checkAd

    Entwicklung in Indonesien - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.02.00 10:48:16 von
    neuester Beitrag 16.02.00 10:13:42 von
    Beiträge: 26
    ID: 57.967
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 2.422
    Aktive User: 0

    Werte aus der Branche Gesundheitswesen

    WertpapierKursPerf. %
    2,2300+71,54
    1,6240+29,71
    0,6502+29,03
    1,0200+24,39
    0,8600+17,81
    WertpapierKursPerf. %
    1,2100-9,02
    8,3000-9,68
    0,8225-10,16
    0,5925-15,36
    4,1500-18,63

     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 01.02.00 10:48:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo,
      für alle BNII- und Lippo-Investierten hier wieder ein ganz schöner Zeitungsartikel, diesmal aus der Aargauer Zeitung. Die Beschneidung der Macht der Militärs (wenn sie wirklich gelingt) ist eine wesentliche Voraussetzung für die Rückkehr der Investoren.
      -----------------------

      01.01.2000:

      "Moralisch mitverantwortlich"
      Indonesien Untersuchungskommission beschuldigt Ex-Armeechef General Wiranto

      Indonesiens ehemals starkem Mann, Ex-Armeechef General Wiranto, wird die Machtbasis entzogen: Er wird von einer Untersuchungskommission namentlich "moralisch verantwortlich" gemacht für die blutige Terrorkampagne auf Osttimor.

      Daniel kestenholz, Jakarta

      Der Bericht gilt als erstaunlicher Sieg für Indonesiens Zivilregierung. Wiranto muss höchstwahrscheinlich seinen Rücktritt als Sicherheitsminister einreichen. Präsident Abdurrahman Wahid sagte unmissverständlich, wenn der General in die Osttimor-Tragödie involviert sei, werde er als Minister nicht mehr länger tragbar sein.


      Langwierige Entmilitarisierung
      Indonesiens Untersuchungskommission zu den Gewalttaten in Osttimor (KPP HAM) legte gestern einen Bericht vor, der rund 40 Armee-, Regierungs- und Zivilvertreter als Drahtzieher hinter der Zerstörungswelle bezeichnet, die Osttimor nach dem Uno-Wahlgang im August erfasste. Truppen seien direkt in die Gewalttaten der pro-indonesischen Milizen involviert gewesen oder hätten es unterlassen, den Terror zu stoppen. Hunderte von Menschen wurden ermordet, Tausende bleiben vermisst, ganze Landstriche wurden zerstört, Zehntausende flüchteten. Der Generalstaatsanwalt soll eine Strafuntersuchung gegen Wiranto und fünf weitere Generäle einleiten, heisst es in dem Bericht. Albert Hasibuan, der Vorsitzende der unabhängigen KPP HAM, sagte, Wiranto habe sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht. "Er wusste, was passierte", so Hasibuan, "doch er unternahm nichts, um die Gewalt einzudämmen oder zu verhindern."

      Unter Indonesiens alten Präsidenten Suharto und Habibie undenkbar, wagt Wahids Reformregierung damit Angriffe gegen die einst unantastbaren Streitkräfte. Im November hatte Wahid die Armeespitze mit neuen Gesichtern und einem Zivilisten aufgefrischt, und soeben befahl er vier hohen Offizieren, die zugleich Minister sind, sie hätten per März ihre Uniformen abzugeben. Wiranto wird zwangspensioniert. Sein Anwalt Muladi riet ihm bereits, sein Minis-teramt niederzulegen, um sich voll auf die Verteidigung zu den Osttimor-Vorwürfen zu konzentrieren.

      Die "Betonköpfe" in der Armeeführung werden auch von der Uno bedrängt, die ein internationales Menschenrechtstribunal zu den Gräueln auf Osttimor forderte. Wahid schloss eine Auslieferung seiner Generäle vor fremde Richter jedoch kategorisch aus. Indonesiens Entmilitarisierung kann Jahre dauern. Die Streitkräfte waren während dreier Jahrzehnte eine politische Elite, die den Rechtsapparat beeinflusste, Unternehmen führte und Besitztümer anhäufte, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Nach harzigen ersten Amtswochen mit andauernden Unruhen im Archipel ist Wahid immerhin dabei, mit Wiranto seinen gefährlichsten Widersacher zu neutralisieren.

      Das Gefühl im Land wächst, der Reformpräsident gewinne langsam die Oberhand über die Armee. Und er selbst strahlt stoische Zuversicht in seine Reformbemühungen aus. Offiziere, die sich gegen Wandel stemmen, verurteilte er als "Feiglinge". Für die ethnischen Unruhen macht Wahid eine systematischen Destabilisierungskampagne der alten Status-quo-Kräfte aus der Suharto-Ära verantwortlich: Diese Kräfte wollten angeblich einen schleichenden Staatsstreich inszenieren. Der Volksunmut gegen Wahid solle anwachsen, bis seine Regierung per Misstrauensantrag im Parlament gestürzt werde.


      US-Warnung vor Staatsstreich
      Am Sonntag protestierten auf den Molukken-Inseln im Osten Indonesiens, wo erneut 17 Tote zu verzeichnen waren, mehrere tausend Moslems gegen die Gewalt in dem mehr als einjährigen Religionskonflikt. Doch Wahid geniesst ein demokratisches Mandat des Volkes und Unterstützung im Ausland, während der Ruf der Armee nach drei Jahrzehnten Willkürregime am Boden liegt. Der amerikanische Uno-Botschafter Richard Holbrooke warnte Indonesiens Armee unmissverständlich vor einem Staatsstreich. "Gebt mir Zeit", sagt Wahid, der seine Reformagenda mit konseqenten Neubesetzungen auch im Wirtschaftsbereich vorantreibt. Mit Wahids Machtübernahme setzte auch eine Flut an Untersuchungen zu Menschenrechtsvergehen ein.
      --------------
      Grüße
      Lo
      Avatar
      schrieb am 02.02.00 10:04:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo,
      zur Info wieder zwei Artikel aus dem heutigen Handelsblatt. Wie`s aussieht, werden die nächsten Wochen ganz schön spannend.

      -------------
      Berichte werfen Militär Verstrickung in Gräueltaten in Osttimor vor
      General Wiranto lehnt Rücktritt ab

      HANDELSBLATT, 2.2.2000, Seite 13

      HB JAKARTA. Der frühere indonesische Armeechef Wiranto wird nach eigenen Angaben trotz des Verdachts einer Beteiligung an Gräueltaten in Osttimor vorläufig nicht als Minister für die Koordinierung von Sicherheitsfragen zurücktreten. Die Vereinten Nationen und die indonesische Kommission für Menschenrechte hatten zuvor die indonesische Militärführung für die Gräueltaten in Osttimor im vergangenen Jahr verantwortlich gemacht.

      Wiranto sagte am Dienstag in Jakarta, die Kommission, die sich mit der Untersuchung der Gräueltaten beschäftigt, habe das Beweismaterial des Militärs nicht berücksichtigt. Deshalb werde er nicht zurücktreten, wie es ihm Präsident Abdurrahman Wahid nahe gelegt hatte. Die Untersuchungskommission hatte Wiranto und fünf andere Generäle auf eine Liste mit 40 Namen gesetzt, gegen die ermittelt werden soll. Die Liste soll an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet werden. In dem in New York vorgelegten Bericht kommt die Uno-Kommission zur Untersuchung der Gräuel in Osttimor nach dem Unabhängigkeitsreferendum im vorigen August zu dem Schluss, dass die Terrorkampagne gegen die Bevölkerung ohne die Teilnahme des indonesisches Militärs nicht möglich gewesen wäre. Die fünf Kommissionsmitglieder, darunter die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, fordern die Schaffung eines internationalen Menschenrechtstribunals, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Namen Verantwortlicher werden in dem Bericht nicht genannt.

