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    Frage an die Politik – Experten wg. Ostdeutschland - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.08.04 08:23:11 von
    neuester Beitrag 19.09.04 10:58:24 von
    Beiträge: 24
    ID: 898.716
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      schrieb am 31.08.04 08:23:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      In einem Zeitungsinterview nennt ein ranghoher Banker die gravierenden politischen Fehlentwicklungen der Wiedervereinigungr beim Namen:

      1. Umtauschkurs Ostmark zu Westmark war falsch (verantwortlich Kohl und Waigel)

      2. Zu schnelle Privatisierung der Treuhandbetriebe, Der Treuhandchefin Breul musste binnen drei Jahren Privatisierung beenden. Das war Vorgabe der Politik.


      1. Frage: Waren das Irtümer der damals herrschenden Poltiker, oder verbarg sich hinter ihrem Handeln eine bewußte Strategie um Ostdeutschland zu deindustriealisieren?

      2.Frage: Warum mußte Ostdeutschland deindustrialisiert werden ?
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 08:26:28
      Beitrag Nr. 2 ()
      Auszug aus dem Interview mit dem Direktor der Deutschen Bank Berlin Edgar Most (Mitglied der Dohnanyi – Kommission)

      Herr Most, warum ist der Aufbau Ost schief gegangen?

      Im Zuge der Wiedervereinigung wurden einige gravierende Fehler begangen, die nicht mehr korrigierbar waren.

      Welche?

      Voran der Währungsumtausch, der damals im Verhältnis eins zu zwei vollzogen wurde. Damit waren die DDR-Betriebe mit einem Niveau konfrontiert, das sie in einer freien Marktwirtschaft nicht bewältigen konnten.

      Haben Sie als Vizechef der DDR-Staatsbank seinerzeit für ein anderes Umtauschverhältnis plädiert?

      Ganz eindeutig, wir waren mitten in der Diskussion. In der DDR-Staatsbank arbeiteten wir damals DDR-intern mit einem Verhältnis zum Transferrubel von 1:4, und zum Dollar 1:8. Diese Maßstäbe hätte man berücksichtigen müssen.

      Aber wäre ein solches, auf den ersten Blick ungünstigeres Umtauschverhältnis im Osten politisch durchsetzbar gewesen?

      Warum nicht, die entscheidende Frage wäre gewesen, wie man so etwas begleitet. Experten war damals bekannt, dass das Verhältnis eins zu zwei falsch ist, aber die Politik wollte damit nichts zu tun haben; sie brauchte schnelle Entscheidungen. Auch die Bundesbank, Herr Pöhl und Herr Schlesinger, ...

      ... der damalige Bundesbankchef und sein Vize ...

      ...warnten. Aber man hat alles über einen Leisten geschlagen.

      Wer ist "man"?

      Herr Kohl und sein Finanzminister Waigel. Herr Pöhl hat uns damals einen Brief geschrieben, in dem er sich gewissermaßen entschuldigte. Ich habe mir damals die Frage gestellt: Ist die Bundesbank wirklich unabhängig?

      Welche Fehler gab es noch?

      Ein weiterer Fehler bestand darin, dass der damaligen Treuhandchefin Birgit Breuel vorgegeben wurde, die gesamte Privatisierung müsse binnen drei Jahren beendet sein. Hinzu kam, dass wir völlig falsche DM-Eröffnungsbilanzen hatten. Damit wurden Preis- und Vermögenskalkulationen zu Grunde gelegt, mit denen man nicht am Markt operieren konnte.

      ----------------------------------------------------------------------------------------------------

      Wer ist Edgar Most ?

      Karriere im Osten und im Westen
      Edgar Most, 64, ist Finanzfachmann und Ostdeutschland-Experte. Er gehörte dem Gesprächskreis Ost um Hamburgs ehemaligen Ersten Bürgermeister Klaus von Dohnanyi an, der für die Bundesregierung einen Masterplan Ost ausgearbeitet hatte.
      Der gebürtige Thüringer machte sowohl in der DDR - als Vizepräsident der Staatsbank - als auch im Westen als Direktor der Deutschen Bank Berlin Karriere. Am 1. September, also in wenigen Tagen, wird Most in den Ruhestand versetzt.Edgar Most, 64, ist Finanzfachmann und Ostdeutschland-Experte. Er gehörte dem Gesprächskreis Ost um Hamburgs ehemaligen Ersten Bürgermeister Klaus von Dohnanyi an, der für die Bundesregierung einen Masterplan Ost ausgearbeitet hatte.
      Der gebürtige Thüringer machte sowohl in der DDR - als Vizepräsident der Staatsbank - als auch im Westen als Direktor der Deutschen Bank Berlin Karriere. Am 1. September, also in wenigen Tagen, wird Most in den Ruhestand versetzt.

