Israelpolitik und um Antisemitismus von Links. Vorstandsmitglieder der Linken, wie Christine Buchholz, sympathisieren offen mit der palästinensischen Hamas oder der libanesischen Hisbollah, die beide zur Vernichtung des israelischen Staates aufrufen. Prominente Parteimitglieder stellen das Existenzrecht Israels in Frage und nennen sich „Antizionisten“. Eine Bundestagsabgeordnete sprach vor zwei Jahren, mit offensichtlicher Analogie zum Nationalsozialismus, von einem Vernichtungskrieg Israels gegen Libanon. Der Bundestagsabgeordnete Norman Peach verharmloste Raketenangriffe der Hamas aus dem Gazastreifen auf Israel gar als „Neujahrsraketen“.

      Vor allem unter den Trotzkisten innerhalb der Linken und den DDR-Nostalgikern ist der linke Antisemitismus und Antizionismus weit verbreitet. Dort wird Israels als Vorposten des US-Imperialismus betrachtet und der „antiimperialistische Widerstand von Afghanistan bis Palästina“ beschworen. Diejenigen, die Solidarität mit Israel proklamieren, werden als „Kriegstreiber“ denunziert. Jede historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel wird negiert.

      Die SED-Tradition wirkt hier deutlich nach. Im realen Sozialismus galt Antizionismus als Staatsdoktrin, die DDR stand mit der Sowjetunion und den übrigen Ostblockstaaten fest an der Seite der arabischen Staaten und der Palästinenser in deren Kampf gegen den jüdischen Staat. Die Verantwortung für den Nationalsozialismus und die Schuld am Holocaust hingegen wälzte die DDR auf die Bundesrepublik ab.

      Selbst Gregor Gysi, der sich jetzt so heftig gegen die Kritik der Union wehrt und ihr Hass unterstellt, wurde heftig angefeindet, als sich vor einigen Monaten betont selbstkritisch geäußert. In einer Rede hatte er eingeräumt, dass es in Sachen Israel innerhalb seiner Partei „Klärungsbedarf“ gebe, und er hatte eine „selbstkritische Reflexion“ gegenüber dem „diesbezüglichen Versagen der DDR-Politik“ angemahnt.
      In der Öffentlichkeit wurde die Rede viel beachtet worden, weil Gysi darin die „Solidarität mit Israel“ und dessen „gesicherte Existenz“ zur auch für seiner Partei zur „Staatsräson“ erhob, die sich aus der historischen Verantwortung Deutschklangs ergebe. Doch innerparteilich hagelte es heftige Proteste.

      Gysi wurde vorgeworfen, vor allem eine Regierungsbeteiligung der Linken in Deutschland im Auge zu haben, sich vom antiimperialistischen Kampf zu verabschieden. Von einem „Kniefall“ vor der westlichen Wertegemeinschaft sprachen manche seiner Kritiker.

      Führenden Politikern der Linken ist durchaus bewusst, dass ein linker Antisemitismus in ihrer Partei weit verbreitet ist. "Diese Debatte wird uns erhalten bleiben“, sagt Petra Pau. Aber sie ist davon überzeugt, dass solche Positionen in ihrer Partei keine Mehrheit haben.

      Der Probe aufs Exempel geht die Partei bislang jedoch aus dem Weg. Das Verhältnis der Partei zu Israel ist weiterhin ungeklärt. Auf dem letzten Bundesparteitag im Mai in Cottbus wurde das Thema von der Tagesordnung abgesetzt.

      http://www.zeit.de/online/2008/45/antisemitismus-von-links
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      schrieb am 30.11.08 10:31:24
      Beitrag Nr. 367 ()
      Judenhass heute

      Ist die Kritik an Israel antisemitisch? Besorgniserregend ist heutzutage besonders der islamistische Antisemitismus. Doch auch in der Uno findet man ihn

      Der Hass auf Juden ist so alt wie die jüdische Diaspora. Im Laufe der Jahrhunderte gab es verschieden Arten, Facetten, Begründungen und Bezeichnungen für dieses Phänomen. In Tausenden von Büchern wird es untersucht und begründet. Der von Wilhelm Marr erfundene Begriff Antisemitismus ist falsch, weil mit ihm nicht alle Semiten, sondern nur Juden gemeint sind. Schon immer waren Judenfeinde flexibel in der Auswahl ihrer Argumente, die sie ständig den Umständen und dem jeweiligen Zeitgeist anpassten. Es gab die antike Judaeophobie, den kirchlichen und islamischen Antijudaismus, die rassistische, links- und rechtsgerichtete Judenfeindschaft, wie auch den mörderischen, nazistischen Antisemitismus, der Millionen von Juden das Leben kostete. Da nach dem Holocaust offener Antisemitismus kurzfristig nicht mehr opportun war, versteckt er sich heute hinter der Maske des Antizionismus.

