Impfstoff für mRNA-Skeptiker Novavax vs. Valneva — Kampf der Totimpfstoffe: Welcher wird zuerst zugelassen?
Sowohl das französische Valneva als auch der amerikanische Hersteller Novavax stehen kurz vor der Zulassung ihrer Covid19-Totimpfstoffe. Die Vakzine könnten auch etwas für mRNA-Skeptiker sein. Wer macht das Rennen?

Die sogenannten Totimpfstoffe, die aus Bestandteilen des echten Virus bestehen und nicht vermehrungsfähig sind, gibt es bereits seit dem vergangenen Jahrhundert. Gerade mRNA-Skeptiker könnten den Vakzinen aufgeschlossener gegenüberstehen. In China ist ein Covid19-Totimpfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac beispielsweise bereits verimpft worden.
US-Hersteller Novavax könnte zumindest in der EU das Rennen machen: Die Europäische Arzneimittelmittelbehörde EMA hat bereits Mitte November mit der beschleunigten Prüfung begonnen und werde voraussichtlich in einigen Wochen eine Entscheidung bekanntgeben. Mit einer Zulassung könnte somit Ende dieses Jahres oder Anfang 2022 zu rechnen sein. Das Vakzin NVX-CoV2373 wurde auf Proteinbasis entwickelt und lieferte gute Daten in einer britischen Studie.
Bereits im August bestätigte die Europäische Kommission, dass sie einen Kauf von bis zu 200 Millionen Dosen von Novavax plant. Nach eigenen Angaben arbeitet Novavax bereits an einer auf die Omikron-Variante ausgerichteten Modifikation. In den USA soll der Zulassungsantrag erst gegen Jahresende eingereicht werden. Auf den Philippinen ist der Impfstoff bereits im Einsatz.
Lukratives Investment für nervenstarke Anleger
Volker Schilling, Gründer und Mitglied des Vorstandes bei Greiff Capital Management, ist bekennender Novavax-Fan. Im Interview bei wallstreet:online TV sagte er, Novavax sei einer der interessantesten Impfstoffe und ein spannender, aber volatiler, Wert. Gerade mit Blick auf das Boostern und die potenziellen künftigen Auffrischungsimpfungen könne der proteinbasierte Impfstoff punkten, denn er sei leichter zu transportieren und zu lagern als andere Vakzine: "Durch den hohen Wirkungsgrad von 90 Prozent ist Novavax auch als neuer Player auf dem Markt ein lukratives Investment." Seine Prognose für die Aktie: "Weiterhin ganz starke Möglichkeiten, Kurssteigerungen zu haben. Insbesondere, wenn weitere Zulassungen kommen."
Valneva wohl erst 2022
Auch bei Valnevas Impfstoffkandidaten VLA2001 hat die EMA mit der beschleunigten Überprüfung von Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit begonnen. Eine Zulassung könnte in mehreren Wochen erfolgen, teilte die Europäische Arzneimittelagentur am Donnerstag mit.
Die Europäische Kommission hat bereits einen Abnahmevertrag für 2022 über den Ankauf von 27 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Zusätzlich gibt es die Option, den Impfstoff an neue Varianten des Coronavirus anzupassen und bis zu 33 Millionen weitere Dosen im Jahr 2023 einzukaufen. Der Valneva-Impfstoff ist der klassische Ganzvirus-Totimpfstoff, bei dem das komplette abgetötete Virus enthalten ist.
Marktkapitalisierung und Kursziele
Die Aktien der beiden Hersteller unterscheiden sich drastisch: Ein Novavax-Anteilsschein kostet Donnerstagnachmittag 163 Euro. Der Börsenwert liegt bei umgerechnet 13,18 Milliarden Euro. Das Valneva-Papier ist für 27 Euro zu haben, bei einer Marktkapitalisierung von 2,94 Milliarden Euro.
Analysten stufen Novavax mit einem durchschnittlichen Kursziel von 260,60 US-Dollar ein (230,11 Euro). Das ist ein Abstand von 35 Prozent zum aktuellen Kurs. Bei Valneva liegt das durchschnittliche Kursziel von 21,48 Euro 23 Prozent unter dem aktuellen Kurs. Die Novavax-Aktie legte in den vergangenen elf Monaten 93,5 Prozent zu, während Valneva einen Kurszuwachs von knapp 39 Prozent in diesem Jahr verzeichnet.
Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion