Hornblower Fischer High-Tech Daily 28.02.02 - 500 Beiträge pro Seite

[Nachrichten [wO]]

von Carsten Jansing und Frederik Altmann

Die US-Aktienmärkte haben im Handelsverlauf am Mittwoch zur Schwäche geneigt und konnten nach festem Start nicht mehr an ihre wiedergewonnene kurzfristige Stärke anknüpfen. Technisch ist der aktuell vorherrschende Abwärtstrendkanal damit erneut bestätigt worden und in den nächsten Tagen ist damit ein anhaltend negatives Szenario das wahrscheinlichere. Fundamental sorgte die nur verhalten positive Einschätzung des US-Notenbankpräsidenten Alan Greenspan zur US-Konjunktur für Verunsicherung.
Zu den größten Verlierern zählte Cisco Systems (CSCO; 878841), dessen Aktie negativ auf skeptische Analystenkommentare reagierte. Ein Brokerhaus meinte das die weitläufigen Umsatzschätzungen für den Netzwerkgiganten noch zu optimistisch seien, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die IT-Investitionen langsamer erholen könnten als erhofft. Im Quartalsvergleich erwarten die Analysten ein Umsatzminus von 5%. Cisco ist aus unserer Sicht insbesondere aufgrund der schwachen Investitionen der Telekommunikationsunternehmen in der Tat anfällig. Hier sehen wir ebenfalls noch keine Erholung der Nachfrage, so dass die Aktie deshalb auch aus unserer Sicht kurzfristig noch etwas unter Druck geraten könnte. Längerfristig orientierte Anleger sollten an dem Wert aber festhalten, da Cisco im Aufschwung sicherlich eine führend Rolle spielen wird.
Die von uns diagnostizierte Flaute im PC-Sektor manifestierte sich am Mittwoch nach Börsenschluss, als Gateway (GTW; 888851) in einem Update der Planzahlen einen bereinigten Vorsteuerverlust 2002 von 200-250 Mio. USD – schlechter als vom Markt bisher erwartet – angekündigt hat. Der Umsatz wird nur bei 4,0-4,5 Mrd. USD gesehen. Uns überraschen die negativen Töne nicht.
Das US-Repräsentantenhaus hat nach zähen, mehrjährigen Verhandlungen einen umstrittenen Gesetzentwurf gebilligt, der regionalen Telefongesellschaften („Baby Bells“) die Vermarktung breitbandiger Internetzugänge erleichtert. Demnach müssen die Unternehmen nicht mehr dem Staat und den regionalen Regulierungsbehörden nachweisen, dass die Telefonnetze ausreichend für den Wettbewerb geöffnet sind, um dann auch Internetdienste anbieten zu können. Allerdings hat der Entwurf derzeit nur geringe Chancen auf eine Genehmigung im Senat. Eine Verabschiedung wäre positiv für Baby Bells wie SBC (SBC; 868406) und Verizon (VZ; 868402), die ihre Wettbewerbssituation weiter verbesserten, während Anbieter von Ferngesprächen wie AT&T (T; 868400) leiden.
Japan Telecom (9434 JP; 892484) musste die Verlusterwartung für das laufende Fiskaljahr angesichts außerordentlicher Abschreibungen auf Investments und hoher Refinanzierungskosten bei der Mobilfunktochter weiter zurücknehmen und erwartet nun in der Gruppe ein Minus von 71 Mrd. Yen (rund 612 Mio. Euro) – zuvor wurden 2 Mrd. Yen Verlust erwartet. Die Attraktivität der Aktie ist aus unserer Sicht sehr begrenzt. Interessanterweise konnte Vodafone (VOD LN; 656030) – die rund zwei Drittel an Japan Telecom halten – die eigenen Planzahlen am Donnerstag bekräftigen. Das Mobilfunkimperium rechnet mit einem Kundenwachstum von 20% in diesem und 10% im nächsten Jahr und erwartet die EBITDA-Marge von zuletzt 35% behaupten zu können.

Im Blickpunkt: eBay (EBAY, 916529) – Outperform
Schließung der Japan Aktivitäten übermäßig negativ eingepreist Das Online-Auktionshaus eBay hat bekannt gegeben, dass die Operationen in Japan geschlossen werden. Die heftige Kursreaktion die diese Nachricht auslöste ist unserer Ansicht nach übertrieben und stellt nun eine Kaufgelegenheit da. eBay hat in Japan besonders gegen die Konkurrenz von Yahoo-Japan verloren. Zuletzt offerierten Anbieter nur noch 25.000 Produkte über eBay, während sich die Anzahl der Auktionseinstellungen bei Yahoo Japan auf 3,5 Mio. Einstellungen kommt. Mit der Einstellung der Japan Operationen werden 17 Mitarbeiter ihren Job verlieren. EBay machte keine Angaben über mögliche Sonderbelastungen durch die anstehenden Entlassungen. Natürlich ist der Rückzug vom japanischen Markt ein Eingeständnis, dass das eBay Modell dort nicht funktioniert hat. Gleichzeitig unterstützt dieser Schritt unsere Sicht, dass auf dem Markt für OnLine-Auktionen mittelfristig nur wenige wenn nicht ein Anbieter übrigbleiben wird. Der Markt ist dabei regional unserer Ansicht nach Sprachen aufzuteilen. Positiv an dem Schritt zu sehen ist, dass eBay nicht mit der Brechstange versucht alle Märkte zu beherrschen. Yahoo Japan zusammen mit Softbank hatte in Japan einen zu großen Vorsprung. Die Einstellung der japanischen Operationen wird die Profitabilität des Unternehmens kurzfristig verbessern und eBay kann Investitionen besser in noch nicht aufgeteilten Märkten (z.B. China oder Taiwan) lenken. Wir bleiben nach der heftigen Kursreaktion bei unserem „Outperform“ Rating.

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Autor: Hornblower Fischer (© wallstreet:online AG),14:47 28.02.2002

[HoliXXX]

28.02.2002
eBay "strong buy"
Morgan Stanley Dean Witter

Die Analysten von Morgan Stanley Dean Witter stufen die Aktie von eBay (WKN 916529) von "outperform" auf "strong buy" herauf.

Die Heraufstufung werde mit dem jüngsten Kursverfall der eBay-Aktie begründet. Allein in den letzten vierzehn Tagen sei das Papier um 16% eingebrochen. Nach Meinung der Analysten des Brokerhauses sei der Kursrückgang fundamental unbegründet.

Die Analysten von Morgan Stanley Dean Witter sehen die eBay-Aktie als ihr "top stock pick" im Internet-Sektor und stufen den Titel auf "strong buy" herauf.

Gruss HoliXXX