      Wiranto war als Verteidigungsminister im September 1999 für die Sicherheit der Provinz Osttimor zuständig, als dort bewaffnete Banden nach dem Votum für die Unabhängigkeit gewaltsam gegen die Bevölkerung vorgingen. Bei den Gewalttaten kamen Hunderte von Menschen ums Leben. Die Bewohner der Provinz, die 1976 von Indonesien annektiert worden war, sprachen sich Ende August für die Unabhängigkeit aus.
      -------------------------

      Handelsblatt, 2.2.2000, S. 2

      In Indonesien spitzt sich der Machtkampf zwischen Präsident und Militär zu Wahid muss bei Reformen Tatkraft zeigen Von CHRISTOPH RABE


      Der Mann hat Mut. Für Indonesiens Präsidenten Abdurrahman Wahid ist es beileibe nicht ohne Risiko, aus den Schweizer Bergen den Rücktritt von Sicherheitsminister Wiranto zu fordern. Denn der General und Ex-Stabschef gilt immer noch als der starke Mann im Militär. Und ob das seine Loyalität zu Wahid noch lange aufrecht erhält, ist offen. Nicht ohne Grund machten Putschgerüchte in Jakarta die Runde, kurz bevor Wahid zu seiner Europareise aufbrach, die ihn morgen auch nach Berlin führt. Zumal der Präsident verfügt hat, dass Wiranto und drei andere Generäle zum 31. März aus dem Militär ausscheiden müssen.

      Noch hat Wahid seine Macht nicht konsolidiert. In Indonesien ist gleichwohl der Machtkampf der neuen Regierung mit den "dunklen Mächten der Vergangenheit" voll entbrannt. Der Präsident nimmt die Herausforderung an und sucht vor allem, die politische Rolle des militärischen Establishments zu beschneiden. Denn das ist bemüht, durch ständig neue Unruheherde die Position Wahids zu untergraben. Insofern bieten die Berichte der indonesischen Menschenrechtskommission und der Uno, die Wiranto und anderen Generälen eine tiefe Verstrickung in die Gemetzel auf Osttimor vorhalten, dem Präsidenten eine willkommene Gelegenheit für einen Gegenschlag.

      Dabei steht Wahid aber vor einem Dilemma. Er muss aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannt. Denn das Militär ist nach wie vor der entscheidende Faktor für die innere Stabilität Indonesiens. Mehr als jede andere Organisation hat es über das gesamte Inselreich ein fein gesponnenes Netzwerk der Macht ausgelegt, das Wahid jederzeit gefährlich werden kann. Daher entspricht es typisch javanischer Taktik, die düsteren Drohungen aus der Ferne Richtung Heimat auszustoßen. Das dämpft die Wirkung. Diffus aber darf Wahids Botschaft nicht bleiben. Seine Politik muss schon eine klare Handschrift aufweisen, will er mit der Vergangenheit brechen und Indonesien in eine Zukunft führen, in der es sich demokratisch entfalten und wirtschaftlich entwickeln kann.

      Seit der Machtübernahme Wahids ist Indonesien jedenfalls nicht zur Ruhe gekommen. Im Gegenteil. Die religiösen Konflikte springen wie ein unaufhaltsames Buschfeuer von Insel zu Insel. Inzwischen haben sie auch die tropischen Ferienparadiese erreicht, und manches deutet darauf hin, dass der Brand demnächst auch die Hauptinsel Java überzieht. Und dann wird es eng für die neue Regierung, nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich.

      Wahid kann sich nur behaupten, wenn er seinen Reformkurs unbeirrt fortsetzt. Dass er dabei einen neuen Kurs einschlägt, hat bereits seine Haushaltsvorlage gezeigt. Aber auch die hat ihm nicht nur Freunde eingebracht, denn Wahid will die verkrusteten Strukturen in der Unternehmens- und Bankenlandschaft aufbrechen, stemmt sich gegen die Macht der alten Clans, plädiert für Restrukturierung und einen ökonomischen Neuanfang, der sich weniger auf die Hilfe von außen, als auf die Mobilisierung neuer Kräfte im Inneren konzentriert. Dass er dabei vielen Weggenossen von Ex-Präsident Suharto auf die Füße tritt, vor allem wenn es um die Bekämpfung der Korruption geht, ist unausweichlich. Von diesen Kräften droht Wahid also ebenfalls Ungemach.

      Es wäre zu viel verlangt von Wahid, kaum dass seine Regierung 100 Tage im Amt ist, revolutionäre Umbrüche zu erwarten. Aber er befindet sich jetzt in einer kritischen Phase. Gelingt es ihm nicht, seine Widersacher in Militär und Gesellschaft ruhig zu stellen oder auszubooten, dann droht der zerrissenen Republik eine ungewisse Zukunft - vielleicht sogar der Zerfall. Nur wenn Wahid Vertrauen in seinen Kurs schafft, fließt dringend benötigtes Investitionskapital nach Indonesien. Insofern braucht Wahid nicht nur Mut, sondern auch Tatkraft.
      ----------------
      Grüße und good luck allen, die auf die indonesische Karte gesetzt haben.
      Lo
      Avatar
      schrieb am 03.02.00 10:15:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo,
      in Indonesien tobt ein offener Machtkampf zwischen Wahid und General Wiranto - schaun` mer mal, wie`s ausgeht. Wiranto denkt nicht daran, zurückzutreten, und die Gerüchte, während Wahids langer Auslandsreise solle der Putsch stattfinden, halten sich. Heute und morgen ist Wahid in Deutschland.
      Inzwischen zunächst eine erfreuliche Meldung, wenn die Kredite auch kleiner sind als vergangenes Jahr:

      ------------
      HANDELSBLATT, Mittwoch, 02. Februar 2000

      Firmen- und Bankensektor sollen restrukturiert werden
      Gläubiger Indonesiens stellen Regierung 4,7 Mrd. Dollar bereit

      afp JAKARTA. Die Hauptgläubiger Indonesiens haben der neuen Regierung des südostasiatischen Staates Kredite in Höhe von 4,7 Milliarden Dollar (rund 9,5 Milliarden Mark) zur Verfügung gestellt. Wie die Weltbank am Mittwoch in Jakarta mitteilte, soll mit der Finanzhilfe der politische Wandel in Indonesien gestützt werden. Am stärksten wird sich demnach Japan mit 1,56 Milliarden Dollar beteiligen. Die Weltbank selbst steuert 1,5 Milliarden Dollar bei und die Asiatische Entwicklungsbank 1,065 Milliarden Dollar. Der Rest verteilt sich auf weitere Gläubiger. "Die Gläubiger Indonesiens haben große Unterstützung für die indonesische Regierung bekundet», erklärte die Weltbank nach einem zweitägigen Treffen der Consultative Group on Indonesia (CGI) in Jakarta, in der 33 Gläubiger des asiatischen Staates zusammengeschlossen sind. Indonesiens Regierung hatte im Januar ein wirtschaftliches Reformprogramm und das Budget für den Zeitraum von April bis Dezember 2000 vorgelegt. Die Weltbank betonte nun, Regierung und Gläubiger hätten sich darauf verständigt, die Restrukturierung des Firmen- und Bankensektors schneller voranzutreiben. Zudem soll der private Konsum und der Arbeitsmarkt gestärkt werden. Die Programme sollten dabei darauf zielen, Armut zu bekämpfen und Bildungsmöglichkeiten sowie die medizinische Versorgung zu verbessern. Der neue indonesische Präsident Abdurrahman Wahid ist seit Oktober im Amt. Er will diese Woche nach Deutschland reisen, um Investoren für Indonesien zu gewinnen, das seit Mitte 1997 in einer schweren Wirtschaftskrise steckt.
      ----------------------------
      Handelsblatt 3.2.00 S. 12

      Neuer Kredit für Indonesien

      Indonesien hat von 33 Geberländern und multinationalen Finanzinstitutionen wie die Weltbank eine Zusage für neue Hilfskredite in Höhe bis zu 4,7 Mrd. $ erhalten. Dieser Betrag liegt deutlich unter den 5,9 Mrd. $, die das im Ausland mit 150 Mrd. $ verschuldete Land im Vorjahr von den Mitgliedern der Konsultativgruppe für Indonesien (CGI) bekommen hatte. Dazu erklärte die CGI zum Ende einer Tagung in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, Indonesien wolle wegen seiner immensen Schulden die Aufnahme neuer Kredite reduzieren. dpa
      -----------------------------
      aus der Südwestpresse von heute:

      Den härtesten Job der Welt
      FRANK BRANDMAIER, dpa
      Mit dem indonesischen Präsidenten Abdurrahman Wahid kommt heute ein Politiker für zwei Tage nach Deutschland, dem das renommierte Magazin ¸¸Asiaweek`` bescheinigte, den derzeit ¸¸härtesten Job der Welt`` zu haben. Gerade gut 100 Tage im Amt, ist der 59-Jährige vor allem als Krisenmanager gefordert, weil in seinem Riesenreich blutige Konflikte schwelen.

