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Auf den Hund gekommen - Seite 2
Aber auch abgesehen von Horoskopen spricht derzeit viel für ein gutes chinesisches Aktienjahr. Zwar sind die Wachstumsraten der chinesischen Volkswirtschaft nicht mehr zweistellig, sie liegen aber weiterhin mit sieben bis 7,5 Prozent pro Jahr auf einem vergleichsweise hohen Niveau. In den vergangenen 15 Jahren hat sich das Durchschnittseinkommen in China auf 8.000 US-Dollar verachtfacht, und bereits in diesem Jahr könnte das Land bei den Konsumausgaben auf den zweiten Platz nach den USA vorrücken.
Nach der heftigen Korrektur in den letzten Wochen, haben die großen Leitindizes glücklicherweise den Abwärtstrend erst einmal wieder gestoppt und sich teils kräftig erholt. Der Dow Jones ist vom Korrekturtief schon um acht Prozent gestiegen und hat schon fast 60 Prozent der Verluste wieder gut gemacht, beim Nasdaq sind es sogar schon 80 Prozent. Etwas schwerfälliger läuft leider derzeit die Erholung beim Dax ab. Der deutsche Leitindex hat gerade mal ein Viertel der Korrektur, gut 400 Punkte, wieder aufgeholt.
Für Aufmerksamkeit sorgt derzeit der Hedgefonds Bridgewater, der mit beeindruckenden sechs Milliarden Euro auf fallende Kurse bei deutschen Standardwerten spekuliert. Mit insgesamt 22 Milliarden Dollar wettet der Hedgefonds derzeit gegen europäische Aktien. Der Eigentümer und Hedgefondsmanager Ray Dalio, eine durchaus nicht unumstrittene Figur in der Finanzindustrie, hegt Zweifel daran, dass sich die europäische Konjunktur so gut entwickeln wird, wie von vielen angenommen. Kein Wunder also, das der Manager den baldigen Einbruch der europäischen Aktienmärkte vorhersagt.
Anleger sollten sich von solchen Meldungen nicht unnötig aus der Ruhe bringen lassen. Korrekturen wie in den letzten Wochen sind an den Aktienmärkten nicht ungewöhnlich. Gerade während langfristiger Aufwärtstrends kommen sie häufig vor. Insgesamt hat der US-Index S&P 500 seit 1998 schon neunmal zehn Prozent oder mehr verloren. In den meisten Fällen erholten sich die Kurse in den Wochen danach wieder sehr schnell. Nach spätestens 3 Monate waren die letzten Kursniveaus in der Regel wieder erreicht oder sogar überschritten. Richtig schwere Börseneinbrüche von mehr als 20 Prozent, die auch als Baisse oder Bärenmarkt bezeichnet werden, gab es dagegen nur zweimal. In der Dotcom-Krise zwischen 2000 und 2002 und in der globalen Finanzkrise 2008.
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Glücklicherweise deutet derzeit jedoch wenig auf eine große, langanhaltende Krise hin. Weder die globalen Konjunkturschätzungen, noch die chinesischen Horoskope liefern derzeit einen Grund zur Sorge. Im Zweifel empfiehlt sich das Tragen von roter Unterwäsche, das hilft im Jahr des Hundes laut Meinung führender Feng-Shui-Meister auf jeden Fall. Nicht nur Donald Trump und anderen im Jahr des Hundes geborenen Zeitgenossen.