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    eröffnet am 24.07.05 10:03:00 von
    neuester Beitrag 07.03.06 13:07:07 von
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      schrieb am 24.07.05 10:03:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      Kurse für mehr als 1001 Nacht

      Arabiens Börsen feiern die weltweit höchsten Kursgewinne. Das liegt nicht am Öl allein. Die Scheichs investieren in eine Hightech-Region am Golf.
      von Gérard Al Fil

      Rasant hat die Zahl der Ferraris auf Dubais Straßen zugenommen. Deren Fahrer, oft kaum 30 Jahre alt und in Beduinentracht, sind die neuen Börsenyuppies aus dem Morgenland. Rohölpreise bei rekordhohen 60 Dollar pro Faß und Milliardeninvestitionen in die eigenen Bau-, Chemie- und Hightech-Sektoren jagen die Indizes am Golf zu immer neuen Allzeithochs.

      Im Orient sind die Bullen los. Wie beispielsweise im Dubai Share Index (DSI), der sich im ersten Halbjahr 2005 von rund 500 auf über 1000 Punkte verdoppeln konnte. " Die starken Fundamentaldaten rechtfertigen die Hausse" , gibt sich Walid Shihabi, Head of Research bei Shuaa Capital in Dubai, optimistisch. " Das Wirtschaftswachstum der VAE stützt sich auf solide Unternehmensergebnisse quer über alle Branchen hinweg."

      Um 7,4 Prozent stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Jahr 2004, wobei 72 Prozent aus dem Nicht-Ölbereich stammen. Folge: Die Zahl der VAE-Dollarmillionäre wuchs um 12,5 Prozent. Und nicht nur in Dubai, sondern in der gesamten, sonst so krisengeschüttelten Region, haussieren die Aktienmärkte. Um über 50 Prozent stieg der Tadawul All Share Index der saudischen Börse Riad seit Anfang des Jahres. Wer hätte gedacht, daß die Börse Saudi-Arabiens einmal mit ihrer Marktkapitalisierung von derzeit 500 Milliarden Dollar die Emerging Markets Südkorea und Taiwan überholen würde. " Klar, daß bei solchen Anstiegen auch Spekulanten mit von der Partie sind" , räumt Shihabi ein.

      Ein ähnliches Bild in Nicht-Opec-Staaten: Auch Ägyptens Börse boomt und ist mit einem Plus von 128 prozent seit Anfang 2004 weltweit Nummer 1. Die Petro-Dollars schwappen bis nach Jordanien und dem Libanon. " Wir beobachten starke Kapitalzuflüsse aus den Golfstaaten an der Amman Stock Exchange" , sagt Maria-Gabriella Khoury, Vice President Research bei Jordinvest. Heute scheinen der Phantasie der Scheichs keine Grenzen gesetzt, ihre Milliarden für die Zeit nach dem schwarzen Gold anzulegen.

      Aber es muß nicht Erdöl sein. Die Airline Emirates zum Beispiel ist der größte Airbus-Kunde und bestellte gleich 45 Maschinen vom neuesten Typ A380. Während andere Fluggesellschaften ums Überleben kämpfen, steigerte Emirates den Gewinn im letzten Geschäftsjahr um 49 Prozent auf 637 Millionen US-Dollar. Der Fernsehsender Al-Jazira (" Die Insel" ) aus dem Scheichtum Katar ging vor zehn Jahren wie aus dem Nichts auf Sendung und jagt seitdem CNN nicht nur in der Region, sondern weltweit immer mehr Marktanteile ab.

      Im Westen kaum bekannt, aber nicht weniger erfolgreich ist der Petrochemie-Hersteller Saudi Basic Industries, kurz Sabic. Dank ihm verschifft Saudi-Arabien sein Rohöl nicht nur einfach auf Supertankern, sondern verarbeitet es mitten in der Wüste zu Kunststoffen. Im Zuge der Börsenrally hat Sabic mit 128 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung IBM (120 Milliarden) überrundet. Und der Investitionsboom treibt die Renditen aus dem Morgenland. Wie aber läßt sich am Wirtschaftswunder im Orient mitverdienen? " Unser Shuaa Capital Arab Gateway Fund investiert in zwölf arabische Aktienbörsen" , erklärt Shihabi. Der Haken: Die Mindesteinzahlung liegt bei 100000 Dollar. Billiger sind da die Middle Eastern Funds von JP Morgan Fleming und Morgan Stanley, die schwerpunktmäßig auf jordanische, aber auch türkische Werte setzten (siehe Investors-Info und Interview nächste Seite).

      Arabische Einzelwerte stehen auch auf dem Kurszettel deutscher Börsen. Der ägyptische Mischkonzern Orascom zum Beispiel bietet mit Orascom-Telecom und Orascom Construction (WKN 800351) gleich zwei Kursraketen.

      Im Libanon, dem einzigen arabischen Land ohne Wüste und Erdöl, sorgt die Wiederaufbaugesellschaft Solidere für Furore. In den letzten sechs Monaten bescherte Solidere (ein Akronym aus: Société Libanaise de Développement et Réconstruction) seinen Aktionären einen 200-Prozent-Gewinn. Immer öfter kaufen vor allem reiche Saudis Wohnraum in der Hauptstadt Beirut auf.

      Immobilien sind der Megatrend im Orient. Sie verursachen derzeit die Kurskapriolen in Dubai. So steht der Bauriese Emaar Properties nicht nur für die neuen Weltwunder wie die künstliche Insel The Palm vor Dubais Küste. " Emaar zeichnet für 70 Prozent von Dubais Börsenkapitalisierung verantwortlich und ist zugleich größtes Real-Estate-Unternehmen in Nahost" , erläutert Shihabi. Gerade dies sei so riskant, sagen Skeptiker. Schon sorgt eine Studie der japanischen Nomurabank mit dem Titel " Die große arabische Seifenblase" im Golfstaat Bahrain für Aufsehen. Was ist, so fragen die Crash-Propheten aus Nippon, wenn sich der Immobilien- und Aktienboom als eine gigantische Seifenblase entpuppen sollte? Um 40 Prozent schossen die Grundstückspreise seit Januar die Höhe. Da verzieht selbst der notorische Optimist Shihabi die Miene: " Dubais Aktien sind mit einem KGV von 35 momentan teuer und bei IPOs ist sehr viel Spekulation im Markt." Ein Fiasko nennt Shihabi die Tatsache, daß lokale Banken für einige Neuemissionen ihre Kreditlinien ausweiteten, die ihr Eigenkapital überstiegen - Erinnerungen an Exzesse der Dotcom-Ära werden wach. Steigende Zinsen könnten Gift sein für die Volkswirtschaften am Golf, deren Währungen im festen Verhältnis an den US-Dollar gekoppelt sind. " Aber wir vertrauen auf die maßvolle Zinsanhebung durch Herrn Greenspan. Und die Mehrheit der börsennotierten Unternehmen am Golf wird die hohen Erwartungen an ihre Ertragskraft weiterhin erfüllen dürfen" , ist Shihabi überzeugt. Gleichfalls gelassen gibt sich Maria-Gabriella Khoury von Jordinvest : " Das Gros der Investments in die junge jordanische Börse ist strategischer Natur."