      Das Staatsoberhaupt wirkt gebrechlich und ist in der Tat nach zwei Schlaganfällen fast blind, aber Wahid spricht mit starker Stimme und kann witzig sein bis zum bitteren Sarkasmus. Schon vor seinem Amtsantritt galt der islamische Gelehrte als moralische Autorität, die fast jeder in Indonesien kennt. Als Chef der 35 Millionen Mitglieder starken moslemischen Massenorganisation Nahdlatul Ulama war er auch ohne Schreibtisch im Präsidentenpalast eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des viertgrößten Landes der Erde.

      ¸¸Er hat es geschafft, dass man wieder Vertrauen in Indonesien haben kann``, zollt ihm ein westlicher Diplomat in der Hauptstadt Jakarta Respekt. Das Vertrauen wäre allerdings größer, fügt er hinzu, wenn die erste demokratisch gewählte Regierung seit 40 Jahren nicht durch den oft blutigen Einsatz des Militärs unter Druck geraten wäre. Investoren seien deshalb noch zurückhaltend, ihr Geld wieder in das durch die Asien-Krise getroffene Land fließen zu lassen. Mit seinem Besuch in Deutschland sucht Wahid nun das Eis zu brechen.
      ------------------------------
      Na, Geschichte ist besonders interessant, wenn das eigene Geld dabei auf dem Spiel steht, oder?
      Allen die Daumen drückend
      Lo
      Avatar
      schrieb am 03.02.00 12:12:30
      Beitrag Nr. 4 ()
      Du sagst es, Long John - vielen Dank für die tollen Infos. Wie heißt es so schön bei einem "bekannten Wirtschaftsmagazin": nichts ist spannender als Wirtschaft - wohl wahr.......
      Avatar
      schrieb am 03.02.00 16:26:29
      Beitrag Nr. 5 ()
      Schlechte Nachrichten:
      Rupiah fällt
      politische Lage brisant

      Thursday, February 3 7:22 PM SGT

      Indonesian Rupiah Ends Lower As Wiranto Standoff Lingers
      JAKARTA (Dow Jones)--The Indonesian rupiah slid further against the dollar Thursday as the standoff between President Abdurrahman Wahid and Gen. Wiranto continued to weigh on the currency.
      The local currency slipped to 7,700 rupiah to the dollar in early trade, its lowest level in over three months, but rebounded to settle the Asian day just shy of that - at IDR7,676 to the dollar, down from IDR7,575 to the dollar late Wednesday in Asia.

      "The market is still nervous over Wiranto," said a trader at a foreign bank in Jakarta.

      Wiranto`s been accused by a government human rights report of being ultimately responsible for a wave of killings and destruction that engulfed East Timor last year after the territory voted to break free from Indonesia.

      Wiranto, who was military commander at the time, denies any wrongdoing and has ignored several calls by Wahid - who is out of the country - for him to resign his position as minister of political and security affairs. He slammed the report as biased against Indonesia`s military.

      Wahid warned that if Wiranto refuses to quit, he will "remove him from office" when he returns home Feb. 13 from a two-week trip abroad.

      The sliding rupiah prompted Bank Indonesia to pledge Thursday to adopt a tightening monetary stance - which should automatically lead to a hike in interest rates. But market watchers said this could be more a psychological effort to support the rupiah than a real threat to guide rates up, which the central bank doesn`t want to do.

      Bank Indonesia has been successfully guiding rates down over the past 15 months in a bid to ease pressure on the banks and real sector.

      Reversing the trend now wouldn`t help support the rupiah though, traders say, as any beneficial impact would be quashed by political uncertainty.

      "Bank Indonesia could raise rates by 3% now and it still wouldn`t help," said a treasury chief at a foreign bank.

      Market watchers expect the dollar to trade in a range of IDR7,600 to IDR7,800 Friday, although some don`t rule out the rupiah sliding to IDR8,000 to the dollar.


      Gruß Leipniz

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1775EUR -7,07 %
      CEO lässt auf “X” die Bombe platzen!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.02.00 17:04:46
      Beitrag Nr. 6 ()
      heute auch artikel in der FAZ
      Avatar
      schrieb am 04.02.00 10:34:39
      Beitrag Nr. 7 ()
      Tja, momentan scheint`s nicht besonders viel Neues zu geben. Klar, dass Wiranto sein Gesicht wahren will, da er immerhin einmal Vize-Premier werden wollte. Gegen einen Putsch spricht, dass dann das Land international sofort isoliert wäre und auch die Gelder nicht mehr fliessen würden. Kompletter Ruin also. Außerdem scheint der Rückhalt für`s Militär in der Bevölkerung gering. Könnte einfach sein, dass Wiranto den besten Zeitpunkt für einen Putsch schon verpasst hat. Hoffen wir`s, denn wenn Wahid dieses Duell gewinnt, wird er durch den Macht- und Imagegewinn seine Reformen besser und schneller durchsetzen. Wahid ist am 13. Februar wieder in Indonesien, spätestens dann folgt eine entscheidende Woche.

      ---------
      Berliner Morgenpost, Fr, 4.Feb.2000
      Machtkampf zwischen Präsident Wahid und Ex-Armeechef Wiranto
      Von Geoff Spencer

      AP Jakarta - Der indonesische General Wiranto, dem derzeit Putschambitionen gegen Präsident Abdurrahman Wahid nachgesagt werden, ist an einem Tiefpunkt seiner so rasant verlaufenen Karriere angelangt. Zu Zeiten von Präsident Suharto ein loyaler Anhänger des autokratisch regierenden Staatschefs, wandelte er sich nach dessen Sturz zunächst zu einer Stütze der neuen Regierung. Wirantos eigene Kandidatur zur Vizepräsidentschaft scheiterte dann zwar an Frau Megawati Sukarnoputri, doch wurde er für seine Unterstützung des neuen Regierungschefs Wahid mit dem Posten des Sicherheitsministers belohnt.

      Nachdem aber die Uno und die indonesische Kommission für Menschenrechte die Militärführung des Landes für die jüngsten Gräueltaten in Osttimor verantwortlich gemacht hatten - die Rede ist von Hunderttausenden Vertriebenen und Hunderten von Toten - , forderte Präsident Wahid - gerade auf Europareise und heute in Berlin zu Gast - den Rücktritt des Vier-Sterne-Generals aus dem Kabinett. Diese Forderung ignorierte Wiranto bislang. Er besteht darauf, die Angelegenheit nach der Rückkehr des Präsidenten am 13. Februar persönlich zu erörtern. Spekulationen über einen Putsch wies Wahid gestern zurück.

      Wirantos «Befehlsverweigerung» verfehlte jedoch nicht ihre Wirkung in der Öffentlichkeit. Die Börse in Jakarta schloss mit drei Prozent Verlust ab, die Landeswährung Rupie ging erneut auf Talfahrt. Unruhen und Gewalttätigkeiten werden befürchtet, die wiederum ein hartes Durchgreifen der Armee wahrscheinlich machen. Und dann hätte vermutlich wieder Wiranto seine Hände im Spiel, warnt ein Forscher am Zentrum für Internationale und Strategische Studien.

      Nur zwei bis drei Tage Gewalt und Plünderungen in Jakarta könnten genügen, um den Ruf von Abgeordneten und Ministern nach der Armee laut werden zu lassen, vermutet ein ausländischer Diplomat. Zusätzlichen Zündstoff sieht er in den religiösen Feindseligkeiten und Aufrufen islamischer Gruppen zu einem Heiligen Krieg.