      Schon im ersten Jahrhundert nach Christus widerlegte der jüdisch-römische Historiker Josephus Flavius in seinem Werk "Contra Apionem" die judenfeindlichen Texte des alexandrinischen Judenhetzers Apion, den sein Zeitgenosse Plinius der Ältere als "mendax et delator" - Lügner und Angeber bezeichnete.

      Im 19. Jahrhundert verbreiteten Adolf Stoecker, Hermann Ahlwardt, Paul de Lagarde, Graf Gobineau und andere in ihren Büchern judenfeindliche, teils rassistische Ideen. Im Reichstag agitierten Abgeordnete der "Antisemitischen Partei" gegen ihre jüdischen Mitbürger. Im Jahre 1879/1880 gab es den sogenannten "Berliner Antisemitismusstreit". Der Historiker und Nobelpreisträger Theodor Mommsen polemisierte heftig gegen Heinrich von Treitschke, der die Parole "Die Juden sind unser Unglück" prägte.

      Ende 1890 wurde auf Anregung des Frankfurter Mäzens Charles Hallgarten der "Verein zur Abwehr des Antisemitismus" in Berlin gegründet. Mitglieder waren Juristen, Ärzte, Geschäftsleute, Theologen und andere. Über 100 von ihnen waren Reichstags- und Landtagsabgeordnete, Bürgermeister und Oberbürgermeister. Wäre es nicht wichtig, einen ähnlichen Verein wieder in Berlin zu gründen?

      Wie sieht es mit dem Antizionismus aus? Der Sechs-Tage-Krieg entfachte eine Welle von antizionistischen Reaktionen, der eine Entsolidarisierung des linken Lagers mit Israel in der ganzen Welt folgte. Sie lässt sich bis heute beobachten. Im August 1967 schrieb Martin Luther King einen "Brief an einen antizionistischen Freund": Du erklärst, dass Du kein Judenhasser bist, sondern bloß "Antizionist", aber Du sollst wissen: Wenn Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden - dies ist Gottes eigene Wahrheit. Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, war und bleibt ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit."

      Jean Améry betrachtete den elitären Antizionismus der Linken als banalen Antisemitismus. In einer Rede im Jahre 1969 sagte Jean Améry: "Der Antisemitismus war einst der Sozialismus der dummen Kerle. Heute steht er im Begriff, ein integrierender Bestandteil des Sozialismus schlechthin zu werden, und so macht jeder Sozialist sich selber freien Willens zum dummen Kerl. Der Antisemitismus, ist wieder ehrbar geworden, aber es gibt keinen ehrbaren Antisemitismus!" 1975 schrieb der bekannte Literaturhistoriker und engagierte Linke Hans Mayer: "Wer den ,Zionismus' angreift, aber beileibe nichts gegen ,die Juden' sagen möchte, macht sich und anderen etwas vor. Der Staat Israel ist ein Judenstaat. Wer ihn zerstören möchte, erklärtermaßen oder durch eine Politik, die nichts anderes bewirken kann als solche Vernichtung, betreibt den Judenhass von einst und von jeher. "

      Leider sind diese 30 Jahre alten Texte noch heute aktuell. Die sowjetische Variante des Antisemitismus im Jahre 1975 verabschiedete die Uno die Resolution Nr. 3379, die den Zionismus als Rassismus brandmarkte. Die Sowjetunion, zusammen mit allen Staaten des Ostblocks, der islamischen und der Dritten Welt, hatte für diesen Beschluss gestimmt, nur 25 sprachen sich dagegen aus. Erst 1992 wurde dieser schändliche Beschluss er von der Uno widerrufen.