      Aus der Berliner Zeitung vom Samstag, 28. August 2004, Seite 11

      http://www.BerlinOnline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/37151…
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 10:36:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1
      Es waren die ostdeutschen Politiker, die auf 1:1 bestanden !

      Da können sich die Ossis gefälligst bei ihren eigenen Leuten bedanken !

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 10:56:24
      Beitrag Nr. 4 ()
      Zur ganzen Problematik des Umtauschkurses ist zu empfehlen:

      Sozialistische Schulden nach der Revolution von K.A. Schachtschneider und Olaf Gast (ja genau, der Euro-Klage-Schachtschneider). ISBN: 3428086708

      Ein böser Kommentar seinerzeit war, daß die Eil-Vereinigung und der hohe Umtauschkurs verhindern sollten, daß 18 Mio. Ossis mit Sack und Pack nach Westen kommen.

      Außerdem: Wer könnte an einer ruinierten Ostwirtschaft, die entweder als Konkurrenz ausfällt oder billig erworben werden kann wohl Interesse gehabt haben?
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 11:09:12
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4

      Die Ostwirtschaft war doch schon vor 1989 ruiniert !

      Das wollen scheinbar viele nicht wahrhaben.

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      Avatar
      schrieb am 31.08.04 11:52:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Naja, nicht ganz, immerhin gab es ja ein paar Perlen, die günstig in den bewährten Händen des Westens landeten, banales Beispiel "ein Radeberger". Aber unter Zeitdruck und mit Bilanzschwierigkeiten kann man auch theoretisch überlebensfähige Betriebe nicht sanieren.
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 12:24:34
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6

      Dann muss man da aber auch dazu sagen, was ausser dem Namen "Radeberger" da vorhanden war, bzw wieviele Milliarden dort erst investiert werden mussten, um dort einen lebensfähigen Betrieb zu erschaffen.
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 12:37:08
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7

      Hochmut kommt vor dem Fall:


      @1

      Der ersten Vorstandssitzung der Treuhandanstalt im November 1990 lag eine Analyse vor, der zufolge von 1438 Betrieben 8,8 Prozent schon bzw. absehbar rentabel, 65,3 Prozent sanierungsfähig bzw. wahrscheinlich sanierungsfähig, 25,9 Prozent nicht bzw. bezweifelbar sanierungsfähig wären. Auch andere Analysen, so des Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin, ergaben, dass höchstens ein Drittel der Industriebetriebe nicht sanierungsfähig war. Die Frage bleibt: Warum gingen über zwei Drittel der ostdeutschen Industrie verloren? Warum war der Rückgang der Industrieproduktion hier am höchsten im Vergleich zu anderen ost- und mitteleuropäischen Ländern, obwohl die Produktivität der DDR-Industrie die höchste im RGW war?

      http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=58687&IDC=33

      @2
      War vor kurzem in Polen:

      Keinen neuen Spßbäder werden gebaut - Schwimmhallen aus kommunistischen Zeiten werden renoviert, die verrotten nicht.

      Alte Ostautos (wie Robur, Zuk, Polski - Fiat usw.) fahren dort neben neuen Westwagen.
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 12:41:27
      Beitrag Nr. 9 ()
      #8

      Offensichtlich war diese Anal-yse viel zu optimistisch, bzw ganz einfach für den Arxxxx. Anal-ystengelabber halt !