      Mit einem Putsch «nach pakistanischem Vorbild» rechnen jedoch weder westliche Beobachter noch Verteidigungsexperten und Politiker des Landes. Angesichts der jüngsten Herausforderung Wirantos kann Wahid zumindest auf die Solidarität der internationalen Gemeinschaft zählen. «Wir unterstützen völlig die Kontrolle des Militärs durch die Zivilregierung», betonte ein Sprecher des US-Außenministeriums.

      Doch auch solche Bekundungen könnten einen gegenteiligen Effekt haben, warnt ein asiatischer Diplomat: Sie könnten von interessierter Seite genutzt werden, um Wahid als «Hampelmann in den Händen des Auslands» darzustellen.
      ------------
      Gelassenheit und Geduld wünscht allen
      Lo
      Avatar
      schrieb am 04.02.00 13:29:28
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hier doch noch ein recht prägnanter Artikel, mal wieder aus dem Handelsblatt
      -------------
      Handelsblatt, 4.2. S. 12

      Die ausländischen Investoren zweifeln an der Stabilität Indonesiens Der Machtkampf in Jakarta gefährdet die Wirtschaft


      Um politisches Vertrauen und wirtschaftliches Engagement wirbt Indonesiens Präsident Abdurrahman Wahid derzeit in Europa. Gestern sprach er mit Vertretern der deutschen Wirtschaft in Bonn. Doch die Investoren sind von der Stabilität des zerrissenen Inselreichs noch nicht so recht überzeugt.


      HANDELSBLATT, 4.2.2000 dp/cr SINGAPUR/BONN. Indonesiens Präsident Abdurrahman Wahid wirbt bei seinem ersten Staatsbesuch in Deutschland für zwei Ziele: politisch um die Rückendeckung der Bundesregierung in seinem Kampf um den Erhalt der indonesischen Nation und wirtschaftlich bei der deutschen Industrie um Direktinvestitionen in großem Stil. Gestern Abend traf Wahid dazu mit Spitzenvertretern der deutschen Wirtschaft in Bonn zusammen.

      Inzwischen hundert Tage im Amt, hat der erste demokratisch gewählte Präsident seit der Gründung Indonesiens 1945 nicht weniger als 26 Regierungen in Asien, Amerika und Europa seine Aufwartung gemacht. Trotz separatistischer Spannungen und blutiger Gewalt hält Wahid an seiner "Wirbelwind"-Diplomatie fest, die in Wahrheit eine Ein-Mann-Außenpolitik ist. Die Einheit der Nation und der Ruf nach ausländischem Kapital waren stets seine beiden zentralen Anliegen. Dabei ist es ihm gelungen, zwar bei den Regierungen politisches Vertrauen zu gewinnen, aber nicht bei den internationaler Investoren. Nach jüngsten Schätzungen der Genfer UN-Organisation Unctad dürften 1999 die Direktinvestitionen in Indonesien rückläufig gewesen sein.

      Auch auf dieser, seiner fünften Auslandstour stößt er bei den Regierungen auf Verständnis und verbale Unterstützung, bei der Wirtschaft jedoch auf Zweifel, keinesfalls auf Investitionseuphorie. Auch am gestrigen Donnerstag zeigten die Finanzmärkte in Indonesien wieder Nervosität. Inzwischen pendelt die indonesische Rupiah gegenüber dem US-Dollar um 7 600 pro Dollar, dem niedrigsten Niveau seit Wahids Amtsantritt im Oktober 1999.

      Die Märkte zweifeln an der Stabilität der noch äußerst fragilen jungen Demokratie Indonesiens. In Bonn suchte Wahid die Zweifel der Wirtschaft am derzeitigen Investitionsklima in Indonesien zu zerstreuen.

      Vor Vertretern der Wirtschaft, die auf Einladung des Asien-Pazifik-Ausschusses gestern Abend mit dem indonesischen Präsidenten zusammengekommen waren, sagte Wahid, dass die neue Regierung die Lage mehr oder weniger im Griff habe. Wahid unterstrich dabei das Interesse Jakartas an einer Fortführung des deutschen Engagements in seinem Land.

      "Langfristig sind wir an Investitionen aus westlichen Gesellschaften besonders interessiert, weil dahinter ein Wertesystem steht, das für Offenheit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit bürgt", sagte Wahid. Indonesien verfolge das Ziel, Partner in einer auf freiem Handel basierenden Wirtschaft zu werden, versicherte der Präsident. Gleichwohl verleugnete er die bestehenden Probleme keinesfalls. "Es ist schwer, etwas Neues anzufangen."

      Klaus von Menges, Sprecher der deutschen Wirtschaft für Indonesien würdigte die Herausforderung, vor der Jakarta bei der Umstrukturierung der Wirtschaft stehe. "Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie kompliziert das ist." Die deutsche Wirtschaft verfolge auch weiterhin große Pläne in Indonesien, sagte Menges. Bereits in diesem Monat will eine deutsche Wirtschaftsdelegation nach Jakarta reisen.

      Die blutige Gewaltbereitschaft in den sezessionistischen Zentren, vor allem in Aceh und auf den Molukken, überschattet den noch nicht entschiedenen Machtkampf zwischen dem Präsidenten und seinem Superminister für Politik und Sicherheit, General Wiranto. Für neue Unruhe sorgte, dass Wiranto am Donnerstag aus der Öffentlichkeit entschwand - ins Ausland, wie in Jakarta vermutet wird. Wahid hat nach eigenen Worten die politische Lage unter Kontrolle. Bei einem Besuch in den Niederlanden warnte Wahid am Donnerstag die Generäle, ihre Schritte genau zu überlegen. Zuvor hatte er den früheren Armeechef General Wiranto gedrängt, von seinem Amt als Minister für die Koordinierung von Sicherheitsfragen zurückzutreten. Wiranto soll an Gräueltaten auf Osttimor beteiligt gewesen sein. Der General ist der Rücktrittsforderung bislang nicht nachgekommen.

      Die als extrem labil beurteilte politische Lage gefährdet die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung. Sie beruht ohnehin mehr auf Hoffnung als auf Realität. Immerhin hat die internationale Gebergemeinschaft unter Führung der Weltbank der bedrängten Wahid-Regierung und der Wirtschaftspolitik ihres Superministers für Wirtschaft, Finanzen und Industrie, Kwik Kian Gie, demonstrativ ihr Vertrauen ausgesprochen. Am Dienstag wurde in Jakarta ein Devisenkredit über 4,7 Mrd. US-$ als Budgethilfe zugesagt. Die Hilfe aus dem internationalen Sanierungsplan von 43 Mrd. $ unter dem Management des Internationalen Währungsfonds (IWF) soll nicht nur innenpolitisch dem Militär, sondern auch außenwirtschaftlich den internationalen Kapitalmärkten signalisieren, dass die Industrieländer, allen voran die USA, Indonesien in einer kritischen Zeit beim Aufbau der Demokratie und Überwindung seiner bislang schwersten Wirtschaftskrise helfen wollen.

      Denn trotz bedrückender makroökonomischer Daten prognostiziert das gemeinsam mit dem IWF erarbeitete wirtschaftspolitische Programm der Wahid-Regierung mittelfristig eine solide Wachstumsperspektive. Danach soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr real um 3 bis 4 % (1999 geschätzt: plus 1,8 %) wachsen, um 2002 den Pfad von 5 bis 6 % zu erreichen. Die öffentliche Verschuldung soll von 96 % des BIP in diesem Jahr (1998/99: 103,4 %) bis 2002 auf 79,5 % abgebaut werden. Etwa 60 % des neuen Budgets gehen für Schuldentilgung und Zinszahlungen weg. Rund die Hälfte der Staatsschuld besteht gegenüber dem Ausland, etwa 77 Mrd. $. In der kommenden Runde des Pariser Clubs hofft Jakarta auf die Umschuldung von 2,2 Mrd. $. Einen Schuldenerlass, wie ihn rund 2 000 Demonstranten vor der Bank Indonesia, der Zentralbank des Landes, forderten, kann es allerdings nicht erwarten.

