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    Rettungswesten für Sparer  9534  3 Kommentare Raus aus der Negativ-Zins-Falle: Tipps von drei Finanzexperten

    Die Deutschen sind Sparweltmeister, denn auf Sparbüchern und Konten liegen gut 2,5 Billionen Euro. Bei einem Negativ-Zins von 0,4 oder 0,5 Prozent auf kleine Sparguthaben würden jedes Jahr zig Milliarden Euro durch den Schornstein gehen.

    Um Sparern Alternativen zu bieten, gibt es immer mehr unterschiedliche neue Vorschläge aus Politik und Wirtschaft wie z. B. "Scholz-Bonds" à la Peter Bofinger in Form von Staatspapieren für Privatanleger mit zwei Prozent für zehn oder mehr Jahre, "Bürgerfonds" à la Clemens Fuest, Mietkauf ohne Eigenkapital, wie es das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) empfiehlt, die "Schweden-Rente" nach dem Vorbild des schwedischen Pensionsfonds "AP7" oder doch ein Verbot von Strafzinsen. Was bleibt dem Sparer übrig?

    Gegenüber der wallstreet:online-Redaktion gaben Fondsmanager exklusiv für unsere Leser ihre Einschätzung ab, was kurz-, mittel- und langfristig mit dem Geld auf der hohen Kante passieren könnte und welche Strategien für Sparer zielführend sein könnten.

    Auch kleine Beträge sollten sinnvoll angelegt werden

    Für Marius Hoerner, Direktor von Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung, ist die Richtung für Sparer klar vorgeben: "Also wenn Sie mich fragen, das klassische Sparen wird für viele, sehr viele Jahre keine Freude machen und zu einer unkontrollierten Geldvernichtung werden. Aber glücklicherweise gibt es ja Alternativen".

    Zu diesen Möglichkeiten gehörten Unternehmensanleihen von Firmen, die der deutsche Sparer verstehen könne - also weniger General Electric sondern mehr nach dem deutschen Mittelstand schauen: "Der deutsche Mittelstand bietet gute Alternativen und hier bietet es sich für den Anleger an, in einen breit diversifizierten, reinen Anleihen-Fonds auf z. B. den deutschen Mittelstand oder in einem Anleihe-Fonds mit konservativ beigemischter Aktienquote zu investieren", so Hoerner. Sein wichtigster Tipp: "Was man nicht versteht, kauft man nicht". Zukünftig würden Anleger, seien es auch eher kleinere Beträge, an Aktien oder schwankungsreduzierten Strategie-Fonds auf Aktien nicht vorbeikommen, meint der Experte.

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    Raus aus dem Buchgeld, rein in die Sachwerte

    Die düsteren Befürchtungen vieler Sparer bestätigt Fondsmanager Jens Hillers von CM-Equity: "Die Einführung nominal negativer Zinsen auf Buchgeld für Privatanleger wird kommen und ist ein weiterer Eskalationsschritt". Für ihn ist klar, dass Privatanlegern nur die Flucht nach Vorne bliebe - in Sachwerte, denn "mit einer positiven Veränderung der Rahmenbedingungen ist auf absehbare Zeit nicht zu rechnen, daher besteht akuter Handlungsbedarf für alle, die noch signifikant in Buchgeld investiert sind".

    Die sicheren Häfen kommen ins Spiel, wie es immer mehr Marktbeobachter bereits seit Monaten empfehlen: Für Hillers sind das Immobilien und Gold sowie ein globales Aktienportfolio bestehend aus ETFs für Large Caps und aktiv gemanagte Fonds für Small Caps.

    Beschäftigung mit Mittelstand-Fonds kann sich lohnen

    Auch Hans-Jürgen Friedrich, Vorstandsvorsitzender der KFM Deutsche Mittelstand AG, sieht die roten Warnsignale am Sparerhimmel aufleuchten. Friedrich rechnet nach der nächsten EZB-Entscheidung damit, dass viele Banken betriebswirtschaftlich nicht mehr in der Lage sein werden, "auf Festgelder und Termineinlagen dauerhaft Zinsen zu zahlen". Der Negativzins wird an die Kunden weitergegeben und sei es durch höhere Kontoführungsgebühren. Aber Friedrich wäre kein fachkundiger Experte, wenn er nicht Lösungen für den Sparer aus der Zinsfalle aufzeigen könnte.

    "Sparer haben Alternativen und diese sollten auch genutzt werden...Gut ausgewählte Unternehmensanleihen und Aktien des Mittelstandes entwickeln sich weitestgehend stabil und bieten eine attraktive Rendite", so Friedrich. Alternativ bieten sich Mittelstandanleihen-Fonds an, denn mit ihnen müssten Sparer keine zeitintensiven Prüfungen und Überwachungen von Einzelinvestments eingehen. Und weiter führt Friedrich aus: "Professionelle Investoren und Stiftungen nutzen verstärkt solche Investmentfonds als Beimischung".

    Ausblick für Sparer

    Die richtig große Freude am klassischen (Kopfkissen-)Sparen wird vorerst ausbleiben. Reine Sparer könnten alternativ riskantere Anlagen wie Mittelstandsanleihen-Fonds und breit gestreute Aktienportfolios als Anlagechancen überprüfen. Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, meint: "Unabhängig von der aktuellen Situation müssen deutsche Sparer sich jetzt und in Zukunft intensiver mit dem Thema Geldanlage befassen". Und: "Vielleicht sorgt die Diskussion um Negativzinsen für Privatkunden dafür, dass deutsche Sparer ihr Geld künftig anlegen, statt es zu horten. Die Strafzinsen-Diskussion kann also auch einen positiven Effekt haben", so das Fazit von Roemheld.




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