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    Anlegen statt spekulieren - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.05.02 13:59:41 von
    neuester Beitrag 06.05.02 12:15:05 von
    Beiträge: 8
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      schrieb am 03.05.02 13:59:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Anlegen statt spekulieren
      Dieses Empfehlung spricht Benjamin Graham in seinem Buch „Intelligent Investieren“ aus und möchte ich an dieser Stelle aufgreifen um über defensive Aktien zu diskutieren.
      Aktien mit sehr hohem Buchwert in Relation zum Aktienkurs, günstigem KGV und hoher Dividendenrendite bieten für den Anleger die Basis um sicher(er) zu investieren, da man für sein Geld nicht Goodwill und Wachstumsphantasie erwirbt sondern Substanz.

      Bevor ich auf die Ratschläge von Graham zur Aktienauswahl komme, möchte ich noch einige Punkte aufgreifen, die Graham in seinem Buch erwähnt hat.

      „Wer sich der Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie abermals zu durchleben“ Die Wahrheit, die in diesem Satz steckt, wurde mir erst richtig durch das Buch von Graham bewußt.

      Fünf Punkte erwähnt Graham, die fast immer bei einem Hoch an der Börse zusammen fielen:
      1. Ein historisches Hoch
      2. Hohe KGVs
      3. niedrige Dividendenrenditen im Vergleich zu Rentenrenditen
      4. Hohe Kreditengagements
      5. Eine große Anzahl drittklassiker Neuemissionen

      Die letzte Aktuallisierung des Buches stammt aus den 70-er Jahren. Ich bin mir aber sicher, wenn mehr Leute vor ihrem Engagement an der Börse das Buch gelesen hätten, wäre ihnen die das Lehrgeld der Intershops, Comroads, CMGIs und Co. erspart geblieben.

      Beliebte Wachstumswerte der Börse sind in den Kreis der Spekulation und nicht der Anlage einzuordnen, da sich die hohen KGVs auf zukünftigen Erwartungen stützen, und früher oder später nicht mehr eingehalten werden können. Spätestens dann werden Kursverfälle einsetzen. (Hier wurde u.a. ein Bsp. aus den 60-er Jahren genannt, wo Fonds, die das Wort Wachstum im Namen trugen. Die Rendite dieser Fonds betrug 108& gegenüber 105% des S&Ps und 83% des Dows. => „Ein Engagement in Wachstumswerten bringt im Durchschnitt keine besseren Resultate als in Standardwerten“, eine ähnliche Feststellung machte Andy Busch bereits vor einigen Tagen im Thread vermischtes („kleine Schritte...“;))

      Populäre Verfahren zur Aktienanalyse wie bspw. die Dow-Theorie (Aufwärtsbewegung, wenn der Kursdurchschnitt nach oben tendiert) waren genau dann nicht mehr zu gebrauchen, als sie von der Masse des Marktes eingesetzt wurden. Nach einigen Zwischenüberlegung kam Graham zur Schlussfolgerung => „Jede Analgatheorie, die so einfach ist, dass sie inerhalb kurzer Zeit von einer Mehrheit der Wirtschaftssubjekte verstanden und befolgt werden kann, führt sich selbst ad absurdum.“

      Weitere wesentliche Empfehlungen des Buches

      Verhältnis Anleihen zu Aktie sollte für den defensiven Investor zwischen 25:75 und 75:25 Prozent liegen. Im Normalfall 50:50. (Im Thread werde ich mich jedoch auf den Aktienanteil beschränken)

      lohnend auch die Dollar Cost Averaging-Methode (Jede Periode einen gleichen Betrag investieren (Aktien+Anleihen). So erwirbt der Anleger mehr Anteile bei niedrigen Kursen und umgekehrt...

      Das Aktiendepot sollte gestreut sein auf 10 bis 30 Titel, so können Einzelausfälle vermieden werden, die auch bei der Graham-Methode nicht auszuschließen sind (überhaupt ist das Buch kein Buch wie werde ich schnell Millionär).