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 13:48:33
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ich suche oben angegebenes Buch mal raus heute abend, vielleicht finde ich ein paar knackigere Beispiele. Ist lange her, daß ich mich damit beschäftigt habe.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:10:14
      Beitrag Nr. 11 ()
      Artikel URL: http://de.news.yahoo.com/040914/12/47ft5.html

      Dienstag 14. September 2004, 20:29 Uhr
      Kohl gibt Industrie Mitschuld an Ost-Wirtschaftsproblemen

      Strausberg (AP) Angesichts der Debatte um Subventionen für Ostdeutschland hat Altbundeskanzler Helmut Kohl seine Entscheidungen aus der Zeit der Wiedervereinigung verteidigt und Teile der Industrie für die ostdeutschen Wirtschaftsprobleme mitverantwortlich gemacht. «Es gab auch im Westen in führenden Industriepositionen Leute, die kein Interesse daran hatten, dass sich die Betriebe in der DDR entwickeln», sagte Kohl am Dienstag auf einer CDU-Veranstaltung in Strausberg bei Berlin.

      Stattdessen hätten manche Industriekapitäne nur Interesse an den 17 Millionen Konsumenten in der EX-DDR gehabt, erklärte Kohl. Produktionskapazitäten hätten sie dagegen nicht gebraucht, weil es diese in der alten Bundesrepublik im Überfluss gegeben habe. «Warum war denn von denen niemand im Chemiedreieck Halle-Bitterfeld?», fragte der Altkanzler. Nur weil kein deutsches Chemieunternehmen dort investieren wollte, habe er den damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand um das Engagement von ELf in Leuna «beknien» müssen.

      Kohl räumte auch Fehler ein: So habe er damit gerechnet, dass die DDR-Betriebe in einer Übergangszeit von vier bis fünf Jahren weiter in die Sowjetunion liefern könnten. Dies habe sich als Fehleinschätzung erwiesen, sagte der CDU-Politiker. Dagegen verteidigte er seinen Entschluss für Umtauschkurs von 1:1 bis 1:2 zur Währungsunion im Juli 1990. «Die Entscheidung habe ich getroffen und ich stehe dazu», erklärte Kohl.

      Trotz des Rates von Wirtschaftsexperten habe er sich gefragt, was aus ihm geworden wäre, wenn er etwa in Leipzig aufgewachsen wäre und 1990 etwa 60 Jahre alt gewesen wäre. «Dann wäre alles, was ich bisher geschafft hätte, plötzlich nichts mehr wert gewesen, wenn wir einen höheren Kurs beschlossen hätten», sagte der CDU-Politiker. Zudem habe auch die deutsche Industrie von dem Umtauschkurs profitiert, weil sich die Ostdeutschen erst dadurch die vielen neuen Autos oder Waschmaschinen leisten konnten. Kohl erklärte, das habe den Betrieben während einer europäischen Wirtschaftskrise gute Absätze gebracht.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:10:48
      Beitrag Nr. 12 ()
      PIEGEL ONLINE - 14. September 2004, 21:36
      URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,318075,00.html

      Altkanzler Kohl

      Industrie trägt Mitschuld an Problemen im Osten

      Helmut Kohl hat seine Entscheidungen aus der Zeit der Wiedervereinigung verteidigt. Gleichzeitig warf er der Industrie vor, Ostdeutschland nach der Wende nur als Absatzmarkt betrachtet zu haben. Nur weil kein deutsches Unternehmen investieren wollte, habe er Elf nach Leuna geholt.

      Einheitskanzler Kohl: Waschmaschinen und Autos gekauft
      Großbildansicht
      DPA
      Einheitskanzler Kohl: Waschmaschinen und Autos gekauft
      Strausberg - "Es gab auch im Westen in führenden Industriepositionen Leute, die kein Interesse daran hatten, dass sich die Betriebe in der DDR entwickeln", sagte Kohl am Dienstag auf einer CDU-Veranstaltung in Strausberg bei Berlin.

      Stattdessen hätten manche Industriekapitäne nur Interesse an den 17 Millionen Konsumenten in der EX-DDR gehabt. Produktionskapazitäten hätten sie dagegen nicht gebraucht, weil es diese in der alten Bundesrepublik im Überfluss gegeben habe. "Warum war denn von denen niemand im Chemiedreieck Halle-Bitterfeld?", fragte der Altkanzler. Nur weil kein deutsches Chemieunternehmen dort investieren wollte, habe er den damaligen französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand um das Engagement von ELf in Leuna "beknien" müssen.