      Der Antizionismus der Araber aber bleibt. Am 4. November 1942, vor 66 Jahren, wurde Rommels Afrika-Korps vor el-Alamein geschlagen. Kurz vorher wurde unter Befehl des SS-Obersturmbannführers Walter Rauff das "Einsatzkommando Ägypten", das dem Afrika-Korps unterstellt war, gebildet. Rauff war Erfinder der großen, zu mobilen Gaskammern umgebauten Lastwagen, in welchen ein Jahr früher Tausende von Menschen in Russland und in Serbien auf qualvolle Weise ermordet wurden. Rauff bekam die Befugnis, "gegenüber der Zivilbevölkerung Exekutivmaßnahmen zu treffen". Gemeint war der Massenmord an den Juden Palästinas, der mit dem Mufti el-Husseini, dem Freund Hitlers und Himmlers, vereinbart war und an welchem sich die Araber aktiv beteiligen sollten.

      Im gesamten Nahen Osten wäre dann ein judenreines deutsches Protektorat "Großarabien" gebildet worden, dessen Staatschef el-Husseini geworden wäre. Rauffs Killer zogen mit der Rommel-Armee bis nach Tunesien weiter. Die verbündete italienische Armee verhinderte aber den Massenmord an den 80 000 Juden des Landes. Rauff und seine Killer entkamen später nach Italien, 250 000 deutsche Soldaten gingen im Mai 1943 in die Kriegsgefangenschaft. Rommel wurde zum Selbstmord gezwungen.

      Der Kriegsverbrecher el-Husseini ist bis heute das glühend verehrte Idol der arabischen Massen. Er war während des Krieges Oberster Feldgeistlicher aller muslimischen SS-Divisionen und unerbittlicher Feind der Juden, nicht nur in Palästina. Er ist auch Ideologe des genozidalen Judenhasses aller Islamisten von heute, einschließlich Hamas und Hisbollah.

      Angesichts dieser arabischen Kollaboration mit den Massenmördern der Schoah ist der Vergleich des Lebens der Palästinenser in den besetzten Gebieten mit dem Vegetieren und der Ermordung der todgeweihten Juden in den Ghettos Europas eine Unverschämtheit und das Produkt einer vielleicht wissentlichen Ignoranz. Diese Behauptungen schmerzen und beleidigen uns, die Überlebenden der Schoah, besonders. Der Krieg im Nahen Osten wird beendet sein, wenn die Palästinenser die Waffen niederlegen. Wenn die Israelis dasselbe täten, dann gäbe es kein Israel mehr. Das sollten Norbert Blüm, die Bischöfe Gregor Maria Hanke und Walter Mixa und andere, die das Leben der Palästinenser mit den Judenghettos vergleichen, bedenken. Sie sollten sich lieber um die schleichende Entchristianisierung des Heiligen Landes durch Flucht ihrer Glaubensbrüder aus dem Nahen Osten kümmern. Ferner ist ihnen zu raten, genauer auf den Vorwurf der Islamophobie zu achten.

      Die arabische Propaganda erfand diesen Begriff, der eine Assoziation mit der Verfolgung der Juden herstellen soll. Die Millionen von in Europa lebenden Muslime sind jedoch keinerlei Verfolgungen ausgesetzt. Im Gegenteil, sie genießen die westlichen Freiheiten, die sie den in ihren Ländern noch lebenden Andersgläubigen, wie Christen, Bahai und Juden, verweigern. Die von vielen Zeitgenossen erhoffte Äquidistanz zwischen den drei Weltreligionen wird es in nächster Zeit leider nicht geben, denn der Islam muss noch eine lange Entwicklung durchmachen: in puncto Menschenrechte für Andersgläubige und Frauen, sowie Verzicht auf gewalttätige Militanz und Terror.

      Dafür sollte sich die Öffentlichkeit mehr um die islamistische Judenhetze kümmern. Und nicht nur um sie.

      Einen Beitrag zur Desinformation über Israel und deren Folgen für die Juden, hier und woanders, leisten leider auch einige Medien mit ihrer einseitigen und überzogenen Kritik an Israel. Von den Antennen der arabischen Fernsehsender al-Dschasira, al-Arabija und al-Manar trieft täglich, auch in Wohnungen in Deutschland, der abgründige genozidale Hass gegen den Westen und die Juden. Er zeigt bereits seine Wirkung. Das beweisen die Angriffe auf Menschen in Deutschland, die als Juden erkennbar sind.