      Auswahlkriterien für den konservativen Anleger (Anleger, die Aktien kaufen wenn sie ein Unternehmen genau kennen und sich regelmäßig darum kümmern. Ohne Internet wäre das kaum möglich, weshalb B.G. auch darauf hinwies, dass fast jeder Anleger defensiver Natur sein müsse)
      1. Ausreichende Größe des Unternehmens. Sollte zu den führenden Unternehmen in ihrem Markt gehören, aber keine Nischenmärkte
      2. Ausreichende Finanzierungsrelationen: Das Umlaufvermögen sollte mindestens zweimal so groß sein wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Langfristigen Verbindlichkeiten müssen dürfen nicht größer sein als das Nettoumlaufvermögen. Eigenkapitalquote in der Regel größer als 50 Prozent, Ausnahme bei kapitalintensiven Unternehmen wie Energie- und Wasserversorger, Telekommunikationsunternehmen (im Sinne von Netzbetreiber), Eisenbahnunternehmen ;) .
      3. Gewinnstabilität: Innerhalb der letzten 10 Jahre keine Verluste
      4. Dividendenzahlung über mindesten 20 Jahre
      5. Gewinnverbesserung in den letzten 10 Jahren um mindestens 33%, wobei zum glätten am Anfang und Ende der 10-J-Periode ein Dreijahresschnitt gebildet wird
      6. Das durchschnittliche KGV sollte nicht über 15 liegen (an andere Stelle schreibt er (die Passage muss wohl zu einem anderen Zeitpunkt geschrieben worden sein (mehrmals erweitert u. aktuallisiert zwischen den 50er bis 70er Jahren) das KGV sollte nicht über dem 25-fachen Gewinndurchschnitt der letzten 7 Jahre und dem 20-fachen der letzten 12 Monate liegen).
      7. Der Börsenkurs soll nicht mehr als 50 Prozent über dem Buchwert liegen. Ausnahmen nur dann, wenn KGV sehr nieder. Empfehlung: KBV x KGV <= 22,5 (z.B. 2,5 x 9 = 22,5))


      Auswahlkriterien für den aggressiven Anleger (Anleger, die sich regelmäßig mit aktuellen Marktgegebenheit beschäftigen, die Unternehmen genau kennen, etc.)

      Hier wurde kein exaktes Regelwerk aufgestellt. Es dürften aber auf keinen Fall zu hohe Preise (KGVs für die Aktien gezahlt werden)

      Zwei Methoden werden als vielversprechend bezeichnet:
      1) Kauf von Aktien mit niedrigem KGV
      2) Kauf von Aktien die unter ihrem Nettoumlaufvermögen notieren und Gewinne machen

      Wobei es immer wieder auch kurze Phasen gibt, wo die Resultat nicht so gut abschneiden (z.B. (1) in zwischen 1968 u. 1971). Bei (2) gibt es Phasen, wo man kaum Werte findet, die so niedrig Bewertet sind.

      Es wurden noch kurz Spezialanwendungen angesprochen, die in diesen Bereich fallen. Liquidation (bei freiwilligen Auflösen eines Unternehmens – kann mich an kein Börsennotiertes Bsp. erinnern), Arbitrage (bei Übernahmeangeboten) u. Herausfiltern vielversprechender zweitrangiger Gesellschaften (Hilfreich sind hier besonders die Listen von Standard&Poors – siehe auch Thread „Vermischtes“ (Capital-Link) – wobei uns hier einige Daten zu fehlen scheinen :( ).

      Im Buch wurden am Rande noch einige Punkte angesprochen, die aber nicht tiefergehend behandelt wurden, da diese wohl auf die leichte Lesbarkeit des Buches gegangen wäre.

      Wichtige Maßstäbe für die Ertragskraft und Stärke der Unternehmen sind der Return on Invested Capital und die Kapitalumschlagshäufigkeit. Beide Faktoren möchte ich ebenfalls stärker in Betracht ziehen, wenn ich zukünftig Werte unter die Lupe nehme.

      Ich würde mich freuen, wenn wir hier konstruktiv Aktien zusammen tragen, die eine hohe Chance auf eine sichere Rendite erbringen. Da meiner Ansicht nach ein überwiegender Teil von uns eher zu den aggressiven Investoren zählt, müssen nicht alle der sieben Grundbedingungen für konservativen Investoren erfüllt sein. Aber bitte keine astronomischen KGVs oder gar Unternehmen mit horrenden Verlusten.

