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    DAX-Wochenplan  12465  2 Kommentare Jahresabschluss im DAX mit Hürden

    Haushaltssperre in den USA und dennoch performte die Wall Street besser als unser DAX. Woran liegt dies und wo liegen die Marken, die den Deckel fliegen lassen?

    Mit dem Shutdown vor einer Woche hielt die US-Regierung für alle Börsianer eine saftige Überraschung bereit. Eine direkte Reaktion war nicht möglich, da die Haushaltssperre erst nach dem Freitagsschluss in den USA veröffentlicht wurde. Die damit verbundene drastische Stoppung aller öffentlichen Haushaltsausgaben schockte die Märkte dennoch. Immerhin stand kurz darauf die DAX-Indikation rund 200 Punkte tiefer und damit auf einem potenziell neuen Zweijahrestief. Auch an der Wall Street drohten neue Verkaufsorders, welche dann auch direkt am Heiligabend einsetzten und im Dow Jones ein Minus von knapp drei Prozent sowie im S&P 500 ein Minus von 2,5 Prozent hinterließen. Eine unschöne Bescherung, wie schon meine Vorwochenanalyse titelte. Doch damit war der Abwärtstrend nicht besiegelt - im Gegenteil. Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag sagte US-Präsident Donald Trump zu Reportern:

     

    Ich denke, es ist eine großartige Gelegenheit zu kaufen. Wirklich eine großartige Gelegenheit zu kaufen.

     

    Damit drehte sich das Sentiment und der Marktverlauf umgehend. Der Dow Jones konnte den stärksten Punktgewinn seiner Geschichte feiern und nahm nicht mehr Kurs auf die 21.000, sondern auf die 23.000 Punkte-Marke:

     

     

    Erst einen Tag darauf konnten DAX-Anleger reagieren und revidierten die Schätzung nach dem Shutdown komplett. Das Gegenteil war zum Handelsauftakt zu sehen - ein GAP auf der Ober-, statt auf der Unterseite. Ein Grund für eine verspätete Weihnachtsrallye stellte dies jedoch nicht dar, denn die US-Futures tendierten bereits wieder im Minus und zogen den DAX tiefer als auf das Startniveau zurück.

    Im Abwärtssog wurde dann sogar ein neues Jahrestief zum Mittag erreicht und heftig im Forum diskutiert:

     

     

    Die entsprechende Stabilisierung setzte am Nachmittag nach einem neuen Zweijahrestief bei 10.279 Punkten ein. Immerhin korrigierten die US-Futures um rund 500 Punkte:

     

     

    Doch die Wall Street schaffte im Handelsverlauf ein starkes Reversal und damit den Grundstein für einen abermals positiven Start in Europa am Freitag hinlegte. Ohne weiteres "Störfeuer" konnte dieser gehalten werden und so zumindest nur ein kleines Minus von 0,7 Prozent im DAX für diese kurze Handelswoche generieren. Mehr war aus charttechnischer Sicht nicht möglich, da hier weiterhin der große Abwärtstrend auf dem Kursverlauf lastete - siehe Diskussion dazu:

     

     

    Weitaus besser lief es an der Wall Street selbst. Der Dow Jones eroberte die 23.000er-Marke zurück und konnte damit im Wochenverlauf ein Plus von 2,75 Prozent erzeugen, welches nur vom Nasdaq mit 3,95 Prozent deutlich übertrumpft wurde. An beiden Handelstagen gab es eine enorme Volatilität von teilweise 200 Punkten in wenigen Minuten, welche dem dünnen Handelsvolumen zum Jahresausklang und dem teilweise unkoordinierten Orders institutioneller Anleger geschuldet waren. Hier stehen oftmals Ultimo-Aufträge und das bekannte "Windows Dressing" auf der Tagesordnung. Dazu folgendes Beispiel mit jeweils 400 Punkten Schwankungsbreite:

     

     

    Es ist schwer, hierbei intraday ein spannendes Setup zu finden und unabdingbar, sein Risikomanagement entsprechend einzuhalten. Noch dazu, wo die Auswirkungen und die Dauer des Shutdown in den USA ungewiss sind. Die Redaktion von wallstreet-online hat sich dazu ein paar Gedanken gemacht.