      Kohl räumte auch Fehler ein: So habe er damit gerechnet, dass die DDR-Betriebe in einer Übergangszeit von vier bis fünf Jahren weiter in die Sowjetunion liefern könnten. Dies habe sich als Fehleinschätzung erwiesen, sagte der CDU-Politiker. Dagegen verteidigte er seinen Entschluss für Umtauschkurs von 1:1 bis 1:2 zur Währungsunion im Juli 1990. "Die Entscheidung habe ich getroffen und ich stehe dazu", erklärte Kohl.

      Trotz des Rates von Wirtschaftsexperten habe er sich gefragt, was aus ihm geworden wäre, wenn er etwa in Leipzig aufgewachsen wäre und 1990 etwa 60 Jahre alt gewesen wäre. "Dann wäre alles, was ich bisher geschafft hätte, plötzlich nichts mehr wert gewesen, wenn wir einen höheren Kurs beschlossen hätten", sagte der CDU-Politiker. Zudem habe auch die deutsche Industrie von dem Umtauschkurs profitiert, weil sich die Ostdeutschen erst dadurch die vielen neuen Autos oder Waschmaschinen leisten konnten. Kohl erklärte, das habe den Betrieben während einer europäischen Wirtschaftskrise gute Absätze gebracht.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:13:43
      Beitrag Nr. 13 ()
      | 15.09.04 |
      Wenige Tage vor der Landtagswahl in Brandenburg hat Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl in den Wahlkampf eingegriffen. Von Armin Fuhrer
      Auf einer CDU-Veranstaltung in Strausberg warnte er vor den radikalen Parteien, lobte CDU-Spitzenkandidat Jörg Schönbohm und forderte alle Wähler auf, am Sonntag zur Wahl zu gehen.

      Da steht er nun leibhaftig, und manch einer im Saal mag es gar nicht so richtig glauben. Helmut Kohl, der Kanzler der Einheit, ist an diesem Dienstagabend nach Strausberg gekommen. Rund 500 Gäste haben die Christdemokraten in den Club am See eingeladen.

      Dass Kohl sich ausgerechnet Strausberg ausgesucht hat, ist eine kleine Provokation Richtung PDS: Hier saß zu DDR-Zeiten die Führung der Nationalen Volksarmee (NVA), und hier erreichte die PDS bei der Kommunalwahl im Oktober 2003 satte 41,9 Prozent, während die CDU sich mit 12,8 Prozent begnügen musste. Proteste hatte die PDS allerdings nicht angekündigt, und Montagsdemonstranten fanden sich vor dem Veranstaltungsgebäude, das stark von Polizei gesichert war, auch nicht ein.

      Der Empfang ist freundlich, die Leute stehen beim Einmarsch des schwergewichtigen CDU-Mannes auf und applaudieren lange. Kohl, der Kanzler der Einheit, als der er von verschiedenen Vorrednern vorgestellt wird, genießt die Wärme aus dem Publikum sichtlich. Zufrieden liegen die Hände auf dem Bauch, das Gesicht beherrscht ein entspanntes, fast entrücktes Grinsen.

      Als Kohl endlich zu reden beginnt, macht er gleich sein erstes Ziel klar: Er will den märkischen Christdemokraten Mut zusprechen. Hatte die Partei in Umfragen zunächst ganz vorne gelegen, so musste sie in den vergangenen Wochen PDS und SPD an sich vorbeiziehen lassen. Doch Kohl, der alte, erfahrene Wahlkämpfer redet den Parteifreunden ins Gewissen: „Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass ein Wahlkampf aus der Wahl und aus dem Kampf besteht. Wer dasteht und jammert, der ist fehl am Platz. Diese Wahl ist noch keineswegs verloren“. Das ist es, was die CDUler im Saal hören wollen.

      Höchstes Lob gibt es für Schönbohm, den er seit Jahrzehnten persönlich kenne, so Kohl: „Er ist glaubwürdig, nicht unterwegs in einer Show, von großer Gradlinigkeit und macht keine PR-Tricks.“

      Doch natürlich nimmt Kohl sich alsbald die Gegner vor. Zunächst warnt er vor den extremen Parteien, zu denen er nicht nur die DVU zählt, sondern auch die PDS. “Ich mache ausdrücklich keinen Unterschied zwischen links und rechts“, betont er. Beide, rechts- wie linksradikale Parteien, hätten nichts aus der Geschichte gelernt. Sie lebten von den Schwierigkeiten des Landes.