      Viele Grüße, Micha

      Ich versuche in der kommenden Woche die ersten Unternehmen vorzustellen. Bislang ware ich noch auf einige Geschäftsberichte.
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 14:37:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      Super Bericht! Bin schon sehr neugierig auf die Unternehmen die Du ausfindig machst!
      Bis denn,
      Gruss Gbix
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 16:16:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      hi Micha,

      merci für dieses opening:D

      ich bin echt gespannt, welche papers in annäherung eines
      value-inv. hier beschrieben werden,

      ciao
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 17:31:42
      Beitrag Nr. 4 ()
      also ich habe da gerade einen Wert gefunden:

      Worldcom !!!

      Macht im Gegensatz zur Deutschen Telekom z.Zt. Gewinne und der Wert ist ebenfalls unter Buchwert
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 21:58:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      @liquido

      Bei WCOM besteht allerdings die Gefahr der Insolvenz - das darfst du trotz des vermeintlich billigen Kurses von 1,8$ nicht verkennen.
      PS: Bin in WCOM investiert - zu 10,8€. Die Position habe ich bereits abgeschrieben.

      @ant@res

      Bin ebenfalls auf die Werte gespannt. Meine Strategie geht in den letzten Monaten mehr und mehr hin zu wachstumsstarken und konservativeren Werten. Könntest du eventuell mal deine Depotwerte reinstellen? Falls dich meine interessieren, kannst du ja mal in meinem Thread "Mein Depot - und die Strategie" reinschauen.

      Ich denke, dass in diesen Filter vorrangig SAC-Werte fallen werden. Meine Favoriten wären Aegon, Bombardier (Bombardier wird ab dem nächsten Jahr wieder ein angemessenes KGV um 14 aufweisen können) oder Philip Morris.

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      schrieb am 03.05.02 22:41:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      ich hätte da mal eine frage.
      Was heißt denn notiert unter Buchwert?
      Wie setzt Ihr denn den Buchwert an?

      Buchwert des Eigenkapitals-Goodwill-die meisten immateriellen Anlagewerte:durch die Anzahl der ausstehenden Aktien?

      Wie Greenspan es gerade vorschlägt,und was ja noch nicht so üblich ist,sollen Aktienoptionen in Zukunft in der Gewinn und Verlustrechnung berichtigt werden was auch nur logisch erschein.
      Die vermehrte Aktienanzahl verwässert das Ergebnis und berichtigt man dies in der GUV so kommt es dazu das die Gewinne zusätzlich schrumpfen,soweit vorhanden.
      Ich denke das es zukünftig dazu kommen wird das man die Bilanz um diesen Posten berichtigen muß was zur Folge hat das dass KGV steigen wird.Aber ob man nun Mitarbeiter mit einem festen Lohn oder aber Optionen bezahlt denke ich macht für den wert des unternehmens,bezieht man sich auf die ausstehenden Aktien keinen Unterschied deshalb wäre das nur zu begrüßen.
      Avatar
      schrieb am 04.05.02 13:55:25
      Beitrag Nr. 7 ()
      Zuerst komme ich auf die Frage des Buchwertes, über die ich mir selber auch schon Gedanken gemacht habe.

      Ich dachte bisher an:
      Buchwert = Summe d. Vermögensgegenstände - Summe aller Verbindlichkeiten (kurzfr., langfr, auch Pensionrückstellungen) - Immaterielle Vermögensgegenstände

      Dies müsste, (fast?) genau die Definiton von Dir, Eboerse, sein.
      Hier stellt sich nach meinem Kenntnisstand nur noch die Frage zu den Rückstellungen (für bspw. Prozesse, etc.), welche man aus defensiver Sicht ebenfalls zu 100 Prozent abziehen sollte. Daher werde ich solange ich keine bessere Formel kenne, direkt auf Deine zurückgreifen.

