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    Exklusiv-Interview über unsere Hidden Champions  15885  0 Kommentare J.P. Morgan-Manager Francesco Conte: „Europäische Small Caps haben stets den S&P 500 outperformt“

    Mit dem Nebenwertespezialisten Francesco Conte von J.P. Morgan Asset Management sprach Christoph Karl, stellvertretender Chefredakteur von Smart Investor, der Partnerredaktion von wallstreet:online, über Investmentthemen, die die Börse in den kommenden Jahren "spiele". Wertvolle Einblicke:

    Smart Investor: Mr. Conte, Ihre Fonds sind auf Nebenwerte und Europa fokussiert – ein Feld, in dem die schwächere Konjunktur in den letzten Monaten mit voller Wucht zugeschlagen hat. Wo finden Sie aktuell Value?

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    Conte: Wir wollen bei unseren Investments stets eine Kombination aus Value und Growth vorfinden. Growth können Sie aktuell überall finden, aber selten zu einem vernünftigen Preis. Wenn Sie diese Aktien bereits haben, können Sie sie laufen lassen. Es ist aber schwer, einen Einstieg zu finden. Daneben gibt es jede Menge qualitativ guter Unternehmen wie eine HELLA, Stabilus, KION oder Jungheinrich, die im Moment eine schwierige Phase durchlaufen. Schließlich sind da auch noch jede Menge Value-Fallen, die extrem schwierige Geschäftsmodelle haben. Die Frage hier ist nicht ob, sondern wann sich dies in den Zahlen der Unternehmen bemerkbar macht. Ich frage mich daher, welche Themen in den nächsten Jahren von der Börse „gespielt“ werden, und versuche, diese frühzeitig zu identifizieren.

    Smart Investor: Auf welche Branchen trifft dies derzeit zu?

    Conte: Nun ja, ich würde sagen, zu wenige Leute achten auf das E in den häufig angewendeten ESG-Kriterien, also die Umwelt. Am interessantesten ist mit Sicherheit die Solarbranche. Bei Windrädern können Sie zwar auch noch gewisse Effizienzgewinne realisieren, aber es gibt gewisse physikalische Grenzen. Bereits heute wissen wir aber, dass Solarzellen – ähnlich wie im Halbleiterbereich – auch in Zukunft deutliche Effizienzgewinne haben werden. In drei bis vier Jahren werden neue Zellen ca. 20% mehr Strom produzieren. Die meisten Anleger vergessen darüber hinaus aber ein wichtiges Detail: Eine einmal produzierte Solarzelle kann theoretisch auf ewig Strom produzieren. Sie können eine neue, bessere Zelle neben der alten nutzen. Sobald eine Zelle einmal abgeschrieben ist, haben Sie theoretisch einen unendlichen Return on Capital, da Sie kein Kapital mehr gebunden haben.

    Smart Investor: In der Vergangenheit war diese Branche häufig schwierig zu spielen. Mit welchen Aktien setzen Sie auf dieses Thema?

    Conte: Uns gefällt ein Unternehmen wie Encavis, das exakt auf diese Entwicklung setzt. Wir haben aber festgestellt, dass es ein ganzes Ökosystem von Unternehmen gibt, die damit zusammenhängen. Nehmen Sie die Zulieferer: Es gibt zwei europäische Unternehmen, die in der Konstruktion von Hochspannungsnetzwerken weltweit führend sind. Eines ist die italienische Prysmian, die vor einigen Jahren auf eine schwierige Technik gesetzt und enormen Abschreibungsbedarf hatte; das andere die französische Nexans, die in den letzten Jahren ebenfalls mit vielen hausgemachten Probleme kämpfte. Die Märkte dieser Unternehmen sollten in den nächsten Jahren boomen, denn das europäische Hochspannungsnetz ist in einem fürchterlichen Zustand. Dazu kommt die Herausforderung durch die erneuerbare Energie. Wenn die Politiker aktuell von Infrastrukturinvestments reden, ist immer auch dieses Thema gemeint.

    Smart Investor: Sie haben vorhin die Qualitätsunternehmen mit zyklischen Geschäftsmodellen angesprochen. Was wäre für Sie ein Signal, hier wieder zuzugreifen?

