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    Den Minuszinsen trotzen  12987  0 Kommentare Den Spieß umdrehen: Als Aktien-Sparer an Bankgeschäften verdienen - drei Top-Banktitel

    Die Geldpolitik der EZB bereitet vielen europäischen Banken Kopfzerbrechen. Einige Ausnahmen verfügen jedoch über stabile Geschäftsmodelle.

    Bankgeschäft ist eigentlich alles andere als kompliziert. Der Banker hielt sich früher an die sogenannte Drei-sechs-drei-Regel: Einlagen mit 3% verzinsen, das Geld zu 6% weiterleihen und um 3:00 Uhr auf den Golfplatz. Von der Differenz ließ sich komfortabel leben. "Lange ist es her", würden die heutigen Banker diesen Witz vermutlich kommentieren – denn statt drei Prozent Zinsmarge erwirtschaften die Großbanken in Deutschland heute mit Mühe und Not etwas mehr als ein Prozent. Der Negativzins auf bei der EZB geparkte Reserven frisst sich unmittelbar ins Ergebnis, die Liquiditätsflut und die Konkurrenz um Finanzierungen drücken auf die im Kreditgeschäft durchsetzbaren Zinssätze. Dies heißt jedoch nicht, dass Bankgeschäfte in Europa nicht mehr funktionieren. Wir stellen Ihnen drei Nischenplayer vor, die einen Ansatz verfolgen, der auch im heutigen Zinsumfeld attraktive Renditen einbringt.

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    Grüne Renditen

    Unser erster Kandidat ist die Nürnberger Umweltbank. Die 1997 gegründete Direktbank konzentriert sich ganz auf eine grüne Produktpalette, wozu die Finanzierung von Wind-, Solar- und Wasserkraftprojekten, der ökologischen Landwirtschaft, Baufinanzierungen von Eigenheimen und sozialen Wohnungsbauprojekten sowie Sparbücher und Termineinlagen, umweltfreundliche Aktienfonds wie auch Investmentprodukte zur Altersvorsorge zählen. Satzungsgemäß investiert die Bank zu 100 Prozent in Umweltprodukte und garantiert somit den Kunden, dass ihre Einlagen ausschließlich in solche Projekte fließen. Ab 2020 soll mit einem „grünen“ Girokonto die komplette Produktpalette einer Vollbank abgedeckt werden – ein Ansatz, welcher der Bank in den letzten Jahren sowohl beim Kreditvolumen als auch bei den Einlagen und dem Ergebnis zu einem enormen Wachstum verholfen hat.

    Mit einer Cost-Income-Ratio von 32,7 Prozent im Jahr 2018 dürfte die Umweltbank zu den schlankesten Banken des Landes zählen. Dies zeigt sich auch in einer schier unglaublichen Eigenkapitalrendite von 26 Prozent (vor Steuern), womit die Umweltbank zu den profitabelsten Kreditinstituten Deutschlands gehört. Zwar konnte sich auch der Kurs der Umweltbank in den letzten Jahren gut entwickeln – die Aktie wird jedoch noch immer weit unter ihren Potenzialen gehandelt. 

    Für 2020 notiert das Papier aktuell zu einem KGV von 11,1 und zum 1,2-Fachen des Buchwertes. Aktionäre werden gleichzeitig mit einer Dividendenrendite von 3,6 Prozent für ihr grünes Gewissen belohnt. Mit der im August abgeschlossenen Kapitalerhöhung organisierte sich die Umweltbank weitere 23,5 Mio. EUR Eigenkapital. Damit soll die weitere Expansion finanziert werden, ohne die konservativen Bilanzrelationen zu gefährden.

    UmweltBank

    -2,08 %
    +4,35 %
    -4,27 %
    -6,15 %
    -41,31 %
    -61,49 %
    -32,36 %
    -55,50 %
    +229,00 %
    ISIN:DE0005570808WKN:557080

    Gemeinsam stärker

    Mit einer Übernahme katapultiert sich die Merkur Privatbank heuer in eine neue Dimension. Das Münchner Bankhaus hat Anfang Oktober sämtliche Anteile an der Bank Schilling & Co AG übernommen und firmiert nun unter dem Namen MERKUR PRIVATBANK. Finanziert wurde die Transaktion mit einer Kapitalerhöhung zu einem Kurs von 9,50 EUR im Volumen von 13,5 Mio. EUR sowie teilweise durch die Ausgabe neuer Aktien an den ehemaligen Inhaber der Bank Schilling. Die kombinierte Gruppe wird deutlich breiter aufgestellt sein, es auf eine Bilanzsumme von rund 2 Mrd. EUR bringen und zusätzlich rund zwei Mrd. EUR Kundengelder in der Vermögensbetreuung zählen. Neben dem Leasing- und Immobilien-Projektentwickler-Finanzierungsgeschäft wird die Bank künftig stärker in der Finanzierung des Mittelstandes tätig sein und deutlich höhere Provisionserträge generieren. 

