UpStart, Carvana & Co.
Vorsicht vor Meme-Aktien mit hohen Leerpositionen - Seite 2
Vorsicht vor Kurssprüngen: Aktien mit großen Shortpositionen im Fokus
In den vergangenen Wochen sind nun viele Aktien angesprungener, die in den vergangenen Monaten schlecht liefen. Für uns Anleger ist es wichtig zu unterscheiden, ob einzelne Aktien nun Nachholbedarf haben, oder aber ob sie zu Recht immer billiger werden. Ich habe mir die Aktien mit den größten Shortpositionen angeschaut:
Upstart - Künstliche Intelligenz im Kreditwesen: Eine mögliche Revolution oder Spielball der Spekulanten?
Upstart bietet unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz Konsumentenkredite an, die deutlich niedriger verzinst sind als die der Konkurrenz. Es handelt sich um ein junges Start-Up, das davon
profitiert, dass Kredite in der Regel erst später notleidend werden. Der Anspruch, mit künstlicher Intelligenz günstigere Angebote zu machen, wird genau dann kollabieren, wenn das Unternehmen eine
Größe Erreicht hat, in der es den Gesamtmarkt bedient. Das ist inzwischen der Fall und als Anleger müssen Sie sich fragen, ob Upstart mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Gesellschaft dahingehend
verändert, dass weniger Kredite notleidend werden, oder aber ob nicht auch Upstart irgendwann dem Gesetz der großen Zahlen unterliegen wird.
"Günstigere" Kredite hatten wir schon einmal, das war 2006 bei Hausfinanzierungen und es folgte der Crash des Immobilienmarktes, der sogar zu einer großen Weltwirtschaftskrise führte. Meiden Sie
daher Upstart. Die Aktie stieg von 52 USD Anfang 2021 auf 390 USD im Oktober 2021. In den vergangenen fünf Tagen sprang die Aktie um 35% auf 47 USD. Eine Rezession hätte das Geschäftsmodell stärker
belastet als die nun erwartete sanfte Landung. Es gibt also einen Grund für den Kurssprung, doch das Geschäftsmodell ist in meinen Augen immer noch Quatsch. Lassen Sie sich also nicht von einer
guten Kursperformance vom Gegenteil überzeugen.
35,5% des Streubesitzes in dieser Aktie ist leerverkauft. Es besteht also die Gefahr, oder sollte ich sagen "Chance", dass es erneut zu einem Short Squeeze kommt, die den Kurs deutlich nach oben
katapultiert. Die Aktie ist zum Spielball der Shortseller und Kleinaktionäre geworden, die auf diesem Spielplatz ihre Kräfte messen. Die Aktienkursentwicklung dürfte daher nichts mit der
Entwicklung des zugrunde liegenden Geschäfts zu tun haben.
Affirm - Vorsicht vor BNPL und spekulativen Sprüngen: Ist das Geschäftsmodell nachhaltig?
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Affirm ist vor zwei Wochen um 30% angesprungen. Die Aktie hat eine ähnliche Geschichte hinter sich wie die von Upstart. Das Geschäftsmodell ist ähnlich unsinnig: "Buy Not Pay Later" oder BNPL war das Modewort, mit dem Konsumenten zu Käufen getrieben wurden, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten: Jetzt kaufen, später zahlen. Bei Null Prozent Zinsen ist das Risiko dieses Geschäftsmodells überschaubar. Auf dem heute deutlich höheren Zinsniveau fallen die Konsumenten um wie die Fliegen. Nun ist in den USA das Ende der Zinserhöhungen absehbar und entsprechend gibt es auch hier einen Grund, warum die Rahmenbedingungen für Affirm jetzt nicht mehr so schlecht sind wie noch vor einer Woche. Aber auch hier ist das Geschäftsmodell Quatsch, denn das Unternehmen profitiert auch hier von der Frühphase des Geschäftsmodells, in der es noch wenig notleidende Finanzierungen gibt. Aber unterm Strich haben Konsumenten nicht einen Euro mehr verfügbar als ohne die BNPL-Marketingmasche.