      Positive Signale an Auslandsinvestoren will Wahid durch ein neues Management und eine neue Verkaufspolitik bei der staatlichen Zwangsverwaltung Ibra (Indonesian Bank Restructuring Agency) setzen. Sie verwaltet Unternehmen und Unternehmensbeteiligungen im Wert von schätzungsweise 50 bis 60 Mrd $.
      ------------
      Lo
      Avatar
      schrieb am 07.02.00 09:52:54
      Beitrag Nr. 9 ()
      Es bleibt ganz schön aufregend.
      Hier Artikel aus dem Handelsblatt von heute
      -------------

      Indonesiens Heereschef spricht von gefährlicher Lage
      Kraftprobe mit dem Militär spitzt sich zu


      HANDELSBLATT, 7.2.2000

      Reuters/dpa JAKARTA. Die Kraftprobe zwischen Indonesiens Präsident Abdurrahman Wahid und Ex-Stabschef Wiranto spitzt sich zu. Nachdem der ehemalige Oberbefehlshaber mehrfach Rücktrittsforderungen Wahids wegen Verstrickungen in die Gräueltaten in Ost-Timor ignoriert hatte, nannte Heereskommandant General Tyasno Sudarto die Lage in Indonesien am Freitag "gefährlich und unsicher". Einen Putsch des gesamten Militärs schloss er zwar aus, die einzelnen Generale allerdings könne er nicht überwachen.

      Hintergrund der Spannungen ist die Forderung von Präsident Abdurrahman Wahid, der frühere Militärchef Wiranto solle von seinem Ministerposten zurücktreten. Wiranto wird verdächtigt, an Gräueltaten in der Provinz Ost-Timor beteiligt gewesen zu sein. Wiranto ist der Aufforderung, sein Amt als Minister für die Koordinierung von Sicherheitsfragen abzutreten, bislang nicht nachgekommen. Eine Kommission, die die Gräueltaten in Ost-Timor untersucht, hatte Wiranto und fünf andere Generäle auf eine Liste mit 40 Personen gesetzt, gegen die ermittelt werden soll. Wiranto war als Verteidigungsminister im September 1999 für die Sicherheit Ost-Timors zuständig, als dort bewaffnete Banden gewaltsam gegen die Bevölkerung vorgingen. Die Spannungen hatten sich nach einem Bruch zwischen Wiranto und Wahid verstärkt. Es wird befürchtet, dass sich das einflussreiche Militär wehren könnte, sollte es sich zu sehr gedemütigt fühlen.

      Wahid könnte nach nur drei Monaten im Amt gestürzt werden. Er ist der erste demokratisch gewählte Präsident Indonesiens. Verteidigungsminister Juwono Sudarsono sagte, er habe die Bitte Wahids erfüllt und Wiranto die Aufforderung zum Rücktritt überbracht. Wiranto habe nicht geantwortet, sagte Juwono. Man habe sich geeinigt abzuwarten, bis Wahid am 13. Februar nach Indonesien zurückkehre. Juwono drängte alle Seiten, sich bis dahin in Geduld zu üben.

      Der Präsident befindet sich derzeit auf einer zweiwöchigen Reise in 13 Länder. Am Freitag hatte Wahid in Bonn Spekulationen zurückgewiesen, dass es während seiner Abwesenheit einen Putsch gegen ihn geben könnte. Auf eine entsprechende Frage eines Journalisten antwortete Wahid mit "Nein, nein, nein." In Bonn traf er Bundeskanzler Schröder, um über die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen beider Länder zu sprechen.
      --------------------
      Grüße
      Lo
      Avatar
      schrieb am 07.02.00 12:04:35
      Beitrag Nr. 10 ()
      was für ein Trauerspiel.
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 10:22:57
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hm, klar, ist noch kritisch, aber die Lage hat sich doch einen Tick gebessert. Wahid will Wiranto offenbar den Rücktritt versüßen,und Wiranto hat ihm angeblich telefonisch zugesichert, nichts gegen ihn zu unternehmen.
      Falls nicht doch noch einige verrückte Generäle einen Staatsstreich versuchen, muss Wiranto auf alle Fälle gehen. Falls es Wahid dann noch im nächsten halben Jahr gelingt, Ruhe ins Land zu bringen, stünde dem wirtschaftlichen Aufschwung (und der, sagen wir Verfünffachung von BNII und LPBN innerhalb von 2 Jahren) zunächst nichts mehr im Wege.
      Ok,ok, es könnte natürlich auch sein, dass die schrittweise Entmachtung der Armee ein Eigentor wird, da Wahid ohne schlagkräftiges Militär die verschiedenen Volksgruppen nicht bändigen kann. Aber nach so vielen sorgenvollen Tagen bin ich heute lieber mal bißchen optimistisch...

      -----------
      HANDELSBLATT, 8.2.2000

      EU will die Beziehungen zu Indonesien intensivieren
      Wahid sagt Wiranto Begnadigung zu


      HB BRÜSSEL/JAKARTA. Der indonesische Staatspräsident Abdurrahman Wahid hat in der Auseinandersetzung mit Ex-Stabschef Wiranto seine Taktik geändert und dem wegen Gräueltaten in Osttimor beschuldigten General Begnadigung in Aussicht gestellt. Wiranto könnte die persönliche Anwesenheit in einem Gerichtsprozess erspart bleiben, sagte Wahid nach Angaben der staatlichen indonesischen Nachrichtenagentur Antara bei einem Besuch in Belgien.

      Auch könnte er Wiranto im Falle einer Verurteilung begnadigen. "Wiranto muss nicht persönlich vor Gericht erscheinen, weil er die indonesischen Streitkräfte als eine Institution vertritt", zitierte Antara den Präsidenten. Wahid bestehe aber wegen der Wiranto zur Last gelegten Vergehen weiter auf dem Rücktritt des Generals als Minister für Sicherheitspolitik, hieß es am Montag in indonesischen TV-Nachrichten. Wahid besucht seit der vergangenen Woche mehrere europäische Länder. Er will vor seiner am 13. Februar geplanten Rückkehr nach Jakarta noch in Indien, Südkorea und Thailand Station machen.

      Wiranto hat sich bisher Wahids wiederholten Aufrufen zum Rücktritt als Minister widersetzt. Diese Weigerung gab in Jakarta Gerüchten über einen angeblich bevorstehenden Militärputsch Auftrieb. Innenpolitisch gerät Präsident Wahid auch wegen der blutigen ethnischen Unruhen in der Region Aceh immer stärker unter Druck. Eine Gruppe von acht Muslimparteien drohte am Montag damit, Wahid ihre Unterstützung zu entziehen. Abdullah Hehamahua, Vorsitzender der islamischen Masyumi-Partei, sagte, er würde sich gegen den Präsidenten stellen, wenn dieser die Gewaltprobleme nicht bis zum Nationalfeiertag am 17. August in den Griff bekäme.

      Derweil kam Wahid in Brüssel mit der EU überein, die bilateralen Beziehungen zu verstärken. Romano Prodi, Präsident der EU-Kommission, versprach nach Gesprächen mit Wahid eine Hochstufung der Beziehungen.Prodi kündigte an, dass der EU-Kommissar für Außenbeziehungen, Chris Patten, Indonesien noch in diesem Jahr besuchen solle.
      -------------------
      Möge die Macht mit den Richtigen sein!
      Lo
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 13:15:32
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hallo Long John,
      erstmal vielen Dank für die aktuellen Infos, die Du seit einiger Zeit in den Thread stellts.
      Ich selbst bin sehr skeptisch, in Indonesien die ursprünglich erhofften 500 % in den nächsten beiden Jahren zu schaffen. Nicht die wirtschaftliche Entwicklung der Banken macht mich skeptisch, sondern die Komplexität der ethnischen und religiösen und schlußendlich der politischen Probleme. Bevor nicht die reichen Chinesen Indonesiens ihre ins Ausland transferierten Gelder zurückführen und sich die Ausländer zu massiven Investitionen entschließen, wird es kein Abheben der Indobanken geben.
      Manchmal glaube ich sogar, ein Millitärputsch könnte das Land schneller befrieden, als eine unsichere Demokratisierung.
      Nur der Form halber möchte ich anfügen, dass ich selbstverständlich den Indonesiern die erfolgreiche gesellschaftliche Demokratisierung wünsche, unabhängig von dem hierfür erforderlichen Zeitrahmen und unabhängig davon, ob ich und andere schnelle Gewinne machen oder aber nicht.
      Ich bleibe Zweckoptimist mit Sicht auf 3 Jahre.

