Kupfer: Produktion zeigt nach unten, Chinesen kaufen
Die Kupferproduktion zeigt bei den großen Konzerne deutlich nach unten. Umgekehrt nutzen gerade chinesische Händler die niedrigen Preise für einen verstärkten Import des Metalls. In Chile drohen unterdessen Streiks. Unser Blick auf den Markt.
China: Kupferimporte ziehen an
Chinas Händler und Unternehmen zeichnen sich durch ein geschicktes Agieren an den Rohstoffmärkten aus. Oft füllten sie in Zeiten niedriger Metallpreise geschickt ihre Lager auf. Dies lässt sich derzeit wieder beobachten. Nachdem der Kupferpreis Anfang Juni ein neues Vierjahreshoch markiert hatte, ging es mit der Notiz steil bergab. Kupfer verlor rund 10 Prozent an Wert in diesem Zeitraum. Auffällig ist, dass seither die Chinesen kräftig Kupfer bzw. entsprechendes Konzentrat importieren. Dies war schon nach dem Fall der 7.000 Dollar-Marke der Fall gewesen. Die Volksrepublik ist der größte Importeur und Verbraucher des Industriemetalls. So hat das Land im Juni im Zuge fallender Preise 448.000 Tonnen Kupfer importiert und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Schon vor dem Preisanstieg im Mai hatten sich die Händler ebenfalls eingedeckt. Gestern verkündete der Staatsrat der Kommunistischen Partei zudem eine Reihe von Maßnahmen, um die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Dies dürfte im engen Zusammenhang mit dem laufenden Handelskrieg mit den USA stehen. Während die Börse in Shanghai in der Folge Zugewinne verzeichnete, konnte Kupfer davon bisher nicht profitieren. Eine Tonne wird derzeit für knapp unter 6.200 Dollar gehandelt.
Kommt es zu Streiks bei Escondida?
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Unterdessen gibt es keine Fortschritte bei den Tarifverhandlungen für die Kupfermine Escondida in Chile. Der Tarifvertrag läuft am Monatsende aus, der Minenbetreiber muss den Gewerkschaften ein Angebot vorlegen. Kommt es wie in den vergangenen Wochen zu keiner Einigung, muss die Regierung vermitteln. Sollte dieser Schlichtungsversuch scheitern, könnte es ab Mitte August Streiks geben. Der Einfluss von Escondida auf den Weltmarkt ist immens. Im ersten Halbjahr gab es laut Daten des Branchenverbands International Copper Study Group (ICSG) einen kleinen Angebotsdüberschuss. Sollte Escondida schließen, dürfte der Markt wieder ins Defizit rutschen. Der Betreiber Minera Escondida gehört zu 57,5 Prozent BHP Billiton, zu 30 Prozent Rio Tinto, zu 10 Prozent der japanische JECO Corporation und zu 2,5 Prozent der IFC.