      Der strategische Masterplan ist Dubais jüngstes Großprojekt: das eine Milliarde Dollar teure Dubai International Financial Centre (DIFC). Beat Nägeli, Leiter der Credit Suisse in Dubai, schwärmt von der neuen Wall Street am Golf: " Das DIFC bietet ein regulatorisches Umfeld unter Berücksichtigung internationaler Standards und ermöglicht dadurch eine ideale Plattform für ein umfassendes Leistungsangebot für Finanzdienstleistungen." Die Eidgenossen haben mit ihrer DIFC-Präsenz die reichen Scheichs im Visier - auf 1,3 Billionen Dollar wird das private Vermögen in der Region geschätzt. Allerdings liegen noch 70 Prozent dieser Gelder außerhalb des Nahen Ostens, und die sollen nach dem Willen der Herrscherfamilien lieber heute als morgen heimkommen.

      Schon läuft der Countdown für die erste internationale Aktienbörse in Nahost. Steffen Schubert, Chef der im DIFC untergebrachten Dubai International Financial Exchange (DIFX), wird am 26. September den Handel feierlich eröffnen. Der hochgewachsene Heilbronner Schubert, der einst die Brüsseler Wachstumsbörse Easdaq an die Nasdaq verkaufte, will die DIFX gegen die Börsen in London und New York ins Rennen schicken.

      Aber die Konkurrenz schläft nicht: Sowohl Bahrain als auch das Scheichtum Katar wollen mit ihren noch im Bau befindlichen Bahrain Financial Harbour (BFH) beziehungsweise dem Qatar Financial Center (QFC) Dubai bald Paroli bieten. Sollte Schuberts DIFX genauso boomen, dürften durch Dubai wohl bald noch mehr Twens im Ferrari durch die Wüste flitzen.
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      schrieb am 24.07.05 14:20:16
      Beitrag Nr. 2 ()
      «Ölpreis von 250 Dollar»

      Matthew Simmons.


      Erdölexperte Matthew Simmons erklärt, warum wir bald mehr für Energie und weniger für Sport und Unterhaltung ausgeben werden und warum die Chinesen auf dem richtigen Weg sind.

      Mit Matthew Simmons sprach Walter Niederberger, New York
      Matthew Simmons ist Chef einer Investmentbank in Houston, die als Beraterin bei Ölgeschäften im Wert von über 63 Milliarden Dollar tätig war. Sein Fachwissen ist gefragt; Simmons gehörte der Energie-Task-Force um Vizepräsident Dick Cheney an und er meldet sich regelmässig mit Beiträgen in Fachzeitschriften zu Wort. Aufsehen erregt Simmons derzeit mit seinem neuen Buch «Twilight in the Desert: The coming Saudi Oil Shock and the World Economy». Darin analysiert er als erster über 200 geologische, meist schwer zugängliche Studien der staatlichen saudischen Ölgesellschaft Aramco und kommt zum Schluss, dass Saudi-Arabien wahrscheinlich weniger Ölreserven besitzt als angenommen und die riesigen Ölfelder derzeit so aggressiv ausbeutet, dass die Vorräte vorschnell zur Neige gehen. Simmons gehört zu den sogenannten Öl-Pessimisten, die einen unmittelbar bevorstehenden Oil-Peak voraussagen und daraus stark steigende Preise ableiten. Er sei kein Umweltschützer und unterstütze Präsident Bush, sagt er. Aber die drohende Versorgungskrise zwinge zu einer resoluten Veränderung des Energiekonsums und könnte den USA gegenüber China einen grossen technologischen Rückstand einbringen.





      Frage: Die meisten Ölhändler erklären den stark gestiegenen Preis mit dem hohen Energiekonsum in China und Indien. Genügt Ihnen dieser Erklärungsversuch?

      Dass der Ölpreis entgegen allen Erwartungen derart stark schwankt, spiegelt die Tatsache wider, dass wir praktisch alle unsere Reserven angezapft haben und die Nachfrage von nun an über dem Angebot liegt. Dies muss zu Versorgungsengpässen führen, die zum ersten Mal nicht mehr durch politische Unruhen verursacht werden, sondern Förderschwierigkeiten. Wir werden noch einmal auf den Sommer 2005 zurückblicken und uns fragen, wieso wir glaubten, ein Ölpreis von 60 Dollar pro Fass sei so unglaublich hoch. 60 Dollar entsprechen gerade einmal 18 Cents für eine Pint (knapp 0,5 Liter). Dafür bekommen sie nicht einmal den billigsten Wein.

      Frage: Die Investmentbank Goldman Sachs verschreckte im Frühling die Märkte, als sie mittelfristig eine Preisspitze von 105 Dollar pro Fass 105 Dollar voraussagte. Wollte die Bank nur die Spekulation anheizen?

      Ich widerspreche der Meinung, dass 105 Dollar eine Preisspitze sind. Schon diesen Winter dürfte die Nachfrage das Angebot um 2 bis 5 Millionen Fass pro Tag übersteigen (zurzeit werden weltweit rund 84 Millionen Fass pro Tag verbraucht, die Red.). Engpässe sind praktisch sicher. Wir wissen nur nicht, ob sie beim Heizöl, beim Flugpetrol oder beim Autobenzin eintreten.

      Frage: Müssen wir Preise von 30 bis 40 Dollar für immer vergessen?

      Wenn China in eine Depression stürzt oder die Weltwirtschaft im Herbst um 10 Prozent einbricht, dann sehen wir sogar 20 bis 30 Dollar. Das wäre aber eine vorübergehende Spekulation. Die Daueroptimisten müssen zwangshaft eine Verlangsamung der Wirtschaft in China voraussagen, um nicht in Panik zu geraten.

      Frage: Was ist aus Ihrer Optik ein realistischer Ölpreis?

