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     2652  0 Kommentare Was hat die US-Notenbank mit dem Raumschiff Enterprise zu tun? - Seite 2

    Die Fed finanziert nicht nur, sie gibt auch aus

    Die Wasserleitungen sind gelegt. Jetzt muss das Wasser nur noch schnell fließen. Und so wird diskutiert, dass der Kongress der Fed grundsätzlich ein eigenes Auszahlinstrument zur konjunkturellen Krisenbekämpfung an die Hand geben möge. Ein Auszahlvolumen könne z.B. ein Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung betragen. Darüber solle sie frei von politischer Einflussnahme verfügen. Zur Auszahlung käme es, wenn definierte Niveaus in puncto Inflation bzw. Deflation und Arbeitslosenquote erreicht würden. Dann könnten diese Mittel ruckzuck digital in den Apps der privaten Haushalte hinterlegt werden. Die Verbraucher wiederum würden sich angesichts dieser Geschenke fühlen wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Und damit sie auch ja schnell konjunkturwirksam werden, könnte man sie wie Gutscheine zeitlich eng befristen. 

    Diese neue Idee der „geldpolitischen Finanzpolitik“ ist auch schon bei Politikern auf fruchtbaren Boden gestoßen. Sie argumentieren, dass diese schnell verfügbaren Finanzmittel sogar soziale Ungleichgewichte in den USA bekämpfen könnten, was schließlich für soziale Ruhe im Karton sorgt.  Bis zum bedingungslosen Grundeinkommen ist es dann auch nicht mehr weit. Denn die zunehmende Digitalisierung wird auch in Amerika viele Facharbeiter-Jobs vernichten. 

    Diese notenbankbetriebene Finanzpolitik digitaler Machart würde Politiker ebenso ihrem Traum näherbringen, das anonyme Bargeld komplett abzuschaffen. Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Drogenkriminalität, aber auch einen Bank Run würde es nicht mehr geben. Übrigens wären auch alle Transaktionen der Verbraucher nachvollziehbar. Ihr Kaufverhalten, ihre Konsumgewohnheiten würden sichtbar wie ungeputzte Fenster bei Sonnenlicht. Volkswirtschaftliche Nachfrage wäre planbarer. Über diese neuen Erkenntnisse, diese neue Datenflut werden sich unzählige Unternehmen aus den Bereichen Social Media oder Online-Handel freuen wie Eisbären über eine Inflation an Robben.  

    Die Stabilitäts-Burgen werden flach wie Maulwurfhügel geschliffen

    Nicht zuletzt - so die Befürworter - würde mit diesem Fiskalhammer auch die Reflationierung gelingen, was sie auch dringend muss. Denn das Geld, das die „fiskalische“ Fed ausgibt, ist nichts Anderes als neue Schulden, die auf den amerikanischen Schulden-Himalaya noch drauf gepackt werden. Deren Vernichtung, um sie noch irgendwie handhaben zu können, ist ohne massives Weginflationieren nicht mehr möglich. Böse formuliert: Die Inflation soll die USA finanzieren. 

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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