      Sicherlich kann man über die Position immatr. Vermögensgegenstände streiten, da hier bspw. auch Patente veranschlagt sind, die u.U. deutlich mehr Wert haben können, als mit welchem si in der Bilanz ausgewiesen sind.

      Trotzdem besteht noch weitere Gefahr bei der Verzerrungen im Buchwert. Z.B. durch die verschiedenen Abschreibungsmethoden und Maßstäbe, Bewertungverfahren wie LIFO, FIFO u.v.m.
      Ich mache mir z.Z. noch Gedanken, wie man diese Faktoren kompensieren kann/könnte, z.B. durch die Betrachtung des Cash Flows...
      Aber es stellt sich auch die Frage welche Rolle macht die Abschreibungspolitik langfr., denn wer Gewinne macht schreibt i.d.R. schneller ab, damit die Steuer niedriger ausfällt....

      Falls jemand kritische Einwände zu den Methoden hat, wie ich sie anwenden werde oder gar Fehler entdecken sollte, bitte sofort aussprechen.

      ==========

      Zum Thema Aktienoptionen: Soweit ich an die Daten gelange - bei amerikanischen Unternehmen über die SEC-Files immer (und genau die betrifft es am stärksten) - habe ich vor wie folgt vorzugen:

      1) Suche ich mir heraus, wieviele Aktien durch Stockoptions noch auf dem Markt kommen können (aktueller Stand).
      2) Dividiere ich diese Anzahl durch die durchschnittliche Restlaufzeit
      3) Die daraus errechnet zu erwartende Verwässerung der Gewinne wird berücksichtig um die zukünftigen Gewinnschätzungen entsprechend zu reduzieren. Ausnahmen mache ich dann, wenn die Stock Options in den letzten (3) Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen sind. Dann gehe ich davon aus, dass dieser Trend anhält.
      ABER: Da ich verstärkt auch die Gewinne der Vergangenheit betrachten will, um die Stabilität und Qualität der Gewinnentwicklung zu erkennen ist die Verwässerung bereits berücksichtig.
      Nach meinen bisherien Bertachtungenn liegt bei den meisten Werten die jährliche Verwässerung unter 3 Prozent (ohne Kapitalerhöhungen), Ausreißer nach oben gibts natürlich schon, wobei die tendenziell wohl auch in die Kategorie astronomisch hohes KGV fallen werden....

      =========

      Zu WorldCom: Auch wenn hier der Buchwert deutlich über der M.kap liegt fällt der Wert durchs Sieb: Nach den jüngsten Bilanzdaten sind die liquiden Mittel bei 7,2 Mrd. Dollar (+ weitere Forderungen der ebenso unliquiden MCI-Gruppe von 2 Mrd. Dollar). Die Summe der kurzfr. Verbindlichkeiten liegen aber bei 9,7 Mrd. Dollar. => Restriktion 2 mit dem Umlaufvermögen > 2 * kfr. Verb. ist bei weitem nicht erfüllt. Hier bahnt sich beim geringsten Problem einen Finanzierungsschwierigkeit an (und erst vor kurzem wurde erneut die Kreditwürdigkeit herabgesetzt (=>höhere Zinsen)). Dazu noch die ganzen undurchsichtigen Machenschaften, die z.Z. wochenweise ans Licht geholt werden.... Den Wert würde ich daher eindeutig als Spekulation und nicht als Anlage ansehen.

      =========

      @matthiasch
      Ich hab Deinen Thread schon vor kurzem entdeckt, antworte aber so gut wie nie außerhalb des SAC-Boardes.
      Kurz einige Gedanken dazu: Dein Zockerdepot würde mir Bauchschmerzen machen... o.k. manche Deiner Titel sagen mir auch nichts, aber wenn ich da eine Ciena entdecke... Die weltweiten optischen Datennetze zu weniger als 15 Prozent ausgelastet wer kauft da noch... Zu viele Wettbewerber. Seit November hat das Managment an glaubwürdigkeit verloren (Nov: "wir erfüllen die Erwartungen in Q4", Dez.: "Wir müssen revidieren, da Geschäfte schlecht laufen und entlassen ca. 10% d. Belegschaft..." , Übernahme "keine Verschlechterung der Ergebnisse im laufenden Jahr durch Übernahme... welche Verarschung: "Natürlich ist es besser, wenn der Verlust auf mehreren Schultern verteilt wird...", dann Oni Gewinnwarnung... u. weitere Entlassung... Dabei hat es doch erst auf damaligen CC bei der Übernahme geheißen ONI fehlen bis zu 1000 Mitarbeiter.... Um einen Break Even zu erreichen muss mindestens ein Q-Umsatz von 300 Mio. gemacht werden (akuell ca. 100 Mio.)(sieh Dir mal die Kostenstruktur von CIEN an)... wenn ich nachdenke fallen mir bestimmt noch drei bis fünf Punkte ein... Ciena für mich ein klares Sell. (Aber die meisten anderen Werte aus diesem Sektor haben ein Strong Sell)