      Leipniz
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 13:24:47
      Beitrag Nr. 13 ()
      Long John, nochmals vielen Dank für Deine Beiträge. Die Lage ist meiner Ansicht immer noch sehr brisant. Leider habe ich vergangenen Sommer (wie wahrscheinlich viele) die politischen Unsicherheiten in diesem Land unterschätzt. Rückblickend jedenfalls hätte mir ein prozyklischer Einstieg bei 0,06 Euro bei Bank II völlig gereicht. Da ist das Geld jetzt gebunden und man kann nur zusehen *seufz*.

      Was macht eigentlich Profitprofi? - hast Du vor lauter Bnaken-Kummer schon lauter graue Haare, oder was ist los Alter, man hört gar nix mehr von Dir??????
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 16:22:23
      Beitrag Nr. 14 ()
      wat`n für `n Kummer??? Hab ich vielleicht behauptet, dass bnii am 8.2. bei 3 Euro steht, neeee, hab` ich nich` ;)

      time is money oder zu deutsch viel zeit viel Geld :D :D :D

      pp
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 18:29:10
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo

      Soeben wird uns eine Studie der Socit Gnrale vorgelegt, in der Bank International Indonesia mit einem "buy"-Rating
      versehen wird. Das Kursziel wird mit 250 Rupien angegeben, also im Vergleich zu den aktuell 125 Rupien ein Kurspotential von 100%.
      BII soll in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreichen. Der Gewinn soll sich im kommenden Jahr mehr als verdoppeln. Die Aussichten sind
      also glänzend. Die Aktie kann jederzeit anspringen. Es handelt sich dabei wirklich um eine latente Bombe. Bringen Sie einfach weiterhin
      etwas Geduld mit. Bei Bank Bali war zu erfahren, dass die verschobene Kapitalerhöhung nun wohl im Juni stattfinden soll. Bleiben Sie auch
      hier engagiert.

      Good look and no panik, guy´s
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 21:29:54
      Beitrag Nr. 16 ()
      Was iss`n bitte `ne latente Bombe???? ;)

      Genauso`n Blödsinn wie `ne Kursrakete. Beide machen viel Krach un` explodieren und nachher muss irgendeiner die Sauerrei wegmachen.

      Leute, Leute, glauben wir doch einfach an eine fulminante Entwicklung unseres "Babys" wenn die Zeit einmal reif ist. ;)


      pp ;)
      Avatar
      schrieb am 11.02.00 12:05:22
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hallo,

      die Weltreise Wahids scheint einige Erfolge gezeitigt zu haben. Vor allem in Indien wurden ihm offenbar Unterstützung und Investitionen zugesagt. Wahids Wunschtraum ist ein engerer wirtschaftlicher Zusammenschluss der asiatischen Länder, was Indonesien nur nützen könnte.

      Auch nicht schlecht ist die unten folgende Meldung. Das Militär murrt zwar heftig über den Machtverlust, will aber offenbar den Reformprozess und den kommenden Aufschwung doch nicht aufs Spiel setzen. (Hoffen wirs)
      -----------
      Handelsblatt, 11.2.2000

      Indonesische Armee sagt Wahid Unterstützung zu


      Die indonesische Armee hat am Donnerstag der Regierung des Landes ihre volle Unterstützung zugesagt. Armeechef Admiral Widodo sagte vor einem Ausschuss des Parlaments in Jakarta, das Militär werde keinen Putsch gegen die demokratisch gebildete Regierung des Präsidenten Abdurrahman Wahid organisieren. Widodo wies damit Äußerungen Wahids zurück, der 10 % der Armee als illoyal bezeichnet hatte. In Indonesien herrscht ein Machtkampf zwischen Wahid und dem früheren Armeechef General Wiranto. Wahid hat Wiranto wegen der diesem zur Last gelegten Gräueltaten in Osttimor zum Rücktritt als Minister aufgefordert. Wiranto hat dies abgelehnt.Reuters
      ----------
      Grüße
      Lo
      Avatar
      schrieb am 14.02.00 10:22:15
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hallo,
      das ist eine ganz lesenswerte dpa-Meldung von heute früh. Scheint so, als ob sich Wahid doch durchsetzt.


      ------------
      Wiranto akzeptiert vorübergehende Amtsenthebung

      Indonesien/Regierung/
      Wiranto akzeptiert vorübergehende Amtsenthebung

      Jakarta (dpa) - Der frühere indonesische Armeechef Wiranto hat am
      Montag seine vorübergehende Amtsenthebung als Sicherheitsminister
      akzeptiert. Wiranto nahm die Entscheidung von Präsident Abdurrahman
      Wahid nach Korrespondentenberichten vom Montag ruhig auf und sagte,
      er akzeptiere die Entscheidung. Der Präsident habe das Recht zu einem
      solchen Schritt. Wiranto bestritt Behauptungen, dass er sich den
      Forderungen Wahids nach einem Rücktritt während dessen Auslandsreise
      widersetzt habe. Er habe vielmehr die Heimkehr des Präsidenten
      abwarten wollen, um mit ihm zu sprechen und etwaige falsche Eindrücke
      zu vermeiden.

      Wiranto wurde von Wahid nach Angaben eines Kabinettssekretärs vom
      Montag aus Gründen der «Stabilität der Regierung» von seinem Posten
      als Sicherheitsminister «suspendiert». Wiranto soll angeblich in
      Gräueltaten in Ost-Timor verstrickt sein. Derzeit werden in diesem
      Zusammenhang staatsanwaltliche Ermittlungen geführt. An diesem
      Dienstag wird UN-Generalsekretär Kofi Annan zu einem Besuch in
      Indonesien erwartet, wobei die Zerstörungen in Ost-Timor durch pro-
      indonesische Milizen zur Sprache kommen dürften. Die
      Auseinandersetzung zwischen dem Präsidenten und Wiranto hatte in
      Indonesien Gerüchten über einen angeblich bevorstehenden
      Militärputsch Auftrieb gegeben.
      ----------
      Zuversicht, aber trotz allem auch noch ein paar Monate Geduld wünscht
      Lo
      Avatar
      schrieb am 14.02.00 16:13:25
      Beitrag Nr. 19 ()
      Lo

      besten DANK
      Avatar
      schrieb am 14.02.00 16:48:02
      Beitrag Nr. 20 ()
      Kann mir jemand sagen warum heute ein solch heftiger Umsatz an BII
      ist? Gibt es gerüchte? Oder hoffen viele auf eine ähnliche Entwicklung
      wie seit heute bein China Online zu sehen ist?