      Wir müssen in den kommenden Jahren mit einem Ölpreis von 200 bis 250 Dollar pro Fass rechnen. Dies bezieht die notwendigen Investitionen in die Infrastrukturen und eine Rendite von 10 Prozent ein. Ich war kürzlich an einer Hochzeit in Kenia. Nairobi zählt 9 Millionen Menschen, fast zwanzigmal mehr als vor 35 Jahren. Die Verkehrsstaus sind so schlimm wie in Mexiko Stadt. Und dies, obwohl die Nigerianer 6 Dollar bis 6,5 Dollar pro Gallone Benzin (dreimal mehr als in den USA, die Red.) zahlen. Wir sind so verwöhnt und glauben, dass 20 Dollar pro Fass ein fairer Preis seien. Aber in der Realität haben wir in den letzten 20 Jahren das beste, am leichtesten abbaubare Öl verbraucht. Das schwefelhaltige Öl, der Ölsand und andere schwer abbaubare Produkte sind übriggeblieben. Die höheren Produktionskosten werden auf den Preis durchschlagen und den Wert dieses limitierten Rohstoff abbilden.

      Frage: Die Ölmultis machen riesige Gewinne, aber halten sich mit Investitionen stark zurück. Niemand will in den USA eine Raffinerie bauen, obwohl die Anlagen überlastet sind. Warum?

      Für die Ölfirmen sind derartige Investitionen nicht attraktiv. Sie hassen die Raffinerien, weil sie damit in den letzten 30 Jahren nur Geld verloren haben. Gleiches gilt für die Pipelines. Wenn wir unsere unterirdischen Leitungen ausgraben und den Leuten zeigen würden, sie fielen in Ohnmacht. Die Pipelines sind 50 Jahre alt und in so schlechtem Zustand, dass sie unter unseren Augen zerfallen. Allein sie zu ersetzen, kostet mindestens 1 Billion Dollar.

      Frage: Wenn die Ölfirmen nicht zahlen, wer muss die Kosten der Infrastruktur übernehmen?

      Ich will ja nicht bösartig sein. Aber der Ölpreis wird eben auch deswegen so stark steigen müssen, um die nötigen Investitionen zu decken. Ich habe kürzlich mit einem Freund gesprochen, der dieses unglaublich luxuriöse Fischerboot in Florida besitzt. Das verbraucht 50 Gallonen pro Stunde. Jetzt beklagt er sich über den hohen Benzinpreis. Ich lache nur und sage, dass der Sprit gemessen an dem, was er für das Boot bezahlt hat, gar nicht besonders teuer ist.

      Frage: Sie haben bis jetzt kein Wort zur Energieeffizienz und zum Sparen gesagt. Ist den Amerikanern eine Einschränkung ihres Energiekonsums nicht zuzumuten?

      Ich glaube, dass wir unsere Budgets zwangsläufig ändern werden. Wir werden weniger für Sport und Unterhaltung ausgeben und mehr für die Energie. In Houston haben wir ein ziemlich mittelmässiges Football-Team. Trotzdem kommen zu jedem Heimspiel 60x0f000 Zuschauer ins Stadion und legen im Schnitt 50 Dollar aus. Letzthin erhielt ein Spieler einen Siebenjahresvertrag von 130 Millionen Dollar. Was ich damit sagen will: Wir werden unser Wirtschaft nicht kaputtmachen, wenn wir 50 Cents für einen Pint Öl bezahlen müssen.

      Frage: China streckt die Hand nach amerikanischen Ölfirmen aus und ist bereit, mehr zu zahlen als die Amerikaner selber. Haben die Chinesen den Realitätssinn verloren?

      China wird der Gewinner des Spiels sein. Die Chinesen sind fähig, langfristig zu planen. Wir denken in Minuten, sie denken in Jahrzehnten. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass sie den Energieproblemen sehr viel Aufmerksamkeit schenken und sie besser durchschauen als wir. Sie bauen jetzt ein effizientes Energiesystem auf und werden uns damit noch überholen. Nehmen sie die Autoindustrie: China baut seine Flotte in wenigen Jahre auf sparsame Wagen um. Detroit brauchte dafür 20 Jahre. Wir müssen ein ineffizientes System ersetzen, das in der falschen Annahme gebaut wurde, billiges Öl sei für immer zu haben.

      Frage: Sie haben über 200 Berichte der staatlich saudischen Ölgesellschaft Aramco untersucht und kommen zum Schluss, dass Saudi-Arabien die Weltöffentlichkeit punkto Ölförderung und Reserven hinters Licht führt. Wie gravierend ist die Lage?

      Das grosse Geheimnis des Mittleren Ostens besteht darin, dass man irgendwo ein Loch im Wüstensand bohren muss und neues Öl zum Vorschein kommt. Saudi-Arabien im speziellen erweckte den Anschein, die steigende Nachfrage stets decken und in 20 Jahren 20 bis 25 Millionen Fass pro Tag fördern zu können (zurzeit sind es gut 10 Millionen Fass, die Red.). Ich sage nur, träumt weiter.

      Frage: Wie erklären Sie diese Vernebelungstaktik?

      In den frühen 70er Jahren haben Exxon, Chevron, Texaco und Mobil einen Schlüsselentscheid getroffen. Sie haben bekanntlich die saudischen Reserven ausgebeutet, bevor die Industrie verstaatlicht wurde. Weil die Nachfrage damals so stark wuchs, wurden die Ölfirmen geldgierig und versprachen, die Produktion bis in die 80er Jahre auf 20 bis 25 Millionen Fass auszuweiten. Die saudische Regierung glaubte ihnen und hielt den Mythos der für immer sprudelnden Ölquellen bis heute aufrecht. Ironischerweise waren es also die Amerikaner, die das Konzept der unbegrenzten Ölvorräte erfunden haben.

      Frage: Warum sollte Saudi-Arabien ein Interesse daran haben, die Ölförderung und die Vorräte zu manipulieren?

      In den frühen 80er Jahren begannen sich die saudischen Verantwortlichen um die hohe Förderquote von 10 Millionen Fass Sorgen zu machen. Die Unterlagen der Aramco zeigen, dass diese Quote nicht aufrechterhalten werden konnte, ohne die Ölfelder zu zerstören. Sie fuhren deshalb die Produktion stark zurück, und die ganze Welt dachte, die Saudis versuchten nur, den Preis künstlich hochzuhalten. Tatsächlich aber waren sie die einzigen Realisten. Sie begriffen, dass sie die Förderung zurückschrauben mussten, um ihre Felder länger und nachhaltiger nutzen zu können. Im August 1990 kam Saddam Hussein dazwischen und marschierte in Kuwait ein, worauf ein Embargo für Ölexporte aus dem Irak und Kuwait verhängt wurde. Alle anderen Länder wurden angewiesen, den letzten Tropfen Öl zu fördern, um den Markt stabil zu halten. Saudi-Arabien erhöhte von 5 auf 8 Millionen Fass und geriert wieder in die alten Probleme der Überproduktion, durfte dies aber als grösstes Förderland nicht zugeben.