      Der islamische Antisemitismus sollte nicht alleine die Sorge der Juden sein, denn in Europa wirken Kräfte, die unsere gemeinsame Zivilisation ins Mittelalter zurückbomben wollen. Der Islam-Wissenschaftler Bassam Tibi hat darüber geschrieben: "Erst dann, wenn die deutsche Öffentlichkeit dieser Bedrohung in angemessener Weise entgegentritt, wird man davon sprechen können, dass sie die Lehren der deutschen Vergangenheit wirklich verstanden hat."

      Der Antisemitismus in Deutschland gibt auch heute Anlass zu Sorge. Es scheint einen erhöhten Zuspruch zu einer rechtspopulistischen Propaganda, die antisemitisch argumentiert, zu geben. Der Hass, die Gewalt gegen Juden und ihre Institutionen, erfüllt mich mit Schmerz und Zorn. In diesem Jahre gab es bereits über 800 Gewalt- und andere Straftaten, aber keine einzige Verhaftung war die Folge. Ich selbst bin Zeuge der Permissivität unserer Justiz- und Verfassungsorgane. Am 1. November 2007 druckte die Lifestyle- Zeitschrift "Vanity Fair" ein 10-seitiges Interview mit dem Nazi-Kriminellen Horst Mahler ab und stellte dazu noch den kompletten Text von über 20 Seiten ins Internet. Was Mahler dort erklärte, z. B. seine Auschwitz-Leugnung, war ein strafwürdiger Tatbestand. Ich stellte zwar einen Strafantrag, aber die Staatsanwaltschaften lehnten die Eröffnung eines Verfahrens ab.

      Hier eine persönliche Reflexion. Als ich vor über 50 Jahren die Jüdische Gemeinde in Frankfurt mitgründete, wäre mir nicht im Traum eingefallen, dass unsere Kindergärten, Schulen, Synagogen und Gemeindehäuser noch heute, viele Jahre später, polizeilich bewacht werden müssen. Gott, Jesus und Mohammed sei Dank, dass Moscheen und Kirchen dieses Schutzes nicht bedürfen. Ist es nicht an der Zeit, dass deutsche Verfassungsrichter ihre Samthandschuhe ausziehen, wenn es sich um Feinde unserer Verfassung und Demokratie handelt? Ich meine nicht nur die NPD, sondern auch die islamo-faschistischen Zentren, wie z. B. in Neu-Ulm, die unter dem Deckmantel des Multikulti-Prinzips antisemitische und verfassungsfeindliche Propaganda verbreiten.

      Wie wird es weitergehen? Im September 2001 fand im südafrikanischen Durban die dritte Konferenz der Uno gegen den Rassismus statt. Sie artete zu einem Festival des antiwestlichen Extremismus und des Judenhasses aus. Der Zionismus wurde dort als die gegenwärtige Form des Nazismus und der Apartheid verurteilt. Die nächste Konferenz wird vom 20. bis 24. April 2009 in Genf stattfinden. Es wird eine Steigerung des Skandals von Durban geben. Dort entartete der Antirassismus zur Ideologie der totalitären Bewegungen, die ihn für ihre Zwecke missbrauchen. Die Diktaturen und Despotien, wie Libyen, Pakistan, Iran, Saudi Arabien, Algerien; Kuba, Venezuela usw. haben mit ihrer automatischen Mehrheit die Macht in den UN-Institutionen übernommen. Es entsteht eine neue Inquisition, die den Begriff "Verunglimpfung der Religion" erfunden hat, natürlich nur der islamischen. Auf diese Weise wird der Antirassismus für den Obskurantismus und Islamismus missbraucht, der die weitere Unterdrückung der religiösen Minderheiten und der Frauen zur Folge haben wird. Mehrere Staaten, wie die USA, Kanada und Israel werden an dem in Genf geplanten Verrat an menschlichen Werten, wie Meinungs- und Religionsfreiheit, nicht teilnehmen. Wie wird sich die deutsche Regierung verhalten? Wir dürfen gespannt sein.

      Arno Lustiger, geboren 1924, ist Historiker und Essayist. Er lebt in Frankfurt am Main, ist Herausgeber des "Schwarzbuch: Der Genozid an den sowjetischen Juden" und Verfasser des "Rotbuch: Stalin und die Juden".

      http://www.welt.de/welt_print/article2801641/Judenhass-heute…


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