Wie anpassungsfähig sind Unternehmen? +++ Dow bullish, Nasdaq bearish - Seite 3
Gerade erst hat unter anderem die EU-Kommission eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland vorgeschlagen, zu der auch ein Kohle-Importembargo zählt. Und der deutsche Wirtschaftsminister Habeck hat gestern ausdrücklich gesagt, dass die Sanktionen für alle zu Mehrkosten führen werden.
Wirtschaft und Unternehmen sind anpassungsfähig
Ich habe dennoch Verständnis für den Optimismus der Anleger. Denn unsere Wirtschaft und Unternehmen sind sehr wandlungs- und anpassungsfähig. Lieferketten werden umgestellt und neue Abnehmer für Waren gefunden. Höheren Kosten begegnet man mit mehr Effizienz. Insofern wird man mit den neuen Problemen umgehen und Lösungen finden. Am Ende ist alles verdaut – und das sehr wahrscheinlich in viel kürzerer Zeit als die Pessimisten denken. Ob aber die aktuellen Gewinnerwartungen erfüllt werden, wird sich letztlich in den kommenden Wochen zeigen.
Dow Jones noch bullish, Nasdaq 100 schon bearish
Charttechnisch sieht es derzeit so aus, dass die jüngsten Kursrückgänge an den Aktienmärkten nur Gegenbewegungen auf die vorherigen Kurserholungen waren. Der Dow Jones hat zum Beispiel nach der großen ABC-Korrektur (dunkelrot im folgenden Chart) mehr als 61,80 % der gesamten Kursverluste aufgeholt (graue horizontale Linien). Das war ein erstes Signal für ein Ende der Korrektur.
Und so könnte die bisherige Kurserholung Teil einer neuen 5-gliedrigen Aufwärtsbewegung sein (dunkelgrün). Die Welle 3 dieser Bewegung lässt sich in 5 Unterwellen aufteilen (hellgrün). Und der jüngste Rücksetzer stellt sich bislang als ABC-Korrektur dar (hellrot), so dass dies die Welle 4 darstellen kann. Folglich wäre noch eine weitergehende Kurserholung im Rahmen der Welle 5 möglich (grüne Aufwärtslinie).
Zumal es bei den Wellen 1 und 4 (dunkelgrün) bislang keine Überschneidung gegeben hat. Das Hoch der Welle 1 wurde bei 34.179,07 Punkten markiert, das Tief der Welle 4 bei 34.190,95. Sollte sich dies ändern, wäre das ein Signal dafür, dass wir es nur mit einer Gegenbewegung auf vorangegangene Kursverluste zu tun haben und noch eine zweite Korrekturwelle neue Korrekturtiefs mit sich bringt.
Nasdaq 100: Überschneidung macht zweite Korrekturwelle wahrscheinlich
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Beim Nasdaq 100 ist eine solche Überschneidung übrigens bereits eingetreten:
Das Hoch der Welle A wurde bei 14.342,56 Punkten markiert, der aktuelle Rücksetzer lief vorgestern bis auf 14.315,81 Zähler. Es ist damit wenig wahrscheinlich, dass wir aktuell nur eine ABC-Bewegung sehen (hellrot). Stattdessen sollte man davon ausgehen, dass die Kurserholung in Form einer ABC-Korrektur (hellgrün) endete und eine zweite Korrekturwelle bereits begonnen hat.
Übrigens: Im Gegensatz zum Dow Jones hat der Nasdaq 100 weniger als 61,80 % seiner Kursverluste aufgeholt. Die erste Abwärtsbewegung ist damit aus Sicht der Fibonacci-Marken noch intakt. Sollte sich dies ändern, hätte der Nasdaq 100 damit auch das aktuelle bearishe Szenario abgewehrt.
Fazit
Kann der Nasdaq 100 auf über 15.334,48 Punkte steigen, hellen sich die Chartbilder der US-Indizes weiter auf. Fällt aber nun auch noch der Dow Jones unter 34.179,07 Punkte, trübt sich die Charttechnik weiter ein. Ich rechne früher oder später mit Letzterem und damit insbesondere aufgrund der geldpolitischen Wende und dem anstehenden Liquiditätsentzug weiterhin mit einer zweiten Korrekturwelle.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse und schöne Osterfeiertage!
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)