      Frage: Wie gross ist die Gefahr, dass Saudi-Arabien derzeit zu viel Wasser in die Ölfelder pumpt und letztlich die Felder schneller erschöpft als nötig?

      Die Folgen dieser Überproduktion sind so düster, dass alle involvierten Parteien noch einmal tief Luft holen und die Produktion rasch eindämmen sollten. Die Saudis halluzinieren, wenn sie meinen, dass ihre Reserven nicht desto schneller schwinden, je aggressiver sie sie ausbeuten. Sie träumen, wenn sie behaupten, über die nächsten 50 Jahre 15 Millionen Fass pro Tag liefern zu können.

      Frage: Ihre Kritiker sagen, sei seien ein Technokrat und als Investmentbanker an spekulativen Preisen interessiert.

      Vor zehn Wochen wussten noch weniger als 50 Leute von meinen Aussagen. Heute sind bereits 50x0f000 Bücher im Umlauf. Das Echo der spezialisierten Ingenieure und Geologen ist riesig. Meine Kritiker sind nicht nur die Saudis. Sie behaupten, es sei stupid, die künftige Versorgung auf der Grundlage von technischen Studien abzuschätzen. Und überhaupt sähe ich nur die Probleme, nicht aber die Chancen der Branche. Das ist Unsinn. Ich habe als erster die über 200 Studien der Aramco-Ingenieure im Detail analysiert und bin mir vorgekommen wie ein Arzt, der eine Leiche seziert. Die Papiere belegen, dass die Saudis in den 90er Jahren noch und noch zu optimistisch waren und nicht die Förderquote erreichten, die sie vorausgesagt hatten.

      Frage: Die Geschichte zeigt, dass die Wahrheit oft jene Insider am meisten überrascht, die in einem Unternehmen oder in einem Land selber die Geheimniskrämerei ermöglicht haben. Trifft dies angesichts der engen Verbindung zu den Saudis auch für die US-Regierung zu?

      Nicht nur, die ganze Welt träumt. Die Internationale Energieagentur etwa glaubt noch an Prognosen, wonach im Mittleren Osten im Jahr 2030 rund 50 Millionen Fass gefördert werden. Diese Behauptung braucht sie aber, um auf dem Papier die steigende Nachfrage zu decken. Wer glaubt, dass 50 Millionen Fass möglich sind, muss auch annehmen, dass Saudi-Arabien dann 25 bis 30 Millionen fördern wird.

      Frage: Wenn die Lage so düster ist, warum hören wir aus dem Weissen Haus nicht klarere Worte und sehen keine entschiedenen Taten für eine neue Energiepolitik?

      Ich weiss, dass das Problem die Berater des Präsidenten stark beunruhigt. Ein befreundeter Abgeordneter hat kürzlich eine halbe Stunde mit dem Präsidenten über die bevorstehende Verknappung gesprochen. Und wissen Sie was? Der Präsident hat zugegeben, dass man diesem Problem bisher zu wenig Beachtung geschenkt habe. Man darf nicht vergessen, dass von allen Seiten stets behauptet wird, Saudi-Arabien stelle kein Problem dar. Der Präsident hat versprochen, dieses Problem ernsthaft studieren zu lassen.

      Frage: Es scheint mir doch erstaunlich, dass sich die US-Regierung erst jetzt mit der Frage der Erdölverknappung befasst.

      Ich vergleiche die Lage mit dem Kalten Krieg, der immerhin 50 Jahre gedauert hat. Damals konnte man nach Moskau reisen und sich selber umsehen. Die Transparenz war eigentlich grösser als in den heutigen Erdölmärkten. Und trotzdem hat man den Behauptungen der Sowjetunion geglaubt, sie seien die grösste Wirtschaftsmacht der Welt und sie würden die Amerikaner in den Boden stampfen. (lacht) Die Energiespezialisten in der Regierung Bush werden praktisch wöchentlich von Experten des American Petroleum Institute oder von Exxon besucht, die ihnen vormachen, die Ölproduktion sei kein Problem und der Preis werde wieder zusammenbrechen. Sie behaupten auch, dass Kanada gleich viele Reserven hat wie Saudi-Arabien. Nur handelt es sich um Bitumen, der nicht gleich genutzt werden kann wie Öl. Es wird viel Mist herumgeboten, und niemand hat die Übersicht. Deshalb ist so schwer, Meinungen zu ändern.

      Frage: Präsident Bush hat am G8-Gipfel behauptet, eine nachhaltige, den Klimawandel einbeziehende Energiepolitik würde die amerikanische Wirtschaft zerstören. Wie erklären Sie den Widerspruch zwischen solchen Aussagen und der nahenden Verknappung der Ölreserven?

      Ich weiss, dass unter den Topberatern des Präsidenten eine unglaubliche Frustration herrscht. Sie sind frustriert, weil ihnen bisher jeder Versuch, die Energiepolitik zu ändern, ein blaues Auge eingetragen hat. Die öffentliche Meinung ist extrem negativ. Ich muss dem Präsidenten zugute halten, dass er nicht aufgibt. Es wäre das leichteste in der Welt gewesen, die Förderung in Naturschutzgebiet des nördlichen Alaska aufzugeben. Nicht dass diese Vorhaben ein Patentrezept wäre, aber darauf zu verzichten, vergrössert nur den Engpass. Kurz nach dem Amtsantritt hat er auch entschieden, die Nuklearoption wieder hervorzunehmen, nachdem sich eine Erdgasverknappung abzeichnete. Der Widerstand war enorm. Bevor wir überhaupt vernünftig diskutieren konnten, haben wir uns in einer erbitterten Debatte um ein Endlager in Nevada verheddert. Obwohl er nur mit einer Differenz von vier Elektorenstimmen gewählt und die fünf Stimmen in Nevada aufs Spiel setzte, trieb der Präsident die Nuklearoption voran. Das zeigt, wie ernsthaft wir eine neue Energiepolitik anstrebten.

