Aktien Frankfurt Ausblick
Etwas schwächer erwartet - Handelsstreit überschattet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Rückschlag am deutschen Aktienmarkt dürfte der Dax auch zum Auftakt der neuen Börsenwoche zunächst weiter nachgeben. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn am Montag signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,08 Prozent auf 11 904 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeichnet sich ein noch etwas schwächerer Auftakt ab.
Damit dürfte sich der jüngste Abwärtstrend hierzulande fortsetzen: In der vergangenen Woche hatte der Dax in Erwartung steigender Zinsen, aber vor allem wegen der Sorgen um einen möglichen Handelskonflikt mit den USA einen kräftigen Dämpfer erhalten und rund viereinhalb Prozent nachgegeben. Er rutschte bis an das Tief aus dem August vergangenen Jahres heran.
Zu Wochenbeginn entfällt nun zumindest ein Hemmschuh für die Börse: Mit dem klaren "Ja" der SPD-Basis am Wochenende ist der Weg für die Große Koalition in Deutschland nun frei. "Für die Wirtschaft und die Börsen zählt letztendlich, dass Deutschland nach einer sechsmonatigen Hängepartie eine neue und handlungsfähige Regierung hat", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Anleger hätten damit eine Sorge und Unsicherheit weniger.
Unklar bleibt allerdings die Lage in Italien, wo sich aktuell ebenfalls ein Ringen um eine Regierung andeutet: Bei den Wahlen am Wochenende zeichnet sich ein Vorsprung für europakritische und rechte Parteien ab, die von den Akteuren an den Finanzmärkten skeptisch betrachtet werden Doch weder das vorne liegende Mitte-Rechts-Bündnis von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi noch die starke Fünf-Sterne-Protestpartei können laut Hochrechnungen alleine das wirtschaftlich angeschlagene Land regieren. Der Euro rutschte am Morgen wieder unter die Marke von 1,23 US-Dollar zurück.
Er hatte zuletzt vor allem von der Dollar-Schwäche wegen des sich anbahnenden Handelskonflikt mit den USA profitiert. Die Anleger blieben in Hab-Acht-Stellung, so Michael Hewson von CMC Markets UK. Nach der Ankündigung von Strafzöllen auf Stahl und Aluminium goss US-Präsident Donald Trump am Wochenende weiter Öl ins Feuer. Er drohte den Europäern nun auch mit Strafabgaben für Import-Autos.
Vorbörslich notierten die Aktien der deutschen Hersteller Volkswagen , Daimler und BMW auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss deutlich im Minus. Die Blicke richten sich auch wegen der beginnenden Automesse in Genf auf die Branche.
Für Siltronic-Papiere deutet sich nach der Vorlage endgültiger Zahlen und dem Ausblick für das Jahr 2018 an diesem Handelstag ein starker Lauf an. Der Chipindustriezulieferer will 2018 weiter kräftig wachsen und noch profitabler werden. Vorbörslich legte die Aktie mehr als 6 Prozent zu.
Lesen Sie auch
Siemens stehen wegen des geplanten Börsengangs der Medizintechniktochter Healthineers im Blick. Der Konzern setzte am Sonntag die Preisspanne bei 26 bis 31 Euro fest. Sollten alle angebotenen 150 Millionen Aktien zum Maximalpreis verkauft werden, flössen den Münchenern 4,65 Milliarden Euro zu. Bei einem maximalen Streubesitz von 15 Prozent würde die Tochter damit mit 31 Milliarden Euro bewertet. Dies sei mehr als ein Fünftel weniger als ursprünglich anvisiert, merkte ein Händler am Morgen an.
Zuversichtliche Äußerungen des deutsch-britischen Chipentwicklers Dialog Semiconductor zu seiner künftigen Geschäftsbeziehung mit dem Großkunden Apple stimmten auch die Börsianer am Morgen positiv: Die Aktie zog zuletzt um mehr als 2 Prozent an. Vorstandschef Jalal Bagherli hatte in einem Interview der "Euro am Sonntag" erklärt, Dialog Semiconductor rechne weiterhin damit, dass seine Halbleiter in einem "signifikanten Anteil" der Apple-Geräte für 2019 und 2020 verbaut werden./tav/ag