    Conte: Aktuell haben wir kaum zyklische Unternehmen im Portfolio. Die Gründe für die aktuelle wirtschaftliche Schwäche liegen aber außerhalb von Europa. Sollte es zu einer dauerhaften Lösung des Handelskrieges zwischen den USA und China kommen, werden Aktien wie Kion, Jungheinrich oder Hella durch die Decke gehen. Ich sage seit mehr als 20 Jahren, dass in Europa letztendlich alles hergestellt wird, was die Welt benötigt – nicht nur Investitionsgüter, sondern auch Konsumprodukte wie Autos oder Luxusgüter. Möglicherweise sollte sich Europa in Zukunft etwas weniger von diesen Exporten abhängig machen und das serviceorientierte angelsächsische Modell kopieren. Der Handelskrieg hat leider zu einem Käuferstreik geführt, der besonders Deutschland betrifft. Die Zulieferketten sind aber europäisch, alle Länder leiden daher unter der Exportschwäche der Deutschen.

    Smart Investor: Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Nebenwerten. Was macht für Sie den Charme der zweiten Börsenliga aus?

    Conte: Bei den meisten Unternehmen, in die wir investieren, handelt es sich um klare Weltmarktführer. Diese Hidden Champions sind übrigens kein ausschließlich deutsches Phänomen, sondern ein europäisches. In Summe sind diese Unternehmen für einen großen Teil der wirtschaftlichen Dynamik in Europa verantwortlich. Viele Small Caps sind inhabergeführt und wachsen sehr viel schneller als die großen Konzerne. Dies können Sie allein daran erkennen, dass die europäischen Small-Cap-Indizes über lange Zeiträume stets den S&P 500 outperformt haben, während die Blue Chips in Europa meist ihren US-Pendants hinterherhinkten. Mit Small Caps können Sie außerdem gezielt auf die spannenden Bereiche setzen und kaufen keinen Gemischtwarenladen.

    Smart Investor: Gibt es konkrete Beispiele für erfolgreiche inhabergeführte Unternehmen, auf die Sie aktuell in Ihren Fonds setzen?

    Conte: Sehen Sie sich z.B. VARTA an, wo wir glücklicherweise investiert sind. Was für eine faszinierende Story ist das? Oder Aluflexpack aus der Schweiz, die denselben Großaktionär wie Varta hat. Das Unternehmen produziert Verpackungen und Kaffeekapseln aus Aluminium. Dadurch wird Kunststoff eingespart, das Aluminium ist vollständig recycelbar. Der Unternehmer, der hinter Varta und Aluflexpack steht, hat beide Unternehmen gekauft, als sie noch relativ klein waren, massiv Geld in Forschung und Entwicklung investiert sowie auf Themen gesetzt, die über viele Jahre Wachstum versprechen. Das ist eine beeindruckende unternehmerische Leistung gewesen. Als Aktionäre können wir nun die Früchte davon ernten.

    Smart Investor: Mr. Conte, vielen Dank für das interessante Gespräch.

    Das Interview führte Christoph Karl, stellvertretender Chefredakteur von Smart Investor

    Kurzvita von Francesco Conte

    Francesco Conte (Bild) ist Managing Director und Senior-Portfoliomanager für europäische Small Caps bei J.P. Morgan Asset Management, wo er seit 1998 arbeitet. Davor war er leitender Analyst für italienische Aktien bei Schroder Securities und arbeitete im M&A-Geschäft bei Ermgassen & Co. Aktuell managt er den JP Morgan Europe Small Cap Fund (WKN: A0DQH3) und den etwas konzentrierter investierenden JP Morgan Europe Dynamic Small Cap Fund (WKN: A0DQBY).

    Dieses Interview aus der Smart Investor-Ausgabe 12/19 erschien am 23.11.2019.

    Die wallstreet:online-Partnerredaktion Smart Investor blickt auf 20 Jahre Erfahrung der Börsen-Berichterstattung zurück. Die Fachjournalisten liefern exklusive Hintergrund-Analysen und verwalten ein Musterdepot mit weit über plus 200 Prozent - Smart Investor-Informationen sichern und vermehren Ihr Vermögen. Mehr Informationen unter www.smartinvestor.de.

     





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