      Frage: Allerdings fehlt eine Komponente, nämlich das Energiesparen. Ist den Amerikanern eine Änderung ihres exzessiven Konsums nicht zuzumuten?

      Es ist ganz einfach. Sobald das Angebot nicht mehr wächst, kann auch die Nachfrage nicht mehr wachsen. Wir alle müssen unseren Energieverbrauch überdenken und ändern. 70 Prozent des Öls wird weltweit im Strassenverkehr verbraucht, somit muss der Energiekrieg an der Transportfront geführt werden. Nicht funktionieren werden Verbrauchsstandards. Es dauert viel zu lange, bis die Autoflotte umgestellt ist. Dagegen müssen wir sofort Lastwagen von den Autobahnen wegnehmen und die Gütertransporte auf die weit effizientere Schiene und das Wasser verlagern. Das wird die Verkehrstaus abbauen, unsere grössten Hindernisse, den Benzinverbrauch zu senken.

      Frage: Sie gehören zu den sogenannten Öl-Pessimisten und sprechen von einem nahenden Oil-Peak. Professor Ken Deffeyes behauptet, die weltweite Produktionsspitze werde bereits am kommenden Thanksgiving-Tag erreicht. Ist dies nicht Panikmache?

      Ken will nur provozieren. Nur gibt es für 95 Prozent der Reserven keine unabhängige, verlässliche Nachprüfung. Ich vermute stark, dass Saudi-Arabien nur 30 Prozent der ausgewiesenen Reserven im Boden hat und in der Realität sogar nur noch 15 Prozent vorhanden sind, weil sie die Felder jetzt derart intensiv auspumpen. Man muss somit den Oil Peak neu definieren. Entscheidend wäre nicht mehr ein Stichdatum, sondern ein Periode von fünf bis zehn Jahren, in der ausreichend und stabil Öl gefördert werden kann. Gemessen an dieser Vorgabe, ist es sehr wahrscheinlich, dass Saudi-Arabien den Gipfel der Förderung überschritten hat. Stimmt meine Annahme, so hat damit auch die Welt den Höhepunkt der Ölproduktion bereits hinter sich.

      Frage: Was ist mit Russland? Die unerschlossenen Reserven sollen gewaltig sein und könnten nach Meinung von Geologen die Versorgungslücke decken.

      Wenn sie die Rosabrille abnehmen, sehen Sie, dass die bemerkenswerte Steigerung in Russland nur eine Folge der Rubelabwertung war. Dies erlaubte, eine grosse Menge von vermeintlich billigem Öl zu fördern. Jetzt meldet sich die Realität zurück, und die Produktion sinkt. Mexiko ist am Rand eines Förderkollapses, China ebenfalls. Die Produktion in der Nordsee ist 25 Prozent tiefer als auf dem Höhepunkt 1999. Die Förderung in der Tiefsee wird dieses Jahr den Gipfel erreichen und sinken. Kurz: Es gibt absolut keine Hinweise dafür, dass die Welt einen Rückgang der Förderung in Saudi-Arabien auch nur um 15 Prozent ausgleichen könnte.
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 09:44:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Heute morgen auf NTV schon Werbung für Ägypten.
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 14:27:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      ...so sehe ich das auch.

      War letztes Jahr in Ägypten und denke, dass dort unsere Construction wie auch in anderen Ländern noch eine Menge
      Arbeit - und natürlich Geldverdienen - vor sich hat.

      Das Unternehmen „Orascom“ wurde im Jahre 1950 durch Herrn Onsi Sawiris gegründet. Heute ist die Orascom einer der grössten und erfolgreichsten Mischkonzerne Ägyptens mit über 30.000 Angestellten. Der Orascom-Konzern gliedert sich in fünf eigenständige Unternehmensbereiche: Orascom Construction Industries, Orascom Technologies, Orascom Telecom, Orascom Hotel Holding sowie die Orascom Projects & Touristic Development. Die 1989 gegründete Orascom Projects & Touristic Development (OPTD) plant, baut und entwickelt Ferien-Resorts und Hotels von Weltklasse nach internationalem Standard. OPTD steht als Entwurfsplaner, Projektentwickler, Bauherr und Vermarkter hinter den Projekten „El Gouna“ und „Taba Heights“.

      Bei einer Gesamtfläche von ca. 19 Mio. m2 ist El Gouna eines der jüngsten und zugleich bedeutendsten touristischen Entwicklungsprojekte Ägyptens. Von Anfang an hatte OPTD für El Gouna ein besonderes Konzept entworfen, dessen Ziel darin bestand, eine komplett ausgestattete, unabhängige Gemeinschaft aus der Wüste heraus zu erschaffen.

      Die alleinige Eigentümerschaft von OPTD und die hierdurch vorhandene zentrale Verwaltungskontrolle ermöglichen eine kontinuierliche Entwicklung und eine ständige Verbesserung aller Aspekte der Infrastruktur und somit die Schaffung und Beibehaltung des heutigen, hohen El Gouna-Standards.
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 23:55:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      Kann mir vorstellen, daß es in der Region einige Perlen gibt. Bei Ölpreisen über 100 Dollar wird vermutlich Alles dort zu Gold! :)

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      schrieb am 04.08.05 00:40:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ägypter könnte T-Mobile ausstechen
      Der Mobilfunkbetreiber T-Mobile könnte bei dem geplanten Erwerb des österreichischen Konkurrenten Telering doch noch das Nachsehen haben. Einem Bericht der österreichischen Zeitung "Presse" zufolge will der ägyptische Investor Naguib Sawiris sein Interesse bekundet haben. Er will demnach die Offerte der Telekom-Tochter von 1,3 Milliarden Euro überbieten.

      Den Angaben nach bestätigte ein Sprecher des Betriebsrates von Telering, dass es einen weiteren Interessenten gebe. Wie groß die Erfolgschancen für Sawiri sind, war am Mittwoch offenbar noch unklar. Sawiri ist Chef des ägyptischen Telekom-, Tourismus- und Baukonzerns Orascom und hatte erst im Mai den drittgrößten italienischen Mobilfunkbetreiber Wind erworben.

      Der Verkauf an T-Mobile soll noch diese, spätestens nächste Woche abgeschlossen werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Insider. Demnach reagierten Western Wireless und die mit der Transaktion beauftragte Deutsche Bank auf die Forderung des Ägypters nach detaillierten Unterlagen zurückhaltend.