      Gruß Artifischl.
      Avatar
      schrieb am 14.02.00 21:27:13
      Beitrag Nr. 21 ()
      jetzt dabei sein und im sommer abzocken ohne ende.

      die aktie kommt bald sehen wir die drei.

      man spürt es oder man spürt es nicht.

      col ist morgen wieder auf 6Cent.

      der schnelle zock mit col ist vorbei.

      jetzt ist das was für langfristanleger.

      mein kz für die nächste 14 tage für bk-indo... ist die 3!!!!
      Avatar
      schrieb am 14.02.00 21:48:22
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hallo freizeitboersianer,
      du versucht aber mit aller Macht deinem Namen gerecht zu werden, oder??? ;) ;)


      Gruß
      megastock
      Avatar
      schrieb am 14.02.00 23:40:51
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hallo Long John
      Zuerst einmal möchte ich mich bei dir bedanken für deine Beiträge.
      Ich habe heute mein Depot nochmal um 200000 Anteile erweitert,denn ich sehe BII als langfristige Anlage das es etwas Zeit braucht ist mir klar.Ich finde um kurzfristg zu zocken ist BII nicht geignet,denn bei einem anstieg auf 0,04 Cent wird man wohl Probleme beim Verkauf haben.Ich halte 200000 Anteile bereits seit einem Jahr,und werde wohl bei guten News event. noch mal nachkaufen.Im Moment sind mir manche Börsen einfach zu heiß gelaufen,also eine Korrektur nicht ausgeschlossen.Mein Depot Anteil liegt bei ca.6 % also relativ gering,
      sollte die Korrektur eintreten sind diese 6% wohl sicherer.
      Ich habe mir beim ersten Kauf schon mindestens 5 Jahre als Ziel für ca.1000% gesetzt,sollten es (nur 500% werden bin ich schon mehr als zufrieden.Ich wurde vor mehr als einem Jahr von meinen Freunden schon einmal belächelt als ich in einen Korea Fond investiert habe,:) :;.
      Ich glaube einfach an die Worte von meinem Vorbild Kostolany.
      Meine persönliche Performanc zeigt mir das auch immer wieder.
      Nur mit 15-20% meines Depots muß ich auch ab und an mal zocken.
      Ich kann nur sagen legt euch die Dinger Langfristig ins Depot.
      Gruß Ferflixt.
      Ps.
      Ich schau mir ab und zu mal irgendwelche Fond an und schau was die so im Depot haben,nur zur beruhigung meiner Nerven.Beim Fidelity Indonesien ist der Depot Anteil unter den Top Ten auf Platz 7 mit 4% Depotanteil,und ich weiß das bei Fidelity immer zuerst in die Bücher geschaut wird bevor die Investieren.:) ;)
      Avatar
      schrieb am 15.02.00 12:36:37
      Beitrag Nr. 24 ()
      Na ja, im Moment stehen die Zeichen ja einigermaßen gut:

      ------------
      Neue Zürcher Zeitung, 15. Februar 2000

      Indonesiens Präsident Wahid suspendiert General Wiranto
      Ende eines erbittert geführten Machtkampfs in Jakarta

      Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid hat seine Drohung wahr gemacht und General Wiranto von seinem Ministerposten suspendiert und aus dem Kabinett entfernt. Damit findet ein Machtkampf, der Jakarta während zweier Wochen in Atem gehalten und gar Putschgerüchte provoziert hat, ein vorläufiges Ende. Wiranto, dem Mitschuld an den Massakern auf Osttimor vorgeworfen wird, hat den Entscheid akzeptiert.

      rt. Singapur, 14. Februar

      Zwei Wochen nach Bekanntwerden eines Untersuchungsberichts, der General Wiranto zumindest «moralisch» für die Massaker auf Osttimor verantwortlich macht, hat Indonesiens Präsident Abdurrahman Wahid den ehemaligen Chef der indonesischen Streitkräfte von seinem Ministerposten suspendiert, ihn aus dem Kabinett entfernt und einen Nachfolger bestimmt. Wahid machte damit wenige Stunden nach seiner Ankunft in Jakarta eine Drohung wahr, die er während seiner sechzehntägigen Reise in europäische und asiatische Hauptstädte mehrmals ausgesprochen hatte. Nicht ohne allerdings kurz zuvor - willentlich oder auch nicht - nochmals für Verwirrung zu sorgen: Nach einer ersten Unterredung zwischen Wahid und Wiranto hiess es nämlich aus dem Umfeld des Präsidenten, der ins Zwielicht geratene General könne auf seinem Posten als koordinierender Minister für Politik und Sicherheit bleiben, bis die Schuldfrage geklärt sei.

      Positive Reaktionen
      Wiranto hat den Entscheid des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Indonesiens am Montag akzeptiert und damit endlich nachgegeben. Zuvor hatte er sich nämlich während zweier Wochen geweigert, den Aufforderungen seines Chefs nachzukommen, weil ein Rücktritt aus seiner Sicht als Schuldeingeständnis zu werten sei. Ob sein erzwungener «Rückzug» nun ehrenhafter ist, sei dahingestellt; jedenfalls ist das Bild eines starrköpfigen und letztlich Gehorsam verweigernden Militärs entstanden, der noch nicht recht wahrhaben will, dass in Indonesien andere Zeiten angebrochen sind. Dass Wiranto, der unter Präsident Habibie sowohl Verteidigungsminister als auch oberster militärischer Befehlshaber war, direkt oder indirekt für die Sicherheit in der ehemaligen indonesischen Provinz Osttimor zuständig war und damit irgendwie auch für das blutige Chaos mit verantwortlich ist, kann kaum völlig von der Hand gewiesen werden. Wahid erklärte am Montag, die Suspendierung erlaube Wiranto, sich voll auf seine Arbeit mit seinen Verteidigern zu konzentrieren, und stelle sicher, dass die Untersuchungen ungestört vorangebracht werden könnten.

      Geteilte Meinungen
      Die störrische Weigerung Wirantos, den zum Teil widersprüchlichen Aufforderungen Wahids nachzukommen, hat Indonesien während vierzehn Tagen in Atem gehalten und zu allerlei Putschgerüchten Anlass gegeben. Hohe Militärs sahen sich denn auch verschiedene Male veranlasst, entsprechende Mutmassungen zu entkräften. Dass sich das Militär gegenüber Wahid loyal verhält, ist aber erst Ende vergangener Woche völlig klar geworden, als erstmals aus diesen Reihen der Ruf nach einem Rücktritt Wirantos zu vernehmen war. Am Montag erklärte der Chef der Streitkräfte, Admiral Widodo Adisucipto, im Namen der Heeres-, Marine- und Luftwaffenkommandanten, dass die Generäle geschlossen hinter Wahid stünden. Auch in anderen Kreisen wurde Wahids Entscheid begrüsst: Uno-Generalsekretär Kofi Annan, der sich in Singapur aufhält, wertete ihn als Zeichen für die Entschlossenheit der Regierung, die Verantwortlichen für die Menschenrechtsverletzungen vom vergangenen September vor Gericht zu bringen. Indonesiens Finanzminister, Bambang Sudibyo, versprach sich eine Stabilisierung des Aktienmarktes und eine Festigung der indonesischen Währung.

      Mit der positiven Stellungnahme der militärischen Führung ist Wiranto auch in den eigenen Reihen blossgestellt. In einem früheren Entscheid hatte ihn Wahid ja zusammen mit anderen fünf Generälen, denen ebenfalls eine negative Rolle in Osttimor nachgesagt wird, zur formellen Aufgabe seiner militärischen Funktion gezwungen. Und nun, kurze Zeit später, muss es Wiranto dämmern, dass er im Militär wirklich über keinen ausreichenden Rückhalt oder wirksamen Hebel mehr verfügt, der ihm in diesem Machtkampf helfen könnte. Und dies in aller Öffentlichkeit. Wenn hinter der wie in einem Bühnenstück inszenierten Demontage des Suharto-Zöglings wirklich ein Plan gesteckt haben sollte, war er gut durchdacht.

      Einige Beobachter in Jakarta trauen dies dem halbblinden Wahid zu und fügen an, der Mann sei äusserst kreativ und werde wegen seines physischen Handicaps unterschätzt. So hat er angeblich in kleinem Kreis vor einem Jahr ein Kabinett vorgestellt für den Fall, dass er einmal Präsident werden sollte, und als Aussenminister Indonesiens sah er damals keinen Geringeren als den osttimoresischen Unabhängigkeitsführer Xanana Gusmao vor. Andere sind skeptischer und verweisen darauf, dass der Präsident völlig chaotisch regiere und dass seine einzige Konsistenz die Inkonsistenz sei, mit der er seit drei Monaten Politik mache. In diesem Zusammenhang gibt es auch Gerüchte, Wahid habe sich erst zu einer Funktionsenthebung Wirantos durchgerungen, nachdem sein erster Entscheid, Wiranto im Amt zu belassen, in der Nacht auf den Montag eine Welle internationaler Entrüstung ausgelöst habe. Wie auch immer: Wahid hat schliesslich einen Entscheid getroffen und nun auch durchgesetzt, der ihm im In- und Ausland mehr Ansehen verschafft und als Vormarsch demokratischer und rechtsstaatlicher Kräfte in Indonesien gedeutet werden kann.