      Besser finde ich Dein Langfristdepot, trotzdem bezweifle ich, dass viele SAC-Wert hier aufgenommen werden, da bei diese (1) oft hohe KGVs haben und (2) für diese Werte häufig mehr Goodwill bezahlt wird (=> schlechter Buchwert/Aktie). Etwas anders könnte es bei Banken und Versicherungen aussehen, da hier, wie B.G. selbst geschrieben hat, die Bewertungsmethoden versagen. Auf die Problematik werde ich aber in den kommenden Wochen noch eingehen.

      =============

      Ich denke, dass einige von Euch schnell enttäuscht sein werden, was für Titel ich hier vorstelle. Zuerst werde ich mal die DAX, MDAX-, SDAX-Werte durchleuchten.

      Auf den ersten Blick gut sieht bspw. eine Krones aus, hab hier aber nur die PDFs im Internet angschaut, warte aber noch auf den G-Bericht in print.
      Bei den meisten anderen Werten aus diesem Segment müssen mehr Abstriche in Kauf genommen werden, wobei hier häufig der Eigenkapitalanteil zu gering ist....
      Bei Standard-US-Werten hab ich schon gestöbert, wobei von ca. 75 Handels- und Konsumwerten keiner richtig gute Karten hat.

      =============

      Um das Zahlenmaterial besser überblicken zu können, möchte wahrscheinlich einige Exceltabellen etc. ins Web stellen. Wenn jemand eine bessere Seite kennt wie Yahoo wäre ich dankbar, wenn man mir diese mitteilen würde. Hab jetzt schon bei Yahoo das Problem des ständigen neu An- und wieder Abmeldens.

      Allen ein schönes Wochenende, Micha

      PS: Werd jetzt mal Koenig und Bauer durchleuchten...
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 12:15:05
      Beitrag Nr. 8 ()
      Heute die ersten Resultate:

      Koenig & Bauer

      Koenig & Bauer (KBA) gilt als der drittgrößte Druchmaschinenhersteller der Welt. Nachdem ich meine ermittelten Kennzahlen angesprochen habe, werde ich noch einige Worte über das Unternehmen verlieren.

      Zunächst die Entwicklung des Umsatzes und des Jahresüberschusses seit 1996 – an weiter zurückliegenden Daten bin ich bislang noch nicht gekommen.

      Umsatz:
      96: 694 Mio. E
      97: 747 Mio.
      98: 821 Mio.
      99: 949 Mio.
      00: 1087 Mio.
      01: 1290 Mio.
      Der Umsatz ist im Jahr durchschnittliche um 13 % gestiegen, wobei man dazu sagen muss, dass die gesamte Branche gut geboomt hat. Erstmals seit mehreren Jahren liegt nun der Auftragseingang hinter dem des Vorjahres.
      Buftragseingang : Auftagsbestand
      Rollenmaschinen: 2000: 932 vs. 762 Mio. Euro; 2001: 783 vs. 505 Mio.
      Bogenmaschinen: 2000 : 320 vs. 613 Mio. Euro; 2001: 703 vs. 387 Mio.

      Entwicklung des Jahresüberschusses seit 1996:
      96: 26,2 Mio. E
      97: 37,3 Mio.
      98: 40,4 Mio.
      99: 51,1 Mio.
      00: 52,6 Mio.
      01: 74,9 Mio.