      Natürlich bekommt auch die rot-grüne Bundesregierung ihr Fett weg. Immer wieder betont Kohl, dass es SPD- und Grünen-Politiker gewesen waren, die vor 1989 und sogar noch kurz vor dem Fall der Mauer gegen die Wiedervereinigung gewesen seien.

      Seine eigene Wiedervereinigungspolitik verteidigt er dagegen, auch wenn er Fehler eingesteht. Die Probleme habe auch er 1989 nicht immer richtig gesehen, so der Ex-Kanzler. Viele Probleme, die Ostdeutschland heute habe, hätten ihre Wurzeln zudem in den alten Ländern, zum Beispiel die sozialpolitischen Schwierigkeiten oder die Überalterung.

      Am Ende aber hat Kohl dann doch eine gute Nachricht zu verkünden: „Ich bin absolut sicher, dass die Deutschen ihre Probleme bewältigen werden.“ Es gebe keinen Grund zu Pessismismus.Und er ermahnt die Brandenburger, am Sonntag zu den Wahlurnen zu gehen: „Vor 16 Jahren wären alle dankbar gewesen, wenn es am nächsten Sonntag freie Wahlen gegeben hätte.“

      http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=6…
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:14:48
      Beitrag Nr. 14 ()
      Altkanzler Helmut Kohl hilft beim Wahlkampf

      Strausberg - "Der Abend hier hat vielen meiner Kameraden zu denken geben." Der das sagt, ist ehemaliger NVA-Offizier, heute CDU-Mitglied und Besucher einer Wahlkampfkundgebung der märkischen Union mit Altbundeskanzler Helmut Kohl in Brandenburgs PDS-Hochburg Strausberg.

      "Die menschliche Elle, mit der Kohl die Vereinigung aus seiner ganz persönlichen Sicht geschildert hat, mit allen Risiken, die damit verbunden waren, und die Fehler, die er dabei gemacht hat, das alles hat mich tief beeindruckt und wird auch in der Stadt Wirkung haben", sagt der frühere Oberstleutnant, nach dessen Schätzung unter den etwa 500 Zuhörern 20 bis 30 ehemalige Offiziere waren.

      Kohl war gekommen, um "meinem lieben Freund Jörg Schönbohm" in diesem für die Union so schwierigen Wahlkampf zu helfen. Er hätte sich auch einen weniger schwierigen Ort aussuchen können, meinte ein Gast respektvoll.

      Vieles sei nicht richtig eingeschätzt worden in der Wendezeit vom November 1989 bis zum Oktober 1990, sagte Kohl. So habe er nicht erwartet, dass die Sowjetunion so rasch zusammenbreche und damit die Absatzmärkte der nach Osten ausgerichteten DDR-Betriebe wegfielen. Auch sagte er, nicht wenige deutsche Großunternehmen hätten den Osten im wiedervereinigten Deutschland lediglich als Absatzmarkt gesehen. Dessen Produktivität sei aus deren Sicht nicht benötigt worden, und "sie waren nicht interessiert, die DDR-Produktion zu forcieren".

      "Es ging bei der Vereinigung nicht zu wie im Professorenkolleg, wo ein Plan geschmiedet wird und die Fachleute auf dem Nachhauseweg sagen: Der Esel, der das umsetzt, muss erst noch geboren werden", sagte der Altkanzler. "Ganz blöd waren wir aber nicht. Ich auch nicht", meinte Kohl. "Wenn Sie ganz blöd sind können sie sich nicht 16 Jahre im Amt halten." Auch für 25 Jahre CDU-Vorsitz brauche man "eine gewisse Grundausstattung".
      D.S.
      http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/brandenburg/story703642.…
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:21:13
      Beitrag Nr. 15 ()
      #13 & 14

      Tja, da muss man aber dann auch mal fragen, warum denn die Industrie kein Interesse hatte im Osten zu investieren.

      Vielleicht war denen bewusst, dass die Ostdeutschen bei schlechterer Produktivität fast die gleichen Löhne wie im Westen fordern würden.

      Oder lag es vielleicht auch daran, dass westdeutschen Firmen im Osten von Bürokraten und alten SEDlern Steine in den Weg gelegt wurden.

      Oder lag es vielleicht auch daran, dass westdeutsche Firmen ihren Mitarbeitern nicht zumuten wolten im Osten zu arbeiten und sich dort als "Besserwessis" beschimpfen zu lassen.