    Zwar ist der Kaufpreis nicht kommuniziert worden. Laut CEO Dr. Markus Lingel dürfte sich die Transaktion allerdings bereits ab 2020 positiv auf das Ergebnis auswirken. Da die Bank Schilling schon heute das gleiche Rechenzentrum nutzt, dürfte die operative Integration relativ leichtfallen. Die regulatorischen Kosten werden sich aufgrund der neuen Größe jedoch besser verdauen lassen. Wie hervorragend sich mit konservativem Bankgeschäft Geld verdienen lässt, hat Lingel bereits in der Vergangenheit bewiesen: Ohne Fristentransformation zu betreiben, konnte die Bank zuletzt die leicht rückläufige Zinsmarge durch Neugeschäft mehr als kompensieren. Zum dritten Quartal konnte die Merkur Bank das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 24,2% auf 7,9 Mio. EUR steigern. Für das Gesamtjahr prognostiziert Lingel ein Ergebnis über Vorjahresniveau und trotz Kapitalerhöhung eine Steigerung des Ergebnisses je Aktie. Die Eigenkapitalrendite dürfte auch 2019 wieder deutlich über 20 Prozent (!) liegen.

    MERKUR PRIVATBANK

    +0,66 %
    -1,30 %
    +2,70 %
    0,00 %
    +4,11 %
    +24,59 %
    +67,03 %
    +110,24 %
    +77,21 %
    ISIN:DE0008148206WKN:814820

    Einlagen zum Arbeiten bringen

    Eine ehemalige Gewerkschaftsbank, die heute zu den dynamischsten Playern im deutschen Bankensektor zählt? Auf den ersten Blick klingt dies unvorstellbar. Die österreichische BAWAG Group hat sich jedoch zu einem Konsolidierer der europäischen Bankenlandschaft gemausert. Die Strategie ist klar: Kosten runter, gezielt Risiken eingehen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, die der europäische Markt mit sich bringt. Bereits 2005 fusionierte BAWAG mit der österreichischen Postsparkasse PSK. Nach dem sogenannten BAWAG-Skandal im Jahr 2006 wurde die Bank vom österreichischen Staat an den Private-Equity-Investor Cerberus verkauft, 2017 schließlich an die Börse gebracht. Anschließend ging BAWAG auf eine große Einkaufstour. Mit dem Erwerb der Südwestbank – weit unter Buchwert – und der Bausparkasse Deutscher Ring verstärkte sich die Bank in Deutschland. Mit spezialisierten Zahlungsdienstleistern wie Health Coevo und der Zahnärztekasse wurden neue Nischen besetzt. In Österreich ist BAWAG zudem mit der Direktbank easybank und der start:bausparkasse am Markt aktiv.

    Zugleich wurde bei allen Einheiten der Rotstift angesetzt und massiv Personal abgebaut. Allein damit lässt sich jedoch nicht die enorme Rentabilität der Gruppe erklären. Obwohl BAWAG über eine Bilanzsumme von 14 Mrd. EUR verfügt, wurden zuletzt Eigenkapitalrenditen von 22 Prozent (zweites Quartal 2019) auf das materielle Eigenkapital verdient. Statt auf das margenschwache Firmenkundengeschäft setzt BAWAG auf attraktive Konsumentenkredite oder lukrative Großkredite in Italien, Spanien und Frankreich. Die relativ stabilen Bankeinlagen, auf die aktuell wenig bis gar keine Zinsen bezahlt werden müssen, stellen die Basis für diese Geschäfte dar. Genau wie der Großaktionär Cerberus kauft die Südwestbank zwischenzeitlich Konkurrenten sogar notleidende Kreditpakete mit Discount ab. Aktionäre werden mit einer Dividendenrendite von 6,4 Proznet entlohnt; die Aktie ist mit einem 2020er-KGV von 7,3 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,0 noch immer ausgesprochen günstig bewertet. Zuletzt nutzte auch das Management das Kursniveau für Käufe in Millionenhöhe.

    BAWAG Group

    -0,34 %
    +3,08 %
    +5,02 %
    +15,58 %
    +40,19 %
    +29,65 %
    +47,09 %
    +25,49 %
    +25,49 %
    ISIN:AT0000BAWAG2WKN:A2DYJN

    Fazit
    Die Stars der Branche eint vor allem der Fokus auf attraktive Nischen, eine günstige Kostenstruktur und das kalkulierte Eingehen von Risiken. Unterm Strich führt dies trotz Minuszinsen zu hoch attraktiven Eigenkapitalrenditen.

    Autor: Christoph Karl / Smart Investor


     





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