Marktkommentar 2. Quartal 2018
Amerika hängt Europa ab
Nachdem die Aktienmärkte im März ihren Boden gefunden haben, erholte sich der Markt im zweiten Quartal. Mit Blick auf den Chart lässt sich jedoch leicht erkennen, dass sich die Kursentwicklung an den Weltbörsen ab Mai nicht mehr synchron entwickelte. Während die amerikanischen Indizes, insbesondere die Technologiewerte (Nasdaq-100), ihren Erholungspfad unbeirrt fortsetzten, gaben in Europa die Aktienkurse ein Teil Ihrer bis dato erzielten Kursgewinne wieder ab.
Auslöser für diese divergierende Entwicklung war unter anderem die Regierungsbildung in Italien. Infolge büßte der Italienische Aktienindex FTSE MIB ca. minus 3,5 Prozent im abgelaufenen Quartal ein, obwohl dieser im selben Zeitraum im Hoch mit plus 8,5 Prozent notierte. Dieses Beispiel veranschaulicht, wie schnell sich die Gunst der Anleger in volatilen Marktphasen wenden kann und wie herausfordernd sich das aktuelle Börsenumfeld gibt.
Ein weiterer Belastungsfaktor für die europäischen Börsen war zudem eine überraschende Verlangsamung des lokalen Wirtschaftswachstums. Ende Juni führten Drohungen der USA über weitere Zollerhöhungen, etwa auf Autos, zusätzlich zu Rückschlägen an den Weltbörsen.
Quelle: VWD
Rentenmärkte: Flucht in die Sicherheit
Doch nicht nur an den Aktienmärkten zeigte sich eine divergierende Entwicklung. Auch an den europäischen Rentenmärkten war die Kursentwicklung höchst unterschiedlich und von hoher Volatilität geprägt. Ursache war auch hier die politische Entwicklung in Italien. So verloren etwa italienische Rentenpapiere in nur drei Wochen über minus sieben Prozent an Wert. Genau entgegengesetzt entwickelte sich der deutsche Rentenindex RexP mit plus 1,5 Prozent in derselben Zeit.
Auf der Suche nach Sicherheit flüchteten die Anleger in den sicheren Hafen der deutschen Staatsanleihen. Diese Panikreaktion drückte die ohnehin schon extrem niedrigen deutschen Zinsen noch weiter nach unten. Derzeit notiert die 10-jährige deutsche Staatsanleihe mit einem Zinssatz von plus 0,3 Prozent, die Inflation in Deutschland liegt aber deutlich darüber mit aktuell plus 2,1 Prozent.
Dieses Dilemma zeigt sich jedoch auch in den USA, wo zwar der Zinssatz für zehnjährige Staatsanleihen bei plus 2,9 Prozent liegt, die Inflation jedoch ähnlich hoch ist mit plus 2,8 Prozent. Dadurch wird ein realer Kapitalerhalt an den Rentenmärkten zur großen Herausforderung. Die Entwicklung der italienischen Anleihen veranschaulicht zudem deutlich die Risiken, die Investitionen in Rentenpapiere mit sich bringen können, bei dem Versuch Rendite zu erzielen.
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Quelle: VWD
Drohender Handelskrieg
In den vergangenen Wochen gab es kaum Tage, an denen es nicht zu Nachrichten über protektionistische Maßnahmen kam. Der Ankündigung von US-Präsident Trump weitere Zollerhöhungen prüfen zu lassen, folgte prompt die Androhung aus China und Europa gegebenenfalls vergleichbare Maßnahmen umzusetzen. Den freien Warenverkehr einzuschränken belastet ohne Zweifel das globale Wirtschaftswachstum und am Ende gibt es nur Verlierer.