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    Portfolio in der Krise  7445  0 Kommentare Aktien, Anleihen, Bankkonto, Immobilien und Gold - Seite 2

    Negative Geldmarktrenditen nach Inflation, Steuern und Kosten sind, so weist er nach, die historische Regel und eben nicht die Ausnahme; sie sind keineswegs ein Phänomen nur der letzten Jahre, wie in der öffentlichen Diskussion immer wieder suggeriert wird.

    Ich selbst habe ein stark immobilienlastiges Portfolio (54%), weil das die Assetklasse ist, wo ich mich am besten auskenne. Ich habe jedoch auch innerhalb dieses Portfolios auf Diversifikation geachtet, also beispielsweise sowohl direkt in deutsche Wohnimmobilien investiert als auch in einen institutionellen Fonds, der in amerikanische Gewerbeimmobilien anlegt. Der Aktienanteil in meinem Portfolio liegt bei ca. 15%, physisches Gold bei 4%.

    Der Anleihen-Anteil in meinem Portfolio beträgt 22%. Ich habe in kurz laufende US-Staatsanleihen und kurz laufende Österreich-Anleihen investiert. Warum? Ich halte es aus Gründen der Währungsdiversifikation für wichtig, mit maßgeblichen Teilen des Portfolios nicht nur im Euro-Raum, sondern auch im Dollar investiert zu sein, zumal ich dem Euro langfristig noch weniger traue als dem Dollar. Daher habe ich einen Teil in US-Anleihen investiert. Warum nur mit einer kurzen Laufzeit (12 bis 24 Monate)? Weil mir das Kursrisiko z.B. bei Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit zu groß ist. Irgendwann werden Inflation und Zinsen wieder steigen und dann werden Anleihen mit langer Restlaufzeit Kurseinbußen erleiden.

    Zusätzlich habe ich in inflationsindexierte Staatsanleihen investiert, da ich grundsätzlich bei meinen Investments auf verschiedene Risiken vorbereitet sein möchte, inklusive auf solche, die derzeit unwahrscheinlich erscheinen. Ich habe mich hier nicht für eine Direktanlage entschieden, sondern für einen ETF, der bestimmte Kursrisiken, die es bei inflationsindexierten Anleihen gibt, durch Absicherungen ausgleicht.

    Keine großen Summen auf Bankkonten

    Schon seit dem Jahr 2008 vermeide ich es, größere Beträge über längere Zeit auf dem Bankkonto zu haben und lege das Geld stattdessen lieber in Staatsanleihen an. Die meisten Menschen verstehen nicht, dass ein Bankkonto nichts anderes heißt, als einer Bank Geld zu leihen, und zwar ohne dafür eine Sicherheit zu haben. Die staatliche Absicherung gilt nur bis 100.000 Euro und die privatwirtschaftlichen Absicherungssysteme von Banken (Einlagensicherungsfonds) würden im Fall eines wirklich massiven Finanzcrashs nichts helfen. Ich hatte mal die Diskussion mit einem befreundeten Unternehmer, der sogar mehrere Millionen Euro für längere Zeit auf einem Tagesgeldkonto hatte. Als ich ihn fragte, ob er keine Angst vor einer Bankpleite habe, entgegnete er, dass er sicher sei, der Staat werde die von ihm gewählte Bank „retten“, da diese als „systemrelevant“ gilt. Ich überzeugte ihn schließlich mit dieser Frage: „Wenn Sie die Wahl haben, Ihr Geld Herrn Müller oder Herrn Meyer zu leihen, wobei Meyer die schlechtere Bonität hat und beide geben ihnen praktisch keine Zinsen: Leihen Sie es dann lieber Meyer oder Müller? Ich jedenfalls würde es nicht Meyer nur in der Hoffnung leihen, dass Müller ihn rettet, sondern es dann lieber gleich Müller leihen.“ Müller ist der Staat, Meyer ist die Bank.

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    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Seite 2 von 4

    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Portfolio in der Krise Aktien, Anleihen, Bankkonto, Immobilien und Gold - Seite 2 Die Krise sollte Anlass sein, das eigene Portfolio zu überprüfen – vielleicht aber auch einige verbreitete Anlagemythen.

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