      Weniger Jobs in Gefahr
      Zuvor hatte die Nachrichtenagentur APA berichtet, dass bei der geplanten Übernahme durch T-Mobile weniger Stellen bei Telering gefährdet sind als zunächst befürchtet. So sollen etwa zehn Prozent der Jobs - etwa 220 Arbeitsplätze - abgebaut werden. Der Betriebsrat geht indes davon aus, dass bis 1000 Stellen wegfallen könnten. T-Mobile habe allerdings zugesagt, nicht alle Telering-Mitarbeiter zu entlassen.

      Am Donnerstag will der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom über den geplanten Erwerb beraten. Mit dem Einstieg bei Telering will T-Mobile seine Position auf dem österreichischen Markt stärken.
      Avatar
      schrieb am 05.08.05 10:13:36
      Beitrag Nr. 7 ()
      Siemens: Grossauftrag im Dubai International Airport

      Siemens Automation & Drives (A&D) wird beim gross angelegten Ausbau des Dubai International Airport (DIA) eine entscheidende Rolle spielen. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt gab, soll A&D den Bau sämtlicher Niederspannungs-Hauptverteilungen und zugeordneter Unterverteilungen am Flughafen übernehmen.


      Der Auftrag hat einen Wert von rund 20 Millionen Euro. Für Siemens ist das der bisher grösste Einzelauftrag in der Herstellung von Niederspannungs-Verteilungen.

      Bereits der dritte grosse Auftrag an Siemens
      Im Rahmen des Flughafenausbaus in Dubai ist dies bereits das dritte gewonnene Einzelprojekt für Siemens. Schon im Dezember 2003 hatte das Untenehmen den Zuschlag für den Bau eines Cargo-Zentrums und einer Gepäckförderanlage erhalten. Die Produkte für den neuesten Auftrag werden im Siemens-Werk in Leipzig hergestellt. Bereits ab Oktober 2005 sollen die Verteilsysteme ausgeliefert werden. Die Arbeiten an den Haupt- und zugehörigen Unterverteilungen des Flughafens einschliesslich der Verkabelung sollen bis Ende 2006 abgeschlossen sein.

      Dubai International Airport soll eines der grössten Drehkreuze werden
      Der Dubai International Airport http://www.dubaiairport.com soll zu einem der grössten Flugverkehrsdrehkreuze weltweit ausgebaut werden. Bereits jetzt nutzen jährlich rund 25 Mio. Passagiere den Flughafen. Bis zum Jahr 2010 erwartet der Betreiber ein Beförderungsvolumen von bis zu 60 Millionen Passagieren im Jahr. Für den Ausbau des Flughafens ist eine Investitionssumme von insgesamt über drei Milliarden Euro vorgesehen.
      Avatar
      schrieb am 07.08.05 09:52:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Für Rußland entwickelt sich der Ölreichtum zum Fluch
      Eigentlich müßte das Land boomen. Doch die Rohstoffhausse nutzen Politiker nicht
      von Jens Hartmann

      Grund zum Klagen haben die Ferrari- und Maserati-Verkäufer in Rußland dieses Jahr bislang wenig. Um 500 Prozent stieg im ersten Halbjahr ihr Absatz. Die Italiener setzten 72 Fahrzeuge in ihrem Moskauer Salon ab.


      Auch Makler mit Luxuswohnungen im Angebot verdienen ordentlich: Der teuerste Quadratmeter für Wohnungen an der "Goldenen Meile" Moskaus, der Ostoschenka-Straße, kostet erstmals mehr als 25 000 Dollar.


      Den Drang nach aufwendigem Lebensstil verdankt das Land dem Ölboom. Mit 9,3 Millionen Barrel pro Tag ist es hinter Saudi-Arabien der größte Erdölproduzent der Welt. Addiert man die Erdgasproduktion hinzu, ist Rußland die Nummer eins der Förderstaaten.


      Ein Faß Öl kostet auf dem Weltmarkt derzeit rund 60 Dollar. Die Prognosen zeigen nach oben. Eine Studie der Berenberg Bank und des HWWI mit dem Titel "Strategie 2030 - Energierohstoffe" rechnet mit Rohölpreisen in einer Spanne von 120 bis 180 Dollar pro Barrel. Die in New York gehandelten Optionskontrakte lassen einen Ölpreis um 80 Dollar bis Jahresende realistisch erscheinen.


      Eigentlich müßte eine Volkswirtschaft, die 70 Prozent ihrer Exporterlöse aus Erdöl- und Erdgasverkäufen speist, auf der Gewinnerseite sein. Tagt jedoch die Regierung, sitzen die Minister im Weißen Haus am Moskwa-Fluß hinter ihren Sony-Vayo-Laptops, die wie eine Batterie aufgereiht sind, und üben sich in Schuldzuweisungen. Für 2005 rechnet die Regierung mit einem Wachstum in der Spanne 5,6 bis 5,9 Prozent (2004: 7,1 Prozent). Das ist unter dem Durchschnitt der übrigen GUS-Ökonomien. Zugleich wird die Inflation in diesem Jahr vermutlich gefährliche 13 Prozent (2004: 11,7 Prozent) betragen. Die Fehler sind hausgemacht: Lohnerhöhungen ohne Produktivitätszuwachs, eine Wirtschaftspolitik, die Reformen scheut, sowie staatliche Monopole im Rohstoffsektor, die Wachstum verhindern. So stiegen die Löhne binnen eines Jahres um 22,4 Prozent auf 8655 Rubel (247 Euro). Im Ölsektor legten sie um 17,7 Prozent auf umgerechnet 613 Euro zu. Der Produktivitätszuwachs kann da schon lange nicht mehr mithalten.


      Präsident Wladimir Putin weiß nicht, wohin mit seinen Einnahmen. Auf 142,1 Milliarden Dollar belaufen sich die Devisenreserven. Dazu wächst der Stabilitätsfonds, der sich aus den Erdöleinnahmen speist. Er wird bis Ende des Jahres auf umgerechnet 35 Milliarden Euro anschwellen. Im Kreml debattierten Politiker, ob man mit den Milliarden Schlüsselindustrien in Rußland wie den High-Tech-Sektor finanzieren, das Geld im Ausland anlegen oder für soziale Wohltaten ausgeben soll.


      Spricht man mit Andrej Illarionow, dem Wirtschaftsberater Putins, kommt er schnell auf die "Venezolanisierung Rußlands" zu sprechen. Wie Venezuela verfüge Rußland über enorme Rohstoffreserven. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sei das Land zum reichsten Staat Südamerikas aufgestiegen. Den Wendepunkt für Venezuela sieht er 1957, als die zwei Jahrzehnte dauernde Verstaatlichung der Ölindustrie und anderer Wirtschaftssektoren begann. "Das BIP pro Kopf ist in Venezuela heute um 40 Prozent niedriger als 1977", so Illarionow.