      Der Jahresüberschuss konnte sich mit 23 % p.a. deutlich besser entwickeln als der Umsatz, was ich als gutes Zeichen ansehe. Laut dem Geschäftsbericht errechnet sich ein Ergebnis je Aktie nach DVFA von 2,87 Euro (da ich die Berechnungsmethode noch nicht kenne, konnte ich sie nicht selbst nachvollziehen, da müssen noch steuerliche Verrechnungen enthalten sein, die ich nicht kenne, denn es war nicht Jahresüberschuss / #Aktie noch Bilanzgewinn/ #Aktien).
      Im Vorjahr lag das Ergebnis je Aktie bei 1,90 Euro und in 99 bei 1,63 Euro.

      Aufgrund des niedrigeren Auftragsbestandes wird im laufenden GJ nur ein Ergebnis im Bereich von 1,90 Euro erwartet. Da es sich hier um einen Gewinnrückgang handelt will ich diese schlechtere Kennziffer als Bewertungsmaßstab heranziehen.

      Das KGV 02 liegt derzeit bei knapp 12.
      Die Dividendenrendite beträgt 4,5 Prozent (0,67 Euro + 0,33 Euro Bonus). Erfreulich, die Dividende wurde in den letzten Jahren stetig verbessert.

      Das Eigenkapital der KBA liegt bei 376 Mio. Euro (- 16 Mio. Euro Dividendenzahlung (kommt im Juni o. Juli), - 4,5 Mio. E immatr. Vermögen) daraus errechne ich ein Buchwert je Aktie von 22,20 Euro. Auf Konzernebene wäre sie noch minmal höher ausgefallen.
      Die EK-Quote auf Konzernebene (da dort niedriger) wird nach Zahlung der Dividende bei etwas über 41 Prozent liegen, was etwas unter den geforderten 50 Prozent ist.

      Das Verhältnis Umlaufvermögen zu Summe aller Verbindlichkeiten liegt bei knapp 2,8 und ist komfortabel.

      Basierend aus den Daten des Geschäftsberichtes habe ich eine Umsatzrendite von 6,0 Prozent errechnet. Diese pendelte in den vergangenen Jahren immer zwischen 5 u. 6 Prozent. Ein Wert in dieser Größenordnung ist zwar nicht üppig, läßt sich aber für ein Industrieunternehmen sehen.

      Nach einigem wälzen von Zahlenkolonnen hab ich für KBA ein ROIC 01 von 13,9 Prozent ermittelt, nach 12,9 Prozent im Vorjahr. Ich muss aber dazu sagen, dass das Ergebnis etwas verzerrt ist, da die Besteuerung durch einige Übernahmen in den Vorjahren fast bei 0 liegt. Ich werde bei KBA noch nachhaken, welcher Wert ohne Ü. durchschnittlich zu erwarten sind.
      Wenn ich eine faire Rendite fürs EK von 6,5 Prozent ansetze, (die des FK liegt bei ca. 5,5%) komme ich auf durchschnittliche Kapitalkosten von ca. 6,3% (Rückstellungen hab ich in dieser Kalk. herausgerechnet, was auch Sinn macht, was aber in meinem amerikanischen Sheet, nicht berücksichtigt ist).
      Spread ROIC-WACC = 7,6% (verzerrt durch Steuerentlastungen und o.G.)
      Daraus ergibt sich ein EVA (Ecoomic Value Added) von etwa 50 Mio. Euro im letzten Jahr.

      ========
      Mein Fazit für KBA: Gut gefällt mir der sehr niedrige Buchwert + das niedrige KGV. Abzüge mache ich bei der EK-quote, die nur im Bereich von 40 Prozent liegt, dafür wird aber auch an der Dividende nicht gespart, ohne diese läg die EK-Q wohl schon bei weitem darüber (Außerdem liegen (bei mir) die Kalk. Kosten fürs EK höher als die des FKs).

      Interessant wird ein Verglich mit Heidelberger Druck sein, insbesondere bei ROIC, und Umsatzrendite...
      Ein Urteil zur Aktie möchte ich erst dann aussprechen, wenn ich noch mehr Unternehmen gesehen habe.

      Grüße, Micha


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