Anleihen oder Aktien? - Seite 2
Dann dürfte der Aktienmarkt auch nachhaltiger belastet werden. Denn die Konkurrenzfähigkeit des Anleihemarkts gegenüber dem Aktienmarkt steigt mit einer Rendite von jenseits von 3 % deutlich an. Schließlich stünde dann eine Dividendenrendite von gerade einmal 2,3 % (Dow Jones) bzw. 2,0 % (S&P 500) eine relativ sichere Anleihenrendite von über 3 % gegenüber. Zumal es bei einer Dividendenrendite auch noch das Kursrisiko gibt.
(Quelle: Helaba)
Der DAX erscheint bei diesem Vergleich sogar noch deutlich attraktiver. Hier wartet nämlich eine Dividendenrendite von 3,5 % - im Euro STOXX 50 von 4,0 % - auf den Anleger. Sogar im Vergleich mit den relativ hoch rentierenden US-Anleihen ist das noch viel. Vergleicht man die Dividendenrenditen mit unseren heimischen Anleiherenditen, die sich zum Beispiel im Falle von Bundesanleihen bei durchschnittlich 0,3 % befindet, sind europäische und deutsche Aktien ein echtes Schnäppchen.
Erst wenn man die Rendite des Aktienmarktes miteinbezieht, indem man das KGV umkehrt (100 / KGV), und anschließend das Ergebnis mit der Anleihenrendite vergleicht, scheinen US-Aktien wieder profitabel zu werden. Denn die Aktienrendite des S&P 500 beträgt so 5,95 % (100 / 16,8), liegt also oberhalb der Anleihenrendite. Für eine mögliche Rendite von 5,95 % holt man sich aber, wie gesagt, auch das Kursrisiko von Aktien ins Depot. Nach einem Ausbruch könnte man sich also durchaus überlegen, auf eine Anleihenrendite von über 3 % ohne Kursrisiko zu setzen. Die Aktienrendite des DAX beträgt derzeit übrigens 8,4 % (100 / 11,9), und so bleibe ich bei meinem bisherigen Fazit:
Fazit
Die Aktienkurse werden durch die steigenden Unternehmensgewinne weiter gestützt, doch vor dem Hintergrund steigender Zinsen wird der Anleihemarkt immer attraktiver. Ab einem bestimmten Niveau werden steigende (Leit-)Zinsen zum Killer für jeden Aufwärtstrend am Aktienmarkt.
Wann dieses Niveau tatsächlich erreicht sein wird, kann nicht sicher prognostiziert werden. Jedenfalls ziehen größere Investoren in den USA bereits jetzt Gelder aus dem Aktienmarkt ab, um es in die Anleihemärkte zu investieren. So wird es auch spannend zu sehen sein, wie die Reaktion des Marktes auf die nächste Zinsanhebung der US-Notenbank in der kommenden Woche ausfallen wird.
Ich erwarte weiterhin eine große Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau bei DAX, Dow Jones & Co. für die kommenden Wochen und Monate. Den Vorzug würde ich dabei allerdings den heimischen Aktien geben.
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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)