Goldpreis: Große Spekulanten bleiben auf der Shortseite
Der Goldpreis tritt weiter auf der Stelle. Dabei bleiben die Spekulanten weiterhin auf der Shortseite positioniert. Unterdessen hebt die Bank of America ihr Kursziel für das Edelmetall deutlich an.
Pendeln um die runde Marke hält an
Der Goldpreis kommt nicht vom Fleck. Noch immer ist kein Loslösen von der runden 1.200 Dollar-Marke möglich. Dabei starteten die Aktienmärkte schwach in die neue Woche. Gleichzeitig ging die Notiz in Euro auf Tauchstation. Zeitweise fiel sie bis auf 1.015 Euro je Feinunze zurück – dem niedrigsten Stand seit Januar 2016. Das verwundert angesichts der vielen Probleme in Europa, vom Brexit bis zur chaotischen italienischen Regierung. An der New Yorker Comex bleiben die spekulativen Finanzanleger vielleicht auch deshalb weiter skeptisch. Diese Anlegergruppe – zumeist Hedge Funds und Trader – haben ihre Netto-Short-Positionen in der Woche zum 18. September auf 82.500 Kontrakte ausgebaut. Dies dürfte vorerst ein Belastungsfaktor für den Goldpreis bleiben. Aber auch die Gegenseite formiert sich. So haben die sogenannten Commercials – also Goldhändler, Bergbaukonzerne und Banken – ihre Long-Positionen auf 1.691 Kontrakte erhöht und bleiben somit optimistisch. Sie rechnen mit einem steigenden Goldpreis.
Neues Kursziel: 1.350 Dollar im Durchschitt!
Zum Bullenlager darf man nun auch die Analysten der Bank of America Merrill Lynch (BoAML) rechnen. Die Investmentbank rechnet für 2019 mit einer Verschlechterung der Wirtschaftslage in den USA. So werde sich das steigende Haushaltsdefizit sowie der Handelskrieg negativ auf die Konjunktur auswirken. Auf die negativen Folgen der rekordhohen Verschuldung hatte bereits Goldman Sachs in einer ausführlichen Analyse hingewiesen. Das Congressional Budget Office rechnet damit, dass sich der jährliche Fehlbetrag im US-Haushalt aufgrund der Steuersenkungen und steigender Ausgaben bis 2020 auf 1 Billion Dollar erhöhen wird. Die BoAML erwartet aufgrund dieser Faktoren einen steigenden Goldpreis und prognostiziert einen Durchschnittspreis von 1.350 US-Dollar je Unze im kommenden Jahr. Das Lager der Pessimisten hat auch die Credit Suisse verlassen. Die Schweizer Bank hatten die Assetklasse 2016 auf „underweight“ abgestuft und war seither abstinent geblieben.