      Für Rußland sieht der Ökonom den Wendepunkt 2004. Damals wurde der größte private Ölkonzern Yukos zerschlagen und teilverstaatlicht. "Das war der Übergang hin zu einem interventionistischen Modell der Wirtschaft. Die Einmischung durch den Staat war drastisch und von extremer Inkompetenz geprägt." In Schwierigkeiten geriet die Erdölindustrie durch die Einmischung des Staates. 2003 stieg die Ölproduktion um neun, 2004 um elf Prozent. In diesem Jahr stagniert sie.
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      schrieb am 09.08.05 00:01:02
      !
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      schrieb am 20.08.05 20:34:39
      Beitrag Nr. 10 ()
      Banken pilgern nach Dubai

      Institute bieten islamkonforme Anlageformen an

      Die Finanzkonzerne entdecken den Nahen Osten. Vor allem von Dubai aus, dem Tor zu Asien und Europa, wird die Region erschlossen. Kulturelle Aspekte stellen eine besondere Herausforderung dar. Das Zinsverbot der Scharia etwa zwingt die Banken, mit ihren Produkten neue Wege zu gehen.



      Frankfurt a.M. · Wenn es Abend wird in Dubai, lässt die Hitze des Tages nach und ein laues Lüftchen weht. Dann leben die Menschen in der Stadt auf, und sie verlassen ihre klimagekühlten Villen. Am Parkhaus des Deira City Centre reiht sich Auto an Auto. Handgeknüpfte Teppiche, antike Kommoden, hochmoderne Computerteile: Luxus-Shopping im größten Kaufhaus der Stadt mit 300 Geschäften auf drei Etagen. Hier ist alles Gold, was glänzt. Vor dem Tresen der McDonalds-Filiale gibt es zwei Schlangen, eine nur für die verschleierten Frauen. Hühnchen und Lamm werden im Fladenbrot serviert, McArabia, die regionale Spezialität. Westlicher Lebensstil trifft östliche Lebensweise, in Dubai ausgeprägter als irgendwo sonst im Nahen Osten.


      Andere Welt

      Dubai spielt in einer anderen Liga. Aus dem Höher, Größer, Schneller beispielsweise von New York ist in Dubai das Teurer, Neuer, Luxuriöser geworden. Die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate wächst in unglaublicher Schnelligkeit, auf Sand wird hier nichts gebaut. Das Öl, das die Prospektoren in den 60er Jahren in den Emiraten fanden, machte die Herrscher des Föderationszusammenschluss zu reichen Menschen. Doch die Quellen werden versiegen, manche über kurz, andere über lang. Den Plan für die Zeit danach haben die Herrscher längst entworfen: Sie wollen die Emirate am Persischen Golf zu einem internationalen Zentrum für Tourismus und Handel ausbauen.

      Der Nahe Osten gilt der Branche als Zukunftsmarkt, denn das Finanzwesen der islamischen Volkswirtschaften ist längst nicht so ausgeprägt wie im Westen. Zudem bietet die Finanzindustrie enormes Wachstumspotenzial: Experten schätzen das verfügbare Vermögen auf 1,5 Billionen Dollar. HSBC, Citigroup, UBS und BNP Paribas beispielsweise zählen zu den internationalen Banken, die dort Geschäfte machen. Ein erster Schritt ist die wachsende Zahl von islamischen Anleihen, so genannten Sukuks.

      Für die westlichen Kreditinstitute besteht eine große Herausforderungen darin, dass sie mit ihren Produkten die Scharia einhalten müssen. Frei übersetzt heißt es im Koran, "Allah hat das Handeln erlaubt, das Zinsnehmen jedoch verboten". Die islamischen Gesetze besagen beispielsweise, dass jegliche vorher festgelegte Zahlung über dem aktuellen Tilgungsbetrag verboten ist; der Kreditgeber muss teilhaben an Gewinnen oder Verlusten aus dem Vorhaben, für das Geld geliehen wurde; Geld mit Geld zu verdienen ist untersagt. Investitionen dürfen nur in Geschäftsmöglichkeiten oder Produkte erfolgen, die nicht gegen die islamischen Gesetze verstoßen. Prinzipiell ist gemäß der Scharia der Handel mit Alkohol, Tabak und Schweinefleisch verboten und Glücksspiel darf nicht finanziert werden.

      Europa, Asien/Pazifik, die Vereinigten Staaten - seit Mai zeigt auch die Deutsche Bank deutlich Flagge im Nahen Osten: "Wir haben unsere regionale Aufstellung erweitert um eine Geschäftsleitungsposition für den Mittleren Osten und Nordafrika, Sitz ist in Dubai", erklärt Bank-Sprecher Ronald Weichert.

      Der Finanzdienstleister ist mit Dependancen in der gesamten Region einschließlich Bahrain und Ägypten vertreten. Als erste Auslandsbank hatte der deutsche Branchenprimus eine Zulassung zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in Saudi-Arabien erhalten.


      Deutsche Bank prescht vor

      Wohl im September soll auch eine Dependance in der Hauptstadt Riad eröffnet werden. Ein Joint Venture ist die Bank dort bereits im April mit einem regionalen Partner, der Al Azizia Commercial Investment Company, eingegangen, um den Markt erschließen zu können.

      Die Deutsche Bank hat eine islamkonforme Produktpalette entwickelt, die teils mittelbar Investitionen in eine Vielzahl von Anlageformen ermöglicht. Die Spanne reicht von kurzfristigen Geldmarktanlagen über Immobilien bis hin zu Hedgefonds. Das Geschäft läuft zweigleisig. Im Private Wealth Management werden vermögende Privatkunden beraten. So werden beispielsweise Wertpapiere strukturiert, die sich dadurch auszeichnen, dass sie keine Verzinsung im klassischen Sinne aufweisen, sondern Erträge in anderer Form ausschütten. Der zweite Sektor ist die Betreuung von Geschäftskunden und institutionellen Anlegern.

      Ein Beispiel kommt aus Saudi Arabien: Spezialisten haben eine Anleihe für den Bau des Safa Tower in Mekka - einer der größten Gebäudekomplexe weltweit - entwickelt, die eine dreijährige Laufzeit hat und damit die gesamte Bauperiode abdeckt. Anstelle einer Verzinsung werden den Investoren Zeichnungsrechte gewährt, mit denen sie Appartements oder ganze Stockwerke erwerben können.

