Freedom Fest in Memphis

Libertäre gegen „Wokeismus“ und den Marsch in die Planwirtschaft - Seite 2

Die „woke“-Ideologie war das Thema vieler Reden, so auch von Vivek Ramaswamy. Der 38 jährige ist der jüngste Kandidat für die Präsidentschaftsvorwahlen 2024 der Republikanischen Partei. Die New York Times bezeichnete ihn als Anti-Woke-Kandidaten. Das Problem, so meinte er, sei, dass sich immer mehr Amerikaner als „Opfer“ definierten. Zudem wendet er sich gegen die sogenannten ESG-Richtlinien, die zu einer Politisierung der Wirtschaft führten und letztlich darauf hinausliefen, die freie Marktwirtschaft abzuschaffen, weil nicht mehr Unternehmer und Konsumenten entschieden, was produziert und wo investiert wird. „Capitalism is the best system!“, rief er aus – eine Überzeugung, die, bei allen Unterschieden, die Libertären auf dem Freedom Fest vereinigte.

 

Steve Forbes warnt vor „modernem Sozialismus“ in den USA und Europa

Auch Steve Forbes kritisierte, dass sich die USA und Europa zunehmend in einen „modernen Sozialismus“ verwandelten. Damit meint er: Früher verstaatlichten Sozialisten das Privateigentum. Heute werde das gleiche Ziel durch immer mehr staatliche Regulierungen angestrebt. Damit werde das Privateigentum ausgehöhlt, bis nur noch eine leere Hülle übrig bleibe. Tatsächlich jedoch bestimmten zunehmend Politiker und Beamte – und nicht mehr Unternehmen und Konsumenten – was produziert werde. Auch die Zentralbanken verhielten sich immer mehr wie Planungsbehörden in sozialistischen Ländern. Durch ihre Politik würden die Währungen zunehmend ausgehöhlt.

Ich selbst sprach direkt am Anfang der Veranstaltung nach der Einführung von Mark Skousen. Thema meines Vortrages: „Myths and Facts about Capitalism“. Und am Tag darauf hielt ich einen weiteren Vortrag über Polen und Vietnam – als Beispiel, wie Marktwirtschaft zur Überwindung der Armut führt. Dabei zeigte ich auch Ausschnitte aus meinem neuen Film „Poland. From Socialism to Prosperity“. 

Die Umgestaltung der Wirtschaft erfolgt heute vor allem unter der Parole des Kampfes gegen den Klimawandel. Zu diesem Thema referierte Michael Schellenberger. Anders als viele Anhänger der Republikaner leugnet er nicht den Klimawandel, meint aber, dass dessen Auswirkungen durch gefälschte Statistiken und nicht belegte Extremszenarien übertrieben würden. Zudem weist er auf die Widersprüche der Politik hin, die etwa in Deutschland das Aus für Kernkraftwerke beschlossen habe, mit dem Ergebnis, dass aus der Verbrennung von Kohle gewonnener Strom aus dem Ausland importiert werde.