Tagesgeldsparer
Das Inflationsgespenst geht um
Auf einmal ging es ganz schnell. Der plötzliche Zinsanstieg sorgte für zunehmende Nervosität an den Börsen. Seit August 2020 sanken die Renditen der zehnjährige US-Staatsanleihen von 0,5 Prozent auf knapp 1,6 Prozent.
Für den derzeitigen Zinsanstieg vor allem in den USA gibt es einige Gründe. Vor allem das gigantische Rettungspaket in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar, das derzeit in den USA verabschiedet wird, erhöht das Angebot an US-Staatsanleihen. Zusätzlich wirkt sich die erfolgreiche Impfkampagne in den USA positiv auf die Wachstumserwartungen der US-Wirtschaft aus. Letztlich befürchten die Anleger in den USA das die Inflation deutlich anziehen wird. Denn die Pandemie hat teilweise zu erheblichen Störungen in den globalen Lieferketten geführt. Dies führt in manchen Bereichen zu Preissteigerungen. Beobachter sprechen in diesem Zusammenhang von einer Flaschenhalsinflation. Diese tritt immer dort auf wo eine große Nachfrage auf ein reduziertes Angebot trifft. Die Frage ist nun, ob diese Preiserhöhungen ein vorübergehendes Merkmal einer wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie sein werden oder den Anfang einer länger anhaltenden Inflation darstellen.
„Money matters“?
Für Nobelpreisträger Milton Friedman ist Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen. Als bedeutender Vertreter des Monetarismus ist für ihn die Geldmenge die entscheidende Stellgröße im Wirtschaftsablauf. Friedman selbst prägte dazu den Slogan: “Money matters” („Es kommt auf die Geldmenge an“). Im Moment wächst die Geldmenge M2 – Bargeld, Sichtguthaben, Termingelder und Sparanlagen – in Europa mit einer Jahresrate von über zehn Prozent. Eigentlich müssten bei zehn Prozent mehr Geld bei gleichem Warenangebot die Preise um 10 Prozent steigen. Allerdings zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, das nicht automatisch alles teurer werden muss, nur weil mehr Geld vorhanden ist. Viel entscheidender für die Preisentwicklung sind derzeit die Produktionskosten. Vor allem die Löhne und Gehälter haben neben den Rohstoffpreisen einen entscheidenden Einfluss auf die Produktionskosten. In der Vergangenheit kam es immer dann zu erheblichen Teuerungsschüben, wenn Löhne und Gehälter stark stiegen. Deshalb kommt es bei niedriger Arbeitslosigkeit zu höheren Preisen. Denn nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage müssen Unternehmen bei Arbeitskräftemangel mehr bezahlen, um Mitarbeiter zu gewinnen.
Von Vollbeschäftigung weit entfernt
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Von Vollbeschäftigung sind die großen Volkswirtschaften aber weit entfernt. Die Pandemie hat ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Dabei hat der deutsche Arbeitsmarkt dank der Kurzarbeit die Krise vergleichsweise glimpflich überstanden. In anderen europäischen Volkswirtschaften und den USA sind die Arbeitslosenquoten allerdings im Zuge der Krise kräftig gestiegen. In den USA in der ersten Welle sogar auf ein Rekordhoch von 14,7 Prozent. Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt, aber es sind immer noch viele Millionen Menschen mehr arbeitslos als vor der Krise. In den USA gingen während der Pandemie bislang mehr als 22 Millionen Jobs verloren, von denen aber erst rund die Hälfte zurückgewonnen wurde.
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