      Rückkehr theoretisch möglich
      Wiranto ist zwar nicht entlassen, sondern nur suspendiert worden, was ihm theoretisch die Möglichkeit offenlässt, bei einem Unschuldsbeweis ins Kabinett zurückzukehren. An seine Stelle ist aber bereits Innenminister Surjadi Soedirja getreten und in der zusätzlichen Funktion auch schon vereidigt worden. Zudem ist fraglich, ob Wahid einen Minister, den er seinerzeit nur aus parteipolitischen Sachzwängen und taktischen Überlegungen ins Kabinett aufgenommen hatte und der ihm öffentlich die Stirn bot, wieder zu Ehren kommen lässt. Vorderhand liegt das politische Schicksal Wirantos in den Händen der Untersuchungsbehörden, die die Hintergründe der Massaker in Osttimor aufklären und möglichen Verbindungen zu politischen und militärischen Spitzen in Jakarta nachgehen sollen. Bis in einem Monat soll dazu ein detaillierter Bericht vorliegen.
      ---------------------

      Noch ein Silberstreif am Horizont: Wahid muss unbedingt wieder die Chinesen ins Land zurück holen, die in der Krise viele Milliarden Investionskapital abgezogen haben. Vielleicht hat dies hier Signalwirkung (stand heute sinngemäß so im Handelsblatt):
      Edward S. Soeryadjaya, ältester Sohn einer der reichsten chinesischen Familien Indonesiens, kehrt nach Jakarta zurück. Mit rund 150 Millionen Euro Kapital (Joint Venture mit Japanern und Indonesiern) plant er ein Internet-Portal (zusammen mit Micorosoft ab Mai) und einen Nachrichtensender.
      ------------------

      Viele Grüße
      Lo
      Avatar
      schrieb am 15.02.00 13:30:29
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hallo Lo,

      Deine letzte Nachricht zur Rückkehr eines bedeutenden Chinesen stimmt mich verhalten optimistisch. Wir wissen, dass Geld mobil ist solange es nicht konkret in unternehmerische Projekte investiert und gebunden ist. Darum halte ich die Bereitschaft zur langfristigen Investition eines die Verhältnisse besser kennenden Insiders für ein gutes Signal.

      Dagegen bin ich vollkommen unsicher betreffend die Einschätzung der politischen Stabilität.

      Hoffen wir das Beste.

      Leipniz
      Avatar
      schrieb am 16.02.00 10:13:42
      Beitrag Nr. 26 ()
      Stelle mal einen Kommentar der heutigen NZZ rein

      ---------------
      Neue Zürcher Zeitung, 15. Februar 2000

      Indonesiens fragiler Präsident gewinnt Statur

      Indonesiens Präsident Wahid hat einen wichtigen politischen Test bestanden. 16 Tage lang absolvierte der körperlich fragile und fast blinde Politiker fernab seiner Heimat eine Staatsvisite nach der anderen, ohne dabei die Kontrolle über die sich zuspitzenden Ereignisse in Jakarta zu verlieren. Es war ein regelrechter Machtkampf zwischen Wahid und seinem Sicherheitsminister Wiranto, einer Symbolfigur der alten Militärdiktatur, der in den vergangenen Tagen über die Kontinente hinweg ausgetragen wurde. Dabei entstand allenthalben viel Rauch, der die politische Szenerie vernebelte, Gerüchte und Drohungen wechselten in wilder Folge die Seiten. Doch Wahid liess sich nicht in Panik versetzen, sondern kehrte am Sonntag planmässig nach Hause zurück und tat das, was es zu tun gab: Er suspendierte den von einer nationalen Untersuchungskommission für die Greueltaten in Osttimor verantwortlich gemachten ehemaligen Generalstabschef und Verteidigungsminister Wiranto von seinen derzeitigen politischen Aufgaben.

      Damit ist Wiranto, der sich trotz mehrmaliger Aufforderung seitens des Präsidenten geweigert hatte zurückzutreten, zumindest vorläufig politisch weg vom Fenster. Doch das ist nicht das Entscheidende. Der ehemalige Chef des Militärs ist nun zwar auf den Weg, der in die Wüste führt, geschickt worden, doch die Streitkräfte, die einzige wirklich durchstrukturierte und organisierte Gruppierung im indonesischen Staat, bleiben als latente Bedrohung der noch schwachen Demokratie bestehen. Es ging in dieser Auseinandersetzung weniger um Wiranto als um Wahid selbst, der zu beweisen hatte, dass er den Militärs auch aus der geographischen Ferne die Stirne zu bieten in der Lage ist. Mit der Suspendierung des ehemaligen Generals hat der Präsident sowohl national als auch international an Statur gewonnen.

      Dass er den Kampf gegen Wiranto während seiner Staatsvisiten im Ausland auszutragen hatte, dürfte für ihn insofern von Vorteil gewesen sein, als dadurch die Auseinandersetzung nicht nur von der nationalen, sondern auch von der internationalen Öffentlichkeit hautnah mitverfolgt werden konnte. Die Mobilisierung der öffentlichen Meinung ist ein wichtiges Instrument von Wahids Politik. Seit seinem Amtsantritt ist er nicht nur im eigenen weitverzweigten Inselreich, sondern auch im näheren und ferneren Ausland häufig öffentlich in Erscheinung getreten. Diese Auftritte dienen nicht nur dem Werben um politisches und wirtschaftliches Vertrauen, sondern sie sind auch Ausdruck des zivilen und demokratischen Kurses, den die neue Regierung zu steuern versucht.

      Die Widerstände sind aber nach wie vor enorm. Das grösste Handicap besteht darin, dass Indonesien über keinerlei gefestigte politische Strukturen verfügt. Es gibt zwar Parteien und parteiähnliche Gruppierungen, doch sie treten kaum aktiv in Erscheinung. Von ihren Exponenten, die sich in der turbulenten Zeit der Ablösung von Suhartos Diktatur häufiger zu Wort gemeldet hatten, ist heute fast ebenso wenig zu hören wie von der einstigen «Hoffnungsträgerin» und derzeitigen Vizepräsidentin Megawati Sukarnoputri, die sich als politische Null zu erweisen scheint. Anderseits bildet das Militär nach wie vor einen Machtfaktor, mit dem sich die Regierung nur schon deshalb arrangieren muss, weil sie auf die Streitkräfte angewiesen ist, will sie die vielerorts aufflammende separatistische, ethnische und religiöse Gewalt unter Kontrolle behalten.

      Präsident Wahid operiert auf einer schmalen politischen Basis. Vielleicht ist deshalb sein Vorgehen oft so konfus und irritierend. In den letzten Tagen hatte er sich zu Wiranto fast jeden Tag anders geäussert: Lob und Tadel, Rücktrittsforderungen und Kompromissbereitschaft gaben sich die Hand. Und schliesslich entliess er den Ex-General nicht direkt, sondern suspendierte ihn bloss. Dass er ihn loshaben will, scheint klar, doch er verfolgt sein Ziel auf verschlungenen Wegen, die seinen Gegner wohl verwirren. Ist dies möglicherweise die Taktik eines Meisters des javanischen politischen Schattenspiels?

      Wahid muss gleichzeitig gegen die Streitkräfte und mit ihnen für eine stabile Zukunft Indonesiens kämpfen. Auf politische Strukturen kann er sich dabei noch kaum abstützen. Insofern wirkt er immer noch als einsamer und entsprechend schwacher Kämpfer. Doch mit dem Entscheid gegen Wiranto hat er die Balance ein weiteres Stückchen zugunsten der zivilen und demokratischen Herrschaft verschoben.
      B. W.
      ----------------------------
      Grüße
      Lo


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.

      Investoren beobachten auch:

      WertpapierPerf. %
      +0,82
      0,00
      +0,29
      -15,28
      +0,04
      +6,32
      +1,93
      +1,26
      +0,03
      +1,62

      Meistdiskutiert

      WertpapierBeiträge
      225
      119
      105
      76
      57
      38
      36
      36
      33
      31
      Entwicklung in Indonesien