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     859  0 Kommentare Wirecard – Boden gefunden? - Seite 2

    Die letzten Tage und Wochen haben die Verwundbarkeit eines jahrzehntelangen Bullenmarktes deutlich gemacht. Den Anlegern blieben bis auf US-Treasuries, und bis zu einem gewissen Grad deutsche und schweizerische Staatsanleihen, nur wenige Optionen. Gold kommt auch gerade noch in Frage. Wenn die Regierungen durch Fiskalausgaben und die Zentralbanken dafür sorgen, dass es nicht zu viele Zahlungsausfälle gibt und wir alle in drei Monaten noch einen Gehaltsscheck erhalten, sollte sich die Wirtschaft im späteren Verlauf des Jahres stabilisieren. Sobald die Märkte an diese Geschichte glauben, wird es Zeit, Aktien zu kaufen.

    Die Regierungen müssen sich an die Arbeit machen

    Die jüngsten Zinssenkungen haben die “konventionelle” Feuerkraft, die den meisten großen “westlichen” Zentralbanken verblieben war, deutlich verringert oder gar ganz beseitigt. Die Zinssenkung der US-Notenbank auf Null war richtig, die Europäische Zentralbank hat sich hingegen nur langsam bewegt. Die jüngste Äußerung der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, dass die EZB “nicht dazu da ist, um die Spreads zu verengen” kam bei den Märkten schlecht an und war ein klarer Hinweis darauf, dass die EZB noch nicht im Krisenmodus war. Lagarde sprach hier aus der Perspektive einer Anwältin. Marktbeobachter wiesen schnell darauf hin, dass dies das Gegenteil von Mario Draghis berühmtem Zitat “what ever it takes” sei. Vor fast acht Jahren retteten diese Worte den Euro in einer ähnlichen Krise, die auch Italien betraf. Am 18. März schien die EZB jedoch den Ernst der Lage anzuerkennen und kündigte ein Anleihenkaufprogramm in Höhe von 750 Milliarden Euro an, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen.

    Eine der Optionen, die den Zentralbanken noch zur Verfügung stehen, sind unkonventionelle Maßnahmen, wie zum Beispiel negative Zinssätze in den USA – ein Szenario, das die Fed wiederholt abgelehnt hat. Darüber hinaus hat die New Yorker Fed begonnen, eine Zweckgesellschaft einzusetzen, die zuletzt während der Finanzkrise in Aktion trat, um Unternehmen direkt mit Liquidität zu versorgen.

    Da den Zentralbanken offenbar die Hände gebunden sind, wird nun von den Regierungen erwartet, dass sie handeln. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Zahl der Zahlungsausfälle von Unternehmen so gering wie möglich ist und dass die Arbeitnehmer auch in drei Monaten noch bezahlt werden. Zu solchen Maßnahmen könnten Steuererleichterungen, Steuersenkungen und direkte oder indirekte finanzielle Unterstützung für bestimmte Branchen gehören, die vorübergehend Personal entlassen müssen oder denen ein sofortiger Konkurs droht. In dieser Hinsicht wurde schon viel auf den Weg gebracht, aber die Maßnahmen müssen nun zügig umgesetzt werden. Andernfalls werden wir ein Problem haben.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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