    Immerhin gibt es noch ein paar Handelsstunden an der Wall Street in diesem Jahr. Grundlegend dürfte sich aber an diesem historisch schlechten Dezember nichts ändern. Er dominiert alle Monate des Jahres, wie man hier sehen kann:

     

     

    Damit wird voraussichtlich auch das Börsenjahr im Dow Jones mit rund 6 Prozent Minus im roten Bereich enden. Viel schlechter sieht es im DAX aus. Er kommt auf rund 20 Prozent Minus im Kalenderjahr 2018 und ist damit klarer Underperformer im internationalen Vergleich. Sah es am Jahresanfang zumindest noch unentschlossen aus, so nahm der Verkaufsdruck mit Bruch des Aufwärtstrends vor allem im Sommer stetig zu:

     

     

    Aktuell notieren wir auf dem Kursniveau des Sommers 2016 und damit in der großen Konsolidierungszone aus der Vorwochenanalyse (altes Chartbild):

     

     

    Hieran hat sich an den wenigen Handelstagen nichts geändert. Von daher halte ich es beim Ausblick auf die ersten Handelstage des neuen Börsenjahres mit dem dritten Chartbild und den Widerständen:

     

    • Abwärtstrend seit Mitte Dezember
    • Horizontaler Widerstand um 10.620 Punkte

     

     

    Erst über diesen beiden Schwellen wäre aus meiner Sicht ein Impuls auf der Oberseite nachhaltiger. Unter 10.480 und damit unter den Tiefs aus der "Vorweihnachtszeit" ist ein Abrutschen zum jüngsten Tief noch einmal wahrscheinlich. Im Chartbild wäre dies folgender Trigger und damit die Gefahr zum Jahresstart:

     

     

    Maßgeblich wird dafür die Entwicklung an der Wall Street bleiben. Terminlich wird der 2. Januar gleich mit den Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der EU starten, ergänzt durch den Market PMI aus Großbritannien und den USA am Nachmittag. Am Mittwoch steht unsere Arbeitslosenquote und in den USA der ISM um 16 Uhr an, gefolgt vom FOMC-Protokoll der amerikanischen Notenbank um 20 Uhr. Weitere Daten zum Wochenausklang, an denen vor allem um 14.30 Uhr in den USA mit dem Arbeitsmarkt eine Menge neue Wirtschaftsdaten zur Veröffentlichung stehen, entnehmen Sie gerne dem Wirtschaftskalender und diskutieren Sie dies hier im Forum.

     

    An dieser Stelle richte ich ein herzliches DANKE an Sie - für Ihre Aufmerksamkeit und das Interesse an meinen Gedanken. Kommen Sie gut in das neue Börsenjahr, nehmen Sie sich nur das Beste vor und setzen Sie dies entsprechend um. Wenn ich Ihnen dabei zur Seite stehen darf, lassen Sie es mich wissen.

     

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    In diesem Sinne auf ein erfolgreiches 2019 - Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

     

     

    Risikohinweis: Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

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    Andreas Bernstein
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    Unter dem Pseudonym "Bernecker1977" ist Andreas Bernstein als Trader, Referent und Coach seit mehr als 20 Jahren aktiv. Sein Trading von Indizes, Aktien und Forex an der Börse basiert auf Sentimentdaten und der klassischen Charttechnik. Auf wallstreet-online ist er in den "Tages-Trading-Chancen" mit täglichen Marktkommentaren seit dem Jahr 2001 zu lesen und hat dort bereits mehr als 100.000 Beiträge im Forum verfasst. Entsprechende Tradingideen finden Sie im Forum "Daytrader" und auf seinen Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter, YouTube und Instagram sowie ebenfalls unter seinem wallstreet-online-Namen "Bernecker1977".
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    Verfasst von Andreas Bernstein
    DAX-Wochenplan Jahresabschluss im DAX mit Hürden Die Märkte kommen entgegen der Stimmung zur Weihnachtszeit in den Wohnzimmern nicht zur Ruhe. Was sich genau zum Jahresausklang ereignete und wo die Bremse im DAX eingebaut ist, erörtere ich in folgender Chartanalyse.

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