      Entscheidend für die erfolgreiche Arbeit am neuen Markt ist die Partnerschaft mit dem Oxford Centre for Islamic Studies. Das Londoner Haus der Investitionen, Dar Al Istithmar Limited, steht den Produktentwicklern als Berater zur Seite, wenn es um die islamische Gesetzgebung geht. Zudem ermöglicht es den Zugang zu einem Scharia-Komitee. Die Anerkennung des Produkts durch ein solches Komitee als schariakonform ist Voraussetzung, um diese überhaupt absetzen zu können.

      Ein weitere Schritt wird die Eröffnung der Dubai Börse im September sein. Durch das Handeln an dieser Börse - in Dollar, versteht sich - können die westlichen Institute dann auch die Zeitkette rund um den Globus schließen und die Verschiebung zwischen London und Singapur überbrücken. Um einen liquiden Handel mit Sukuks betreiben zu können, ist es erforderlich, dass ein Marktvolumen in Höhe von zehn Milliarden Dollar existiert. Zu Zeit liegt es nach Expertenschätzungen bei 2,5 Milliarden Dollar.
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      schrieb am 22.08.05 22:06:17
      Beitrag Nr. 11 ()
      15 Prozent mehr Gehalt für fast alle
      Menschen und Märkte
      Saudi-Arabiens neuer König Abdullah weiß, wie man die Untertanen erfreut. Er ordnete jetzt 15 Prozent mehr Einkommen und Pensionen im öffentlichen Dienst und beim Militär an. Minister und leitende Beschäftigte der Regierung seien von der Gehaltserhöhung aber ausgenommen, hieß es in einem königlichen Dekret. Der König will den Lebensstandard der saudiarabischen Bevölkerung erhöhen. Wie das Gehaltspaket finanziert werden soll, wurde zunächst nicht bekannt. Für den größten Erdöl-Exporteur der Welt dürfte die Erhöhung jedoch kein Problem darstellen: Der Golfstaat erlebt derzeit wegen der hohen Ölpreise einen wirtschaftlichen Boom. Der öffentliche Dienst ist der größte Arbeitgeber in Saudi-Arabien. Das große Bevölkerungswachstum hat zuletzt den Druck auf die Regierung erhöht, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Wirtschaft des Landes profitierte in den vergangenen Jahren auch vom hohen Anteil an billigen Gastarbeitern. Die Gehaltserhöhungen dürften die Popularität des neuen Königs weiter steigern. Abdullah hatte zu Beginn des Monats die Nachfolge des verstorbenen Monarchen Fahd angetreten. Vorher hatte Abdullah wegen eines Schlaganfalls seines Bruders bereits zehn Jahre lang die Regierungsgeschäfte geführt.
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      schrieb am 12.09.05 12:22:08
      Beitrag Nr. 12 ()
      BESIX Wins New Contract in Morocco

      Orascom Construction Industries Nile City Towers - South Tower 2005 A Corniche El Nil Cairo, Egypt 11221 Phone 20-2-461-111 Fax 20-2-461-9400 Web www.orascomci.com

      A BESIX/SOMAGEC joint venture receives a EUR 91 million contract for work on the new Tangiers Mediterranean Port

      Cairo, Egypt - 13 April 2005: Orascom Construction Industries (stock symbols: OCIC.CA / ORCI EY / OCICq.L / ORSD LI) announced that BESIX Group in joint venture with Moroccan SOMAGEC have signed two contracts with the Agence Speciale Tanger-Mediterranee with a total value of EUR 91 million to perform construction services on part of the new Tangiers Mediterranean Port. Work is scheduled for completion by August 2006. OCI owns 50% of BESIX Group.

      BESIX has been active in the Middle East for the last 40 years and has earned an exceptional reputation in the region. BESIX has successfully undertaken a number of prestigious projects including ETSALAT in Dubai, the Baynunah tower in Abu Dhabi, the headquarters of ADMA OPCO & ADGAS in Abu Dhabi, and the Emirates Tower Hotel in Dubai. BESIX is also part of the team building the 700-meter Burj Dubai which will be the tallest building structure ion the world. Working together with OCI, BESIX also undertook construction of the three tallest buildings in Egypt which included the Conrad International Cairo Hotel, the Grand Hyatt Nile Tower Hotel and the Nile City Towers complex.


      For Details, Contact: Hassan H. Badrawi Investor Relations Manager Phone: 20-2-461-1039 Fax: 20-2461-9409 Email: hassan.badrawi@orascomci.com
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      schrieb am 12.09.05 14:51:46
      Beitrag Nr. 13 ()
      Der Ölpreis wird es richten! :)
      Avatar
      schrieb am 20.09.05 07:13:34
      Beitrag Nr. 14 ()
      :lick::lick:

      Kurs:
      18:07:50 58,00
      +3,90 +7,21%
      Taxe Stück
      Bid: 18:07:53 57,00 0
      Ask: 18:07:53 58,50 0
      Tief Hoch
      Jahr: 17,60 58,00
      52 Wochen: 16,00 58
      Avatar
      schrieb am 03.01.06 12:30:00
      Beitrag Nr. 15 ()
      allen investierten ein gutes neues jahr!

      wünsche uns allen wie auch der familie sawiri
      ein erfolgreiches börsenjahr 2006

      Sawiris Family 63%
      Foreign Institutions 28%
      Egyptian Institutions 5%
      Private Investors 4%


      mögen die gewinne mit uns sein.

      :lick:
      Avatar
      schrieb am 19.01.06 12:36:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      Finanzierung für neues Ammoniak-Werk abgeschlossen
      Für das geplante Ammoniak-Werk der Egypt Basic Industries Company (EBIC) in der Suez Industrial Zone mit einem Investitionsvolumen von US-$ 540 Mio. ist die Finanzierung abgeschlossen. Der Bau soll bereits im November beginnen. Die Fabrik wird mit einer Produktionskapazität von 2.000 Tonnen pro Tag das landesweit größte Ammoniak-Werk sein. Der EPCVertrag (Engineering, Procurement, Construction) ging an Kellogg Brown & Root (KBR). Orascom Construction Industries (OCI) wird als Subunternehmen agieren.
      Avatar
      schrieb am 07.03.06 13:07:07
      Beitrag Nr. 17 ()
      News zu lesen:

      http://www.orascomci.com/index.php?file=Rights_Issue_Press-R…


      ...sind zwar schon aus dem Februar aber das macht ja nichts.


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