Südkoreas Kapitalismus-Kontroverse
Freie Marktwirtschaft oder Wohlfahrtsstaat? - Seite 3
Die Medien, so klagten meine libertären Gesprächspartner, seien fest in der Hand von linken Ideologen. Wenn in Deutschland das Feindbild für Rechte die „68er“ sind, dann klagen Südkoreaner mit ähnlichem Tenor über die Macht der „80er“. Immer wieder wurde ich darauf hingewiesen, die Personen, die heute in der Politik und den Medien das Sagen hätten, seien in der Studentenbewegung der 80er-Jahre sozialisiert worden. Meinem Einwand, dies sei auch eine legitime Protestbewegung gegen ein autokratisches, undemokratisches System gewesen, wurde entgegengehalten, dass führende Protagonisten dieser Bewegung starke Sympathien für Nordkorea gehabt hätten und antiamerikanisch gewesen seien.
Auch wenn Südkorea eine ganz andere Geschichte und Kultur an, so muten viele aktuelle Diskussionen sehr „westlich“ an: Ob sich die Gesellschaft, wie libertäre Kritiker meinen, zu sehr in Richtung eines europäischen Wohlfahrtsstaates entwickle und die kapitalistischen Prinzipien verrate, oder ob – wie die andere Seite meint – sozialstaatliche Reformen dringend erforderlich seien, weil die Schere zwischen Arm und Reich immer stärker auseinandergehe.
PS: Hier ein Youtube-Interview mit Dr. Dr. Zitelmann in Korea – nur die Begrüßung ist auf Koreanisch, der Rest in Englisch: Zum Video
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