      Oder lag es vielleicht auch daran, dass den westdeutschen Unternehmern bekannt war, wie schlimm in DDR-Betrieben geschlampt, gefaulenzt und geklaut wurde.

      :mad::mad::mad:
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:36:07
      Beitrag Nr. 16 ()
      @bluemax

      "Oder lag es vielleicht auch daran, dass den westdeutschen Unternehmern bekannt war, wie schlimm in DDR-Betrieben geschlampt, gefaulenzt und geklaut wurde."


      was meinst du was in Polen oder Tchechien los war und ist. Komischweise hat es die Grosskonzerne nicht davon abgehalten dort mit Hilfe von Steuergeldern zu investieren.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:41:19
      Beitrag Nr. 17 ()
      #16

      Gestern in der ZDF-Sendung "Wir von drüben" wurde über die Werft in Rostock berichtet.

      Im Buntmetallager gab es ständigen Diebstahl und während der Arbeitszeit wurde von vielen nur Privates gearbeitet, wie zB das Auto repariert, ein Kerzenständer geschweisst oder eine neue Garderobe gebaut.

      Alles getreu Honeckers Motto: "Aus den Betrieben ist noch mehr rauszuholen !"

      :laugh:

      Und da es zu DDR-Zeiten keine Entlassungen gab, wurden Diebe, Alkoholiker und Arbeitsscheue weiter beschäftigt und weiter vollbezahlt.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:45:07
      Beitrag Nr. 18 ()
      @blue max



      Also ich habe heute Urlaub, aber du scheinst ja während Deiner Arbeitszeit ne Mengen Zeit zu haben im Internet zu surfen un bei WO zu posten und das nicht nur heute?
      Ist das nicht auch Diebstahl?
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:50:56
      Beitrag Nr. 19 ()
      #18

      Woher willst du wissen, dass ich nicht auch heute Urlaub habe ? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:51:29
      Beitrag Nr. 20 ()
      #18

      Nö, sein job IST hier zu posten.

      Wenn er nicht postet hat er Urlaub
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:57:35
      Beitrag Nr. 21 ()
      @blue max

      weil DU hier in einer Frequenz und in Zeiten postest, dass Du jeden Tag Urlaub haben müsstest!!!

      Glücklicherweise bin ich nicht der einzige, dem das bisher aufgefallen ist!!!!
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:59:29
      Beitrag Nr. 22 ()
      @19

      ach so!!! jetzt verstehe ich!
      Avatar
      schrieb am 19.09.04 10:39:38
      Beitrag Nr. 23 ()
      Ebenso wie man den ökunomischen Grundfehler der Vereinigung totschweigt.
      Sinn beschreibt diesen in seinem Buch:

      Sehr recht hat er auch, wenn er feststellt, ....dass man die wirtschaftliche Vereinigung der beiden Landesteile als gescheitert ansehen kann. Denn: ....die Regierung Kohl hat die wirtschaftliche Vereinigung mit absurden Versprechungen und irrealen Politikprogrammen vergeigt. Die Bürger der neuen Länder sind bettelarm in die Marktwirtschaft gekommen, weil versäumt wurde, das diffuse Volkseigentum des kommunistischen Staates in privatrechtliche Anspruchstitel umzuwandeln.

      Es ist der ökonomische Grundfehler der Vereinigungspolitik, ....dass den neuen Bundesbürgern kein Eigentum am ehemals volkseigenen Vermögen zuerkannt,
      doch ein viel zu hoher Lohn versprochen wurde.
      ------------------------------------------------------------------------
      Aus " Ist Deutschland noch zu retten" von Sinn

      http://inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article…
      Avatar
      schrieb am 19.09.04 10:58:24
      Beitrag Nr. 24 ()
      Keiner wollte den Osten wirtschaftlich sanieren.
      Es ging nur darum, sich möglichst schnell zu bereichern.
      Es war eine Art des ausschlachtens.
      Die Treuhand war für mich eine kriminelle Vereinigung.
      Ich möchte nicht wissen, wieviele Milliarden der Steuerzahler
      den raffgierigen Abzockern geholfen hat in die Schweiz zu tragen.
      Politiker und sogenannte "Arbeitgeber" haben dafür gesorgt, daß ein ganzes Land daran zugrunde geht, und nicht nur der Osten.

      Rookie


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