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    Meinhard Miegel, Zustände wie im alten Rom........ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.09.02 23:16:31 von
    neuester Beitrag 23.09.02 23:53:01 von
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      schrieb am 23.09.02 23:16:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Süddeutsche vom 23.9. hat endlich DAS Buch von Meinhard Miegel rezensiert:

      "Zustände wie im alten Rom

      Die Lügen des deutschen Sozialstaats werden endgültig entlarvt

      MEINHARD MIEGEL: Die deformierte Gesellschaft. Wie die Deutschen ihre Wirklichkeit verdrängen, Propyläen-Verlag, Berlin 2002. 303 Seiten, 22 Euro.

      Achtung: Sprengstoff!! Wer dieses Buch vor der Wahl 2002 schon gelesen haben sollte, geriet in Gefahr, von spontaner Urnen-Unlust befallen zu werden – also besser erst jetzt, hinterher, zu Gemüte führen. Nichtwähler gibt es ohnehin schon genügend. Andererseits ist dies eines der wichtigsten und besten Bücher der Saison, mit zeitgenössischen und historischen Fakten, mit Statistiken und Schlussfolgerungen geradezu gespickt.

      Andererseits vielleicht ist seine Lektüre ja eine Lehre für die Wahl in vier Jahren? Parteien sind bekanntlich vor allem Hüter der Interessen der Sozialstaatsprofiteure, deren Daseinsberechtigung auf der Unselbstständigkeit der Wahlbürger fußt: seien es die Gewerkschaften oder die ärztlichen Standesorganisationen, seien es die Betonfraktionen in den Rentenversicherungs- , Arbeitslosenversicherungs- oder sonstigen Bewahranstalten des althergebrachten Sozialstaats. Der hat „in die Hirne vieler Menschen den aberwitzigen Gedanken gepflanzt, die Verteilung von Gütern und Diensten sei gleichbedeutend mit ihrer Schaffung“, schreibt Meinhard Miegel fast höhnisch. Die Quittung für diese „tragische Folge von hundert Jahren sozialstaatlicher Indoktrination“ liegt heute, im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, bleischwer auf dem Tisch. Man hätte das alles natürlich sehr viel früher wissen können, aber keiner wollte es wissen.

      Rufer in der Wüste

      Meinhard Miegel war Anfang der Siebzigerjahre unter dem seinerzeitigen CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf in der Bundesgeschäftsstelle der Partei Leiter der Hauptabteilung Politik, Information und Dokumentation. Seit 1977 betätigt sich der heutige Leiter des Bonner Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft als einsamer Rufer in der Wüste bundesrepublikanischer Selbstverantwortungslosigkeit. Keiner hat so sehr wie er unermüdlich und lange den Finger in die Wunden eines todgeweihten Systems gelegt, das sich inzwischen alles andere als gerecht erweist. Dieses System mit seinen bizarren und längst nicht mehr nachvollziehbaren Umverteilungsmechanismen degradiert seine angeblich mündigen Bürger paternalistisch zu „lallenden Kindern“ und schlägt ihnen die Instrumente der Selbstverantwortung für ihr Dasein besorgt aus der Hand. Von dieser Entmündigung lebt der Moloch der sozialen Umverteilungsmaschine, genährt durch die staatlich verordnete Leerformel „Solidarität“.

      Seit 20 Jahren wird Miegel nicht müde, auf den dramatischen Wandel jener Grundlagen hinzuweisen, auf denen die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft einst ihren Wohlstand aufbaute: die ständig abnehmende Geburtenrate einerseits und die rapide Überalterung dieser schrumpfenden Bevölkerung andererseits. „Die demographische Zeitbombe“ steht denn auch am Beginn der insgesamt 90 Kapitel, in denen Miegel seine tour d’horizon durch die Welt der deutschen Lebenslügen unternimmt.

      In dieser Welt haben sich sowohl die Westdeutschen mit ihrer Rückwärtsfixierung auf die goldenen Überflussjahre als auch die Ostdeutschen mit ihrer tief verwurzelten Planwirtschaftsgläubigkeit kuschelig eingerichtet. Eine der ersten Lebenslügen formulierte der frühere Bundeskanzler Konrad Adenauer bereits 1957 bei der Einführung der Rentenreform: „Kinder kriegen die Leute immer.“ Irrtum. Denn Kinder bekommen sie nicht erst weitaus seltener seit der Erfindung der Pille, sondern schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts: Schon damals fiel die Geburtenrate innerhalb einer Generation von deutlich mehr als vier auf zwei Kinder. Das in Deutschland ohnehin eher heikle Thema „Bevölkerungsentwicklung“ greift Miegel so sachkundig und unpathetisch auf, dass nun wirklich niemand auf die Idee käme, ihm völkisches Gedankengut zu unterstellen.

      Schrumpfende und alternde Bevölkerungen macht Miegel als „Ausdruck des Wesenskerns“ nicht nur der deutschen, sondern aller individualistischen Wohlstandsgesellschaften aus. Aber nirgendwo verschließen die Menschen so fest die Augen vor den Folgen wie hier zu Lande. Mehr Kindergartenplätze, höheres Kindergeld, ein Einwanderungsgesetz – das alles entlarvt Miegel als Tropfen auf den heißen Stein; Tropfen, die an der grundlegenden Entwicklung nichts Nennenswertes ändern. Der Generationenvertrag ist aufgekündigt, die Zahl der Nachwachsenden reicht längst nicht mehr zur Erhaltung des Bevölkerungsbestandes aus, die Schultern der kommenden Generation werden schmaler sein als die der jetzigen, und schon deswegen lassen sich die Lasten der Staatsschulden von heute nicht mehr nebst Zins und Zinseszins in die Zukunft verschieben.

      Die Wurzel des Übels, dass die Deutschen ihre Wirklichkeit so nachhaltig verdrängen, hat Miegel ebenfalls ausgegraben: „Der Sozialstaat gerade deutscher Prägung wurzelt in vordemokratischen Zeiten und hat die Entwicklung einer Bürgergesellschaft lange behindert.“ Nicht zuletzt deswegen sind die Tugenden der Selbstverantwortung und Risikobereitschaft in Deutschland Fremd-, wenn nicht gar Schimpfworte.

      Keine Alternative in Sicht? Aber ja doch. In einem Interview sagte Miegel kürzlich: „Deutschland wäre nicht das erste Land, das sich auflöst. Ähnliches ereignete sich bereits im antiken Griechenland und im antiken Rom.“ Auch damals bekamen immer mehr Menschen weniger Kinder.

      DAGMAR DECKSTEIN"
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 23:32:34
      Beitrag Nr. 2 ()
      habs gelesen...und FDP gewaehlt.
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 23:53:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      so interpretiert jeder anders! Ich habe Grün gewählt!


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